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Unikurs in Zürich Grundlagen Akupunktur TCM - … · Postfach 2003 • 8021 Zürich Tel. 0844 200 200 Fax 031 332 41 12 • [email protected] • Unikurs in Zürich Grundlagen Akupunktur

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Postfach 2003 • 8021 Zürich • Tel. 0844 200 200

Fax 031 332 41 12 • [email protected] • www.sacam.ch

Unikurs in Zürich

Grundlagen Akupunktur – TCM

Leitbahnen

Dr. med. Guido Rampa, Zug

Unikurs Leitbahnen 1.0 © Dr. med. Guido Rampa -2-

Inhaltsverzeichnis Skript – Leitbahnen

Literaturliste Seite 2

I. Allgemeines / Übersicht Seite 3 II. Die zwölf Hauptleitbahnen / Übersicht Seite 5

1. Die Lungen-Leitbahn des Hand-Taiyin Seite 8 2. Die Dickdarm-Leitbahn des Hand-Yangming Seite 9 3. Die Magen-Leitbahn des Fuss-Yangming Seite 10 4. Die Milz-Leitbahn des Fuss-Taiyin Seite 11 5. Die Herz-Leitbahn des Hand-Sahoyin Seite 12 6. Die Dünndarm-Leitbahn des Hand-Taiyang Seite 13 7. Die Blasen-Leitbahn des Fuss-Taiyang Seite 14 8. Die Nieren-Leitbahn des Fuss-Shaoyin Seite 15 9. Die Perikard-Leitbahn des Hand-Jueyin Seite 16 10. Die Dreifach-Erwärmer-Leitbahn des Hand-Shaoyang Seite 17 11. Die Gallenblasen-Leitbahn des Fuss-Shaoyang Seite 18 12. Die Leber-Leitbahn des Fuss-Jueyin Seite 19

III. Die acht ausserordentlichen Leitbahnen Seite 22

1. Du Mai = Lenkergefäss Seite 23 2. Ren Mai = Konzeptionsgefäss Seite 24 3. Chong Mai = Durchdringungsgefäss Seite 25 4. Dai Mai = Gürtelgefäss Seite 26 5. Yin Qiao Mai = Yin Fersengefäss = Gefäss des aufsteigenden Yin Seite 27 6. Yang Qiao Mai = Fersengefäss = Gefäss des aufsteigenden Yang Seite 28 7. Yin Wei Mai = Yin = Verbindungsgefäss = Bewahrer des Yin =

Haltegefäss des Yin Seite 29 8. Yang Wei Mai = Yang-Verbindungsgefäss = Haltegefäss des Yang =

Bewahrer des Yang Seite 30 9. Anwendung der acht ausserordentlichen Meridiane Seite 31

IV. Netzgefässe (luo mai) Seite 32 V. Verzweigungen der Hauptleitbahnen (jing bie) Seite 33 VI. Die zwölf tendinomuskulären Leitbahnen (jing jin) Seite 34 VII. Die zwölf Hautregionen (pi bu) Seite 35

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Bibliographie

Literaturliste:

Grosses Handbuch der Akupunktur Peter Deadman, Mazin Al-Khafaji, Kevin Baker

Leitfaden Traditionelle Chinesische Medizin C. Focks, N. Hillenbrand

Atlas Akupunktur C. Focks

Grasping the wind Andrew Ellis, Nigel Wiseman, Ken Boss

Konstitutionelle Akupunktur nach den 5 Wandlungsphasen Angela Hicks, John Hicks, Peter Mol

Insights of a senior acupuncturist by Miriam Lee

Twelve and Twelve in Acupuncture by Richard Tan

Traditionelle Akupunktur – Das Gesetz der 5 Elemente Dianne M. Connelly

Archetypal Acupuncture – Healing with the 5 elements Gary Dolowich

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Leitbahnen / Meridiane

I. Allgemeines / Übersicht Das Qi kann nicht ohne Weg reisen, ebenso wie das Wasser fliesst und die Sonne und der Mond unaufhörlich kreisen. Ebenso nähren die Yin-Leitbahnen die zang und die Yang-Leitbahnen die fu. Spiritual Pivot, Kapitel 17

Aufgrund der zwölf Leitbahnen existiert das menschliche Leben, entstehen Krankheiten, können Menschen behandelt und Krankheiten geheilt werden. Die zwölf Leitbahnen sind es, mit denen die Anfänger beginnen und die Meister enden. Für Anfän-ger scheint es einfach, der Meister weiss, wie schwer es ist. Spiritual Pivot, Kapitel 17

