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Nr. 39-40 München, 6. Oktober 2011 Unsere Themen Für Bauern steht viel auf dem Spiel EU-Kommission präsentiert Pläne für Agrarpolitik ab 2014 28.000 Ehrenamtliche gesucht! Bauernverbandsmitglieder wählen ihre Vertretung Flotte Sprüche für Landmaschinen BBV wirbt mit Schildern für Verständnis im Ernteverkehr Auf in den Norden Fahrt zum Deutschen LandFrauentag 2012 in Oldenburg Harte Schale, weicher Kern Herbstzeit ist Nüssezeit Wir bewegen die Welt Junge Erwachsene bilden sich im Grundkurs für’s Leben LandKarten mit pfiffiger Botschaft FNL zeigt humorvoll ein Leben ohne Landwirtschaft Windenergie: Riesen- chance für Gemeinden bbv-LandSiedlung informiert über Bürger-Bauern-Anlagen Hintergrund-Information zur EU-Agrarpolitik 8 Presse-Terminhinweis 3 7 3 2 4 DelikatEssen 5 6 9

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Nr. 39-40 München, 6. Oktober 2011

Unsere Themen

Für Bauern steht viel auf dem Spiel EU-Kommission präsentiert Pläne für Agrarpolitik ab 2014

28.000 Ehrenamtliche gesucht! Bauernverbandsmitglieder

wählen ihre Vertretung

Flotte Sprüche für Landmaschinen BBV wirbt mit Schildern für Verständnis im Ernteverkehr

Auf in den Norden Fahrt zum Deutschen LandFrauentag 2012 in Oldenburg

Harte Schale, weicher Kern Herbstzeit ist Nüssezeit

Wir bewegen die Welt Junge Erwachsene bilden sich im Grundkurs für’s Leben

LandKarten mit pfiffiger Botschaft FNL zeigt humorvoll ein Leben ohne Landwirtschaft

Windenergie: Riesen- chance für Gemeinden bbv-LandSiedlung informiert über Bürger-Bauern-Anlagen

Hintergrund-Information zur EU-Agrarpolitik

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Presse-Terminhinweis

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DelikatEssen

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bbv-Pressedienst Nr. 39-40 vom 6. Oktober 2011 Seite 2

Für Bauern steht viel auf dem Spiel

EU-Kommission präsentiert Pläne für Agrarpolitik ab 2014

Ein Bauer ernährt heutzutage im Schnitt 140 Menschen mit hochwertigen Lebens-

mitteln. Er erzeugt aber auch nachhaltige Energie und pflegt die Landschaft. Da die

Märkte allein diese Leistungen nicht ausgleichen, bekommen die Bauernfamilien

pro Quadratmeter im Jahr rund 3 Cent von der EU. Diese Zahlungen sind ein Aus-

gleich für die Mehrkosten der Bauern durch die hohen europäischen Standards bei

Verbraucherschutz, Tierhaltung und Umweltschutz. Im internationalen Vergleich ist

die landwirtschaftliche Produktion in Europa nach einer Studie der TU München-

Weihenstephan pro Hektar rund 300 bis 1500 Euro teurer.

Ob diese Mehrkosten auch in Zukunft ausgeglichen werden und welche Bedingun-

gen die Bauernfamilien künftig dafür erfüllen müssen, darüber wird in Brüssel der-

zeit viel beraten. Auch wenn einige Ideen von Agrarkommissar Dacian Cioloş

schon länger die Runde machen, gibt es erst kommenden Mittwoch konkrete Ant-

worten. Dann präsentiert die EU-Kommission ihre Pläne für 2014 bis 2020.

Bislang ist vor allem vom geplanten Greening die Rede. Das sieht vor, dass die

Bauern auf einem Teil ihrer Ackerfläche keine Lebens- oder Futtermittel mehr an-

bauen dürfen. Das kommt einer zwangsweisen Stilllegung von rund 105.000 Hektar

gleich – allein in Bayern. „Angesichts des ohnehin schon maßlosen Flächen-

verbrauchs muss die EU-Kommission ihre Pläne in diesem Bereich zurücknehmen.

Gerade kleinere Betriebe und Milchbauern mit hohem Grünlandanteil tun sich

schwer, diese Anforderungen umzusetzen“, sagt Hans Müller, Generalsekretär des

Bayerischen Bauernverbandes.

Außerdem fordert Generalsekretär Müller, dass sich die Direktzahlungen auch in

Zukunft deutlich auf das Einkommen der bayerischen Bauernfamilien auswirken

müssten, das in den letzten drei Wirtschaftsjahren mit rund 1650 Euro Bruttomo-

natslohn ohnehin schon eher dürftig gewesen sei. Die Zahlungen der EU sind dabei

schon berücksichtigt und machen rund 50 Prozent aus. Was auf keinen Fall passie-

ren sollte, ist, dass die EU-Kommission den Bauernfamilien noch mehr Bürokratie

und Auflagen aufbürdet.

Weitere Informationen und Hintergründe

Sobald die Pläne am Mittwoch publik sind, informieren wir Sie mit einer weiteren

Stellungnahme. Vorab stellen wir Ihnen unter www.BayerischerBauernVerband.de >

Presseservice > Pressedienst bereits einige Hintergrundinformationen zur

europäischen Agrarpolitik und deren Bedeutung zur Verfügung.

München (bbv) – Für die bayerischen Bauernfamilien geht es derzeit um viel: Die Politiker in Brüssel legen gerade den Grundstein für die europäi-sche Agrarpolitik von 2014 bis 2020. Am Mittwoch stellt die Kommission erstmals ihre konkreten Pläne vor.

bbv-Pressedienst Nr. 39-40 vom 6. Oktober 2011 Seite 3

28.000 Ehrenamtliche gesucht! Bauernverbandsmitglieder wählen ihre Vertretung

Der Bayerische Bauernverband ist die Interessenvertretung der Land- und Forst-

wirtschaft und wählt alle fünf Jahre seine Vertreter auf den einzelnen Ebenen. Bis

zum 31. Dezember sind 158.000 Mitgliedsbetriebe in ganz Bayern aufgerufen, ihren

Ortsvorstand zu bestimmen. Die rund 28.000 Ortsbäuerinnen und Ortsobmänner

bilden das Fundament des Bayerischen Bauernverbandes. Sie sind für die Bauern-

familien die ersten Ansprechpartner und geben ihre Meinungen und Anliegen an

den Kreisverband weiter. Darüber hinaus vertreten die Ortsbäuerin und der Ortob-

mann die Interessen der Bauernfamilien gegenüber der Gemeinde. Aber die Ehren-

amtlichen sind nicht nur Interessenvertreter, sie prägen auch das Zusammenleben in

den Dörfern und leisten einen wichtigen Beitrag zum gesellschaftlichen Leben in

ihrer Heimat. Viele Veranstaltungen wie der „Tag des offenen Hofes“ oder der

Kindertag werden von engagierten Ehrenamtlichen im Bauernverband initiiert.

