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© 2015 DFKI I ISSN - 2196 - 2251 I Ausgabe 36 NEWS DEUTSCHES FORSCHUNGSZENTRUM FÜR KÜNSTLICHE INTELLIGENZ 2/2015 Google ist DFKI-Gesellschafter SmartFactory KL - Mittelstand 4.0 DFKI und ZeMA eröffnen Power4Production

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© 2015 DFKI I ISSN - 2196 - 2251 I Ausgabe 36

NEWSD E U T S C H E S F O R S C H U N G S Z E N T R U M F Ü R K Ü N S T L I C H E I N T E L L I G E N Z

2/2015

Google ist DFKI-Gesellschafter

SmartFactory KL - Mittelstand 4.0

DFKI und ZeMA eröffnen Power4Production

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Smartphone, Tablet, Monitor – der Alltag ist heutzutage

voller Bildschirme. Die meisten davon sind allerdings

starr an eine Informationsquelle gebunden. Display as

a Service ermöglicht ungeahnte neue Flexibilität:

Displays unterschiedlicher Größe und Auflösung können

mit DaaS per Standard-Netzwerk verknüpft und von

beliebig vielen Geräten bespielt werden.

So sind völlig neue Formen der Gestaltung und

Steuerung, Präsentation und Teamworking möglich –

von der riesigen Bildschirmwand bis zur Kombination

von mehreren Rechnerdisplays während einer Konferenz.

Mehr Bewegungsfreiheit für Pixel DaaS ist Ausgezeichneter Ort im Land der Ideen 2015

www.land-der-ideen.de

Mit Display as a Service, DaaS, können einzelne Monitore in eine gigantische Bildschirmwand verwandelt werden.

Termin 10.12.2015, 10:00 - 16:00 Uhr

Die Preisverleihung findet im DFKI in Saarbrücken statt.

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News 2_2015 I © DFKI 3

Die Google Deutschland GmbH hat einen Gesellschaftsan-teil des DFKI erworben und ist dessen 17. Industriegesell-schafter. Das DFKI ist damit das bislang einzige For-schungsunternehmen in Europa, an dem sich Google durcheine Kapitaleinlage und einen Sitz im Aufsichtsrat als Indus-triegesellschafter beteiligt. An der Pressekonferenz am 6. Oktober 2015 im DFKI in Saarbrücken nahmen zahlreicheJournalisten teil und ca. 150 geladene Gäste.

Präsentiert wurde die Neuigkeit von Prof. Wahlster ge-meinsam mit Dr. Wieland Holfelder, Engineering DirectorGoogle Germany, und der saarländischen Ministerpräsiden-tin Annegret Kramp-Karrenbauer. Prof. Dr. Johanna Wanka,Bundesministerin für Bildung und Forschung, die zum Zeit-punkt der Veranstaltung zu Regierungskonsultationen in In-dien war, schickte ihre Glückwünsche als Videostatement.

Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer:„Für das Saarland ist Google als neuer DFKI-Gesellschafterein weiterer Beleg für die Exzellenz der saarländischen In-formatik. Das Engagement des Weltunternehmens Googleunterstreicht beeindruckend die Strahlkraft des DFKI und diedes Standortes insgesamt. Wir freuen uns auf die Ergebnissedieser Partnerschaft und auf die Beiträge für die weitereAusgestaltung der digitalen Gesellschaft.“

Bundesforschungsministerin Prof. Dr. Johanna Wanka:„Wir wollen den digitalen Wandel gestalten, auch das Inter-net der Dinge zu unserem Vorteil nutzen. Die Partnerschaftvon DFKI und Google bietet dabei gute Entwicklungschan-cen. Der richtige Umgang mit wachsenden Datenmengen istein zentrales Thema und betrifft den Schutz und die Sicher-heit unserer Daten gleichermaßen. Der Dialog von Googlemit der deutschen Spitzenforschung zu diesen wichtigenThemen kann dabei helfen, verlässliche und alltagstaugliche,aber auch verständliche und verbraucherfreundliche Lösun-gen für eine digitaler werdende Gesellschaft zu entwickeln.“

Prof. Dr. Wolfgang Wahlster, CEO DFKI:„Ich bin sicher, dass wir die Mobilität, das Wohnen und das Arbei-ten der Zukunft mit der nächsten Generation autonomer Assis-tenzsysteme in Innovationsverbünden mit Google und anderenMarktführern aus unserem Gesellschafterkreis in der nächstenDekade revolutionieren können, wenn wir die möglichen techno-logischen Durchbrüche im Bürgerdialog frühzeitig auf den erziel-baren Nutzwert und ihre breite Akzeptanz überprüfen.“

Dr. Wieland Holfelder, Engineering Director, Google Germany GmbH:„Seit der Eröffnung unseres ersten Büros in Deutschland im Jahr2001 haben wir fortwährend die Nähe und den Austausch mithiesigen Wissenschaftlern und Technologie-Experten gesuchtund ausgebaut. Mit dem DFKI als einer der international renom-miertesten Forschungseinrichtungen verbindet uns darauf basie-rend eine langjährige enge Partnerschaft. Wir freuen uns sehr,diese nun als Gesellschafter weiter vertiefen zu können. Wirsehen große Chancen, gemeinsam mit den weiteren namhaftenGesellschaftern die spannenden Forschungsthemen des DFKInoch besser unterstützen und stärken zu können. Wir hoffen, dassdaraus hervorgehende technische Entwicklungen Eingang inGoogle-Services finden, so dass unsere Nutzerinnen und Nutzernweltweit davon profitieren können.“

Die Pressekonferenz wurde ergänzt durch eine Reihe von Expo-naten aus den DFKI-Standorten. Themen waren: Big Data-Text-analyse, Relationsextraktion, 3D-Objektscanning, Social MediaMonitoring, Forensische Bild- und Videoanalyse, Intelligentes se-mantisches TV, 3D-Internet, Industrie 4.0, Display as a Service –DaaS.

Google ist neuer Gesellschafter des DFKI

Dr. Holfelder, Prof. Wahlster, Ministerpräsidentin Kramp-Karrenbauer,Videoeinblendung Bundesministerin Wanka

Systemdemo „3Digify – 3D-Scanner im Eigenbau“ für Michel Benard, University Relations Manager at Google

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4 News 2_2015 I © DFKI

INHALT

GOOGLE IST NEUER GESELLSCHAFTER

DES DFKI S. 3

BAUINDUSTRIEAugmented Reality-System unterstützt bei Straßenbauarbeiten S. 12

Die Vitruv21 Plattform verbindet 3D-Modelle und Planungsinformationen S. 13

MEDIENINDUSTRIEStart des Verbundprojekts Digitale Kuratierungstechnologien S. 18

Empathische Trainingsbegleiter für den Bewerbungsprozess S. 25

WEARABLESKünstliche Intelligenz bei der EU ICT 2015 Exhibition S. 10

SOFTWARE UND SERVICESMETA-FORUM 2015 und Riga Summit 2015 S. 16

IWi Preisträger beim Process Model Matching Contest 2015 S. 31

Multimedia Opinion Mining – Der virtuelle Trendscout im Netz S. 32

100 Millionen Bilder für die Forschung S. 33

GESUNDHEITSmarte Kleidung, winzige Augen und ein virtueller Zwilling –Künstliche Intelligenz bei der EU ICT 2015 Exhibition S. 10

Ettention – Neuartige Software für Elektronen- und Röntgentomografie S. 14

DFKI erfolgreich beim BMWi-Technologiewettbewerb Smart Service Welt S. 15

Mit interaktiven Umgebungssystemenden Alltag länger selbst meistern S. 24

SMART DATADFKI ist Partner im BMBF-Projekt AGATA S. 19

Crowd Sensing – Echtzeitanalyse von Besucherverhalten S. 30

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Impressum

36. Ausgabe, Oktober 2015, ISSN 2196-2251Herausgeber: Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz GmbH (DFKI)Redaktion: Heike Leonhard, Christof Burgard, Reinhard Karger, Armindo RibeiroRedaktionsanschrift: Campus D3 2, D-66123 SaarbrückenE-Mail: [email protected].: +49 681 85775 5390Fotonachweis: DFKI, wenn nicht anders vermerkt; Titelbild: ARTBUND

Layout, Grafik: Christof BurgardProduktion: One Vision DesignV.i.S.d.P.: Heike LeonhardErscheinungsweise: halbjährlichNews online: www.dfki.de/newsletter

INHALT

News 2_2015 I © DFKI 5

AGRARTECHNIKDFKI ist Partner im BMBF-Projekt AGATA S. 19

INDUSTRIE 4.0SmartFactoryKL und DFKI auf der SPS IPC Drives in Nürnberg S. 6

Erster Mittelstandstag Industrie 4.0 in Kaiserslautern S. 7

Projekt PROWILAN – Schnell, sicher, kabellos S. 8

DFKI und ZeMA eröffnen Zentrum für Industrie 4.0-Produktionstechnik S. 9

Buchvorstellung „Intelligente Vernetzung in der Fabrik“ S. 26

SPRACHTECHNOLOGIEStart des Verbundprojekts Digitale Kuratierungstechnologien S. 18

3 Google ist neuer Gesellschafter des DFKI

6 SmartFactoryKL und DFKI auf der SPS IPC Drives in Nürnberg

7 Erster Mittelstandstag Industrie 4.0 in Kaiserslautern

8 Projekt PROWILAN – Schnell, sicher, kabellos

9 DFKI und ZeMA eröffnen Zentrum für Industrie 4.0-Produktionstechnik 10 Künstliche Intelligenz bei der EU ICT 2015 Exhibition 12 Augmented Reality-System unterstützt bei Straßenbauarbeiten

13 Die Vitruv21 Plattform verbindet 3D-Modelle und Planungsinformationen

14 Ettention – Neuartige Software für Elektronen- und Röntgentomografie

15 DFKI erfolgreich beim BMWi-Technologiewettbewerb Smart Service Welt

16 META-FORUM 2015 und Riga Summit 2015

17 3cixty gewinnt die Semantic Web Challenge 2015

18 Start des Verbundprojekts Digitale Kuratierungstechnologien

19 DFKI ist Partner im BMBF-Projekt AGATA 20 Dr. Ammar Alkassar (Sirrix AG) im Interview mit Prof. Dr. Wolfgang Wahlster

22 Erfolgsprojekt B-Human – Mehr als nur das Sammeln von Titeln und Trophäen

24 Mit interaktiven Umgebungssystemen den Alltag länger selbst meistern

25 Empathische Trainingsbegleiter für den Bewerbungsprozess

26 Buchvorstellung „Intelligente Vernetzung in der Fabrik“

26 Prof. Alan Bundy als DFKI-Fellow ausgezeichnet

27 Die Zukunft des Handels – Relaunch des Innovative Retail Lab in St. Wendel

28 Von der Erde in den Weltraum und zurück – Robotics Innovation Center

30 Crowd Sensing – Echtzeitanalyse von Besucherverhalten

31 IWi Preisträger beim Process Model Matching Contest 2015

32 Multimedia Opinion Mining – Der virtuelle Trendscout im Netz

33 100 Millionen Bilder für die Forschung

34 Mitarbeiterportrait Dr. Damian Borth 35 Kompakt gemeldet

37 Dienstleistungsangebot

38 Unternehmensprofil

HANDEL UND LOGISTIKDie Zukunft des Handels – Relaunch des Innovative Retail Lab in St. Wendel S. 27

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SmartFactoryKL und DFKI auf der SPS IPC Drives in Nürnberg

Die SPS IPC Drives in Nürnberg ist Europas führende Fach-messe für elektrische Automatisierung – eine Branche, in derIndustrie 4.0 zur Maxime geworden ist. In diesem Jahr stellendas DFKI und die SmartFactoryKL dort erstmals im großen Part-nerkonsortium die im Verbund realisierte, weltweit erste her-stellerübergreifende Industrie 4.0-Anlage aus. Der Demonstra-tor ist vom 24. bis zum 26. November 2015 in Halle 3A, Stand440 zu sehen.

Das Projekt, in dem 16 Partner gemeinsam arbeiten, ist mittler-weile in der dritten Runde angelangt: Nachdem die Weiterent-wicklung im April dieses Jahres auf der Hannover Messe für vielAufsehen gesorgt hatte, steht aktuell dessen inhaltliche Aus-richtung im Fokus der Forschungs- und Entwicklungsarbeit. Fürdie nächste Phase der Weiterentwicklung werden insbesonderedie Themen visionäre Anwendungen, Infrastruktur, digitale Fa-brik und Automatisierung intensiviert.

Die Anlage besteht aus einzelnen, herstellerspezifischen Pro-duktionsmodulen, die autark oder im Verbund produzieren. An-einandergereiht bilden sie einen vollständigen Produktions-prozess ab. Mit Starkstrom, Industrial Ethernet, Druckluft undeiner übergeordneten Not-Aus-Schleife werden die mobilenModule über ein Infrastruktursystem versorgt, das aus mehre-ren Boxen besteht. Diese Infrastrukturboxen stammen eben-falls von verschiedenen Herstellern. Übergreifende IT-Systemekönnen über diesen „Backbone“ auf die Daten der Anlagenbe-standteile zurückgreifen und Anweisungen geben. Dabei ist dieDurchgängigkeit der Daten über die verschiedenen Ebenen ge-währleistet.

Als beispielhaftes Produkt, das seine Fertigung selbst steuert,wird auf der Anlage ein Visitenkartenetui mit RFID-Tag herge-stellt. Die vorher individuell gewählten, kundenspezifischen In-formationen zu Farbe, Inlay und Gravur werden auf demRFID-Speicher hinterlegt und weisen an jedem Modul die spe-

zifischen Schritte an. Diese Nachfrage von Services einzelnerAnbieter im System erlaubt eine effiziente Fertigung bis hin zurLosgröße 1.

Auf dem Stand des DFKI und der SmartFactoryKL wird zudemein Blick in die Zukunft der menschlichen Arbeit im Produkti-onsumfeld Industrie 4.0 gezeigt. Mittels smarter Geräte, wieTablet, SmartGlasses oder SmartWatch, können sich die Werkerdurch innovative Technologien wie Augmented- oder VirtualReality bei ihren immer komplexer werdenden Tätigkeiten un-terstützen lassen. Handlungsempfehlungen, Informationenoder Schulungsaufgaben werden den Mitarbeiterinnen undMitarbeitern im Produktionsumfeld so verständlich, echtzeit-getreu und aufgabengerecht übermittelt.

Die Zukunft der industriellen Produktion wird in Halle 3A amStand 440 erlebbar.

Weitere Informationenwww.smartfactory-kl.de

SmartFactoryKL Demonstrator

KontaktStefanie FischerTechnologie-Initiative SmartFactoryKL

E-Mail: [email protected].: +49 631 20575 4849

News 2_2015 I © DFKI6

INDUSTRIE 4.0

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News 2_2015 I © DFKI 7

Bundesminister Gabriel und Ministerpräsidentin Dreyer beim ersten Mittelstandstag Industrie 4.0 in Kaiserslautern

Der Bundesminister für Wirtschaft und Energie Sigmar Gabriel und die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin MaluDreyer haben am 22. Oktober 2015 den ersten MittelstandstagIndustrie 4.0 im DFKI in Kaiserslautern besucht. Wichtiger Pro-grammpunkt war die Besichtigung der SmartFactoryKL – einerDemonstrations- und Forschungsplattform für innovative Fa-briktechnologien, die zeigt, wie digital vernetzte Produktion inder Praxis aussehen kann.

Bundesminister Sigmar Gabriel: „Die digitale Transformationwird in Deutschland nur dann gelingen, wenn wir unseren Mit-telstand als Fundament der deutschen Wirtschaft in die Indus-trie 4.0 mitnehmen. Und wenn wir das Erfolgsmodell ‚GermanMittelstand‘ gemeinsamen fit machen für die Zukunft. Daherfreue ich mich, dass wir heute den ersten Mittelstandstag In-dustrie 4.0 starten und damit mittelständischen Unternehmendie Gelegenheit geben, sich vor Ort über Industrie 4.0 zu infor-mieren, sich in der Region zu vernetzen und Fragen und Anlie-gen an die Politik zu adressieren.“

Die Ministerpräsidentin des Landes Rheinland-Pfalz, MaluDreyer: „Es gibt keinen besseren Ort, um über die Industrie derZukunft zu sprechen und sie zu erleben als die SmartFactoryKL

hier in Kaiserslautern. Das ist ein idealer Ort für den Auftaktder Regionalkonferenzen der Plattform Industrie 4.0. Ich freuemich daher sehr, dass die SmartFactoryKL eines von fünf Kom-petenzzentren Mittelstand 4.0 sein wird, die das Bundeswirt-schaftsministerium fördert. Damit kann sie Strahlkraft ent-wickeln, um den industriellen Mittelstand auf dem Weg zu In-dustrie 4.0 zu begleiten und zu unterstützen“.

Die rheinland-pfälzische Wirtschaftsministerin Eveline Lemkemachte in ihrer Begrüßung deutlich, dass Industrie 4.0 ein zen-traler Schwerpunkt der Innovations- und Industriepolitik imLand sei und bleibe: „Der Landesregierung ist daran gelegen,dass die Unternehmen im Land zum frühestmöglichen Zeit-punkt von den Entwicklungspotenzialen von Industrie 4.0 pro-fitieren.“

Prof. Detlef Zühlke, DFKI-Forschungsbereichsleiter InnovativeFabriksysteme sowie Vorstandsvorsitzender und Initiator derTechnologie-Initiative SmartFactoryKL ergänzte: „Der Zuspruchund die Unterstützung, welche die SmartFactoryKL nicht nur ausder Industrie, sondern auch aus der Landes- und Bundespolitikerhält, bringt uns weiter, die Mission Industrie 4.0 zu realisie-ren. So können wir als einzigartige Plattform mit dem Kompe-tenzzentrum Mittelstand 4.0 Rheinland-Pfalz und die angren-zenden Regionen bei deren Umsetzung voranbringen unddabei insbesondere die kleinen und mittelständischen Unter-nehmen unterstützen.“

Der erste Mittelstandstag Industrie 4.0 in Kaiserslautern wareine gemeinsame Veranstaltung des Bundesministeriums fürWirtschaft und Energie und der rheinland-pfälzischen Staats-kanzlei. Er bildet den Auftakt einer Veranstaltungsreihe, die sichinsbesondere an kleine und mittlere Unternehmen richtet undin verschiedenen Bundesländern fortgesetzt werden soll. Zielist es, die mittelständische Wirtschaft über den digitalen Wan-del in Deutschland zu informieren und sie für das Thema Indus-trie 4.0 zu sensibilisieren und zu aktivieren. Auf dem Mittel-standstag diskutierten rund 100 Vertreter des industriellen Mit-telstands aus der Region sowie aus Politik und Wirtschaft überUmsetzungsstrategien zu Industrie 4.0.

