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go. JUN] ~93: KLINISCHE V~rOCHENSCH I™ auf, 3 bis zum Zusatz einer o, o45proz. CaCI2- Konzentration und 13 bis zum Zusatz einer o,o5proz. CaC12- Konzentration. In 72,2 % der F/~lle lag demnach die Elektro- lytschwelle bel der o, o5pr0z. CaC12-Konzentration , also bei einem sieher normalen Wert, in I6,7% der F/ille bei der o, o45proz. CaCla-Konzentration und in ~~,~ % der F~lle bel der o~o4proz, CaCl~-Konzeatration, also bel der ~ui]ersten Rechtsgrenze der Notre. Von den 42 Kreislau]kranken mit Dekormpensationserscheinungen wiesen 4 eine Hitzekoagulation bis zunl Zusatz einer o, o45proz. CaCl~-Konzentration auI, 16 bis zum Zusatz einer o,o4proz. CaCl~-Konzentration, 5 bis zum Zusatz einer o, o35proz. CaCl,-Konzentration und 17 bis zum Zusatz einer o, o3proz. CaCl~-Konzentration. Somit Iag die Elek~rolytsehwelle hier in 9,5 % der F~lle bei der o, o45proz. CaCl,-Konzentration, also bei einem Normal- wert, in 38, 1% der F/ille bel der o, o4proz. CaCl~-Konzentration, also an der /iuBersten Rechtsgrenze der Norm, in II, 9 % der F/ille bei der o,o35proz. CaC1,-Konzentration, also bei einem sicher erniedrigten Wert, und in 4o,5% der F/ille bei der o,o3proz. CaCl~-t™ also bel einem erheblich erniedrigten ~rert. In Abb. I und 2 ist der Unterschied ira Koagulationsverhalten des Blutserums kompensierter und dekompensierter Kreislaufkranker dargestellt. /(amar171235 ~1 [ ~ I I I I I I I I Abb. I. DJe ˜ der His des Blutserumeiwei© koml~ensierter Kreislaufl~ranker. ~r156 ~5 ~ der f~/le Illllllllllltlllltll~~~,~~: : III IIIiil~ll ~-~-~-~. ~-~~. ~ ~. ~- ~. ~ Abb. 2, Die E]ektrolytschwelle der Hitzekoagulafioa des Blutserumeiwei~3es dekoml~ensierter Kreislaufkranker. ' In 23 von den 'insgesamt 42F/illen dekompensierten Kreislaufs lieB sich eine hutte, stark vergr6Berte Leber fest- stellen; von diesen 23 F~ill~n mit hochgracliger Stauungsleber zeigten 15 eine sieher erniedriffte Elektrolyty (65,2 %}, und zwar 13 eine Elektrolytschwelle bel o, o3proz. CaClg-Kon- zentration und 2 bel einer o, o35proz. CaC12-Konzen.tration ' w~hrend nur 8 F/ille (34,8 %) eine Elektrolytschwelle an der ~uBers™ Reehtsgrenze der Norm (d. i. bel o, o4proz. CaClz- Konzentration) aufwiesen; in keinem dieser F~lle lag die Elektrolytschwelle bel einer o, o45proz, oder gar bei einer 0,0 5 proz. CaCiz-Konzentrat~oa. Durch Vergleichsuntersuchungen konnte sich WELTMANN davon fiberzeugen, daB die unter pathologischen Verh/iltnissen bestehenden J~mderungen der Elektrolytschwelle ffir die Ititze- gerinnung des Serumeiweil3es in keiner Beziehung zura GesamteiweiBgehalt des betreffenden Blutserums oder zu seinen EiweiBfraktiansverhi~ltnissen steht. Dus VerhaJten cter t™ des stark verdtinnten Blutserums in einer ab- gestuften Calciumchloridreihe stellt ein mit bekannten Er- scheinungen des Blutseruras bislang nielit in Beziehung zu bringendea Ph~nomen dur, welches in seinen Abweichungen von der Norm auf Anderungen des Eiweil3getfiges ira Blut- serum hindeutet. Bel Kmislau/dekompensierten lg~l~t sich durchwegs d/e Tendenz zu einer Erniedrigung der Elektrolytschwelle frit die I-Iitzekoagulation des SerumeiweiBes, in 59,4 % aller Jr und in 65,2 % der F~lle mit sieher nachweisbarer, grofler Stau- ungsleber aber eine ausgesprochene Erniedrigung der Elelctrolyt- schwetle feststellen. In 5 FMlen von Kreislaufdekompensa™ mit hochgradiger Stauungsleber und ausgebreiteten Odemen, bei we~che~ ausnahms~os die ElekLrolytschweHe erheb~ich erniedrigt war (bel o, o3proz. CaCl~-Konzentration), wurde eine neuerliehe Bestimmung naeh einer -- erIolgreich -- dureh- ge/ kardialen-diuretieehen Therapie vorgenommen, wo- bei sich die Elelctrolytschwelle nach wie vor i~~ der gleichen RIFT. Io, JAHRGANG. Nr. 25 ii73 Weise