9
54 C. Mannich, F. Borkowsky und W a n Ho Lin 731. C. Mannich, F. Borkowsky und Wan Ho Lin: Uber Tetralinderivate mit basischer Seitenkette. (Aus den1 Pharrnazeutischen Institut der Universitat Berlin.) Eingegangen am 25. November 1936. 1,3-Ketobasen lassen sich aus Ketonen, Formaldehyd und sekun- daren Aminen in einfacher Reaktion und meistens mit recht guter Ausbeute gewinnen'). Da manche Benzoe- und Aminobenzoesaure- ester der durch Rcduktion aus solchen Ketobasen erhaltlichen AlkohoIc therapeutisch wertvolle Eigenschaften besitzen, wie z. B. das Tuto- kain2), welches als Kokainersatzmittel benutzt wird, besteht die Mag- lichkeit, durch Anderung der Alkoholkomponente zu vielleicht noch giinstiger wirkenden Produkten zu gelangen. Wahrend bisher die Kondensation mit aliphatischens), monozyklischen4) fett-aromatischen6) und auch auch ungesattigtfene) Ketonen ausgefuhrt worden ist, wurde in vorliegender Arbeit ein bizyklisches Keton in den Kreis dicser Untersuchungen gezogen, namlich das 5-Tetralon (a-Tetralon), das nach der von S c h r o e t e r 7) angegebenen Vorschrift gut darzustellen ist. Es zeigte sich, da13 die Kondensation zwischen Tetralon, Formal- dehyd und salzsaurem Dimethylamin oder salzsaurem Piperidin auf dem Wasserbade verhaltnismai3ig rasch und in etwa 70%iger Ausbeute verlauft. Die Reinigung der Kondensationsprodukte (I) und (11) //\/HzHn I ll I CH*-N/ CH3 (1) \A/-- \CH3 I1 0 5-Oxo-6-(dimethylamino-methyl-) tetralin und 1) Arch. Pharmaz. 255, 261 (1917). 2) Tutokain ist das salzsaure Salz des p-Arninobenzoesaurewters des Dimethylamino-methyl-butanols. - 3) M a n n i c h und H o f , Arch. Pharmaz. Ber. Dtsch. Pharmaz. Ges. 265, 589 (1927). 4) Mannic h und B r a u n , Ber. Dtsch. Chem. Ges. 53, 1874 (1920). - Mannich und Honig, Arch. Pharmaz. Ber. Dtsch. Pharmaz. Ges. 265, 598 (1927). - Dissertation S c h a 11 e r , Berlin 1928. 6) M a n n i c h und L a m m e r i n g , Ber. Dtsch. Chem. Ges. 55, 3510 (1922). - M a n n i c h und H e i 1 n e r , ebenda 55, 356 (1922). 6) M a n n i c h und S c h ii t z, Arch. Pharrnaz. Ber. Dtsch. Pharmaz. Ges. 265, 684 (1927). 7) Dissertation B u B, Berlin 1931.

Über Tetralinderivate mit basischer Seitenkette

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54 C. M a n n i c h , F. B o r k o w s k y und W a n H o L i n

731. C. Mannich, F. Borkowsky und Wan Ho Lin:

Uber Tetralinderivate mit basischer Seitenkette.

(Aus den1 Pharrnazeutischen Institut der Universitat Berlin.)

Eingegangen am 25. November 1936.

1,3-Ketobasen lassen sich aus Ketonen, Formaldehyd und sekun- daren Aminen in einfacher Reaktion und meistens mit recht guter Ausbeute gewinnen'). D a manche Benzoe- und Aminobenzoesaure- ester der durch Rcduktion aus solchen Ketobasen erhaltlichen AlkohoIc therapeutisch wertvolle Eigenschaften besitzen, wie z. B. das Tuto- kain2), welches als Kokainersatzmittel benutzt wird, besteht die Mag- lichkeit, durch Anderung der Alkoholkomponente zu vielleicht noch giinstiger wirkenden Produkten zu gelangen.

Wahrend bisher die Kondensation mit aliphatischens), monozyklischen4) fett-aromatischen6) und auch auch ungesattigtfene) Ketonen ausgefuhrt worden ist, wurde in vorliegender Arbeit ein bizyklisches Keton in den Kreis dicser Untersuchungen gezogen, namlich das 5-Tetralon (a-Tetralon), das nach der von S c h r o e t e r 7) angegebenen Vorschrift gut darzustellen ist.