Prof. Zühlke erläutert die Entwicklungspotenziale von Industrie 4.0für den Mittelstand

INDUSTRIE 4.0

Bundesminister Gabriel und Ministerpräsidentin Dreyer

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KontaktProf. Dr. Hans SchottenLeiter Forschungsbereich Intelligente NetzeE-Mail: [email protected].: +49 631 20575 3000

Projekt PROWILAN: Schnell, sicher, kabellos – Funklösung der Zukunft steuert Industrie 4.0 in Echtzeit

Durch die steigenden Anforderungen der Industrie an eineflexible und kosteneffiziente Produktion wächst das Interessean sicheren und robusten Funklösungen stetig. Im BMBF-Pro-jekt „Professional Wireless Industrial LAN – PROWILAN“ ent-wickeln Experten in einem Konsortium aus acht deutschenOrganisationen aus Industrie und Forschung die nächste Ge-neration von WLAN-Funktechnologie, die den schnell wachsen-den Anforderungen auch zukünftiger industrieller Anwendungengerecht wird.

Ziel des Projekts ist es, Robustheit, Bandbreite und Latenz derFunklösungen so zu verbessern, dass auch anspruchsvolle odersicherheitskritische Anwendungen wie Augmented Realityoder funkbasierte Nothaltschaltungen effizient und anwen-derfreundlich unterstützt werden können. Mit gängigen Funk-technologien ist es bisher nur eingeschränkt möglich, ko-operative Augmented Reality-Anwendungen stabil auszufüh-ren. Auch in unzugänglichen Umgebungen, in denen Montage-und Wartungsarbeiten ausgeführt werden sollen, genügenheutige Funktechnologien nicht den gewachsenen Anforde-rungen.

News 2_2015 I © DFKI8

PROWILAN wird im Rahmendes ForschungsprogrammsIKT 2020 – Forschung für In-novationen durch das Bundesministerium für Bildungund Forschung (BMBF) mit insgesamt 4,6 MillionenEuro gefördert. Das Projekt startete im Februar 2015 undläuft bis Anfang 2018. Neben dem DFKI als Gesamtko-ordinator gehören die ABB AG, IHP – Leibniz-Institut fürinnovative Mikroelektronik, IMST GmbH, NXP Semicon-ductors Germany GmbH, Bosch Rexroth AG, RobertBosch GmbH und die Technische Universität Dresdendem Konsortium an.

Aus dem DFKI bringt neben dem Forschungsbereich In-telligente Netze auch der Forschungsbereich ErweiterteRealität unter der Leitung von Prof. Dr. Didier Strickerseine Kompetenzen in PROWILAN ein.

INDUSTRIE 4.0

Not-Funkmeldung „Handlungsempfehlung Fehlerhafte Teileerkennung“auf Tablet

Der Projektkoordinator Prof. Dr. Hans Schotten, Leiter des For-schungsbereichs Intelligente Netze am DFKI in Kaiserslautern,erläutert hierzu: „Zur effizienten Umsetzung von Industrie 4.0Konzepten benötigt man eine flexible, anwenderfreund-liche und sichere Kommunikationslösung. Es ist das Ziel von PROWILAN eine neuartige industrielle Funktechnologie zu ent-wickeln, die diesen Ansprüchen genügt.“

Zu den notwendigen und geplanten Innovationen gehört unteranderem eine Multiband-fähige Funkschnittstelle, die gegen-über Interferenzen in einzelnen Bändern unempfindlich undsomit immer sofort verfügbar ist.

Dadurch werden sehr schnelle Antwortzeiten der Anwendun-gen ermöglicht. Es ist wichtig, kurze Antwortzeiten der Sy-steme garantieren zu können, um beispielsweise im Falle einesNothalts der Maschine eine garantierte Stillsetzzeit zu erreichen.Eine weitere Schlüsselinnovation von PROWILAN ist die Inte-gration eines leistungsfähigen 60-GHz Moduls, wodurch sichdie übertragbaren Datenraten deutlich steigern lassen. Ebensosoll ein Lokalisierungsverfahren für industrielle Umgebungenintegriert werden, sodass mobile Einheiten in der Lage sind,ihren Ort und die Orientierung im Raum zu bestimmen. Füreine hohe Kundenakzeptanz ist auch das in PROWILAN ent-wickelte neuartige Plug & Trust Verfahren, das eine schnelleund einfache Inbetriebnahme, Umrüstung und Absicherung er-laubt, von zentraler Bedeutung.

Weitere Informationenwww.prowilan.de

Foto

: Bos

ch

Foto: Bosch

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Das am 5. Oktober 2015 eröffnete Zentrum für innovative Produktionstechnologien „Power4Production“ (P4P) in Saar-brücken wird Ansprechpartner für die saarländische Wirtschaft.

Im Mittelpunkt des Zentrums steht die intelligente Vernetzungvon Produkten und Produktionsumgebungen der industriellenWertschöpfung. Dabei geht es im ersten Schritt um Themenwie direkte Kommunikation zwischen Werkstück und Maschineund um die Mensch-Roboter-Kommunikation (MRK) in Verbin-dung mit sogenannten Cyber-Physischen-Produktionssyste-men. Dazu kommen Fragestellungen rund um Themen wierobuste Netze, Cloud-Computing und Energieeffizienz in derProduktion. Das neue Zentrum P4P soll den Unternehmen dem-entsprechende Hilfestellungen bieten und in die Zukunft ge-richtete Vorarbeiten für den Standort Saarland leisten.

„Wenn sich zwei so leistungsfähige Partner wie das DFKI unddas ZeMA, die wir seit Jahren aktiv begleiten und unterstützen,zusammen tun und ihre nachweislich überragenden Kompe-tenzen bündeln, wird auch das Ergebnis des Zusammenschlus-ses überzeugen“, so Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer bei der Eröffnung.

Sie sehe Industrie 4.0 als „echtes Zukunftsthema unseres Lan-des“, sagte Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger. Die zuneh-mende Digitalisierung der Produktion gebe auch den kleinenund mittleren Unternehmen neue Möglichkeiten: „Das gilt vorallem für den Maschinen- und Anlagenbau, für Elektrotechnikund Automobilwirtschaft, die im Saarland stark vertreten sind.Industrie 4.0 kann auf diesen Gebieten einen echten Wachs-tumsschub auslösen, sowohl durch besseren Ressourcenein-satz als auch durch eine noch stärkere Kundenorientierungdurch kleine Losgrößen und individuelle Produktgestaltung.“

Das neue Zentrum wird durch die Professoren Müller undWahlster gleichberechtigt geleitet. Mitarbeiter der beiden In-stitute werden gemeinsam am Standort des ZeMA in Saar-brücken für P4P arbeiten.

KontaktDr. Dietmar Dengler | Dr. Anselm BlocherForschungsbereich Intelligente BenutzerschnittstellenE-Mail: [Dietmar.Dengler | Anselm.Blocher]@dfki.deTel.: +49 681 85775 5259 oder 5262

Prof. Dr.-Ing. Rainer Müller, wissenschaftlicher Geschäftsführerdes ZeMA: „Unsere wissenschaftliche Arbeit am Zentrum solleinen aktiven Beitrag zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeitder saarländischen Industrie leisten. Das DFKI und das ZeMAergänzen sich in idealer Weise in ihren Kompetenzen aus Infor-matik, Künstlicher Intelligenz und Ingenieurwissenschaften.Wir arbeiten bereits heute in einer ganzen Reihe von Projektensehr gut zusammen.“

DFKI-CEO Prof. Dr. Wolfgang Wahlster: „Nachdem wir seit zehnJahren mit unserer SmartFactory am DFKI in Kaiserslautern dieGrundlagen gelegt haben und vor fünf Jahren das Zukunfts-projekt ‚Industrie 4.0‘ für die Bundesregierung vorbereitethaben, arbeiten wir jetzt zusammen mit dem ZeMA an der Um-setzung multiadaptiver Fabriken und industrieller Assistenz-systeme der nächsten Generation.“

Die Schwerpunkte werden neben der Forschung im Themen-gebiet Industrie 4.0 der Aufbau eines Unternehmensnetzwerkssein, welches aktuelle Herausforderungen aus der betrieblichenPraxis bearbeitet. Ergänzt werden soll das Leistungsspektrumvon P4P durch Fort- und Weiterbildungsangebote für Mitarbei-ter und Führungskräfte aus Unternehmen.

Weitere Informationenwww.power4production.de

DFKI und ZeMA eröffnen Zentrum für Industrie 4.0-Produktionstechnik

News 2_2015 I © DFKI 9

INDUSTRIE 4.0

Ministerpräsidentin Kramp-Karrenbauer, Prof. Wahlster, Prof. Müller, Ministerin Rehlinger bei der Eröffnung von Power4Production

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News 2_2015 I © DFKI10

WEARABLES

Smarte Kleidung, winzige Augen und ein virtueller Zwilling – Künstliche Intelligenz bei der EU ICT 2015 Exhibition

Trainieren in intelligenter Kleidung, ein Blick durch die smar-ten Augen der Zukunft und eine Begegnung mit dem virtuellenZwilling – Innovative Technologien aus dem DFKI wurden beider ICT 2015 Exhibition in Lissabon präsentiert.

Die ICT 2015 ist das größte Event für Informations- und Kommu-nikationstechnologien im Kalender der EU. Unter dem Motto„Innovate, Connect, Transform“ wurden vom 20. bis 22. Oktoberin Lissabon die neuesten Strategien und Initiativen der europäi-schen IT-Forschung und -Innovation sowie herausragende Pro-jektergebnisse präsentiert. Für die interaktive Best Practice-Ausstellung wurden drei Vorhaben des DFKI-Forschungsbe-reichs Erweiterte Realität/Augmented Vision in Kaiserslauternausgewählt. Darunter wurde das vom DFKI geleitete ProjektEASY-IMP, zur Entwicklung von intelligenten Cloud-Anwendun-gen für smarte Kleidung, als eines von europaweit fünf Konzep-ten im populären öffentlichen Forum ausgestellt.

EASY-IMP – Smarte Kleidung mit intelligenten Anwendungenin der CloudIm Projekt EASY-IMP werden unter Leitung des DFKI neuartigeMethoden für die Entwicklung von Produkten und Services imBereich intelligenter Kleidung und am Körper getragener Sen-sorik geschaffen.

Über eine spezielle Cloud-Plattform können „Wearables“-Produkte und -Applikationen gemeinsam entwickelt, Feedbackausgetauscht und Anwendungen individuell kombiniert wer-den. Im Mittelpunkt stehen die Produktionsplanung, die Ser-viceintegration, Designmöglichkeiten, installierbare Kompo-nenten oder auswählbare Materialien und Sensoren.

Der DFKI-Forschungsbereich Erweiterte Realität befasst sichmit der Anbindung der Sensoren an mobile Geräte, der Aus-wertung der Sensordaten sowie der Gestaltung der Benutzer-oberflächen auf dem Smartphone.

Außerdem haben die Wissenschaftler und Ingenieure aus Kai-serslautern eine Software zur Optimierung und Evaluierung dersensorischen Kleidung in einer virtuellen Umgebung ent-wickelt. In Lissabon präsentiert wurden die vier Pilotanwen-dungen aus den Bereichen Sport, Games, Rehabilitation undMedizin im ICT-Pavillon auf dem Praça do Comércio.

Eyes of Things – Winzige Augen für das Internet der DingeZiel des Projekts „Eyes of Things“ ist die Entwicklung von Ap-plikationen auf der Basis von Miniaturkameras, damit intelli-gente Systeme zukünftig Umgebungen umfassend, länger undinteraktiver wahrnehmen können. Fortschritte im Bereich desMaschinellen Sehens (Computer Vision) werden mit mobilenAnwendungen aus den Bereichen Augmented Reality, Weara-ble Computing und Ambient Assisted Living kombiniert und er-weitern das Internet der Dinge.

Auf Grund der begrenzten Batteriekapazität können Bildverar-beitungsapplikationen bisher nicht dauerhaft, sondern nur für

EASY-IMP – Auswertung der Sensordaten

GEFÖRDERT VON

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GESUNDHEITSWESEN

Foto: ZeMA/DFKI

wickelt, mit dessen Hilfe individuelle animierbare Modelleeiner Person erstellt werden können. Der virtuelle Zwilling wirddann spiegelverkehrt als Interaktionspartner auf einem Bild-schirm dargestellt. Die Patienten sollen beim Spiel mit ihremAlter Ego zunächst sich selbst kennen lernen, um später – nachschrittweisen Verfremdungen ihres Spiegelbildes – auch an-dere Personen als Interaktionspartner zu akzeptieren. Die zu-grundeliegenden, neuartigen Scanning-Methoden bieten eingroßes Potenzial in weiteren Bereichen. Die automatisierte Er-stellung eines digitalen, dreidimensionalen und beweglichenAvatars lässt sich beispielsweise zur Übertragung von Personenin Filmproduktionen oder interaktiven Computerspielen oderzur virtuellen Anprobe von Kleidern in Online-Shops einsetzen.Auf der ICT 2015 Exhibition demonstrierte das AlterEgo-Konsor-tium ein gegenwärtig in der therapeutischen Erprobung be-findliches interaktives Spiel mit einem virtuellen Zwilling.

Weitere Informationenwww.easy-imp.eu

www.eyesofthings.euwww.euromov.eu/alterego

kurze Zeit verwendet werden. Neue Lösungen sollen nun dafürsorgen, dass solche Kameras möglichst weitreichende visuelleInformationen erfassen und verarbeiten können bei möglichstwenig Energiebedarf.

Vor diesem Hintergrund arbeiten die Wissenschaftler um Prof.Stricker innerhalb der nächsten drei Jahre an der Integrationder ersten Prototypen und entwickeln eine grundlegende Platt-form für Applikationen. So können intelligente Systeme zu-künftig Umgebungen umfassend, länger und interaktiverwahrnehmen. Gezeigt wurden erste einfache Funktionen aufeinem prototypischen Prozessor.

AlterEgo – Der virtuelle Zwilling für schwierige TherapienIm EU Projekt „AlterEgo“ beschäftigen sich Mediziner und In-formatiker mit neuartigen Therapie- und Lernmethoden fürPersonen mit Erkrankungen, die mit sozialen Einschränkungeneinher gehen, wie Autismus oder Schizophrenie.

Diesen Patienten fällt oft die Kommunikation mit einem mög-lichst ähnlichen Gegenüber leichter. Ziel ist es, ihnen ein virtu-elles Spiegelbild als Interaktionspartner anbieten zu könnenund ihre kommunikativen und sozialen Fähigkeiten langfristigzu verbessern.

Dabei können virtuelle Charaktere oder auch humanoide Ro-boter zum Einsatz kommen. Grundlage ist die präzise Erfas-sung der Patienten und die Rekonstruktion der Merkmale ineinem digitalen und sich dem Therapiefortschritt anpassendenAvatar. Für AlterEgo wurde am DFKI Kaiserslautern ein Scan-ning-System auf der Basis eines 3D-Ganzkörperscanners ent-

KontaktProf. Dr. Didier StrickerLeiter Forschungsbereich Erweiterte RealitätE-Mail: [email protected].: +49 631 20575 3500

Günther Oettinger, EU-Kommissar für Digitale Wirtschaft undGesellschaft, informierte sich über das Projekt EASY-IMP

Projektteam EASY-IMP

Eyes of Things – prototypischer Prozessor

AlterEgo – Der virtuelle Zwilling

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BAUINDUSTRIE

Augmented Reality-System unterstützt bei Straßenbauarbeiten

Allein auf den Straßen Großbritanniens werden jährlich 1,5Millionen Baugruben zu Wartungszwecken ausgehoben. Auf-grund unzureichender Positionsangaben entstehen dabeienorme Schäden am Eigentum Dritter. Die Aushebungsarbei-ten summieren sich auf eine Milliarde Pfund an direkten Kos-ten und weitere vier Milliarden Pfund an Folgekosten.

LARA (LBS Augmented Reality Assistive System for Utilities In-frastructure Management through Galileo and EGNOS) ist eineuropäisches Forschungsprojekt, das ein neues mobiles Gerätfür die Planung und Durchführung von Tiefbauarbeiten ent-wickelt. LARA ermöglicht einen virtuellen Blick auf die Infra-struktur unter der Erde, beispielsweise Wasserleitungen undStromkabel. Das neuartige Gerät ist eine Art Touchpad, das miteiner Kamera und Sensoren zur Geolokalisation für die globa-len Satellitennavigationssysteme (GNSS) Galileo und EGNOSausgestattet ist.

Der DFKI-Forschungsbereich Erweiterte Realität in Kaiserslau-tern entwickelt Augmented Reality-Schnittstellen, um die kom-plexe Infrastruktur unter der Erde zu rendern und als 3D-Modellzur Verfügung zu stellen. Dabei werden Positionsinformatio-nen und Informationen über unterirdische Knotenpunkte ausöffentlichen Datenbanken und 3D-Geoinformationssystemenintegriert. Endbenutzer des Systems sind Unternehmen oderöffentliche Organisationen im Bereich Versorgungstechnik.

Zunächst plant ein Techniker die Aushubarbeiten im Büro. NachEingabe der Geokoordinaten der Baustelle zeigt ihm eine LARA-App die installierten Rohrleitungen als Einblendungen übereiner Karte des Areals. Am Tag des Aushubs der Baustelle navi-giert ihn das LARA-System im 2D-Modus zur genauen Position.Dort angekommen, wechselt er in den 3D-Modus, und LARAzeigt die unterirdischen Rohrleitungen als Augmented Reality-Einblendungen in das reale Kamerabild an.

In diesem Modus werden die Informationen über Wasserrohre,Elektrokabel oder Gasleitungen in strukturierten Ebenen ein-geblendet, sodass der Benutzer zwischen verschiedenen An-sichten wechseln kann. Wenn die Arbeiter mit dem Aushubbeginnen, erhalten sie vom System genaue Informationen, auf

KontaktDr. Alain PaganiForschungsbereich Erweiterte RealitätE-Mail: [email protected].: +49 631 20575 3530

welche Rohre oder Leitungen sie besonders achten müssen undwelche Hindernisse sie dabei erwarten. Bemerken die Arbeiter,dass die Angaben nicht stimmen, können sie ein genaues Up-date anfordern und falls notwendig, die Geokoordinaten korri-gieren.

