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UNSER JAHR 2018 5 JAHRE 5 STAHL AUS KEHL

UNSER JAHR 2018 5 5JAHRE - BAG Kehl · 2019. 2. 19. · TESFAHIWET (2. AJ) EQJ PRAKTIKANTEN: Miloud CHIKH, Ozcan DOLANBAY, Thomas DULAC, Khaled HAMOUD, Yasin KAYGIN, William KRIEDA,

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  • UNSER JAHR 2018 5JAHRE5STAHL AUS KEHL

  • 1

    50 JAHRE STAHL AUS KEHLGRUSSWORT

    Im Jahr 2018 konnte unser Unternehmen den 50. Geburtstag feiern: Am 27. Oktober 1968 erfolgte der erste Stahlabstich.Den Grundstein legten unternehmeri-scher Weitblick und der Mut zum Risiko.

    Nicht immer ging es aufwärts: Die Stahlkri-se in den 80er-Jahren und der Konkurs des

    Korf-Imperiums hinterließen ihre Spuren. Der Eigentümerwechsel, eine neue Konzeption und

    die Unterstützung der Belegschaft, waren die Grund-lage für die dynamische Entwicklung seit 1983. Die spannende Unternehmensgeschichte hat die Keh-ler Zeitung in einer neunteiligen Serie „50 Jahre Stahl aus Kehl“ ausführlich und informativ beschrieben.Innovationen und die Bereitschaft neu zu denken prägen die BSW-Gruppe heute mehr denn je. „From Steelmaker to Steelmaker“ - das Motto der BSE und die dahinter stehende Philosophie können Sie in die-sem Heft lesen. Auch BSN mit den Produkten BEO-SALT und BEOSIL bietet zukunftsweisende Lösungen im Straßenbau. Diese Beispiele lassen sich fortsetzen. Alle unsere Ideen lassen sich nur dann realisieren, wenn wir weiterhin auf eine breite Aus- und Weiter-

    bildung setzen. Deshalb zeigten wir auf der Bildungsmesse in Colmar und der Hoch-schulmesse in Offenburg Präsenz. Wir bau-en das betriebliche Gesundheitsprogramm weiter aus. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf wird in Zukunft eine besondere Rolle spielen, der wir uns bewusst stellen.

    Am 14. Oktober 2018 verstarb unser tech-nischer Geschäftsführer Michel Hamy. Wir gedenken ihm mit großem Respekt vor seinen menschlichen und fachlichen Fähigkeiten. Allen Mitarbeiterinnen und Mitarbei-tern gilt mein Dank für die von Ihnen erbrachten Leistungen. Sie leisten einen unverzichtbaren Beitrag zur Entwick-lung der BSW.Ich wünsche Ihnen und Ihren Famili-en Gesundheit und alles Gute für das neue Jahr.

    Markus Menges

    Herr Michel Hamy

    Gesellschafter, Aufsichtsräte,

    Geschäftsführer,

    Belegschaft und Betriebsräte

    der BSW-Gruppe

    Wir haben die traurige Pflicht I

    hnen mitzuteilen,

    dass unser technischer Geschä

    ftsführer

    am Sonntag, den 14. Oktober 2

    018, im Alter von 64 Jahren nac

    h tapferem Kampf

    gegen seine schwere Krankhei

    t verstorben ist.

    Wir trauern um einen außerge

    wöhnlichen Mann, der in seine

    r Zugehörigkeit seit

    1990 zu unserer Unternehmen

    sgruppe größtes Ansehen erw

    orben hat.

    Mit seinen menschlichen und f

    achlichen Fähigkeiten hat er ge

    meinsam mit

    Kollegen und im Team das Un

    ternehmen und die Gruppe en

    tscheidend geprägt

    und weiterentwickelt. Den von

    ihm eingeschlagenen Weg wer

    den wir konsequent

    fortsetzen.

    Wir bewahren Herrn Michel H

    amy ein ehrendes Andenken. I

    n Gedanken und im

    Schmerz um den plötzlichen Ve

    rlust gilt unser tief empfunden

    es Mitgefühl seiner

    Familie.

  • 3

    Mitarbeiter großer Beratungsunternehmen erschei-nen üblicherweise in Anzug und Krawatte bei ihren Kunden, die Mitarbeiter von BSE treten bei ihren Kun-den authentisch als Stahlwerker mit Stahlwerksjacke auf.Im Gegensatz zu vielen Konzepten der großen Bera-tungsunternehmen und den technischen Lösungen anderer Anlagenbauer, sind die Konzepte und Pro-dukte der BSE stahlwerkstauglich. Sie sind im langjäh-rigen Dauereinsatz bei BSW, einem der effizientesten Elektrostahlwerke weltweit, erprobt. Diese Konstel-lation, als Berater und Anlagenbauer mit eigenem Stahlwerk in der Gruppe, ist weltweit einzigartig und sorgt dafür, dass die BSE von ihren Kunden als echte Stahlwerker/Walzwerker und gleichwertige Partner angesehen werden.Die Kehler Gruppe insgesamt profitiert ebenfalls von dieser Konstellation. Gemeinsame Projekte in Kun-denstahlwerken weltweit und Entwicklungsprojekte bei BSW fördern die Weiterentwicklung von eigenem Know-How, und somit eine Steigerung der eigenen Produktivität, Effizienz und Sicherheit.Bei den Kundenprojekten erleben die Mitarbeiter der Kehler Gruppe auch einen „Blick über den Teller-rand“. Einige Ideen und Konzepte aus den Kunden-stahlwerken können im Anschluss im Arbeitsumfeld der jeweiligen Mitarbeiter implementiert werden. Dies trägt dazu bei, dass BSW der Konkurrenz oft ei-nen Schritt voraus ist.Die „Expertise Connection“ von BSW und BSE spie-gelt sich auch in den Kompetenzen und Erfahrungen der einzelnen Mitarbeiter wider. So verfügen zahlrei-che BSE-Berater über einen praxisnahen Hintergrund

    als Stahlwerksingenieure, und die BSE-Geschäfts-führer nehmen weitere leitende Funktionen in-

    nerhalb der Gruppe wahr. Diese Verbindung bildet die Basis für den Erfolg der BSE - ent-sprechend wichtig ist der aktive, syste-matische und persönliche Austausch auf allen Ebenen.Das Motto der BSE „From Steelmaker to Steelmaker“ trifft sowohl auf die erfolg-

    reiche Verbindung der BSE mit BSW als auch auf die Verbindung der BSE mit ihren

    Kunden zu.

    FROM STEELMAKER TO STEELMAKER

    EXPERTISE CONNECTION

    BSW

    BSE

    2

  • Das Hauptgeschäftsfeld der BSN ist die Verarbeitung und Vermarktung von Nebenprodukten der Stahler-zeugung. Die wesentlichen Produkte der BSN sind Gesteinskörnungen aus Elektroofenschlacke sowie Gießhallenschlacke.Qualitative Weiterentwicklungen bei BSW und BSN führten zu deutlichen Verbesserungen der bau- und umwelttechnischen Eigenschaften. Deshalb werden unsere Produkte ab 2019 unter dem Handelsnamen BEOSALT für EOS-Gesteinskörnungen und BEOSIL für Gesteinskörnungen mit Anteilen von Gießhallen-schlacke vertrieben.

    BEOSALT UND BEOSIL – DIE GÜNSTIGE ALTERNATIVE IM STRASSEN- UND WEGEBAU

    Die Alternative zu natürlichen Gesteinskörnungen sind hochwertige Gesteinskörnungen aus Elektroo-fenschlacke.Die Verwendung des „nachwachsenden Rohstoffs“ BEOSALT und BEOSIL als Baustoff leistet einen wert-vollen Beitrag zum nachhaltigen Umgang mit natür-lichen Ressourcen, da weniger Natursteine abgebaut werden, die Landschaft geschützt und die Kreislauf-wirtschaft gefördert wird.Die baustofftechnischen Eigenschaften von BEOSALT und BEOSIL machen sie besonders geeig-net für stark belastete Flächen und Straßen sowie für hochwertige Asphaltbeläge.

    TYPISCHE EINSATZGEBIETE SIND

    BEOSALT

    Platzbefestigung z. B. BEOSALT 0/32

    Dekorationsflächen z. B. BEOSALT 5/8 - bis BEOSALT 16/22

    Bettungs- und Fugen- z. B. BEOSALT 0/5material für Pflasterbau

    Gabionenfüllmaterial z. B. BEOSALT 20/60 - bis BEOSALT 45/145

    BEOSIL

    Platzbefestigung z. B. BEOSIL 0/32(selbsterhärtend)

    Wegebaumaterial z. B. BEOSIL 0/16

    GESTEINSKÖRNUNGEN AUS EOS & GHS

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  • 50 Jahre Stahl aus Kehl – unser Jubiläumsjahr neigt sich zum Redakti-onsschluss des Jahrbuches 2018 bereits dem Ende zu.

    Unsere Jubiläumsveranstaltung am 27.10.2018, jenem Tag, an dem eben vor 50 Jahren die erste Charge vergossen wurde, war mit über 300 Ehemaligen eine gelungene Veranstaltung. Die Ehrung unserer Betriebs-jubilare des Jahres 2018 fand ebenfalls in diesem Rahmen statt.

    Grund genug, Ihnen einen Rückblick auf das Jubiläum zeitnah bereits in dieser Ausgabe, die in einer neuen optischen Aufmachung erscheint, zu bieten. Lassen Sie sich nochmals inspirieren von zahlreichen Bildern und Texten.

    Auch an dieser Stelle allen Helfern, die dem Organisations-Team zur Sei-te gestanden haben, ein aufrichtiges Danke dafür, dass wir das Jubiläum überhaupt gestalten konnten.

    Darüber hinaus ein herzliches Willkommen unseren neuen Mitarbeite-rinnen und Mitarbeitern, die sich entschieden haben, zukünftig zum Er-folg der BSW beizutragen.

    Ich wünsche Ihnen ein gutes Jahr 2019! Bleiben Sie gesund.

    Herzlichst

    Ihr Christian Zerfaß

    Name Monat

    BAG

    Lars Huber April

    BAT

    Valentino Rotundo Januar

    Nicolas Strebel Januar

    Jannik Freter Juli

    Alfred Hussong Oktober

    BCT

    Angelina Bergmann Februar

    Patrick Weiß März

    Michael Biernath März

    Dr. Shouwei Li Mai

    Rahul Agarwal Oktober

    Yves-Denis Tiako-Noubinga Oktober

    Jan Vogt Oktober

    BDW

    Ali Amaich Januar

    Fuad Asani Januar

    Sven Schrepfer Januar

    Denis Claus Kirschneit März

    Marco Matt März

    Joschua Hochstein Mai

    Adam Merta Mai

    Sylvain Reppert Juni

    Benedict König Oktober

    Metin Tosun Dezember

    BSE

    Ralf Pitz April

    Robert Schalast April

    Jörg Blank* Juli

    Karsten Erb Oktober

    Mario Krieg Oktober

    BSN

    Svajunas Jukonis Mai

    Stephane Bauer Mai

    Sebastian Gabriel Juli

    Name Monat

    BSW

    Tobias Benz Dezember 2017

    Patrick Süss Januar

    Karl Breske Januar

    Manuel Hauser Januar

    Artur Luft Januar

    Christopher Meral Januar

    Albert Wagner Januar

    Julius Felder Februar

    Tobias Feucht Februar

    Daniel Peuckert Februar

    Benjamin Gerasch April

    Benjamin Bislamian April

    Andrea Baumer April

    Cihad Top Mai

    Philippe Meyer Juli

    Kai Zimpfer Juli

    Yoann Bisch Juli

    Mehdi Hemmati August

    Josef Huber* August

    József Papp August

    Toni Bahr August

    Markus Dilles August

    Roy Kiren September

    Alexandros Triantafyllidis September

    Waldemar Zwetzich September

    Sascha Siehl September

    Manuel Czaya September

    Tavit Halkacioglu Oktober

    Dennis Mecke Oktober

    Vitali Huber Oktober

    Agron Fazlija Oktober

    Alexander Keller November

    Vadim Beilmann November

    Simon Trost November

    Tobias Richter Dezember

    Marco Baumgärtner Dezember

    Kenan Bozoglu Dezember

    Stephan Grumer Dezember

    *Wechsel innerhalb der BSW-Gruppe

    LIEBE KOLLEGINNEN UND KOLLEGEN,

    NEUE MITARBEITER DER BSW-GRUPPE

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  • ABSCHLUSSPRÜFUNG 26.07.2018

    EINSTELLUNGEN 2018

    Zum Ausbildungsstart am 3. Sep-tember 2018 wurden die neuen Auszubildenden, DH-Studenten und EQJ-Praktikanten in der BAG herzlich empfangen. Nach einer Begrüßung durch Herrn Weitzmann und der Geschäfts-

    führung wurde die Unterneh-mensgruppe sowie das Ausbilder-

    team der BAG vorgestellt.

    Zum Abschluss eines informationsrei-chen Tages wurde in gemütlicher Runde ge-

    grillt, Kontakte geknüpft und die Vor-gänger konnten den BSW-Startern

    von den Erfahrungen aus ihrem ersten Ausbildungsjahr berich-ten.

