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Heimatverein Düsseldorfer Jonges e.V., Mertensgasse 1, 40213 Düsseldorf, PVSt, Deutsche Post AG, Entgelt bezahlt, G 6711 Jonges-Spende zu Nikolaus Vier Städte und gemeinsame Ziele Der Komponist Norbert Burgmüller Neue Bücher zu Düsseldorf Jahresvorschau der Museen Ein Schatz aus buntem Blech T o r Das Zeitschrift der Düsseldorfer Jonges 1/ Januar 2009 75. Jahrgang 3,–

Umbruch Das Tor 01 2009 - duesseldorferjonges.de · Grußwort vom Baas zum Neuen Jahr Das Besondere leisten Heft 1/2009 Das Tor 3 Inhalt Vereinsgeschehen Grußwort zum Neuen Jahr

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Heimatverein Düsseldorfer Jonges e.V., Mertensgasse 1, 40213 Düsseldorf, PVSt, Deutsche Post AG, Entgelt bezahlt, G 6711

Jonges-Spende

zu Nikolaus

Vier Städte und

gemeinsame Ziele

Der Komponist

Norbert Burgmüller

Neue Bücher

zu Düsseldorf

Jahresvorschau

der Museen

Ein Schatz aus

buntem Blech

TorDas

Zeitschrift der Düsseldorfer Jonges

1/Januar 200975. Jahrgang € 3,–

Grußwort vom Baas zum Neuen Jahr

Das Besondere leisten

▲Heft 1/2009 Das Tor 3

Inhalt Vereinsgeschehen

Grußwort zum Neuen Jahr 3

Karnevalssitzung am 20. Januar 3

Nikolausgeschenk für St. Raphael Haus 4

Jonges-Preis für Architektinnen 5

Vier Städte: eine „Traube“ am Rhein 6

Der Komponist Norbert Burgmüller 8

Jazz-Szene auf CD 9

Ehrenabend mit dreifacher Auszeichnung 8

Zu Gast im Industrie-Club 10

Mundartfreunde bei den Jonges 10

Neujahrsgruß von Mario Tranti 11

Gedenkfeier der TG 2. Löschzug 11

Jonges-Veranstaltungen/Vereinsadresse 11

Weihnachtsfeier mit besinnlichen Worten 12

TG Onger ons bei der Teekanne 13

Personalia von zwei Tischen 13

Die Museumspläne für 2009 14

Kein Platz für Willi? 14

Buch über Frankreichs Wirken am Rhein 15

Zur Eingemeindung von Heerdt 16

Jahrbuch des Geschichtsvereins 16

Neuer Bildband über Düsseldorf 17

Geburtstage/Wir trauern/Impressum 18

Ein bunter Schatz aus Blech 19

Op Platt jesäht 19

Zu unserem Titelbild: Heutzutage ein seltenerAnblick: Düsseldorfer Winteridylle mit Schnee.Foto: Düsseldorf Marketing und Tourismus (Archiv)

„Wir alle für uns alle“ war einLeitsatz im soeben abgeschlos-senen Jahr zum Thema Ehren-amt. Wir Düsseldorfer Jongeskönnen uns damit identifizieren;mit unserem Denken und Han-deln sollten wir uns sogar nochein wenig mehr „in die Tiefe“bewegen: „Sich selbst zurück-nehmen für andere.“

Mehr denn je sollte diese Ge-sinnung in Zeiten zunehmenderWeltunordnung zum Credo wer-den. Denn wir stehen vor Her-ausforderungen, deren Nennererst langsam Konturen zeigt,aber auf deren wesentlichenZähler auch sogenannte Exper-ten noch keine klare Antwortwissen. Zur Lösung der – sicher-lich individuell unterschiedlichgewichteten – größtenteils nochunbekannten Aufgaben demStaat aus Bequemlichkeit allesin die Hände zu legen, ist fatal.Das wäre der Verlust der eige-nen Identität und ein Zeichenvon Verantwortungslosigkeit.Vieles, nicht alles, kann alleinegetragen, aber nicht alleine ver-antwortet werden. Somit ist dasso oft zitierte „Für- und Mitein-ander“, die gemeinsame Annah-me der Herausforderungen undsich in Verantwortung zu bin-den, das unbedingte Gebot derZukunft. Bevor wir den Wegnach vorne gehen, müssen wireinen zumindest kleinen Schrittzurückgehen; zurück zu denWurzeln von Ordnung und be-währten Prinzipien. Damit schaf-fen wir uns ein Instrument, umMoral und Ethik auf einen ehr-baren Level zurückzuholen. Wernach innen horcht, weiß: Wodestruktive Kräfte spürbar wer-den, sucht man doch nachZusammenhalt, Ausgewogen-heit, Gemeinsinn und Gebor-genheit. Wir haben das erforder-liche Potenzial und in Gemein-schaft die Kräfte, Menschen vondraußen wieder auf den Wegnach innen zu bringen. Brauchtes doch nur ein wenig Bereit-schaft des Zuhörens und desVerständnisses dafür, dass auchandere mal ihrem Seelenlebenfreien Raum geben möchten –

mehr noch, müssen. Der nurnoch negativen Betrachtung undBeschreibung zur Lage der Na-tion sollten wir entgegenwirkenund gemeinsam mit Optimis-mus unsere Kräfte bündeln fürdie Arbeit, die vor uns liegt.

Eines sollten wir jedoch beiallem Schaffen für das Erreichendes gesellschaftlichen Miteinan-ders nicht aufgeben: Die eigeneIdentität, die eigene Form, dieeigenen Schwerpunkte, Vorlie-ben und Fähigkeiten, das eigeneTempo und die eigene Gangart.Denn deutlich erkennbare Ei-genbestimmtheiten können Vor-aussetzung sein für ein frohesWirken und halten auch das Be-mühen aufrecht, Besonderes zuleisten. Das Erreichen von Be-sonderem haben wir in der Ver-gangenheit immer wieder unterBeweis stellen können.

An dieser Stelle wieder ein-mal mein Dank für die zurücklie-gende Zusammenarbeit in einerAtmosphäre der gegenseitigenWertschätzung, des gemeinsa-men Wohlwollens wie auch desfriedlichen und vertrauensvollenMiteinanders. In diesem Sinnewünsche ich uns allen ein NeuesJahr in guter Gesundheit, ineiner Atmosphäre des innerenFriedens und der Ausgeglichen-heit.

IhrGerd Welchering

Baas

Baas Gerd Welchering immuseum kunst palast mit JanWellems Schlitten, dessen Res-taurierung durch die Düsseldor-fer Jonges ermöglicht wurde.

Foto: sch-r

Viele tolle Stars auf der BühneDer Kartenverkauf für die großeJonges-Karnevalssitzung – Be-stellungen bei der Geschäfts-stelle, Preis pro Platz nur 20 Euro– ist in vollem Gang, aber nochnicht am Ziel. Zur Erinnerungund zum Weitersagen: Am Diens-tag, 20. Januar, im Rheinlandsaaldes Hilton Hotels, Einlass ab18.30 Uhr, Beginn 19.30 Uhr, gibtes wieder ein tolles Programm.Für Musik sorgen die Swinging

Fanfares, Düssel Disharmonikerund Alt Schuss, Frechheitenkommen von Agnes Kasulke, der „Erdnuss“ und BauchrednerPeter Kerscher, fetzige Showswerden die Tanzgarde der Katho-lischen Jugend und RheinfeuerKoblenz bieten. Natürlich wirdSitzungspräsident Winfried Ket-zer auch das Prinzenpaar und dieGarde Rot-Weiß auf der Bühnebegrüßen. sch-r

Ein heißer Wunsch ging in Erfül-lung. Für ihr nächstes Theater-stück sind die Kinder und Ju-gendlichen im St. Raphael Hausnun mit professioneller Technikausgestattet. Fünf Headsets mitwinzigen Mikrofonen und draht-losen Sendern bekamen sie amNikolaustag geschenkt – vonden Düsseldorfer Jonges.

Der Heimatverein hat fürdiesen guten Zweck den Erlösder Tombola verwendet, die ertraditionell an seinem Martins-abend veranstaltet. Da warenrund 1.500 Euro zusammenge-kommen. Das reichte nicht nurfür die fünf Headsets, sondernauch für eine Zugabe: 88 Weck-männer für alle. Die Kinder unddie Heimleiterin Birgit Winterdankten herzlich.

Großer Jubel auch, als Jonges-Baas Gerd Welchering obendreinein Versprechen verkündete inAbstimmung mit Rüdiger Stein-metz, Geschäftsführer der Bäder-gesellschaft Düsseldorf mbH:Alle Heimbewohner erhalteneine Freikarte zum Besuch desSchwimmbads in den neuenDüsseldorf-Arkaden.

Das St. Raphael Haus ist eineintegrative Kinder- und Jugend-hilfeeinrichtung in Zusammen-arbeit mit dem städtischen Ju-gendamt und ist Wohnung undSchule für junge Menschen, dieaus vielen verschiedenen Grün-den – zum Beispiel traumati-sche Erlebnisse, Behinderun-gen, Verlust der Eltern, Flücht-lingsschicksal – nicht in ihrenFamilien leben können. Hierhaben Betroffene im Alter vondrei bis 20 Jahren eine liebevollumsorgte Zuflucht in familiärenGruppen. Das Heim hat rund100 Plätze. Die Sozialarbeiterund Pädagogen helfen überdiesdurch ambulante Betreuungauch außerhalb des Hauses beiproblematischen Familiensitua-tionen.

Die Headsets werden künftigmit Begeisterung genutzt, beiWeihnachtsfeiern und Frühlings-festen des Hauses sowie beieinem geplanten Musical zumThema Romeo und Julia. Die

Kinder wollen ihre Talente auchmal bei einem Heimatabend derDüsseldorfer Jonges auf derBühne beweisen. „Gute Idee,herzlich willkommen“, freutesich Baas Welchering.

Soziales Wirkenseit 160 Jahren

Die Geschichte des St. RaphaelHauses begann 1849. Damalsgründeten 37 Bürger den Katho-lischen Waisenverein, der mit-tels Spenden schon 1850 einKnabenwaisenhaus in der Alt-stadt, Ritterstraße 20, eröffnenkonnte, geleitet von Ordens-schwestern. 1867 erwarb der Ver-ein ein herrschaftliches Wohn-haus mit Nebengebäuden und12,5 Morgen Land am Commu-nal-Weg nach Bilk (heute Ober-bilker Allee), weil die Aufnahme-kapazität erschöpft war und weil,wie es damals hieß, „die häss-liche, auch moralisch nicht zu-

trägliche Gegend des jetzigenHauses an der Ritterstraße“ eineVerlagerung des Waisenhausesnahelegte. 1872 zog die Einrich-tung an die neue Adresse. MitErweiterungsbauten von 1903,auch mit Errichtung einer Schu-le, wurde die Betreuung von biszu 120 Kindern möglich. Im Ers-ten Weltkrieg war das Heim auchein Lazarett für verwundete Sol-daten. Nach weiteren Renovie-rungen galt es 1923 als dasmodernste private WaisenhausDeutschlands. 1925 wurde dasbis dahin parallel bestehendestädtische Waisenhaus aufge-löst, dessen Kinder wurden andie Oberbilker Einrichtung über-wiesen, die damit 260 Zöglingezählte und darunter erstmalsauch Mädchen. 1928 wurde einLehrlingsheim an der Krupp-straße errichtet.