Es zeigte sich, da13 die Kondensation zwischen Tetralon, Formal- dehyd und salzsaurem Dimethylamin oder salzsaurem Piperidin auf dem Wasserbade verhaltnismai3ig rasch und in etwa 70%iger Ausbeute verlauft.

Die Reinigung der Kondensationsprodukte (I) und (11)

//\/HzHn I ll I CH*-N/ CH3 (1) \A/-- \CH3 I1

0 5-Oxo-6-(dimethylamino-methyl-) tetralin

und

1) Arch. Pharmaz. 255, 261 (1917). 2) Tutokain ist das salzsaure Salz des p-Arninobenzoesaurewters des

Dimethylamino-methyl-butanols. - 3) M a n n i c h und H o f , Arch. Pharmaz. Ber. Dtsch. Pharmaz. Ges. 265,

589 (1927). 4) M a n n i c h und B r a u n , Ber. Dtsch. Chem. Ges. 53, 1874 (1920). -

M a n n i c h und H o n i g , Arch. Pharmaz. Ber. Dtsch. Pharmaz. Ges. 265, 598 (1927). - Dissertation S c h a 11 e r , Berlin 1928.

6 ) M a n n i c h und L a m m e r i n g , Ber. Dtsch. Chem. Ges. 55, 3510 (1922). - M a n n i c h und H e i 1 n e r , ebenda 55, 356 (1922).

6 ) M a n n i c h und S c h ii t z , Arch. Pharrnaz. Ber. Dtsch. Pharmaz. Ges. 265, 684 (1927).

7) Dissertation B u B , Berlin 1931.

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Tetralinderivate

H2 A / \ H 2

CHZ-CHZ (,!,$-CH2--N/ >CH2

II \CH,-CH~ 0

5-Oxo-6-(piperidino-m.ethyl-) tetralin

erfolgte ohne Schwierigkeiten. Der Nachweis des Ketoncharakters wurde durch Darstellung der Oxime erbracht. Wegen der Empfind- lichkeit der freien Ketobasen mu8 dabei durch vorsichtigen Zusatz von Salzsaure die Reaktion stets kongosauer gehalten werden.

Aus den Ketobasen wurden die Alkohole durch Reduktion mit Natriumamalgam erhalten. Stereochemisch betrachtet, konnen die Ketone I und 11, weil ein neues asymmetrisches Kohlenstoffatom ent- steht, je 2 Alkohole liefern, namlich je eine cis- und eine trans-Form. In der Ta t werden zwei isomere Alkoholbasen nebeneinander in be- friedigender Ausbeute erhalten. Sie wurden als a- und 8-Form be- zeichnet, und zwar sind die Formen, die jeweils zuerst isoliert wurden, a-Formen genannt worden.

5-Oxy-6-(dimethylamino-methyl-)tetralin, a- und &Form r - - ,

H2

H OH HO H (IV)

.5-Oxy-6-(piperidino-methyl-)tetralin, a- und 8-Form.

Das Auftreten der Isomeren-Paare I11 a,fl und IV a,fi ist der Beweis dafiir, da8 die I(ondensation tatsachlich mit einem Kohlen- stoffatom des h y d r i e r t e n Ringes erfolgt ist.

Wahrend die beiden Isomeren I11 a, 8 flussig sind, fallt die a-Form von IV kristallisiert an. Wie in den ahnlichen Fallens) gelang auch

8) M a n n i c h , Arch. Pharmaz. Ber. Dtsch. Pharmaz. Ges. 265, 251 (1927), trennte die Razemformen dmes 2-(Dimethylarnino-methyl-)zyklo-hexanols durch fraktionierte Kristallisation der salzsauren Salze der Benzoesaureester und die Razemformen des 2-(Dimethylamino-methy1-)zyklopentanols (Dissertation S c h a 1 1 e r ) durch fraktionierte Kristallisation der salzsauren Salze der p-Nitrobenzoesaureester.