    Insgesamt haben in diesem Jahr 35 Auszubildende ihre Aus-bildung bei BSW begonnen, darunter 14 Verfahrenstechno-

    logen, 5 Industriemechaniker, 6 Elektroniker für Betriebstechnik,

    2 Land- und Baumaschinenmecha- troniker, 1 Industriekaufmann Interna-

    tionales Wirtschaftsmanagement, 3 Indus- triekaufleute, 1 Bachelor of Engineering Maschinen-bau, 2 Bachelor of Arts Industrie, 1 Umschüler sowie 7 EQJ-Praktikanten.

    Weitere Informationen über die Ausbildungsmöglich-keiten bei BSW gibt es auf www.bag-kehl.de.

    EINSTELLUNGEN 2018

    Mohammad Safa ABDOL, Abdulwahab AGHA, Idris AHMED, Miroslav AKEL, Florian BASLER, Matthias Philipp BASMANGIN, Lukas Dominik BECH-TEL, Alper CAKIRLI, Mert CAYLI, Melih CETIN, Ma-madou FALL, Robin FRANK, Vincent FUNK, Amaury GANTZER, Dominik GEIGES, Laura GMEINER (BCT), Patrik GÜNER, Chantal Selina HEINRICH (ECG), Boris JAKSIC, Aaron JOCKERS, Jens KIMMIG (ab Dez.), Rosa KÖHL (BCT), Kevin KRANZ, Maurice MELCHER, Abdelkarim NANNI, Cedric PETERS, Norris SANCHEZ,

    AUSBILDUNGSSTART 2018

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    ABSCHLUSSPRÜFUNG 06.03.2018

    Maximilian SCHARY, Faruk SHABIU, Zigmas SILEIKIS, Natthawat SOMRUP, Iheb TOUATI, Kenny UNG THANH, Lisa Clivia WIESNER, Simon WIRTH, Jirom TESFAHIWET (2. AJ)

    EQJ PRAKTIKANTEN:

    Miloud CHIKH, Ozcan DOLANBAY, Thomas DULAC, Khaled HAMOUD, Yasin KAYGIN, William KRIEDA, Hakim ZERAIRIA

    HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH – AUSBILDUNG ERFOLGREICH BEENDET!

    Am 06.03.2018 wurden folgende Aus-zubildenden in der BSW von der Ge-schäftsführung, der Ausbildungs-leitung und dem Personal- und Sozialwesen verabschiedet:

    Kevin FIX, Aaron KUSCU, Arthur LUFT, Dominik MALSAM, Christopher MERAL, Kay NOWOTTNY, Valentino ROTUNDO, Martin SCHMIDT, Kevin SEHU, Nicolas STREBEL, Albert WAGNER, Daniel WEINBERGER

    Folgende Auszubildende erhielten am 26.07.2018 ihr Abschlusszeugnis im Rahmen eines Sommerfestes der BAG:

    Yoann BISCH, Jannik FRETER, Christian FUCHS, Sebastian GABRIEL, Younes GHALAIMIA, Marcel KUZUCU, Thomas SAUM, Daniel WALKER, Artur WINTER

    Die DH Studenten Michael Jockers und Jan Vogt haben die Ausbildung am 30.09.2018 erfolgreich beendet.

    Wir wünschen allen Absolventen für ihre berufliche sowie persönliche Zukunft alles Gute und weiterhin viel Erfolg!

    Angrillen zum Ausbildungsstart 2018

  • Am 21. September 2018 fand erstmalig die Nacht der Ausbildung im Kehler Ha-fen statt.

    Eine große Anzahl von Besuchern und In-teressenten besuchten uns in unserer Aus-bildungswerkstatt, um sich über die Vielfältig-keit unserer Ausbildungsberufe zu informieren.

    Von den technischen Berufen wie zum Beispiel Indus-triemechaniker über den Verfahrenstechnologen, bis hin zu den kaufmännischen Berufen wurden insge-samt 15 Berufe vorgestellt.

    Die Fragen der interessierten Besucher wurden durch unsere Auszubildenden und Ausbilder beantwortet und boten die Möglichkeit, sich über die enormen Ausbildungsmöglichkeiten innerhalb der Badischen Stahlwerke zu informie-ren. Dabei entstanden viele interessante und informative Gespräche. Zusätzlich zu den Berufsinformationsständen fuhr ein Bus-Shuttle die Besucher zur Werksführung ins Stahlwerk/Walzwerk. Hierbei konnte man hinter die Kulissen der Stahlherstellung und Weiter-verarbeitung blicken.

    Ein Eiswagen und ein Pizzastand rundeten das Gesamtprogramm in der BAG angenehm ab.

    Eine Wiederholung der Nacht der Ausbil-dung steht schon fest. Wir freuen uns viele Besucher am Freitag, den 11. Oktober 2019 erneut in der BAG zu begrüßen.

    1110

    NACHT DER AUSBILDUNG 2018

  • PREISVERLEIHUNG AN DER HOCHSCHULE OFFENBURG(Auszug Badische Zeitung, 11. Dezember 2018)

    LANDESBESTENEHRUNG IHK 2018 IN KONSTANZ

    1312

    Der Klaus-Didillon-Förderpreis wird für außeror-dentliche Leistungen während der Ausbildung ver-liehen.

    In diesem Jahr wurde der Preis an zwei Auszubil-dende verliehen: Am 26. Oktober 2018 erhielt Luisa-Maria Reif den Förderpreis im Rahmen einer Feierstunde in Frei-burg. Luisa-Maria Reif absolvierte ihre Ausbildung

    bei der Firma Graf Plastics GmbH, Teningen.

    Am 16. November 2018 wurde Kerstin Boos in Offenburg mit dem Förderpreis ausgezeichnet. Kerstin Boos wurde bei Meiko Maschinenbau, Offenburg zur Industriemechanikerin ausgebildet. Der Klaus-Didillon-Förderpreis ist mit jeweils 2.500 Euro dotiert und ein guter Startschuss für eine er-folgreiche berufliche Karriere.

    Bei der jährlichen Preisverleihung der Hochschu-le Offenburg haben 17 Unternehmen, Vereine und Verbände aus der Region die herausragenden Studi-enleistungen von 29 Absolventen und Studierenden mit Geldpreisen und Stipendien gewürdigt. Badische

    Stahlwerke: Preis für hervorragenden Abschluss im Be-reich Umwelt- und Verfahrenstechnik: Adriana Bom-be, bester Abschluss im Process Engineering (Master); Claudio Lehmann und Jannis Grafmüller, beste Ab-schlüsse Verfahrenstechnik (Bachelor).

    Am 23. November 2018 wurden die Landesbesten der einzelnen dualen Ausbildungen für das Jahr 2018 in Konstanz geehrt.

    Yoann Bisch war Landesbester-Absolvent des Aus-bildungsberufes Verfahrensmechaniker in der Hüt-ten- und Halbzeugindustrie. Besonders stolz sind wir auf die Tatsache, dass Yoann Bisch, als französischer Staatsbürger, die Ausbildung hier in Deutschland er-folgreich gemeistert hat.

    Herzlichen Glückwunsch an Yoann Bisch!

    Motivation und Engagement während der Ausbildung zahlen sich aus.

    Wir wünschen Yoann Bisch alles Gute und freuen uns, dass er weiterhin in unserem Team - nun als Fachar-beiter - tätig ist!

    Offenburg (v.l. Andreas Volkert, Simone Didillon, Kerstin Boos, Ralf Häußler)

    KLAUS-DIDILLON-PREISVERLEIHUNG 2018

    Freiburg (v.l. Christian Zerfaß, Michael Enderle, Nicole Didillon, Luisa-Maria Reif, Simone Didillon)

  • SCHUTZ UNSERER UMWELTEine ständige Herausforderung

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    Beispiel zu bleiben, würde man den Lackierraum als Explosionszone ausweisen und potentielle Zündquel-len wie Beleuchtung, Steckdosen, Werkzeuge in ent-sprechender Ausführung (nach ATEX-RL zugelassen) installieren. Als letzte Möglichkeit greift man zum konstruktiven Explosionsschutz. Dieser beschränkt durch Maßnahmen eine Explosion auf ein unbedenk-liches Maß, beispielsweise durch entsprechende Ma-terialfestigkeiten oder Berstscheiben.Der Gesetzgeber hat zum Thema Explosionsschutz eine Reihe an Vorschriften und Regeln erstellt. Die wichtigsten sind die bekannte Betriebssicherheits-verordnung, die Gefahrstoffverordnung und die Technischen Regeln für Betriebsmittel (TRBS). In der Betriebssicherheitsverordnung sind Anlagen in ex-plosionsgefährdeten Bereichen als besonders über-wachungsbedürftige Anlagen gekennzeichnet und unterliegen so speziellen Anforderungen und Prüffris-ten. Zentrales Element der Beurteilung sind hier die Gefährdungsbeurteilung auf dessen Basis dann das Explosionsschutzdokument erstellt wird. Aus dem Ex-plosionsschutzdokument muss hervorgehen, dass die Explosionsgefährdungen ermittelt und bewertet wur-den, welche Zoneneinteilungen es gibt und welche Prüfungen nach Gefahrstoffverordnung und Betriebs-sicherheitsverordnung durchzuführen sind.

    WELCHE PRÜFUNGEN SIND IN EXPLOSIONSGEFÄHR-DETEN BEREICHEN ERFORDERLICH?

    - Gesamtanlage in explosionsgefährdetem Bereich vor Inbetriebnahme und wiederkehrend alle 6 Jahre

    - Lüftungsanlagen alle 12 Monate

    - Gaswarneinrichtungen alle 12 Monate

    - Inertisierungseinrichtungen alle 12 Monate

    - MSR-Schutzeinrichtungen alle 12 Monate (max. 3 Jahre)

    - elektrische Anlagen in Ex-Bereichen alle 3 Jahre

    - Blitzschutzanlagen in Ex-Bereichen alle 3 Jahre

    - Funktionsfähigkeit von konstruktiven Explosionsschutzmaßnahmen alle 3 Jahre.

    Umweltschutz definiert sich allgemein als Gesamtheit aller Maßnahmen zum Schutz der Umwelt mit dem Ziel der Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlage aller Lebewesen mit einem funktionierenden Natur-haushalt. In diesem Sinne hat Umweltschutz bei BSW einen hohen Stellenwert. Die BSW konnte ihre Um-weltleistungen stetig verbessern und werden dieses Ziel auch kontinuierlich weiterverfolgen, unter ande-rem bei der Abfall- und Abwasserentstehung Luft- emissionen oder Lärm.

    AUFGABENGEBIETE UMWELTSCHUTZ BSW:

    Abfallmanagement Emissionshandel

    Gewässerschutz Energiemanagement

    Brand- und Explosionsschutz Lärmschutz

    Gefahrguttransport Immissionsschutz

    Gefahrstoffmanagement Strahlenschutz

    Ein jeder von uns hat im Leben bereits eine kontrol-lierte Explosion verursacht, in dem er ein normales Gasfeuerzeug oder den Gasbrenner des Grills betätigt hat. Unkontrollierte Explosionen sind jedoch etwas, was man unbedingt verhin-dern will bzw. man will die Bildung einer so genannte explosionsfähigen Atmosphäre (Gemisch aus Sauerstoff und eines brenn-baren Stoffs) verhindern. Kommt zu diesem Gemisch noch eine Zündquelle hinzu kann dies zur Explosion führen, wie die Grafik auf der rechten Seite veranschaulicht.Im Brand- und Explosionsschutz ist es deshalb wichtig, sich bereits in der Planungsphase von Anla-gen Gedanken zu machen und die Gefährdung durch Explosionen zu berücksichtigen.Die Grafik veranschaulicht die Vorgehensweise im Explosionsschutz. Zuallererst wird versucht, eine ex-plosionsfähige Atmosphäre zu verhindern, z. B. den Einsatz von wasserlöslichen Farben anstatt lösungs-mittelhaltigen in einer Lackieranlage. Ist dies nicht möglich, müssen Maßnahmen zur Verhinderung ei-ner Zündung ergriffen werden. Um hier beim gleichen

    1. Bildung ex-plosionsfähiger

    Atmosphäre verhindern

    2. Zündung ex-plosionsfähiger

    Atmosphäre verhindern

    3. Auswirkung einer Explosion auf ein unbedenkliches

    Maß verringern

    Info: Explosion ist eine Oxidations- oder Zerfallsreaktion mit plötzlichem Anstieg der Temperatur und des Druckes.

    Info: In Deutschland gibt es ca. 3 Mio. überwachungsbe-dürftige Anlagen, dies sind z. B. Aufzüge, Druckbehälter-anlagen, Dampfkesselanlagen, Tankstellen, Lageranlagen und Ex-Anlagen.

  • Weltmeister zu sein ist ja nicht gerade etwas Alltägli-ches. Jedenfalls eine besondere Leistung, die Silvio de la Jara geschafft hat - er holte mit seinem Team der Sportfreunde Goldscheuer den Weltmeistertitel im Tauziehen bei den „Club-Open“ im südafrikanischen Kapstadt. Aber das war noch nicht alles, denn mit der Nationalmannschaft konnte er sich ebenfalls in der Klasse bis 560 Kilogramm als Weltmeister feiern lassen. „Super Gefühl und Lohn für die Trainingsan-strengungen. Die Trainingseinheiten sind vor Wett-kämpfen schon sehr intensiv und man spürt Muskel-schmerzen an Stellen, an denen man keine Muskeln vermutet hätte. Aber hat sich alles gelohnt“, meint er und lächelt. Und wie hat er sich auf die WM vor-bereitet? „Monate vor den Wettkämpfen in Südaf-rika musste ein Ernährungsplan eingehalten werden. Zehn Tage vor Beginn mussten wir 6-8 Liter Wasser mit einer Prise Salz täglich runterschlucken, damit das Kampfgewicht von durchschnittlich 70 kg nicht

    überschritten wurde. Und zwei Tage vor dem Wiege-termin nur noch einen halben Liter pro Tag trinken und nichts mehr essen. Das war ganz schön hart,“ erinnert er sich an die entbehrungsreiche Vorberei-tungszeit.