Sobald die Wahlen auf Ortsebene abgeschlossen sind, wählen die neuen

Ortsehrenamtlichen gemäß dem System der direkten Demokratie im Bayerischen

Bauernverband ihre Kreisobmänner und Kreisbäuerinnen, die wiederum über die

Ehrenamtlichen auf Bezirksebene abstimmen. Die Landesbäuerin wird schließlich

im April gewählt, der neue Landespräsident im Mai.

Weitere Informationen zu den Verbandswahlen und zum Ehrenamt im BBV gibt es im

Internet unter www.BayerischerBauernVerband.de/Verbandswahlen.

Flotte Sprüche für Landmaschinen BBV wirbt mit Schildern für Verständnis im Ernteverkehr

Große Landmaschinen, Gespanne und Anhänger gehören zum Bild von Bayern.

Egal ob Zuckerrüben, Mais oder Getreide – die Ernte muss vom Feld. Der Weg

zum Lagerhaus oder dem Bauernhof führt unweigerlich über die Landstraßen, wo

es wegen der Größe der Gefährte manchmal ein weniger langsamer zugeht. Damit

die übrigen Verkehrsteilnehmer in solchen Situationen gelassen bleiben, hatte der

München (bbv) – Nach fünf Jahren ist es wieder soweit: Von Oktober bis Dezember wird in den Ortsverbänden des Bayerischen Bauernverbandes gewählt. 158.000 Mitglieder bestimmen, wer künftig ihre Interessen ver-tritt. Anschließend folgen die Wahlen auf Kreis-, Bezirks,- und Landesebene.

München (bbv) – Mit vier knackigen Sprüchen werben die bayerischen Landwirte jetzt im Herbst um Verständnis, wenn es auf den Straßen auf-grund der Ernte etwas langsamer zugeht. Die Ideen für die Sprüche kommen von Mitgliedern, die im Rahmen eines Wettbewerbs bewiesen haben, wie kreativ sie sind.

bbv-Pressedienst Nr. 39-40 vom 6. Oktober 2011 Seite 4

Bayerische Bauernverband (BBV) unter seinen Mitgliedern einen Wettbewerb ge-

startet. Gesucht waren Sprüche, die während der Zeit der Ernte und auch danach

für Verständnis auf den Straßen werben.

Der Sloganwettbewerb fand regen Zuspruch im BBV. Die vier besten Sprüche

wurden prämiert und als Aufkleber für Landmaschinen produziert: „Damit Gutes

auf den Teller kommt – Qualität braucht Zeit“ steht auf den Schildern und „Hier

fährt Ihr Essen von morgen – Gutes aus Bayern“. Ein anderes Schild mit einem

kleinen Traktor sagt „Für Sie unterwegs! Bayerns Bauern“ oder „Bauer für Sie im

Einsatz! Danke für Ihre Geduld“. Mit diesen Sprüchen auf den Fahrzeugen möchte

der Bauernverband eine positive Botschaft an die Verbraucher senden, gerade wenn

während der Ernte etwas Geduld hinter dem Lenkrad gefordert ist.

In Schwaben kamen zum Start der Aktion gleich 50 Schilder auf einmal zum

Einsatz. Der BBV in Dillingen stattete gemeinsam mit der örtlichen Zucker-

rübenabfuhrgemeinschaft die großen Rübenlaster mit den Schildern aus. Die Auf-

kleber sind derzeit auf den Rüben-LKWs zur Zuckerfabrik nach Rain unterwegs.

Rübenlaster werben für die bayerische Landwirt-schaft: BBV-Geschäftsführer Eugen Bayer, der stellvertretende BBV-Kreisobmann Karl Schneider, BBV-Kreisobmann Hermann Kästle, Erhard Schneider, Vorstand der Landwirtschaftlichen Maschinengemeinschaft der Zuckerrübenbauer Schwaben, LKW-Fahrer Michael Bucher, Maschinen-ring-Geschäftsführer Werner Müller, und der stellver-tretende BBV-Kreisobmann Albert Sporer (v. l.) statten den ersten Rübenlaster mit einem Aufkleber aus.

Interessierte Landwirte können die Aufkleber an Ihrer BBV-Geschäftsstelle

erwerben oder unter www.BayerischerBauernVerband.de/Schilder.

Auf in den Norden Fahrt zum Deutschen LandFrauentag 2012 in Oldenburg

Von 11. bis 14. Juni geht es ins ostfriesische Binnenland. Auf dem Programm der

Sonderreise steht eine Fahrt zum Jade-Weser-Hafen in Wilhelmshaven, wo die

Teilnehmer im Schiffssimulator die Fahrt eines Containerschiffs in den Hafen er-

leben. Außerdem besichtigen sie das Ems-Sperrwerk in Leer und machen eine Ha-

fenrundfahrt in Emden. In der Seehundstation Norddeich sehen sie, wie verwaiste

Seehundjunge aufgezogen werden. Natürlich darf auch der typisch ostfriesische

München (bbv) – Rund 3000 Landfrauen aus ganz Deutschland machen sich kommendes Jahr auf den Weg in den Norden. Am 12. Juni 2012 fin-det im niedersächsischen Oldenburg der Deutsche LandFrauentag statt. Für die bayerischen Bäuerinnen organisieren die Landfrauen mit der BBV Touristik GmbH eine Sonderzugreise rund um das Großereignis.

© Donau-Zeitung Dillingen

bbv-Pressedienst Nr. 39-40 vom 6. Oktober 2011 Seite 5

Nachmittagstee nicht fehlen. Höhepunkt der Fahrt ist jedoch der Besuch des Deut-

schen LandFrauentags am Nachmittag des 12. Juni in Oldenburg. Für Begleitper-

sonen gibt es parallel dazu ein eigenes Programm.

Die Reise kostet pro Person 455 Euro im Doppelzimmer und 525 Euro im Einzel-

zimmer. Darin enthalten sind die Fahrt mit Platzreservierung und BBV-Reiseleitung

im Sonderzug, drei Übernachtungen mit Halbpension in Mittelklassehotels, der

Eintritt zum Deutschen LandFrauentag, das Ausflugsprogramm inklusive aller

Eintritte sowie eine Reiserücktrittskostenversicherung. Da die Plätze begrenzt sind,

sollten Sie sich bis spätestens 31. Oktober 2011 anmelden.