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56 C. M a n n i c h , F. B o r k o w s k y ,und W a n H o L i n

hier die Trennung der Isomeren. Die Reindarstellung der stereo- isomeren Formen geschah durch Uberfuhrung der Basen in die b r o in - w a s s e r s t o f f s a u r e n S a 1 z e und fraktionierte Kristallisation der letzteren. Diese sowie die dargestellten Benzoesaure- und Nitro- benzocsaureester bcsitzen verschiedene Schmelzpunkte. Besonders schon kann man den Untcrschied bei den salzsauren Salzen der Benzoesaureester sehen. Diese unterscheiden sich namlich nicht allein durch dic physikalischen Konstanten, sondern auch durch den Grad ihrer physiologischen Wirksamkeit. Alle vier anasthesierten, und zwar die B-Formen wcsentlich starker als die a-Formen. Wahrend die a-Form der Dimethylaminoreihe nur den achten Teil und die a-Form der Piperidinoreihe die Halfte der Wirkung des Kokains besitzt, ist die B-Form der ersteren bereits halb so wirksam und die fi-Form der letzteren sogar achtmal wirksamer als Kokain. Man erkennt dabei auch, wie der Ersatz des Dimethylaminrestes durch den Piperidinrest die Wirkung steigert. Eine therapeutische Anwendung der Sub- stanzen ist wegen ihrer Reizwirkung auf die Schleimhaute unvor- t eil ha f t.

Da13 die Isomerie durch die Substituenten am Kohlenstoffatom 5 bedingt ist, erkennt man daran, dai3 die Isomerie verschwindet, wenn die Hydroxylgruppe durch Wasserabspaltung entfernt oder durch Wasserstoff ersetzt wird. Bei der Einwirkung von iiberschijssiger Bromwasserstoffsaure wird leicht zwischen C5 und Ce unter Ent- stehung einer Doppelbindung Wasser abgespalten. Es billden sich die Dihydronaphthalin-Derivate V und VI.

H O

Und zwar geht die Wasserabspaltung, die ubrigens bei friiher dargestellten 1,3-Alkoholbasen nicht beobachtetg) wurde, bei beiden Formen (a- und 8-) gleich schnell vonstatten.

Die ungesattigten Verbindungen V und VI lassen sich durch katalytische 'Hydrierung in die Tetraiinderivate VII und VIII uber- fiihren.

9) Dissertation S c h a 1 1 e r , Berlin 1928, 4 und 5.

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Tetralinderivate 57

Beschreibung der Versuche.

5 - 0 x o - 6 - ( d i m e t h y 1 a m i n o - m e t h y 1 - ) t e t r a 1 i n (I), 73 g a-Tetralon (Tetralon-5)1°) (0.5 Mol) werden rnit 50 g 35%iger

Formaldehydlosung (0.55 Mol) und 45 g salzsaurem Dimethylamin (0.55 Mol) in einem Rundkolben von 500 ccrn Inhalt unter Stickstoft mnachst 10 Min. lang bei Zimmertemperatur, dann 30 Min. unter Eintauchen in ein siedendes Wasserbad geriihrt, wobei die Mischung homogen wird. Man kiihlt sofort auf etwa 2 5 O ab und schuttelt schnell zweimal mit je 30 ccm Ather aus. Die konzentrierte wasserige Salz- Iiisung beginnt alsbald zu kristallisieren. Nach zweistiindigem Stehen in Eis saugt man ab und wascht die Kristalle mit Azeton farblos. Die Ausbeute betragt 69 g Salz vom Schmp. 133 bis 138O; aus der Mutterlauge kristallisieren langsam weitere 15 g. Die Ausbeute be- tragt somit 84 g, entsprechend 70% d. Th. Durch mehrfaches Um- kristallisieren aus der doppelten Menge Alkohol und 4 Teilen Azeton steigt der Schmp. auf 144O.

3.555 mg Sbst.: 8.485 mg C02 , 2.450 mg H,O. - 0.1344 g Sbst.: 6.9 ccm N (210, 769 mm).

C,,H,,ONCI (239.60). Ber.: C 65.11. H 7.57. N 5.85. Gef.: C 65.1. H 7.7. N 6.0.

Die f r e i e B a s e erhalt man als hellgelbes U1, das in einer Eis- Kochsalz- Mischung kristallin erstarrt; geringe Temperaturerhohung bewirkt wieder Ver- fliissigung. Das P e r c h 1 o r a t kristallisiert schon aus einer Mjschung von 10 Teilen Essigester und 1 Teil Azeton; Schmp. 121 bis 1230.

S a l z s a u r e s S a l z d e s O x i m s . 1 g Base wird unter Kuhlung zu einer konzentrierten, mit einem Tropfen Salzsaure versetzten Losung von 0.35 g salzsaurem Hydroxylamin gegeben. Falls die Losung triibe wird, ver- setzt man mit Salzsaure bis zur kongosauren Reaktion; eine dann noch be- stehen bleibende Trubung entfernt man durch Ausathern. Beim langsamen Eindunsten der wasserigen Losung erhalt man eine weiRe Kristallmasse, die mit Azeton gewaschen und aus einer Mischung von 4 Teilen Azeton und 1 Teil Alkohol umkristallisiert wird. Schmp. 188 bis 1890.