Im Zweiten Weltkrieg wurdendie Kinder ins Sauerland eva-kuiert, bevor zu Pfingsten 1943ein Luftangriff mit Bomben das

Waisenhaus ebenso wie großeTeile der Stadt völlig zerstörte.1949 begann die Arbeit zunächstim Lehrlingsheim neu, 1953 wur-de auf den Grundmauern desfrüheren Hauses das neue er-richtet. Das Haus wurde zugleichin Kinderheim St. Raphael um-benannt. 1980 übernahm auchder bis dato sich KatholischerWaisenverein nennende Trägerden neuen Namen für sich.Danach wurde das Kinderheimdurch umfangreiche Renovie-rungsarbeiten und Vergrößerun-gen zum Kinder- und Jugenddorfumstrukturiert. 1989 folgten dieEinrichtung eines integriertenBehindertenbereiches und dieEröffnung einer Kindertagesstät-te. Als sozialpädagogisches Zen-trum hat das St. Raphael Hausseither zusätzliche Angeboteentwickelt. Seit 2005 bietet esauch ambulante erzieherischeHilfen an. sch-r

www.sankt-raphael-haus.de

Der Erlös der Martinstombola verwandelte sich in ein Nikolausgeschenk für das St. Raphael Haus

Weckmänner für alle – und Mikrofone fürs Musical

4 Das Tor Heft 1/2009

Vereinsgeschehen

Jonges unter Kindern bei ihrer Geschenkübergabe am Nikolaustag (von links): Vizebaas Schulte miteinem der Headsets, Heinz Hesemann beim Verteilen von Weckmännern, Baas Welchering mit einemRiesenweckmann für das Pädagogenteam, Hausleiterin Birgit Winter und Jonges-Geschäftsführer DieterKührlings. Foto: sch-r

▲Heft 1/2009 Das Tor 5

Ihren diesjährigen Preis fürStadtentwicklung, -planung und -gestaltung haben die Düssel-dorfer Jonges am 2. Dezember anvier Absolventinnen der PeterBehrens School of Architecture(PBSA), Fachbereich Architekturder Fachhochschule Düsseldorf,überreicht. Nämlich an NadinePrigge, Angelika Rex, KerstinStrobel und Katja Stapper. Eh-renurkunden gab es zudem fürdie übrigen acht Nominierten,denn alle zwölf waren in die en-gere Auswahl geraten, weil siezum Studienabschluss beson-ders gute Diplom- bzw. Bachelor-oder Masterarbeiten vorgelegthatten. Von der Jury-Sitzung hatDas Tor bereits in der Dezember-Ausgabe berichtet. Nun wurdegefeiert. Zur heiteren Stimmungtrug die Big Band der Fachhoch-schule unter Leitung von Profes-sor Dr. Hubert Minkenberg bei.Ihr Konzert war ein Novum fürdie Jonges. Ein Wiederhören fürdie Zukunft gilt als ausgemacht.

Der Heimatverein hat diesenin drei Einzelprämien aufgeteil-ten Preis im Jahre 2000 gestiftetund vergibt ihn seither alle zweiJahre. In diesem Jahr kam einSonderpreis hinzu. Gewürdigtwerden herausragende und um-setzbare Vorschläge zur Düssel-dorfer Stadtentwicklung.

Der 1. Preis, dotiert mit 1.500Euro, ging an Nadine Prigge fürdas Projekt „Gloria-Halle”, einemKommunikationszentrum für denStadtteil Oberkassel; der 2. Preismit 750 Euro an Angelika Rex,die mit ihrer Arbeit „ConvertibleBox“ die Fachhochschule um-bauen möchte; der 3. Preis mit250 Euro an Kerstin Strobel, diesich für den Hafen ein Wissen-schaftsmuseum („Energy ofNature“) vorstellt.

Der mit 250 Euro ausgestat-tete Sonderpreis würdigt dasKonzept „Weg der Befreiung“von Katja Stapper mit der Idee,an sieben Stationen an dasWirken der Widerstandsgruppe„Aktion Rheinland“ vom April1945 zu erinnern.

Nach Aussage von Baas GerdWelchering wollen die Jonges

mit diesem Preis einen Beitragleisten „zur Sensibilisierunggegenüber allgemeinen stadt-gestalterischen Themen“. Erdankte der Fachhochschule fürdie konstruktive und harmoni-sche Zusammenarbeit undbegrüßte namentlich den Rek-tor Professor Dr. Hans-JoachimKrause, den Kanzler HaraldWellbrock und den Dekan derPBSA, Professor Dierk van denHövel. Ebenso hieß er an die-sem Abend BürgermeisterinGudrun Hock herzlich willkom-men. Rektor Krause erwiderteden Dank und erinnerte zugleichdaran, dass die Fachhochschuleinsgesamt 30 Studiengängeanbiete, 7.300 Studierende und400 Lehrkräfte zähle. Für dasInstitut seien Beziehungen zurStadt und in die Region, wie sieauch mit diesem Jonges-Preisgepflegt würden, besonderswichtig.

Düsseldorf wardie richtige Wahl

Van den Hövel lobte das Enga-gement der Heimatfreunde: „Esgibt nur wenige Städte, die über-haupt so einen Preis haben.“ Er begründete auch, wieso dieArchitekten ihren Fachbereichnach Peter Behrens benannten:„Eine Marke statt einer Nummer.Wir ehren damit einen der wich-tigsten Architekten des vorigenJahrhunderts.“

Preisträgerin Nadine Priggedankte mit den Worten: „DerPreis ist für mich ein hoher Mo-tivationsschub. Und er bestätigtmir, dass ich mich mit der WahlDüsseldorfs als Studienort rich-tig entschieden habe.“

Welchering hob dankbar auchdie Preisrichter hervor. Außerihm hatten in der Jury mitge-wirkt: Planungsdezernent Dr.Gregor Bonin, NRW-Architek-tenkammerpräsident HartmutMiksch, Axel Springsfeld alsVertreter der IngenieurkammerBau NRW, Dekan Dierk van denHövel und Jonges-Stadtbildpfle-ger Rolf Töpfer. sch-r

Jonges-Preis an vier junge Architektinnen überreicht: Sensibilisierung in Sachen Stadtgestaltung

Der Preis wirkt als großer Schub für die Motivation

Vereinsgeschehen

Kerstin Strobel, Nadine Prigge, Angelika Rex, Katja Stapper undProfessor Dierk van den Hövel (von links) zu Gast bei den Düssel-dorfer Jonges bei der Preisübergabe. Fotos (2): sch-r

Die Big Band der Fachhochschule erstmals bei den Jonges.

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Diskussionsrunden zum Beispielzu regionalpolitischen, sozialenoder kulturellen Themen sollenunter dem Motto „Jonges-Forum“künftig mehrfach im Jahr an dieStelle der klassischen Vortrags-abende treten. Die neue Reihewird von dem JournalistenLudolf Schulte organisiert undmoderiert. Premiere war am 25. November mit einem Mei-nungsaustausch von Vertreternder Städte Köln, Bonn, Düssel-dorf und Duisburg, die Schulteals die „vier Musketiere vomRhein“ bezeichnete. Es ging umFragen der Zusammenarbeit inSachen Wirtschaftsförderungund Stadtmarketing.

„Werden aus Solisten undRivalen einmal Partner?“, fragte

Schulte. Aktueller Anlass ist eineHerausforderung aus dem Ruhr-gebiet. Kürzlich ist mit großemAufwand und prominenten Patenaus Politik, Wissenschaft undKultur in Gelsenkirchen die Bür-gerinitiative „Ruhrstadt“ gegrün-det worden. 53 Ruhr-Städte wol-len sich zu einer Marke vereinenund reden bereits von einemRuhr-Parlament sowie von einemRegierenden Bürgermeister.

„Das muss die Rheinschienealarmieren“, heizte Schulte dieDiskussion an. Und fragte, obdie vor einigen Jahren erfundeneDachmarke „RheinCity“ eineangemessene Reaktion auf dieRuhrinitiative sei. Als Expertendazu waren aufs Podium gela-den: Victoria Appelbe, Wirt-

schaftsförderin Stadt Bonn, Dr. Walter Borjans, Wirtschafts-dezernent Stadt Köln, WilfriedKruse, Wirtschaftsdezernent derLandeshauptstadt Düsseldorf,Jürgen Dressler, Stadtentwick-lungsdezernent der Stadt Duis-burg und Professor Dieter Gru-now, Kommunikationswissen-schaftler an der Uni Duisburg/Essen. Mit einem Kurzreferat lei-tete Dr. Udo Siepmann, Haupt-geschäftsführer der IHK Düssel-dorf, den Abend ein und vertratdie These: „Wir brauchen einstarkes Rheinland, aber es gibtleider keine ordentliche Zusam-menarbeit zwischen Köln undDüsseldorf.“

Victoria Appelbe stellte zu-nächst die lokalen Eigenstän-

digkeiten heraus: „Städte sindfür die Identität der Bürgerwichtiger als die Region. Dochwir sind auf einem guten Weg,die Zusammenarbeit auf ver-schiedenen Ebenen zu inten-sivieren.“ Kruse stellte fest,dass die Städte in der Wahr-nehmung von außen umsomehr verschmelzen, je fernerder Standpunkt des Betrachtersist: „Wenn ich im Ausland fürDüsseldorf werbe, dann gleich-zeitig auch für die ganze Re-gion. Düsseldorf ist der Kern für ein Gebiet von 11,5 Millio-nen Menschen.“ Und Borjansstimmte zu: „Ich mache das-selbe, wenn ich für Köln werbe.Ich ziehe keinen engen Kreisum den Dom. Wenn ich in

Vertreter von Bonn, Köln, Düsseldorf und Duisburg über Eigenheiten und Gemeinsamkeiten

Nicht Megacity, sondern eine Traube am Rhein

6 Das Tor Heft 1/2009

Jonges-Forum

Blick auf Bonn und das Siebengebirge. Foto: Presseamt Bonn Das stolze Kölner Panorama. Foto: www.koelntourismus.de

Neu und schick: Düsseldorfs Medienhafen. Foto: DMT Duisburgs neues Museumsprojekt. Foto: Herzog & de Meuron

China bin, dann nutze ich alsMarkenzeichen für die Regionauch Henkel, Heine, die Tele-kom und Beethoven.“

Berühmte Stärken der Nach-barschaft sind auch für Duis-burg ein Werbeargument, wobeiDressler für Belustigung sorgte,als er frech in die Runde warf:„Duisburg ist die natürlicheHauptstadt der Rhein-Ruhr-Region, denn es liegt an beidenFlüssen. Außerdem ist eineBurg immer höher angesiedeltals ein Dorf.“ Grunow wiederumplädierte für Ausgleich: „Rhein-land und Ruhrgebiet könnengegenseitig voneinander lernen.Die Kooperation ist ein Muss.“