Wer nähere Informationen oder sich anmelden möchte, kann sich an die BBV Touristik

wenden unter Tel. 089/55873-653 oder per Mail an [email protected]. Programm und

Anmeldeunterlagen gibt es unter www.BayerischerBauernVerband.de/Landfrauen >

Aktivitäten > Deutscher Landfrauentag.

Harte Schale, weicher Kern Herbstzeit ist Nüssezeit

Hasel- und Walnüsse zählen botanisch gesehen zu den echten Nüssen, da sie im

Gegensatz zu Mandeln oder Erdnüssen eine nahtlos verholzte Fruchtwand besitzen.

Sie enthalten viel Fett, Eiweiß, Kohlenhydrate und Ballaststoffe. Aufgrund seiner

vielen einfach und mehrfach ungesättigten Fettsäuren sind Nüsse besonders wert-

voll für die Ernährung. Diese Fettsäuren wirken sich günstig auf die Blutfettwerte

und auf das Herz-Kreislauf-System aus und schützen so vor Herzinfarkt. Doch auch

hier zählt: nicht übertreiben. Regelmäßige kleine Mengen fördern die Gesundheit,

täglich große Mengen führen über kurz oder lang jedoch zu Übergewicht.

Tipps rund um die Nuss

• Hasel- und Walnüsse werden das ganze Jahr über angeboten, am meisten gibt es

jedoch von September bis Januar.

• Achten Sie auf heimische Nüsse. Hier ist die Gefahr einer Belastung mit

Schimmelpilzen kleiner als bei importierter Ware.

• Walnüsse werden gelegentlich auch als frische grüne Walnüsse angeboten.

Die braune, bitterschmeckende Haut der Kerne kann man abziehen.

• Ganze, ungeschälte Nüsse sind über Monate hinweg haltbar. Geschälte und ge-

mahlene Nüsse müssen hingegen bald verbraucht werden, da sie sonst ranzig

schmecken und verschimmeln können.

München (bbv) – Wegen ihres hohen Fettgehalts galten Nüsse lange als richtige Kalorienbomben. Dabei enthalten sie gesunde Fette, die für die Ernährung besonders wertvoll sind.

DelikatEssen

bbv-Pressedienst Nr. 39-40 vom 6. Oktober 2011 Seite 6

• Nüsse sollten dunkel, kühl und trocken aufbewahrt werden. Luftdicht ver-

schlossen halten Nusskerne bis zu vier Wochen.

• Nusskerne können eingefroren werden und sind so bis zu 12 Monate haltbar.

• Mahlen Sie die Nüsse erst kurz vor der Verwendung, so bleiben die gesunden

Inhaltsstoffe besser erhalten.

• Um die Haut von Haselnüssen zu entfernen, legen sie diese für rund 10 Minuten

bei 200° C in den Ofen. Anschließend lässt sich die Haut leicht abreiben.

Quark-Nusskuchen

Zutaten:

160 g Mehl 120 g brauner Zucker

1 Pck. Puddingpulver Vanille 1 Prise Salz

1 Pck. Backpulver 170 g Butter

100 g geraspeltes Marzipan 3 EL Rum

100 g gemahlene Haselnüsse 125 ml Sahne

80 g gehackte Walnüsse 4 Eier, getrennt

250 g Magerquark Puderzucker

Zubereitung:

Schlagen Sie das Eiweiß zu sehr festem Eischnee. Danach werden Butter, Zucker, Mar-

zipan und Eigelb cremig geschlagen. Mischen Sie das Mehl mit dem Backpulver und rüh-

ren Sie die übrigen Zutaten ein. Zuletzt den Eischnee vorsichtig unterheben.

Den Teig in eine gut gefettete Springform streichen und im vorgeheizten Backofen bei

160° C circa 45 bis 50 Minuten backen.

Den erkalteten Kuchen mit Puderzucker bestäuben.

Wir bewegen die Welt Junge Erwachsene bilden sich im Grundkurs für’s Leben

„Ein bleibendes Erlebnis, eine Zeit mit wertvollen Erfahrungen und eine lohnende

Investition in die Zukunft“, so haben frühere „Grundkursler“ ihre Zeit in Herr-

sching beschrieben. Der Herrschinger Grundkurs wendet sich an junge Leute aus

der Landwirtschaft oder dem ländlichen Raum, die ihre berufliche Ausbildung ab-

geschlossen haben. Gemeinsam mit Gleichgesinnten entwickeln sie für ihren wei-

teren Lebensweg neue Perspektiven. Für Dr. Wulf Treiber, Leiter des Hauses der

bayerischen Landwirtschaft Herrsching, stehen die Erweiterung der Allgemeinbil-

dung und die Förderung von persönlichen Kern-Kompetenzen im Mittelpunkt des

Grundkurses: „Junge Unternehmerinnen und Unternehmer in der Land- und

München (bbv) – Der Herrschinger Grundkurs ist ein einmaliges Bildungs-angebot für junge Landwirtinnen und Landwirte. Über elf Wochen arbei-ten junge Leute vom Land an ihrem persönlichen und beruflichen Weiter-kommen. Der 118. Herrschinger Grundkurs beginnt am 5. Januar 2012.

bbv-Pressedienst Nr. 39-40 vom 6. Oktober 2011 Seite 7

Forstwirtschaft müssen heute selbstsicher und redegewandt ihre Anliegen vertre-

ten können. Deshalb gehören zu den Inhalten des Kurses auch Rhetorik und

Kommunikation. Sich über eigene persönliche Ziele klar zu werden und zugleich

offen und konstruktiv in Teams mitzumachen, ist für jeden wichtig, der in seinem

Leben weiterkommen will.“

Auf der Agenda des Grundkurses stehen darüber hinaus aktuelle politische Fragen,

EDV-Trainings, Unternehmensführung und Marketing sowie Werte- und Persön-

lichkeitsthemen. Gespräche mit Experten aus Politik, Wirtschaft und Kultur vermit-

teln vielfältige Informationen aus erster Hand. Exkursionen und Studienreisen füh-

ren unter anderem nach Berlin zur Internationalen Grünen Woche und nach Brüssel.

Dabei erweitern die jungen Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihren Horizont und

lernen neue Länder und Leute kennen. „Den Grundkurs in einem Wort beschrieben:

Unbeschreiblich!“, sagte eine Kursteilnehmerin von diesem Jahr.

Interessierte wenden sich bitte bis 15. Dezember 2011 an Margit Blankl im Haus der bay-

erischen Landwirtschaft, Tel. 08152/983-285. Anmeldung und weitere Informationen zum

Herrschinger Grundkurs gibt es im Internet unter www.HdbL-Herrsching.de/Grundkurs.