3.786 mg Sbst.: 0.371 ccm N (190, 747 mm). - 0.1035 g Sbst.: 4.135 ccni r'/lo Silbernitrat-Losung, K2Cr04 als Indikator.

CI,H,,ON2Cl (254.62). Ber.: N 11.00. C1 13.93. Gef.: N 11.3. C1 14.2.

Aus der Losung des Salzes scheidet Kaliumkarbonat d a s f r e i e 0 x i m ab; es ist ein sich bald dunkel farbendes 01.

5- 0 x y - 6 - ( d i m e t h y 1 a m i n o - m e t h y l - ) t e t r a l i n (111). a- u n d 8 - F o r m .

In eine Losung von 80 g salzsaurem SaIz des 5-Oxo-6-(dimethyl- amino-methyl-)tetralins in 1600 ccm Wasser werden im Verlauf von 3 Stdn. unter Kiihlung und Riihren 1000 g 5%iges Natrium-Amalgam eingetragen; gleichzeitig laat man 260 ccm 50%ige Essigsaure so zu- tropfen, da8 die Losung immer schwach sauer reagiert. Die filtrierte Losung wird einmal ausgeathert; darauf werden die basischen Be- standteile mit Kaliumkarbonat abgeschieden und in Ather aufge- nommen. Die einmal mit wenig Wasser gewaschene und mit Kalium-

10) Dissertation B u l3, Berlin 1931.

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58 C. M a n n i c h , F. B o r k o w s k y und W a n H o L i n

karbonat getrockncte atherische Losung hinterlafit nach dem Ab- destillieren des Athers 61 g Rohbasen, von denen 56 g zwischen 168 kind 17OU bei 11 mm Druck unzersetzt destillieren; der Rest verharzt.

Das Destillat wird mit 33%iger Bromwasserstoffsaure g e n a u rleutralisiert und in offener Schale stehen gelassen. Nach drei Tagen kann man 15 g Kristalle vom Scbmp. 190 bis 195O abtrennen (a-Form). Die Mutterlauge kristallisiert bei weitcrem Stehen durch und liefert etwa 50 g unscharf gegen 150° schmelzendes Salz. Dieses wird in der dreifachen Menge Aikohol gelost, die Losung mit Azeton grfallt. ES scheiden sich 9 g vom Schmp. 195O aus (a-Form). Das Filtrat wird eingedunstet, der Ruckstand in heiDem Azeton gelost. Beim Erkalten scheiden sich zunachst 6 g Salz vom Schmp. 187 bis 190O Bus, bei einigem Stehen noch eine weiterc kleine Menge etwas niedriger schmelzendes Produkt (a-Form). Die Mutterlauge enthalt dann im wesentlichen nur noch die B-Form.

a-Form. Die Fraktionen vom Schmp. 187 bis 195O werdcn durch zweirnaliges Umkristallisicren aus der fiinffachen Menge Alkohol gereinigt; man erha:t so das reine bromwasserstoffsaure Salz der a-Form als diinne, weiche Tafeln vom Schmp. 197O.

3.777 mg Sbst.: 7.550 mg COB, 2.280 mg H20. - 0.1969 g Sbst.: 6.89 ccm nlIo Silbernitrat-Losung, K2Cr04 als Indikator.

CL3H2,ONBr (286.08). Ber.: C 54.53. H 7.05. Br 27.93. Gef.: C 54.5. H 6.8. Br 28.0.

Die aus dem reincii Salz abgeschiedene Base ist fliissig. B e n z o e s u r e e s t e r : Gleiche Mengen Base und Benzoylchlorid wer-

den einzeln in jedesmal der fiinffachen Menge Chloroform gelost; die Losungen werdmen unter Kuhlung miteinander vereinigt und 2 Stdn. bei Zimmertemperatur stehen gelassen. Danach wird das Chloroform abdestilliert. Der Riickstand wird beim Abkiihlen und Durchriihren mit Ather pulvrig. Er wird mit Ather ausgewaschen und aus der 1,3fachen Menge Alkohol um- kristallisiert. Das Salz sintert zwischen 1990 und 2010 und ist bei 2030 klar geschmolzen. Auf der Zunge erzeugt es Anasthesie.