Leitbahnen / Meridiane sind eine Übersetzung des chinesischen Begriffs „jing mai“. „jing“ hat eine geographische Begleitbedeutung und bedeutet Leitbahn, Wasserkanal oder auch geographische Länge. (Meridian) Somit ist ein Bezug zur Geographie, Topographie und auch Anatomie gegeben. Das Studium der Leitbahnen kann mit dem Studium der Anatomie in der westlichen Medizin verglichen werden. Es gibt ein Netzsystem von Leitbahnen, in denen sich Qi, Blut-Xue, und Körperflüssigkeiten Jin-Ye bewegen und so Nährstoffe und Qi verteilen. Wie bei einem Baum definieren der Stamm und die Hauptäste die Hauptstruktur, während immer feinere Äste, Zweige und Blätter sich in jeden Teil ausdehnen. Während die typischen Darstellungen der Akupunkturleitbahnen nur die oberflächlichen Verläufe der zwölf Hauptleitbahnen zeigen, sollten wir uns erinnern, dass das Leitbahnennetzwerk wesent-lich komplexer ist und dass kein Teil des Körpers, kein Gewebe und keine Zelle bestehen, die nicht von den Leitbahnen versorgt werden. So verbinden die Leitbahnen alle Gewebe und Strukturen des Körpers zu einer integrierten Ganz-heit. Aufbau der Leitbahnen: 1. Die 12 Hauptleitbahnen 2. Die acht ausserordentlichen Leitbahnen 3. Die 15 Netzgefässe (luo mai), Verbindungsleitbahnen 4. Die divergierenden Meridiane ( Sonderleitbahnen, Verzweigungen der Hauptleitbahnen, jing bie 5. Die zwölf tendinomuskuläten Leitbahnen (jing jin) der 12 Hauptmeridiane 6. Die zwölf Hautregionen der 12 Hauptmeridiane.

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Allgemeine Funktionen der Leitbahnen

1. Transport von Qi und Blut durch den Körper und Vermittlung einer integrierten Ganzheit. Mithilfe des komplexen sich verwebenden Netzwerkes der Leitbahnen werden Qi und Blut in jeden Teil des Körpers transportiert. Alle Organe, Sinnesorgane und Gewebe werden durch das Qi und Blut, das durch das Leitbahnennetz zirkuliert, genährt, mit Energie versorgt und gewärmt.

2. Verbindung mit den Organen herstellen (eigene und nicht eigene zangfu) 3. Verbindung des Inneren mit dem Äusseren, oben mit unten, links mit rechts.

4. Schutz des Körpers gegen epF (W, K, F,H,T) Die unterschiedlichen Leitbahnenarten verlaufen in unterschiedlicher Tiefe im Körper. Ebenso wie sie diese unterschiedlichen Schichten des Körpers nähren und mit Energie versorgen, dienen die Leitbahnen dazu, dem Eindringen von pathogenen Faktoren, die den Körper von aussen angreifen, vorzubeugen. Entsprechend der chinesischen Medizin sind Wind, Kälte, Feuchtigkeit, Hitze, Feuer und Trocken-heit wichtige Krankheitsursachen. Sind diese pathogenen Faktoren sehr stark oder die Körperab-wehrkraft ist herabgesetzt, können sie den Körper angreifen und leicht in tiefere Schichten wie die zangfu, die Knochen und die Gelenke eindringen. Je tiefer das Eindringen, desto ernster wird die Erkrankung. Ein Teil der Funktion des Leitbahnennetzes besteht darin, pathogene Faktoren aufzu-nehmen, sie auszuscheiden und ein tieferes Eindringen zu verhindern.

5. Symptome und Zeichen von Krankheiten aufzeigen.

(Schmerzen, Schwäche, Spannung, Taubheit, Kribbeln, Steifheit, Wundheitsgefühl etc., Verfärbungen, Blässe, Rötungen. Auch Spiegelung von inneren Organerkrankungen auf Leitbahn, z.B. Leber Qi-Stagnation

6. Leitbahnen dienen dazu, Qi und Blut zu regulieren und in erkrankte Bereiche zu übertragen. (therapeutisch)

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II. Die zwölf Hauptleitbahnen