Die entwickelten Geräte und Applikationen von LARA sollen inkommerzielle Produkte und Dienste überführt werden. Die Ein-beziehung von Endnutzern in das Konsortium garantiert aufpragmatische Weise eine markttaugliche und wettbewerbsfä-hige Ausrichtung. Die Investitionen in LARA-Produkte und be-gleitende Dienste können dazu führen, dass die Endnutzerlangfristig eine erhöhte Produktivität und Ressourceneffizienzerreichen und die Gesamtkosten für das Ausheben von Baugru-ben verringert werden.

LARA wird im Forschungsrahmenprogramm Horizon 2020 derEuropäischen Union vom 1. Februar 2015 bis 31. Januar 2017 gefördert.

Weitere Informationenwww.lara-project.eu

ProjektpartnerAristoteles Universität Thessaloniki, GriechenlandBirmingham City Council, GroßbritannienDeutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI)GeoImaging Ltd, Zypern (Koordination)Hewlett Packard Espana S.L., SpanienIgenieria Y Soluciones Informaticas del Sur S.L. , SpanienSignalGenerix Ltd, ZypernStadt Kozani (DEYAK), GriechenlandUniversität Sarawak, Malaysia

GEFÖRDERT VON

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BAUINDUSTRIE

Interaktive, dreidimensionale Modelle von geplanten Bauwerkenermöglichen es Architekten, Bauleitern oder Bauherren Problem-stellen bei der Konzeption und Ausführung von Bauprojekten frü-her und verlässlicher zu erkennen. Das Forschungsprojekt Vitruv21hat eine Methode zur interaktiven Visualisierung von Bauwerken,ihrer Umgebung, einzelnen Bauabschnitten oder Betriebsmittelnentwickelt. Damit können Fehlplanungen vermieden, Kosten ge-senkt und die Sicherheit am Bau erhöht werden. Die virtuelle Pla-nung der Bauabläufe in 3D macht den gesamten Planungsprozesseffizienter und transparenter.

Die Partner aus der regionalen, deutsch-französischen Bauindus-trie sowie die htw saar und das DFKI Saarbrücken haben als wich-tigstes Projektergebnis das auf Web-Technologien basiertePlanungs- und Visualisierungswerkzeug „Compass” entwickelt undan konkreten Bauprojekten evaluiert. „Compass“ ermöglicht imSinne des Building Information Modelling (BIM)-Gedankens einendurchgängigen (3D-)Daten- und Informationsfluss. Alle nötigen3D-Modelle sowie zugeordnete Metainformationen sind in einer

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KontaktDr. Hilko Hoffmann Forschungsbereich Agenten und Simulierte Realität E-Mail: [email protected].: +49 681 85775 7742

Web-Oberfläche verfügbar. Dabei wird auch die im Web-Bereichübliche, dezentrale Datenhaltung unterstützt.

Eine optionale, stereoskopische Visualisierungskomponente er-laubt es den Planern, sich interaktiv, räumlich und im Maßstab 1:1durch ihre virtuelle Baustelle zu bewegen und Planungsfehler, z.B.von Zulieferern frühzeitig zu erkennen. Durch die zentrale Verfüg-barkeit aller nötigen Informationen in einer Bedienoberfläche hatder Bauleiter stets den Überblick über die aktuellen Planungs-stände bei den Baupartnern und Dienstleistern.

Der Einsatz von standardisierten Web-Technologien macht dasCompass-System modular erweiterbar und kostengünstig. Zusam-men mit der einfach gehaltenen Bedienoberfläche ist „Compass“auch für kleine und mittlere Firmen einsetzbar.

Die Beispielprojekte umfassten auf deutscher und französischerSeite Hochbauvorhaben, Bahnbau, Brückensanierungen sowie auffranzösischer Seite die dreidimensionale Visualisierung eines Umnutzungsvorhabens ehemaliger Bergbauflächen in der Ge-meinde Merlebach in Lothringen.

Vitruv21 wurde im INTERREG IV A-Programm der EuropäischenUnion für die Großregion Saarland, Moselle, Lothringen, Westpfalzund Luxemburg über eine Laufzeit von drei Jahren gefördert undzum 30. Juni 2015 erfolgreich abgeschlossen.

Weitere Informationenwww.vitruv21.de

ProjektpartnerCdF Ingénierie, Freyming-Merlebach, FrankreichCommunauté de Communes de Freyming-MerlebachDB International GmbH, Regionalbüro SaarbrückenDeutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI)Drees & Sommer Luxembourg SARL, MunsbachEhrhardt + Hellmann Bauunternehmung GmbH, HomburgEuropean Institute for Information Systems and Management (EIISM), Dieulouard, FrankreichGuelle & Fuchs, Forbach, FrankreichHSB Baumaschinen GmbH, Ensdorfhtw saar, Saarbrücken (Koordination)OBG Hochbau GmbH & Co. KG, OttweilerPeter Gross Hoch- und Tiefbau GmbH & Co. KG, St. IngbertWolff Hoch- und Ingenieurbau GmbH & Co. KG, Saarbrücken

Die Vitruv21 Plattform verbindet 3D-Modelle und Planungsinformationen

-A-AGrande RégionGrande RégionGroßregionGroßregion

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GESUNDHEITSWESEN

Ettention – Neuartige Software für Elektronen- und Röntgentomografie

Verfahren der dreidimensionalen Bildgebung wie die medi-zinische Computertomografie (CT) oder die Elektronentomo-grafie liefern aus zweidimensionalen Projektionen zusammen-gesetzte Darstellungen. Dank spezieller Algorithmen für tomo-grafische Rekonstruktionsverfahren ist es möglich, 3D-Ansich-ten zu generieren, deren Qualität maßgeblich von der Leis-tungsfähigkeit der Software abhängt.

Mit Ettention hat das Team „Computational 3D Imaging“ umdie DFKI-Forscher Tim Dahmen, Patrick Trampert, Sviatoslav Bo-gachev und Nico Marniok in Kooperation mit dem Start-upEyen SE ein neuartiges Softwarepaket für tomografische Re-konstruktionsverfahren entwickelt.

Die Anforderungen an eine derartige Software sind hoch: For-scher im Labor fordern in erster Linie exzellente Rekonstrukti-onsqualität sowie die Verarbeitung hochauflösender Daten inmöglichst kurzer Zeit. Eine Grundbedingung für die Einsetzbar-keit ist die durchgängige Integration mit anderen etabliertenWerkzeugen. Einen Meilenstein stellt hier die Integration vonEttention in IMOD dar, die de-facto Standardsoftware für Elek-tronentomografie. Die Entwicklung neuer Rekonstruktionsal-gorithmen wird durch die modulare und gut erweiterbareArchitektur von Ettention erheblich erleichtert.

Ettention fungiert projektübergreifend als gemeinsame Platt-form für verschiedene Forschungsvorhaben. Die initiale Versionwurde von im EU-Projekt NOTOX entwickelt, das zukünftigeTestmethoden zur sicheren Prüfung kosmetischer Produkte aufToxizität erforscht. Ziel des Vorhabens sind Computermodelle,die die Wirkung von Kosmetika oder auch von Medikamentenmöglichst exakt simulieren.

KontaktDr. Tim DahmenForschungsbereich Agenten und Simulierte RealitätE-Mail: [email protected].: +49 681 85775 1045

Ettention wurde im Projekt „Iterative Methods for ComputedLaminography“ (IMCL) der Deutschen Forschungsgemeinschaft(DFG) bereits für den Bereich Röntgentomografie eingesetzt.IMCL entwickelt auf Basis eines speziellen Röntgentomografie-verfahrens, der Computed Laminography (CL), Lösungen zurzerstörungsfreien Prüfung von Industrieanlagen und Bauteilen,die aufgrund der Abmessungen zu groß für klassische compu-tertomografische Ansätze sind.

Auch außerhalb des Universitäts- und Forschungsumfeldeskommt Ettention bereits zum Einsatz. Der EntwicklungspartnerEyen SE bietet die Untersuchung von Molekülzusammenset-zungen biologischer Proben als Service an – unter Verwendungvon Ettention. Das Unternehmen profitiert von der Plattformund trägt zu ihrer Weiterentwicklung bei. So hat Eyen die Soft-ware beispielsweise nach Linux portiert und dieses Ergebnisder Community zur Verfügung gestellt. Das Szenario zeigt, wieein Open Source-Konzept die Kooperation zwischen öffentlichgeförderter Forschung und Industrie zum beiderseitigen Nut-zen ermöglicht.

Das erste Release von Ettention wurde am 1. Juli 2015 veröffent-licht und steht als Open Source-Lösung zur Verfügung.

Weitere Informationenwww.ettention.org

www.notox-sb.euwww.imcl-sb.de

Mit Ettention rekonstruiertes Tomogramm einer menschlichen Zelle mitGold-Nanopartikeln. Die Aufnahme wurde mittels einer kombiniertenKipp- und Fokusserie durchgeführt.

Patienten

● Patienten-

und Web)

unterstützu

● Hoher Fok

Quelle: Char

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GESUNDHEITSWESEN

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Mit dem demografischen Wandel und dem zunehmendenLebensalter der Bevölkerung steigt die Zahl chronischer Erkran-kungen. Immer mehr Betroffene sind auf dauerhafte Medika-menteneinnahme und kontinuierliche ärztliche Betreuungangewiesen. Die Betreuung könnte noch viel individueller undeffektiver sein, wenn alle an Pflege und Behandlung Beteiligten– Ärzte, Krankenhäuser, Apotheken, Pflegedienste – besserenZugang zu Patientendaten hätten und wenn sie diese Datenständig und ohne großen Aufwand um neue Informationen er-gänzen könnten. Bereits existierende Datenapplikationen las-sen eine systematische Einbindung in den Therapieprozessvermissen, da die erhobenen Patientendaten nicht allen behan-delnden Ärzten zugänglich gemacht werden.

Mit Medical Allround-Care Service Solutions (MACSS) soll diesemProblem entgegengewirkt werden. MACSS wird einen Prototypfür eine neuartige patientenzentrierte Smart Health ServicePlattform entwickeln und zwar durch Zusammenarbeit von Wis-senschaft, Wirtschaft, Krankenkassen, Leistungserbringern, Pa-tientenverbänden und Pharmaindustrie. Auch der Patient selbstwird die Plattform nutzen können, indem er dort Informationenzu seinem Befinden, seinem Verhalten oder seiner Ernährungs-weise in einer Art Patiententagebuch regelmäßig notiert oderWarnhinweise, Ratschläge und Erklärungen abruft.

Mit diesem Ziel und dem vorgeschlagenen Forschungspro-gramm überzeugte das MACSS-Konsortium im Technologie-wettbewerb „Smart Service Welt – Internetbasierte Dienste fürdie Wirtschaft“ des Bundesministeriums für Wirtschaft undEnergie (BMWi) und wurde als einziges Vorhaben im BereichGesundheit zusammen mit 15 weiteren Projekten aus insge-samt 130 Einreichungen zur Förderung ausgewählt. Beteiligtim Verbundprojekt unter Leitung von Prof. Dr. Klemens Budde,Medizinische Klinik mit Schwerpunkt Nephrologie an der Cha-rité-Universitätsmedizin, sind neben dem Berliner DFKI-For-schungsbereich Sprachtechnologie die Industriepartner DosingGmbH, SmartPatient GmbH, SAP SE und MedVision AG sowieder Forschungspartner Beuth Hochschule für Technik Berlin.

MACSS soll sowohl die Arzt-Patienten- als auch die Arzt-Arzt-Kommunikation nachhaltig verbessern. Erstmalig werden Pa-tientendaten aus cyber-physischen Systemen über eine mobilebidirektionale Applikation in einer Plattform zusammenge-führt und der Therapie und Pflege zur Verfügung gestellt. In-novative Technologien auf Basis von Hauptspeicherdaten-banken aggregieren, analysieren und rekombinieren Daten fürdie verschiedenen Informationsdienste. Die beispielgebenden

DFKI mit Medical Allround-Care Service Solutions erfolgreich beim BMWi-Technologiewettbewerb Smart Service Welt

Innovationen der MACCS-Dienste haben das Potenzial, chro-nisch kranken Menschen den Alltag erheblich zu erleichternund ihnen mehr Sicherheit zu bringen.

Zum Schutz der sensiblen Patientendaten liegt bereits ein ge-nehmigtes, prototypisches Sicherheits- und Autorisierungskon-zept vor. Neue Geschäftsfelder im Gesundheitsmarkt könnendurch die Zusammenarbeit des Konsortiums mit den assoziier-ten Partnern Apple, Bosch+Sohn, Pfizer Deutschland, AstellasPharma und Chiesi eröffnet werden.

Weitere Informationenwww.dfki.de/lt

Patient

Smartphone

Cyber-physische Systeme

Hausarzt

Apotheke

Pharma / Forschung

Bidirektionale Kommunikation

und Datenaustausch

Versorgungszentrum für chronisch kranke

Patienten

KontaktProf. Dr. Hans UszkoreitLeiter Forschungsbereich SprachtechnologieDr. Feiyu XuLeiterin der Gruppe TextanalytikE-Mail: [Hans.Uszkoreit | Feiyu.Xu]@dfki.deTel.: +49 30 23895 1803

Patienten-Frontends Back-End / Middleware Medizinische Systeme

Arzt-Systeme(Routine Praxissoftware)

Apotheker-Systeme

Weitere (z.B. für Big Data Analysen)

● Integration bidirektionalerKommunikation

● Validierung Medikationsplan(Wechselwirkungen etc.)

● Datenextraktion aus Freitext

syncsync

SAP HANA

● Skalierbares Datenmodell● Rechtemanagement● Standardisierte und sichere

Schnittstellen für Datenaustausch

smart patient

● Patienten-Front-Ends (App

und Web) für Therapie-

unterstützung im Alltag

● Hoher Fokus auf Usability

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Quelle: Charité Universitätsmedizin Berlin

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META-FORUM 2015 und Riga Summit 2015

SOFTWARE UND SERVICES

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KontaktDr. Georg RehmForschungsbereich SprachtechnologieMETA-NET Network Manager, Koordinator CRACKERE-Mail: [email protected].: . +49 30 23895 1833

META-FORUM ist eine internationale Konferenzreihe zu Tech-nologien für das mehrsprachige Europa. Nach erfolgreichenKonferenzen in Brüssel, Budapest und Berlin fand das META-FORUM 2015 am 27. April im Rahmen des „Riga Summit on theMultilingual Digital Single Market“ in der Hauptstadt von Lett-land statt. Organisiert wurde die Veranstaltung vom DFKI-For-schungsbereich Sprachtechnologie – unterstützt durch dieInitiative META-NET und das EU-Projekt CRACKER – in Koope-ration mit dem in den baltischen Staaten tätigen UnternehmenTilde. Technologien für den mehrsprachigen digitalen Binnen-markt waren das diesjährige Schwerpunktthema.

Für die Eröffnungsreden konnten ranghohe Politiker gewonnenwerden. Lolita Čigāne, Vorsitzende des Kommittees für euro-päische Angelegenheiten im Parlament Lettlands, und der let-tische Außenminister Edgars Rinkēvičs betonten in ihren Redenden zentralen Stellenwert des digitalen Binnenmarktes und di-gitaler Kommunikationstechnologien für ihr Land. Im An-schluss gab Dr. Márta Nagy-Rothengass, Leiterin der „DataValue Chain“-Abteilung des Generaldirektorats für Kommuni-kationsnetzwerke (DG Connect) der Europäischen Kommission,einen Überblick über Aktivitäten der Kommission in den Berei-chen Sprachtechnologie und Big Data. Dr. Georg Rehm, Netz-werkmanager META-NET und Koordinator CRACKER, stelltedaraufhin die erste Version eines neuen Strategiepapiers mitsprachtechnologischen Lösungen vor, die den digitalen Binnen-markt mehrsprachig machen sollen. Prof. Dr. Hans Uszkoreit,Leiter des DFKI-Forschungsbereichs Sprachtechnologie und desMETA-NET-Netzwerks, blickte auf fünf Jahre erfolgreicher Ar-beit in META-NET zurück und zeigte Schwerpunkte auf für diezukünftige europäische Forschung in diesem Gebiet.

Einige der namhaftesten europäischen Forscher berichteten imPlenum und in einer Postersession über neue Resultate und Er-folgsgeschichten aus aktuellen Forschungs- und Innovations-projekten. Die drei Sessions der Veranstaltung beschäftigtensich mit den Themen Big Data Text Analytics, interaktive Sys-teme und maschinelle Übersetzung. Zu den Beiträgerinnenund Beiträgern zählten u.a. Laure Le Bars (SAP SE, Vizepräsiden-

tin der Big Data Value Association), Rebecca Jonsson (ArtificialSolutions) und Matthias Heyn (SDL plc).

In einer Paneldiskussion, an der Repräsentanten der maßgeb-lichen europäischen Initiativen wie z.B. CLARIN, META-SHAREund LT Innovate teilnahmen, wurden vorhandene Technologienund Services und ihr Einsatz in zukünftigen europäischen Platt-formen thematisiert. Eine zweite Diskussion versammelte Ver-treter der europäischen Sprachgemeinschaften, organisiert inder European Federation of National Institutions for Language(EFNIL) sowie im Network to Promote Linguistic Diversity(NPLD), und demonstrierte in Form eines gemeinsamen Positi-onspapiers den Schulterschluss bezüglich der Entwicklung vonSprachtechnologien für alle europäischen Sprachen.

Der diesjährige META Prize wurde der frei verfügbaren seman-tischen Ressource BabelNet verliehen, deren Initiator, RobertoNavigli (Universität Rom), den Preis persönlich entgegen nahm.Das META Seal of Recognition erhielten LT Innovate (UK), Trans-lated (Italien) und DBPedia (u.a. Deutschland und Spanien).

Nach dem Hauptprogramm fand eine interne Sitzung vonMETA-NET statt, in der u.a. das Executive Board gewählt wurde.Neuer Vorsitzender des META-NET Executive Boards ist Prof. JanHajic (Charles Universität Prag), seine Stellvertreter sind Dr. An-drejs Vasiljevs (Tilde Machine Translations) und Prof. Josef vanGenabith, Leiter der DFKI-Forschungsgruppe MultilingualeTechnologien. Dr. Georg Rehm fungiert auch weiterhin alsNetzwerkmanager der Initiative.