LandKarten mit pfiffiger Botschaft FNL zeigt humorvoll ein Leben ohne Landwirtschaft

Unter dem Stichwort „LandKarten“ findet man auf der Internetseite der Förderge-

meinschaft für nachhaltige Landwirtschaft (FNL) verschiedene Postkartenmotive.

Sie geben Menschen, die sich in der und für die Landwirtschaft engagieren, die Ge-

legenheit, sich dazu zu bekennen. Die Zeichnungen von Teresa Habild, Karikaturis-

tin der Rhein-Main-Ausgabe der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, zeigen auf hu-

morvolle Art und Weise, wie unser Leben ohne Landwirtschaft aussehen würde.

In der FNL haben sich Verbände, Organisationen und Unternehmen der Landwirt-

schaft sowie Bereiche, die der Landwirtschaft vor- und nachgelagert sind, zu-

sammengeschlossen. Ihr gemeinsames Anliegen ist es, über die vielfältigen Leis-

tungen der Landwirtschaft von heute zu informieren. Eine Art, das zu tun, sind die

„LandKarten“. Im Rahmen der Serie veröffentlicht die FNL in unregelmäßigen

Abständen neue Motive.

Die LandKarten können unter www.fnl.de > Daten & Fakten > LandKarten als digitale

Postkarte verschickt werden. Außerdem gibt es die Möglichkeit, gedruckte Postkarten

kostenlos unter www.fnl.de > Service > Bestellservice zu bestellen.

München (bbv) – Die Fördergemeinschaft für nachhaltige Landwirtschaft (FNL) zeigt mit einer Postkartenserie und einem Augenzwinkern, wie unser Leben ohne die Leistungen der Landwirte aussehen würde. Die Motive von Teresa Habild können Sie kostenlos bestellen oder als E-Cards verschicken.

bbv-Pressedienst Nr. 39-40 vom 6. Oktober 2011 Seite 8

Windenergie: Riesenchance für Gemeinden bbv-LandSiedlung informiert über Bürger-Bauern-Anlagen

Mit dem Modell der Bürger-Bauern-Windanlagen tritt die bbv-LandSiedlung an,

um Windenergie großflächig in Bayern zu installieren. Dabei stellen Landwirte die

notwendigen Flächen und Anwohner das nötige Kapital zur Verfügung. Gemeinsam

bauen sie ein Windrad, gemeinsam ernten sie Strom. Wer Flächen gibt, erhält

Pacht; wer sich finanziell beteiligt, dem stehen Zinsen und in der Regel Ausschüt-

tungen zu. Auch die Gemeinde profitiert: Hat die Betreibergesellschaft dort ihren

Sitz, bleibt die Gewerbesteuer zu 100 Prozent in der Region. „Windenergie ist eine

Riesenchance für Gemeinden“, betont Benno Steiner, Geschäftsführer der bbv-

LandSiedlung. „Je Megawatt können in 20 Jahren rund 100.000 Euro zusammen-

kommen – eine hübsche Summe für jede Gemeindekasse.“

Regionale Wertschöpfung und Versorgungssicherheit

Nach der Analyse von mehr als 500 Standorten plant die bbv-LandSiedlung derzeit

landesweit Windräder als Bürger-Bauern-Anlagen. Neben regionaler Wertschöp-

fung für Bauern, Bürger und Kommunen bedeutet das Konzept auch Versorgungs-

sicherheit auf lokaler Ebene und saubere Stromproduktion. Was im Windbereich

möglich ist, könne übrigens auch auf andere Bereiche wie Biogas, Geothermie oder

auf Leitungsnetze übertragen werden: „Wir sehen in der Bürger-Bauern-Beteiligung

ein Modell, das dem ländlichen Raum auf verschiedenen Ebenen neue Perspektiven

verschafft – ökonomisch und ökologisch ebenso wie infrastrukturell“, sagt Steiner.

Der Geschäftsführer der bbv-LandSiedlung Benno Steiner hält auf der KOMMUNALE

beim Fachforum Energie am 19. Oktober 2011 um 11:00 Uhr in Halle 12 ein Referat zum

Thema „Regionale Wertschöpfung durch erneuerbare Energien“. Wir freuen uns, wenn

Sie diesen Termin bekannt machen und in Ihrem Medium darüber berichten. Besuchen

Sie doch auch den Messestand der bbv-LandSiedlung: Halle 12.0 Stand 311f.

Presse-Terminhinweis

München (bbv) – Wie Kommunen die Energiewende nutzen können, zeigt die bbv-LandSiedlung am 19. und 20. Oktober in Nürnberg auf der Messe KOMMUNALE. Ein Beispiel hierfür sind Bürger-Bauern-Windanlagen.

HHiinntteerrggrruunndd--IInnffoorrmmaattiioonn zzuurr „„EEUU--AAggrraarrppoolliittiikk““

München, 6. Oktober 2011

GAP nach 2013 Europäische Agrarpolitik für Bauernfamilien und Landwirte nach 2013 Grundsätzliche Informationen und Fakten

1. Sachlichkeit muss Vorrang haben

2. Kosten für EU-Standards begründen Direktzahlungen mit

3. Sollen Zahlungen an die im Betrieb beschäftigten Arbeitskräfte gebunden werden?

4. Wer wird wie über die GAP unterstützt?

Zehn Fakten zur EU-Agrarpolitik - Starke Landwirtschaft

dank Europa - Ein Fundament aus

zwei Säulen - Gerechtfertigter Ausgleich - Gemeinsame Europäische

Agrarpolitik nach 2013 Grafiken

- Das steht auf dem Spiel! - Fakten Bedeutung des heutigen „Baukasten“-Prinzips der Agrarpolitik für Betriebe in Bay-ern

- Fakten und Hintergründe: Arbeitskräfte Arbeitskräftebesatz in verschiedenen EU-Staaten

- Fakten und Hintergründe: Kleinbetriebe Wo sind die kleinen Betriebe in der EU?

- Das steht auf dem Spiel! - Fakten Finanzielle Bedeutung

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Hintergrund-Infromation zur „EU-Agrarpolitik“ vom 06.10.2011 Seite 2

GAP nach 2013 Europäische Agrarpolitik für Bauern-

familien und Landwirte nach 2013 Grundsätzliche Informationen und Fakten

1. Sachlichkeit muss Vorrang haben

Wo beginnt in der Landwirtschaft genau „groß“ und wo hört „klein“ auf? Innerhalb der Europäischen Union mit über 12 Millionen Bauern liegt die durch-schnittliche Betriebsgröße bei rund 11,5 Hektar. Die durchschnittliche Betriebsgröße aller rund 113.000 bayerischen Betriebe liegt bei rund 28 Hektar und somit beim 2,5-Fachen. Auch die durchschnittliche Betriebsgröße der rund 63.000 Nebener-werbsbetriebe Bayerns mit rund 13 Hektar liegt über dem europäischen Durchschnitt.