Nicht alles mit einerSoße übergießen

Kruse betonte sodann die kom-munale Eigenverantwortung:„Jeder hat sein Entwicklungs-potenzial und seine Einschrän-kungen. Man muss nicht allesmit einer Soße übergießen. Wirbrauchen keine Steuerung vonoben. Wenn wir mehr Spiel-räume hätten, würden wir sieauch nutzen. Das Land solltesich zurücknehmen.“ Dressleraber gab zu bedenken: „Wirbrauchen einen interkommuna-len Finanzausgleich, sonst binich skeptisch.“

Zur Frage von Schulte, wieman das Rheinland am liebstencharakterisiere, antwortete diegebürtige Engländerin Appelbe:„Internationalität, Toleranz,Lebensfreude. Die Strukturenunserer Zusammenarbeit soll-ten einen ‚light touch’ haben.“Eine gewisse Leichtigkeit istauch für Borjans ein positiverZug des rheinischen Image: „Wirsind made in Germany, aber inSmiling Germany. Und wennsich New York einen Big Applenennt, dann sind wir eher einegroße Traube.“

Kruse fasste seinen Stand-punkt zusammen: „Ich habe gro-ßen Respekt vor dem Struktur-wandel im Ruhrgebiet. Diesessollte umgekehrt aber auch Res-pekt haben vor den inter-nationalen Erfolgen des Rhein-lands.“ Er kündigte an: „Ober-bürgermeister Elbers wird fürAnfang März zu einem erstenRegionalgipfel einladen.“ Und

Grunow unterstrich das Bild vonder Traube mit einem wissen-schaftlichen Begriff: „Wir habenan der Uni einen Forschungs-schwerpunkt zum Thema urbaneSysteme. Und der zeigt, dasshier nicht Megacitys angesagtsind, sondern multizentrischeNetze.“

Der Abend, zu dem auchFernsehteams und Lokalradioerschienen waren, fand beimPublikum besten Anklang. Für weitere Abende der ReiheJonges-Forum würde LudolfSchulte sich freuen, wenn zumjeweiligen Thema, das im Torangekündigt wird, schon vorab

Meinungen aus dem Kreis derHeimatfreunde einträfen – siekönnten dann in die Diskussioneinfließen. Übrigens hat derDuisburger Dezernent JürgenDressler den Jonges-Vorstandfür 2009 offiziell zu einem Be-such in Duisburg eingeladen.

sch-r

▲Heft 1/2009 Das Tor 7

Jonges-Forum

Gesprächspartner beim Jonges-Forum (von links): Walter Borjans (Köln), Victoria Appelbe (Bonn),Wilfried Kruse (Düsseldorf), Moderator Ludolf Schulte, Dieter Grunow (Uni Duisburg/Essen) und JürgenDressler (Duisburg). Foto: sch-r

Düsseldorf

- auf dem Nord-, Süd- und Unterrather Friedhof -

Rückblende in die romantischeZeit, als Düsseldorf noch wie eine Idylle aussah. Derzeit erin-nert auch der Kinofilm „GeliebteClara“, der in Düsseldorf spieltund in Zons gedreht wurde, anjene Epoche. Tatsache ist: AlsJohannes Brahms, Hausfreundvon Clara Schumann, in derenNotenschrank stöberte, ent-deckte er „eine wunderlicheRhapsodie, die tief rührt“. Siestammte von Norbert Burgmül-ler. Sprung in die Gegenwart. Bei dem Namen muss der inDüsseldorf geborene Schlager-star Heino bekennen: Unbe-kannt. Und Campino von denToten Hosen: War der nicht einFußballer bei Fortuna? Weitgefehlt (er meinte Manni Burgs-müller mit einem zusätzlichen sim Namen). Sogar die klassischeMusikszene, geschweige denndie breite Öffentlichkeit, hatjenes Düsseldorfer Wunderkinddes 19. Jahrhunderts nie richtigwahrgenommen.

Nachholbedarf fürdie Gedächtnispflege

Nun wirft sich Tobias Koch in dieBresche. Der Pianist ist Musik-förderpreisträger der Landes-hauptstadt Düsseldorf, als So-list und Liedbegleiter zu Gastauf wichtigen KonzertpodienEuropas, ist Gründungsmitgliedder Düsseldorfer Norbert-Burg-müller-Gesellschaft und hat aufCD – unter anderem – sämtli-che Klavierwerke von NorbertBurgmüller eingespielt. Kocherklärte den Düsseldorfer Jon-ges mit Worten, Bildern, Witzund Klängen vom Klavier am 9. Dezember, warum bis 2010 somancher Nachholbedarf für dieGedächtnispflege ansteht.

Dann werden sowieso der200. Geburtstag von RobertSchumann gewürdigt und dervon Frédéric Chopin. Doch 1810gab es ja noch ein Ereignis fürdie spätere Musikgeschichte:Norbert Burgmüller ist am 8. Fe-bruar in Düsseldorf, an der Müh-lenstraße, zur Welt gekommen.

Er wurde mit Rheinwassergetauft und hatte beste Refe-renzen schon in der Wiege: DerVater Friedrich August Burgmül-ler war der erste DüsseldorferMusikdirektor und Gründer derRheinischen Musikfeste, Mutterwar die Sängerin und PianistinTherese Burgmüller geb. vonZandt. Koch zeigte ein berühm-tes Bild aus der DüsseldorferStadtgeschichte, NapoleonsEinzug von 1811, und verwiesauf ein Detail, das den meistenunbekannt sein dürfte: Im Pub-likum sind beide zu sehen –und obendrein ihr Hund.

Der junge Norbert erhielt einefrühe musikalische Ausbildungdurch die Eltern und den älte-ren Bruder Friedrich (geboren1806) und wurde nach demTode des Vaters 1824 gefördertdurch Franz Graf von Nessel-rode-Ehreshoven, der Mäzendes jungen Musikers. Ab 1826studierte er in Kassel, wo er alsKlavierlehrer, Pianist und Kom-ponist auftrat und sich mit einerSängerin verlobte. Die Liebe zurDiva zerbrach, Burgmüller erlittepileptische Anfälle, ergab sichdem Alkohol. 1830 nach Düssel-dorf heimgekehrt, freundete ersich mit Felix Mendelssohn Bar-tholdy an, der hier zeitweise alsMusikdirektor wirkte. Er durch-lebte höchst kreative Phasenund schlimmste Krisen, zechtedie Nächte durch mit dem un-glücklichen Dramatiker ChristianDietrich Grabbe und wurde wie-der euphorisch, als er sich mitGraf Nesselrodes Gouvernanteverlobte.

Was schon Brahmsund Schumann lobten

Koch spielte am Klavier unteranderem jenes Werk, das Brahmsso gerührt und auch Schumannbegeistert hatte, nämlich Burg-müllers um 1834 entstandeneRhapsodie h-Moll op. 13. DasStück zeigt die Widersprüche inBurgmüllers psychischer Verfas-sung, das Wechselspiel vonLebensmut und Resignation.

Der Pianist Tobias Koch erinnert an das früh verstorbene Düsseldorfer Genie Norbert Burgmüller

Rhapsodie zwischen Lebensmut und Verzweiflung

8 Das Tor Heft 1/2009

Vortrag

Norbert Burgmüller nach einer Kohlezeichnung von Johann BaptistSonderland (um 1832), Original im Stadtmuseum.

Tobias Koch mit Vizebaas Siepenkothen. Foto: sch-r

1836 beschloss Burgmüllerseine Übersiedlung nach Paris,wo der Bruder mit Salonmusikerfolgreich war. Zuvor reiste erzur Kur nach Aachen. Dort wurdeer am 7. Mai 1836 tot im Badaufgefunden. Die Ursache wurdenie geklärt, aber es kann vermu-tet werden, dass er bei einemepileptischen Anfall ertrank.

Zu den Klängen eines eigensvon Mendelssohn komponier-ten Trauermarsches gaben ihmTausende in Düsseldorf das

letzte Geleit. Burgmüller wurdezunächst auf dem GolzheimerFriedhof beigesetzt und erhieltspäter ein städtisches Ehren-grab auf dem Nordfriedhof.

Der frühe Tod mit 26 Jahrenund der Umstand, dass zu sei-nen Lebzeiten keines seinerWerke im Druck erschienen ist,ließen Burgmüller in Vergessen-heit geraten, obgleich seineKompositionen, auch dankClara Schumann, durchaus ininternationalen Konzertsälen zu

hören waren. Die Drucklegungdes Gesamtwerks gehört heutezu den Zielen der 2007 gegrün-deten Norbert-Burgmüller-Gesellschaft. Auch sonst setztsie sich dafür ein, dass dasromantische Genie im Gedenk-jahr 2010 nicht völlig vomAltersgenossen Robert Schu-mann überschattet wird. EinenBeitrag zum Gedenken habendie Düsseldorfer Jonges schon2003 geleistet, als sie zum 25-jährigen Bestehen der Ton-

halle die vier bronzenen Musi-kerköpfe stifteten, die seitheraußen am Eingang des Musik-tempels zu finden sind: Burg-müller in einer Reihe mit Claraund Robert Schumann sowieFelix Mendelssohn Bartholdy.So konnte Tobias Koch sich mitseinem Vortrag bei den Jongesganz unter Freunden fühlen.

sch-r

Mehr im Internet unter

www.burgmueller.de

▲Heft 1/2009 Das Tor 9

Vortrag

Die vier Musiker-Büsten an der Tonhalle, rechts Burgmüller, Stiftung der Düsseldorfer Jonges von 2003. Foto: Purpar/Archiv

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Peter Weiss sucht Sponsoren für ein Projekt

Die Jazz-Szene auf CDDer Jazzschlagzeuger PeterWeiss, Vorsitzender des „Jazz in Düsseldorf e.V.“ und ehema-liger Organisator der Jazz Rally,trommelt auch im übertrage-nen Sinn für ein musikalischesProjekt. Die Jazz-SchmiedeDüsseldorf im Salzmannbau ander Himmelgeister Straße 107,durch ihre Konzerte weit über-regional bekannt, plant eineReihe von CD-Produktionenmit Düsseldorfer Musikern.Weiss: „Die Idee ist, das guteNiveau der hiesigen Szene ineiner Spezialreihe zu doku-mentieren.“ Die Aufnahmenkönnen in der Schmiedegemacht werden, die über die entsprechenden erstklas-sigen technischen Möglichkei-ten verfügt. Eine Plattenfirmamit weltweitem Vertrieb istnach Mitteilung von Weissinteressiert.

Um diese Idee realisieren zu können, werden Sponsorengesucht, die für die Herstel-lungskosten eine Anschubfi-

nanzierung in Höhe von ca.3.000 Euro leisten. Weiss: „Die Schmiede ist ein gemein-nütziger Verein und kann Spen-denbescheinigungen ausstel-len. Jeder Spender würde über-dies eine Ausgabe dieser CD-Reihe erhalten.“

Zum Hintergrund: Der „Jazzin Düsseldorf e.V.“ hat sich dieBelebung der traditionsreichenDüsseldorfer Jazz-Szene zumZiel gesetzt. Nach der Grün-dung 1994 wurde die AlteSchmiede des Salzmannbauszum Konzertsaal umgebaut.Seit 1995 treten hier Jazzer aus der Stadt und Region auf,Jam-Sessions bieten zumaljungen Musikern die Möglich-keit zu neuen Kontakten, Jazz-Musik aus allen Teilen der Welt erklingt regelmäßig inSonderkonzerten. sch-r

www.jazz-schmiede.de

www.weisspeter.com

Telefonkontakt Peter Weiss:

(02 11) 55 17 75.

