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336 Vierte A b theilung. Natmgeschichte nnd Pharma- kognosie. Uebersicht der neuesten Erfahrungen uber die Abstammung der Chinarinden; nach Lindley, Professor der Botanik in London. (Mitgetheilt von Dr. Dierbach.) Als ich fiir die zweite Ausgabe des Geiger’schen Handbuchs der pharmaceutischen Botanik den Abschnitt von den Cinchonen bearleitete, war ich noch nicht im Besitx der von John Lindley, Prof. der Botanik an der Londner UniversitBt, herausgegebenen Flora medica, ein fur die pharmaceutische Pflanxenkunde sehr schatx- bares Werlr, indem dessen Verf. weit mehr, als dies irgendwo in Deutschland miiglich ist, Gelegenheit hatte, sich aus erster Hand bestimmte Nachrichten iiber so manche exotische Drognen zu verschaffen; die so kost- baren und reichen Sammlungen von Arzneiwaaren in London konnte er selbst sehen und untersuchen; ea Btanden ihm reiche und seltene Herbarien, so wie so manche literarische Hiilfsmittel and Manuscripte zu Dienste, in deren Besitz ein deutscher Gelehrter auch mit allen Aufforderungen in seinem Vaterlande nicht gelangen kann. Darum enthalt aber auch die gedachte Flora medica manche Nachrichten und Angaben, die man deutschen Biichern vergeblich suchen wird, und es rfte daher ganz an seinem Orte sein, von Zeit eu Zeit Die Arten der Gattung Cinchona theilt Lindley f$. 1. Mit gefranztem Corollenrande und grubigen Cinchona micrantha Flor. Peruv. II. 52. T. 193. Ruia und Pavon Quinol. Suppl. p. l., C. scrobiculata Humb. et Bonpl. plant. aequinoct. I. p. 165. Tab. 17. einen Abschnitt darans mitzutheilen. folgendermafsen ein : Blattern. 9

Uebersicht der neuesten Erfahrungen über die Abstammung der Chinarinden

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336 Vierte A b theilung.

Natmgeschichte nnd Pharma- kognosie.

Uebersicht der neuesten Erfahrungen uber die Abstammung der Chinarinden;

nach Lindley, Professor der Botanik in London.

(Mitgetheilt von Dr. Dierbach.) Als ich fiir die zweite Ausgabe des Geiger’schen

Handbuchs der pharmaceutischen Botanik den Abschnitt von den Cinchonen bearleitete, war ich noch nicht im Besitx der von J o h n L i n d l e y , Prof. der Botanik an der Londner UniversitBt, herausgegebenen Flora medica, ein fur die pharmaceutische Pflanxenkunde sehr schatx- bares Werlr, indem dessen Verf. weit mehr, als dies irgendwo in Deutschland miiglich ist, Gelegenheit hatte, sich aus erster Hand bestimmte Nachrichten iiber so manche exotische Drognen zu verschaffen; die so kost- baren und reichen Sammlungen von Arzneiwaaren in London konnte e r selbst sehen und untersuchen; ea Btanden ihm reiche und seltene Herbarien, so wie so manche literarische Hiilfsmittel and Manuscripte zu Dienste, in deren Besitz ein deutscher Gelehrter auch mit allen Aufforderungen in seinem Vaterlande nicht gelangen kann. Darum enthalt aber auch die gedachte Flora medica manche Nachrichten und Angaben, die man

deutschen Biichern vergeblich suchen wird, und es rfte daher ganz an seinem Orte sein, von Zeit eu Zeit

Die Arten der Gattung Cinchona theilt L i n d l e y

f$. 1. Mit gefranztem Corollenrande und grubigen

C i n c h o n a m i c r a n t h a Flor. Peruv. II. 52. T. 193. Ruia und Pavon Quinol. Suppl. p . l., C. scrobiculata Humb. et Bonpl. plant. aequinoct. I . p. 165. Tab. 17.

einen Abschnitt darans mitzutheilen.

folgendermafsen ein :

Blattern.