e~niedrigt erwies. A[[em Anschein nach is% also die bei der chr0nischen Stauungsleber sieh einstellende Erniedri- gung der Elektrolytschwelle ftir die Hitzegerinnung des SerumeiweiBes eine nicht riickg~ngig zu machende Ver/inde- rung. Aus den Untersuchungen von E. ZA~: erhel]t, daB bei chronischen Leberstauungen Herzkranker eine St6rung der normalen Beziehung zwischen der Leber und dem Quellungs- zustand der Gewebe platzgreift, wodurch die Wasserdepots der Haut aufgefiillt werden ; die Gewebe der Cutis selbst gewinnen an Wasserreichtum, w/ihrend die Oberfl/iche der Haut infolge der gesteigerten Avidit/it der Gewebe fiir Wasser und der dadurch bewirkten Drosselung des Abflusses nach auBen trockener wird (Verkfirzung der NaC1-QuaddeIdauer an der Haut bei Kreislaufkranken mit chronischer Stauungsleber). Es ist durchaus denkbar, dag die dureh die permanente Etablierung einer Stauungsleber vor sich gehende und allm~h- lich iortsehreitende fettige Degeneration und Atrophie der Zellen der Leberl~ppchen einen Funktionsaus]all bedingL der sich auch in der Richtung eines Einflul3nehmens auf dus Blutserum-EiweiBgeffige Geltung zu versehaffea verm6ehte, wie dies in der Erniedrigung der Elektrolytschwelle ftir die Hitzekoagulation des SerumeiweiBes zum Ausdruck kommt und damit die Stoffwechselvorg~nge zwischen Blut und Gewebe von der Norm abzudr/~ngen imstande w/ire, Auch die von OTTO PORGES U. a. in. gemachte t~eobachtung, daB die Verabreichung grSl3erer Lebermengen eine diuretische Wirkung hat, liel3e sich in dem Sinne deuten, daB die sa zugeffihrte Lebersubstanz ]enen Funktionsausfall der Leber, welcher sich in einer _~nderung des EiweiBgefiiges des Blut- serums und in einer damit m6glicherweise zusammenh/ingen- den St6rung des GewebsstofIwechsels geltend maeht, ge- wissermaBen spezifisch substituieren k6nnte. Zusammen/assung: Aus der RegelmM3igkeit, mit welcher die dauernde Etablierung einer Stauungsleber bei der Kreis- laufdekompensation mit einer -- aus der ]~rniedrigung der Elektrolytschwelle ~tir die Hitzekoagulation des Serum- eiweiBes ersehliel3baren -- ~nderung des EiweiBgeffiges des Blutserums einhergeht, wird gefolgert, daB diese Umwandlung des SerumeiweiBgefiiges in kausalem Zusammenhang mit den dureh die permanente Stauung verursaehten Zellsch~di- gungen der Leber steht. Die aus dem organischen Umbau resultierende Funktionsst6rung der Leber dtirIte sich auch in einer das EiweiBgeItige des Blutserums alterierende~ EinfluBnahrae geltend machen. Die einmal etablierte Er- n edrigung der Elektrolytsehwelle ffir die Hitzekoagulation des SerumeiweiBes als Merkmal ffir sein geXndertes Geffige ist ein im ]~ild der kardialer~ Stauungsleber irreversibler Vor- gang. Literatur : W. PAUl.l, Klin. Wschr. I929, Nr 15. -- O. PORGES, W Min. Wschr. x927, 164o. -- O. WEIy Med. Klin. I93o, Nr 7 -- Wien. klim Wschr, x93o , Nr 43. -- E. ZAK,Wien. klin. Wschr. 193m Nr 52. UBER STRUMA CONGENITA PERMAGNA. Bemerkun~en zu dem gleichnamigen Aufsatz von H. Sieben iu Jg. i93 I, S. 645 dieser Wochenschriff. Von Prof. FRANZ [-[AMBURGER. Ich halte es fiir meine Pfliy ausdrficklich auf die geradezu ungeheure Gefahr der Jodbehaadlung beim t™ Neugeborener aufmerksam zu m.achen. Der Tod ist fast die unausbleibliche Folge selbst bei sehr kleiner Dosierung, Es kommt hSchstens eine ein- malige -- nicht etwa tg~glich e~nrna]ige, sondern nur eine einmalige Dosis von o,ox mg in Beoeacht. Die Erfahrung lehrt flbrigens, dag die meisten Neugeborenenkr6pfe von selbst zurackgehen. Noch- mMs: Fortlaufende Jodbehandiung kann -- auf Grund fiberein- stimmender t~rfahrungen vieler -- nur als ein schwerer Fehler be- zeichnet werden. Ich habe nicht -- wie es in der Mitteilung heiflt -- nach 5digiger Darreiehung Helheng, sondern den Tod gesehen. Es

