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STEOP-Vorlesung „Theatrale und mediale Inszenierungsformen“ Univ.-Prof. Dr. Stefan Hulfeld Übungsfragen zur Vorlesung „Formen und Räume der Interaktion“ Prämissen des Vorlesungszsyklus • Sprachliche Beschreibungsmuster und Begriffe beeinflussen die sinnliche Wahrnehmung, diese wiederum präzisiert und erweitert Beschreibungsmuster und Begriffe. • Wirklichkeiten und Sinnkonstrukte werden durch spezifische Formen der Kommunikation und Interaktion generiert. • Es gibt keinen Inhalt unabhängig von seiner konkreten Formung. • Inszenierungsformen sind sozial geprägt. Fragen 01. Welche Argumente sprechen dafür, den Kreis als Grundform theatraler Interaktion aufzufassen? 02. Worin liegt Differenz zwischen einem ländlichen Rundtanz, wie die Darstellung von Peter Paul Rubens ihn zeigt, und einem Moriskentanz, wie Albrecht Dürer ihn darstellt? 03. Erklären Sie die Theaterraum-Typologie von Marvin Carlson hinsichtlich der Interaktionsmöglich- keiten! (vgl. Kotte, „Einführung“, S. 72) 04. Welcher Theaterraum-Typologie ist das environmental theatre zuzuordnen? Erläutern Sie den Unterschied zum klassischen Guckkastentheater hinsichtlich der Interaktionsmöglichkeiten. 05. Welche historischen Entwicklungen prägen die heute noch vielerorts existierenden Guckkasten- bzw. Rang- und Logentheater? 06. Aus welchem Grund war es im Theatersaal der Uffizien in Florenz nur wenigen Personen möglich, das Bühnengeschehen so zu sehen, wie die Künstler und Architekten es konzipiert hatten? 07. Erklären Sie das folgende Zitat in seinem theaterhistorischen Zusammenhang: „Die Bühnenform, die unsere Zeit beherrscht, ist die überlebte Form des Absolutismus […].“ 08. Welche grundsätzliche Differenz besteht zwischen einem klassischen Guckkastentheater und dem Totaltheater-Entwurf von Gropius und Piscator? 09. „Es gibt keinen Inhalt unabhängig von seiner konkreten Formung“. Bringen Sie diesen Satz in Verbindung mit der historischen Einschätzung von Gropius und Piscator, die dem Totaltheater-Entwurf zugrunde liegt. 10. Zwischen der Funktion von theatralen Interaktionen und den Formen derselben, die sich innerhalb der europäischen Kulturgeschichte auch auf spezifische Theaterarchitekturen ausgewirkt haben, besteht ein Zusammenhang. Erläutern Sie diesen, indem Sie sowohl die Entwicklung von theatralen Interaktions- und Raumformen als auch historische Analysen und neue Ansatzpunkte von Walter Gropius/Erwin Piscator im Zusammenhang mit dem „Totaltheater-Entwurf“ einbeziehen. 11. Warum finden Marvin Carlson, Manfred Pfister und Lars Kleberg zu einer jeweils unterschiedlichen Typologie von Theaterräumen? 12. Welche Utopie brachten humanistische Intellektuelle des 15. und 16. Jahrhunderts mit dem Begriff theatrum in Verbindung? 13. Der Terminus Raum hat im theatertheoretischen Kontext mindestens zwei unterschiedliche Bedeutungen – welche? 14. Welches formale Prinzip lässt sich sowohl an einer von den Nationalsozialisten gebauten Thingstätte als auch in der architektonischen Gestaltung eines Parlamentssaales erkennen? – Differenzieren sie anhand dieser Beispiele die Raumform in Bezug auf die jeweilige Funktion der darin geplanten Interaktionsformen! 15. Erläutern Sie den Zusammenhang zwischen den griechischen Begriffen théa und théatron und dem heutigen Wort Theater. Welche grundlegende Erkenntnis hinsichtlich der Definition von Theater lässt sich aus diesem Zusammenhang ziehen?