    Silvio de la Jara absolvierte zwischen 2010 und 2013 seine Ausbildung zum Elektroniker für Betriebstech-nik. Seit dem Ausbildungsende ist er im Walzwerk als Elektriker tätig und immer dann gefragt, wenn Feh-ler in der komplexen Anlage gemeldet werden. Dann heißt es schnell zu reagieren. „Da kommt mir meine sportliche Erfahrung schon zu Gute. Wir müssen im wahrsten Sinne des Wortes an einem Strang ziehen und schnellstmöglich und koordiniert Fehler suchen und beheben. Teamfähigkeit ist da gefragt.“

    Und in zwei Jahren steht die Titelverteidigung an - Silvio de la Jara blickt optimistisch nach vorne und verbindet Sport und Beruf ideal in seinem Alltag.

    SILVIO DE LA JARA

    Viele kennen Rico Schmider als ambitionierten Fuß-baller, der Woche für Woche als Verteidiger in der Oberligamannschaft des SV Linx seinen Teil zum Er-folg beiträgt. Als Kind beim OFV, mit 15 Jahren in der Nachwuchsförderung des SC Freiburg, Spiele in der Juniorenbundesliga und in der A-Jugend des Karlsru-her SC und später in der 3. Liga bei Preußen Müns-ter zeugen vom Leben Rico Schmiders als Fußballer. „Aber irgendwann stand ich vor der Frage, ob ich weiter ausschließlich auf Fußball setzen oder ein Stu-dium beginnen sollte. Da war ich so 18 oder 19 Jah-re alt“ erinnert er sich und entschloss sich dazu, ab 2011 ein vierjähriges Studium der Volkswirtschafts-lehre in Münster zu beginnen und Fußball weiter in Vollzeit zu spielen. Der Tag war komplett durchge-taktet: Morgens um 7 Uhr aus dem Haus und bis 9 Uhr Vorlesung an der Uni, täglich von 10 bis 12 Uhr und von 15 bis 17 Uhr Training und im Anschluss wieder Vorlesungen bis teils 22 Uhr. „Für mich war diese Zeit bis zum Abschluss 2015 positiver Stress. Es war anstrengend, aber ich wollte ja etwas errei-

    chen. Und das ist mir, denke ich, gelungen,“ stellt Rico Schmider rückblickend fest.

    Am 1. Juli 2017 nahm Rico Schmider seine Tätigkeit als Personalreferent bei BSW auf. Warum BSW? „Mir haben die Beständigkeit und der gute Ruf des Unter-nehmens imponiert. Ich war überzeugt davon, hier meine Stärken einsetzen zu können.“ Er weiß durch den Sport wie mit Emotionen umzugehen ist und sagt von sich, ruhiger und vorurteilsfreier geworden zu sein. Das nützt bei der täglichen Arbeit, vor allem bei Mitarbeiter- und Einstellungsgesprächen. „Ich kenne fast alle Arbeitsplätze im Stahlwerk und habe großen Respekt vor den Leistungen der Kolleginnen und Kollegen. Und mir ist es sehr wichtig,“ betont Rico Schmider, „für alle ein offenes Ohr zu haben. Ich möchte jeden Tag ein bisschen besser werden.“ Und Fußball? „Montags, dienstags und donnerstags ist Training - am Wochenende sind dann die Spiele und so lange mir das noch Spaß macht und ich das Niveau halten kann, mache ich weiter.“

    RICO SCHMIDER

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  • 50 JAHRE STAHL AUS KEHL

    1918

    Im „Jubiläumsjahr“ 2018 begingen in der BSW-Un-ternehmensgruppe insgesamt 126 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihr 20-, 25-, 30-, 35-, 40- und 45-jäh-riges Betriebsjubiläum. 75 Jubilare waren anwesend und wurden in diesem feierlichen Rahmen geehrt. Be-sonders hervorzuheben ist die Tatsache, dass sieben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für ihre 45-jährige Betriebszugehörigkeit geehrt werden konnten. Alle Jubilare erhielten neben ihren Jubiläumspräsenten die druckfrische Festschrift „50 Jahre Stahl aus Kehl“, die anlässlich des Firmenjubiläums erstellt wurde. Die Feier wurde musikalisch eindrucksvoll von der Lahrer Desirée Lobé-Band umrahmt. Neben den Gesellschaf-ter-Familien zählten auch die Geschäftsführer, Be-triebschefs und Betriebsräte der einzelnen Firmen zu den Gratulanten.

    45-jähriges Betriebsjubiläum: Edith Bils (BSW), Bernhard Bollack (BSW), Ilse Bollack (BSW), Auni Kanik (BSW), Michael Kienle (BSW), Jeannot-Franco Schleiffer (BSW), Charles Sturny (BSW)

    Auf dem Bild fehlt:Armand Jaeger (BSW)

    Weitere Mitarbeiter, die an diesem Abend geehrt wurden:

    40-jähriges Betriebsjubiläum: Sabine Ave (BSW), Rainer Benne (BSW), Ante Dodig (BSW), Rolf Morstein (BSW)

    Auf dem Bild fehlen:Kurt Liptow (BSW), Harald Poppitz (BSW), Jörg Sand-forth (BSW), Denis Scherer (BSW)

    35-jähriges Betriebsjubiläum: Martin Baumert (BSW), Klaus End (BSW), Oliver Engler (BSW), Gab-riele Exner (BSW), Hans-Peter Geschwender (BSW), Paul Gotthardt (BSW), Reiner Hagemann (BSW), Dirk Held (BSW), Jürgen Köbel (BSW), Toni Menzel (BSW), Uwe Mündel (BSW), Nisan Parlar (BSW), Günter Pre-dehl (BSW), Cafer Top (BAT), Ronald Urban (BAT), Elke Walther (BSW)

    Anlässlich des Jubiläums „50 Jahre Stahl aus Kehl“ fand am 27. Oktober 2018 eine Jubilarfeier bei der Badische Stahlwerke GmbH statt. Tagsüber fanden

    sich viele ehemalige Mitarbeiter im Festzelt auf dem Werksgelände der BSW ein.

    Die Freude über das Wiedersehen stand den Anwesenden förmlich ins Gesicht geschrieben. In gesel-liger Runde konnten sie sich über die vergangenen Zeiten austau-schen und hatten die Möglich-keit, das Werk zu besichtigen.

    Selbstverständlich umrahmte die BSW-Werkskapelle dieses Wieder-

    sehen. Dieser Anlass wurde genutzt um dem Dirigenten der Werkskapelle,

    Walter Manßhardt, für seine über 25-jährige Tätigkeit als Dirigent zu danken.

    (Auf dem Bild von links nach rechts: Geschäftsfüh-rer Markus Menges, Dirigent Walter Manßhardt, Ge-sellschafter Horst Weitzmann)

    In einer feierlichen Abendveranstaltung wurden an-schließend insgesamt 75 Jubilare der BSW-Unterneh-mensgruppe für ihre bis zu 45-jährige Treue geehrt.

    Horst Weitzmann, Gesellschafter der BSW, blickte in seiner Ansprache auf die vergangenen 50 Jahre der Firmengeschichte zurück und dankte allen Anwesen-den für ihren Beitrag zu diesem Erfolg.

    Geschäftsführer Markus Menges schloss sich die-sem Dank an und gab in seiner Ansprache auch ei-nen Ausblick auf die kommenden Investitionen und die Ausrichtung der Firmengruppe. Ebenso dankte er den Gesellschafterfamilien Seizinger und Weitz-mann für den Rückhalt und die Zukunftsvisionen. Mit einer Schweigeminute gedachte man des erst am 14. Oktober 2018 verstorbenen langjährigen Ge-schäftsführer Michel Hamy und würdigte in diesem Rahmen seinen Einsatz.

    Badische Stahlwerke feiert Jubiläum und ehrt Mitarbeiter für ihre langjährige Treue

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  • Im Rheinhafen Kehl steht das einzige Stahlwerk Baden-Württembergs. Willy Korf hat es vor 50 Jahren bauen lassen. Am 27. Oktober 1968 nahm es seinen Betrieb auf. In einer neunteiligen Serie (jeden Dienstag und Don-nerstag) beleuchtet die Kehler Zeitung die be-wegende Geschichte des Badischen Stahlwerks. Heute: die Anfänge.

    Von Jürgen Preiss

    Der im Jahr 1929 in Hamm (Rheinland-Pfalz) geborene Wil-ly Korf hatte schon in den frü-hen 1950er-Jahren Kontakt mit Baustahlmatten, als er ei-nen Zuliefererbetrieb, der Plei-te gegangen war, im Siegerland übernommen hatte.

    Die Beschaffung von Gru-benholz für die Siegerländer Erzgruben führte Willy Korf Anfang der 50er-Jahre regel-mäßig in den Schwarzwald. Er übernachtete bei einem Regi-mentskameraden seines Vaters in Offenburg. Der machte ihn darauf aufmerksam, dass die Franzosen bis spätestens 1953 den Kehler Brückenkopf mit Hafen und Stadt räumen wür-den. Das Land Baden-Würt-temberg plane erhebliche An-strengungen, um Handel und Industrie wieder in Kehl anzu-siedeln. Die große Infrastruk-tur des Hafens lag noch brach.

    Korf sah das als eine ideale Gelegenheit, am Wiederaufbau zu partizipieren und bemüh-te sich rasch um Grundstü-cke im Hafen. Dabei konnte er in der Weststraße ein Grund-stück von der Firma Stinnes, das heutige Werksgelände der Badische Drahtwerke GmbH (BDW), käuflich erwerben und die »Südwestdeutschen Draht-werke« gründen.

    Unter MonopolistenDas Kehler Unternehmen

    bewegte sich damals quasi im Windschatten der großen Mo-nopolisten. Ruhrwerke, Klöck-ner, Saarstahl und Thyssen hatten ihre Betriebe in der Baustahlgewebe GmbH verei-nigt und ihre Monopolistenrol-le durch Patente abgesichert. Darunter fiel auch im Maschi-nenbau die Produktion von Mattenschweißmaschinen. Korf verstand es, geschickt Pa-tente zu umgehen.

    Er hatte erkannt, dass es sinnvoll ist, regional zu ferti-gen, um Fracht zu sparen. So begann er in der Kehler West-straße mit einem Baustahl-mattenbetrieb, setzte das im Großraum München fort, war im Ruhrgebiet tätig und auch in Hamburg.

    Lukratives AngebotDieser Konkurrent war dem

    großen Gemeinschaftsunter-nehmen naturgemäß ein Dorn im Auge. Und so machten die Verantwortlichen der Bau-stahlgewebe GmbH dem Au-ßenseiter Korf Anfang der 60er-Jahre ein lukratives Angebot, seinen Betrieb abzugeben und dabei eine Wettbewerbsklausel zu unterschreiben, wonach er zehn Jahre keine widerstands-geschweißten Baustahlmatten herstellt.

    Willy Korf willigte ein. Er bekam damals für sei-ne Verhältnisse viel Geld. Er versuchte danach aber, die Baustahlmatten mit einer

    Spritzgussverbindung herzu-stellen. Dieses Produkt konnte allerdings mit den verschweiß-ten Gittern nicht konkurrie-ren.

    Er ließ nicht lockerKorf war durch und durch

    Unternehmer. Er ließ nicht lo-cker. Vor allem am Standort in Kehl sah er große Möglichkei-ten. Und so beschloss er, auf der heutigen Stahlwerk-Insel, die damals noch eine Viehwei-de der Gemeinde Auenheim war, ein Betonstahl-Walzwerk zu bauen.

    Es bedurfte großen Ver-handlungsgeschicks, den Au-enheimer Bürgermeister Al-bert Heidt dazu zu bewegen, gemeindeeigenes Land an den landeseigenen Hafen zu ver-kaufen. Mit dem Grundstück-serwerb und der Verpachtung an Korf konnte schließlich aber der Grundstein gelegt wer-den für die spätere industriel-le Nutzung.

    So entstand eine für dama-lige Verhältnisse durchaus technisch einwandfreie Walz-werkslösung mit der Firma Da-nieli aus Italien, wonach mit einem mechanischen Antrieb nebeneinander angeordnete Walzgerüste gesteuert wurden. Das endete in einigen Fertigge-rüsten und einem Kühlbett. Zum Einsatz kamen als Vor-material 100-mm2-Knüppel, die auf dem Markt beschafft wer-den mussten. 1965 ging dieses Walzwerk in Betrieb. Damals war Betonstahl ein Mangelpro-dukt.

    Italienisches Muster Der Markt, Händler und

    Kunden waren froh, eine weite-re Lieferquelle zu haben. Korf hatte nach kurzer Zeit schon spürbare Marktanteile gewon-nen. Die Ruhrwerke regist-rierten, dass sie sich mit ihrer Halbzeuglieferung einen Kon-kurrenten großzogen. So be-gannen sie, ihre Lieferungen zu drosseln, was Korf wieder-um veranlasste, selbst über die Stahlerzeugung nachzuden-ken.