0.1767 g Sbst.: 6.6 ccm N (180, 765 mm). C20H,40,NCl (345.65). Ber.: N 4.05. Gef.: N 4.4.

p - N i t r o b e n z o e s a u r e e s t e r. Das salzsaure Salz wird in der gleichen Weise wie das Salz des Benzoesaureesters dargestellt; nach dem Urnkristallisieren aus der 18fachen Menge Alkohol schmilzt es bei 189 bis 1900.

0.1392 g Sbst.: 8.5 ccm N (180, 759 mm). C20H,,04N,C1 (390.65). Ber.: N 7.17. Gef.: N 7.15.

#I - F o r in. Die Mutterlauge vom bromwasserstoffsaureni Salz der a-Form wird auf “18 ihres Volumens eilngeengt und von dcn nach 24stundigem Stehen ausgeschiedenen Kristallen abgegossen; dieses Verfaliren wird mehrere Male wiederholt. Das reine bromwasserstoff- saure Salz der P-Form, etwa 25 g, scheidet sich aus der 1,5fachen Menge heifilem Alkohol in harten, quadratischen Saulen vorn Schmp. 148O ab.

3.871 mg Sbst.: 7.785 mg COz, 2.340 mg H,O. - 0.0734 g Sbst.: 2.54ccm Silbernitrat-Losung, K2Cr04 als Indikator.

C,,H,,ONBr (286.08). Ber.: C 54.53. H 7.05. Br 27.93. Gef.: C 54.8. H 6.8. Br 27.65.

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Tetralinderivate 59

D a s s a l z s a u r e S a l z d e s B e n z o e s i i u r e e s t e r s kristallisiert aus d:r 1,5fachen Menge heiBem Alkohol mit dem Schmp. 1710. Es eraeugt auf der Zunge Anasthesie.

0.0846 g Sbst.: 2.9 ccm N (200, 762 mm).

D a s s a l z s a u r e S a l z d e s p - N i t r o b e n z o e s a u r e e s t e r s

0.1046 g Sbst.: 6.4 ccm N (180, 753 mm).

C20H2,0,NCl (345.65). Ber.: N 4.05. Gef.: N 4.0.

hristallisiert aus der 7fachen Menge Alkohol mit dem Schmp. 2020.

CzoH,,0~N2Cl (390.65). Ber.: N 7.17. Gef.: N 7.1.

B r o m w a s s e r s t o f f s a u r e s S a l z d e s 1 , 2 - D i h y d r o - 3 - ( d i m e t h y 1 a m i n o - m e t h y l - ) n a p h t h a 1 i n s (V).

0.5 g bromwasserstoffsaures Salz der a- oder /?-Form des 5-Oxy- 6-(dimethylamino-methyl-)tetralins werden in 1 ccm Wasser gelost und nach Zusatz von 2 ccm 48%iger Bromwasserstoffsaure zur K,ristallisation beiseitc gestellt. Man erhalt schone, diinne Tafeln vom Schmp. 222O. Aus ciner Mischung von 4 Teilen Azeton und 1 Teil h k o h o l kristallisiert die Substanz in Prismen.

3.298 mg Sbst.: 7.075 mg COP, 2.07 mg H,O. - 0.1998 g Sbst.: 7.42 ccm l l i l 0 Silbernitrat-Losung, KZCrO4 als Indikator.

CI?H18NBr (268.06). Ber.: C 58.20. H 6.77. Br 29.81.

B r o m w a s s e r s t o f f s a u r e s S a l z d e s 1 , 2 , 3 , 4 - T e t r a - h y d r o - 3 - ( d i m e t h y 1 a m i n o - m c t h y I-) n a p h t h a l i n s (VII).

5 g bromwasserstoffsaures Salz des 1,2-Dihydro-3-(dimethyl- amino-methyl-)naphthalins werden in 250 ccm Alkohol geliist und mit Platinoxyd als Katalysator in Wasserstoffatmosphiire geschuttelt. Die Wasserstoffaufnahme kommt nach Verbrauch von 425 ccm (0.9 Moll zum Stillstand. Nach dem Abfiltrieren vom Katalysator und Abdestil- lieren des Alkohols hinterbleibt ein kristallisierter Ruckstand, der aus Azeton umgelost wird. Schmp. 180O.

Gef.: C 58.5. H 7.0. Br 29.7.

3.245 mg Sbst.: 6.880 mg CO,, 2.195 mg H,O. C,,H,,NBr (270.08). Ber.: C 57.76. H 7.46.

Gef.: C 57.8. H 7.6.