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go. JUN] ~93: K L I N I S C H E V ~ r O C H E N S C H

I™ auf, 3 bis zum Zusatz einer o, o45proz. CaCI2- Konzentration und 13 bis zum Zusatz einer o,o5proz. CaC12- Konzentration. In 72,2 % der F/~lle lag demnach die Elektro- lytschwelle bel der o, o5pr0z. CaC12-Konzentration , also bei einem sieher normalen Wert, in I6,7% der F/ille bei der o, o45proz. CaCla-Konzentration und in ~~,~ % der F~lle bel der o~o4proz, CaCl~-Konzeatration, also bel der ~ui]ersten Rechtsgrenze der Notre. Von den 42 Kreislau]kranken mit Dekormpensationserscheinungen wiesen 4 eine Hitzekoagulation bis zunl Zusatz einer o, o45proz. CaCl~-Konzentration auI, 16 bis zum Zusatz einer o,o4proz. CaCl~-Konzentration, 5 bis zum Zusatz einer o, o35proz. CaCl,-Konzentration und 17 bis zum Zusatz einer o, o3proz. CaCl~-Konzentration. Somit Iag die Elek~rolytsehwelle hier in 9,5 % der F~lle bei der o, o45proz. CaCl,-Konzentration, also bei einem Normal- wert, in 38, 1% der F/ille bel der o, o4proz. CaCl~-Konzentration, also an der /iuBersten Rechtsgrenze der Norm, in II, 9 % der F/ille bei der o,o35proz. CaC1,-Konzentration, also bei einem sicher erniedrigten Wert, und in 4o,5% der F/ille bei der o,o3proz. CaCl~-t™ also bel einem erheblich erniedrigten ~rert. In Abb. I und 2 ist der Unterschied ira Koagulationsverhalten des Blutserums kompensierter und dekompensierter Kreislaufkranker dargestellt.

/(amar171235

~ 1 [ ~ I I I I I I I I

Abb. I. DJe ˜ der His des Blutserumeiwei©

koml~ensierter Kreislaufl~ranker.