Die freundschaftliche Verbin-dung zwischen dem Industrie-Club e.V. Düsseldorf und denDüsseldorfer Jonges ist perso-nifiziert durch den Henkel-Auf-sichtsratsvorsitzenden AlbrechtWoeste – denn bei der Wirt-schaftsvereinigung (gegründetschon 1912) ist er stellvertre-tender Vorsitzender und beiden Jonges Ehrenmitglied. Und so freute er sich überseine Doppelrolle, als er stell-vertretend für den PräsidentenJoachim Scheele seine Heimat-freunde im Industrie-Club ander Elberfelder Straße willkom-men hieß.

Die Jonges hielten hier, wiealle Jahre im Advent, an weih-nachtlich geschmückter Tafelam 11. Dezember ihre Gesamt-vorstandssitzung ab. Auf Seitendes Gastgebers waren auchProfessor Dr. Klaus Germann,Geschäftsführer des Industrie-Clubs, und die Vorstandsmit-glieder Stefan Hamelman undEduard H. Dörrenberg anwe-send, seitens der Jonges unter

anderem auch EhrenmitgliedDr. Edgar Jannott.

Baas Gerd Welchering über-reichte zum Dank für die Gast-freundschaft und mit Stolz aufdie Verbundenheit das Jan-Wellem-Siegel der DüsseldorferJonges an Woeste und Germann.In der harmonischen Runde kamdas Gespräch natürlich aucherneut auf den künftigen Hen-kel-Saal an der Ratinger Straße25. Denn Woeste hat ja, wieberichtet, durch eine Stiftungvon Henkel dafür gesorgt, dassdie Düsseldorfer Brauchtums-vereine das neue Veranstal-tungszentrum mietfrei nutzenkönnen. Welchering gab bei die-ser Gelegenheit bekannt, wanndort der erste Jonges-Abendstattfinden soll: am 12. Mai mitdem traditionellen Empfang derKonsularischen Vertretungen inDüsseldorf, der in diesem Jahrunter der SchirmherrschaftUngarns stehen wird. Eine ersteerfreute Zusage zur Teilnahmevernahm der Baas sofort – näm-lich von Woeste. sch-r

Gesamtvorstandssitzung der Jonges im Industrie-Club: mit Albrecht Woeste als Bindeglied

Prominenter Heimatfreund in einer Doppelrolle

10 Das Tor Heft 1/2009

Vereinsgeschehen

Dass die Mundart immer fürheitere Mäutzkes und Verse gutist, aber auch rührende Stim-mung zu verbreiten weiß, bewie-sen drei ihrer besten Experteneinmal mehr bei einem Jonges-Abend. Das Treffen am 16. De-zember wurde von Monika Voss,Mario Tranti und Heinz Jürgensgestaltet. Dem Kalender ent-sprechend bestimmten derAdvent und das ausklingendeJan-Wellem-Jahr ihre Themen-wahl. So trugen Voss und Trantiunter anderem ihre Beträge vor,die sie für den Jan-Wellem-Abend „Mundart trifft Musik“ inder Andreaskirche (siehe Tor11/08) verfasst hatten. Voss ver-setzte sich in die Rolle der Fürs-tin Anna Maria Luisa, die inihrem Nachgebet dem Gemahl

jede Menge Schutzengel wünschtund damit dessen menschlicheSchwächen enthüllt (so Jagd-leidenschaft und Zechgelage).Tranti verlas schelmisch als JanWellem (obgleich diesmal ohneBarockkostüm) den gereimtenLebenslauf des Fürsten, in demseine Liebe zur „Annemie“ auchmit deren Mitgift begründetwird: „Jede Menge ToscanerMoppe, för öm op de Kopp zekloppe.“

Köstlich auch Trantis Ge-schichte von WeihnachtsgansErna, die von den hungrigenDamen Thresken und Stina miteiner Schlaftablette betäubt unddann gerupft wird – aber dannwieder aufwacht. Sie bekommteinen bunten Pullover – undFestmahl wird Heringsstipp.

Monika Voss, Mario Tranti und Heinz Jürgens bei den Jonges zu Gast mit ihren Texten

Mundart mit Mäutzkes und etwas Melancholie

Albrecht Woeste und Baas Gerd Welchering (links) bei der Vor-standssitzung der Jonges im Industrie-Club. Foto: sch-r

Die Mundartfreunde Heinz Jürgens, Monika Voss und Mario Trantibei den Jonges, flankiert von den Vizebaasen Schulte (links) undSiepenkothen. Foto: sch-r

▲Heft 1/2009 Das Tor 11

Jonges-Veranstaltungen

Heimatverein Düsseldorfer Jonges e. V.Gemeinnütziger Verein. Gegründet 1932.www.Duesseldorferjonges.deBaas und Vorsitzender des Vereins: Gerd Welchering.Vizebaase: Franz-Josef Siepenkothen, Prof. Dr. Hagen Schulte.Geschäftsstelle: Mertensgasse 1, 40213 Düsseldorf.Sprechzeit: montags bis freitags 10–12 Uhr.Geschäftsführer: Dieter Kührlings,Geschäftsstellenleiterin: Brigitte Sichelschmidt-Frett.Tel. (02 11) 13 57 57, Fax (02 11) 13 57 14.E-Mail: [email protected]Über die Geschäftsstelle sind der Schatzmeister, Karsten Körner, und das Archiv, Leiter Klaus Bachtenkirch, zu erreichen. Mitgliedsbeitrag: 42 Euro im Jahr.Bankverbindungen des Vereins:Commerzbank AG Düsseldorf 1 42 34 90 BLZ 300 400 00Deutsche Bank AG Düsseldorf 2 23 42 01 BLZ 300 700 10Dresdner Bank AG Düsseldorf 3 33 03 70 BLZ 300 800 00Stadtsparkasse Düsseldorf 14 00 41 62 BLZ 300 501 10Postbank Köln 5 84 92–5 01 BLZ 370 100 50

Düsseldorfer Jonges

Vereinsgeschehen

Kolpinghaus, Bilker Straße 36 Januar 2009

Dienstag, 6. Januar 2009, 20.00 UhrDas bewegte uns… Ein Presserückblick von und mit Hans Onkelbach, Lokalchef der Rheinischen Post, und Aufnahme neuer MitgliederMusikalische Begleitung: „First Line New Orleans Jazz-Band“

Dienstag, 13. Januar 2009, 20.00 UhrEmpfang des Düsseldorfer PrinzenpaaresLothar Hörning und Ute Heierz-Krings sowie des Neusser Prinzenpaares Jörg undElvira Fischer

Dienstag, 20. Januar 2009, 19.30 UhrGroße Jonges-Karnevalssitzung mit Damen im Rheinlandsaal des Hotel Hilton– karnevalistisches Kostüm erwünscht –Einlass: 18.30 Uhr, Beginn: 19.30 UhrKartenpreis: 20 Euro (Mo.–Fr. 10.00–12.00 Uhr, Tel. 13 57 57)(keine Veranstaltung im Kolpinghaus)

Dienstag, 27. Januar 2009, 20.00 UhrJahresrückblick mit Werner SchwerterRedakteur „Das Tor“, Zeitschrift der Düsseldorfer Jonges

Vorschau auf Februar 2009

Dienstag, 3. Februar 2009, 20.00 UhrGrenzenlose Region, ein europäischer Traum?Ein Abend mit einem Vortrag von Wiel Aerts, Präsident des „business club Maas-Rhein“, Venlo,mit Käse, Hering und der Kapelle „Neet um aan te Huure“, Venlo

Wenn dat Johr dem Eng zo jeht,dat neue vör de Döör römsteht,dann nimmste dech ne Mengevör,wat för dech noch besser wör:

För din Fijur wat wennjer Kooke,för de Brongschen lösste’tRooke.On datt d’n Jeist en dinner Rübenie d’r Jeist des Weines trübe!

Wells nie besoffe Auto fahre,dech met d’r Nohbarschaftverdrare.

So bliewste, wenn de dech niehetzt,putzmunter on stets onverletzt!

Dat alles litt bei dech alleen,doch jbbet do noch ze erfleh’n,datt zo de Hitzköpp en d’r Weltd’r Friedensengel sech jesellt.

So wehd bestemmt dat neueJohrnoch besser als dat alde wor.D’r Friede es dat A on O!Dä wönscht öch all d’r Mario.

Mario Tranti

Der Neujahrsgruß vom Mundartabend

Wat ze wönsche es

Es ist ein alter Brauch, dass sich die Tischkameraden des 2. Löschzugs am Volkstrauertagum 11 Uhr im Goldenen Kesselan der Bolkerstraße an der Eh-rentafel zum Gedenken der Toten

treffen. So auch in diesem Jahrwieder. Nach einer Gedenkminu-te für die verstorbenen Tisch-freunde folgte ein reger Gedan-kenaustausch in gemütlicherRunde. Kurt Carstensen

Alljährlicher Brauch des 2. Löschzugs

Gemütliches Gedenken

Jürgens klagte komisch überseine alte, leidgeprüfte Liebezur Fortuna und tröstete sich:„Das Glück ist launisch, sogesehen ist kein besserer Namedenkbar.“ Dann wurde er ernst.Er erzählte die Geschichte, wieer kurz vor Weihnachten 1945als kleiner Junge mit seinerMutter – beide waren seit 1943in Ostpreußen evakuiert – inszerstörte Düsseldorf heim-

kehrte. Der Weg führte durchTrümmer, Bangen und Hoffen,bis die Großeltern in ärmstenVerhältnissen, aber gesund, wie-dergefunden wurden. Jürgens:„Das schönste Weihnachtsge-schenk ist, dass es seit 1945hier keinen Krieg gibt.“ Trantischloss mit einem Neujahrs-gruß, den wir unten im Wort-laut wiedergeben.

sch-r

Tischfreunde vom 2. Löschzug vor der Ehrentafel.

„Gloria in excelsis Deo et interra pax hominibus bonaevoluntatis.“ So ein klassischerlateinischer Satz des Christen-tums, der auch immer wiederKomponisten zu einem Gloriainspirierte, heißt auf deutsch,wobei es kleine Übersetzungs-varianten gibt: „Ehre sei Gott inder Höhe und Friede den Men-schen auf Erden, die guten Wil-lens sind.“ Das ist die christli-

che Weihnachtsbotschaft imKern. Doch in der evangelischenFriedenskirche zu Düsseldorf-Unterbilk, Florastraße 55, fälltso ein schöner Spruch aberauch mal vom Giebel des Stalls.Da soll über der Krippe vonChristi Geburt ein Weihnachts-engel prangen, der mit einerBanderole in Händen diesesGloria verkündet. Aber die Figurstürzt ab, weil womöglich nicht

fest genug verschraubt. EinMann der Kirche macht sichSorgen.