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Lindley : Ueber Chinarinden. 337

L. sah nur zwei unbezweifelte Exemplare dieser Art, eine in dem Herbarium des Hrn. L a m b e r t , (der bekanntlich eine Monographie der Gattnng Cinchona bearbeitete) und eins in seiaem eignen, wetches M a t h e ws aus Peru mitgebracht hatte. Bus der Vergleichung mit C . scrobiculata H. el Bonpl. ging deutlich hervor, dds beide Pflanzen viillig identisch sind ; die Botaniker wurden besonders durch die unkenntliche und mangelhafte Ab- bildung der C. micrantha in der Flora peruuiana irre gefiihrt, und glaubten sie fur eine distincte Species halten zu miissen.

Da nun bisher in den deutschen pharmakologischen Werken die gedachten Chinabaume abgesondert betrach- tet, und von jedem eine besondere Rindensorte abgeleitet wurdc, so w5re dieser Irrthum nunmehr dahin zu be- r i c h t i p , dafs von C. micrantha sowohl als von C. scrobi- calata die silbergraue oder Lima- China herriihrt, wie dies von der ersten in der 2. Aufl. des Geiger'schen Hand- buchs pag. 937 niiher eriirtert ist.

C i n c h o n a n i t i d a F1. Peruv. IZ.50. t.191. Nach den Untersnchungen von L. eine ausgezeichnete und eigne Art , die man niclit wie D e c a n d o l l e mit C. lanceolata und eben so wenig mit C. Condaminea \vie L a m b e r t zusammenbringen darf. Es iat dies also eine Ansicht, die mit der von rnir (pag. 950) ebenfalls ge- Purm-ten iibereipstimmt.

C i n eh on a C o ndam i ?& c a Hurnb. e t B on pl . Auch von dieser Art stimmea die Untersnchungen yon L. wesentlich mit den nieinigen iiberein, von diesem Banme komint alle oder doch der groCse Theil der blassen &on-China oder Loxa-China des englischen Handels.

9.2. Mit gefranxtem Corollensanme und nicht grubi-

C i n c h o n a l e n c i f o l i a , Quina naranjada Mutis, period. de St.- Fe'. C. angustifolia,'Pavon, Quinol. Suppl. XlY. f. a. C. Twnila Lopez Manuscript.

Schon friiher ist bemerlit(pag.960), dafs man eu diesem Baume gewiihnlich als synonym C. lanceolata Ruiz und

gen Blattern.

Arch. d. Pharxn. 11. Reihe. XXVIJ. Bds. 3. Hft. 22

338 Lindley :

selbst C . nitida nnd angustifoliap. bringe, was aber zumal in pharmakologischer Hinsicht ganz unsulassig sei, und Li n d l e y Burseft eich wiirtlich folgendermafsen : Z cannot conceive how this most remarkable and distinct species should haue been referred io C. lanceolata, nitida, and j know not what others.

Ueber die Rinde, welche dieser Baum liefert, giebt L. verschiedene Meinungen an, und es scheinen ihm daher die sehr bestinimten Berichte deshalb sowolll von H u m b o l d t , als von G u i b o u r t reclit genau belrannt gewesen zu win.

C i n c h o n a l u c u m a e f o l i a P a v o n i n h e r b . L a m - Ber t , C. stupea Idem. Ein urn Loxa i n Peru wachsender h u m , der in den deukschen Wer l ien iiber pharmaeeuti- sclie Botanilc nicht beschrieben ist. Man verwechselte ihn, wie L. sagt, bis jetzt mit Cinchona Condaminea, von welcher A r t er aber durcli weeentliche und constante Merkmale unterschieden ist. In Clem gedachten Her- barium befindet sicli ein Exemplar der C. lucumaefolia rnit der Beischrift vulgo C a s c a r i l l a e s t o p o s a . Es ist dies \vie L. glaubt, sicher dic C a s c a r i l l a h o j a d e L u c m a , welche R u i z in seinem Rlanuscripte zwar er- wiibnt, aber niclit beschreibt. W a s die Rinde betrim, so sol1 sie der Q u i n a f i n a d e L o x a am nachsten komnien.