META-FORUM 2015 wurde von META-NET organisiert, einemExzellenznetzwerk von 60 Forschungszentren in 34 Ländern.META-NET schmiedet die Multilingual Europe Technology Alli-ance (META) – eine offene Allianz von Entwicklern und Nutzernvon Sprachtechnologie aus Forschung, Industrie und öffentli-cher Verwaltung. Das gemeinsame Ziel ist die Vorbereitungeiner Forschungs- und Technologieoffensive zur Realisierungder mehrsprachigen europäischen Informationsgesellschaft.Der seit November 2010 bestehenden Allianz sind bereits Re-präsentanten von ca. 800 Firmen und Institutionen aus mehrals 60 Ländern beigetreten.

Weitere Informationenwww.meta-forum.eu

www.meta-net.euhttp://rigasummit 2015www.cracker-project.eu

www.cracking-the-language-barrier.eu

Edgars Rinkēvičs, Außenminister Lettlands

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KontaktProf. Dr. Anthony JamesonForschungsbereich Intelligente BenutzerschnittstellenE-Mail: [email protected].: . +49 681 85775 5337

3cixty gewinnt die Semantic Web Challenge 2015

Die Semantic Web Challenge ist ein renommierter interna-tionaler Wettbewerb für praxisnahe semantische Technologien,der jährlich ausgetragen wird. Mit der App ExplorMI 360 hat dasForschungskonsortium 3cixty unter der Leitung des DFKI den er-sten Preis der Semantic Web Challenge 2015 gewonnen.

Die App aus dem europaweiten Forschungsnetzwerk EIT Digitalunterstützte Besucherinnen und Besucher der Weltausstellung2015 in Mailand. ExplorMI 360 kennt Informationen über sämt-liche Länder- und Themenpavillons, Vorträge oder Events aufdem Expo-Gelände selbst, auch Hotels, Restaurants oder dieVerkehrsverbindungen in der oberitalienischen Metropole ausunterschiedlichen Quellen und listet sie auf.

Für einen besseren Überblick oder um gezielt den Besuch einerAusstellung oder einer Messe zu gestalten, lässt sich die Apppersonalisieren. So kann man z.B. nach Kategorien filtern, nachStichwörtern suchen oder die maximale Entfernung zum aktu-ellen Standort festlegen und dadurch das Gesamtangeboteines Großevents verfeinern. Interessante Ziele lassen sich ineiner Wunschliste speichern und zu einem individuellen Pro-gramm verknüpfen. Nutzer können festlegen, dass nur solche

Veranstaltungen angezeigt werden, die auch während ihresAufenthalts stattfinden oder nur die Restaurants auswählen,die im Internet positiv bewertet wurden.

Um solcherart multikriteriell optimierte Treffer zu liefern, greiftExplorMI 360 auf eine Plattform im Hintergrund zu, die sich ausunterschiedlichen Quellen im Web speist, diese semantisch ver-knüpft, zu einer Wissensbasis aggregiert und in dem einheitli-chen Format RDF (Resource Description Framework) zugänglichmacht.

Weitere Informationenwww.3cixty.com

http://challenge.semanticweb.org

l. r. Georg Rehm, Andrejs Vasiljevs, Lolita Čigāne Hans Uszkoreit über die Perspektiven der Sprachtechnologieforschung

Offener Brief an die Europäische Kommission Der digitale Binnenmarkt muss mehrsprachig sein!Im Vorfeld des Riga Summit 2015 haben die DFKI-Sprachtechnologen Prof. Hans Uszkoreit, Prof. Josef van Genabith und Dr. Georg Rehmgemeinsam mit drei weiteren europäischen Kollegen einen offenen Brief an die Europäische Kommission geschrieben, in dem sie die ECauffordern, die Faktoren Sprache und Mehrsprachigkeit bei der Planung des digitalen Binnenmarktes zu berücksichtigen.

Der offene Brief befindet sich in mehr als 20 Übersetzungen online unter: http://multilingualeurope.eu

Europas digitaler Binnenmarkt muss mehrsprachig sein!Die Strategie der Europäischen Kommission für den digitalen Binnenmarkt muss sich den Herausforderungen der Mehr-sprachigkeit stellen, um gleiche digitale Chancen für alle Sprachen der EU sicherzustellen.Speziell geht es darum, dass Sprachgrenzen auch Marktgrenzen sind, jedoch durch Sprachtechnologien überwunden werden können.Wir plädieren dafür, einen mehrsprachigen digitalen Binnenmarkt aufzubauen, in dem multilinguale Technologien eine entscheidendeRolle spielen.

Bereits zwei Tage nach der Veröffentlichung am 20. März 2015 hatte der Brief mehr als 1000 Unterzeichner, derzeit verzeichnet er über3600 Unterstützer aus allen Ländern Europas. Zu den Unterzeichnern zählen

5 Mitglieder des Europaparlaments150+ hochrangige Repräsentaten von Unternehmen (CxO-Ebene)1200+ Professoren400+ Projekt- und Forschungsmanager20+ Gründer

Über zusätzliche Unterschriften und ein Verteilen des oben genannten Links in den eigenen Netzwerken freuen sich die Initiatoren sehr!

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Projekt-Kick-off „Digitale Kuratierungstechnologien“

SPRACHTECHNOLOGIE MEDIENINDUSTRIE

Sprach- und Wissenstechnologien

Kuratierungstechnologien

Branchentechnologien

Plat

tform

tech

nolog

ie

Branchenlösungen

nechnBra

negnsuöln

Sp chestnsseiWdnu- chraSp

olonchestgnrueitraKu

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ofttaPl Sp Sp g

Start des Verbundprojekts Digitale Kuratierungstechnologien

Das Kuratieren von digitalen Informationen, Daten, Meldun-gen und Medieninhalten hat sich in den vergangenen Jahrenals eine grundlegende Tätigkeit mit neuen Anforderungen her-auskristallisiert.

Im Verbundprojekt „Digitale Kuratierungstechnologien“ arbei-ten DFKI-Forscher zusammen mit vier Berliner Unternehmenan Sprach- und Wissenstechnologien für die effiziente Verar-beitung, Erstellung und Verteilung von Medieninhalten. Im Vor-dergrund steht die bessere Unterstützung von Redakteurenund Wissensarbeitern in typischen Kuratierungs-Workflows.

Kuratieren ist ein komplexer wissens- und zeitintensiver Pro-zess, in dem Redakteure oder interdisziplinäre Teams aus hete-rogenen Quellen neue Inhalte erzeugen, die auf einenspezifischen Fokus ausgerichtet sind. Die hierzu erforderlichenArbeiten umfassen das Auswählen, Zusammenfassen, zeitlicheEinordnen, Internationalisieren, Anreichern, Visualisieren undErklären der Quellen. Dabei müssen die stetig wachsende Ge-schwindigkeit, Volumen und Anzahl der zu verarbeitenden In-formationen berücksichtigt werden.

Ein Beispiel für einen digitalen Kuratierungsprozess ist die Ent-wicklung eines interaktiven Exponats für ein Besucherzentrum,das bei Ausgrabungen entdeckte Fundstücke mit Fotos, Be-schreibungen und Zeitangaben auf einer Karte visualisiert. Beider Auswahl geeigneter Objekte, der Erstellung entsprechenderInhalte, der Gestaltung der Karte und der Festlegung themati-scher Perspektiven sollen die Mitarbeiter durch den Einsatz vonSprach- und Wissenstechnologien unterstützt werden.

Das DFKI wird Komponenten aus diesem Bereich mit den KMU-Partnern ART+COM AG, Condat AG, kreuzwerker GmbH, 3pc Neue Kommunikation GmbH zu einer Plattform für digitale

Kuratierungstechnologien ausbauen, die Funktionen zur Re-cherche, Anreicherung, Analyse, Kombination (z.B. thematisch,chronologisch, räumlich), Zusammenfassung und Internationa-lisierung von Inhalten umfasst. Zudem vereinfachen Branchen-und Plattformtechnologien die Realisierung branchenspezifi-scher Workflows und skalierbarer Anwendungen. Die Plattformermöglicht es den Partnern, innovative Lösungen für die Bran-chen Museen und Showrooms, TV-/Radio und Web-TV-Sender,Verlage und Medienhäuser sowie Archive und Bibliotheken ein-facher zu entwickeln und zu verwerten.

„Digitale Kuratierungstechnologien“ knüpft an Ergebnisse desvom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) ge-förderten und von Xinnovations e.V. seit 2012 organisierten In-novationsforums „Semantic Media Web“ an. Konkrete Ziele,Anwendungsszenarien und Strategien des neuen Verbundpro-jekts wurden am 6. Oktober auf der Fachtagung Digitale Kura-tierungstechnologien im Rahmen des Semantic Media Web-Innovationsforums 2015 erstmals vorgestellt und diskutiert.

Das Projekt „Digitale Kuratierungstechnologien: Semiautoma-tische Verfahren für die effiziente Verarbeitung, Erstellung undVerteilung qualitativ hochwertiger Medieninhalte” ist am 1. Sep-tember 2015 gestartet und hat eine Laufzeit von zwei Jahren.

Es wird vom BMBF im Rahmen des Programms „UnternehmenRegion: Wachstumskerne Potenzial“ unterstützt.

Weitere Informationenwww.semantic-media-web.dewww.digitale-kuratierung.de

KontaktDr. Georg RehmForschungsbereich SprachtechnologieKoordinator Digitale KuratierungstechnologienE-Mail: [email protected] Tel.: +49 30 23895 1833

Dr. Felix SasakiForschungsbereich SprachtechnologieStv. Koordinator Digitale KuratierungstechnologienE-Mail: [email protected] Tel.: +49 30 23895 1807

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Die Menge an Daten und Informationen wächst rasanterdenn je. Durch neue Technologien und den Einzug von Industrie4.0 werden Verarbeitungsprozesse immer vielschichtiger. So-wohl in der industriellen als auch in der landwirtschaftlichenProduktion sind durch das Internet als Datenquelle, Cloud-Dienste und Sensordaten von Maschinen und ganzen Fabrikenimmer mehr Informationen digital verfügbar, die gesammelt,analysiert und vernetzt in neue kommerzielle Anwendungs-möglichkeiten überführt werden können.

Im Projekt „AGATA – Analyse großer Datenmengen in Verarbei-tungsprozessen“ werden Technologien entwickelt, um die kom-plexe Datenflut von Verarbeitungsprozessen in Industrie undLandwirtschaft besser wirtschaftlich zu nutzen. Mit dem For-schungsbereich Wissensmanagement ist das DFKI einer vonsieben Partnern in dem vom Bundesministerium für Bildungund Forschung (BMBF) mit 2,2 Mio. Euro geförderten Projekt.

„In AGATA entwickeln wir ein selbstlernendes Assistenzsystem,das die bei der Produktion anfallenden Datenmengen beobach-tet und analysiert, um Zusammenhänge zwischen den Produk-tionsprozessen, Maschineneinstellungen und Randbedin-gungen zu finden. Die dadurch gewonnenen Erkenntnisse überFehler und Abweichungen des Systems sind wichtige Parame-ter, um den Einsatz der Maschinen zu optimieren und die Effi-zienz der gesamten Produktion zu verbessern“, so Prof. AndreasDengel, Standortleiter des DFKI in Kaiserslautern und Wissen-schaftlicher Direktor des Forschungsbereichs Wissensmanage-ment. Das DFKI entwickelt in AGATA Verfahren und Methodenzur Erkennung von Anomalien auf Rohdaten. Solche auffälligenMuster geben Hinweise auf Fehlerquellen oder Optimierungs-möglichkeiten.

Ein Beispiel illustriert dabei die Komplexität der Herausforde-rung an die Algorithmen eines solchen Systems: Ein Mähdre-scher hat mehr als 500 Sensoren und Parameter, die hundertevon Messdaten zur Verfügung stellen. Je nach Einstellung undabhängig von Umweltfaktoren wie Lage und Neigung des Fel-

KontaktDr. Ansgar BernardiForschungsbereich WissensmanagementE-Mail: [email protected].: +49 631 20575 1050

des, Sonnenschein, Regen oder Wind, variiert die Erntedifferenzder Maschine in Extremfällen um das Zehnfache. Hier gilt es,die optimale Einstellung für jedes komplexe Szenario zu finden.Zunächst werden die Messdaten auf Fehler und Unregelmäßig-keiten analysiert, um das richtige Setup für die jeweiligenRandbedingungen einzustellen. Die entwickelten Algorithmenwerden für Praxistests bei landwirtschaftlichen Anwendungenund zur Prozessanalyse zur Verfügung stehen.

Smart Farming trifft Big DataDie Integration von Technologien des „Internet der Dinge undder Dienste“ in der Agrarwirtschaft ist eines der Spezialgebietedes DFKI-Forschungsbereichs Wissensmanagement. So war dasDFKI Konsortialführer des Groß-Forschungsprojekts „iGreen“(www.igreen-projekt.de), einer Kooperation von 23 Partnernaus der gesamten landwirtschaftlichen Wertschöpfungsketteund der angewandten IT-Forschung zur Realisierung einesstandortbezogenen Dienste- und Wissensnetzwerks zur Ver-knüpfung verteilter, verschiedener, öffentlicher wie auch priva-ter Informationsquellen.

Im vom Fraunhofer-Institut für Optronik, Systemtechnik undBildauswertung (IOSB-INA) geführten Projekt AGATA sindneben dem DFKI und der CLAAS KGaA mbH die Bayer Techno-logy Services GmbH, die Hilscher Gesellschaft für Systemauto-mation und die Tönsmeier Dienstleistungs-GmbH & Co KG alsPartner beteiligt.

Weitere Informationenwww.dfki.de/km

AGATA Kick-off im Fraunhofer-Anwendungszentrum Industrial Automation in Lemgo

Intelligente Analyse komplexer Verarbeitungsprozesse – DFKI ist Partner im BMBF-Projekt AGATA

Foto: Fraunhofer IOSB

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AGRARTECHNIKSMART DATA

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Ammar Alkassar, Gründer und Vorstandsvorsitzender des DFKI-Spin-offs Sirrix AG imInterview mit Prof. Dr. Wolfgang Wahlster

Ammar Alkassar blickt auf eine fast 15-jährige Karriere im Bereich der Kryptographie und IT-Sicher-heit unter anderem an der Universität des Saarlandes und am DFKI zurück. Für seine Leistungen, insbe-sondere im Technologietransfer, wurde er bereits mehrfach ausgezeichnet. Ammar Alkassar ist Vorstandim deutschen IT-Sicherheitsverband TeleTrusT, in der Exportinitiative IT-Security Made in Germany sowieDirektor am Europäischen Zentrum für IT-Sicherheit in Bochum.

Wahlster: Im Mai dieses Jahres wurde Sirrix vom Münchner Elektronik-konzern Rohde & Schwarz übernommen. Warum hat man sichgerade für dieses Angebot entschieden?

Alkassar: Wir hatten viele Gespräche mit Wagniskapital-Gebern aus denUSA. Für Sirrix hätte das Engagement amerikanischen VentureCapitals einen größeren Bruch unseres unternehmerischenDenkens und Handelns bedeutet als der Einstieg eines deut-schen Unternehmens wie Rohde & Schwarz. Zudem plant derKonzern den Ausbau zum größten IT-Sicherheitsanbieter ameuropäischen Markt. Sirrix besetzt Geschäftsfelder, bei denendie klassischen Defense-Anbieter Lücken haben. Unsere Pro-dukte sind für Rohde & Schwarz eine vorteilhafte Ergänzungdes Portfolios im Segment der Cyber-Sicherheit.

Wahlster: Welche Produkte von Sirrix sind dabei am erfolgreichsten?

Alkassar: Das ist ganz klar unser sicherer Browser in the Box, eine im Auf-trag des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstech-nik (BSI) für die Bundesbehörden entwickelte virtuelle Surf-umgebung, die mittlerweile mit Installationen von jeweilsüber 30.000 Rechnern ausgerollt ist.

Wahlster: Welche Rolle spielen Technologien aus dem DFKI für Sirrix-Pro-dukte? Wieviel KI-Technologie steckt in Ihren Produkten?

Alkassar: Was uns vor allen Dingen mit dem DFKI verbindet, ist das Soft-ware-Engineering und das Verarbeiten von automatischenTools zur Software-Verifikation, mit denen das DFKI ganz neueTüren aufgeschlossen hat. Ich bin der festen Überzeugung, dassin den nächsten Jahren die IT-Sicherheit ganz erheblich von KI-Technologien profitieren wird, um große Datenmengen zu ver-arbeiten.

Wahlster: Welche Methoden genau setzen Sie dabei ein?

Alkassar: Das sind vor allem Informationsextraktion und maschinellesBewerten, also die Bewertung von Dingen, die zu Sicherheits-vorfällen führen können. Beim großen Thema Anomalieerken-nung stößt man mit herkömmlichen Werkzeugen sehr schnellan Grenzen. Hier kann Deutschland Punkte besetzen, da dieForschung weltweit noch nicht so weit ist.

Wahlster: Was sind Ihrer Meinung nach die nächsten großen Herausfor-derungen in der IT-Sicherheit?

Alkassar: Megatrends wie Big Data, Cloud-Computing, Data Intelligenceoder Internet of Things brauchen IT-Sicherheit, um überhauptakzeptiert und eingesetzt zu werden. Auch durch die Zunahmean privaten Endgeräten wird es viele neue Branchen und An-wendungsfelder geben, die unmittelbar IT-Sicherheit erwarten. Aktuell verschärft sich die Gefährdungslage durch Malware. InZukunft wird Malware-Intelligence auf der Basis von Anoma-lieerkennung eine sehr viel größere Rolle spielen. Ein Problem,das sein ganzes Ausmaß noch gar nicht erreicht hat, sind Bot-netze. Wir stehen einem ganzen Ökosystem an kriminellenTechnologien gegenüber und unsere Defense-Technologiensind nicht auf dem Stand: Wir brauchen neue smarte Techno-logien.

Wahlster: Sicherheitssoftware muss verbraucherfreundlich sein, damitdie Nutzer sie nicht abschalten.

Alkassar: Wer den Nutzer nicht auf seiner Seite hat, verliert ihn. Das müs-sen IT-Unternehmer in Deutschland noch besser machen. Pro-aktive, transparente Systeme und Security by Design – also inden Entwicklungsprozess integrierte Softwaresicherheit – sinddie Leistungsmerkmale von Sirrix.