Symbolischer Absturzeines Krippenengels

Zwischenbemerkung: Bevor nun alle Heimwerker unter denDüsseldorfer Jonges mit einemAkkubohrschrauber und 100-

Millimeter-Spaxschrauben hilf-reich in die Friedenskircheeilen, sei ihnen gesagt: Dastechnische Problem dient höhe-rer Symbolik. Ein Notfall fürhandwerkliche Sofortmaßna-men ist es eher nicht. Sonderneine charmante Metapher, mitder ein Prediger sein Publikumzum Denken anregt.

Der Stadt-Superintendent derEvangelischen Kirche, UlrichLilie, wählte das Beispiel näm-lich, um weihnachtliche Besin-nung zu befördern. Der Absturzdes Engels zeige ihm nämlichsinnbildlich, so sagte er, „wieschwierig es ist, zwischen Him-mel und Erde zu vermitteln“.

Lilie hielt am 23. Dezemberdie Weihnachtsansprache beiden Düsseldorfer Jonges undüberlegte dabei, ob er nicht so-wieso jenen himmlischen Bot-schafter zu Ochs und Esel in den Stall versetzen solle, wo derEngel mit seinem Spruchbandmal eine richtig heruntergekom-mene Existenz sei statt ein Artzwitschernden Vögelchens. „Viel-leicht ist ‚Friede auf Erden‘ derfalsche Text?“ Lilie stellt sichauch vor, dass der Engel es leidist, andauernd nur am Dachfirstder Krippe zu jubilieren.

Seit Christi Geburt, seit 2008Jahren, seien die Menschenkeinen Deut besser geworden.„Weder der Weltfriede noch dersoziale Friede ist in greifbareNähe gerückt.“ Börsenkrach undKursverluste: „Das Wort Gier hat

Stadt-Superintendent Ulrich Lilie sprach bei der Weihnachtsfeier der Düsseldorfer Jonges

Besinnliche Worte und Musik am Lichterbaum

12 Das Tor Heft 1/2009

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Jahresausklang in weihnachtlicher Stimmung mit Musik am Lichterbaum. Foto: sch-r

alle Chancen, für 2009 das Wortdes Jahres zu werden.“ Auf Weih-nachtsmärkten und an der illu-minierten Dekoration von Haus-fassaden mitsamt den Kletter-Weihnachtsmännern entdecktLilie jede Menge von geschmack-lichen Abstürzen. „Es sind Werkevon Weihnachtsanästhesisten,die uns unempfindlich machenwollen für das, was Weihnachtenwirklich ausmacht.“ Eigentlichmöchte er den Menschen maleine Weihnachtsabstinenz, einJahr ohne Weihnachten, empfeh-len, damit sie merken, worum eswirklich geht.

Religion als Orthimmlischer Ästhetik

Aber man kann allen Zweifelauch ins Gute wenden. „Wo derHimmel uns zu berühren ver-sucht, da kann Friede werden.“Lilie argumentiert ästhetischund kulturell und beruft sichauf den Lichterglanz göttlicher

Herrlichkeit, der im Lukas-Evan-gelium erscheint und den irdi-schen Sumpf beleuchtet. Beiallen aktuellen Konflikten undKrisen gilt doch, so Lilie, „DieReligion ist ein Lernort derhimmlischen Ästhetik – unddiese wird gebündelt im Lichtder Weihnacht.“

Die Tischgemeinschaft Ongerons war zu Gast bei der FirmaTeekanne in Düsseldorf. Seitüber 125 Jahren verwöhnt dasUnternehmen die Kundschaftmit dem einzigartigen Genuss-erlebnis. Schon beim Betretender Räume wird man von denTee-Düften eingefangen. EineMulti-Media Show zeigte denBesuchern die Entstehungsge-schichte des Unternehmens undbot eine Zeitreise durch die Ge-

schichte des Tees. In einemMuseum kann man unter ande-rem die größte Porzellan-Tee-kanne der Welt und die erstevollautomatische Maschine zurHerstellung des berühmtenDoppelkammerbeutels bewun-dern. Für viel Spaß sorgte diehygienische Verkleidung zurBesichtigung der Produktions-räume. Ein schöner Nachmittagmit Teegenuss.

Rolf Schnitzler

Die weihnachtliche Musikbe-gleitung für diesen Abend, vonLilie kurzfristig herbeigerufen,tat offenbar unvorbereitet ihrBestes. Dank an den Kantor derFriedenskirche, Andreas Peter-sen, an seinen Kollegen vonder Kreuzkirche, Dirk Ströter, an den Saxophonisten Romano

Schubert und an die Violinistender Duisburger Symphoniker,Anke Vogelsänger und RichardNowaczek. In wechselnderBesetzung spielten sie Werkevon Bach und Haydn, Weih-nachtslieder im Jazz-Arrange-ment, den Abendsegen ausHumperdincks Oper „Hänselund Gretel“ sowie zum Schluss– nein, nicht das Jonges-Lied.Es ist auch Tradition, dass ein-mal im Jahr ein eherner Brauchgebrochen wird – bei der Weih-nachtsfeier, dann und nur dann,singen die Jonges immer „O dufröhliche“ statt ihre Vereins-hymne.

Besonderer Dank vom Baasauch an Hans Wellendorf undHeinz Hesemann – die habenwieder mal liebevoll mit Lich-tern und bunten Kugeln die rie-sige Tanne geschmückt, die alsjährliche Stiftung des Eisenbah-ner-Bauvereins, geschäftsfüh-render Vorstand Udo Bartsch,im Kolpingsaal bis zur Deckeragte. sch-r

Die TG Onger ons auf Zeitreise bei der Teekanne

Vom Tee-Duft umgeben

▲Heft 1/2009 Das Tor 13

Vereinsgeschehen

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Die Tischgemeinschaft De Rhing-kadette meldet nach ihrer Jahres-hauptversammlung vom 28.November 2008 folgendes Ergeb-nis der Wahlen zum Tischvor-stand: Tischbaas Norbert Knuth,Vizebaas Horst Königshausen,Schatzmeister Jakob Chenauxsind in ihren Ämtern bestätigt.Neu hinzugekommen ist JoachimWichert als Schriftführer, zustän-

dig auch für Sonderaufgabenund Öffentlichkeitsarbeit.

Die Tischgemeinschaft „Rab-aue“ hat bei ihrer Jahreshaupt-versammlung im Ratinger Toram 5. Dezember für die nächs-ten drei Jahre zum Vorstandgewählt: Tischbaas Horst Gries,Vizebaas Zlatko Schmidt, Schatz-meister Armin Heinzen undSchriftführer Christian Dick.

Personalia von zwei Tischen

Ulrich Lilie (links) und Vizebaas Siepenkothen. Foto: sch-r

Auch 2009 bieten die Ausstel-lungsplanungen der Düsseldor-fer Museen ein überaus ab-wechslungsreiches Bild. Dasmuseum kunst palast beispiels-weise wartet unter anderem mit der Schau „Dressed! Art envogue“ (4. April bis 2. August)auf, bei der es um die Schnitt-stellen von Mode und Kunst

seit dem frühen 20. Jahrhundertgeht. Und es präsentiert unterdem Titel „Beuys trifft Dürer“ 365ausgewählte Zeichnungen vonüber 300 Künstlern aus den ver-gangenen fünf Jahrhunderten(28. April bis 19. Juli).

Das Heine-Institut erinnert an den 200. Geburtstag vonFelix Mendelssohn Bartholdy(30. September bis 10. Januar2010) und widmet sich mit derAusstellung „Ich natürlich,oder?!“ den deutschsprachigenLiteraturnobelpreisträgern(8. Februar bis 17. April). Unddie Kunsthalle plant eine Schauzur „Eat Art“ (28. November bis28. Februar 2010).

100. Geburtstag feiert das Het-jens-Museum/Deutsches Kera-mikmuseum. Rund um den offi-ziellen Festakt am 6. Juni gibt eszwei Jubiläumsausstellungen: So werden sich renommierteFoto- und Videokünstler unterdem Titel „Gastspiel“ der Samm-lung des Hauses widmen undmit ausgewählten Objekten aus8.000 Jahren Keramik eine Aus-stellung inszenieren. Eine wei-tere Ausstellung mit dem Titel„Faszination des Fremden: Ost-asien – Europa“ beleuchtet dieBegegnung zweier unterschied-licher Kulturkreise und ihre ge-

genseitige Beeinflussung (1. No-vember bis 24. Januar 2010).

Die Kunstakademie nimmt2009 Abschied von ihrem lang-jährigen Rektor Markus Lüpertz,einem der führenden Künstlerseiner Generation. Aus diesemAnlass präsentiert die Akade-mie-Galerie vom 24. April bis21. Juni eine Ausstellung, diesich von üblichen Retrospekti-ven markant unterscheidet, weilsie die Prinzipien verfolgen will,die das Werk von Lüpertz be-stimmt haben.

Das Stadtmuseum erinnertvom 31. Januar bis 10. Mai mitder Ausstellung „Ich, JohannaEy“ an die großherzige Förderinder Kunstszene des „JungenRheinland“. Die KunstsammlungNRW am Grabbeplatz (K20), seitApril 2008 wegen grundlegenderUm- und Erweiterungsarbeitenfür das Publikum geschlossen,soll im Herbst 2009 neu eröffnetwerden.

Weitere Beispiele aus demProgramm der Düsseldorfer Mu-seen für 2009: „100 Jahre Thea-terkunst – Klassische Filmkos-tüme“ (11. Juli bis 4. Oktober imFilmmuseum), eine Retrospek-tive zum Schaffen des Modefo-tografen Michel Comte (4. Fe-bruar bis 10. Mai, NRW-Forum

Kultur und Wirtschaft) „Goetheund die Heilkunde“ (17. Mai bis23. August im Goethe-Museum),„Vielleicht ist die Wahrheit einWeib – Frauengestalten desMythos im Zwielicht“ (24. Maibis 30. August, Stiftung Schlossund Park Benrath), „InkPlay &PlayInk – Tuschezeichnungenzum chinesischen Theater“(19. April bis 31. Mai, Theater-museum). arz

Ein Überblick zum Düsseldorfer Ausstellungsprogramm 2009: Keramikmuseum wird 100 Jahre

Mode am Ehrenhof, Neueröffnung am Grabbeplatz

14 Das Tor Heft 1/2009

Jahresvorschau

Die Bild-Zeitung hat die Düssel-dorfer Jonges und Das Tor umMithilfe gebeten bei der Suchenach einer neuen Bleibe für Tre-cker-Willi. Das 84-jährige Düssel-dorfer Original tuckert mit Trak-tor (6 km/h) und Hänger durchdie Stadt und verdient seinenLebensunterhalt mit dem Sam-meln von Schrott und Papier. Erlebt ohne Strom, Wasser undTelefon in einem Bauwagen, derauf einer Industriebrache an derFichtenstraße steht. Das Gelän-de soll mit einem Business-Parkbebaut werden, einen anderen

Platz für Willi hat die Stadtnicht. Weiß jemand Rat?