~r156 ~5 ~ der f~/le

Illllllllllltlllltll~~~,~~: : I I I I I I i i l ~ l l

~- ~- ~- ~. ~- ~~. ~ ~. ~- ~. ~

Abb. 2, Die E]ektrolytschwelle der Hitzekoagulafioa des Blutserumeiwei~3es

d e k o m l ~ e n s i e r t e r Kreislaufkranker. '

In 23 von den ' insgesamt 42F/illen dekompensierten Kreislaufs lieB sich eine hutte, stark vergr6Berte Leber fest- stellen; von diesen 23 F~ill~n mit hochgracliger Stauungsleber zeigten 15 eine sieher erniedriffte Elektrolyty (65,2 %}, und zwar 13 eine Elektrolytschwelle bel o, o3proz. CaClg-Kon- zentration und 2 bel einer o, o35proz. CaC12-Konzen.tration ' w~hrend nur 8 F/ille (34,8 %) eine Elektrolytschwelle an der ~uBers™ Reehtsgrenze der Norm (d. i. bel o, o4proz. CaClz- Konzentration) aufwiesen; in keinem dieser F~lle lag die Elektrolytschwelle bel einer o, o45proz, oder gar bei einer 0,0 5 proz. CaCiz-Konzentrat~oa.

Durch Vergleichsuntersuchungen konnte sich WELTMANN davon fiberzeugen, daB die unter pathologischen Verh/iltnissen bestehenden J~mderungen der Elektrolytschwelle ffir die Ititze- gerinnung des Serumeiweil3es in keiner Beziehung zura GesamteiweiBgehalt des betreffenden Blutserums oder zu seinen EiweiBfraktiansverhi~ltnissen steht. Dus VerhaJten cter t™ des stark verdtinnten Blutserums in einer ab- gestuften Calciumchloridreihe stellt ein mit bekannten Er- scheinungen des Blutseruras bislang nielit in Beziehung zu bringendea Ph~nomen dur, welches in seinen Abweichungen von der Norm auf Anderungen des Eiweil3getfiges ira Blut- serum hindeutet.

Bel Kmislau/dekompensierten lg~l~t sich durchwegs d/e Tendenz zu einer Erniedrigung der Elektrolytschwelle frit die I-Iitzekoagulation des SerumeiweiBes, in 59,4 % aller Jr und in 65,2 % der F~lle mit sieher nachweisbarer, grofler Stau- ungsleber aber eine ausgesprochene Erniedrigung der Elelctrolyt- schwetle feststellen. In 5 FMlen von Kreislaufdekompensa™ mit hochgradiger Stauungsleber und ausgebreiteten Odemen, bei we~che~ ausnahms~os die ElekLrolytschweHe erheb~ich erniedrigt war (bel o, o3proz. CaCl~-Konzentration), wurde eine neuerliehe Bestimmung naeh einer -- erIolgreich -- dureh- ge/�9 kardialen-diuretieehen Therapie vorgenommen, wo- bei sich die Elelctrolytschwelle nach wie vor i~~ der gleichen

RIFT. Io, J A H R G A N G . Nr. 25 ii73

Weise e~niedrigt erwies. A[[em Anschein nach is% also die bei der chr0nischen Stauungsleber sieh einstellende Erniedri- gung der Elektrolytschwelle ftir die Hitzegerinnung des SerumeiweiBes eine nicht riickg~ngig zu machende Ver/inde- rung.