Prof. Wahlster, Dr. Alkassar

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Wahlster: Dafür braucht man hervorragende, hochmotivierte Mitarbei-ter. Wie begegnen Sie dem Fachkräftemangel? Gerade die IT-Security gilt ja als schwieriges und sehr theoretisches Fach-gebiet, bei dem viele wieder abspringen.

Alkassar: Die größte Motivation kommt meistens aus dem Wunsch, zumSchutz vor Kriminalität und Wirtschaftsspionage beizutragen.Was das Recruiting betrifft, so haben wir den Besten-Anspruchvon der Universität des Saarlandes übernommen. Schließlichkonkurrieren wir mit den großen IT-Anbietern.

Wahlster: Über welche Fähigkeiten und Kenntnisse müssen IT-Sicher-heitsexperten - neben Informatik und Mathematik - verfügen?Sehen Sie da ein spezielles Profil?

Alkassar: Das Gründungsteam hat erheblich von der soliden theoreti-schen Ausbildung der Absolventen der Universität des Saarlan-des profitiert. Praxiskenntnisse erwirbt man im Unternehmen,die theoretischen Grundlagen aber, das systemische Denkenund die Fähigkeit, eine Gesamtperspektive einzunehmen – dasist die handwerkliche Grundausrüstung, die wir hier mitge-nommen haben und die man nicht dem Zeitgeist folgend zurSeite legen sollte.

Wahlster: Wurden Sie bei der Gründung von Sirrix von Business Angelsbetreut?

Alkassar: Nein, aber es ist uns gelungen, erfolgreiche Unternehmer in un-seren Aufsichtsrat zu holen. Dazu zählt z.B Willi Berchtold, derunter anderem den IT-Branchenverband BITKOM mitgegründethat und jahrelang dessen Vorsitzender war.

Wahlster: Wie wurde das Wachstum von Sirrix finanziert?

Alkassar: Wir sind ohne externes Venture Capital gewachsen, sondernorganisch und durch Reinvestition des eigenen Gewinns, wasich jungen Unternehmern in Deutschland dringend empfehlenwürde. In unserem Fall hat die Forschungsförderung durch dasBundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) dieRolle des Business Angel übernommen. Zum jetzigen Zeitpunkthaben wir bereits eine größere Steuersumme entrichtet, als wirjemals als Forschungsförderung erhalten haben. Der Nachteilbeim Wachstum ohne Wagniskapital ist, dass das Geld für Mar-keting fehlt.

Wahlster: Und Sie haben sich an die klassischen Unternehmertugendengehalten und z.B. keinen Gewinn an die Gründungsgesellschaf-ter ausgeschüttet.

Alkassar: Gründen ist mit einem hohen persönlichen finanziellen Risikoverbunden, aber dass man sich selbst zu Anfang ein niedriges Ge-halt auszahlt, sollte für Gründer eine Selbstverständlichkeit sein.

Wahlster: Sie haben sich schon sehr frühzeitig im Unternehmensnetz-werk Software-Cluster engagiert. Welche Vorteile hat der Soft-ware-Cluster für Sirrix und für Sie persönlich?

Alkassar: Dadurch konnten wir Kontakte zu Unternehmen wie SAP oderSoftware AG knüpfen, was im Hinblick auf Industrie 4.0 Wegezur Zusammenarbeit eröffnet und erheblich verkürzt hat. DerSoftware-Cluster bietet jungen Unternehmen in der Start-upPhase eine herausragende Chance, um vom Erfahrungsschatzder etablierten Software-Unternehmen zu profitieren.

Wahlster: Was wird sich nach der Übernahme durch Rohde & Schwarz fürdas Unternehmen und für Sie als Geschäftsführer ändern?

Alkassar: Zunächst einmal wenig. Der Name Sirrix bleibt erhalten undich bleibe CEO.

Wahlster: Werden Sie denn hier im Saarland bleiben?

Alkassar: Die zukünftigen Cybersecurity-Aktivitäten sind über siebenStandorte verteilt: Bochum, Saarbrücken, Darmstadt, Hamburg,Berlin, Leipzig und München – da ist es gut, mit dem Saarlandeine schöne Heimat zu haben, von der aus man erfolgreich ope-rieren kann.

Wahlster: Herr Alkassar, ich danke Ihnen für das Gespräch und wünscheIhnen weiterhin viel Erfolg.

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KontaktDr. Ammar AlkassarSirrix AGCampus D3 2, 66123 SaarbrückenE-Mail: [email protected].: +49 681 959 860

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Erfolgsprojekt B-Human – Mehr als nur das Sammeln von Titeln und Trophäen

Andreas Stolpmann und Jesse Richter-Klug sind keine Fuß-ballfans, zumindest wenn es sich bei den Spielern auf dem Feldum Menschen handelt. Robotern können sie hingegen garnicht lange genug beim Kicken zuschauen, vor allem dannnicht, wenn sie diese selbst programmiert haben. Die beidenBremer Studenten gehören zum Team B-Human, das mit ins-gesamt vier Weltmeister- und zwei Vizeweltmeistertiteln zuden erfolgreichsten Teams in der RoboCup Standard PlattformLiga zählt. In diesem Jahr konnte das Team mit seinen Robotern,den humanoiden NAOs, bereits zum siebenten Mal in Folge dieGerman Open gewinnen. Bei der Weltmeisterschaft in Hefei,China, lagen sie nur knapp hinter dem Team UNSW Australiaund wurden Vizeweltmeister.

B-Human ist ein gemeinsames Projekt des von Prof. Dr. RolfDrechsler geleiteten DFKI-Forschungsbereichs Cyber-PhysicalSystems (CPS) und des Fachbereichs Mathematik und Informa-tik der Universität Bremen. Unter Anleitung von DFKI- und Uni-versitätswissenschaftlern führt es Bremer Studierende an-wendungsnah an die Entwicklung von Software heran und gibtihnen die Möglichkeit, über mehrere Semester eigenständigselbstgewählte Fragestellungen rund um den Roboterfußballzu bearbeiten. Die Teilnahme an der RoboCup German Openund der RoboCup Weltmeisterschaft ist dabei fester Bestand-teil des Projekts. Dort zeigt sich, ob sich die vielen Stunden vordem Rechner bezahlt gemacht haben. „Die Wettkämpfe sindein Highlight, auf das wir uns ganz besonders intensiv vorbe-reiten. Umso enttäuschender ist es, wenn wir dann knapp amSieg vorbeischrammen, wie beim Endspiel in China“, gibt Infor-matikstudent Jesse Richter-Klug zu. Der 21-Jähige ist seit zweiSemestern dabei und war in diesem Jahr zum ersten Mal mitden Robotern auf Tour.

Erfolge sind zwar eine feine Sache, aber es geht bei B-Humanum mehr als nur das Sammeln von Titeln und Trophäen, wieProjektleiter und CPS-Wissenschaftler Thomas Röfer verdeut-licht: „Natürlich wollen wir gute Software entwickeln und beiden Wettkämpfen erfolgreich sein, uns geht es aber auchdarum, Studierende für eine akademische Laufbahn und für dieForschung zu begeistern.“ Dass dies gelingt und das Projektauch abseits des Spielfelds äußerst erfolgreich ist, zeigt vorallem die Tatsache, dass viele ehemalige Teammitglieder heuteals Wissenschaftler an der Universität oder am DFKI arbeiten.

Auch Andreas Stolpmann kann sich gut vorstellen nach seinemStudium in der Wissenschaft zu bleiben und an Projekten wieB-Human mitzuarbeiten, gerade schreibt er seine Masterarbeitzum Thema „Robotererkennung mit Hilfe von Methoden derKünstlichen Intelligenz“. Obwohl der 28-Jährige die notwendi-gen Semester längst absolviert hat, engagiert er sich immernoch leidenschaftlich für das Projekt. „Besonders reizt mich derWettkampfgedanke und die Zusammenarbeit im Team. Es isttoll, sich mit anderen Teams zu messen, und es motiviert,immer weiter zu machen und die eigene Arbeit ständig zu ver-bessern“, erklärt der Informatiker. Dank B-Human konnte ernicht nur seine Programmierfertigkeiten ausbauen, sondernhat auch gelernt, eigenständig komplexe Probleme zu lösen.

Und allzu schnell werden den Studenten die Probleme und Her-ausforderungen wohl nicht ausgehen. Dafür sorgen schon dieständigen Regeländerungen beim RoboCup, durch die sich auchdie Anforderungen an die Roboter kontinuierlich erhöhen –schließlich sollen sie irgendwann einmal gegen echte Men-schen antreten und gewinnen. Bachelorstudent Jesse Richter-Klug beschäftigt sich derzeit mit der Armsteuerung der Roboter

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Ein Bremer Roboter (schwarzes Trikot) im Zweikampf bei der RoboCup-Weltmeisterschaft in Hefei, China.

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und arbeitet daran, dass diese den Ball in Zukunft selbst auf-heben und zurück ins Spielfeld werfen können. Auch in diesemJahr gab es mehrere Neuerungen, auf die sich das Bremer Teameinstellen musste, etwa dass die Tore nun weiß statt gelb sind.Dadurch haben die Roboter größere Schwierigkeiten, die Toreals solche zu erkennen, denn weiß kommt wesentlich häufigerin der Umgebung vor als gelb, und auch die NAOs selbst sindweiß.

Traditionell werden bei der RoboCup-WM neben dem „norma-len“ Fußballturnier auch die technischen Wettbewerbe ausge-tragen. Dabei gilt es Einzelaufgaben zu lösen, mit denenmögliche Regeländerungen in der Zukunft getestet werden,etwa der Einsatz neuer Teppichböden oder Bälle. Hier konntedas Bremer Team in China mit der durchschnittlich besten Lei-stung den Gesamtsieg erringen und dann doch noch – zumin-dest in dieser Kategorie – auf dem Siegertreppchen ganz obenstehen. Seit zwei Jahren gibt es darüber hinaus den Auswahl-mannschaftswettbewerb, der die Kooperationsfähigkeit der Ro-boter auf die Probe stellt, indem sie mit NAOs aus anderenTeams zusammenspielen müssen. Zwar konnte das LeipzigerNAO-Team HTWK diesen Wettbewerb ganz knapp für sich ent-scheiden, jedoch nur, weil es häufiger auf Seiten der siegreichenMannschaft spielte. Insgesamt zeigte B-Human auch hier diebeste Leistung und erhielt dafür die höchste Bewertung vonden Punktrichtern.

KontaktDr. Thomas RöferForschungsbereich Cyber-Physical SystemsE-Mail: [email protected].: +49 421 218 64200

Schon seit 2008 nehmen die Bremer Studierenden und Wissen-schaftler mit ihren NAOs in der Standard Plattform Liga an denRoboCup-Wettbewerben teil – und von Anfang an waren sievorne mit dabei. Nach jeder Weltmeisterschaft legt B-Humanseine Software offen, die mittlerweile von der Hälfte der Teamsin der Liga eingesetzt wird. Doch worin liegt nun der Erfolg desProjekts begründet? „Vor allem in der sehr guten Betreuung,die einem hier geboten wird. Man wird nie mit Problemen al-lein gelassen und auch die Studenten helfen sich untereinan-der und geben ihr Wissen weiter“, ist sich Andreas Stolpmannsicher. Und Jesse Richter-Klug fasst es so zusammen: „B-Humanmacht einfach großen Spaß!“

Weitere Informationenwww.dfki.de/cps/research/b-human

www.b-human.de

Die Bremer Studenten Andreas Stolpmann und Jesse Richter-Klug freuen sich mit ihren NAOs über den Erfolg von B-Human.

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Zeit

Erkannte Handlungskette (Routine)

Erkannte Abweichung Vorgeschlagene Optionen

(a) (b) (c)

Ambiente Stimuli

Erkannte Handlungskette (Routine)Erkannte Handlungskette (Routine)Erkannte Handlungskette (Routine)Erkannte Handlungskette (Routine)Erkannte Handlungskette (Routine)

Zeit

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Erkannte AbweichungErkannte AbweichungErkannte AbweichungErkannte AbweichungAmbiente StimuliAmbiente StimuliAmbiente Stimuli orgescVVoorgeschlagene Optionenorgeschlagene Optionenorgeschlagene Optionen

Altersbedingte kognitive Einschränkungen, Demenzerkran-kungen, aber auch der Verlust des Sehvermögens oder des Ge-hörs führen oft dazu, dass Betroffene ihren Aktionsradiusreduzieren oder gewohnte Aktivitäten nicht mehr ausüben.

Das Forschungsprojekt „Design Ambienter Adaptiver Notifika-tionsumgebungen – DAAN“ entwickelt Systeme, die es älterenund gehandikapten Menschen ermöglichen, länger selbstbe-stimmt den Alltag zu meistern. DAAN wird vom Bundesmini-sterium für Bildung und Forschung (BMBF) über eine Laufzeitvon drei Jahren gefördert und von Wissenschaftlern des DFKI-Forschungsbereichs Intelligente Benutzerschnittstellen gelei-tet.

Herzstück des Projekts ist die Umsetzung einer technischenPlattform zur systematischen Unterstützung hilfsbedürftigerMenschen. Hierzu sollen die Möglichkeiten ambienter Stimulientwickelt und getestet werden, die Nutzern auf indirekte undunaufdringliche Weise Handlungsvorschläge machen, ohneihnen etwas vorzuschreiben. Unterschwellige Reize in der Um-gebung sollen beispielsweise Menschen motivieren, ihre ge-wohnten Handlungsabläufe aufrecht zu erhalten oder wiederaufzunehmen. Insbesondere Demenzkranken kann so z. B. beider Aufrechterhaltung ihres Tagesablaufs geholfen werden.

Dazu identifiziert das System zunächst die typischen Hand-lungsketten einer Person über einen längeren Zeitraum hin-weg. Typische Routinen wie tägliche Spaziergänge oderKaffeepausen können entweder mittels entsprechender Benut-zerschnittstellen oder Sensorik, integriert in Kleidung oder re-levante Objekte, wie Kaffeetasse oder Spazierstock, erfasstwerden. Lassen die Aktivitäten nach, so werden beispielsweiseAudio-Signale wie Vogelgezwitscher eingespielt oder der Blickwird zu einem Fenster gelenkt. Ebenfalls könnte der Spazier-stock durch Töne und Lichtsignale auf sich aufmerksam ma-chen. Die niederschwelligen ambienten Notifikationen sollenden Nutzer an seine tägliche Routine erinnern. Über vorhan-dene Endgeräte wie z.B. Tablet-Computer oder PC’s bietet das

Mit Unterstützung interaktiver Umgebungssysteme den Alltag länger selbst meistern

System dazu gleichzeitig eine Orientierung im Tagesablauf,indem übliche Handlungsoptionen aufgezeigt werden. Die inDAAN entwickelte Technologie kann darüber hinaus auch neueAnreize setzen, indem sie alternative Aktivitäten vorschlägt.

„Das System kann sich an den kognitiven Bedürfnissen desNutzers orientieren und bezieht individuelle Erfahrungswerteein, zum Beispiel bekannte Wege und Orte. So soll sich der Nut-zer fühlen, als ob er die Wegbeschreibung von einer Person undnicht von einer Maschine erhält“, so Frederik Wiehr, Doktorandam DFKI.

Die Projektpartner DFKI, Deutsche Telekom AG, IXDS GmbH,Universität Stuttgart, Intuity Media Lab und Universität derKünste Berlin (UdK) arbeiten hierbei mit unterschiedlichenSchwerpunkten gemeinsam an der Entwicklung und Umset-zung von DAAN. Schwerpunkt der Forscher des DFKI ist hier dieOrts-, Personen- und Handlungserkennung in der Lernphasedes Systems, welches durch Zusammenspiel der verschiedenenTeilsysteme und Sensoren Entscheidungen trifft und dem Nut-zer Vorschläge unterbreitet.

Weitere Informationenwww.dfki.de/iui

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KontaktDr. Sven GehringForschungsbereich Intelligente BenutzerschnittstellenInnovative Retail LaboratoryE-Mail: [email protected].: +49 681 85775 5116

GESUNDHEITSWESEN

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MEDIENINDUSTRIE

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Foto: Saarstahl

Foto: Saarstahl

Foto: Saarstahl

Vorstellungsgespräche werden oft als die größte Herausforderung auf demWeg zum ersten Job empfunden. Virtuelle empathische Trainingssysteme kön-nen zusätzliche Möglichkeiten schaffen, Bewerbungssituationen zu üben unddas eigene Verhalten besser einschätzen zu lernen.

Ziel des Projekts EmpaT (Empathische Trainingsbegleiter für den Bewerbungs-prozess) ist die Entwicklung einer Simulationsumgebung, die es Nutzern er-laubt, in einem interaktiven Dialog mit virtuellen Avataren ihre sozialen undemotionalen Fähigkeiten einzuschätzen und zu verbessern. Zur Zielgruppe zäh-len junge Menschen, die in die Arbeitswelt eintreten und Berufstätige, die sichberuflich umorientieren.

Im Projekt EmpaT wird erstmals eine Echtzeit-Analyse sozialer Signale miteinem emotionalen Echtzeit-Benutzermodell gekoppelt, um das Verhalten einesinteraktiven Avatars an die sozio-emotionale Situation eines Nutzers anzupas-sen. Dazu erforscht und realisiert ein Projektkonsortium aus Informatikern, Psy-chologen und 3D-Grafik-Anbietern die Interpretation von sozialen undemotionalen Signalen, die für eine Einfühlung und Anpassung an den jeweili-gen Benutzer und seine soziale Situation notwendig sind. Zum Einsatz kommenhoch entwickelte Hardwaresensoren. Diese erfassen soziale Kommunikations-signale wie Blick-, Augen, Hand- und Körperbewegungen. Die Echtzeit-Verar-beitung der so gewonnenen Informationen wird für eine adaptiv-reaktiveSteuerung des EmpaT-Trainingsavatars genutzt.

Begleitet wird das Projekt in Konzeption und Durchführung von einem Beirat,der dem Projekt in ethischen, sozialen und rechtlichen Fragen zur Seite steht.Der Ethikbeirat setzt sich aus Experten der Fachgebiete Coaching, Jugendarbeit,Jura und Pädagogik zusammen. In kontinuierlichen Akzeptanz- und Evaluati-onsstudien wird die Wirkung persönlicher Interaktion mit einem virtuellen

KontaktDr. Patrick GebhardForschungsbereichIntelligente BenutzerschnittstellenE-Mail: [email protected].: +49 681 302 3191

Avatar in einer realitätsnahen Simulationsum-gebung untersucht. Das Gremium widmetsich auch möglichen langfristigen gesell-schaftlichen Auswirkungen virtueller empa-thischer Trainingssysteme.