5- 0 x o - 6 - ( p i p e r i d i n o - m e t h y l - ) t e t r a l i n (11). 73 g a-Tetralon (Tetralon-5) (0.5 Mol) werden mit 50 g etwa

35 %iger Formaldehydlosung (0.55 Mol) und 70 g salzsaurem Piperidin (0.55 Mol) in einem Rundkolben von 500 ccm Inhalt unter Stickstoff durch halbstundiges Erhitzen im siedenden Wasserbade bei kraftigem Ruhren kondensiert. Die homogen gewordene, rotbraune Mischung kristallisiert bcim Erkalten. Man saugt ab, wascht mit Azteton und kristallisiert um aus einer Mischung von 4 Teilen Azeton und 1 Teil Alkohd, danach aus der zwejfachen Men& Alkohol. Das Salz farbt sich beim Erhitzen auf 160° gelb und zersetzt sich bei 180°. Die Ausbeute betragt etwa 100 g (75% d. Th.).

0.1292 g Sbst.: 4.60 ccm nllo Silbernitrat-Losung, K,Cr04 als Indikator. Ci,H,,ONC1 (279.64). Ber.: C1 12.68. Gef.: C1 12.6.

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60 C. M a n n i c h , F. B o r k o w s k y und W a n H o L i n

D i e f r e i e B a s e ist zunachst olig, erstarrt aber nach zehnstundigcm Stehen in einer Eis-Kochsalz-Mischung. Sie la& sich dann aus Ather um- kristallisieren. Schmp. 37 bis 380.

3.455 mg Sbst.: 10.040 mg CO,, 2.720 mg H,O. - 0.1124 g Sbst.: 5.6 ccm N (200, 760 mm).

C,,H,,ON (243.17). Ber.: C 78.96. H 8.70. N 5.76. Gef.: C 79.2. H 8.8. N 5.8.

O x i m. 2 g Base werden in einer konz. wiisserigcn Losung von 1.6 g salzsaurcm Hydroxylamin gelost. Bei zweitagigem Stehen trocknct die Losung zu einer Kristallmasse ein, die mit Azeton grundlich gewaschen und dann in 30 ccm einer Mischung von 4 Teilen Azeton und 1 Tcil Alkohol gelost wird. Nach zweitagigcm Stehen haben sich etwa 0.4 g harte, durchsichtige Kristalle vom Schmp. 1980 abgeschiedcn; diese sind das salzsaure Salz des Oxims. Aus der Mutterlauge kristallisicrt ein Gemisch mit den salzsaurten Salzen der Ausgangskorper. -

0.0980 g Sbst.: 3.28 ccm Silbernitrat-Lijsung, KZCrO4 als Indikator. - 0.1138 g Sbst.: 9.1 ccm N (180, 757 mm).

C,,H,,ON,Cl (294.65). Bcr.: C1 12.03. N 9.51. Gef.: C1 11.9. N 9.3.

Das in Ather losliche Oxim schmilzt nach den1 Umlosen aus .der 1.3fachen Menge Alkohol be.i 1510.

0.0514 g Sbst.: 4.7 ccm N (190, 762 mm). C,,H,,ON, (258.19). Ber.: N 10.85. Gef.: N 10.7.

5 - 0 x y - 6 - ( p i p e r i d i n o - m e t h y 1 - t e t r a 1 i n (IV). a - u n d B - F o r m .

Einc Liisung von 90 g salzsaurem Salz des 5-Oxo-6-(piperidino- methyl-Itetralins in 1800 ccm Wasser wird in derselben Weise redu- ziert wie dic entsprechende Dimethylaminoverbindung. Bei der Auf- arbeitung erhalt man 64 g Rohbasen (81 % d. Th.), die bald zu kristalli- sieren beginnen.

a - F o r m. Man stellt 24 Stdn. in Eis und saugt dann die Mutter- laugc von den mit eiskaltem Petrolather angeriebenen Kristallen (etwa 25 g) ab. Die Mutterlauge scheidet innerhalb von 14 Tagen noch 1 bis 2 g Kristalle aus. Die so in einer Ausbeute von 35% d. Th. erhaltene a - F o r m lat3t sich aus Petrolather umkristallisieren; sie schmilzt dann bei 99 bis 100". Die zweite, stereoisomere ,!&Form be- findet sich in dem von der a-Form abgetrennten dickflussigeii 01 (s. unten).

2.742 mg Sbst.: 7.895 mg CO,, 2.335 mg H,O. C,,H,,ON (245.19). Ber.: C 78.31. H 9.45.