Allgemeine Beschreibung Es gibt zwölf Hauptleitbahnen die vertikal, beidseitig und symmetrisch verlaufen. Jede Leitbahn korrespondiert und verbindet sich innerlich mit ihrem Organ ( 6Yin-Organe , 6 Yang-Organe). Deshalb gibt es sechs Yin- und sechs Yang-Leitbahnen, je drei Yin-Leitbahnen und drei Yang-Leitbahnen am Arm und am Bein, d.h. sechs Leitbahnen pro Extremität. Um den Verlauf der Leitbahnen zu verstehen, ist es hilfreich, anstatt in einer üblichen anatomi-schen Position sich eine Person stehend mit den Armen am Körper und den Handflächen an den Beinen vorzustellen: Die Yang-Leitbahnen durchlaufen die äussere Oberfläche des Armes oder des Beines, verlaufen zum Kopf und mit Ausnahme der Magen-Leitbahn zum Rücken. Die Yin-Leitbahnen verlaufen über die innere Oberfläche der Extremitäten sowie das Abdomen und die Brust. Die drei Yin-Leitbahnen der Hand (Lunge, Perikard und Herz) beginnen auf dem Thorax und ver-laufen entlang der inneren Armoberfläche zur Hand. Die drei Yang-Leitbahnen der Hand (Dickdarm, Dreifacher Erwärmer und Dünndarm) beginnen an der Hand und verlaufen über die äussere Armoberfläche zum Kopf. Die drei Yang-Leitbahnen des Fusses (Magen, Gallenblase und Blase) beginnen am Kopf, in der Region des Auges und ziehen am Körper und entlang der äusseren Oberfläche des Beines zum Fuss. Die drei Yin-Leitbahnen des Fusses (Milz, Leber und Nieren) beginnen am Fuss und verlaufen an der inneren Beinoberfläche zum Thorax. Der Verlauf jeder der zwölf Leitbahnen beinhaltet einen inneren und äusseren Weg. Der äussere Verlauf entspricht dem üblicherweise auf Akupunkturtafeln dargestellten Weg und ist relativ ober-flächlich. Alle Akupunkturpunkte der Leitbahnen liegen auf ihrem äusseren Verlauf. Der innere Ver-lauf entspricht dem tiefen Weg der Leitbahn, bei dem sie in die Körperhöhlen eindringt. Die ober-flächlichen Verläufe der zwölf Leitbahnen beschreiben drei vollständige Kreisläufe im Kör-per: Lu Di Ma Mi 1. Thorax Hand Kopf Fuss Thorax Lu - Di - Ma - Mi He Dü Bl Ni 2. Thorax Hand Kopf Fuss Thorax He - Dü - Bl - Ni Pe 3E Gb Le 3. Thorax Hand Kopf Fuss Thorax Pe - 3E - Gb - Le

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Organuhr

Bildquelle:Hicks / Konstitutionelle Akupunktur

Die Hauptmeridiane ergeben einen Kreislauf, der im Laufe eines Tages komplett durchlaufen wird, so dass jeder Meridian jeweils zu seiner Uhrzeit für zwei Stunden eine Zeit der höchsten Aktivität erreicht. In dieser Zeit ist das Qi des entsprechenden Organs stärker als sonst.

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Benennung der 12 Hauptleitbahnen: - Einfach nach dem zugehörigen Organ (z.B. Lungenleitbahn) - komplett aus 3 Teilen: - dem zugehörigen Organ - der Extremität ( Hand / Fuss ), durch die sie verläuft - dem zugehörigen Yin oder Yang-Segment - also z.B. Lungen - Leitbahn des Hand-Taiyin.

Repetition Yin / Yang: Yin ~ innen, Yang ~ aussen

Weitere Unterteilung von Yin und Yang in je 3 Segmente: stehe mit beiden Armen am Körper: aussen hinten = Taiyang = posteriores Yang aussen lateral = Shaoyang = laterales Yang aussen vorne = Yangming = frontales / anteriores Yang innen hinten = Shaoyin = posteriores Yin innen medial = Jueyin = mediales Yin innen vorne = Taiyin = frontales / anteriores Yin das heisst, damit werden 6 Körperregionen, 6 „Plätze“, 6 Schichten im Körper definiert.

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Topographie und Verlauf der 12 Hauptleitbahnen:

1. Die Lungen - Leitbahn des Hand - Taiyin

Bildquelle: Claudia Focks / Atlas Akupunktur

Entspringt in der Magenregion, verläuft abwärts, verbindet sich mit dem Dickdarm, geht wieder nach oben durch den Magen, durchs Zwerchfell, dringt in die Lunge ein, zum Hals, kommt bei Lunge 1 Zhongfu (1.ICR) an die Oberfläche und verläuft anterior - radial zum radialen Daumenna-gelfalzwinkel (= Lu 11). Organe / Gewebe, die mit dem Lungen-Meridian verbunden sind: Magen, Dickdarm, Zwerchfell, Lunge und Kehle.

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2. Die Dickdarm - Leitbahn des Hand - Yangming Beginnt am radialen Zeigefingernagelfalz, verläuft radial am Unterarm zum Ellbogen, zum Schul-tergelenk, zur Fossa supraclavicularis. Hier steigt ein innerer Ast ab, verbindet sich mit der Lunge, geht durchs Zwerchfell in den Dickdarm. Der oberflächliche Ast läuft weiter zum Hals, passiert die Wange, umläuft die Oberlippe, passiert die Mittellinie und endet bei Di 20 in der Nasolabialfalte, wo er sich mit der Magenleitbahn verbin-det. Organe / Gewebe, die mit der Di-Leitbahn verbunden sind: Lu, Di, Hals, Wange, Zahnfleisch und untere Zähne, Oberlippe und Nase.

Bildquelle: Focks, Hillenbrand / Leitfaden Traditionelle Chinesische Medizin

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3. Die Magen - Leitbahn des Fuss - Yangming Beginnt am Infraorbitalrand mit Ma 1, steigt im Gesicht U-förmig ab und auf bis zu Magen 8, ver-läuft am Hals abwärts in die Fossa supraclavicularis, wo ein innerer Ast zu Magen und Milz ver-läuft. Der oberflächliche Ast verläuft von der Fossa supraclavicularis nach unten durch die Mamillen, über den Bauch, tritt ins Bein über, läuft abwärts entlang der Tibiavorderkante und endet am late-ralen Teil der zweiten Zehe bei Magen 45. Organe / Gewebe, die mit der Ma-Leitbahn verbunden sind: Magen, Milz, Nase, Lippen, Hals, Mundschleimhaut.