In einer ersten wissenschaftlichen Untersu-chung mit 52 Teilnehmern stellte sich derEmpaT-Ansatz als vielversprechende Alterna-tive zur klassischen Vorbereitung auf ein Be-werbungsgespräch heraus. Probanden, die dasTraining mit der virtuellen EmpaT-Interview-erin absolvierten, zeigten weniger Angst vordem Interview, ein verbessertes nonverbalesVerhalten und insgesamt eine stärkere Inter-view-Performance.

EmpaT wird wird vom Bundesministerium fürBildung und Forschung (BMBF) im Rahmendes Forschungsschwerpunktes „Sozial- undemotionssensitive Systeme für eine opti-mierte Mensch-Technik-Interaktion – Vomtechnischen Werkzeug zum interaktiven Be-gleiter (InterEmotio)” über eine Laufzeit vondrei Jahren gefördert. Projektträger ist dieVDIVDE-IT GmbH. Projektpartner sind nebendem DFKI die Universität des Saarlandes, dieUniversität Augsburg sowie die UnternehmenCharamel und TriCAT.

Weitere Informationenwww.empat-projekt.de

Zum Vorstellungsgespräch mit dem Avatar – Empathische Trainingsbegleiter für den Bewerbungsprozess

Simulierter Bewerbungsdialog mit interaktivem virtuellen Avatar

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Nach 12-jähriger Tätigkeit im Scientific Advisory Board (SAB)wurde Prof. Alan Bundy während des 47. SAB-Meetings am 28.und 29. September 2015 in Bremen turnusgemäß verabschie-det. Prof. Bundy folgte im Jahr 2004 auf Prof. Peter Deussen ausKarlsruhe, den damaligen SAB-Vorsitzenden.

Prof. Bundy hat als Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats dasDFKI begleitet, es in Fragen der wissenschaftlichen Ausrichtungberaten und Forschungsaktivitäten begutachtet. Im Rahmenseiner Verabschiedungsfeier ist Alan Bundy für seine Verdiensteum das DFKI von Prof. Wahlster zum DFKI Fellow ernannt worden.

Alan Bundy ist Professor für „Automated Reasoning“ am Fach-bereich Informatik der University of Edinburgh und Mitglied inzahlreichen Akademien, darunter die Royal Society, die RoyalSociety of Edinburgh und die Royal Academy of Engineers. Erist Gründungsmitglied der Association for the Advancement ofArtificial Intelligence (AAAI), The Society for the Study of Artifi-cial Intelligence and Simulation of Behaviour (AISB) und des Eu-ropean Coordinating Committee for Artificial Intelligence(ECCAI).

Zu seinen wichtigsten Auszeichnungen gehören der IJCAI Re-search Excellence Award (2007), der CADE Herbrand Award(2007) sowie der IJCAI Donald E. Walker Distinguished Award(2003).

Seine Nachfolge im Scientific Advisory Board wird Prof. WernerDamm, Vorstand von OFFIS e.V. in Oldenburg, antreten.

Prof. Alan Bundy als DFKI-Fellow ausgezeichnet

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INDUSTRIE 4.0

Intelligente Vernetzung in der Fabrik – Industrie 4.0 Umsetzungsbeispiele für die Praxis

Die mitdenkende Produktion der Zukunft, oder plakativer formuliert das „In-ternet der Dinge“, ist eine hochspannende Vision: Produktionsprozesse werdensich auf eine nicht gekannte Weise verändern, die virtuelle und die reale Weltwerden miteinander in Verbindung treten. Bei dieser künftigen Verschmelzungvon Produktionstechnologie und Internettechnologie steht im Vordergrund, wiedieser radikale Umbruch der weltweiten industriellen Produktion geleistet undorganisiert werden kann.

Das vorliegende Buch stellt die Ergebnisse aus dem Industrie 4.0-Forschungs-projekt CyProS (Cyber-Physische Produktionssysteme) umfassend dar. CyProS istein wichtiger erster Schritt hin zur industriellen Anwendung von Cyber-Physi-schen Produktionssystemen (CPS). Die Projektpartner des großen Konsortiumskommen aus unterschiedlichen Branchen. Diese umfassen potenzielle Anwenderund Anbieter von CPS sowie Forschungseinrichtungen mit verschiedenenSchwerpunkten.

Im Fokus stehen dabei die bei der Umsetzung, Integration und dem BetriebCyber-Physischer Systemmodule gewonnenen Erkenntnisse und Erfahrungen.Die übergeordnete Struktur des Buches folgt dabei den unterschiedlichen Phasenbei der Integration und Nutzung von CPS.

Auf lange Sicht wird die Entwicklung in Richtung Industrie 4.0 zur Sicherung desIndustriestandortes Deutschland beitragen.

Weitere Informationenwww.projekt-cypros.de

Intelligente Vernetzung in der FabrikIndustrie 4.0 Umsetzungsbeispiele für die Praxis

Gunther ReinhartBernd Scholz-ReiterWolfgang WahlsterManfred WittensteinDetlef Zühlke Hrsg.

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Intelligente Vernetzung in der Fabrik

Industrie 4.0 Umsetzungsbeispiele für die Praxis

Hrsg.: Gunther Reinhart, Bernd Scholz-Reiter, Wolfgang Wahlster, Manfred Wittenstein, Detlef Zühlke

Fraunhofer Verlag 2015ISBN 978-3-8396-0930-9Preis: 30 €

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Das Forschungslabor für innovative Technologien im Einzel-handel wurde im neuen Redesign wieder eröffnet. Nach meh-reren Monaten des Umbaus steht das Innovative RetailLaboratory (IRL) in der Koordination der Globus SB-WarenhausHolding in St. Wendel den Forschungs-, Innovations- und Indu-striepartnern sowie der interessierten Öffentlichkeit wieder zurVerfügung.

Gegliedert in verschiedene Produktwelten nähert sich dasLabor der realen Einkaufswelt. Mit neuen Exponaten und De-monstratoren in einem realitätsnahen Supermarktlayout undeinem interaktiven Heimbereich mit zahlreichen Assistenz-funktionalitäten vermittelt das Labor einen Eindruck von derZukunft des Handels und dem Einkaufen von Morgen. „Multi-Channel-Strategien, digitale Kundenwelten und intelligente As-sistenzsysteme sind Themen, die wir für unsere Kunden gerneweiter erschließen wollen. Wir freuen uns, auf dieser Exkursionmit dem DFKI und der Universität des Saarlandes zwei starkePartner an der Seite zu wissen“, sagte Thomas Bruch, Ge-schäftsführender Gesellschafter der Globus Holding, bei derWiedereröffnung im Oktober 2015.

Der Heimbereich, eine nachgebildete Privatwohnung, zeigtspielerisch, wie das Einkaufserlebnis bereits von zu Hause ausergänzt und erweitert werden kann. In Form einer Verschmel-zung der Einkaufskanäle werden die Potenziale der Online- undOffline-Welt zusammengeführt, wobei auch Aspekte der Nach-haltigkeit aufgegriffen werden. So zeigt eine der neuen Sys-temdemonstrationen, wie beispielsweise ein instrumentierterAbfallbehälter bei der Mülltrennung hilft und so zu höherenRecyclingquoten beiträgt.

„Die Gliederung der Einkaufsumgebung in Waben unterstütztdie Präsentation verschiedener Produktwelten und Shop-in-Shop-Konzepte. Durch diese klare Einteilung im Rahmen eineserlebbaren Anwendungsszenarios werden die prototypischumgesetzten Assistenzfunktionalitäten in den Fokus gerücktund es entsteht eine realitätsnahe Test- und Forschungsplatt-form für aktuelle und zukunftsweisende Technologietrends“,erklärte Dr. Gerrit Kahl, Leiter des Innovative Retail Lab.

Mit dieser Neugestaltung konzentriert sich das IRL auf innova-tive Handelskonzepte und personalisierte Kundenansprache.Das realitätsnahe Anwendungsszenario erlaubt es, neue Inter-aktionsmöglichkeiten für Kunden zu testen und in enger Zu-sammenarbeit mit Experten von Globus weiterzuentwickeln.

Mit einem neuen Konzept der Innovationspartnerschaft kön-nen auch weitere Praxispartner aus dem Retailbereich an denForschungsarbeiten des IRL beteiligt werden. Ziel der Innovati-onspartnerschaft ist die Förderung des Transfers zwischen Wis-senschaft und Praxis, z.B. durch die Durchführung gemein-samer Forschungs- und Entwicklungsarbeiten oder interne In-novationsworkshops. Der erste Innovationspartner ist der Wie-gewaagenhersteller Bizerba, mit dem das IRL bereits seitmehreren Jahren zusammenarbeitet, unter anderem im Rah-men der jährlich stattfindenden IRL-Fachtagung „InnovativeTechnologien für den Handel (ITH)“.

Jüngstes erfolgreiches Beispiel der Kooperation ist das gemein-sam realisierte Projekt zur automatischen Anwendererken-nung für Lebensmittelwaagen.

Weitere Informationenwww.innovative-retail.de

Die Zukunft des Handels – Relaunch des Innovative Retail Lab in St. Wendel

HANDEL UND LOGISTIK

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KontaktProf. Dr. Antonio KrügerWissenschaftlicher Direktor Innovative Retail Laboratory (IRL)E-Mail: [email protected].: +49 681 85775 5006

Dr. Gerrit KahlLeiter Innovative Retail Laboratory (IRL)E-Mail: [email protected].: +49 681 85775 2866

Thomas Bruch und Antonio Krüger

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Sie sollen den Weltraum erforschen, die sichere Zusammen-arbeit mit dem Menschen ermöglichen und die Rehabilitationvon Schlaganfallpatienten unterstützen. In aktuellen For-schungsprojekten entwickelt das Robotics Innovation Center(RIC) des DFKI intelligente Roboter für terrestrische und extra-terrestrische Anwendungsbereiche sowie ein Software-Frame-work, das den Aufbau und den Betrieb leistungsstarker undzuverlässiger Robotersysteme ermöglicht. Dabei setzen dieWissenschaftler auf die effiziente Wiederverwendbarkeit ein-zelner Komponenten und den Transfer in unterschiedliche An-wendungsbereiche.

Modellbasierte Softwareentwicklung für RoboterBereits 2009 entwickelten die Bremer Forscher das RoboticsConstruction Kit (Rock), ein Software-Framework, das nach demBaukastenprinzip modulare Tools zur Programmierung von Ro-botern bereitstellt. Aktuell arbeiten sie im Projekt D-Rock aneiner Erweiterung des Rock-Frameworks. Das Besondere andem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung(BMBF) mit 2,5 Millionen Euro im DLR Projektträger „Software-systeme und Wissenstechnologien“ geförderten Projekt istneben der Modularisierung der umfassende modellbasierteAnsatz, der die Komplexität der Software für den Programmie-rer handhabbarer macht.

Die Modellierung umfasst neben der Software auch die Hard-ware und das Verhalten der Systeme. Der Abgleich der einzel-nen Modelle mit dem Zustand des Systems ermöglicht einedynamische Rekonfiguration, die den Roboter deutlich flexibler

Von der Erde in den Weltraum und zurück – Aktuelle Forschungsprojekte am Robotics Innovation Center

auf unvorhergesehene Situationen reagieren lässt. Als Ergebnisvon D-Rock steht ein Satz von Softwaretools zur Verfügung,dessen Effektivität anhand des im Projekt LIMES entwickeltenRoboters Mantis demonstriert werden soll.

Eine Gottesanbeterin für den WeltraumMantis ist ein sechsbeiniger Laufroboter, der die vorderen Ex-tremitäten durch Anheben des Oberkörpers zum Zweck derManipulation einsetzen kann. Wissenschaftler des RIC und derUniversität Bremen entwickeln den mehrgliedrigen Roboter imbereits 2012 gestarteten Projekt LIMES nach dem Vorbild einerGottesanbeterin.

Die Fertigstellung des Systems in diesem Jahr stellt einen wich-tigen Meilenstein des von der DLR Raumfahrt-Agentur mit Mit-teln des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie(BMWi) geförderten Projekts dar. Mantis soll bei zukünftigenRaumfahrtmissionen vor allem in unebenem, schwer zugäng-lichem Terrain zum Einsatz kommen, etwa um Bodenproben zuentnehmen oder den Aufbau von Infrastruktur zu ermöglichen.

Ausgestattet mit einer Vielzahl unterschiedlicher Sensorennimmt das System seine Umgebung nicht nur visuell, sondernauch taktil wahr und kann dadurch zum Beispiel die jeweiligeUntergrundbeschaffenheit analysieren. Neben der mechatroni-schen Entwicklung generieren und optimieren die Wissen-schaftler in LIMES unterschiedliche Bewegungsmuster mit Hilfemaschineller Lernverfahren, die den Roboter verschiedensteUmgebungsformationen und Untergründe überqueren lassen.

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Das im Vorläuferprojekt Capio zur Fernsteuerung von robotischen Systemen realisierte Oberkörper-Exoskelett wird in RECUPERA-Reha für den Einsatz in der Rehabilitation weiterentwickelt.

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Robotische Assistenz für den AstronautenRoboter wie Mantis sollen den Menschen bei seiner Arbeit imWeltraum unterstützen. Wie die Zusammenarbeit von Astro-naut und Roboter unter Weltraumbedingungen gelingen kann,untersuchen seit September 2013 RIC-Wissenschaftler gemein-sam mit internationalen Partnern im Projekt Moonwalk. In deminnerhalb des 7. EU-Forschungsrahmenprogramms im Bereich„Space“ über drei Jahre geförderten Vorhaben entwickelt dasRobotics Innovation Center eine robotische Plattform für denEinsatz im Weltraum sowie ein Interface, über das der Astro-naut mit dem Roboter kommunizieren kann.

Die Steuerung erfolgt über Gesten des Astronauten, welche be-stimmte Kommandos erzeugen, die im All per Funk an den Ro-boter übertragen werden können. Um den harschen Bedin-gungen auf anderen Planeten möglichst nahe zu kommen, solldie Funktionsfähigkeit der in Moonwalk entwickelten Techno-logien zunächst in der spanischen Wüste (analog zur Marsland-schaft) und im Mittelmeer (analog zur Mondlandschaft) ge-testet werden. Daher ist der Roboter als Unterwasser-Mikro-Rover konzipiert, der sowohl an Land als auch unter Wasser inschwierigem Gelände einsetzbar ist. Ausgestattet mit einer360°-Kamera kann der Roboter seine Umgebung umfassendexplorieren und kartieren.

Roboter für die medizinische RehabilitationNeben der Gestensteuerung erforschen die Wissenschaftler amRIC weitere innovative Methoden, um Roboter zu steuern, zumBeispiel mit Hilfe eines Exoskeletts. Neben Anwendungen inder Raumfahrt eignen sich die tragbaren robotischen Systemeauch für die medizinische Rehabilitation. Seit September 2014arbeiten Wissenschaftler im Forschungsprojekt RECUPERA-Reha gemeinsam mit der rehaworks GmbH an Methoden zumAufbau eines mobilen Ganzkörper-Exoskeletts, das rehabilita-tive Konzepte umsetzen kann und Bewegungen sowie Hand-lungsabsichten von Menschen mit neuro-motorischen Ein-schränkungen (beispielsweise nach einem Schlaganfall) unter-stützen soll.

Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung(BMBF) im DLR Projektträger „Softwaresysteme und Wissens-technologien“ mit knapp drei Millionen Euro geförderte Projektzielt auf eine selbsttragende Mensch-Maschine-Schnittstelle,die annähernd den gesamten Bewegungsapparat erfasst undenergieautark agieren kann sowie auf eine in das System ein-gebettete Verarbeitung von EEG- und EMG-Signalen. Mit Hilfedieser Signale lassen sich die Bewegungsintentionen des Pa-tienten sowie in gewissem Maß die Stärke und Richtung einerBewegung messen. Neben dem Ganzkörper-Exoskelett ent-steht in RECUPERA-Reha ein robotisches Teilsystem, das mittel-fristig bei Menschen mit Bewegungseinschränkungen imOberkörperbereich zum Einsatz kommen soll.

Weitere Informationenwww.dfki.de/robotik/forschung/projekte/d-rock.htmlwww.dfki.de/robotik/forschung/projekte/limes.html

www.dfki.de/robotik/forschung/projekte/moonwalk.htmlwww.dfki.de/robotik/forschung/projekte/recupera-reha.html

KontaktProf. Dr. Frank KirchnerDirektor DFKI Robotics Innovation CenterE-Mail: [email protected].: +49 421 17845 4100

Foto: Saarstahl

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Der in Moonwalk entwickelte mehrgliedrige Roboter bei ersten Unterwas-sertests.

Die Effektivität des D-Rock-Ansatzes soll anhand des im Projekt LIMES entwickelten sechsbeinigen Laufroboters Mantis demonstriert werden.

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KontaktJens WeppnerForschungsbereich Eingebettete IntelligenzE-Mail: [email protected].: +49 631 20575 4182

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Die automatisierte Informationserhebung über das Besu-cherverhalten auf großen internationalen Automobilausstel-lungen bietet wertvolle Vorteile im Bereich Customer Analytics.Die Analyse der anonymisierten Daten hilft bei der Umsetzungvon Standkonzeptionen und bei der zukünftigen Marketingpla-nung. Real Time Monitoring und Management Reporting er-möglichen schnelle Reaktionen im laufenden Betrieb.

So können z.B. weniger stark frequentierte Bereiche eines Stan-des zusätzlich beworben, bzw. überfüllte Zonen erweitert wer-den. Darüber hinaus werden Daten über die Reihenfolge vonInteressengebieten, sogenannten Points of Interests, zur Pfad-analyse von Besuchern herangezogen. Lokale und aggregierteBesucherdichte sowie die Aufenthaltsdauer in Eingangs- undAusgangsbereichen liefern wertvolle Indikatoren, die z.B. zurErfolgsanalyse von Marketingkampagnen dienen.

Die Expertise des DFKI im Bereich der großflächigen, kollabo-rativen Datenakquisition ist besonders auf internationalen Automessen gefragt. Mit Hilfe von am DFKI-ForschungsbereichEingebettete Intelligenz entwickelten Verfahren wurden be-reits hunderttausende Besucher auf Messen wie der Interna-tional Motor Show in Genf, der Auto Shanghai oder derInternationalen Automobilausstellung in Frankfurt (IAA) überihre Smartphones anonymisiert erfasst.