Aus den Untersuchungen von E. ZA~: erhel]t, daB bei chronischen Leberstauungen Herzkranker eine St6rung der normalen Beziehung zwischen der Leber und dem Quellungs- zustand der Gewebe platzgreift, wodurch die Wasserdepots der Haut aufgefiillt werden ; die Gewebe der Cutis selbst gewinnen an Wasserreichtum, w/ihrend die Oberfl/iche der Haut infolge der gesteigerten Avidit/it der Gewebe fiir Wasser und der dadurch bewirkten Drosselung des Abflusses nach auBen trockener wird (Verkfirzung der NaC1-QuaddeIdauer an der Haut bei Kreislaufkranken mit chronischer Stauungsleber). Es ist durchaus denkbar, dag die dureh die permanente Etablierung einer Stauungsleber vor sich gehende und allm~h- lich iortsehreitende fettige Degeneration und Atrophie der Zellen der Leberl~ppchen einen Funktionsaus]all bedingL der sich auch in der Richtung eines Einflul3nehmens auf dus Blutserum-EiweiBgeffige Geltung zu versehaffea verm6ehte, wie dies in der Erniedrigung der Elektrolytschwelle ftir die Hitzekoagulation des SerumeiweiBes zum Ausdruck kommt und damit die Stoffwechselvorg~nge zwischen Blut und Gewebe von der Norm abzudr/~ngen imstande w/ire, Auch die v o n OTTO PORGES U. a. in. gemachte t~eobachtung, daB die Verabreichung grSl3erer Lebermengen eine diuretische Wirkung hat, liel3e sich in dem Sinne deuten, daB die sa zugeffihrte Lebersubstanz ]enen Funktionsausfall der Leber, welcher sich in einer _~nderung des EiweiBgefiiges des Blut- serums und in einer damit m6glicherweise zusammenh/ingen- den St6rung des GewebsstofIwechsels geltend maeht, ge- wissermaBen spezifisch substituieren k6nnte.

Zusammen/assung: Aus der RegelmM3igkeit, mit welcher die dauernde Etablierung einer Stauungsleber bei der Kreis- laufdekompensation mit einer -- aus der ]~rniedrigung der Elektrolytschwelle ~tir die Hitzekoagulation des Serum- eiweiBes ersehliel3baren -- ~nderung des EiweiBgeffiges des Blutserums einhergeht, wird gefolgert, daB diese Umwandlung des SerumeiweiBgefiiges in kausalem Zusammenhang mit den dureh die permanente Stauung verursaehten Zellsch~di- gungen der Leber steht. Die aus dem organischen Umbau resultierende Funktionsst6rung der Leber dtirIte sich auch in einer das EiweiBgeItige des Blutserums alterierende~ EinfluBnahrae geltend machen. Die einmal etablierte Er- n edrigung der Elektrolytsehwelle ffir die Hitzekoagulation des SerumeiweiBes als Merkmal ffir sein geXndertes Geffige ist ein im ]~ild der kardialer~ Stauungsleber irreversibler Vor- gang.

L i t e r a t u r : W. PAUl.l, Klin. Wschr. I929, Nr 15. -- O. PORGES, W�9 Min. Wschr. x927, 164o. -- O. WEIy Med. Klin. I93o, Nr 7 -- Wien. klim Wschr, x93o , Nr 43. -- E. ZAK, Wien. klin. Wschr. 193m Nr 52.

U B E R S T R U M A CONGENITA PERMAGNA.

Bemerkun~en zu dem gleichnamigen Aufsatz von H. Sieben iu Jg. i93 I, S. 645 dieser Wochenschriff.

Von

Prof. FRANZ [-[AMBURGER.

Ich halte es fiir meine Pfliy ausdrficklich auf die geradezu ungeheure Gefahr der Jodbehaadlung beim t™ Neugeborener aufmerksam zu m.achen. Der Tod ist fast die unausbleibliche Folge selbst bei sehr kleiner Dosierung, Es kommt hSchstens eine ein- malige -- nicht etwa tg~glich e~nrna]ige, sondern nur eine einmalige Dosis von o,ox mg in Beoeacht. Die Erfahrung lehrt flbrigens, dag die meisten Neugeborenenkr6pfe von selbst zurackgehen. Noch- mMs: Fortlaufende Jodbehandiung kann -- auf Grund fiberein- stimmender t~rfahrungen vieler -- nur als ein schwerer Fehler be- zeichnet werden. Ich habe nicht -- wie es in der Mitteilung heiflt -- nach 5digiger Darreiehung Helheng, sondern den Tod gesehen. Es