Bildquelle: Claudia Focks / Atlas Akupunktur

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4. Die Milz - Leitbahn des Fuss - Taiyin Beginnt an der Medialseite der Grosszehe, steigt medial-anterior am Bein entlang auf zum Abdo-men und weiter über den Thorax bis hoch zum 2.ICR bei Mi 20 und endet bei Mi 21 Dabao im 7.ICR mittlere Axillarlinie. Ein innerer Ast verbindet sich mit der Milz, dem Magen und dem Herz

Bildquelle: Claudia Focks / Atlas Akupunktur

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5. Die Herz - Leitbahn des Hand - Shaoyin

Entspringt im Herzen, passiert das Zwerchfell, verbindet sich mit dem Dünndarm. Ein Ast steigt vom Herz entlang des Ösophagus zum Hals, Gesicht, zum Auge. Ein weiterer Ast dringt vom Herzen direkt in die Lunge ein und kommt bei Herz 1 in der Axilla zur Oberfläche. Von der Axilla entlang des posterioren medialen Aspekts des Armes zum medialen Nagelfalzwinkel des Kleinfingers, wo er bei He 9 endet. Dort verbindet sich der Herz-Meridian mit dem Dünndarm-Meridian. Organe / Gewebe, die mit dem Herz–Meridian verbunden sind: Herz, Dünndarm, Lunge, Augen.

Bildquelle: Claudia Focks / Atlas Akupunktur

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6. Die Dünndarm - Leitbahn des Hand - Taiyang

Beginnt an der Ulnarseite des Kleinfingers und steigt entlang der posterioren Ulnarkante und dem Humerus zum Schultergelenk auf. Zieht über das Schulterblatt zum Hals und über die Wange zum Ohr und endet bei Dü 19. Ein innerer Ast verbindet sich mit dem Herzen, zieht zum Magen und dann zum Dünndarm. Organe / Gewebe, die mit dem Dünndarm-Meridian verbunden sind: Herz, Magen, Dünndarm, innerer und äusserer Augenkanthus, Ohr.

Bildquelle: Focks, Hillenbrand / Leitfaden Traditionelle Chinesische Medizin

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7. Die Blasen - Leitbahn des Fuss - Taiyang

Beginnt am inneren Augenkanthus bei Bl 1, steigt auf zu Stirn und Kopf, zieht dann dorsal abwärts über den Hals und Rücken, Gesäss, posteriores Bein und läuft an der lateralen Fusskante zur Spitze des kleinen Zeh und endet bei Bl. 67, wo er sich mit dem Nieren-Meridian verbindet. Ein innerer Ast verbindet sich in der Lendenregion mit der Niere und der Blase. Organe / Gewebe, die mit dem Blasen-Meridian verbunden sind: Niere, Blase, Gehirn

Bildquelle: Claudia Focks / Atlas Akupunktur

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8. Die Nieren - Leitbahn des Fuss - Shaoyin Beginnt beim kleinen Zeh, verläuft über die Fusssohle zu Ni 1. Steigt am Bein posteriomedial auf und über das Schambein, Abdomen, Thorax bis zur Clavicula-Unterkante bei Ni 27. In seinem inneren Verlauf verbindet sich die Nierenleitbahn mit der Lendenwirbelsäule, der Niere, Blase, Leber, Lunge und Herz.

Bildquelle: Focks, Hillenbrand / Leitfaden Traditionelle Chinesische Medizin

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9. Die Perikard - Leitbahn des Hand - Jueyin Beginnt mit Pe 1 im vierten ICR lateral der Mamille, verläuft bogenförmig über die Axilla zur Mittelli-nie der Yin–Seite des Ober- und Unterarmes und verläuft zwischen Lungen und Herzmeridian zur Fingerkuppe des Mittelfingers und endet bei Pe 9. Der innere Verlauf entspringt im Zentrum des Brustkorbs, verbindet sich mit dem Perikard, verläuft durch das Zwerchfell nach unten und zieht dabei durch den oberen, mittleren und unteren Erwär-mer. Organe / Gewebe, die mit dem Pe–Meridian verbunden sind: Pe, 3E, Brustkorb.

Bildquelle: Claudia Focks / Atlas Akupunktur

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10. Die Dreifach-Erwärmer - Leitbahn des Hand - Shaoyang Beginnt am ulnaren Nagelfalzwinkel des Ringfingers, läuft zwischen der Dickdarm- und Dünn-darmleitbahn lateral über Handrücken, Unter- und Oberarm, zu Hals, Ohr und endet lateral an der Augenbraue mit dem Punkt SJ 23, wo er sich mit dem gekoppelten Gallenblasen-Meridian verbin-det. Ein innerer Ast verbindet sich mit dem Perikard, verläuft abwärts und verbindet den oberen, mittleren und unteren Erwärmer. Organe / Gewebe, die mit dem 3E–Meridian verbunden sind: Pe, Sj, Ohr.