Uebungsfragen Raum- Und Interaktionsformen

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STEOP-Vorlesung „Theatrale und mediale Inszenierungsformen“ Univ.-Prof. Dr. Stefan Hulfeld

Übungsfragen zur Vorlesung „Formen und Räume der Interaktion“

Prämissen des Vorlesungszsyklus

• Sprachliche Beschreibungsmuster und Begriffe beeinflussen die sinnliche Wahrnehmung, diese wiederum präzisiert und erweitert Beschreibungsmuster und Begriffe.

• Wirklichkeiten und Sinnkonstrukte werden durch spezifische Formen der Kommunikation und Interaktion generiert.

• Es gibt keinen Inhalt unabhängig von seiner konkreten Formung.

• Inszenierungsformen sind sozial geprägt.

Fragen

01. Welche Argumente sprechen dafür, den Kreis als Grundform theatraler Interaktion aufzufassen?

02. Worin liegt Differenz zwischen einem ländlichen Rundtanz, wie die Darstellung von Peter Paul Rubens ihn zeigt, und einem Moriskentanz, wie Albrecht Dürer ihn darstellt?

03. Erklären Sie die Theaterraum-Typologie von Marvin Carlson hinsichtlich der Interaktionsmöglich-keiten! (vgl. Kotte, „Einführung“, S. 72)

04. Welcher Theaterraum-Typologie ist das environmental theatre zuzuordnen? Erläutern Sie den Unterschied zum klassischen Guckkastentheater hinsichtlich der Interaktionsmöglichkeiten.

05. Welche historischen Entwicklungen prägen die heute noch vielerorts existierenden Guckkasten- bzw. Rang- und Logentheater?

06. Aus welchem Grund war es im Theatersaal der Uffizien in Florenz nur wenigen Personen möglich, das Bühnengeschehen so zu sehen, wie die Künstler und Architekten es konzipiert hatten?

07. Erklären Sie das folgende Zitat in seinem theaterhistorischen Zusammenhang: „Die Bühnenform, die unsere Zeit beherrscht, ist die überlebte Form des Absolutismus […].“

08. Welche grundsätzliche Differenz besteht zwischen einem klassischen Guckkastentheater und dem Totaltheater-Entwurf von Gropius und Piscator?

09. „Es gibt keinen Inhalt unabhängig von seiner konkreten Formung“. Bringen Sie diesen Satz in Verbindung mit der historischen Einschätzung von Gropius und Piscator, die dem Totaltheater-Entwurf zugrunde liegt.

10. Zwischen der Funktion von theatralen Interaktionen und den Formen derselben, die sich innerhalb der europäischen Kulturgeschichte auch auf spezifische Theaterarchitekturen ausgewirkt haben, besteht ein Zusammenhang. Erläutern Sie diesen, indem Sie sowohl die Entwicklung von theatralen Interaktions- und Raumformen als auch historische Analysen und neue Ansatzpunkte von Walter Gropius/Erwin Piscator im Zusammenhang mit dem „Totaltheater-Entwurf“ einbeziehen.

11. Warum finden Marvin Carlson, Manfred Pfister und Lars Kleberg zu einer jeweils unterschiedlichen Typologie von Theaterräumen?

12. Welche Utopie brachten humanistische Intellektuelle des 15. und 16. Jahrhunderts mit dem Begriff theatrum in Verbindung?

13. Der Terminus Raum hat im theatertheoretischen Kontext mindestens zwei unterschiedliche Bedeutungen – welche?

14. Welches formale Prinzip lässt sich sowohl an einer von den Nationalsozialisten gebauten Thingstätte als auch in der architektonischen Gestaltung eines Parlamentssaales erkennen? – Differenzieren sie anhand dieser Beispiele die Raumform in Bezug auf die jeweilige Funktion der darin geplanten Interaktionsformen!

15. Erläutern Sie den Zusammenhang zwischen den griechischen Begriffen théa und théatron und dem heutigen Wort Theater. Welche grundlegende Erkenntnis hinsichtlich der Definition von Theater lässt sich aus diesem Zusammenhang ziehen?