    Nach dem Muster der ita-lienischen Bresciani in Nord-italien ließ er ein auf Schrott basiertes Elektrostahlwerk bauen. Das bestand aus zwei Elektroöfen, zwei Strangguss-anlagen und neben dem Beton-stahlwalzwerk einer zweiadri-gen Drahtstraße.

    Das Ministahlwerk wur-de in der Rekordbauzeit von knapp zwei Jahren fertigge-stellt und nahm am 27. Oktober 1968 seinen Betrieb auf.

    Willy Korf ließ sich die Ge-legenheit nicht nehmen, die Be-triebsaufnahme im Rahmen einer großen Einweihungsze-remonie mit prominenten Gäs-

    ten auf einem Kreuzfahrtschiff der Köln-Düsseldorfer zu fei-ern. Dabei machte er, wie schon bei früheren Gelegenheiten, die flapsige Bemerkung: »Nun werden wir den Opas an der Ruhr zeigen, wie man Beton-stahl preisgünstiger herstellt«.

    Die Reaktion der »Opas of the Ruhr« ließ allerdings nicht lange auf sich warten. Die in vier regionalen Kontoren kon-zentrierten 32 deutschen Stahl-erzeuger senkten mit dem Kontor West in der ersten No-vemberwoche die Grundpreise für Betonstahl auf 305 DM pro Tonne. Eine Preissenkung um 150 DM, die Korfs weitgehend Kredit finanzierte Kalkulati-on völlig über den Haufen warf.

    Die Presse reagiert Diese durchsichtige Akti-

    on, den lästigen Konkurrenten schnell aus dem Weg zu räu-men, fand eine enorme Reakti-on in der Presse. Der damalige Vorstand der Baden-Badener Korf-Holding lud Kunden in die Oberrheinhalle in Offenburg ein. Er bat flehentlich darum, dass die Kunden, die schon reichlich Aufträge platziert hatten, auch zu höheren Prei-sen kaufen. Ansonsten wäre das Aus für das kleine, soeben angelaufene Elektrostahlwerk in Kehl vorprogrammiert ge-wesen.

    Auf der anderen Seite die Ruhrwerke, beim Stahlkontor West, flatterten ebenfalls die Nerven: Aus Brüssel hatte sich der Generaldirektor für Wett-bewerb und spätere Minister-präsident von Niedersachsen, Ernst Albrecht, zu Wort gemel-det und eine hochpeinliche Un-tersuchung dieses Vorgangs angekündigt.

    Stahl verknappt sichWährenddessen konnten die

    Ruhrwerke ihre Stahllieferun-gen mengen- und preismäßig nicht durchhalten. In der Fol-ge trat eine Verknappung von Betonstahl im Markt ein, was den Preis pro Tonne in der Spit-ze sogar auf 1000 Mark steigen ließ. Willy Korf erlitt keinen Schaden, und die Ruhrwerke hatten die Bescherung.

    Hinter den Kulissen fan-den Gespräche mit Stahl-werksgründer Korf statt, die in einem Besuch des Thyssen-Vorstands im Frühjahr 1969 gipfelten. Die Manager von der Ruhr überzeugten sich in Kehl von der Existenz dieses Mini-stahlwerks und verstanden schließlich, dass für einfache Produkte wie Betonstahl und Walzdraht die Verfahrensrou-te im Elektrostahlwerk kosten-günstiger war und auch weni-ger Investitionen erforderte.

    Kampf gegen die »Opas an der Ruhr«Am 27. Oktober 1968 nahm das Stahlwerk auf dem Gelände der ehemaligen Auenheimer Viehweide seinen Betrieb auf

    Kehls erster Stahlofen. Fotos: Archiv Badische Stahlwerke Kehl

    Blick auf das Elektrostahlwerk vom Verlade-Glas zum Schrottplatz.

    Firmengründer Willy Korf nahm 1965 in Kehl ein Walz-werk in Betrieb, 1968 folgte das Stahlwerk. Das Elektrostahlwerk im Juli 1968.

    30. August: Umwelt/Ausblick.

    28. August: Tochtergesellschaften.

    23. August: BAG, die Ausbildungs-gesell.

    21. August: Betriebsrat.

    16. August: Eigentümerwechsel/ Gruppenwachstum.

    14. August: Korf-Konkurs - BSW-Vergleich.

    9. August: Die 80er-Jahre.

    7. August: Arbeitskräfte gesucht.

    Heute: Die Anfänge.

    Heute: Das ist ein kleiner Infotext zum nächsten Serienteil.

    DIE FOLGEN IM ÜBERBLICK

    AUS KEHL

    Eine Serie der

    STAHL

    MITTELBADISCHE PRESSE www.bo.de Donnerstag, 2. August 2018

    KEHL

    Im Rheinhafen Kehl

    steht das einzige

    Stahlwerk Baden-

    Württembergs. Willy

    Korf hat es vor 50 Jahren

    bauen lassen. Am 27.

    Oktober 1968 nahm es

    seinen Betrieb auf. In

    einer neunteiligen Serie

    (jeden Dienstag und

    Donnerstag) beleuchtet

    die Kehler Zeitung die

    bewegende Geschichte

    des Badischen Stahl-

    werks. Heute: der Zerfall

    des Korf-Imperiums.

    Von Jürgen Preiss

    Mit dem Generationen-

    wechsel im Vorstand

    im Jahr 1980, Horst

    Weitzmann als Sprecher und

    kaufmännischer Leiter sowie

    Klaus Didillon als technischer

    Vorstand, entwickelte sich ei-

    ne neue Dynamik im Kehler

    Stahlwerk. Es wurde der drit-

    te Ofen abgebaut und strikt

    auf eine Linienstra tegie mit

    Ofen, Stranggussanlage und

    Walzwerk gesetzt. Produktivi-

    tätssteigerungen ergaben sich

    durch einen neuen, standardi-

    sierten Schrotteinsatz und die

    Erkenntnisse aus der Japan-

    technologie wie Schäumende

    Schlacke, keine Überhitzung

    der Schmelze und rasches Ver-

    gießen. Vor allem jedoch stand

    die Qualifizierung des Bedie-

    nungspersonals an den Öfen

    und Stranggussanlagen. Denn

    es war schwierig, Facharbeiter

    von außerhalb zu bekommen.

    »Turnaround« geschafft

    Mit dem eigenen Ausbil-

    dungswesen ergab sich die

    Möglichkeit, motivierte jun-

    ge Menschen anzuwerben und

    auszubilden. Die Beratungs-

    tätigkeit der Korf-Gruppe auf

    diesem Gebiet, vor allem in

    Saudi-Arabien, hatte seiner-

    zeit zu großen Ausbildungs-

    aufträgen geführt. Diese sahen

    vor, dass bei BSW entsprechen-

    de Einrichtungen geschaffen

    wurden, um gegen gutes Hono-

    rar ausländischen Stahlwer-

    kern Kenntnisse zu vermit-

    teln. Das Ausbildungszentrum

    bei BSW wurde darüber hin-

    aus aber auch für die Schulung

    eigenen Personals genutzt. So

    konnte BSW in größerer Zahl

    Nachwuchskräfte in den ent-

    sprechenden Metallausbil-

    dungsberufen mit Erfolg zum

    Abschluss bringen.

    Die Produktivitätssteige-

    rung war bereits in der zwei-

    ten Hälfte des Jahres 1980 er-

    heblich. Im Jahr 1982 konnte man

    sagen, dass die BSW nach der

    weltweiten Stahlkrise den

    »Turnaround« geschafft hat-

    te. Die anderen Schwester-

    unternehmen der Korf-Grup-

    pe haben die Chance dieser

    schnellen Verbesserung durch

    Übertragung von Erkenntnis-

    sen aus Japan nicht genutzt,

    insbesondere die amerikani-

    schen Werke nicht. 1982 ergab sich in der Korf-

    Gruppe eine dramatische Situ-

    ation: Mit Ausnahme der BSW

    in Kehl schrieb in Deutsch-

    land kein Unternehmen ope-

    rativ schwarze Zahlen. Beim

    Korf’schen Maschinenbau-Un-

    ternehmen Mohr & Federhaff

    eskalierte die Situation, und

    in der amerikanischen Grup-

    pe ergab sich anstatt eines er-

    warteten Jahresgewinns von

    50 Millionen Dollar ein Verlust

    von 70 Millionen.

    Die Banken wurden zuse-

    hends nervöser. Alleine das

    Land Baden-Württemberg

    hatte weiter Zutrauen, insbe-

    sondere zur BSW, durch Qua-

    lifikationssteigerung und

    überschaubare investive Maß-

    nahmen die Produktivität und

    damit die Ergebnissituation

    nachhaltig verbessern zu kön-

    nen. Der Vorstand der BSW

    unterbreitete dem Land in der

    zweiten Jahreshälfte 1982 in

    Abstimmung mit der Konzern-

    spitze einen Antrag auf eine

    Landesbürgschaft. Die Kehler

    legten ein Konzept vor, wonach

    der Ertrag durch Angliede-

    rung weiterer drahtverarbei-

    tender Unternehmen nachhal-

    tig gesteigert werden sollte.

    Das Wirtschaftsministerium

    nahm dies zum Anlass, die

    gesamte Korf-Gruppe, deren

    Struktur für Außenstehende

    nur schwer zu durchschauen

    war, nachhaltig untersuchen

    und prüfen zu lassen.

    Holding konkursreif

    Das Ergebnis war, dass die

    Korf Industrie und Handel

    GmbH, also die Holding von

    Willy Korf, welche wiederum

    die Mehrheit an der börsenno-

    tierten Korf-Stahl AG besaß,

    als konkursreif bezeichnet

    wurde. In der Korf Stahl AG

    wurde ein zusätzlicher Kapi-

    talbedarf von 150 bis 200 Milli-

    onen Mark gesehen. Das BSW-

    Konzept wurde hingegen als

    schlüssig und förderungswür-

    dig bezeichnet. Allerdings nur

    im Falle einer Trennung von

    der Holding. Mit der bestand

    ein Beherrschungsvertrag. In

    dieser Situation platzten En-

    de 1982 die ersten Wechsel, die

    für die Rohstoffbeschaffung –

    sprich Schrott – notwendig wa-

    ren. Im März 1982 war Klaus

    Didillon, Berater von Willy

    Korf, tödlich mit dem Motorrad

    verunglückt. Seine Funktion in

    der Holding wurde Weitzmann

    übertragen, bei gleichzeitiger

    Bestellung zum Konzernvor-

    stand der Korf-Stahl AG. In we-

    nigen Monaten war die Um-

    kehr zum Positiven innerhalb

    der Gruppe allerdings nicht zu

    schaffen. Nun setzten die Ver-

    handlungen im Vorfeld der un-

    ausweichlichen Insolvenz ein.

    Die Entmachtung Korfs und

    die komplette Zerschlagung

    seiner Gruppe zeichnete sich

    ab. Für die Stahlwerke in Ham-

    burg und Kehl gab es dem Ver-

    nehmen nach Interesse seitens

    Thyssen und Röchling.

    Suche nach einer Lösung

    Für Horst Weitzmann war

    klar, dass er für die BSW eine

    andere Lösung suchen muss-

    te. Auf Empfehlung des Wirt-

    schaftsministeriums kam eine

    Beratungstätigkeit des Stutt-

    garter Rechtsanwalts und In-

    solvenzexperten Hans Ring-

    wald zustande. Denn mit einer

    Konkursanmeldung des Kon-

    zerns würde der aktienrecht-

    lich für BSW verantwortliche

    Vorstand Vergleich in Kehl an-

    melden müssen. Das erfolgte

    am 9. Januar 1983. Einen Tag

    später fand eine Betriebsver-

    sammlung in der Kehler Stadt-

    halle statt – mit einem Rede-

    duell zwischen Willy Korf und

    Horst Weitzmann. Die Beleg-

    schaft war bereit, Opfer zu

    bringen und in die Hände zu

    spucken. Am 11. Januar wurde das

    Stahlwerk wieder angefah-

    ren. BSW war kurzfristig lie-

    ferfähig, hatte ausreichend

    Vormaterial, und der vorläu-

    fige Vergleichsverwalter Hans

    Ringwald erhielt einen Mas-

    sekredit von der Landeskre-

    ditbank. Wenige Wochen da-

    nach wurde mit Gründung

    einer Zwischenholding, der

    Sigma-Vermögensverwal-

    tungs-GmbH, die Möglich-

    keit geschaffen, vom Land ei-

    ne Bürgschaft zu erhalten. Mit

    dieser Maßnahme konnte eine

    »Investitionen in den Markt«

    durchgeführt werden: der Er-

    werb von Drahtwerken aus der

    in Konkurs befindlichen Korf-

    Gruppe. Mit eingeschriebe-

    nem Brief kündigten die BSW

    die Organschaft und erreich-

    te innerhalb von zwei Monaten

    die Zustimmung der Gläubiger

    zum Vergleichsvorschlag einer

    40-Prozent-Quote. Mit viel Rückenwind im

    Markt konnte die Produktion

    erheblich gesteigert und damit

    der Walzdrahtbedarf der ver-

    bundenen Drahtwerke gedeckt

    werden. Allerdings wurde da-

    mit die von der Europäischen

    Gemeinschaft (EG) verord-

    nete Produktionsquote über-

    schritten. Mit Unterstützung

    des baden-württembergischen

    Ministerpräsidenten Lothar

    Späth wurde auch diese Hür-

    de genommen. In derselben

    Zeit hatte die Neckar Draht-

    werke GmbH, eine Halbtochter

    der BSW, 90 Prozent der beim

    Konkursverwalter der Oberge-

    sellschaft liegenden BSW-Akti-

    en erworben. Damit wurde die

    Tochter zur Mutter.