Bildquelle: Claudia Focks / Atlas Akupunktur

Unikurs Leitbahnen 1.0 © Dr. med. Guido Rampa -19-

11. Die Gallenblasen - Leitbahn des Fuss - Shaoyang Beginnt am äusseren Augenwinkel, zieht zum Ohr, verläuft lateral über Kopf und Nackenregion. Zieht weiter nach unten zum Brustkorb, durchläuft das Zwerchfell, verbindet sich mit Leber und Gal-lenblase, zieht nach unten zum Hüftgelenk und entlang des lateralen Beines zum 4. Zeh, wo er bei Gb 44 endet. Organe / Gewebe die mit dem Gb-Meridian verknüpft sind: Ohr, Zwerchfell, Leber, Gb.

Bildquelle: Claudia Focks / Atlas Akupunktur

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12. Die Leber - Leitbahn des Fuss - Jueyin Beginnt am lateralen Grosszehennagelfalz, zieht entlang der Mittellinie des Beines zu den äusseren Genitalien, passiert das Abdomen und endet im 6.ICR auf der Mamillarlinie mit Leber 14. Ein innerer Ast verbindet sich mit Leber und Gallenblase, verteilt sich im Hypochondrium, verläuft weiter aufwärts entlang der hinteren Kehle durch Hals und Rachen in den Nasopharynx, verbindet sich mit dem Augensystem, zieht weiter zum Scheitel, wo er bei Du 20 den Du mai trifft. Ein weiterer innerer Ast aus der Leber verteilt sich in die Lunge. Organe / Gewebe, die mit der Leberleitbahn verbunden sind: Genitalien, Leber, Gallenblase, Zwerchfell, Augen, die Lippen (innen), Lunge.

Bildquelle: Claudia Focks / Atlas Akupunktur

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Paarung der Leitbahnen Die 12 Hauptleitbahnen sind auf zwei wichtige Arten miteinander gepaart: a) innen / aussen Eine Yin-Leitbahn des Armes ist gekoppelt mit einer Yang-Leitbahn des Armes. Eine Yin-Leitbahn des Beines ist gekoppelt mit einer Yang-Leitbahn des Beines.

Bildquelle: Hicks / Konstitutionelle Akupunktur

b) nach chinesischem Namen / nach Anatomie: Taiyang Dü / Bl Shaoyang SJ / Gb Yangming Di / Ma Taiyin Lu / Mi Shaoyin He / Ni Jueyin Pe / Le Ein Yang-Meridian des Fusses ist gekoppelt mit einem Yang-Meridian der Hand. Ein Yin-Meridian des Fusses ist gekoppelt mit einem Yin-Meridian der Hand.

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Repetition: die zwölf Hauptleitbahnen - Topographie - Verlaufsrichtung - Innen - Aussen - Beziehung - Kommunikation der Leitbahnen - Tagesrhythmus des Qi-Flusses in den Leitbahnen

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III. Die acht ausserordentlichen Leitbahnen

Die acht ausserordentlichen Gefässe sind: - das Konzeptionsgefäss (Ren-Mai) - das Lenkergefäss (Du-Mai) - das Durchdringungsgefäss (Chong-Mai) (Gefäss der breiten Bahn) - das Gürtelgefäss (Dai-Mai) - das Yin-Fersengefäss (Yin Qiao-Mai) (Gefäss des aufsteigenden Yin) - das Yang-Fersengefäss (Yang Qiao-Mai) (Gefäss des aufsteigenden Yang) - das Yin-Verbindungsgefäss (Yin Wei-Mai) (Haltegefäss des Yin) - das Yang-Verbindungsgefäss (Yang Wei-Mai) (Haltegefäss des Yang) Von diesen acht Leitbahnen haben nur das Konzeptions- und Lenkergefäss eigene Punkte und werden deshalb gelegentlich gemeinsam mit den zwölf Hauptleitbahnen in dem Begriff "die vier-zehn Leitbahnen" miteingeschlossen. Die anderen sechs ausserordentlichen Gefässe besitzen keine eigenen Punkte, sondern ziehen durch Punkte der vierzehn Leitbahnen.

Eigenschaften und Funktionen der ausserordentlichen Leitbahnen: - dienen als Reservoir für Qi und Blut (aufnehmen und abgeben) - verbinden die zwölf Hauptleitbahnen - haben kein eigenes Organ - haben nahe Beziehung zu Nieren, Jing, Ursprungs-Qi, Konstitution (und somit zu Wachstum, Fortpflanzung und Entwicklung) - steuern die 7-/8-Jahreszyklen bei Frauen und Männern - verteilen Jing-Qi, Nähr-Ying-Qi und Abwehr-Qi durch die von ihnen versorgten Körperregionen - haben nahe Beziehung zu Nieren (siehe oben), Leber und den ausserordentlichen Fu-Organen (Uterus, Gehirn, Mark, Knochen, Blutgefässe, Gallenblase)