Vermeintlich dürften sich viele bayerische Bauern nicht zu den 20 % der europäischen Betriebe rechnen, denn sie fühlen sich als „die Kleinen“. Aber dieser Eindruck täuscht: Zu der Kategorie „20 %“ in Bezug auf die EU gehören über 60.000 bayerische Betriebe, mehr als jeder zweite bayerische Familienbetrieb. Wer in der Diskussion der EU-Agrarpolitik, die für über 12 Millionen Bauern in 27 EU-Staaten Geltung hat, von großen und kleinen Betrieben spricht, muss dann ehrlich herausstellen, dass auf europäischer Ebene mehr als jeder zweite bayerische Familienbetrieb als groß einzuordnen wäre.

Wofür erhalten agrarische Verarbeitungsunternehmen EU-Zahlungen? Die EU-Zahlungen an landwirtschaftliche Verarbeitungsbetriebe wie Molkereien, Stärkekartoffelverarbeiter, Zuckerrübenverarbeiter usw. kommen als gekoppelte EU-Direktzahlungen oder über Marktunterstützungsmaßnahmen den Bauern, die ihre Er-zeugnisse an diese Verarbeiter liefern, indirekt zugute. Vielfach sind es genossen-schaftliche Unternehmen wie zum Beispiel die Bayerische Milchindustrie (BMI), bei denen die Landwirte Miteigentümer des Unternehmens sind.

Marktunterstützungsmaßnahmen sind unter anderem: o private Lagerhaltung o Marktstrukturverbesserung o Intervention o Exportförderung o Restrukturierungsmaßnahmen infolge der Reform bei Zuckerrüben o Unterstützung von Erzeugergemeinschaften infolge der Reform beim Hopfen.

Ohne diese staatliche Unterstützung von Marktunterstützungsmaßnahmen müssten die Landwirte, die an diese Verarbeiter liefern, dies finanzieren.

Hintergrund-Infromation zur „EU-Agrarpolitik“ vom 06.10.2011 Seite 3

2. Kosten für EU-Standards begründen Direktzahlungen mit Vorwurf „Dies seien nur 20 Euro pro Hektar“ trifft nicht zu

Im letzten Jahr gab es verschiedentlich Presseberichte und Kommentare, die den Mehraufwand für landwirtschaftliche Betriebe aufgrund der hohen europäischen Standards kleinredeten. Mit dem Verweis auf Studienergebnisse, die die Kosten eines Betriebes aufgrund der höheren Anforderungen im Bereich Umwelt- und Naturschutz in Europa mit 20 Euro je Hektar bewertet haben, wollten die Autoren die berufsstän-dische Argumentation bei den Direktzahlungen aushebeln. Für den Bauernverband, für Prof. Borchardt von EU-Generaldirektion Landwirtschaft und auch viele Agrarpo-litiker sind die EU-Direktzahlungen Ausgleich für die hohen Standards in Europa im Umwelt-, Natur-, Tier- und Verbraucherschutz, für den Erhalt der Kulturlandschaft, für Versorgungssicherheit mit sicheren heimischen Lebensmitteln und für vitale länd-liche Räume.

Was steckt tatsächlich dahinter? Ausgangspunkt für die zitierte Studie ist ein Vergleich eines bestens durchrationali-sierten Ackerbaubetriebes mit 1.300 Hektar in der Magdeburger Börde mit einem gleichgroßen und ebenso sehr gut geführten Ackerbaubetrieb in der Ukraine. Dieser deutsche Betrieb erntet bei Weizen 90 dt/ha und der Betrieb in der Ukraine 50 dt/ha bzw. 45 Prozent weniger. Die Studienverfasser des Heinrich-von-Thünen-Instituts (vTI) haben dann rein die Bewirtschaftungskostenunterschiede vor allem von Weizen und Raps zwischen diesen beiden Betrieben verglichen und kommen dabei auf einen Kostenunterschied rund 20 Euro/ha.

Ist eine Pauschalierung des vTI-Studienergebnisses seriös? Die Studienverfasser treffen selbst nicht die Bewertung, dass sich die Kostenunter-schiede zwischen der Landwirtschaft in bzw. außerhalb Europas aufgrund der europä-ischen Standards pauschal bei rund 20 Euro/ha Hektar einordnen lassen. Um unseriö-se Interpretationen zu vermeiden, greift auch das Bundeslandwirtschaftsministerium nicht auf diese Studienergebnisse zurück. Seriös ist, dass im direkten Vergleich eines deutschen und eines ukrainischen 1.300 Hektar Ackerbaubetriebes etwa 20 Euro/ha Unterschied in den Bewirtschaftungskosten liegen. Unseriös ist es, dies so hinzustel-len, dass für die gesamte Landwirtschaft in Europa die Kosten aufgrund der hohen Anforderungen bei Düngung, Pflanzenschutz, Bodenschutz, Tierhaltung, Lebensmit-telhygiene usw. liegen würden. Letzteres trifft nicht zu. Seriös ist es zudem, wenn bei der Wiedergabe und Interpretation der vTI-Studie offen angesprochen wird, dass es hier um einen Vergleich von zwei top geführten Ackerbaubetrieben mit 1.300 Hektar geht und in der EU-27 die durchschnittliche Betriebsgröße bei rund 11,5 Hektar für die rund 14 Millionen Betriebe liegt. In Bayern liegt die durchschnittliche Betriebs-größe bei 28 Hektar und in Deutschland bei 47 Hektar.

Es gibt auch andere Bewertungsergebnisse Eine Studie der TU München-Weihenstephan kommt beim Vergleich von überdurch-schnittlich großen und gut geführten Familienbetrieben der alten 15 EU-Staaten mit vergleichbaren Betrieben in Agrarexportländern anderer Erdteile zum Ergebnis, dass

Hintergrund-Infromation zur „EU-Agrarpolitik“ vom 06.10.2011 Seite 4

hier beim Weizenanbau rund 300 Euro/ha Hektar, bei Rindfleischerzeugung rund 1.500 Euro/ha und bei Milcherzeugung auch rund 1.500 Euro/ha als Produktionskos-tenunterschied vorliegen. Die TU-Studie, die bei der Bayerisch-Österreichischen Stra-tegietagung im April 2009 in Passau vorgestellt wurde, greift dabei auf die gleiche Datenbasis zurück wie die vTI-Studie. Die Ergebnisse der TU-Studie zeigen deutlich auf, dass ein Großteil der heutigen Direktzahlungen an landwirtschaftliche Betriebe in Europa sich allein schon mit den zusätzlichen Kosten durch die hohen europäischen Standards rechtfertigen lässt.