    Seizinger & Weitzmann

    Zum Jahreswechsel 1985/86

    gingen die Anteile der Neckar-

    Drahtwerke jeweils zur Hälf-

    te an die beiden Geschäftsfüh-

    rer Hans Seizinger und Horst

    Weitzmann über. Unterstützt

    und durchgeführt wurde diese

    Übertragung vom Vergleichs-

    verwalter Hans Ringwald. Der

    war zu der Überzeugung ge-

    kommen, dass nicht erneut

    Konzerne die Kontrolle über

    diese kleine, effektive Gruppe

    übernehmen sollten.

    Eine starke Unterstüt-

    zung in diese Richtung erhielt

    Hans Ringwald vom stellver-

    tretenden Aufsichtsrats- und

    Betriebsratsvorsitzenden des

    Kehler Stahlwerks, Johannes

    Kämpfer. Der Vergleichsver-

    walter organisierte eine über-

    schaubare Finanzierung. Die

    Konkurse der Korf-Stahl AG

    und Korf Industrie mit jeweils

    250 Millionen Mark Gläubiger-

    forderung endeten mit einer

    niedrigen, einstelligen Quote.

    Willy Korf blieb außen vor.

    Einer Beteiligung des Firmen-

    gründers an der neu gegrün-

    deten Gesellschaft hätten die

    Kreditversicherer nicht zu-

    gestimmt. Unabhängig davon

    half Rechtsanwalt Ringwald,

    Willy Korf noch einmal beim

    Aufbau einer neuen industriel-

    len Aktivität. Doch die Bemü-

    hungen, aus den Resten seines

    Imperiums eine neue Firmen-

    gruppe aufzubauen, endeten

    mit einem Flugzeugabsturz am

    21. November 1990: Willy Korf

    kam dabei ums Leben.

    Stahl-Krieg: Das Imperium zerfälltBSW-Serie (4. Teil): Dramatisc

    he Entwicklung in den 1980er-Jahren / Die Kehler Stahlwerke

    können sich retten

    30. August: Umwelt/Ausblick.

    28. August: Tochtergesellschaften.

    23. August: BAG, die Ausbildungs-

    gesell.

    21. August: Betriebsrat.

    16. August: Eigentümerwechsel/

    Gruppenwachstum.

    14. August: Korf-Konkurs - BSW-

    Vergleich.

    9. August: Die 80er-Jahre.

    7. August: Arbeitskräfte gesucht.

    2. August: Die Anfänge.

    Heute: Der Zerfall des Korf-Impe-

    riums..

    DIE FOLGEN IM ÜBERBLICK

    Ehemalige Konzernstruktur. Quelle: BSW

    Das Korf-Imperium.

    Collage: BSW

    AUS KEHL

    Eine Serie der

    STAHL

    MITTELBADISCHE PRESSEwww.bo.de

    Dienstag, 14. August 2018

    KEHL

    Im Rheinhafen Kehl steht das einzige Stahlwerk Baden-Württembergs. Willy Korf hat es vor 50 Jahren bauen lassen. Am 27. Oktober 1968 nahm es seinen Betrieb auf. In einer neunteiligen Serie (jeden Dienstag und Don-nerstag) beleuchtet die Kehler Zeitung die be-wegende Geschichte des Badischen Stahlwerks. Heute: BSW Anlagenbau und Ausbildung GmbH in der Weststraße.Von Jürgen Preiss

    Mit dem langjährigen Leiter der Personal-abteilung, Heino Bull-winkel, fanden die Badischen Stahlwerke 1989 den Grün-dungsgeschäftsführer für die Badische Ausbildungsgesell-schaft, die heutige BSW Anla-genbau und Ausbildung GmbH (BAG). Mit der BAG wurde das Ziel verfolgt, den Ausbildungs-stand der Mitarbeiter deutlich zu verbessern.

    Dafür wurde in Nach-barschaft zu den Badischen Drahtwerken eine Ausbil-dungswerkstatt für 100 Aus-zubildende gebaut. Die Ein-richtungen konnten auch für ausländische Stahlwerker, die über die BSE nach Kehl ka-men, genutzt werden. Der BAG war zunächst ein kleiner Appa-ratebau angegliedert, in dem die Auszubildenden Ersatztei-le und Elemente für die Stahl-werksausrüstung herstellten. Das Ausbildungsunternehmen BAG hat eine sehr erfreuliche und gute Entwicklung genom-men und den Boden bereitet für eine kontinuierliche Pro-duktivitätssteigerung.

    Langjähriger Leiter der BAG war Bernd Wiegele. Er war zuvor Ausbildungsleiter bei der BASF in Willstätt und wechselte in den Rheinhafen Kehl nachdem in Willstätt die Magnetbandproduktion einge-stellt wurde. Eine gute Ausbil-dung ist Grundlage für ein aus-sichtsreiches Berufsleben. Mit dieser Vorgabe entwickelte die BAG Ausbildungsprogramme für junge Menschen, die auch von Frankreich nach Kehl ka-men. Das langjährige Invest-ment in Ausbildung und Schu-lung hat letztlich dazu geführt, dass die Kehler Stahlwerkgrup-

    pe heute in der gewerblichen Belegschaft keine ungelernten Arbeitskräfte mehr hat.

    Die Ausbildungsgesell-schaft gewann bereits als Bun-dessieger den prestigeträch-tigen Ausbildungs-Oscar von Deutschland. Die BAG hat nicht nur systematisch gut ausgebil-dete Facharbeiter für die Be-triebe zur Verfügung gestellt, sondern sich auch um Jugend-liche mit Migrationshinter-grund gekümmert. Nicht weni-ge davon erwiesen sich in den Tests als handwerklich beson-ders geschickt. Für sie wurde eine dreieinhalbjährige Aus-bildung mit Stützunterricht in Deutsch und Mathematik eingeführt. Die Ausbildungs-gesellschaft BAG konnte auf diesem Weg über 200 jungen Menschen, die sonst ohne Be-rufsabschluss dagestanden hätten, zu einer Facharbeiter-ausbildung verhelfen. Aus die-sem Pool hat BSW bereits Meis-ter, Techniker und Ingenieure gewonnen. In der engen Ver-bindung mit den Dualen Hoch-schulen und den Fachschulen, heute Hochschulen für ange-wandte Wissenschaft, betreut BAG darüber hinaus eine gro-ße Anzahl von Studenten, die in dem Kehler Unternehmen einen Praktikumsplatz finden und teilweise, nach erfolgrei-chem Studienabschluss, auch eine erste Anstellung.

    Für den lückenlosen Über-gang in die Betriebe ist es not-wendig, dass im zweiten und dritten Lehrjahr schon Teile der Ausbildung in den Produk-tionsbetrieben erfolgen. Dort wird getestet, für welche Ar-beitsplätze sich der Nachwuchs am besten eignet. Auszubilden-de mit Fremdsprachenkennt-nissen können auch einen eu-ropäischen Berufsabschluss machen, der Anerkennung in den benachbarten Ländern fin-det. Auch sind Praktika bei be-freundeten Unternehmen in Skandinavien, Frankreich, Ös-terreich und Schweden möglich.

    Sehr bewährt hat sich die enge Kooperation mit der Hochschule Offenburg: Seit Ende der 1980er-Jahre finan-

    ziert die Unternehmensgruppe einen Lehrstuhl zur Einrich-tung eines Fachbereichs »Ver-fahrens- und Umwelttechnik«. BSW findet dort bestens aus-gebildete Ingenieure, die auch zur Lösung von Umweltproble-men im Werk beitragen.

    Ausbildungswerkstatt für 100 AzubisSerie zum Badischen Stahlwerk (7. Teil): die BSW Anlagenbau und Ausbildung GmbH in der Weststraße

    30. August: Umwelt/Ausblick.

    28. August: Tochtergesellschaften.

    23. August: BAG, die Ausbildungs-gesell.

    21. August: Betriebsrat.

    16. August: Eigentümerwechsel/ Gruppenwachstum.

    14. August: Korf-Konkurs - BSW-Vergleich.

    9. August: Die 80er-Jahre.

    7. August: Arbeitskräfte gesucht.

    2. August: Die Anfänge.

    Heute: BAG, die Ausbildungs- gesellschaft

    DIE FOLGEN IM ÜBERBLICK

    Blick in die Ausbildungswerkstatt der BSW Anlagenbau und Ausbildung GmbH. Die Einrichtung der BAG befin-det sich in Nachbarschaft zu den Ba-dischen Drahtwerken in der Weststra-ße und bietet Platz für 100 Azubis.

    AUS KEHL

    Eine Serie der

    STAHL

    In dem modernen Ausbildungszentrum bildet BAG für den Bedarf der Stahlwerkgruppe sowie auch für Unternehmen aus der Region aus.

    Die BAG ge-wann be-reits als Bun-dessieger den presti-geträchtigen Ausbildungs-Oscar von Deutschland.

    Für einen lückenlosen Übergang in die Betriebe finden im zweiten und dritten Lehrjahr schon Tei-le der Ausbildung in den Produktionsbetrieben statt. Dort wird getestet, für welche Arbeitsplätze sich der Nachwuchs am besten eignet. Fotos: BSW

    MITTELBADISCHE PRESSE www.bo.de Donnerstag, 23. August 2018

    KEHL

    Im Rheinhafen Kehl steht das einzige Stahlwerk Baden-Württembergs. Willy Korf hat es vor 50 Jahren bauen lassen. Am 27. Oktober 1968 nahm es seinen Betrieb auf. In einer neunteiligen Serie (jeden Dienstag und Don-nerstag) beleuchtet die Kehler Zeitung die be-wegende Geschichte des Badischen Stahlwerks. Heute: Arbeitskräfte gesucht.

    Von Jürgen Preiss

    DDas Stahlwerk in Kehl

    machte in den ersten Jahren nach seiner In-

    betriebnahme einige Klimm-züge, um an Arbeitskräfte zu kommen. Unter anderem flog Personalchef Heino Bullwinkel am Jahresende 1970 nach Zag-reb, um Gastarbeiter aus Kroa-tien anzuwerben.

    Der ganze Wiederaufbau der deutschen Industrie nach dem Zweiten Weltkrieg war auch ei-ne Frage der Verfügbarkeit von qualifizierten Arbeitskräften. Mit dem Wirtschaftswunder der Bundesrepublik wurden immer mehr Arbeitnehmer gesucht, die auf dem inländi-schen Markt nicht mehr zu fin-den waren. Und so schloss die Bundesrepublik 1955 mit Itali-en das erste Anwerbeabkom-men ab. Es folgten Abkommen mit Griechenland und Spani-en (1960), der Türkei (1961), Ma-rokko (1963), Portugal (1964), Tunesien (1965) und dem ehe-maligen Jugoslawien (1968).

    Anzeigen in der »Bild«

    Willy Korf hatte bei seinen Investitionen Stabstahlwalz-werk im Jahr 1965 und Elektro-stahlwerk mit Drahtwalzwerk im Jahr 1968 große Anzeigen in der Bild-Zeitung sowie in der Westfälischen Allgemeinen Zeitung in den Orten Duisburg, Essen und Salzgitter geschal-tet, um Fachkräfte aus den gro-ßen Stahlunternehmen anzu-werben. Gleichzeitig wurden Arbeitnehmer aus dem Raum Kehl eingestellt und angelernt. Heutige Berufsbilder wie In-dustriemechaniker, Draht-zieher, Werkzeugmacher und

    ähnliches waren vor 50 Jah-ren äußerst selten zu finden. So waren die Einstellkriterien damals: »Groß, stark und hit-zebeständig!«

    Die Spanier zuerst

    In der Korf’schen Drahtver-arbeitung war die erste Grup-pe ausländischer Mitarbeiter die der Spanier. Spanier waren seinerzeit unter anderem noch beim Spanplattenwerk Danzer beschäftigt. Außerdem gab es in Kehl schon eine kleine Ko-lonie von Spaniern – Spediteu-re, die sehr erfolgreich Früchte

    und Gemüse über die Grenz-stadt importierten und hier an-sässig geworden waren.

    Die nachfolgende Gruppe Gastarbeiter waren die Grie-chen. Sie kamen aufgrund ei-ner Vereinbarung des dama-ligen Chefs der Badischen Stahlwerke (BSW) Dr. Fuchs mit dem Arbeitsamt als Hilfs-kräfte in die Drahtverarbei-tung. Kurz danach kamen auch die Portugiesen. Bis 1968, also vor dem Bau des Stahlwerks, bestand die Produktion der Kehler Korf-Unternehmen aus Matten- und Bewehrungsdraht

    mit einer Werkstatt und Ver-waltung in der Weststraße 31. Außerhalb der Produktion gab es noch einige, wenige auslän-dische Mitarbeiter in der Werk-statt. Darunter einige Ungarn und auch sehr qualifizierte Ju-goslawen.

    Kroaten gut integriert

    Die Zuwanderer hatten in der deutschen Stahlindust-rie gute Aufstiegschancen und Verdienstmöglichkeiten. Vie-le der Fernangeworbenen hat-ten aber Schwierigkeiten, sich der getakteten Industriearbeit und dem Schichtbetrieb anzu-passen. Dies führte zu einer hohen Fluktuation. Aufgrund des häufigen Personalwechsels wurden Anfang 1970 Jugosla-wen angeworben. Der damali-ge BSW-Personalchef Heino Bullwinkel flog zu Silvester 1970 nach Zagreb, um sich mit 36 vorab ausgewählten Gastar-beitern aus Kroatien zu treffen. Sie kamen zu den BSW, und viele haben später ihre Famili-en nachgeholt, um in Kehl sess-haft zu werden. Ein Beispiel ei-ner problemlosen Integration.