Gef.: C 78.5. H 9.5. Die Base liefert ein gut kristallisierendes, in Azeton schwer lijsliches

bromwasserstoffsaures Salz. Diescs schmilzt nach dem Umkristallisieren aus dcr 5fachen Menge Alkohol bei 1800.

0.1255 g Sbst.: 3.86 ccm

B e n z o e s a u r e e s t e r. Das in der ublichen Wcise dargestelltc salz- saure Salz wird aus der 3fachcn Menge Alkohol umkristallisiert. Schmp. 2030.

0.1163 g Sbst.: 3.6 ccm N (190, 758 mm). C,,Hz,O,NC1 (385.68). Ber.: N 3.63. Gef.: N 3.6.

Silbernitrat-Losung, E;,CrO4 als Indikator. CleH,40NBr (326.11). Bcr.: Br 24.51. Gef.: Br 24.6.

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Tetralinderivate 61

Auch d a s s a l z s a u r e S a l z d e s p - N i t r o b e n z o e s a u r e e s t e r s entsteht bereits bei Zimmertemperatur durch mehrstiindige Einwirkung von p-Nitro-benzoylchlorid auf die in Chloroform geloste Base. Nach dem Um- kristallisieren aus der 4,5fachen Menge Alkohol schmilzt es bei 1850.

0.1062 g Sbst.: 5.8 ccm N (190, 758 mm). C,,H,,04N,C1 (430.68). Ber.: N 6.50. Gef.: N 6.4.

fi - F o r m. Das von der a-Form abgetrennte, dickfliissige, basische 0 1 (s. oben) wird unter Kiihlung mit 48%iger Bromwasserstoffsaure neutralisiert. Nach mehrtagigem Stehen ist ein Kristallbrei ent- standen; man saugt ab und kristallisiert aus der doppelten Menge Alkohol um. Die Ausbeute betragt etwa 30 g bromwasserstoffsaures Salz vom Schmp. 193O (30% d. Th.).

4.123 mg Sbst.: 8.890 mg CO,, 2.60 mg H,O. - 0.1854 g Sbst.: 5.64 ccm l ~ / ~ ~ Silbernitrat-Losung, K2Cr04 als Indikator.

C,,H,,ONBr (326.11). Ber.: C 58.88. H 7.42. Br 24.51. Gef.: C 58.8. H 7.1. Br 24.3.

Die aus dem Salz abgeschiedene freie Base ist ein im Vakuum unzersetzt destillierbares U1 vom Sdp.ia 203 bis 204O.

Das salzsaure Salz des B e n z o e s a u r e e s t e r s der @-Form bildet sich ebenso leicht wie das der a-Form; es wird aus der 3fachen Menge Alkohol umkristallisiert. Es schmilzt bei 2010; der Mischschmelzp. mit dem salzsauren Salz des Benzoesaureesters der a-Form (Schmp. 2030) liegt bei 192 bis 1940.

0.0905 g Sbst.: 2.7 ccm N (190, 753 mm). C23H2s02NCl (385.68). Ber.: N 3.63. Gef.: N 3.5.

Das auf gleiche Weise erhaltene salzsaure Salz des p - N i t r o b e n z o e - s a u r e e s t e r s der &Form ist in Alkohol schwerer loslich als das der a-Form; es wird aus der 15fachen Menge Alkohol umkristallisbert und schmilzt dann bei 1910. Der Mischschmelzp. mit dem Ester der a-Form (Schmp. 1850) zeigt eine Depression auf 165 bis 1690.

0.1236 g Sbst.: 6.6 ccm N (200, 753 mm). C23H,704N2C1 (430.68). Ber.: N 6.50. Gef.: N 6.2.

p - A m i n o b e n z o e s ii u r e e s t e r. 4 g des salzsauren Salaes des p-Nitrobenzoesaureesters wurden in 305 ccm Alkohol geliist und mit 0.5 g Platinoxpd und Wasserstoff geschiittelt. Nach Aufnahme von 600 ccm Wasser- stoff (760 mm, 20°; Theorie 675 ccm) kam die Hydrierung zum Stillstand. Die vom Katalysator abfiltrierte Losung wurde zum Sirup eingedampft; dieser zeigte keine Neigung zur Kristallisation. Er wurde daher in 10 ccm Wasser gelost; aus der Losung wurde die Esterbase mit Kaliumkarbonat abgeschieden und in Hther aufgenommen. Der Htherruckstand kristallisierte. Die Kristalle sind in Azeton leicht loslich und werden aus dieser Losung durch Petrolather wieder gefallt. Schmp. 1420.