L. sah 15 Exemplare diessr A r t i n dern Herbarium vun L a m - b e r t mid 18 in jenem des Dr. T h o r n s o n , die als cine gute Species mit keiner andern en vereinigen ist. Auch uber die Rinden, welche dieser Baum liefert, stellt e r die Nachrichten verschiedener Autoren zusammen. Nach R u i z wird sie im Handel rnit der Rinde von Cinchona hirsuta und C. nifida gemengt, und wohl mag sic, \vie er zu verstelien giebt, als Calisaya in den Handel ge- ltommen sein. Sonst lciiinmt die Rinde der C. lanceolata als Q u i n a A n t e a d a , C a s c a r i l l a A m a r i l l a u. C a s e . b o b a d e M u n n a vor, welche letetere eine der feinsten Sorten ist.

C i n c h o n a l a n c e o l a t a F l o r . P e r u v i a n .

Ueber Chinarindcn. 339

L. hClt sie fiir die Mutterpflanze der gelben China der englischen Dropis ten, auch mag sie vielleicht jene Calisaya sein, die von La Paz gebracht wird, einem Orte an der siidlichsten Grcnze des Chinadistrictes ge- legen.

C i n c h o n a o v a l i f o l i a H u m b o l d t und B o n p l . pl. aeq. I. 65. t . 19. C. Humboldtiana Roem. et Schultes. Ein nach P a v o n in Loxa, iiach H u m b o l d t und B o n - p 1 a n d in den Waldern der Provinz Cuenga wachsender Baum, welcher in den1 Geiger’sciien Handbuche niir Lei- laufig bei Gelegenheit der Cinchona hirsuta (§. 940) er- wahnt wird, und mit Cinchona ovalifolia Mutis nicht zii verwechseln ist. Ueber die Rinde, welclie e r liefert, kann nichts Bestimmtes gesagt werden, zumal da der Baum, wie L. meint, iifters mit Cinchona lanceolata verr wecbselt wiirde.

C i n c h o n a o v a t a F lor . peruv. Von die5er Ar t leiten die deutschen Pharmakologen gewiihnlich die Jaen oiler blasse Tenn- China ab, aber L. theilt diese Ansicht nicht, indem es ungewit sei, ob der Baum auch wirlr- lich um Jaen wachse. Nach einer handschriftlichen Notiz von B o n p l a n d in L a m b e r t ’ s Herbarium, ist der Baum friiher nur fiir eine Varitiit von Cinchona cordifolia flluiis gehalten worden, von der e r jedoch wesentlich eben so gut, wie von Cinchona pubescens ver- schieden ist. In Panao heifst die Rindo nach R u i z C a s c a r i l l a c o n c o r t e z a de c o l o r d e P a t a d e G a l d a r e l a , sic lcommt nach ihm nicht in denHandel, sondern dient nur zur Bereitung des Extracts.

C i n ch o n a r o tun d i f o I i a R u i z u n d P a v on Mann- script i n herb. Lamb., Lambert illustr. Cinchon p. 5. Ein nach P a v o n urn Loxa machsender Baum, der als eine selir gute und distincte Art anzusehen ist, und nament- lich nicht mit Cinchona ovata zusanimengebracht werden darf. Ueber die Beschaffenheit seiner Rinde wird nichts Niiheres angegeben.

