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Über Vergärung des Glycerins bei Gegenwart von Schwefel. 1. Mitteilung

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628 - - + 1/26 + 'I2' usw., die an Kohlensaure 1/22 + d. h.: sie verhalten sich wie 1 : 2, wie es auch 8. Muller annahernd gefunden hat. Die Reaktionskurve nahert sich asymptotisch ihrem Ende, ahn- lich manchen typischen Fermentreaktionen.

Gerade der Nachweis, dass eine dem Cannizmro'schen Schema ent- sprechende Reaktion auch bei etwas komplizierteren Verhaltnissen, d. h. bei zwei gekoppelten ,,Aldehyd-Mutationen", nachzuweisen ist, scheint besonders interessant, ebenso wie, dass hier ein typisches Fermentmodell, das metallische Osmium, die Reaktion einleitet. Damit wird die Brucke geschlagen zwischen den sog. induzierten Reaktionen, den Oxydo-Reduktionen und den echten Oxydationen.

Mit der Untersuchung der Cannizzaro'schen Umlagerung der Ameisensaure bin ich beschaftigt.

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Basel, Physiologisch-chernische Anstalt.

Uber Vergarung des Glycerins bei Gegenwart von Schwefel von

Hans Mtlller und Leo Miiller.

1. Mitteilung. (13. VI. 22.)

Das Auftreten von Glycerin bei der Vergarung des Trauben- zuckers namentlich in den ersten Stadien ist lange bekannt, und ebenso, dass es nicht weiter vergoren werden kann'). Seine Bildung erkbrt sich nach C. Neu6erg2) in einfacher Weise damit, dass die Brenztraubenslure der eigentliche Kohlensaurespender ist ; diese aber stellt ein Oxydationsprodukt des interrnediiir durch Hydrolyse aus der Glucose entstehenden Korpers mit 3 Kohlenstoffatomen (Glycerin- aldehyd, bezw. Methylglyoxal) dar, wahrend das zugehorige R eduk- t i o n s p r o d u k t das Glycerin ist. Der durch Kohlendioxyd-Abspaltung aus der Brenztraubensgure entstehende Acetaldehyd ist aber ein wirk-

I) B. 9, 509 (1876). *) Bio. Z., auch Ch. ZC 1920 Nr. 2.

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samerer Wasserstoffzehrer, sodass die Glycerinbildung hinter der Alkoholbildung zurucktritt. Wenn man indess den Acetaldehyd abfangt, so unterbleibt dessen Reduktion, und es tritt wieder das andere Re- duktionsprodukt, das Glycerin auf, ein Vorgang, der bekanntlich im Kriege techni.sche Bedeutung erlangt hat.

Anschliessend an Studien, die irn hiesigen Institut uber das bio- chemische Verhalten von aliphatischen Verbindungen gemacht worden sind l), wurde in Konsequenz der H. Wieland'schen Anschauungen uber Oxydationen als Dehydrogenisationen, versucht, in wie weit Oxydation d. h. Dehydrogenisation durch Schwefel erzielt werden kann, was aus physiologischen und pharrnakologischen Gesichtspunkten von grosser Bedeutung ist.

Auf die pharmakotherapeutisch interessante Anregung der nor- malen Garung durch Schwefel, wobei sich wie bei der Darmgarung des Schwefels, erhebliche Mengen Schwefelwasserstoff bilden, weisen wir nur hin, weil diese Beobachtung ganz im Rahmen der von C. ATeuberg2) an vielen Korpern festgestellten Aktivierung der Garung liegt. Wichtiger erscheint uns, dass der Schwefel auch das Glycerin zu dessen vergarbarer Muttersubstanz oxydiert, also den bei der normalen Glycerinbildung durch Hefe vor sich gehenden Keduktionsprozess umkehren kann. Hefe, die fur sich mit Glycerin nur Spuren Kohlendioxyd entwickelt, tut dies reichlich bei Gegenwart von Schwef el unter starker Schwefelwasserstoffentwicklung. Wir fassen den Vor- gang auf als entsprechend der Gleichung:

C,H,O, + S = C,H,O, + H,S Wie man sieht, steht der Versuch in bester Uebereinstimmung

mit der Auffassung des Garungsproblems von C. Neubeyg, die, wenn sie dessen noch bedurfte, damit eine weitere Stiitze erhalt.

Basel, PhysioIogisch-chemische Anstalt.

l) Bio. %. 127, 299 (1922); Helv. 5, 163, 239 (1922). 2, Bio. Z. 109, 317 (1920).