Sensortechnologie, Sensor-Setups und EchtzeitdatenverarbeitungSobald die Besucher den durch Sensoren abgedeckten Bereichbetreten, können deren Mobiltelefone geortet werden, ohnedass eine Verbindung zu einem Accesspoint notwendig wäre.Das System benötigt auch keine spezifisch installierte App. Diegenerell in jedem Smartphone integrierten WiFi bzw. Blue-tooth-Schnittstellen senden periodisch Signale aus mit Infor-mationen über ihre Anwesenheit, zu Schnittstellen-ID, Sig-nalstärke und Hersteller des Smartphones; so werden ohneZutun die iPhones und Android-Smartphones der Besucher zu-verlässig vom System erkannt.

Die Schnittstellen-IDs müssen hierfür nicht mit einem Benut-zerkonto oder einer Telefonnummer verbunden sein, undselbstverständlich werden sie vor der Verarbeitung gemäß denDatenschutzbestimmungen anonymisiert.

Das System verwendet mehrere verteilte Sensoren mit konti-nuierlicher Erfassung der Mobiltelefone von Besuchern. JederSensor enthält zwei Funkschnittstellen – WiFi und Bluetooth,welche WiFi Probe Requests und Bluetooth Discovery Requestsmit separaten direktionalen Antennen registrieren. Die Senso-ren sind über ein Netzwerk mit dem Server verbunden, auf demeine konsolidierte Datenbank und die Verarbeitungssoftwarefür die Sensordaten bereitgestellt werden.

Crowd Sensing – Echtzeitanalyse von Besucherverhalten auf Automobilausstellungen

Die primären Anwendungsfelder sind Messen mit mehrerenzehntausend bis hunderttausenden Besuchern. Darüber hinauskann das System sowohl in Innen- als auch in Außenbereicheninstalliert werden, z.B. während Großveranstaltungen, in SmartCities zur Stadtplanung, großen Bürogebäuden, in ShoppingMalls, an Flughäfen, auf Universitätsgeländen, sowie in Stau-gebieten entlang der Verkehrswege.

Weitere Informationenwww.dfki.de/ei

Crowd Sensing-Symbolgrafiken:Unten die Anordnung der Exponate auf dem Messestand, in der Mitteein möglicher Besucherpfad und oben eine Heatmap der Besucher-dichte

SMART DATA

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SOFTWARE UND SERVICES

Auf der diesjährigen Konferenz zu Business Process Manage-ment (BPM 2015) konnte das Institut für Wirtschaftsinformatik(IWi) im DFKI erneut seine herausragende Position im BusinessProcess Management unter Beweis stellen. Beim Process ModelMatching Contest geht es um die Analyse existierender Verfah-ren zur automatischen Identifizierung von Korrespondenzenzwischen einzelnen Prozessmodellen und insbesondere um dieBeurteilung ihrer Leistungsfähigkeit in der praktischen Anwen-dung. Nachdem der am DFKI entwickelte Algorithmus RefMod-Mine/NSCM im ersten Contest 2013 in Peking mit demOutstanding Matcher Award ausgezeichnet wurde, folgte nunder zweite Wettbewerb im Rahmen der 13. Internationalen BPMvom 31. August bis 3. September 2015 in Innsbruck. WichtigeNeuerungen waren sowohl die qualitative Überarbeitung derbisherigen Evaluationsdatensätze als auch die Einführungneuer Datensätze aus dem SAP-Umfeld. Die Weiterentwick-lung des Instituts für Wirtschaftsinformatik, der AlgorithmusRefMod-Mine/NHCM, erzielte die besten Ergebnisse über alleDomänen hinweg und konnte sich damit gegen die Konkurrenzdurchsetzen.

Die Modellierung betrieblicher Abläufe spielt für die Dokumen-tation, Kommunikation, Verbesserung und für das Manage-ment von Geschäftsprozessen eine zentrale Rolle für Unter-nehmen aller Art. Durch neue und zunehmend automatisierteErhebungsmethoden, wie beispielsweise dem Process Mining,nimmt die Anzahl der dokumentierten Prozesse immer schnel-ler zu. Prozesssammlungen von Unternehmen erreichen dabeileicht einen Umfang von tausenden bis zu zehntausenden Ein-zelmodellen, dessen Handhabung selbst mit etablierten Mo-dellierungs- und Geschäftsprozessmanagementwerkzeugenhöchst problematisch sowie kosten- und ressourcenintensiv ist.Unternehmen fällt es deshalb zunehmend schwer, auf Prozess-änderungen flexibel zu reagieren und mögliche Seiteneffekteadäquat zu berücksichtigen.

Ein wichtiger Ansatzpunkt, um dieser Herausforderung zu be-gegnen, ist die Entwicklung automatisierter Verfahren zurIdentifizierung von Korrespondenzen zwischen einzelnen Pro-zessmodellen (siehe Abbildung). Im Blickpunkt stehen dabei

KontaktTom Thaler | Prof. Dr. Peter FettkeInstitut für Wirtschaftsinformatik (IWi) im DFKIE-Mail: [Tom.Thaler | Peter.Fettke]@dfki.deTel.: +49 681 85775 5329 oder 5142

die Typen von Äquivalenzrelationen wie Handlungs- oder Ziel-äquivalenz, Analogie oder inhaltliche Übereinstimmung. Auchdie Kardinalität von Knotenkorrespondenzen wird berücksich-tigt sowie Typenkonflikte in Korrespondenzbeziehungen, diedurch die Freiheitsgrade in der Modellierung hervorgerufenwerden.

Die Kenntnis dieser Korrespondenzen ermöglicht eine Vielzahlneuer Szenarien für die Analyse und kontinuierliche Verbesse-rung von Geschäftsprozessen. Beispiele dafür sind die induktiveEntwicklung von Referenzprozessen, Unterstützung bei derUmsetzung rechtlicher Regulationen oder auch die Standardi-sierung unternehmensinterner Abläufe. Gleichzeitig ist diesesWissen essenziell für die flexible Reaktion auf externe oder in-terne Einflüsse, da erst hierdurch die Tragweite dieser Einflüssezuverlässig eingeschätzt werden kann.

Weitere InformationenContest-Webseite

https://ai.wu.ac.at/emisa2015/contest.php

RefMod-Miner as a Servicehttp://rmm.dfki.de

(RefMod-Mine/NHCM als freier Service im Web)

Projektseite RefMod-Minerhttp://refmod-miner.dfki.de

IWi verteidigt international führende Stellung beim Process Model Matching Contest 2015

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Entwicklung automatisierter Verfahren zur Identifizierung von Korrespondenzen zwischen einzelnen Prozessmodellen

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News 2_2015 I © DFKI32

SOFTWARE UND SERVICES

Multimedia Opinion Mining – Der virtuelle Trendscout im Netz

Im Internet werden versteckt zwischen Millionen von irrele-vanten und unstrukturierten Daten viele Meinungen ausge-tauscht. In sozialen Netzwerken, auf Micro-Blogging Platt-formen wie Twitter oder Videoplattformen wie Youtube brin-gen Benutzer ihre Ansichten über Unternehmen und Institu-tionen, Produkte, Marken, aber auch über das aktuelleZeitgeschehen, multimedial z.B. als Text, Bild, Grafik oder Videozum Ausdruck.

Die rasche Zunahme an im Netz geäußerten Meinungen führtein den letzten Jahren zu einem verstärkten Interesse von Un-ternehmen und Medienorganisationen an der Analyse dieserInhalte. Unternehmen sind besonders daran interessiert, einkollektives Stimmungsbild über ihre Produkte und Services aussolchen Daten zu extrahieren.

Leider funktionieren die meisten existierenden Verfahren fürOpinion Mining – das Herausfiltern oder Analysieren von Mei-nungen – nur textbasiert. Die Inhalte anderer verlinkter Quel-len und Modalitäten wie Bild und Video bleiben dabeiungenutzt.

Das im März 2015 gestartete Projekt Multimedia Opinion Mi-ning (MOM) im Forschungsbereich Wissensmanagement stelltsich der Herausforderung, Meinungen aus Multimediainhaltenim Internet zu extrahieren. Unter den vielfältigen Formaten imWeb sind Social Media Netzwerke die direkteste Quelle, umherauszufinden, was Menschen zu einem bestimmten Zeit-punkt bewegt und wie sie über bestimmte Themen denken.

KontaktDr. Damian BorthLeiter Kompetenzzentrum Multimedia Analyse und Data Mining (MADM)Forschungsbereich WissensmanagementE-Mail: [email protected].: +49 631 20575 4184

Die Verfahren des Multimedia Opinion Mining ermöglichen es,in einem ersten Schritt Trendthemen als solche zu identifizie-ren und ihre Entwicklung anhand von Meinungsäußerungenin Form von Texten, Bildern und Videos in verschiedenen Mul-timedia-Datenkanälen zu beobachten.

Im zweiten Schritt wird eine Sentimentanalyse aus Text undBild durchgeführt, um diese Meinungen zu klassifizieren. Zu-sätzlich werden im Rahmen einer Social Media-Analyse ver-schiedene Stakeholder identifiziert, die die Hauptquelle für dieVerbreitung der Meinungen sind. Im letzten Schritt zielt dieAnalyse dieser Ergebnisse, verknüpft mit einer Lebenszyklus-analyse, auf die finale Vorhersage des Verlaufes von Trendthe-men.

Multimedia Opinion Mining verfolgt einen holistischen Ansatz,der über die reine Textanalyse hinaus geht und auch Pixelinfor-mationen in Bildern und Videos einbezieht. Zusammengefasstzielt das Projekt mit dieser großangelegten multimodalen Ana-lyse sozialer Medienströme auf den nächsten Entwicklungs-schritt im Web: das sogenannte „Social Multimedia“, eineFusion von Sozialen Medien und Multimediainhalten.

Weitere Informationenhttp://madm.dfki.de

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SOFTWARE UND SERVICES

News 2_2015 I © DFKI 33

100 Millionen Bilder für die Forschung

Mit „Yahoo Flickr Creative Commons 100 Million“ (YFCC100m)steht Wissenschaftlern in den Informatik-Disziplinen ComputerVision und Multimedia Forschung einer der umfangreichstenDatensätze für ihre Forschung zur Verfügung. Eine Vielzahl vonvisuellen Erkennungsaufgaben haben die Gemeinsamkeit, dasssie annotierte Datensätze als Grundlage zum Trainieren benö-tigen. Der kürzlich veröffentlichte Datensatz besteht aus 99,2Mio. Bildern und 0,8 Mio. Videosequenzen. Er bietet genaudiese Grundlage und wurde in Zusammenarbeit mit Yahoo,dem International Computer Science Institute (ICSI) in Berkeley,dem Lawrence Livermore National Laboratory und Mitarbeiterndes DFKI-Kompetenzzentrum Multimedia Analyse und DataMining (MADM) des Forschungsbereich Wissensmanagementbereitgestellt.

Zur Verbesserung der Nutzbarkeit dieses enormen Datenpo-tenzials haben Wissenschaftler des KompetenzzentrumsMADM am DFKI Kaiserslautern einen speziellen YFCC100m-Browser entwickelt, der es ermöglicht, den gesamten Datensatzumfassend zu analysieren, sowie Untermengen daraus in Echt-zeit zu durchsuchen und zu visualisieren.

Statistiken zu den gesuchten Bildern und Videos erlauben esAnwendern, ihre Suchbegriffe fortlaufend zu verfeinern, um diegewünschten Untermengen des Datensatzes zügig zu definie-ren. Abschließend kann die gewünschte Selektion von Bild- undVideodaten als URL-Liste heruntergeladen werden. Durch Echt-zeitverhalten, iteratives Verfeinern von Suchbegriffen sowie dieAdaption von Untermengen ermöglicht der YFCC100m-Browsereinen einfachen Zugriff auf diesen sehr großen Datensatz, ohnedass er komplett heruntergeladen werden muss.

Um eine hohe Zugänglichkeit des YFCC100m-Datensatzes beigleichzeitiger Benutzung des Online-Browsers durch mehrere

KontaktDr. Damian BorthLeiter Kompetenzzentrum Multimedia Analyse und Data Mining (MADM)Forschungsbereich WissensmanagementE-Mail: [email protected].: +49 631 20575 4184

Nutzer zu ermöglichen, wurde das System unter Verwendungder Google Compute Engine implementiert. Das Web Frontendnutzt die Google App Engine-Umgebung, ein Framework, dases erlaubt, skalierbare Web-Anwendungen auf der Infrastruk-tur von Google aufzusetzen. Dabei wird eine Anwendung nachder Einrichtung auf mehrere Server verteilt. Bei Bedarf werdenautomatisch neue Instanzen gestartet, um der Anwendung diebenötigten Ressourcen zur Verfügung zu stellen. Das Anwen-dungsbackend, welches den Anfrage- und Suchmechanismusdes Browsers realisiert, basiert auf Google BigQuery.

Weitere Informationenwww.yfcc100m.org

http://madm.dfki.de

Geografische Verteilung von Bildern und Videos des YFCC100m

Annotierte Datensätze aus dem YFCC100: Bäume in verschiedenen Kontexten (trocken oder vereist)

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DFKI-Mitarbeiterportrait Dr. Damian Borth

Dr. Damian Borth leitet das Kompetenzzentrum Multimedia Analyse und Data Mining (MADM) am Forschungsbereich Wissensmanagement in Kaiserslautern und ist Gründungsdirektor des DFKI-Spin-off Sociovestix Labs.

Welche Anwendungspotenziale prägen Ihre Forschungsarbeiten?Ich stelle mich der Herausforderung, Meinungen aus Multime-diainhalten des Web zu extrahieren. Das Web ist zum großenTeil visuell geprägt, d.h. Menschen bringen ihre Meinung zu be-stimmten Themen mit einem Foto oder kurzen Video zum Aus-druck und nutzen dadurch eine viel emotionalere und präg-nantere Kommunikationsebene. Durch die Analyse visuellerund textueller Inhalte in den sozialen Medien werden Meinun-gen und Trends erkennbar, die zu Stimmungsbildern verdichtetfür Entscheidungsprozesse herangezogen werden können.

Seit wann befassen Sie sich mit Künstlicher Intelligenz und wie haben sich die KI-Verfahren seitdem entwickelt?2007 habe ich am DFKI mit der Analyse von Bild- und Videoma-terial angefangen. Über einen McKinsey Business TechnologyAward kam ich mit dem Thema Trending Topics in Berührung.Danach habe ich mich auf das automatische Erkennen und diesubjektive Wahrnehmung von Sentiment und Emotion in visu-ellen Inhalten konzentriert. Das Thema maschinelles Lernen be-gleitete mich in all den Jahren und während meines Post-docAufenthaltes am International Computer Science Institute(ICSI) und der UC Berkeley habe ich an Deep Learning geforscht.Die Erkennungsraten mit solchen Ansätzen sind sehr vielver-sprechend und lassen hoffen, dass wir Teilbereiche der Compu-ter Vision bald als gelöst sehen können.

Was sind die heutigen Herausforderungen und Chancen für KI-Systeme?Elon Musk oder Stephen Hawking haben auf die Gefahren vonKI hingewiesen und wir als Forschungsgemeinschaft müssendarauf reagieren und zeigen, wie unsere Arbeit Lösungen schaf-fen kann, welche für die Gesellschaft als Ganzes von Nutzensind. Organisationen wie die AI4Good-Stiftung aus den USAgehen hier mit gutem Beispiel voran.

Was ist Ihre Lieblingsbeschäftigung neben Ihrer Arbeit als Forscher?Das ist ganz klar der Aufbau von Sociovestix Labs Ltd. Wir ar-beiten eng mit Teilnehmern aus dem Finanzmarkt und der UNPrinciples for Responsible Investment (PRI)-Initiative zusam-men und dies erfordert eine Anpassung nicht nur der Termino-logie sondern auch der verschiedenen Kulturen.

Sehen Sie Parallelen zu Ihrer beruflichen Arbeit?Zwischen Informatik und Finanzwelt gibt es ein großes Span-nungsfeld. Doch gerade da liegt ein großes Potenzial für For-schung und Entwicklung. In diesem Financial Data ScienceBereich können wir zum Beispiel Methoden der KI nutzen, umaktuellen gesellschaftlichen Themen wie Klimawandel mehrGewicht in der Finanzwelt zu verleihen.

An welchen Projekten arbeiten Sie zur Zeit?Als eines von vielen Projekten aus dem KompetenzzentrumMultimedia Analyse und Data Mining möchte ich hier „Multi-media Opinion Mining“ nennen. Dieses vom Bundesministe-rium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Projektbefasst sich mit der Detektion von Trending Topics und der vi-suellen Erkennung von Sentiment. In diesem Kontext haben wirzum Beispiel mit Yahoo und dem Lawrence Livermore NationalLaboratory den zur Zeit größten Datensatz in Computer Visionmit 100 Millionen Bildern veröffentlicht, auf dem Wissenschaft-ler in den Informatik-Disziplinen Computer Vision und Multi-media maschinelles Erkennen trainieren können (S. 33). Zusammengefasst beantworten wir die Frage, worüber dieWelt spricht und wie Menschen darüber fühlen.

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KOMPAKT GEMELDET

Im Rahmen ihrer Presserundreise führte Malu Dreyer am 10. Sep-tember 2015 eine Delegation von Journalistinnen und Journalistenaus ganz Deutschland ins DFKI in Kaiserslautern.

Auf der traditionellen Sommerreise der Landeschefin werden dereingeladenen Presse einmal im Jahr für einen Tag herausragendeThemen im Land gezeigt. Stolz betonte die Ministerpräsidentinnach einem kurzen Vortrag von Prof. Zühlke die Vorreiterrolle derSmartFactoryKL in Forschung und Realisierung rund um das ThemaIndustrie 4.0.

Für ihren Beitrag „Dynamic Reconfiguration of Intelligent Field Devices by Using Modular Software Devices“ erhielten MathiasSchmitt, Dr. Marius Orfgen und Prof. Detlef Zühlke den Best Paper Award in der Kategorie „Application“. Leitmotiv der diesjährigenFachkonferenz der International Federation of Automatic Control in Ottawa war Nachhaltigkeit in der Fertigungswirtschaft. DieAuszeichnung ist eine Würdigung der praxisrelevanten Forschungsarbeiten am Forschungsbereich Innovative Fabriksysteme undinsbesondere im Projekt „Apps in der Produktion“, gefördert von der Stiftung Rheinland-Pfalz.