Geld vom Staat oder sonstigeAlmosen will Willi nicht, auchweder Sozialhilfe noch Rente,aber wenn er sein bescheidenesParadies verliert, ist seine Exis-tenz bedroht. So sagte Bild-Re-dakteur Ulrich Altmann dem Tor:„Es wäre großartig, wenn dieDüsseldorfer Jonges irgendwoein Fleckchen Erde für ihn fän-den. Willi ist wirklich ein tollerMensch.“ Kontakt zu Bild unterTelefon (02 11) 13 01-1 14.

sch-r

Hilfe gesucht für ein Düsseldorfer Original

Kein Platz für Willi?

Carla Bruni in einem Modefoto von Michael Comte, 1996 – Ausstel-lung im NRW-Forum Kultur und Wirtschaft.

Prospekt des Stadtmuseums fürdie Ausstellung über Johanna Ey.

Stephan Hann: Damenkleid„Shopping“, 2001, Leihgabedes Museums für Kunst undGewerbe Hamburg für die Aus-stellung „Dressed“ im museumkunst palast.

Mit seiner neuen Veröffentli-chung „Frankreich am Rhein“geht der LandschaftsverbandRheinland (LVR) der Frage nach:„Wie viel Frankreich blieb amRhein?“ Dr. Jürgen Wilhelm,Vorsitzender der Landschafts-versammlung Rheinland, undKerstin Theis als Herausgeberzeigen die nachhaltigen Folgender Epoche um 1800 für dasRheinland auf. Mit Beiträgenvon 15 Autorinnen und Autorenbeleuchtet der Band die Spurender „Franzosenzeit“ aus unter-schiedlichen Perspektiven:Recht und Sprache, Wirtschaft,Literatur, Kunst, Denkmäler,Verfassung, Karneval und nichtzuletzt Eau de Cologne und4711.

Für die Bevölkerung im Rhein-land bedeutete diese Zeit nichtnur eine militärische Besetzung,sondern auch fundamentaleNeuerungen in den BereichenGesellschaft, Verwaltung, Rechtund Kirchenwesen. So erhieltdas Rheinland ein einheitlichesStaatsgebiet mit einer effizien-ten Verwaltung und einem klargeregelten Gerichtswesen nachfranzösischem Vorbild. Das„Bürgerliche Gesetzbuch“ (BGB)umfasst bis heute Artikel, dieauf den „Code Civil“ und das„Rheinische Recht“ zurückge-hen.

Dichter stricktenan der Faszination

Napoleon und Frankreich be-gegnen den Menschen imRheinland an ungeahntenOrten: Zahlreiche Veteranen-Denkmäler auf Friedhöfen inder Region, etwa in Pulheim-Stommeln (Rhein-Erft-Kreis),erinnern an den französischenKaiser. Bushaltestellen inAachen und Parkanlagen inDüsseldorf heißen „Napoleons-berg“. Wenn die Mitglieder desAachener Stadtrats tagen, blicktihnen Napoleon von einemübergroßen Porträt aus dabeiüber die Schulter. Zweispra-chige Straßenschilder geben

Besuchern in Köln seit der„Franzosenzeit“ Orientierung,wenn sie etwa die „Zeughaus-gasse/Rue de l’ Arsenal“ suchen.Auch wenn Napoleon lediglichauf zwei Besuchen im Rheinge-biet weilte – die Faszination anseiner Person und seinem Wir-ken ist bis heute ungebrochen,woran die literarischen Werkevon Heinrich Heine und KarlImmermann nicht ganz un-schuldig sind.

In der Kölner Innenstadt er-klingt zu jeder vollen Stundeam 4711-Haus die Melodie derMarseillaise, begleitet von fran-zösischen Soldatenfiguren. DieSzene nimmt Bezug auf die

berühmte Legende des franzö-sischen Reiters, der 1794 an-geblich die Zahl 4711 als Haus-nummerierung in der Glocken-gasse anbrachte. Es ist einerder zahlreichen liebgewonne-nen Mythen der Kölner, dassdie Häusernummerierung aufdie Franzosen zurückgehe. Tat-sächlich war es jedoch der Ratder Stadt Köln, der wenige Tagevor der Besetzung der Stadtdurch die französische Armeeim Oktober 1794 die Numme-rierung der Häuser in Kölnbeschloss. Bis heute nimmt dieMarke „4711 Echt Kölnisch Was-ser“ darauf Bezug und nutzt dieLegende erfolgreich für ihreWerbung.

Viele französische Lehnwörterim rheinischen Dialekt werdender Franzosenzeit zugeschrie-ben – etwa „Klör“ oder „Kleur“für „Farbe“ oder „Trottewar“ für

„Bürgersteig“. Beide Begriffestammen zwar ursprünglich ausdem Französischen, sind aberteils aus dem Niederländischenins Rheinland gelangt oderstammen bereits aus der vor-napoleonischen Zeit.

Gemeint war nur dieZier des Wappens

Die berühmten „Fisimatenten“sind ebenfalls nicht direktNapoleon und der „Franzosen-zeit“ zuzuschreiben, sondern ineiner Vorläuferform bereitserstmals in der KoelhoffschenChronik von 1499 erwähnt undbedeuteten im 16. Jahrhundertursprünglich „fisiment“, also„bedeutungsloser Zierrat“ (amWappen) Die Legende, „Fisima-tenten“ sei auf die Lockrufe derfranzösischen Soldaten andeutsche Frauen während derBesetzung des Rheingebietszurückzuführen („Visitez maténte“/„Besuchen Sie meinZelt!“), haben die Rheinländerjedoch viel lieber gewonnen.

lvr

„Frankreich am Rhein. Die Spuren

der Franzosenzeit im Westen

Deutschlands.“ Herausgegeben

von Kerstin Theis und Jürgen

Wilhelm, 304 Seiten mit 90 farbi-

gen Abbildungen, 32 Euro, ISBN

978-3-7743-0409-3. Greven Verlag

Köln. Eine Veröffentlichung des

Landschaftsverbandes Rheinland.

Das Rheinland liebt Frankreich – aber oft sind auch nur falsche Mythen rund um Napoleon im Spiel

Der wahre sprachliche Ursprung der Fisimatenten

▲Heft 1/2009 Das Tor 15

Buchtipp

www.rolladen-mumme.de

Den Düsseldorfern war Parisoft sympathischer als Berlin.Doch nicht jedes scheinbarvon Franzosen entlehnte Wortim rheinischen Dialekt stammtaus Napoleons Zeiten. Da gibtes so manche Mythen. Eineliebe Legende betrifft die Her-kunft des Wortes Fisimaten-ten. Dazu – und aufklärendauch gegen andere Irrtümer –

gibt es nun ein Buch desRheinischen Landschaftsver-bands, das historischen Wahr-heiten auf die Sprünge helfenwill gegen zählebige lokaleMäutzkes. Auch eine KölnerParfümerie muss sich beleh-ren lassen: Ihre Hausnummer4711 stammt überhaupt nichtvon Napoleons Truppen.

sch-r

Nicht alles kam von Napoleon

Eine historische Ansicht vonDüsseldorf schmückt das obereDrittel der Titelseite des Buches,obgleich ein Kölner Verlag dasWerk gedruckt hat.

Vor hundert Jahren ist Düssel-dorf sprunghaft gewachsen, dieStadt konnte ihr Gebiet durchEingemeindungen mehr als ver-doppeln. Die boomende Indus-triestadt verleibte sich 1909 dieumliegenden Ortschaften Eller,Gerresheim, Himmelgeist,Ludenberg, Rath, Stockum undVennhausen ein, ebenso dieLandgemeinde Heerdt mitsamtOber- und Niederkassel sowieLörick. Das linksrheinischeGebiet war durch die 1898 fertiggestellte Oberkasseler Brückeund die Straßenbahn ja schonlängst nah an den Stadtkerngerückt. Heerdt – ein kleiner Teilwurde übrigens Neuss zuge-schlagen – veränderte in der fol-genden Zeit sein Gesicht gründ-lich. Während Niederkassel undLörick ihren ländlichen Charak-ter bewahrten und Oberkasselzum vornehmen Wohnviertelausgebaut wurde, diente dasvorherige Dorf Heerdt vor allemder Industrieansiedlung.

„Heerdt im Wandel der Zeiten“heißt eine 1975 begründeteBuchreihe des BürgervereinsHeerdt, die nun im siebten Bandmit vielen sehr ausführlichenBeiträgen einen Schwerpunktbei der hundertjährigen Zugehö-rigkeit zu Düsseldorf setzt, in dieVorgeschichte zurückführt unddie Folgen der Eingemeindungschildert. Die Heerdter sinddamit die ersten, die an das

kommunalpolitisch so bedeut-same Ereignis von 1909 erin-nern. Im März und April werdensie das Jubiläum feiern.

Verkehrschaos imHeerdter Nadelöhr

Dem einst rasanten Wandelhaben die Vorväter in Heerdtviel an historischer Bausub-stanz opfern müssen, sogar dasdortige Rathaus, das auf demheutigen Nikolaus-Knopp-Platzstand und 1929 abgerissenwurde. Berüchtigt war dort der„Heerdter Engpass“ zwischenPariser Straße und HeerdterLandstraße, eine von alten Häu-

sern gesäumte, nur 7,26 Meterbreite Ortsdurchfahrt mit zweiRheinbahngleisen. Durch dasNadelöhr, immerhin ein wich-tiges Verkehrskreuz zwischenDüsseldorf, Neuss, Krefeld undMönchengladbach, quetschtensich überdies Fußgänger, Pfer-defuhrwerke und Kraftwagen.Schon 1905 gab BürgermeisterNikolaus Knopp bekannt, dasshier laut polizeilicher Anord-nung nur Schritttempo gefahrenwerden dürfe: Überschreitungenwürden mit 60 Mark Geldbußeoder gar Haft bestraft. Trotzdemkrachte hier 1926 ein mit Mar-garine beladener Lkw mitten indie Küche eines Wohngebäu-des.

Mit der verkehrsgerechtenUmgestaltung des Ortskernsging – wie viele Abbildungenvom Heerdter Rathaus im Buchzeigen – wohl ein geliebtesStück lokaler Geschichte verlo-ren. In Denkmalsfragen zeigensich die Heerdter sensibel.

Übrigens enthält das Buchauch eine biografische Skizzezum einstigen Heerdter Bürger-meister und späteren Düssel-dorfer Beigeordnteten NikolausKnopp – verfasst von ProfessorDr. Gisbert Knopp. Dieser Enkeljenes tüchtigen Beamten ist stell-vertretender Landeskonservator.

Heerdter Heimatpflege hatnatürlich nicht nur mit der Erin-nerung an historische Bauwerkezu tun – zur bewahrten lokalenIdentität gehört die Schützen-tradition. So werden in diesemBuch unter anderem auch 100Jahre aus der Geschichte desHeerdter Schützenvereinsgründlich aufgearbeitet. Undvieles mehr findet sich hier:Beiträge zur Kirchengeschichte,Wirtschaftsgeschichte, Deichbaubis hin zu persönlichen Erinne-rungen und sogar einer „kleinenKneipenkunde“. sch-r

Heerdt im Wandel der Zeit VII.