Anwendung der ausserordentlichen Leitbahnen: - transgenerationale (genetische und nicht genetische) Pathologien - Schwächezustände des Jing - frühkindlichen, pränatalen, früh verwurzelten Erkrankungen inkl. psychologische Traumata - chronischen Erkrankungen. (Chronische Erkrankungen führen zum Verbrauch von Yin und Qi) - Erkrankungen der sechs ausserordentlichen Fu-Organe - hartnäckigen, langwierigen, komplizierten Fällen

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1. Du Mai = Lenkergefäss

Auch genannt „Meer der Yang-Meridiane“ Entspringt im Unterleib, kommt im Perineum an die Oberfläche, verläuft posterior entlang der Mittellinie sowohl innerhalb als auch entlang der Wirbelsäule zum Kopf und endet an der Ober- lippe. Die Hauptleitbahn dringt in die Nieren und das Gehirn ein. Ein vorderer Ast zieht vom Unterleib nach ventral um die Genitalien, zieht durch das Herz an der Vorderfläche des Körpers nach oben. Funktionen: - nährt das Yang - nährt das Gehirn, Mark, Niere und Wirbelsäule - vertreibt inneren und äusseren Wind - verbindet alle Yang-Meridiane - stärkt und zirkuliert Wei Qi - verbindet Nieren, Herz und Gehirn - behandelt Erkrankungen des Geistes - stärkt die Abwehrkraft

Bildquelle: Focks, Atlas Akupunktur

Unikurs Leitbahnen 1.0 © Dr. med. Guido Rampa -25-

2. Ren Mai = Konzeptionsgefäss Auch genannt „Meer der Yin-Meridiane“ Entspringt im Unterleib, bei Frauen im Uterus, kommt im Perineum an die Oberfläche, steigt ent-lang der Mittellinie auf der Vorderseite des Körpers nach oben und endet in der mentolabialen Falte bei Ren 24. Ein innerer Anteil verbindet sich im Bereich der Oberlippe mit dem Du Mai. Ein hinterer Ast dringt in die Wirbelsäule ein und steigt entlang des Rückens nach oben. (Ren 1 = Kreuzungspunkt von Ren, Du und Chong) "Das Konzeptionsgefäss und das Lenkergefäss sind wie Mitternacht und Mittag, sie stellen polare Achsen des Körpers dar … es bestehen eine Quelle und zwei Äste, einer verläuft zur Vorderseite und einer zur Rückseite des Körpers… wenn wir versuchen sie zu trennen, sehen wir, dass Yin und Yang untrennbar sind. Wenn wir versuchen sie als Eines zu sehen, erkennen wir, dass es sich um ein untrennbares Ganzes handelt.". (Li Shi-Zhen) Funktionen: - Meer des Yin - nährt Yin - reguliert Uterus, Mens, Zyklen - unterstützt die reproduktiven Organe, besonders bei Frauen - bewegt Qi im unteren Erwärmer und Uterus - reguliert gegenläufiges Magen-Qi - Ernährung und Erhaltung des Fötus (z.B. habituelle Aborte)

Bildquelle: Focks, Atlas Akupunktur

Unikurs Leitbahnen 1.0 © Dr. med. Guido Rampa -26-

3. Chong Mai = Durchdringungsgefäss

„Meer des Blutes – Meer der zwölf Leitbahnen“ Die Hauptleitbahn entspringt im Unterleib, bei Frauen im Uterus, kommt am Perineum an die Ober-fläche, steigt mit dem Nierenmeridian zum Thorax auf und verteilt sich im Thorax. Ein Ast verläuft innerhalb der Wirbelsäule nach oben. Keine eigenen Punkte. (Kreuzungspunkte sind Ren 1, 7 und Ni 11 bis Ni 21, Ma 30) Funktionen: - verbindet postnatales (Magen, Milz) mit pränatalem Qi (Niere) - verbindet Niere und Herz - als Meer des Blutes enge Beziehung zum Uterus, Blut und Mens, gynäko- logischen Erkrankungen, bei Männern zu Hoden und Prostata - stärkt Jing - bewegt Qi und Blut des Thorax und des Herzens - verteilt Jing im ganzen Körper - reguliert gegenläufiges Qi - reguliert und zirkuliert Qi und Blut in den zwölf Hauptleitbahnen - - Chong Mai, Ren Mai und Du Mai haben enge Beziehung und entspringen alle am selben Ort (Ren 1 = Kreuzungspunkt von Ren, Chong und Du Mai)

Bildquelle: Focks, Leitfaden Akupunktur

Unikurs Leitbahnen 1.0 © Dr. med. Guido Rampa -27-

4. Dai Mai = Gürtelgefäss

Ursprung im Hypochondrium (~ Le 13) umkreist die Taille wie ein Gürtel, verbindet die vertikalen

Verläufe der 12 Hauptleitbahnen im allgemeinen und Chong, Ren, Dumai und die Nieren-, Leber- und Milzleitbahn im besonderen. Einziges horizontales Gefäss. Funktionen: - Beziehung zu Genitalien, Taille, Hüfte - Verbindung der oberen und unteren Körperhälfte - beseitigt Feuchte-Hitze aus den Genitalien - beseitigt Fülle von Gb und Leber - kontrolliert wie ein Gürtel den Energiefluss der Bein-Meridiane Kreuzungspunkte sind Le 13, Gb 26, 27, 28.