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1 1 7 4 K L I N I S C H E WOCHENSCH

geniigt vollst~indig, wenn Kinder mi t angeborenem I~ropf mit s tark zuriickgebeugtem Kopf liegen. Es schwinden dadurch die Atem- beschwerden mi t fast vollstiindiger Sicherheit, und die S t ruma geht rasch zurtick. Dem Vert. ist hier ein schwerer I r r t um unterlaufen, auf den ich ausdriicMich hinweisen will.

Vielleicht ist es auch zweckm~Big, bel dieser Gelegenheit noch einmaI die von mir mehrfach gemachte Beobaehtung zu erw~hnen, daB man bei der Behandlung der S t ruma XIterer S~iuglinge und I™ von 1--6 Jahren durch eine einmalige Gabe einer ganz kleinen Dosis von o,i--o,oI mg den Kropf zum Verschwinden bringen kann.

0BER LOKALE LIFODYSTROPHIE. Bemerkungen zur Arbeit von Priesel und Wagner ,,Die Insulin-

lipodystrophie bel Kindern" in Jg. x93o , S. x548 dieser Wochenschrift .

V o n

F. DEPISCH, Wien .

Die Beobachtung von gelegentlichem Aut t re ten eines Fet t - schwundes ira Bereich der Injektionsstellen bel Dauerinsulin- behandlung ist seit meiner ersten Mitteilung von verschiedenen Seiten best~tigt worden. Umst r i t t en ist heure noch die Frage der Ursache des Fettschwundes. Auf Grund meiner eigenen t~eobach- tungen bin ich zu .dem Schlul3 gekommen, dal3 wahrscheintich das Insul in selbst bel Vorhandensein einer besonderen Disposition zur Ausl6sung eines neurotrophischen Vorganges fiihrt, dessen Er- gebnis der Fe t t schwund ist. Vom Fet t schwund wurde jene l i a n t - ver~nderung als , , t raumatisch-chemische Lokalreakt ion" abgetrennt , die bel allen Fallen in Form einer Verhiirtung des Gewebes auf t r i t t . Diese letztere Ver~nderung kommt zweife]los durch den mechani- schen Insul t der Injekt ion und die chemische Reizung und Sch~di-

R I F T . IO. J A H R G A N G . N r . 25 2o. JUNI I93X

gung des Gewebes durch das dem Insulin zugesetzte Trikresol zu- stande. Soweit s t immen wir mit PI~IESEL und WAGNER iiberein. Wenn diese Autoreu in der obenerw~ihnten Arbeit aber neuerlich daran Iesthalten, dal3 der Fet tschwund nur einen schweren Grad der Trikresolsch~digung darstellt , so kSnnen wir ihnen dabei nicht folgen. Die Trikresolsch~digung der H a u t und der Fet tschwund las- sen sich schon durch das Betas ten der Hau t unterscheiden. Das Trikresol f i ihrt als eine das Gewebe reizende und sch~digende Sub- stanz zu einer ausgesprochenen VerhXrtung der Haut, die einer Binde- gewebswucherung ihre En ts tehung verdankt . Diese Bindegewebs- wucherung wurde von LAWRENCE in einer solchen verhXrteten l i au t - par t ie noch nach 3 J ~hr. Au ssetzen der Injekt ionen histologisch nach- gewiesen. Beim Fet tschwund ist im Gegensatz dazu besonders im Beginn die Hau t auffallend flaumig-weich and ble ib t auch bel v511igem Schwund des Ferres immer zar t and leicht in Fal ten ab- hebbar . Der von PR. und W. als Hauptst t i tze ihrer Ansicht an- gefflhrte Fall, bel dem der Fet tschwund ira Bereich der Injektions- stellen in magerem Zustand nicht zu beobachten war und erst bei Aufm~istung zum Vorschein kam, erscheint uns durchaus nicht beweisend. Im Gegenteil wissen wir ja, daB die von dem lipo- dystrophischen Prozel3 betroffenen Par t ien erst im Verlauf einer 2--3j~ihr. Sehonung der Hau t wieder die F~higkeit zum Fet tansa tz bekommen. DaB man andererseits bel einer fe t tarmen Hau t den l ipodystrophischen ProzeB makroskopisch nicht sehen bzw. erst feststellen kann, wenn die in takte l i a n t Fe t t angesetzt bat , ist wohl selbstverst~ndlich. Schon diese Feststellungen lassen meines Erachtens das Trikresol als �9 des Fet tschwundes ablehnen. Dazu kommt noch, dal3 R. BOLLER in jiingster Zeit beobachte t hat , dag sich das weitere Auftreten des Fet tschwundes bei Disponierten durch einen Zusatz von Novocain zum Insulin vermeiden l~iBt. Diese Beobachtung sprieht ebenfalls gegen das Trikresol als Ursache des Fet tschwundes und sti i tzt die Annahme einer neurotrophisehen En t s t ehung des Leidens.