C i n c h o n a c o r d i f o lia Mu t i s . NEnfig wurde diese Species mit andern verwechselt, woraus sich die Wider-

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340 Lindley :

spriiche, welche uber dieselbe vorlrommen, wohl er- klaren lassen. L. fand vier Exemplare i n der Samm- 1ungdesDr .Thomson undvier in der v o n L a m b c r t . An einem dieser letztern von I 'avon herriihrend, war angesclirieben, Cinchona pdescens iwdita, an zwei andern stand Cinchonae species naua inediia de Loxa Quito Peiu, an einem vierten standen noch iiberdeni die W o r t e C. Laiiceolata dabei, und an eineni fiinften Cinchonae species nova de Loxa, vulgo Palo Olaneo.

In den deutschen pharmakologisclien Buchern wird von dieser Ar t jetct die harte gelbe China abgeleitet, allein L. fiikrt mehrere Umstande an, welche diese An- nahme aweifelhaft machen kiinnten.

C i n c h o n a p u b e s c e n s Vahl , C.purpurea FLperuv. L. versichert, dafs dies wahrsclicinlicli jene Species sei, \frelche RI u t i s an L i n n 6 unter den1 Nanieii Cinchona peruuiana schickte, die sirh aber nicht mehr in den1 Linne'sclien Herbarium vorfindet.

Auf die hngabe von R e i c h e l gestiitzt, wird die Huamalies rinde von dieser Art abgeleitet, was aber durch die Naclirichten von P i i p p i g selbst, der die Rinde sam- nielte, eben nicht bestitigt, wird.

L. ist ge- neigt, von diesem Baume eiiien Theil der feinen gelben Einde der Rpotheken abzuleiten, fiir welche Annahme jedoch lieine besondern Griinde mitgetheilt Tverden.

Ci n ch o nu g 1 andu I i f e r a F 1 o r. P e r u v i a n., C. lllutisii Ear. p . Lambert Illustrations. p . 9. Belianntlich lionimt von dieser Art die Iluanucorinde der deutschen Draguisten, ein Ansdruck, der in1 englischen Handel weni- ger ge1)rhuchlich zu sein sclieint. Nach R u i z nennen die Chinaschalcr diese Sorte Cascarilla negrilla, und reihen sic der aualitat nach auniichst an die Rinde der C. lanceo- tala, auch wird sie fur vie1 besser gehalten als die Qun'na naranjada von Santn- F ~ , iibrigens setzt R u i z nocli hin- zu, es werde diese Rinde der C. glandulifera, mit schlech- fern Sorten vermischt, nach Spauien gebracht.

C i n c h o n a h i r s u t s Flor . P e r u v i a n .

Ueber Chinarinden. 341

Cinchona v i l l o s a Pavon. C. Humboldtiana Lam- bert. Ein bei St. Jaen de Loxa einheimischer Banm, dessen Rinde bis jetzt noch nicht gehiirig bekannt ist.

Cinchona o b l o n g i f o l i a L a m b e r t : nicht mit dem gleichnamigen Baum des Mutis zu verwechseln, welcher glatte Hat te r hat, die bei dieser ranh, und auf der nntern Seite gleich dem Blattstiele mit einem filzi- gen Ueberzuge versehen sind. Auch iiber die Rinde dieser Art kann nichts Naheres berichtet werden.

8.3. Mit glattem, oder doch nur mit kurzen Har- chen besetzten Corollensaume.

Cinchona a c u t i f o l i a F lor . Peruv . Cascarillode hoja aguda R. and P. QuinoE. Suppi. 8. Ein auf den Andesgebirgen, bei Chicoplaya, Monzon und anderwfrts in den Provinzen Panatahuas und Hnamalies wachsender Baum, dessen Rinde Gum medicinischen Gobraoche eine der schlechtesten ist, auch findet man eie nur in Frag- menten andern bessern Chinasorten beigemischt.

Cinchona m a g n i f o l i a F lor . P e r u v . Cascarillo amarillo Rwiz, Quinolog. C. caducifiora Lambert. C. oblon- gifolia Mutis nach Ruit und P a v o n , aber nicht nach L a m b e r t.