Erzeugung heimischer Lebensmittel ist nicht ins Ausland zu verlagern

Die Landwirtschaft in Europa kann für die Produktion von sicheren heimischen Le-bensmitteln ihre Erzeugung nicht in „Billiglohn“-Länder verlagern, wie dies andere Wirtschaftsbranchen tun können, die nicht an den Standort Boden als Wirtschaftsgrund-lage unmittelbar gebunden sind. Politik und Gesellschaft stellen in Europa hohe Anfor-derungen an die Qualität und Sicherheit heimischer Lebensmittel, so müssen die Mehr-kosten vom Staat ausgeglichen werden, da diese vom Markt nicht abgegolten werden.

3. Sollen Zahlungen an die im Betrieb beschäftigten Arbeitskräfte gebunden werden?

Vielfach wird gefordert, dass die Verteilung der Direktzahlungen die Zahl der im Be-trieb beschäftigten Arbeitskräfte unmittelbar berücksichtigen sollte. Die Orientierung der Direktzahlungen an der Zahl der Arbeitskräfte wäre eine Abkehr von dem Prinzip der entkoppelten Direktzahlungen, wonach diese Zahlungen vorrangig einen Aus-gleich für die Erhaltung der Kulturlandschaft und hohe Standards im Umwelt-, Verbraucher- und Tierschutz darstellen. Darüber hinaus ist ein solcher Ansatz wie folgt zu bewerten:

Vorteile

- hohe gesellschaftliche Akzeptanz, - Beschäftigung von Arbeitskräften wird gefördert.

Nachteile

- zusätzlicher Verwaltungsaufwand, - Bestimmung der Arbeitskräfte in Familienbetrieben schwierig

(Teilzeitbeschäftigung, mitarbeitende Familienangehörige etc.), - Umgehungsgefahr (Scheinarbeitsverträge, Betriebsteilungen) in großen Betrieben, - nicht WTO-konform, da es sich um eine indirekte produktionsbezogene För-

derung (Faktorsubvention) handelt, - mögliche Subventionierung auf Dauer nicht wettbewerbsfähiger Produktions-

strukturen.

Quelle: Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz

(BMELV), Auszug aus einer Informationsunterlage zur EU-Agrarpolitik und den Di-

rektzahlungen von 2009.

Hintergrund-Infromation zur „EU-Agrarpolitik“ vom 06.10.2011 Seite 5

Die Diskussion einer Bindung von EU-Direktzahlungen an Arbeitskräfte auf den landwirtschaftlichen Betrieben muss unter Berücksichtigung der Fakten von 27 EU-Staaten bewertet werden.

Statistische Zahlen ergeben auszugsweise folgendes Bild: • Polen: ca. 15 AKE*)/100 ha LF • Griechenland: 14 • Italien: ca. 10 • Niederlande: ca. 9 • Großbritannien 2 • Deutschland: 4,1 • Bayern: 4,4 EU-Durchschnitt: ca. 6 *) AKE = Arbeitskrafteinheiten

Wenn man die EU-Direktzahlungen auch an den Arbeitskräftefaktor bindet, so wer-den EU-Staaten mit relativ hohem Arbeitskräftebesatz mehr Direktzahlungen erhalten als EU- Staaten mit geringeren Arbeitskräftebesatz. Zudem ist es offen, nach welcher Definition Arbeitskräfte in der Landwirtschaft EU-weit berücksichtigt werden. Nicht tauglich werden die Erfassungen für die landwirt-schaftliche Berufsgenossenschaft sein, da hier der Arbeitskräftebedarf nach Standard-werten, aber nicht der tatsächliche Arbeitskräftebestand erfasst wird. Die Erfassung von Arbeitskräften auf fachlich gleicher Basis für alle 27 EU-Staaten liegt nicht vor. Nicht zu unterschätzen ist die Gefahr, mit einer Anbindung an landwirtschaftliche Arbeitskräfte auch die Diskussion loszutreten, ob Betriebe, die im Nebenerwerb orga-nisiert sind und außerhalb der Landwirtschaft ihr Haupteinkommen erzielen, über-haupt einen Anspruch auf Direktzahlungen der EU haben.

4. Wer wird wie über die GAP unterstützt?

So sehen die Zahlungen 1. und 2. Säule bei den „alten“ EU-15 und

den „neuen 15 EU-Staaten aus Laut Statistik erhalten viele osteuropäische Staaten bereits heute über die 2. Säule der GAP durchschnittlich mehr EU-Zahlungen als der EU-Durchschnitt; Deutschland liegt unter diesem Durchschnitt (Quelle: Eurostat und EU-Kommission):

• Litauen 94 Euro/ha • Lettland 82 Euro/ha • Estland 149 Euro/ha • Tschechien 100 Euro/ha • Polen 114 Euro/ha • Slowakei 166 Euro/ha • Ungarn 101 Euro/ha • Deutschland 82 Euro/ha • Frankreich 43 Euro/ha • EU-27 84 Euro/ha.

Hintergrund-Infromation zur „EU-Agrarpolitik“ vom 06.10.2011 Seite 6

Bei den Direktzahlungen (1. Säule der GAP) ergeben sich bis 2013 laut Eurostat und EU-Kommission folgende Zahlungsbeiträge:

• Litauen 141 Euro/ha • Lettland 80 Euro/ha • Estland 133 Euro/ha • Tschechien 214 Euro/ha • Polen 188 Euro/ha • Slowakei 201 Euro/ha • Ungarn 227 Euro/ha • Deutschland 345 Euro/ha • Frankreich 290 Euro/ha • EU-27 255 Euro/ha.

Deutschland wird bis zur vollständigen Entkopplung 2013 durchschnittlich rund 345 Euro pro Hektar an Direktzahlungen bekommen. Aufgrund der Osterweiterungs-regularien nähern die 12 neuen EU-Staaten sich bei den Direktzahlungen ohnehin schrittweise an das Förderniveau der „alten“ EU-15 nach den Kriterien der Agenda 2000 an. Im Jahr 2013 bzw. 2016 erreichen die neuen EU-Staaten dann 100 %. Bei Cross Compliance, das für die EU-15 ab 2005 verbindlich war, gab es für die neuen EU-Staaten eine Übergangsregelung. Doch sind diese Zahlen eins zu eins vergleichbar? Bei einem Blick auf die Kostensi-tuation, Lebenshaltungskosten und Kaufkraft zwischen den Mitgliedstaaten – gerade zwischen „neuen“ und „alten“ EU-Staaten – relativiert sich dieses Bild. In Rumänien etwa entsprechen 300 Euro in etwa dem durchschnittlichen Monatslohn von dortigen Akademikern.