L i t e r a t u r : F. DEPISCH, Wien. Idhl. "VVschr. 1926,~Nr 19 -- Klin. Wschr. 1926, Nr 42 -- Wien. med. Wschr. lg30, Nr 5 -- PRIESEL u. WAGNER, Z. Kinderheilk. 40, 453 (1928) - - R. BOLLER, Klin. Wschr. 1950, Nr52.

K U R Z E W I S S E N S C H A F T

VERSUCHE UBER DIE CHEMISCHEN VER)iNDERUNGEN VON SKELETMUSKELN BEI VERSCHIEDENARTIGEN

KONTRAKTUREN.

u

A . B E T H E , L. �9 u n d lE. HuF.

Die F o r t s c h r i t t e , welche in deii l e t z t e n J a h r e n bel de r U n t e r s u c h u n g des M u s k e l c h e m i s m u s g e m a c h t w o r d e n sind, i n s b e s o n d e r e de r B e f u n d v o n LUNDSGAARD, u n d v o r i h m v o n A. SCHWARTZ, d a g die Milchs~iurebi ldung d u r c h V e r g i f t u n g m i t Mono jod - ode r Monobromessigs~iure u n t e r d r t i c k t w e r d e n k a n n , l eg ten den G e d a n k e n nahe , die bel wiI lk/ i r l ich h e r v o r - g e r u f e n e n M u s k e l k o n t r a k t u r e n a u f t r e t e n d e n c h e m i s c h e n Ver- ~ n d e r u n g e n v o n n e u e m zu u n t e r s u c h e n . Dies e r sch ien u m so no twend ige r , als alle A r b e i t e n i iber chemische V e r i i n d e r u n g e n be i t ™ aus e iner Ze i t s t a m m e n , in welcher f a s t o h n e W i d e r s p r u c h die L e h r e h e r r s c h t e , daB die Milchs~ture die e igen t l i che I4on%rak tu r subs tanz set u n d in w e l c h e r m a n wede r v o n de r I™ des Muskels , n o c h v o n e iner m i t d e n K o n t r a k t i o n s v o r g ~ n g e n v e r k n t i p f t e n A m m o n i a k - b i l d u n g e twas wul3te. W i r g ingen d a h e r vo r b a l d e inem J a h r d a r a n , sowohl normale als auch mit Monobromessigsdiure vergi]tete Muskeln auf ve r s ch i edene Weise in Kontralctur zu versetzen u n d sie n a c h h e r au i ihre i i G e h a l t a n Milchsdure, Kreatinphosphorsdure und Ammonialc zu u n t e r s u c h e n .