    Türken problematisch

    Vorübergehend waren die ausländischen Arbeitskräfte der Kehler Stahlindustrie in ei-nem Wohnheim auf dem Rhein-damm untergebracht. Das wur-de von einem Italiener namens Giovanni gemanagt. Nach der ersten großen Wirtschaftskri-se 1974/75 kam eine größere Zahl Türken als Hilfskräfte in das Stahlwerk. Sie stammten aus Anatolien, waren zwar gu-ten Willens, aber von der Bil-dung, Sprache und ländlichen Prägung oftmals nicht vorbe-reitet auf das neue Arbeitsle-

    ben in Deutschland. Ein großer Unterschied zu den vorherge-henden Gastarbeitergruppen, der dazu führte, dass eine er-hebliche Zahl der türkischen Gastarbeiter mit einer groß-zügigen Abfindung zurückge-schickt wurde. Und das mehr-fach Mitte der 70er-Jahre und nochmals im Jahr 1980.

    Viele Franzosen

    Grenzgänger aus Frank-reich machten anteilmäßig zwischen 20 Prozent und 25 Prozent der Belegschaft aus. Zu einem großen Teil waren dies Elsässer, die den Badenern in Sprache, Kultur und Verhal-ten sehr nahe waren, aber auch Franzosen mit nordafrikani-schen Wurzeln. Letztere fühl-ten sich bei BSW gleichberech-tigt und anerkannt.

    Zurückblickend kann man feststellen, dass bei den Rekru-tierungswellen der verschiede-nen Gastarbeiter, stets die letz-tangekommene Gruppe eher Außenseiter waren. Sie muss-ten einfachere Arbeiten ver-richten, während die zuvor eingestellte Gruppe einen ge-wissen Aufstieg machte.

    1965 verfügten die Badi-schen Stahlwerke über 500 Mit-arbeiter, zu Spitzenzeiten wa-ren es 1300. Hauptproblem in diesem Zeitraum war neben der hohen Fluktuation eine schlechte Produktivität.

    »Hitzebeständig« als EinstellkriteriumBSW-Serie (2. Teil): Wo sollten die Arbeitskräfte für die wachsende Kehler St

    ahlindustrie herkommen?

    30. August: Umwelt/Ausblick.

    28. August: Tochtergesellschaften.

    23. August: BAG, die Ausbildungs-gesell.

    21. August: Betriebsrat.

    16. August: Eigentümerwechsel/ Gruppenwachstum.

    14. August: Korf-Konkurs - BSW-Vergleich.

    9. August: Die 80er-Jahre.

    7. August: Arbeitskräfte gesucht.

    2. August: Die Anfänge.

    Heute: Die Stahlwerke suchen Ar-beitskräfte.

    DIE FOLGEN IM ÜBERBLICK

    Arbeiter schuften 1968 am Hochofen. Viele der damaligen Beschäftigten waren Gastarbeiter aus dem ehemaligen Jugoslawien, aus Spanien, Griechen

    land, der Tür-

    kei, Marokko, Portugal oder Tunesien. Fotos: BSW-Archiv

    AUS KEHL

    Eine Serie der

    STAHL

    Windungsleger mit Steuerpult.

    Der ehemalige BSW-Personal-chef Heino Bullwinkel.

    MITTELBADISCHE PRESSE www.bo.deDienstag, 7. August 2018

    KEHL

    Im Rheinhafen Kehl steht das einzige Stahlwerk Baden-Württembergs. Willy Korf hat es vor 50 Jahren bauen lassen. Am 27. Oktober 1968 nahm es seinen Betrieb auf. In einer neunteiligen Serie (jeden Dienstag und Don-nerstag) beleuchtet die Kehler Zeitung die be-wegende Geschichte des Badischen Stahlwerks. Heute: die Betriebsrats-gründung.Von Jürgen Preiss

    Als Korf mit seinen Fir-men in Kehl begann, galten die Regelungen der Mitbestimmungsgeset-ze. Aufsichts- oder Beirat wa-ren demnach zu einem Drittel mit Arbeitnehmervertretern zu besetzten. Nach den Vorstel-lungen des Stahlwerks sollten das Mitarbeiter des Unterneh-mens und keine Funktionäre der Gewerkschaft sein.

    Der Korf-Geschäftsbericht des Jahres 1970 weist als Ar-beitnehmervertreter Ludwig Hummel und Johannes Kämp-fer aus. Interessant wurde die Bildung des Aufsichtsrates mit Beginn der Stahlerzeugung. In anderen Bundesländern, vor-wiegend in Nordrhein-Westfa-len, Niedersachsen und an der Saar, gab es regionale Stahlar-beitgeberverbände, welche der Montanmitbestimmung un-terlagen. Korf war mit seinem Werk das einzige stahlerzeu-gende Unternehmen in Baden-Württemberg. Bei Lohnein-gruppierungen und allen tarifrelevanten Tatbeständen wurde analog zur Metallver-arbeitung verfahren.

    Üppige LohnabschlüsseÜber zwei Jahrzehnte war

    der Personalvorstand von Daimler Benz Vorsitzender des Arbeitgeberverbandes Me-tall. Daimler verdiente blen-dend und so kam es zu relativ üppigen Lohnabschlüssen. Die allerdings waren für kleine-re Betriebe nur schwer zu ver-kraften. Korf war seiner Zeit zudem daran interessiert, dass auch der Mehrschichtbetrieb im Tarifvertrag verankert wurde. Für die Montan-Indus-

    trie an Rhein und Ruhr waren das selbstverständliche Dinge.

    Mit dem Zuzug von Fach-kräften aus dem Ruhrgebiet kamen auch erfahrene Mitar-beiter, die dort in den Beleg-schaftsvertretungen schon Verantwortung getragen hat-ten. Darunter war auch Johan-nes Kämpfer. Er hatte als Be-triebselektriker bei Henrich

    Süd in Hattingen gearbeitet und löste bei seinem neuen Ar-beitgeber in Kehl bald den aus der Gegend stammenden Be-triebsratsvorsitzenden Emil Erb ab.

    Mit Johannes Kämpfer hat-te der Vorstand einen Ge-sprächspartner auf Augenhö-he. Er wusste die Interessen seiner Kollegen zu vertreten,

    verstand aber auch eine Men-ge über den Prozess der Stahl-erzeugung. Seine Betriebsrats-kollegen folgten daher gerne seiner Politik. Herauszuheben sind Urgewächse wie Ludwig Hummel und Herrmann Schwab, die in erster Linie am Aufbau der Drahtverarbeitung in der Weststraße mitgearbei-tet haben. Das Drahtwerk war eine Zeit lang ein Betriebsteil der BSW und wurde Anfang der 80er Jahre in eine eigene, juristische Person, die Badi-sche Drahtwerke GmbH, aus-gegliedert.

    FachkompetenzIn den schwierigen 70er Jah-

    ren, in denen Überkapazitäten, Subventionen und staatliche Eingriffe in den Stahlmarkt die Regel waren, zeigte der Be-triebsrat in seiner Spitze Fach-kompetenz. Die Nutzung des nicht ausgelasteten Beton-stahlwalzwerks zur Erzeu-gung von Qualitätsstabstahl wurde in den Aufsichtsrats-sitzungen kritisiert. Diese Un-ternehmensentscheidung hat BSW letztendlich über mehre-re Jahre hinweg insgesamt 40 Millionen DM gekostet.

    Johannes Kämpfer hat die gut funktionierende Kultur einer Arbeitnehmervertre-tung vorgelebt. Er hielt stets eine gewisse Distanz zur Be-zirksverwaltung der IG Me-tall. Unternehmensspezifische Dinge konnten so direkt mit dem BSW-Vorstand und der

    Geschäftsführung der BSW verhandelt und geregelt wer-den. Dieses Klima hat auch entscheidend zur guten Ent-wicklung des Unternehmens beigetragen, da laufend gespro-chen und kommuniziert wurde und so trotz aller Stahlkrisen Entlassungen vermieden wer-den konnten.

    Die Zusammenarbeit mit den Betriebsräten war mit al-len Unternehmensführungen intensiv und sachlich. Es galt die Devise: »Wir reden nicht übereinandern, sondern mitei-nander.« Der große Vorteil war, dass man sich bei der Unter-nehmensgröße von rund tau-send Beschäftigten relativ oft begegnete und die Mitarbeiter bestens kannte.

    Auf einer LinieMit dem Eigentümerwech-

    sel war auch klar, dass jede Anstrengung unternommen werden musste, wieder Eigen-kapital zu bilden. Die Lebens-versicherung für das Unter-nehmen war, dass die BSW zu günstigsten Kosten produzier-te und im Markt agiler war als die Wettbewerber. So wurde der Betriebsrat stets über die genaue Ertragslage des Unter-nehmens informiert.

    Ziel war, eine Konzernab-hängigkeit zu vermeiden und Bankenunabhängigkeit zu er-reichen. Durch Verzicht auf Gewinnausschüttungen an die Gesellschafter sollte die Ex-pansion des Unternehmens, die Modernität der Anlagen und damit die Arbeitsplätze abge-sichert werden. Mit dieser Vor-gabe lagen Geschäftsleitung und die Mitarbeitervertretung auf einer Linie.

    In der Amtszeit des Be-triebsratsvorsitzenden Jürgen Sandkühler (1994 bis 2002) tra-ten die Badischen Stahlwerke als GmbH in den Arbeitgeber-verband Verband der Saarhüt-ten ein. Innerhalb kurzer Zeit mussten firmenspezifische Tarifverhandlungen geführt werden, die nicht unproblema-tisch waren. Aber seither wer-den Verhandlungen zwischen Arbeitgeberverband sowie Gewerkschaft routinemäßig durchgeführt und Besonder-heiten in Betriebsvereinbarun-gen unternehmensspezifisch geregelt.

    Ein Kämpferherz für den Betriebsrat BSW-Serie (6. Teil): Die Mitbestimmung der Belegschaft / Johannes Kämpfer und seine Verdienste für die BSW

    30. August: Umwelt/Ausblick.

    28. August: Tochtergesellschaften.

    23. August: BAG, die Ausbildungs-gesell.

    21. August: Betriebsrat.

    16. August: Eigentümerwechsel/ Gruppenwachstum.

    14. August: Korf-Konkurs - BSW-Vergleich.

    9. August: Die 80er-Jahre.

    7. August: Arbeitskräfte gesucht.

    2. August: Die Anfänge.

    Heute: Die Gründung eines Be-triebsrats.

    DIE FOLGEN IM ÜBERBLICK

    Johannes Kämpfer (r.) im Gespräch mit Produktionsmitarbeitern: Der langjährige Stahlwerk-Betriebsratsvorsitzende verstand viel über den Prozess der Stahlerzeugung. Seine Kollegen in der Mitarbeitervertretung folgten daher gerne seiner Politik. Fotos: BSW-Archiv

    AUS KEHL

    Eine Serie der

    STAHL

    Johannes Kämpfer (Jahr-gang 1930) hatte in sei-ner Heimatstadt Altenburg in Thüringen Elektriker ge-lernt. Im Jahr 1949 setz-te er sich von der Ost-Zone ins Ruhrgebiet ab. Nach eini-gen Zwischenstationen kam er 1952 zur Henrichs-Hütte, Hattingen. Die war seiner-zeit Teil des Rheinstahlkon-zerns. Kämpfer wurde dort sehr bald Kolonnenführer.

    Als Willy Korf 1968 mit dem Start der Kehler Stahl-erzeugung mit großen An-zeigen in den Ruhrzeitun-gen Fachleute suchte, folgte

    Johannes Kämpfer diesem Ruf zusammen mit seiner Frau und drei Kindern. Er en-gagierte sich sehr bald in der Arbeitnehmervertretung des Stahlwerks und war von 1970 bis zu seiner Pensio-nierung im Jahre 1994 Be-triebsratsvorsitzender bei BSW. In diesen Zeiten war sein Name Programm: Jo-hannes Kämpfer ließ sich von großen Namen nicht ab-schrecken. Er legte sich mit IG-Metall Chef Steinkühler genauso an wie mit Korf-Auf-sichtsratchef Alex Möller. Und der war zuvor Bundesfi-

    nanzminister.Einige Jahre nach dem

    Tod seiner ersten Frau hei-ratete Johannes Kämpfer 1980 erneut. Partnerin Pau-la brachte ebenfalls drei Kin-der mit in die Ehe. Neben Familie und Stahlwerk blieb noch Platz für seine große Leidenschaft, den Fußball. So war er als Trainer unter anderem in Goldscheuer, Au-enheim, Leutesheim und so-gar 73-jährig noch für die Ju-gend des Kehler FV aktiv. Im November 2007 verstarb Jo-hannes Kämpfer nach kur-zer, schwerer Krankheit.