Herausgegeben vom Bürgerverein

Heerdt e.V., 2008. 352 Seiten,

zahlreiche Abbildungen. Verkaufs-

preis wurde nicht mitgeteilt.

www.buergerverein-heerdt.de

Neues Buch des Bürgervereins Heerdt stellt die Eingemeindung vor 100 Jahren in den Mittelpunkt

Rasanter Wandel vom Dorf zum Industriestandort

16 Das Tor Heft 1/2009

Buchtipps

Einen Beitrag aus dem 78.Düsseldorfer Jahrbuch des Ge-schichtsvereins kennen Tor-Leser schon als Vorabdruck,nämlich den Aufsatz von Hein-rich Sövegjarto über Düssel-dorfs historische Rolle alsWiege des Raketenflugzeugbausund über den Flugpionier Gott-lob Espenlaub (siehe Tor 7 und8/2008). Aber natürlich ist auchdas übrige Buch eine lesens-

werte Fundgrube voller neuerForschungsergebnisse zurStadtgeschichte.

So zum Beispiel der Beitragvon Susanne Schwabach-Albrecht über ein ehrgeizigesKulturprojekt. Unter dem Ein-druck einer „Rheinischen Goe-thefeier“ 1899 zum 150. Geburts-tag des Dichters gründete sichsogleich der Rheinische Goethe-Verein, der mit jährlichen som-

merlichen Goethe-Festspielenim Düsseldorfer Stadttheaterhier ein „Bayreuth am Rhein“errichten wollte. Der wirtschaft-liche Aufschwung der Stadterlaubte repräsentative Kultur,von der man sich auch eine tou-ristische Attraktion versprach.Die Spitzen der Gesellschaft,Honoratioren aus Politik, Ver-waltung, Wirtschaft und Kultur,wirkten mit im Verein, der seine

ehrgeizigen Pläne bald mitoffensiver Werbung in ganzEuropa und sogar in New Yorkverbreitete, Zitat: „Ein BesuchDüsseldorfs, das seine Feste zufeiern versteht, gerade in denTagen, wo die herrliche Garten-stadt in ihrem duftigsten Som-mergewand prangt, wird alsokeinen gereuen.“ Außerdem ver-wies die Annonce auf die für1902 geplante große Industrie-,

78. Jahrbuch des Düsseldorfer Geschichtsvereins mit vielen Aufsätzen zur hiesigen Geschichte

Hier sollte das „Bayreuth am Rhein“ entstehen

Das 1929 abgerissene Heerdter Rathaus 1907 im Festschmuck,Abbildung auf dem Titel des Buches.

Düsseldorf wird immer schöner,poliert weiter an seinem welt-städtischen Image und sonntsich im Glanze wirtschaftlicher

Prosperität. Städtebauliche Ele-ganz, kulturelle Highlights, dieLebensfreude des Brauchtumsund vor allem die Lage am

Rhein sorgen stets für attrak-tive Bilder. Und „ein stetigerZustrom von Firmen, Institutio-nen und Neu-Düsseldorfernund beeindruckende Zuwachs-raten im Tourismusgewerbe“waren für den Stern-Verlag derAnlass, einen neuen Bildbandherauszugeben. Er porträtiert in bunten Schlaglichtern dieseStadt, „in die sich der Leseralsbald verlieben wird, so ernicht längst aus eigener An-schauung zu ihren vielen Vereh-rer gehört“, schreibt Oberbür-germeister Dirk Elbers im Gruß-wort.

Dem Fotografen Holger Klaesgelingt es, sogar das Wasserbe-cken des Alten Hafens in derAltstadt oder den Bertha-von-Suttner-Platz schön aussehenzu lassen. Dabei hilft ihm einfast immer strahlend blauer,nahezu wolkenloser Himmel.Gern nutzt er auch den golde-nen Glanz der sommerlichenAbendsonne, um seine Motivein ein märchenhaftes Licht zurücken. Die Kunsthistoriker

Sabine und Andreas Schroyenhaben dazu die Erläuterungs-texte verfasst und loben in ihrerEinleitung die rheinische Metro-pole als „eine Stadt mit Welt-geltung, deren einzigartiges Flu-idum aus Tradition, Innovation,großem Strom und rheinischerFröhlichkeit das Leben täglichbereichert“.

Übrigens kommen im Buchauch die Düsseldorfer Jongesvor, nämlich mit dem Stadter-hebungsmonument von BertGerresheim, das der Heimat-verein 1988 der Stadt geschenkthat. sch-r

„Düsseldorf – Die Rheinische

Metropole.“ Herausgegeben vom

Stern-Verlag Düsseldorf. Fotos

von Holger Klaes. Texte von

Sabine und Andreas Schroyen.

Einleger mit Übersetzung der

Bildtexte in Englisch, Franzö-

sisch, Spanisch, Russisch, Japa-

nisch und Chinesisch. Stern-Ver-

lag 2008, 132 Seiten, 150 farbige

Abbildungen, 25 x 25 cm, geb.,

mit Schutzumschlag. 19,80 Euro.

Ein neuer Bildband über die Metropole – als Einladung, sich in sie zu verlieben

Fotos zeigen Düsseldorf in märchenhaftem Licht

▲Heft 1/2009 Das Tor 17

Buchtipps

Gewerbe- und Kunstausstellung,mit der Düsseldorf sogar diePariser Weltausstellung von1900 übertreffen werde.

Ein Berliner Journalist spot-tete sodann über DüsseldorfsAmbitionen: „Die Art, wie hierdie Künstler und Künstlerinnenmit Ruhmesgemüse bedachtwerden, ist so unfestspielmäßigwie möglich, jedes halbwegsanständige Theater vermeidetdiesen komödienhaften Unfug...“Der Kritiker musste allerdingszugeben, dass man „im Zuschau-erraum eine so große Fülle vonkünstlerischer und industriellerIntelligenz“ sehe, dass der Traumvon berühmten Festspielenwomöglich doch in Erfüllunggehen könne. Es gab sogar denPlan, am Rheinufer ein neuesTheater allein für die Festspielezu errichten.

Der breite Zulauf blieb aberaus, die Stadt stützte ihr defizi-täres Prestigeobjekt mit stei-genden Zuschüssen und musste

den Intendanten Max Grube zurSparsamkeit ermahnen. Dertafelte gern luxuriös mit per-sönlichen Ehrengästen auf Kos-ten des Vereins. Im Buch abge-druckt ist eine Rechnung desWeinrestaurants Thürnagel,wonach nicht nur Schnittchen,

sondern auch reichlich Kaviar,Champagner und Zigarren kon-sumiert worden sind.

Es gab auch Kritik am Spiel-plan. Der Schriftsteller undSchauspielhaus-Dramaturg Her-bert Eulenberg, der einen Bei-trag fürs Programmheft von 1913schreiben sollte, versagte seineMitwirkung mit der Begründung:„Ich entbehre den großen hinrei-ßenden Zug, der durch solcheFestaufführungen gehen müsste.Ich bin durchaus kein Feind ei-ner guten Tradition, aber diesunüberlegte, hergebrachte Drauf-losspielen, wie es die meistenAbende – ich verneige michdankbar vor den seltenen Aus-nahmen – bieten, das hat michzu oft verstimmt, um nun mitmeiner Feder mich in den Dienstdieser Sache stellen zu können.“

1914 fanden die letzten Düs-seldorfer Goethe-Festspielestatt. Im Ersten Weltkrieg undin der Notzeit danach existierteder Verein nur noch auf dem

Papier, bis die Nazis 1934 mitihrer kulturpolitischen „Gleich-schaltung“ endgültig denSchlussstrich zogen.

Weitere größere Beiträge imJahrbuch gelten dem Kreuz-herrenorden, dem Maler undSammler Lambert Krahe unddem Oberbürgermeister RobertLehr, der „Metallspende desdeutschen Volkes“, den Zwangs-arbeitern bei Rheinmetall, denDüsseldorfer Denkmälern unddem Raum der Zero-Künstler-gruppe in der Rolandschule inGolzheim. Im Buch enthaltensind auch die Stadtchronik2007, der offizielle Denkmal-schutzbericht sowie zahlreicheBuchbesprechungen. sch-r

„Düsseldorfer Jahrbuch – Beiträge

zur Geschichte des Niederrheins“,

Band 78, 2008. Herausgegeben

vom Düsseldorfer Geschichtsver-

ein. Droste-Verlag, Düsseldorf.

500 Seiten, zahlreiche Abbildun-

gen. 35 Euro.

Programmheft des Goethe-Vereins aus dem Jahre 1900.

Beispiel aus der Skulpturenserie „Säulenheilige“ des Künstlers Chris-toph Pöggeler, hier auf einer Litfasssäule an der Lambertuskirche.Foto aus dem neuen Düsseldorf-Bildband.