Ueber die Synonyme dieser A r t herrschen noch manche Widerspriiche, nnter andern ist zu erinnern, dafs, wenngleich Cinchona caduciflora Lambert sicher zu C. magnifolia der peruvianischen Flora gehiirt, dies jedoch nicht von C. caduciflora Bonpland gilt. Die Rinden, welche diese Baume liefern, sind jedenfalls schlechtere, nnd namentlich Ieitet man von der wahren Cinchona oblongifolia Mutis die China nova des Handels ab.

Cin ch o n a c a du c i f I o r a Bo np land , Piantes aequi- noctiales 1. 167. C. magnifolia 1. c. 136. Tab. 39. Ein urn die Stadt Jaen de Bracomoros wachsender Baum, dessen Rinde dort Cascarilla bora genannt und aum medicinischen Gebrauche nicht verwendet wird. Der Stamm enthalt eine ansehnliche Menge Harz.

Cinchona s t enocarpa Lamber t . Ein an den-

3 42 Lindley :

selben Orten wie der vorige, so wie auf den Bergen urn Loxa wachsender, der C. magnifolia sehr nahe verwand- ter Baum, dessen Rinde darum wolzl auch in Hinsicht des medicinischen Werthes mit ilim iibereinstimmen mikhte.

C i n c h o n a m a c r o c a r p a Va t i l . C. ovalifoliaMuiis, eine ausgeeeichnete Art, die man wolil niit Unrecht aus der Gattung Cinchona entfernen wollte. DaTu sie nacli K u i z Quina 4lanca heikt, fuhrt auch L. an, doch hat e r iiber die weifse Chinarinde keine nahere Nachrichten mitgetheilt.

C i n c h o n a c a v a P a v o n , Manuscript in Herb. Lnm- bert, C. Pavonii Lambert Illustr. 8. Ein urn Quito in Peru wachsender Baum, der eine sehr lrostbare Rinde lirfern soll, die man Canela nennt, iiber welche aber keine nahere Nachrichten beigebracht werden.

Noch erwiihnt L. mehre andere nur nnvollstgndig bekannte Cinchonenarten,unterandera C i n c h o n a di c h o - t o m a F lor . p e r u v . Cascarilla ahorquillado R. and Pnv. Suppl. Quinolog. 3. Die Rinde dieses Baumes soll eine der feinsten Chinasorten ausmachen, eine der besten fur den medicinischen Gebrauch sein, und deshalb in Chi- choplaya in grorsern Anseben stehen.

Als allgemeines Resultat seiner Untersnchnngen iiber die Abstamniung der im englischen Handel verbreiteteti Chinasorten giebt L. folgende tabellarische Uebersicht :

Kron- oder Loxarinde ................. C. Condaminea. Silber-, Graue od. Huanncorinde ....... C. micranff:a. Aschfarbene Rinde (Ash Bark) . ........ .ungewit. Weifse Loxarinde .................... .nngewirs.

Gelbe Rinde ............... C. lancpolata, hauptslchlich auch c. liirsuta und nitida.

Cnlisaya ................... C. lanceolata? Cartlingcnarinde ............ C. cordifolia ! Cuscorindc. ............... .unge~vi~s .

a) B l a s s c R i n d e n (Pale Barks).

6 ) G e l b e R i n d e n (Yellow Barks).

Ueber Chinurinden. 343

c) R o t h e R i n d e n (Bed Barks). Rothe Chinarinde von Lima. ........... .ungewifs. Cinchona nova.. ........................ C. magnifolia.

d ) B r a u n e R i n d e n (Brown Barks). Huamaliesrinde. ...................... C. purpurea.

In dem Geiger’schen Elandbuch der pharmacentischen Botanik habe ich pag. 964 in der Note eine Cinchona rosea mit chocoladefarbener Rinde angefuhrt, welche nach andern Untersuchungen eine eigne Gatlung aw- macht, die nun nach L. Mittheilungen folgendermafken eu bestimmen is!.