Welche Einkommenswirkung hat die GAP in den einzelnen EU-

Staaten? Eurostat hat im Mai 2010 Fakten zur Einkommensentwicklung der europäischen Landwirtschaft und zur Wirkung der GAP auf die neuen Mitgliedstaaten herausgeben:

• Zwischen 2000 und 2009 stieg das reale landwirtschaftliche Einkommen je Arbeitskraft in 17 Mitgliedstaaten und fiel in zehn. Die höchsten Zuwächse gab es in Lettland (+140%), Estland (+131%), Polen (+107%), dem Verei-

nigten Königreich (+71%) und Litauen (+70%) und die stärksten Rückgänge in Dänemark (-46%), Italien und Luxemburg (je -36%), Irland (-30%) und den Niederlanden (-28%).

• Zwischen 2008 und 2009 nahm das reale landwirtschaftliche Einkommen je Arbeitskraft in der EU27 um 12% ab. Das reale landwirtschaftliche Einkom-men je Arbeitskraft sank in 21 Mitgliedstaaten, blieb in zwei nahezu unverän-dert und stieg in vier an. Die stärksten Rückgänge wurden in Ungarn (-32%), Luxemburg (-25%), Irland (-24%), Deutschland und Italien (je -21%) ver-zeichnet und die größten Zuwächse in Malta (+8%) und Dänemark (+4%).

Hintergrund-Infromation zur „EU-Agrarpolitik“ vom 06.10.2011 Seite 7

Zehn Fakten zur EU-Agrarpolitik

• Fakt 1: 55 Mrd. Euro EU-Agrarhaushalt klingen viel, machen aber nur 1 Prozent aller öffentlichen Ausgaben in der EU aus.

• Fakt 2: Die bayerischen Bauernhöfe sind um das 2,5-fache größer als der durchschnittliche Bauernhof der EU mit 11 ha. Von den über 12 Mio. europäischen Bauernhöfen sind die Hälfte kleiner als 5 ha.

• Fakt 3: Die Direktzahlungen sichern etwa 50 Prozent des Einkommens ei-nes bäuerlichen Familienbetriebs.

• Fakt 4: 74 Prozent der EU-Agrarimporte stammen aus Entwicklungslän-dern. Die vielfach kritisierten EU-Agrarexporterstattungen machen bereits jetzt nur noch weniger als 1 Prozent der Agrarausgaben aus.

• Fakt 5: Viele ost- und südeuropäische Staaten wirtschaften mit dem 2- bis 4-fachen Arbeitskräftebesatz von Bayern.

• Fakt 6: Landwirte erhalten nur Direktzahlungen, wenn sie EU-weit im Ge-genzug 2.680 Anforderungen und 590 Standards erfüllen. Diese Produktions- und Bewirtschaftungsauflagen sind wesentlich höher als in Drittstaaten und verursachen höhere Produktionskosten.

• Fakt 7: Schon bei einer Kürzung der Agrarbeihilfen um 30 Prozent müsste jeder 4. Betrieb in Bayern aufgeben.

• Fakt 8: Die Landwirtschaft ist mit ihrem vor- und nachgelagerten Bereich die drittgrößte Wirtschaftsbranche in Bayern und sichert jeden 7. Arbeitsplatz.

• Fakt 9: Die Landwirte gehen schonend und nachhaltig mit den natürlichen Ressourcen um. Über die Agrarumweltmaßnahmen erbringen die Landwirte auf jedem 3. Hektar freiwillig spezielle Umweltleistungen.

• Fakt 10: Mit der Ausgleichszulage erhalten die Landwirte eine Unterstüt-zung für die Bewirtschaftung der 60 % benachteiligten Gebiete und Berggebiete in Bayern und sichern damit die flächendeckende Landbewirtschaftung.

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Starke Landwirtschaft dank Europa EU-Binnenmarkt sichert wirtschaftliche Stellung der bayerischen Bauern

Ohne den europäischen Binnenmarkt und die Gemeinsame Europäische Agrarpolitik (GAP) würde die bayerische Land-, Forst- und Ernährungswirtschaft heute nicht ei-nen Spitzenplatz in Europa einnehmen. Die Existenzen der 113.000 Bauernfamilien basieren im Schwerpunkt auf der Erzeugung und Vermarktung hochwertiger Lebens-mittel, in Europa und darüber hinaus. Die Landwirtschaft Bayerns und auch Deutschlands wäre weniger bedeutend, wenn die Entwicklung ohne einen europäischen Rahmen stattgefunden hätte. Heute sichert die Land- und Forstwirtschaft in Bayern jeden siebten Arbeitsplatz (Bayerns Staats-minister Brunner am 13.10.2010). EU-weit erwirtschaftet die Land- und Forstwirt-schaft einschließlich des vor- und nachgelagerten Bereichs rund 1,3 Billionen Euro im Jahr und sichert über 40 Millionen Arbeitsplätze. Mit einer rein national gestalteten Agrarpolitik hätten sich Bayern und Deutschland nicht zu einem derartigen Agrar-wirtschaftsstandort entwickeln können. EU Deutschland Bayern

Betriebe > 12 Millionen 350.000 113.000

Arbeitsplätze* > 40 Millionen > 4 Millionen 700.000

Anteil am Produktionswert der Gesamtwirtschaft* 17 Prozent 15 Prozent 15 Prozent

* inkl. vor- und nachgelagerter Bereich

Erzeugung heimischer Lebensmittel ist nicht ins Ausland verlagerbar

Die Landwirtschaft in Europa kann für die Produktion von sicheren heimischen Le-bensmitteln ihre Erzeugung nicht in „Billiglohn“-Länder verlagern, wie dies andere Wirtschaftsbranchen tun können, die nicht an den Standort Boden als Wirtschafts-grundlage unmittelbar gebunden sind. Politik und Gesellschaft stellen in Europa hohe Anforderungen an die Qualität und Sicherheit heimischer Lebensmittel, so müssen die Mehrkosten vom Staat ausgeglichen werden, da vom Markt nicht abgegolten werden.

Ein Fundament aus zwei Säulen Ausgestaltung der europäischen Agrarpolitik

Wie definiert sich Agrarpolitik?