18 Das Tor Heft 1/2009

Geburtstage

1. 1. Krewani, Erich, Dr. 78

1. 1. Jägers, Manfred, Ing. 65

1. 1. Korff, WernerPastor 77

1. 1. Graß, HelmutKaufmann 81

1. 1. Wellms, Hans-DieterPensionär 70

1. 1. Feinendegen, Ludwig E.Prof. Dr., Arzt/Univ. Prof. 82

2. 1. Hebbering, BerndVorstandssprecher 70

2. 1. Burger, Bernhard deLehrer i.R. 90

2. 1. Scherhag, LotharOberamtsrat i.R. 78

2. 1. Stute, BernhardSelbst. Kaufmann 79

2. 1. Steigleder, ThomasDipl. Kaufmann 50

3. 1. Schumacher, GünterFahrer 70

3. 1. Sohn, GeorgHausinspektor i.R. 83

3. 1. Vetten, KurtArbeiter 77

4. 1. Schieffer, RolfLtd. Verwaltungsdir. a.D. 83

4. 1. Sardemann, HansTapeziermeister 94

5. 1. Braun, MartinKaufmann 76

5. 1. Baatz, Klaus WernerForstdirektor i.R. 82

5 . 1. Wenig, HeinrichKaufmann 86

5. 1. Blinken, Robert, Dr. Ing.Vermessungsingenieur 40

6. 1. Kreidt, HerbertProkurist 76

6. 1. Hofbauer, EverhardKonstrukteur i.R. 70

7. 1. Küppers, WernerModellbauermeister 76

7. 1. Berndt, HansGeschäftsf./Dir. i.R. 94

7. 1. Michalczik, Karl-HeinzMinisterialrat a.D. 76

8. 1. Günnewig, Eckhard, Dr. med.Urologe 50

9. 1. Mosdzien, GustavRentner 90

9. 1. Erkens, TheoKaufmann 81

9. 1. Heurich, WilliRaumausstatter 83

10. 1. Rottmann, Hans-HeinzKfm.-Angestellter 83

10. 1. Lohausen, Herman, Dr. jur.Leit. Regierungsdirektor a.D. 79

10. 1. Fechner, Hans, Dr. Ing. 55

10. 1. Grothe, Gregor AlexanderKaufmann 40

12. 1. Hagemann, Ernst, Dipl. Ing.Tech. Aufs. Beamter a.d. 75

12. 1. Raken, HermannKaufmann 70

12. 1. Oosterhuis, Henk R.Holteldirektor 65

12. 1. Teschen, MichaelSchreiner 75

13. 1. Köberle, Walterselbst. Sportart. Kfm. 60

13. 1. Krebs, Hans-WernerTechn. Kaufmann 65

13. 1. Arns, Franz-JosefKaufmann 50

14. 1. Ebenau, BerndRepräsentant 60

15. 1. Hartmann-Küster, ManfredKaufmann 70

15. 1. Sons, Ulrich, Dr. Dr., Arzt 55

15. 1. Roters, JürgenReg. Präsident a.D. 60

16. 1. Merz, ThomasGeschäftsführer 40

16. 1. Stockheim, Karl-HeinzGastronom 65

17. 1. Meuser, ErnstBankangestellter i.R. 82

17. 1. Rohmer, HartmutDir. LKA D‘dorf a.D. 65

17. 1. Glück, Manfred R.Vers.-Angestellter 65

18. 1. Zons, Herbert W. vonKaufmann 55

19. 1. Hartmann, Werner W.Galerist 77

20. 1. Staude, RudolfChorleiter 77

20. 1. Baasen, Heinz-GüntherRohrnetzbauer 65

21. 1. Herzfeld, Anatol, Prof.Bildender Künstler 78

21. 1. Vathke, Walter H.Kfm. Angestellter 84

21. 1. Gensich, Heinz-JürgenKaufmann 70

21. 1. Schneider, Hermann, Dr.Bankkaufmann 75

22. 1. Hellpap, Georg 85

23. 1. Euler, HansWerbekaufmann 70

23. 1. Westerholt, Ferdinand Graf vonBankdirektor i.R. 77

23. 1. Gockel, PaulGastwirt 77

23. 1. Gottschling, GünterKfm.-Angestellter i.R. 70

23. 1. Ziß, Karl AugustKfz.-Sachverständig. 76

24. 1. Metzner, WernerRechtsanwalt 81

24. 1. Berney, WolfgangFreier-Journalist 76

25. 1. Schulz, WolfgangBankkaufmann 30

26. 1. Grüger, HartmutArzt 40

26. 1. Andree, Hermann-JosefGärtner 79

27. 1. Stössel, GerdVerkaufsleiter i.R. 70

28. 1. Nuppnau, Harald(Bürovorsteher) Angstl. 70

29. 1. Pietz, SiegfriedLehrer 76

30. 1. Keseling-Holzapfel, DieterIndustriekaufmann 80

30. 1. Hegemann, WilhelmBeamter a.D. 70

30. 1. Zurhausen, GuidoLtd. Ministerialrat 86

31. 1. Thomas, LeopoldKfm. Angest./Ratsherr 82

Veröffentlicht werden die Geburtstage ab dem 20. Jahr jeweils alle zehn Jahre, ab dem 50. alle fünf Jahre und ab dem 75. alljährlich.

Wir trauern

Das Tor – Zeitschrift der Düsseldorfer JongesGegründet von Dr. Paul Kauhausen im Jahre 1932

Herausgeber: HeimatvereinDüsseldorfer Jonges e.V.Mertensgasse 1, 40213 Düsseldorf. Tel. (02 11) 13 57 57

Verantwortlicher Redakteur: Werner Schwerter,Bremer Straße 75, 40221 Düsseldorf,Tel./Fax (02 11) 39 76 93,[email protected] [email protected] Namen gezeichnete Artikel gebennicht immer die Meinung des Heraus-

gebers wieder. Unverlangte Einsendungenwerden nur zurückgesandt, wenn Portobeigefügt ist.

Verlag und Herstellung: VVA Kommunikation Düsseldorf, Höherweg 278, 40231 Düsseldorf,www.vva.de

Anzeigenverkauf: Christian HollenbeckTel. (02 11) 73 57-8 43, Fax (02 11) 73 57-8 [email protected] gilt die Preisliste Nr. 25gültig ab 1. 10. 2008

Das Tor erscheint monatlich. Jahres-abonnement € 30; Einzelheft € 3.

Impressum

Beier, HorstAutomobilkaufmann75 Jahre † 20. 11. 2008

Kepkow, HorstElektromeister69 Jahre † 15. 12. 2008

Kaiser, Karl, Dir.d. SchweizerVerk. Büro a.D.84 Jahre † 7. 12. 2008

1. 2. Stoffels, HeinrichFahrmeister a.D. 87

2. 2. Trendelkamp, ManfredRentner 79

2. 2. Dotzenrath, Wolfgang, Dr.Vorstandsmitglied 83

2. 2. Pütz, Heinrich, Oberverwalt. Dir. A.D./HHUD 80

2. 2. Erbar, WilhelmRentner 80

3. 2. Scheel, UlrichSales Manager 65

3. 2. Leuchtenberg, HansGärtner 76

4. 2. Sassen, WilliBauklempner 84

5. 2. Schmitz, EmilDirektor i.R. 88

5. 2. Köster, RainerGeschäftsf.-Dir. 60

5. 2. Schulz, HeinzVerw.-Angestellter 75

6. 2. Krüger, Joseph, Gebäude. Reiniger-Meister. i.R. 83

6. 2. Ergenzinger, Klaus-HermannWerksvertreter 65

6. 2. Meyer, FritzKfm. Angestellter 80

6. 2. Priske, Hans-JoachimKaufmann 50

6. 2. Kampes, RichardGastwirt 86

7. 2. Teichgräber, JoachimKaufmann 82

7. 2. Gierling, Rainer 65

8. 2. Gerschler, SiegfriedRepro-Techniker 60

8. 2. Wildförster, JoachimLehrer 60

9. 2. Schäpers, Hans-GerdOberstudiendirektor 76

10. 2. Komischke, Karl-GüntherStempel/Schilderfabrikant 82

10. 2. Klingberg, Wolfgang, Dr.Bankdirektor a.D. 81

10. 2. Arnold, Gottfried, Dr.Rechtsanwalt 76

10. 2. Frankenheim, Franz-JosefBestattungsuntern. 82

Die Düsseldorfer Jonges sind sovielseitig und originell, dass beiihren Mitgliedern auch unge-wöhnliche Hobbys zu findensind. Nachdem wir im Tor (siehe10/08) schon vom Oldtimer Dixiberichtet haben und alle Jongesaufgerufen wurden, auch andereindividuelle und seltene Formender persönlichen Freizeitgestal-tung ans Tor zu melden, kam einEcho von Heinz Klaus Mertes.

Dieser Heimatfreund sammelthistorische Feuerversicherungs-schilder aus aller Welt undhütet einen Schatz, der rundumdie Wände eines Zimmers sei-ner Wohnung mit emailliertemBlech statt einer Tapete deko-riert. „Mehr aber auch nicht“, sosetzt seine Frau ihm Grenzen.Das Sammeln endet allmählich.Die Kollektion von rund 440 ver-schiedenen Stücken ist ohnehin

schon in einschlägigen Samm-lerkreisen höchst bemerkens-wert. Ein Schwerpunkt gilt derProvinzial, für die Mertes einstberuflich tätig war.

Schon früh hat die Wirtschafterkannt: Man muss ein Logohaben und eine Corporate Iden-dity. Sozusagen Schild und Wap-pen, wie schon die Ritter desMittelalters wussten. Witzig ist,wie angesichts der Schilder von

Mertes in seiner Sammlungauch Variationen durchgespieltwerden, je nach Zeit und Ort.

Und nun folgen die authenti-schen Worte des Sammlers. Indiesem Sinne seien auch weitereJonges ermuntert: Wenn es wasBesonderes gibt, so informierteuren Torredakteur. Der machtwomöglich was daraus. Wir sindja ein lebhafter Verein mit vielenoriginellen Mitgliedern. sch-r

Düsseldorfer Jonges und ihre ungewöhnlichen Hobbys: Nun geht’s um Feuerversicherungsschilder

Geschichte in einem Schatz aus Blech und Emaille

▲Heft 1/2009 Das Tor 19

Das Letzte

Fast unbekannt sind heute diekleinen, metallenen und zumTeil farbigen Schilder an versi-cherten Gebäuden. Bestenfallsfindet man sie noch im länd-lichen Raum.

Um 1700 wurden diese Schil-der in England eingeführt, umversicherte Gebäude zu kenn-

zeichnen. Zu dieser Zeit gab esdort weder öffentliche noch frei-willige Feuerwehren, sondernnur solche der verschiedenenVersicherungs-Gesellschaften.Damit im Brandeinsatz dieseWehren sich vorrangig um dieGebäude des eigenen Unter-nehmens bemühten, erfolgte

die Kennzeichnung mittels sol-cher Schilder. Diese waren ge-prägt oder gegossen aus Kupferoder Blei und trugen das Firmen-Logo. Um 1750 erfolgte die Ein-führung von Versicherungs-Schildern auch in den USA.

Deutsche Feuerversicherungs-Gesellschaften übernahmen dieKennzeichnung der bei ihnenversicherten Gebäude um 1800und verblieben dabei bis etwazum Jahr 1950. Die deutschenSchilder waren größtenteils ausEisenblech, farbig bedruckt bzw.farbig emailliert.

Anders als in England dien-ten die Schilder in Deutschlandvorrangig Werbezwecken, aberauch als stiller Hinweis an denneidischen Nachbarn: Mit dem

Anzünden meines Anwesenskannst du mir nicht schaden –ich bin versichert!

Rund 1.800 deutsche Schildersind aus den genannten 150Jahren bekannt – nicht wenigenur noch als Einzelstücke. DerVerfasser hat 440 Exponate inseiner Sammlung.

Schon früh sammelten vor-nehmlich Versicherungs-Kauf-leute diese historischen Über-bleibsel aus den Anfängen derAssekuranz und gründeten Ver-eine. Der englische Verein kons-tituierte sich 1934, der in denUSA 1972 und der deutsche1984. Heinz Klaus Mertes

www.deutscher-feuer-

versicherungs-schilder-verein.de

Woher die Feuerwehr wusste,wo sie zuerst löschen sollte

Op Platt jesäht vom Schalhorns Neres

Prost NeujohrAd wieder is e Johr verjange,mit Börsekrach un Freud un Leid.Jrad hät dat Neue ahnjefange,mer wees et nit, wat brengt deZeit.

Kömmer jesund un friedlichlähwe, och wenn dr Rubel nit so rollt?Dat Janze muss de Zieht erjähwe,ech jlöw, dat Schicksal is unshold.

De janze Welt muß sech besinneun wat för de Umwelt donn.

Mer könne so nit wieder spinne,weil mer sons all ongerjonn.

Ne Jede muß e biske spare,dat dat Klima noch wat hält,muss handele un nit bloß saare.Tate sin doch dat, wat zällt.

De Jonges könne Vörbild sin,de Welt ze rette för de Jurend,ejal ob schwazz, rot oder jrön,de Jonges sin doch all patent.

Prost NeujohrNe Stachelditz

Heinz Klaus Mertes und seine Schildersammlung. Foto: sch-r

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