Bildquelle: Focks, Leitfaden Akupunktur

Unikurs Leitbahnen 1.0 © Dr. med. Guido Rampa -28-

5. Yin Qiao Mai = Yin Fersengefäss = Gefäss des aufsteigenden Yin Abkömmling des Nierenmeridians, zieht vom Malleolus medialis (Ni 6) der Innenseite des Beines

entlang über das Abdomen zum Auge (Blase 1) und in das Gehirn.

Funktionen: - bringt Yin-Qi und Nieren-Jing-Qi zu den Augen - beeinflusst den Tonus der Beinmuskulatur - harmonisiert die mediale und laterale Beinseite in Kombination mit Yang Qiao Mai - beeinflusst den unteren Erwärmer, besonders bei Frauen - kontrolliert die Ausgeglichenheit Kreuzungspunkte Ni 6, 8, Bl 1.

Bildquelle: Focks, Leitfaden Akupunktur

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6. Yang Qiao Mai = Yang-Fersengefäss = Gefäss des aufsteigenden Yang Abkömmling des Blasenmeridians, beginnt bei Bl 62 am lateralen Malleolus, zieht entlang der late-ralen Bein- und Körperseite zum Gesicht und Auge und dringt ins Gehirn ein. Funktionen: - bringt Yang-Qi und Nieren-Jing-Qi zu den Augen - eliminiert exogenen und endogenen Wind vom Kopf - befreit die Wirbelsäule - beeinflusst den Tonus der Beinmuskulatur

- kontrolliert die Aktivität

Bildquelle: Focks, Leitfaden Akupunktur

Unikurs Leitbahnen 1.0 © Dr. med. Guido Rampa -30-

7. Yin Wei Mai = Yin-Verbindungsgefäss = Bewahrer des Yin = Haltegefäss des Yin Beginnt bei Ni 9, läuft medial über Bein und Abdomen zur Brust und endet am Hals bei Ren 23

Funktionen: - verbindet alle Yin-Leitbahnen - beeinflusst das Innere des ganzen Körpers - stärkt Yin und Blut, insbesondere vom Herz, - wirkt vor allem auf Thorax und Herz - wirkt auf psychoemotionale Leiden - sorgt mit Yang Wei Mai zusammen für Ausgleich aller Yin und Yang-Meridiane Kreuzungspunkte: Ni 9, Mi 13, Mi 15, 16, Le 14, Ren 22, 23

Bildquelle: Focks, Leitfaden Akupunktur

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8. Yang Wei Mai = Yang-Verbindungsgefäss = Haltegefäss des Yang = Bewahrer des Yang Beginnt bei Bl 63, verläuft über laterale Seite der Beine, lateraler Rumpf, lateraler Nacken und Kopf zu Ohr, Stirn und Hinterkopf (Du 16). Funktionen: - beeinflusst ganze laterale Körperseite - verbindet alle Yang-Meridiane, - beeinflusst das Ohr - schützt den Körper vor pathogenen Faktoren

- beeinflusst das äussere des ganzen Körpers

Bildquelle: Focks, Leitfaden Akupunktur

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Einsatz der acht ausserordentlichen Leitbahnen Jeder der acht ausserordentlichen Meridiane hat einen Öffnungspunkt (= Schlüsselpunkt) und einen Ankopplungspunkt (= gekoppelter Schlüsselpunkt). Mit der Kombination dieser zwei Punkte werden die ausserordentlichen Meridiane aktiviert. Anwendung zusätzlicher Punkte / Kreuzungspunkte des entsprechenden Meridians sind möglich.

Durchführung

- Bei Männern nadle den Öffnungspunkt links, dann den Ankopplungspunkt rechts. - Bei Frauen nadle den Öffnungspunkt rechts, dann den Ankopplungspunkt links.

Meridiane Öffnungspunkt Ankopplungspunkt

Du Dü 3 Bl 62

Ren Lu 7 Ni 6

Chong Mi 4 Pe 6

Dai Gb 41 Sj 5

Yin Wei Pe 6 Mi 4

Yang Wei Sj 5 Gb 41

Yin Qiao Ni 6 Lu 7

Yang Qiao Bl 62 Dü 3

Also z.B. - Chong Mai bei einer Frau: Mi 4 rechts und Pe 6 links - Du Mai bei einem Mann: Dü 3 links und Bl 62 rechts

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IV. Netzgefässe = Luo Mai = Verbindungsleitbahnen Jeder der zwölf Hauptleitbahnen hat eine Verbindungsleitbahn, die am Luo-Passagepunkt der Hauptleitbahn abzweigt. Die Netzgefässe verbinden die innerlich-äusserlich gekoppelten Meridiane miteinander und stärken deren Verbindung. Nachdem sie sich mit der gepaarten Leitbahn verbunden haben, folgen sie in der Regel ihrem eigenen Verlauf. Zusätzlich gibt es drei weitere Luo-Passagepunkte: – einen für Ren Mai (Ren 15) – einen für Du Mai (Du 1) – Milz 21 Dabao ("grosse Umhüllung"), der grosse Luo Passagepunkt der Milz. (verteilt Qi und Blut im ganzen Körper und allen Netzgefässen).