Lasionema. Der Kelch ist funfeahnig, die Corolle priisentirteller-

fiirmig, glatt, mit ausgebreitetem dachziegelfiirmigem Saume. Die Staubgefafse ragen nur wenig uber die Corolle hinans, ihre Filamente sind in der Mitte behaart (bearded), die Staubbeutel rundlich. Die Kapsel hat eine vollstfndige Scheidewand und iiffnet sich in der Mitte der FScher, in welchen die kleinen gefliigelten Samen befestigt sind.

L. roseum D o n in Linn. Transact. XVIL 142. Cinchona rosea FL Peruv. II. 54. t . 199. Cascurillo Pardo Ruiz Quinol. 77.

Ein auf niedrigen Bergen um Pueuza, Munna und Cuchero wachsender Baum , mit viereckigen, in der Jugend behaarten, spfter glatten Zweigen. Die Blatter sind umgelcehrt eifiirmig, lanzettenartig xugespitzt, nicht glffnzend, glatt und nur in den Venenwinkeln der untern Seite behaart. Am Ende der Zweige stehen die Blumen i n straufsartigen Rispen auf zusarnmengeprefsten mit ausgebreiteten Haaren besetzten Stielen. Die Corollen sind schiin rosenroth, weshalb die Indianer sich dieser Blumen zum Ausschmiicken ihrer Tempe1 und Heiligen- bilder bedienen. Die Rinde, unter dem Namen Asmonich bekannt, wird nicht zum medicinischen Gebrauche ver- wendet.

Ueber die ostindische Cinchonenrindp, von Cin ch o n a exce l sa R o x b u r g h oder H y m e n o d i c t y o n e x c e l -

344 Richard :

sum WaZZich bemerkt L., die beiden innersten Lagen der Rinde bessfsen die Bitterkeit und adstringirenlc Eigenschaft der peruvianischen China, und in frischcm Zustande in noch hiiherm Grade; bei dem VersucLen oder Kauen der Rinde theile sich die Bitterlreit niclil 80 geschwind dem Geschmacke mit, hafte aber unr so ISnger m m a l an der obern Seite dcs Gaumens. Die Rinde des Stanimes ist ansehnlich diclc , ihre auhere Schichte ist grau, leicht, schwammig, iiffnet sicli i n ver- schiedener Richtung, und liist sich h6ufig von selht ab ; die mittlere Schicht ist schmuteig- braun, von gleichsam mehlartiger Natur und SO diclr, als die beiden andrrii Schichten zusammengenommen, wovon die eine (der Bast) sich durch ihre weifse Parbe ausceichnet. --

Zur Gescliichte der Cultur des Thees ( Tiiea uiridis L.) ;

A . Richard. von

L_

D e r D r . G u i l l e m i n , einausgezeichneter Botaniker, wurde gegen Elide des Jahrs 1838 auf Veranlassung des nliriisters des Handels nach Brasilien geschiclrt, mit der speciellen Mission: 1) die Cultur des Thees in Rio Ja- neiro und andern Theilen Brasiliens zu studiren, wohin seit ungefghr 20 Jahren der Theestrauch aus China ini- portir t worden ist, urn zugleich die verschiedenen nlani- pulationen zu beobachten, welchen die BiBtter unter- worfen werden, \vie sie Gegenstand des Handels sind, und 2) eine hinreichende Zahl junger Theepflanzen nacli Frankreich DU bringen, urn deren Cultur imGrofsen an geeigneten PGtzen CU versuchen. Nach der Riiclrliehr von seiner Reise erstattete I-Ir. G u i 11 e m i n dem Handels- minibter einen ausfiihrliclien Bericht iiber die Unter- suchringen, die e r wihrend seines einjshrigen Aufeni- halts i n nrasilien unternommen hatte, und iiber die initgebrachlen lebenderi jungen Pflanzen. Da diescr Bc-