U n s e r e aus ~iul3eren G r i i n d e n m e h r f a c h u n t e r b r o c h e n e n V e r s n c h e w u r d e n i m M~irz dieses J a h r e s b e e n d e t . De r ausI i ihr - l i chen Ver6•fent l ichung unse re r R e s u l t a t e , die sich n o c h einige Ze i t h i n z 6 g e r n wird, s ch i cken wir diese ku rze M i t t e i l u n g vor - aus, v e r a n l a B t d u r c h eine P u b l i k a t i o n v o n LIPPA_Y I, i n welcher ~ihnliche Verg l e i chsve r suche a n v e r g i I t e t e n u n d unverg i f - t e t e n M u s k e l n u n t e r B e s c h r g n k u n g auf die F r a g e de r Milch- s~turebi ldung m i t g e t e i l t werden . W a s diese angeh t , so d e c k e n

L I C H E M I T T E I L U N G E N .

s ich unse re R e s u l t a t e i m wesen t l i chen m i t d e n e n LIPPAYS, n u r s t e h e n die uns r igen a u c h h ie r auf e twas b r e i t e r e r Basis , i n d e m wir aul3er de r Chloroform- u n d W ~ i r m e k o n t r a k t u r a u c h n o c h die S ~ u r e k o n t r a k t u r u n d die A u f t a u v e r k i i r z u n g u n t e r s u c h t e n u n d s t a t t de r ene rge t i s ch wenig b e d e u t u n g s - vo l l en M u s k e l v e r k t i r z u n g die e rzeug te S p a n n u n g (mi t iso- m e t r i s c h e n Hebe ln ) m e s s e n d ver fo lg ten . N e b e n d e m Ver- gleich v e r g i � 9 u n d u n v e r g i f t e t e r M u s k e l n w u r d e n die c h e m i s c h e n V e r i i n d e r u n g e n bei K o n t r a k t u r e n a u c h noch u n t e r a n d e r e n t~ed ingungen u n t e r s u c h t .

I. Be l de r Sdurekontraktur (I/IOO n-HC1 in Ringer l6sung) normaler Muske ln (Gas t rocnemien groBer Escu len ten ) f a n d e n wir gegenf iber den 14ont ro l lmuske ln I. eine S t e ige rung de r Milchs~turebi ldung v o n r u n d lOO%, 2. e iae d e u t t i c h e Ver- m e h r u n g de r A m m o n i a k a b s p a l t u n g ( rund 7 o%) u n d 3. e ine V e r m i n d e r u n g des K r e a t i n p h o s p h o r s a u r e g e h a l t s au f d u r c h - s c h n i t t l i c h 4 ~ %. Alle u n t e r s u c h t e n Zer fa l l svorg~nge zeigen s ich also ges te iger t , . sowohl die s~iuernder als j ene a lka l i s ieren- de r N a t u r . Die bel de r K o n t r a k t u r e r z e u g t e n S p a n n u n g e n be t rugen , bezogen auf die S p a n n u n g de r m a x i m a l e n Zuckun - gen v o r B e g i n n des Versuchs , i m D u r c h s c h n i t t 3 ~ %.

Die Kont rak turspannungen wurden bel allen Versuchen, ans ta t t auf Tetanusspannung, auf die Spannung der maximalen Zuckung bezogen, weil tetanisierende Reizung die mit Monobromessigs~iure vergifteten Muskeln sehr schnell in Kont rak tu r versetzt. Der angegebene Wer t von 3o% Iflr die l iCl -Kont raktur entspricht ann~ihernd 15--2o% der Tetanusspanuung, liegt also etwas h6her, als der frfiher von BETHE ~ gefundene Mittelwert von 15% der Tetanusspannung.

W a r e n die Muske ln v o r h e r m i t Monobromess igs l tu re ver - gif te t , so e r re i ch te die S p a n n u n g bel de r H C l - I ™ wesen t l i ch h 6 h e r e W e r t e (ira Mi t t e l 76%). Die Milchs~ure- b i l d u n g b l i eb aus ; dagegen wa r die A m m o n i a k a b s p a l t u n g auf m e h r als das Doppe l t e -- gegent iber u n v e r g i f t e t e n Mus-