Funktionen der Netzleitbahnen: - Verbindung der Meridiane und Organe innerhalb des gleichen Elementes. - sorgen mit kleinen Verbindungen für Ausgleich zwischen den Hauptleitbahnen der Elemente. - Erweiterung der Hauptleitbahnen - lokale Verteilung von Qi und Blut, es gibt viele kleine Verästelungen (in die Tiefe) und an die Oberfläche.

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V. Verzweigung der Hauptleitbahnen (jing bie) Synonym: Sonderleitbahnen, divergierende Meridiane (bie ~ abzweigen) - sind Abzweigungen der zwölf Hauptmeridiane - dienen als Ausbreitung der Hauptmeridiane - verlaufen tiefer im Körper als diese - verbinden sich mit dem inneren Organ und stärken so die Beziehung zwischen Meridian und innerem Organ - verbinden die Yin-Yang gekoppelten Meridiane - haben keine eigenen Punkte - haben innere Verbindungen / Verläufe, die die Hauptleitbahnen nicht aufweisen - Die Sonderleitbahnen helfen, die klinische Wirkungen einiger häufig verwendeten Akupunktur- punkte zu erklären, z.B. Magen-Sonderleitbahn → Herz, Magenpunkte bei Shenstörungen ("die Liebe geht durch den Magen"), - oder Herzsonderleitbahn → ausstrahlende Schmerzen in den Hals bei Herzinfarkt, oder Gallenblase-Sonderleitbahn zum Herz → Gallenblase für Shen-Störung

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VI. Die zwölf tendinomuskulären Leitbahnen (jing jin) - sind mit den Hauptleitbahnen verbunden und haben von ihnen den Namen - folgen in etwa dem Verlauf ihrer zugeordneten Hauptleitbahn, sind jedoch breiter. - sind oberflächlich und folgen den Linien der Hauptmuskeln, Muskelketten, Faszien, Sehnen, Ligamente. - bringen Qi und Blut und vor allem Wei-Qi an die Oberfläche. - erster Kontakt zwischen Wei-Qi und epF („Gliederschmerzen“) - entspringen alle an den Extremitäten an den Jing-Brunnen-Punkten. - die Brunnen-Jing-Punkte stellen die Verbindung der Hauptmeridiane mit dem zugehörigen TMM her. - verlaufen nach oben zum Kopf (Yang-TMM) und Brustregion (Yin-TMM) - haben keine eigenen spezifischen Punkte. - Ashi-Punkte, oberflächliche Techniken, wie Schröpfen, Massage, Gua Sha, Pflaumenblüten- hämmerchen - hauptsächlich eingesetzt bei Schmerzen, Spasmen, Steifigkeit, Bewegungseinschränkungen ("Sportmedizin, Rheumatologie") - die Brunnen-Jing-Punkte sind auch Auslassventile für pathogene Faktoren

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VII. Die zwölf Hautregionen (pi bu) Sind als solche keine Leitbahnen, sondern Hautregionen über den Leitbahnen, die mit den Leit-bahnen über winzige Kollateralen verbunden sind.

Bildquelle: Peter Deadman, Mazin Al-Khafaji, Kevin Baker / Grosses Handbuch der Akupunktur

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Die Hautregionen stellen die theoretische Grundlage der Idee des Eindringens äusserer pathoge-ner Faktoren durch die Haut in tiefere Schichten des Jingluo-Systems dar. OBERFLÄCHE die zwölf Hautregionen winzige Kollateralen Tendino-muskuläre Leitbahnen Netzgefässe (luo mai) Hauptleitbahnen Verzweigungen der Hauptleitbahnen / divergierende M. acht ausserordentlichen Leitbahnen tiefe Verläufe der Haupt- und divergierende Meridiane TIEFSTE SCHICHT (Knochen, Gelenke, Zangfu) Befindet sich der pF mehr an der Oberfläche, handelt es sich um eine weniger ernste und leichter zu behandelnde Erkrankung. Ist die Person geschwächt oder der pF ausnehmend stark oder ist die Person dem pF häufig und wiederholt ausgesetzt, so kann er tiefer eindringen. Die Erkrankung ist dann relativ ernster und auch schwieriger zu behandeln. Die Leitbahnen dienen so auch als Barriere- und Depotsystem. Die Hautregionen zeigen ausserdem Störungen der tieferliegenden Leitbahnen, zum Beispiel durch pathologische Hautsensationen, Hautschäden oder Hautverfärbungen, Hautveränderungen an.