0.0730 g Sbst.: 4.6 ccm N (190, 758 mm). C,3H2s0,N, (364.23). Ber.: N 7.69. Gef.: N 7.35.

B r o m w a s s e r s t o f f s a u r e s S a l z d e s 1 , 2 - D i h y d r o - 3 - ( p i p e r i d i n o - m e t h y 1 - ) n a p h t h a 1 i n s (VI).

Die Substanz wird aus den entsprechenden Alkoholen auf gleiche Weise wie das bromwasserstoffsaure Salz des 1,2-Dihydro-3-(dimethyl- amino-methyl-)naphthalins bereitet; sie kristallisiert aus Alkohol in quadratischen Bfattchen vom Schmp. 237O.

Page 9: Über Tetralinderivate mit basischer Seitenkette

62 Tetralinderivate

4.109 mg Sbst.: 9.420 mg C o n , 2.635 mg H20. - 3.875 mg Sbst.: 8.860 nig COz, 2.550 mg H20 . - 0.1070 g Sbst.: 4.0 ccm N (170, 755 mm). - 0.1109 g Sbst.: 4.4 ccm N (170, 755 mm).

C,,H,,NBr (308.10). Ber.: C 62.32. I3 7.20. N 4.55.

B r o m w a s s e r s t o f f s a u r e s S a l z d e s 1 , 2 , 3 , 4 - T e t r a - h y d r o - 3 - ( p i p e r i d i n o - m e t h y l - ) n a p h t h a l i n s (VIII).

Gef.: C 62.5, 62.4. H 7.2, 7.4. N 4.4, 4.i.

1 g des vorstehend beschriebenen Salzes wurde in 100 ccm Alkohol gelost uncl mit Platinoxyd als K,atalysator in Wasserstoff- atmosphare geschiittelt. Die langsam verlaufende Aufnahme ging nach Verbrauch dcr theoretisch benotigten Menge weiter. Die nach Verbrauch von 100 ccrn Wasserstoff vorgenommene Aufarbeitung lieferte - neben ijligcn, kriiftig riechlenden Neutralteilen - 0.6 g kristallisiertes Material, das aus der 20fachen Menge Alkohol in langen Prismen vom Schmp. 231 bis 232O erhalten wurde. Dier Misch- schmelzp. mit dem Ausgangsmaterial lag bei 220 bis 223O.

5.019 mg Sbst.: 11.355 mg C o t , 3.450 mg H,O. C,,HZ4NBr (310.11). Ber.: C 61.91. H 7.80.

Gef.: C 61.7. H 7.7.

732. C. A. Rojahn:

Lumineszenzanalytische Studien an Drogen. (Mitteilung aus dem Institut fur Pharmazie und Nahrungsmittelchemie

an der Universilat Halle a. d. S.)

Eingegangen am 27. November 1936.

Unter dem glcichen Titel veroffentlichte P. W. D a n c k w o r t t ') vor kurzem eine Studie uber die Anwendung von Tiipfelreaktionen statt Kapillarbildern in der Luminiszenzanalyse der Drogen. Ein- gangs seiner Arbeit erwahnt der Verfasser, daR zwar A. S t e i n - k i c k e r in seiner Dissertation') ,,auf die Moglichkeit der Anfertigung von Tropfenkapillarbildern hingewiesen habe, ohne aber vie1 von der Einwirkung von Rcagenzien Gebrauch zu machen".

Da bei der S t e i n b i c k e r schen Arbeit3), die auf meine Veran- lassung verfaRt wurde, naturgemlifi mein Name nicht mitgenanni wurde, sei es mir schon aus Prioritatsgrunden gestattet, folgendes erganzend zu bemerken:

In der S t e i n b i c k e r s c h e n Arbeit wurde mehrfach auf die Brauchbarkeit der ,,Tropfenkapillarbilder", wie wir sie nennen, auch zur Lumineszenzanalyse hingewiesen, und in Teil IV der Arbeit, der die Z~usammenstellung aller brauchbaren Reaktionen der 198 in der

1) Arch. Pharmaz. Ber. Dtsch. Pharmaz. Ges. 274, 184 (1936). 2) Erkennung und Nachwcis der gegen Erkrankungen des Magens und

Darmes verwendeten Arzneimittel, Dissertation, Halle a. d. S. 1933. 5) In der ,,Bucherschau" vorliegenden Heftes (Seite 63) bringen wir eine

Zusammenstellung der sich mit der ,,Tropfenkapillaranalyse" beschaftigenden Arbeiten des Verfassers.