Agrarpolitik ist die Gesamtheit der Bemühungen und Maßnahmen des Staates und der berufsständischen Organisationen zur Gestaltung der wirtschaftlichen, sozialen und rechtlichen Verhältnisse in der Land- und Forstwirtschaft. Was will Agrarpolitik mit welchen Mitteln

erreichen?

Ziel der Agrarpolitik sollte es sein, die Land- und Forstwirtschaft in die Lage zu versetzen, ihre volkswirtschaftlichen Aufgaben immer vollkom-

Hintergrund-Infromation zur „EU-Agrarpolitik“ vom 06.10.2011 Seite 9

mener zu erfüllen. Die Preis- und Marktpolitik sowie die Struktur- und Sozialpolitik zählen dabei zu den wesentlichen Elementen. Die Gemeinsame Europäische Agrar-politik (GAP) ist vom Wandel gekennzeichnet und wird von ihrer Bedeutung inner-halb der europäischen Staatengemeinschaft geprägt. Sie gliedert sich in zwei Säulen und umfasst die Markt- und Preispolitik (erste Säule) und Teile der Strukturpolitik (zweite Säule).

Gerechtfertigter Ausgleich Hintergrund der EU-Direktzahlungen

Die EU-Direktzahlungen sind Grundlage für eine ausreichende Versorgung der 500 Millionen Bürger Europas mit sicheren heimischen Lebensmitteln nach den ho-hen europäischen Standards. Mit rund 40 bis 70 Anteil der EU-Direktzahlungen an den Einkommen der rund 30 Millionen Erwerbstätigen auf Europas Bauernhöfen ha-ben die Direktzahlungen eine große Unterstützungswirkung gerade für Familienbe-triebe und kleinere Betriebe. In der EU-27 wirtschaftet etwa jeder zweite Betrieb mit weniger als fünf Hektar. Die Höhe der Zahlungen unterscheiden sich in den einzelnen EU-Staaten, da auch die Lebenshaltungskosten, Lohnkosten und Betriebsmittelkosten unterschiedlich hoch sind. Die EU-Direktzahlungen sind ein Teilausgleich • für die Kosten, die mit den in Europa hohen Anforderungen bei Tierhaltung, Um-

weltschutz und Lebensmittelsicherheit verbunden sind. • für den Erhalt der Kulturlandschaft und des Bodens in gutem ökologischen und

landwirtschaftlichen Zustand. • für die grundsätzlichen Gemeinwohlleistungen, die der Markt nicht honoriert, die

von den Bürgern jedoch erwartet und von den Gesetzen gefordert werden. • für den Kostennachteil beim Wettbewerb mit Produkten aus nichteuropäischen

Ländern, die weniger strengen Standards unterliegen. Durch die EU-Direktzahlungen können sich Bauernfamilien wie in Bayern im Wett-bewerb halten.

Gemeinsame Europäische Agrarpolitik nach 2013 Heute die Grundlagen für die Landwirtschaft von morgen schaffen Eine starke Land- und Forstwirtschaft ist wichtiger denn je. Sie ist eine Zukunftsbranche, die zu den großen Herausforderungen unserer Zeit entscheidende Beiträge leisten kann:

• Sie stellt die Versorgung der Bevölkerung von 500 Millionen Bürgern mit hoch-wertigen Lebensmitteln sicher und verhindern eine Abhängigkeit von Importen.

• Sie leistet einen Beitrag zur Energieversorgung der Zukunft mit dem Anbau nachwachsender Rohstoffe und der Erzeugung regenerativer Energien.

• Sie erhält die europäische Kulturlandschaft, die es ohne die Bewirtschaftung durch Bauernhände gar nicht geben würde.

• Sie trägt dazu bei, dass unsere ländlichen Räume lebens- und liebenswert bleiben.

Um diese Herausforderungen meistern zu können, braucht es Kontinuität, Verläss-lichkeit und finanzielle Stärke. Mit der Einführung der Entkoppelung und dem Rück-zug des Staates aus der direkten Marktgestaltung wurde 2005 die Welt aller europäi-schen Landwirte komplett auf den Kopf gestellt. Keiner anderen Wirtschaftsbranche wurden in den letzten 20 Jahren derartige Umwälzungen ihrer wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen aufgebürdet. Deshalb brauchen die landwirtschaftlichen Betrie-be nun politische Stabilität.

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Nicht kostenlos, aber ihren Preis wert!

Aktuell gibt die Europäische Union 46 Prozent für die Agrarpolitik inklusive der För-derung der ländlichen Entwicklung (2. Säule) aus. Auf den ersten Blick erscheint das überproportional viel. Dies liegt aber nur daran, dass die Agrarpolitik praktisch der einzige Politikbereich ist, der europäisch geregelt und finanziert wird. Die anderen Politikbereiche wie z. B. Verteidigungspolitik oder Forschung werden von den natio-nalen Haushalten finanziert. Zu einem fairen Vergleich müssen also nationale und europäische Ausgaben addiert werden. So betrachtet beträgt der Anteil der Agrarpoli-tik nur noch rund ein Prozent. Ist das zu viel für eine Politik, die sicherstellt, dass auch morgen der Tisch der EU-Bürger reichlich mit guten heimischen Lebensmitteln gedeckt ist? Soziale Marktwirtschaft für Bauern sicherstellen

Seit der Agrarreform 1992 hat sich der Staat schrittweise aus der direkten Steuerung der Agrarmärkte über die Markt- und Preispolitik (direkte Preisstützung, Förderober-grenzen für Anbauflächen und Tiere usw.) zurückgezogen. Wichtig ist aber, dass nach wie vor die Instrumente der Marktordnung verfügbar sind und damit das Grundprin-zip von sozialer Marktwirtschaft gewährleistet wird. Bei der Fortentwicklung der Gemeinsamen Europäischen Agrarpolitik muss deshalb die Grundlage für eine soziale Marktwirtschaft im Bereich Land- und Forstwirtschaft sichergestellt werden. Wesent-lich ist dafür, dass bei besonderen Schwierigkeiten auf den Agrarmärkten Instrumente wie Intervention, Absatzhilfen, Exportförderung weiterhin nach Bedarf als „Siche-rungsnetz“ verfügbar sind. Zum Schutz der europäischen Bauern und insbesondere auch der Verbraucher, die beide die hohen europäischen Standards im Bereich der Lebensmittelsicherheit, Tierhaltung, Umweltschutz nicht durch Importe unterlaufen haben wollen, muss langfristig vor allem ein Mindestmaß an Außenschutz beim WTO-Regelwerk und auch bei zweiseitigen Handelsabkommen zwischen der EU und anderen Handelspartnern gewährleistet werden.

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Grafiken

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