DFKI-Mitarbeiter gewinnen Best Paper Award der INCOM 2015

Zusammen mit Wissenschaftlern der University of Southampton in Großbritannien konnten sich die DFKI-Forscher Agnes Grünerbl,Gerald Pirkl und Prof. Dr. Paul Lukowicz beim „19. International Symposium on Wearable Computers (ISWC 2015)“ gegen insgesamt121 Einreichungen durchsetzen. In dem ausgezeichneten Beitrag geht es um eine Smart-Watch App, die Laien hilft, im Notfall eineHerzmassage richtig durchzuführen und ihnen die Angst vor Fehlern bei lebensrettenden Maßnahmen zu nehmen. Diese For-schung ist Teil des SmartSociety-Projekts der Europäischen Union und dort der erste Schritt in Richtung „Smart Semantic Nurse“.

Best Paper Award der ISWC 2015 für DFKI-Forschungsbereich Eingebettete Intelligenz

Pressereise der Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz führt in die SmartFactoryKL

Prof. Dr. Detlef Zühlke ist neues und einziges deutsches Mitglied im Direktorium des Manufacturing Leadership Council (MLC). ImJuni 2015 wurde der Industrie 4.0-Pionier offiziell in das Board of Governors des weltweiten Wirtschaftsführungsnetzwerks ge-wählt. Damit umfasst das Gremium Mitglieder aus neunzehn Forschungseinrichtungen und Unternehmen, darunter Ford MotorCompany, Lockheed Martin, Lexmark International, Tata Motors India, Dell Computer, Cisco Systems, University of California (UCLA),Massachusetts Institute of Technology (MIT) und das University of Cambridge Institute for Manufacturing in Großbritannien. DasMLC bringt gezielt Forscher und Wissenschaftler mit Herstellern zusammen und schafft so eine Schnittstelle für innovative Pro-duktionstechnologien und unternehmerisches Know-how.

Prof. Zühlke ist Mitglied im Lenkungsgremium des Manufacturing Leadership Council

DFKI-CFO Dr. Walter Olthoff, Ministerpräsidentin Malu Dreyer, Prof. DetlefZühlke, Leiter der SmartFactoryKL und des DFKI-Forschungsbereichs Innova-tive Fabriksysteme

Stardust mit dem Sir Arthur Clarke Award 2015 ausgezeichnet

Verleihung des Sir Arthur Clarke Award an Stardust bei der UK Space Conference 2015

Das internationale Trainingsnetzwerk Stardust ist im Rahmen der UK SpaceConference 2015 mit dem Sir Arthur Clarke Award ausgezeichnet worden. DasDFKI ist Partner in dem Forschungs- und Ausbildungsnetzwerk, das auf dieEntwicklung innovativer und effektiver Lösungen für das bisher ungelöste Pro-blem der Gefahr durch Weltraumschrott und Asteroiden abzielt. Indem dasNetzwerk auf die Ausbildung junger Forscher setzt, die künftig Technologienzur Überwachung, Manipulation und Entsorgung von Weltraumschrott undAsteroiden entwickeln sollen, beschreitet das Projekt der Europäischen Unionneue Pfade in der internationalen Raumfahrtforschung.

Weitere Informationenwww.stardust2013.euFoto: Peter McGinty, Stardust Network Manager

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KOMPAKT GEMELDET

IROS zu Besuch am DFKI Robotics Innovation Center (RIC)Rund 150 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der diesjährigen IEEE/RSJ International Conference on Intelligent Robots and Systems(IROS) besuchten am 28. September 2015 Forschungseinrichtungen der Robotik. Wissenschaftler stellten aktuelle Projekte wieEurEx und HySociaTea vor und demonstrierten verschiedene Robotersysteme, zum Beispiel den autonomen UnterwasserroboterDagon in der Maritimen Explorationshalle, Roboterdame AILA im HySociaTea-Labor und den sechsbeinigen Laufroboter Space-Climber in der Weltraumexplorationshalle. Die IROS-Konferenz zählt zu den wichtigsten Konferenzen dieses Themengebietesund findet seit 1988 an weltweit wechselnden Orten in Europa, Nordamerika und Asien statt.

Weitere Informationenwww.iros2015.org

Bereits zum dritten Mal tagte vom 9.-11. September 2015 dieSummer School des Graduiertenkollegs „System Design“(SyDe). Mehr als 40 Gäste aus 13 verschiedenen Nationenkonnten im Haus der Wissenschaft in Bremen begrüßt wer-den. Thematisch befasste sich die Summer School 2015 mitder Korrektheit von Cyber-Physischen Systemen. Im Fokusstanden dabei die formale Modellierung und die Korrekt-heitsprüfung sowie Anwendungen aus den Bereichen Robo-tik und Raumfahrt.

Weitere Informationenwww.syde.uni-bremen.de

SyDe Summer School 2015 erstmals mit internationalen Gästen

Prof. Dr. Rolf Drechsler beim Eröffnungsvortrag

Beim Tag der offenen Tür der Bundesregierung 2015 – mitdem Jubiläumsmotto „25 Jahre Deutsche Einheit“ –präsentierte das DFKI am 29. und 30. August im Bundes-presseamt am Berliner Reichstagufer: Smart-Mat, die intel-ligente Sportmatte als persönlicher Fitness-Assistent, einenelektronischen Müsliberater mit Allergiechecker und neueKonzepte zum komfortablen und sicheren Mobile Payment mit NFC. Damit greift das DFKI die Schwerpunktthemen Digitale Agenda und Neue Hightech-Strategie der Bundes-regierung auf.

DFKI beim 17. Tag der offenen Tür der Bundesregierung

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Erfolgreiches 4. Internationales Symposium „Pervasive Displays“ am DFKIMit einem Besucherplus von 50% und 15% mehr Submissions war die Veranstaltung, die vom 10. bis 12. Juni 2015 am SaarbrückerDFKI stattfand, das bisher größte Pervasive Displays-Symposium (PerDis).

Die PerDis bringt Forscher aus Informatik, Mediendesign undKunst zusammen, um gemeinsam über die Chancen und Heraus-forderungen digitaler Informations- und Kommunikationsmedienim öffentlichen und halb-öffentlichen Raum zu diskutieren.

Geometrisch korrekte 3D-Modellierung physikalischer Objekte

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Technologietransfer international prämierter Forschungsergebnisse des DFKI

Innovationsberatung und Gründungsberatung im Bereich Public Private Partnership (PPP)

Individuelle Konzeption, Entwicklung und Realisierung von innovativen Anwendungslösungen

Marktstudien, Gutachten, Machbarkeitsanalysen und empirische Benutzerstudien

Komponentenentwicklung mit KI-Funktionalität zur Performanzsteigerung komplexer Softwaresysteme

Wissenschaftliche Beratung bei der Auswahl und Einführung von komplexen Softwarelösungen

Implementierung, Wartung und Pflege der vom DFKI entwickelten KI-Lösungen

Wissenschaftliche Evaluation und Benchmarking existierender oder neu entwickelter Lösungen

Anwendungsorientierte Grundlagenforschung

Unabhängige Bewertung von IT-Sicherheit und Datenschutz

Wissenschaftsbasierte Workshops, Schulung und Training

Wissenschaftliche Begleitung von Datensammlungen und deren Evaluation

Business Engineering: Prozessanalysen und -entwicklung

Wissenschaftliche Begleitung des Innovations- und Turn-around-Management

Beratung bei der strategischen und technischen Due Diligence von Unternehmen im IKT-Sektor

Technische und organisatorische Unterstützung bei der Standardisierung im IT-Bereich (u.a. W3C, ISO)

Konzeption, Aufbau und Betrieb von branchenspezifischen Living Labs

Mit mehr als 25 Jahren Erfahrungshintergrund in Forschung und Entwicklung bietet das DFKI als international anerkanntes Exzellenzzentrum für innovative Softwaresysteme auf der Basis von Methoden der Künstlichen Intelligenz (KI) folgende Dienstleistungen an:

Das Dienstleistungsangebot des DFKI

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Intelligente Lösungen für die Wissensgesellschaft

Das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI)GmbH wurde 1988 als gemeinnützige Public Private Partnership (PPP)gegründet. Es unterhält Standorte in Kaiserslautern, Saarbrü cken,Bremen, ein Projektbüro in Berlin und Außenstellen in Osnabrück undSt. Wendel. Das DFKI ist auf dem Gebiet innovativer Softwaretechno-logien auf der Basis von Methoden der Künstlichen Intelligenz dieführende wirtschaftsnahe Forschungseinrichtung Deutschlands.

In 15 Forschungsbereichen und Forschungsgruppen, acht Kompetenz-zentren und sechs Living Labs werden ausgehend von anwendungs-orientierter Grundlagenforschung Produktfunktionen, Prototypenund patentfähige Lösungen im Bereich der Informations- und Kom-munikationstechnologie entwickelt. Die Finanzierung erfolgt überZuwendungen öffentlicher Fördermittelgeber wie der EuropäischenUnion, dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF),dem Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi), denBundesländern und der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG)sowie durch Entwicklungsaufträge aus der Industrie. Der Fortschrittöffentlich geförderter Projekte wird zweimal jährlich durch ein inter-nationales Expertengremium (Wissenschaftlicher Beirat) überprüft.Im Rahmen der alle fünf Jahre stattfindenden Evaluierung durch dasBMBF wurde das DFKI zuletzt 2010 erneut sehr positiv beurteilt.

Neben den Bundesländern Rheinland-Pfalz, Saarland und Bremensind im DFKI-Aufsichtsrat zahlreiche namhafte deutsche und inter-nationale Hochtechnologie-Unternehmen aus einem breiten Bran-chenspektrum vertreten. Das erfolgreiche DFKI-Modell einer gemein-nützigen Public Private Partnership gilt national und international alszukunftsweisende Struktur im Bereich der Spitzenforschung.

Das DFKI engagiert sich in zahlreichen Gremien für den Wissen-schafts- und Technologiestandort Deutschland und genießt weit überDeutschland hinaus hohes Ansehen in der Ausbildung des wissen-schaftlichen Nachwuchses. Derzeit arbeiten 470 hochqualifizierteWissenschaftler, Verwaltungsangestellte und 360 studentische Mit-arbeiter aus mehr als 60 Nationen an über 180 Forschungsprojekten.Das DFKI dient als Karrieresprungbrett für junge Wissenschaftler inFührungspositionen in der Industrie oder in die Selbstständigkeitdurch Ausgründung von Unternehmen. Mehr als 60 Mitarbeiter wur-den im Laufe der Jahre als Professorinnen und Professoren auf Lehr-stühle an Universitäten und Hochschulen im In- und Ausland berufen.

Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz

KontaktReinhard Karger, M. A.Unternehmenssprecher E-Mail: [email protected] I Tel.: +49 681 85775 5253www.dfki.de

Standort Kaiserslautern Standort Saarbrücken Standort Bremen

Unternehmensprofil

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Projektbüro Berlin

Gründung1988

RechtsformGemeinnützige GmbH (Public-Private-Partnership)

GeschäftsführungProf. Dr. Dr. h.c. mult. Wolfgang Wahlster, VorsitzenderDr. Walter Olthoff

AufsichtsratProf. Dr. h.c. Hans-Albert Aukes, VorsitzenderDr. Susanne Reichrath, Beauftragte der Minister-präsidentin des Saarlandes für Hochschulen,Wissenschaft und Technologie, Stellvertreterin

StandorteKaiserslautern (Unternehmenssitz), Saar-brücken, Bremen, Berlin (Projektbüro). WeitereBetriebsstätten in Osnabrück und St. Wendel

GesellschafterAirbus, BMW Group Forschung und TechnikGmbH, CLAAS KGaA mbH, Deutsche Messe AG,Deutsche Post AG, Deutsche Telekom AG, Empo-lis Information Management GmbH, FraunhoferGesellschaft e.V., Google Inc., Harting KGaA, IntelCorporation, John Deere GmbH & Co. KG, KIBGGmbH, Microsoft Deutschland GmbH, NuanceCommunications Deutschland GmbH, RICOHCompany, Ltd., SAP SE, Software AG, TechnischeUniversität Kaiserslautern, Universität Bremen,Universität des Saarlandes, VSE AG

BeteiligungenGraphicsMedia.net GmbH, Kaiserslautern -Ground Truth Robotics GmbH, Bremen - SemVox GmbH, Saarbrücken - Yocoy Technolo-gies GmbH, Berlin

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Forschung und Entwicklung

Internationaler Wissenschaftlicher BeiratHalbjährliche Evaluierung öffentlich geförderter Projekte

Prof. Dr. Markus Gross, Eidgenössische Technische Hochschule Zürich (ETH), Schweiz, Vorsitzender

SpitzenforschungDas DFKI ist als einziges deutsches Informatikinstitut anallen drei führenden Spitzenforschungsclustern beteiligt

DFG-Exzellenzcluster „Multimodal Computing and Interaction“BMBF-Spitzencluster „Softwareinnovationen für das digitale Unternehmen“European Institute of Innovation and Technology (EIT Digital)

Networks of ExcellenceDas DFKI ist derzeit in vier europäischen Networks of Excellence als Koordinator oder Kernpartner eingebunden

NachwuchsförderprogrammGründungsmitglied und Kernpartner des Academy Cubeund des Software Campus zur Förderung des Nachwuchsesan Führungskräften in der IT-Industrie

Berufungen auf Professorenstellen Mehr als 60 ehemalige Mitarbeiter des DFKI wurden als Pro -fessorinnen und Professoren auf Lehrstühle an Universitä -ten und Hochschulen im In- und Ausland berufen

Spin-offsMehr als 60 Ausgründungen haben etwa 1.700 hochquali-fizierte Arbeitsplätze geschaffen

Aktuelle Kennzahlen

Finanzvolumen 201438,4 Mio. Euro

Bilanzsumme 2014108 Mio. Euro

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter470 hauptberufliche Mitarbeiter, 360 studentische Mitarbeiter

Wissenschaftliche Exzellenz und Transfer

Durch seine wissenschaftlichen Direktoren ist das DFKI inzahlreichen Gremien und Akademien vertreten

Wissenschaftliche und politische Leitgremien Advisory Board des Future Internet Public-PrivatePartnership Programme der Europäischen Union (FI-PPP),Big Data Value Association, Brazilian Institute of Robotics(BIR), Center of Innovation Program des Japanese Ministryof Education (COI), Feldafinger Kreis, Forschungsunion derBundesregierung, Münchner Kreis, National Institute ofInformatics (NII, Tokio), Nationaler Programmbeirat desDLR, Präsidium der Gesellschaft für Informatik (GI), Vor-stand des International Computer Science Institute inBerkeley, u.a.

Gremien der WirtschaftDeep Sea Mining Alliance (DSMA), Governance Board desIntel Visual Computing Institute, u.a.

Wissenschaftliche AkademienAkademie der Wissenschaften und Literatur, Berlin-Bran-denburgische Akademie der Wissenschaften, DeutscheAkademie der Technikwissenschaften, Deutsche National-akademie Leopoldina, European Academy of Sciences,Königlich Schwedische Akademie der Wissenschaften, u.a.

Gremien und Akademien

Stand 23.10.2015

Forschungsbereiche und Forschungsgruppen

Standort KaiserslauternProf. Dr. Prof. h.c. Andreas Dengel: WissensmanagementProf. Dr. Paul Lukowicz: Eingebettete Intelligenz Prof. Dr.-Ing. Hans Schotten: Intelligente NetzeProf. Dr. Didier Stricker: Erweiterte Realität Prof. Dr.-Ing. Dr. h.c. Detlef Zühlke: Innovative Fabriksysteme

Standort SaarbrückenProf. Dr. Josef van Genabith:Multilinguale TechnologienProf. Dr. Antonio Krüger:Innovative Retail Laboratory, St. WendelProf. Dr. Peter Loos: Institut für Wirtschaftsinformatik Prof. Dr. Philipp Slusallek:Agenten und Simulierte Realität Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Wolfgang Wahlster:Intelligente Benutzerschnittstellen

Standort BremenProf. Dr. Rolf Drechsler:Cyber-Physical Systems Prof. Dr. Frank Kirchner:Robotics Innovation Center Prof. Dr. Joachim Hertzberg:Robotics Innovation Center, Außenstelle Osnabrück

Projektbüro BerlinProf. Dr. Volker Markl: Intelligente Analytik für MassendatenProf. Dr. Hans Uszkoreit:SprachtechnologieProjekte und Kooperationen in der Hauptstadtregion

Living Labs Innovative Technologien in durchgängigen Anwendungs-szenarien testen, evaluieren und demonstrierenAdvanced Driver Assistance Systems Living Lab, Bremen Ambient Assisted Living Lab, Innovative Retail Lab, RoboticsExploration Lab, Smart City Living Lab, Smart Factory Lab

KompetenzzentrenForschungsaktivitäten bündeln und koordinierenAmbient Assisted Living, Case-Based Reasoning, Computatio -nal Culture, Human-Centered Visualization, Multimedia Ana -lysis & Data Mining, Semantic Web, Sichere Systeme, Sprach-technologie, Virtuelles Büro der Zukunft

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Intelligente Lösungen für die Wissensgesellschaft

Standort Kaiserslautern

Trippstadter Straße 122

D-67663 Kaiserslautern

Tel.: +49 631 20575 0

www.dfki.de | [email protected]

Standort Saarbrücken

Campus D 3 2

D-66123 Saarbrücken

Tel.: +49 681 85775 0

Standort Bremen

Robert-Hooke-Straße 1

D-28359 Bremen

Tel.: +49 421 17845 0

Industrie 4.0 und Innovative Fabriksysteme

Smart Data – Intelligente Analytik für Massendaten

Wearable Computing

Wissensmanagement und Dokumentanalyse

Virtuelle Welten und 3D-Internet

E-Learning und E-Government

Entwicklung beweisbar korrekter Software

Smart City-Technologien und Intelligente Netze

Informationsextraktion aus Textdokumenten

Intelligentes Webretrieval und Web Services

Multi-Agentensysteme und Agententechnologie

Multimodale Benutzerschnittstellen und Sprachverstehen

Visual Computing und Augmented Vision

Mobile Robotersysteme

Einkaufsassistenz und intelligente Logistik

Semantische Produktgedächtnisse

Sichere kognitive Systeme und Intelligente Sicherheitslösungen

Ambient Intelligence und Assisted Living

Fahrerassistenzsysteme und Car2X-Kommunikation

Cyber-Physische Systeme

Multilinguale Technologien

DeutschesForschungszentrumfür Künstliche Intelligenz GmbH

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