    Johannes Kämpfer

    Z U R P E R S O N

    Vorsitzende des Betriebsrats

    S T I C H W O R T

    Emil Erb (1968-70)

    Johannes Kämpfer (1970-94)

    Günter Reichlin (2002-2006)

    Jürgen Sandkühler (1994-2002)

    Frank Zehe (seit 2006)

    Korf betrieb mit seinem Werk in Kehl das einzige stahlerzeugende Unternehmen in Baden-Würt-temberg. Bei Lohneingruppierungen und allen tarifrelevanten Tatbeständen wurde analog zur Me-tallverarbeitung verfahren. Foto: fotofotofotofoto

    MITTELBADISCHE PRESSE www.bo.deDienstag, 21. August 2018KEHL

    Im Rheinhafen Kehl steht das einzige Stahlwerk Baden-Württembergs. Willy Korf hat es vor 50 Jahren bauen lassen. Am 27. Oktober 1968 nahm es seinen Betrieb auf. In einer neunteiligen Serie (jeden Dienstag und Don-nerstag) beleuchtet die Kehler Zeitung die be-wegende Geschichte des Badischen Stahlwerks. Heute: die Tochtergesell-schaften.

    Von Jürgen Preiss

    Neben der Ausbildungs-

    gesellschaft BAG, die letzte Woche vorge-

    stellt wurde, haben die Badi-schen Stahlwerke noch weite-re Tochterunternehmen – teils mit einer sehr bewegenden Ge-schichte.

    ◼ Badische Drahtwerke GmbH: Mit der Neubesetzung einer Reihe von Schlüsselpo-sitionen haben die Badischen Stahlwerke Anfang der 1980er-Jahre auch den Bereich der Drahtverarbeitung wieder in eine eigene juristische Per-son, die Badische Drahtwer-ke GmbH (BDW) ausgegrün-det. Das Unternehmen in der Weststraße übernahm auch den benachbarten Baustahlge-webebetrieb in Kehl. Der war ursprünglich von Willy Korf gegründet und nach dem Ver-kauf an die Firma BSTG von Klöckner geführt. Hinzu kam eine erweiterte Gitterträger-fertigung aus dem Kaiser-Om-nia-Werk in Fußgönheim.

    Die BDW ist heute der men-genmäßig größte Weiterver-arbeiter der Gruppe, weil dort auch Betonstahl im Ring pro-duziert wird. Das Unterneh-men hat auch aufgrund seiner günstigen Lage mit Wasser-straßenanschluss, der Nähe zu Frankreich und der Schweiz, wichtige Märkte für die Kehler Stahlwerkgruppe erschlossen.

    Das Unternehmen beschäf-tigt rund 150 Mitarbeiter ist hochinnovativ und sehr effizi-ent.

    ◼ Badische Stahl-Engi-neering GmbH: Seit 1983 ist die Badische Stahl-Enginee-ring GmbH (BSE) ein weltweit tätiger Dienstleister für die Er-höhung der Effizienz und Pro-duktivität in der Elektrostah-lindustrie. Das Unternehmen ist im Gewerbegebiet Kehl-Au-enheim angesiedelt und be-schäftigt aktuell 55 Mitarbei-ter, davon drei in den USA.

    Mit der enormen Produkti-vitätsentwicklung im Stahlbe-reich, aber auch in den Draht-betrieben, wuchs Anfang der 1980er-Jahre der Bedarf an operativer Assistenz und Hil-festellung bei der Entwicklung von Stahlwerktechnik. Genau darauf hat sich die BSE spezi-alisiert. Sie bietet Beratungs-leistungen für anderen Stahl-unternehmen an.

    Für die jungen Mitarbeiter ist es attraktiv, nach einigen Jahren Betriebserfahrung, Einblick in andere Unterneh-men zu bekommen und Kennt-nisse zu übertragen. Dabei hat sich seit einigen Jahren der Schwerpunkt von Euro-pa und USA in Richtung Fern-ost entwickelt. Heute sind gro-ße Beratungsverträge mit chinesischen Unternehmen dominierend. In China gab es in den letzten zwanzig Jah-

    ren eine enorme Expansion der Stahlindustrie. Gleichzei-tig bringen die BSE-Mitarbei-ter gewonnene Erfahrung aus der Beratung zurück in den ei-genen Betrieb und so profitier-ten Auftraggeber und Auftrag-nehmer gleichermaßen. Der Austausch von Fachleuten auf allen Ebenen ist heute weltweit gängiges Geschäft.

    Der Student Kimmig

    ◼ BCT Technology AG: Die BCT Technology AG (BCT) ursprünglich von der BSE ge-gründet, hat eine kuriose Ent-stehungsgeschichte. In den 80er-Jahren war es üblich, dass das Abschluss-Semes-ter der Fachhochschule Offen-burg eine Stahlwerksbesichti-gung macht. Ein Student hatte sie verpasst und so meldete er sich anschließend beim Stahl-werkschef, um die Besichti-gung nachzuholen. Der Stu-dent Heinrich Kimmig erhielt daraufhin ein einwöchiges Praktikum. Dabei stellte sich heraus, dass er als Halbwaise mit der Erstellung von CAD-Programmen im 2D-Bereich sein Studium finanzierte. Und er war bereit, für seine Diplom-arbeit eine Aufgabenstellung der BSW anzunehmen. Thema der Diplomarbeit war ein schie-nengebundenes Schrotttrans-portfahrzeug. Das wurde von dem Studenten so konzipiert, dass es direkt gebaut werden konnte. Dieses Fahrzeug war in der Lage, den bis dahin auf Schwerlastern und Hängern praktizierten Schrottkorb-Transport ins Stahlwerk pro-fessionell und schienengebun-den durchzuführen.

    Die Geschäftsführer der BSE machten dem jungen Mann ein Angebot. Er kam in die dortige Konstruktionsab-teilung, mokierte sich aber, dass er an Zeichenbrettern ar-beiten müsse. BSE hat ihm daraufhin den Vorschlag ge-macht, das Konstruktionsbüro schrittweise auf eine computer-gesteuerte Basis umzustellen. Das war zunächst mit einem erheblichen Investitionsauf-wand verbunden, brachte BSE aber einen unglaubli-chen Vorteil. Denn manch klei-ner Stahlwerksbesitzer kam mit einer leicht ramponierten Übersichtszeichnung seines

    Werkes an und suchte Rat für die Verbesserung der innerbe-trieblichen Abläufe. Innerhalb von wenigen Stunden scannte Kimmig eine solche Zeichnung ein, simulierte Materialfluss und Betriebsabläufe. Sehr zur Überraschung des Besuchers servierte er auch noch Vor-schläge zur Optimierung. Ein Auftrag war damit sicher.

    Nach zwei Jahren melde-te sich Heinrich Kimmig bei BSW-Vorstand Horst Weitz-mann und kam mit der Idee, ein kleines Unternehmen zu gründen, das für hunderte von kleinen und mittleren Unter-nehmen im Maschinenbau und der Metallverarbeitung die An-passung der riesigen Zeich-nungsbestände auf die neue Art des Konstruieren auf dem Bildschirm durch eine zu ent-wickelnde Software zum Ziel hatte.

    Das Stahlwerk stellte ver-suchsweise einen Container in den Hof des Auenheimer Rat-

    hauses. Dort befand sich der damaligen Betriebssitz der BSE. Zwei Mitarbeiter wur-den zusätzlich angestellt und innerhalb eines halben Jahres machte dieses kleine virtuelle Unternehmen schwarze Zah-len – der Startschuss für die Gründung der BCT als Tochter der BSE im Jahr 1991.

    Heinrich Kimmig wurde Geschäftsführer, 1999 bei der Umwandlung in eine AG Vor-standsvorsitzender. Das Unter-nehmen erlebte ein rasantes Wachstum auf über 15 Millio-nen Mark Umsatz. Basis war ei-ne in Amerika für die Luft- und Raumfahrt entwickelte Grund-software, der sich auch viele Automobilfirmen und Zuliefe-rer bedienten. Heinrich Kim-mig wollte als einer der ersten das Internet nutzen und darü-ber weltweit Umsätze generie-ren. Für Neuverhandlungen eines Lizenzvertrages in San Francisco stiegen er, der Ent-wicklungschef und der Justi-

    ziar der BCT am 11. September 2001 in Boston in eine United Airlines-Maschine, die von Terroristen entführt und in den Nordturm des World Trade Centers flog. Für die Familien und Kollegen war das eine rie-sige Katastrophe.

    Siemens als Partner

    Vorübergehend übernahm Karlheinz Klein die Führung des Unternehmens, kam nach wenigen Monaten aber zu dem Ergebnis, dass die beiden Pro-kuristen Klaus Erdrich und Jürgen Hillemann in der Lage sind, das Unternehmen selbst-ständig erfolgreich weiter-zuführen. Dies bewahrheitet sich. Die BCT Technology AG ist heute mit rund 60 Mitarbei-tern, die fast alle eine Ingeni-eursausbildung haben, eines der wichtigsten Partnerunter-nehmen der Siemens Solutions und erfreulich profitabel.

    ◼ BSW Stahl-Nebenpro-dukte GmbH: Die im Jahr 1996 gegründete BSW Stahl-Neben-produkte GmbH (BSN) liegt in direkter Nachbarschaft zum Elektrostahlwerk der BSW. BSN hat nicht nur die Entsor-gerfunktion von Schlacken und Stahlwerkenebenproduk-ten, sondern ist eben auch auf die Rückgewinnung von Feuer-festmaterialien und die Bereit-stellung von Spritzmassen für das Stahlwerk spezialisiert. Sie trägt damit entscheidend dazu bei, dass BSW wirklich ein komplettes Recycling hat. Aus Stäuben wird nach Pelle-tierung in weiterverarbeiten-den Betrieben sekundär Zink zurückgewonnen und das ver-bleiben Eisenoxid weiterverar-beitet.

    Aus Schlacken entstehen Wasserbausteine, – Materia-lien, die Kies ersetzen – und Split, der in die Verschleiß-Schicht von Fahrbahnde-cken eingebaut wird und so-gar durch seine schwammige Konstellation bei Regengüs-sen Wasser aufnehmen kann und somit die Fahrsicherheit erhöht. Aus heutiger Sicht kann nahezu alles in der Stahl-werkproduktion bei saube-rer stofflicher Trennung und Aufbereitung wiederverwer-tet werden. Mit den Materia-lien können auch Deponieflä-chen und Steinbrüche verfüllt

    werden. Das Unternehmen be-schäftigt rund 30 Mitarbeiter.

    ◼ ECG Energie Consul-ting GmbH: Als großer Ener-gieverbraucher hat sich für das Stahlwerk sehr früh die Not-wendigkeit ergeben, den Kos-tenfaktor Energieversorgung konzeptionell und vertrag-lich neu zu ordnen. 1986 wurde deshalb zusammen mit einem Fachmann aus einem integ-rierten Stahlunternehmen die Firma ECG Energie Consul-ting GmbH gegründet, um das Versorgungskonzept für BSW neu zu entwickeln. Das galt so-wohl für die Stromversorgung, als auch für die Umstellung von Schweröl auf Erdgas und die Sauerstoffversorgung.

    Aus diesen Anfängen heraus bildete sich ein sehr erfolgrei-ches Beratungsunternehmen, an dem die Stahlwerk-Gruppe zum heutigen Tag nicht mehr direkt beteiligt ist, aber eben Geburtshelfer und erster Groß-kunde war. Das mittlerweile in Goldscheuer ansässige Unter-nehmen beschäftigt rund 40 Mitarbeiter und ist nach Fir-menangaben das größte unab-hängige Beratungsunterneh-men in Energiefragen Europas.

    Das Stahlwerk und seine Töchter BSW-Serie (8. Teil): Unter dem Dach der Stahlwerke firmiert eine ganze Reihe

    Gesellschaften mit bewegender Geschichte

    30. August: Umwelt/Ausblick.

    28. August: Tochtergesellschaften.

    23. August: BAG, die Ausbildungs-gesell.

    21. August: Betriebsrat.

    16. August: Eigentümerwechsel/ Gruppenwachstum.

    14. August: Korf-Konkurs - BSW-Vergleich.

    9. August: Die 80er-Jahre.

    7. August: Arbeitskräfte gesucht.

    2. August: Die Anfänge.

    Heute: Die Töchter des Stahlwerks

    DIE FOLGEN IM ÜBERBLICK

    Seit 1983 ist die Badische Stahl-Engineering GmbH (BSE) ein weltweit tätiger Dienstleister für die Erhöhung der Effizienz und Produktivität in der Elek

    trostahlin-

    dustrie. Das Unternehmen ist im Gewerbegebiet Kehl-Auenheim angesiedelt und beschäftigt aktuell 55 Mitarbeiter.

    Fotos: BSW

    AUS KEHL

    Eine Serie der

    STAHL

    BCT-Chef Heinrich Kimmig kam am 11. September 2001 in ei-

    nem entführten Flugzeug beim Anschlag auf das World Trade

    Centers ums Leben. Foto: BSW

    MITTELBADISCHE PRESSE www.bo.deDienstag, 28. August 2018

    KEHL

    Im Rheinhafen Kehl steht das einzige Stahlwerk Baden-Württembergs. Willy Korf hat es vor 50 Jahren bauen lassen. Am 27. Oktober 1968 nahm es seinen Betrieb auf. In einer neunteiligen Serie (jeden Dienstag und Don-nerstag) beleuchtet die Kehler Zeitung die be-wegende Geschichte des Badischen Stahlwerks. Heute: die 80er-Jahre.Von Jürgen Preiss

    Im Jahr 1980 bekamen die Ba-dischen Stahlwerke (BSW) mit Horst Weitzmann (Vor-standssprecher und kaufmän-nischer Leiter) und Klaus Di-dillon (Technik) ein neues Führungsduo. Die im interna-tionalen Vergleich schlechte Produktivität des Stahlwerks in Kehl war eine der Hauptauf-gaben, die der neue Vorstand anging.

    Das führte Anfang der 80er-Jahre dazu, dass ein Be-ratungsvertrag mit einem mit BSW vergleichbaren Mini-stahlwerk in Japan geschlos-sen wurde. Die Pro-Kopf-Leis-tung des in Funabashi nahe Tokio gelegenen Stahlwerks lag im Vergleich zu BSW exakt beim Doppelten.

    Bei verschiedenen Besu-chen von BSW-Mitarbeitern wurde die dortige Betriebs-weise studiert. Es zeigte sich, dass die deutlich bessere Pro-duktivität einzig und alleine darin begründet war, dass die

    Japaner nahezu ausschließ-lich gut ausgebildete Fachar-beiter und Führungsperso-nen zur Verfügung hatten. Im Stahlwerk Funabashi wurden die Ingenieure zunächst als Schmelzer und Facharbeiter eingesetzt, um dann im Team gemeinsam das Unternehmen weiter zu entwickeln.

    AusbildungsabteilungDie Lehre, die die BSW da-

    raus zogen: Das Stahlwerk musste sich intensiv um den Aufbau einer eigenen, guten Ausbildungsabteilung küm-

    mern. Nur knapp zehn Prozent der gewerblichen Belegschaft hatte Anfang der 80er-Jah-re eine abgeschlossene Fach-arbeiterausbildung. Pro Jahr wurden bei den Badischen Stahlwerken seinerzeit ledig-lich 20 bis 30 Nachwuchskräfte ausgebildet, von denen sieben bis acht jährlich den Abschluss machten. Mit Blick auf die Ge-samtbelegschaft von rund 1000 Mitarbeitern war dies ein Tropfen auf den heißen Stein.

    Der Beratungsvertrag mit den Japanern hatte zum Ziel, in Kehl die Zeit von Stahl-schmelze zu Stahlschmel-ze zu reduzieren. Die Badi-schen Stahlwerke benötigten von Abstich zu Abstich 120 Mi-nuten, im Elektrolichtbogen-ofen mit damals 70 Tonnen Ab-stichgewicht.

    Mit den Japanern war aus-gemacht, dass diese sogenann-te »tap to tap«-Zeit mit ihrer Unterstützung auf 90 Minuten

    reduziert wird. Die Experten aus Funabashi wollten dafür einen Extrabonus kassieren und deshalb kam nach einem halben Jahr eine japanische Stahlwerksgruppe nach Kehl, um das positive Ergebnis zu de-monstrieren. Trotz guter tech-nischer Vorbereitung und ohne jede Absicht seitens der Kehler, den Test zu boykottieren, er-reichten die Japaner die ange-strebte Verbesserung auf 90 Minuten nicht.

    Kaum waren die Asiaten wieder abgezogen, waren die Badischen Stahlwerke trotz-dem in der Lage, in 88 Minu-ten »tap to tap« zu schaffen. Zusätzlich gelang den Kehler Stahlwerkern auch noch ei-ne spektakuläre Senkung des Energie- und Elektrodenver-brauchs. Diesen Fortschritt nannte man beim Kehler Stahl-werk fortan selbstbewusst BSW- und nicht mehr Japan-technologie.

    AbfindungsangeboteDie ganze Aktion und In-

    vestition zahlte sich für den Kehler Industriebetrieb in we-nigen Monaten aus. Das Unter-nehmen schulte danach seine Mitarbeiter mit einem entspre-chenden Trainingsprogramm und machte denjenigen, die da-zu nicht in der Lage waren, Ab-findungsangebote.

    Was die Kehler von den Japanern lerntenBSW-Serie (3. Teil) / Heute: die 80er-Jahre / Eine bessere Produktivität dank Know-how aus dem Fernen Osten

    30. August: Umwelt/Ausblick.

    28. August: Tochtergesellschaften.

    23. August: BAG, die Ausbildungs-gesell.

    21. August: Betriebsrat.

    16. August: Eigentümerwechsel/ Gruppenwachstum.

    14. August: Korf-Konkurs - BSW-Vergleich.

    7. August: Arbeitskräfte gesucht.

    2. August: Die Anfänge.

    Heute: Die 80er-Jahre

    9. August: Die 80er-Jahre.

    DIE FOLGEN IM ÜBERBLICK

    Blick auf den nördlichen Bereich des Kehler Hafens im Jahr 1980. Ganz unten sieht man auf der Luftaufnahme die Werft Ziefle, auf der ein Schiff auf der Helling-An-lage liegt. Nördlich angrenzend das Betriebsgelände der Holzwerke Dold. Daran schließt sich das zwischen Kinzig und Hafenbecken II/III gelegene Stahlwerkgelän-de an. Rechts außen: die Brücke Richtung Auenheim. Fotos: BSW-Archiv

    AUS KEHL

    Eine Serie der

    STAHL

    Abstich im Elektrolichtbogenofen.

    Anfang der 80er-Jahre gab es in Europa und den USA ei-ne strukturbedingte Stahlkri-se. Angesichts des ruinösen Wettbewerbs und weltwei-ter Überkapazitäten Mit-te der 60er-Jahre bildeten 31 Unternehmen der Stahl-industrie der Bundesrepu-blik mit Billigung der Mon-tanunion ein von 1967 bis 1971 bestehendes Verkaufs-kartell. In mehreren regiona-len Stahlkontoren waren die Vertriebsorganisationen und -gesellschaften der teilneh-menden Konzerne zusam-mengefasst. Aufträge wurden nach einem Quotensystem auf die angeschlossenen Unternehmen verteilt. Im Re-

    kordjahr 1974 wurden in der Bundesrepublik noch 53 Mio. Tonnen Rohstahl erzeugt und die höchsten Gewinne der Branche seit Jahrzehnten ein-gefahren; die abnehmende Nachfrage löste in den spä-ten 70ern eine Krise aus.

    In Deutschland machte sich der Niedergang des eu-ropäischen Bergbaus und die in den frühen 80ern ein-setzende Schiffbaukrise be-merkbar. Der Ölpreisschock mit drastischen Erhöhun-gen der Rohölpreise 1973 und 1979/80 sorgte für eine enorme Steigerung der Ener-giekosten, die der Stahlin-dustrie zusätzliche Probleme bereitete. Die abnehmende

    Nachfrage und die Weiterent-wicklung der Produktionsme-thoden führten zudem zu ei-ner enormen Überproduktion.

    Dies wurde durch zuneh-mende internationale Konkur-renz und zum Teil durch hoch subventionierte Wettbewerber innerhalb der EG sowie aus Japan verstärkt: Während Ja-pan noch vor und nach dem Zweiten Weltkrieg auf dem internationalen Stahlmarkt keine Rolle spielte, änderte sich dies in den 70ern mas-siv. Anders als die USA ver-fügte Japan über hochmoder-ne Hütten- und Stahlwerke am Meer und exportierte billige Massenstähle in die USA und die Dritte Welt. Quelle: Wikipedia

    Die StahlkriseH I N T E R G R U N D

    Horst Weitzmann kam 1980 als Vorstandsspre-cher zur BSW

    In den Jahren Lohnempfänger Davon Azubis Grenzgänger in % Gastarbeiter in %

    Belegschaftsentwicklung der BSW

    S T I C H W O R T

    1968 1971 1974 1975 1979 1982 1985

    760 1220 1210 1130 1170 925 1080

    26 22 28 37 64 111

    18 21 21 24 25 22

    25 24 23 23 18 15

    Gießer an der Strangguss-Anlage. Auswechseln einer Graphit-Elektrode.

    MITTELBADISCHE PRESSE www.bo.deDonnerstag, 9. August 2018KEHL

    Im Rheinhafen Kehl steht das einzige Stahlwerk Baden-Württembergs. Willy Korf hat es vor 50 Jahren bauen lassen. Am 27. Oktober 1968 nahm es seinen Betrieb auf. In einer neunteiligen Serie (jeden Dienstag und Don-nerstag) beleuchtet die Kehler Zeitung die be-wegende Geschichte des Badischen Stahlwerks. Heute: die Anfänge.

    Von Jürgen Preiss

    Der im Jahr 1929 in Hamm (Rheinland-Pfalz) geborene Wil-ly Korf hatte schon in den frü-hen 1950er-Jahren Kontakt mit Baustahlmatten, als er ei-nen Zuliefererbetrieb, der Plei-te gegangen war, im Siegerland übernommen hatte.

    Die Beschaffung von Gru-benholz für die Siegerländer Erzgruben führte Willy Korf Anfang der 50er-Jahre regel-mäßig in den Schwarzwald. Er übernachtete bei einem Regi-mentskameraden seines Vaters in Offenburg. Der machte ihn darauf aufmerksam, dass die Franzosen bis spätestens 1953 den Kehler Brückenkopf mit Hafen und Stadt räumen wür-den. Das Land Baden-Würt-temberg plane erhebliche An-strengungen, um Handel und Industrie wieder in Kehl anzu-siedeln. Die große Infrastruk-tur des Hafens lag noch brach.

    Korf sah das als eine ideale Gelegenheit, am Wiederaufbau zu partizipieren und bemüh-te sich rasch um Grundstü-cke im Hafen. Dabei konnte er in der Weststraße ein Grund-stück von der Firma Stinnes, das heutige Werksgelände der Badische Drahtwerke GmbH (BDW), käuflich erwerben und die »Südwestdeutschen Draht-werke« gründen.

    Unter MonopolistenDas Kehler Unternehmen

    bewegte sich damals quasi im Windschatten der großen Mo-nopolisten. Ruhrwerke, Klöck-ner, Saarstahl und Thyssen hatten ihre Betriebe in der Baustahlgewebe GmbH verei-nigt und ihre Monopolistenrol-le durch Patente abgesichert. Darunter fiel auch im Maschi-nenbau die Produktion von Mattenschweißmaschinen. Korf verstand es, geschickt Pa-tente zu umgehen.

    Er hatte erkannt, dass es sinnvoll ist, regional zu ferti-gen, um Fracht zu sparen. So begann er in der Kehler West-straße mit einem Baustahl-mattenbetrieb, setzte das im Großraum München fort, war im Ruhrgebiet tätig und auch in Hamburg.

    Lukratives AngebotDieser Konkurrent war dem

    großen Gemeinschaftsunter-nehmen naturgemäß ein Dorn im Auge. Und so machten die Verantwortlichen der Bau-stahlgewebe GmbH dem Au-ßenseiter Korf Anfang der 60er-Jahre ein lukratives Angebot, seinen Betrieb abzugeben und dabei eine Wettbewerbsklausel zu unterschreiben, wonach er zehn Jahre keine widerstands-geschweißten Baustahlmatten herstellt.

    Willy Korf willigte ein. Er bekam damals für sei-ne Verhältnisse viel Geld. Er versuchte danach aber, die Baustahlmatten mit einer

    Spritzgussverbindung herzu-stellen. Dieses Produkt konnte allerdings mit den verschweiß-ten Gittern nicht konkurrie-ren.

    Er ließ nicht lockerKorf war durch und durch

    Unternehmer. Er ließ nicht lo-cker. Vor allem am Standort in Kehl sah er große Möglichkei-ten. Und so beschloss er, auf der heutigen Stahlwerk-Insel, die damals noch eine Viehwei-de der Gemeinde Auenheim war, ein Betonstahl-Walzwerk zu bauen.

    Es bedurfte großen Ver-handlungsgeschicks, den Au-enheimer Bürgermeister Al-bert Heidt dazu zu bewegen, gemeindeeigenes Land an den landeseigenen Hafen zu ver-kaufen. Mit dem Grundstück-serwerb und der Verpachtung an Korf konnte schließlich aber der Grundstein gelegt wer-den für die spätere industriel-le Nutzung.

    So entstand eine für dama-lige Verhältnisse durchaus technisch einwandfreie Walz-werkslösung mit der Firma Da-nieli aus Italien, wonach mit einem mechanischen Antrieb nebeneinander angeordnete Walzgerüste gesteuert wurden. Das endete in einigen Fertigge-rüsten und einem Kühlbett. Zum Einsatz kamen als Vor-material 100-mm2-Knüppel, die auf dem Markt beschafft wer-den mussten. 1965 ging dieses Walzwerk in Betrieb. Damals war Betonstahl ein Mangelpro-dukt.

    Italienisches Muster Der Markt, Händler und

    Kunden waren froh, eine weite-re Lieferquelle zu haben. Korf hatte nach kurzer Zeit schon spürbare Marktanteile gewon-nen. Die Ruhrwerke regist-rierten, dass sie sich mit ihrer Halbzeuglieferung einen Kon-kurrenten großzogen. So be-gannen sie, ihre Lieferungen zu drosseln, was Korf wieder-um veranlasste, selbst über die Stahlerzeugung nachzuden-ken.

    Nach dem Muster der ita-lienischen Bresciani in Nord-italien ließ er ein auf Schrott basiertes Elektrostahlwerk bauen. Das bestand aus zwei Elektroöfen, zwei Strangguss-anlagen und neben dem Beton-stahlwalzwerk einer zweiadri-gen Drahtstraße.

    Das Ministahlwerk wur-de in der Rekordbauzeit von knapp zwei Jahren fertigge-stellt und nahm am 27. Oktober 1968 seinen Betrieb auf.

    Willy Korf ließ sich die Ge-legenheit nicht nehmen, die Be-triebsaufnahme im Rahmen einer großen Einweihungsze-remonie mit prominente