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Seite 6 Berggottesdienste im Alpstein 21. Mai – 10. Juni 08/2005 1 I n unserem Leben machen wir Erfah- rungen, die uns nachhaltig prägen oder sogar verändern. Welche das sind, entdecken wir erst im Nachhinein, aus einigem Abstand. Zum Zeitpunkt, in dem sie uns zuteil werden, sind wir ihnen zu nahe, sind erregt oder befangen, kön- nen nicht unterscheiden, was blosse Fan- tasie und Hochgefühl der eigenen Psyche ist und was echt und «wirklich». Musik, ein Gottesdienst oder ein mitreissender Prediger können uns in begeisterte Stim- mung versetzen. Sie kann wie ein Feuer- werk verpuffen, oder sie kann langfristig nachwirken. In der Situation selbst wis- sen wir nicht, von welcher Qualität sie ist. Darum ist ein gesundes Mass an Nüchternheit hilfreich; denn wir Men- schen neigen dazu, uns selbst etwas vor- zumachen. «Wirkliches» – das steckt im Wort – wirkt spürbar nach. Die Emmausjünger In der Erzählung von den Emmausjün- gern (vgl. Lk 24, 13–35), denen auf ihrem traurigen Weg Jesus begegnet, wird ge- schildert, wie sie auf diese Weise im Nachhinein merken, dass sie etwas «Wirkliches», ja die Gegenwart Jesu er- fahren haben: «Brannte uns nicht das Herz in der Brust, als er unterwegs mit uns redete?» Das sagen sie in der Vergan- genheitsform, im Rückblick. In der Situa- tion selbst hatten sie es noch gar nicht richtig gemerkt oder jedenfalls nicht klar deuten können. Etwas Entsprechendes erlebten sie noch einmal in der Herberge beim Mahl mit dem, den sie noch nicht erkannt hatten: Als er das Brot nahm, es brach und ihnen reichte, da gingen ihnen die Augen auf und sie erkannten ihn – er «Unter diesen Zeichen bist du wirklich hier» Gedanken zur Eucharistie von Bernardin Schellenberger © Sieger Köder, Emmaus. Rosenberger Altar (Ausschnitt). Beim Brechen des Brotes erkennen die Emmausjünger den auferstandenen Herrn. Fortsetzung auf Seite 2

«Unter diesen Zeichen bist du wirklich hier» · Seite 6 Berggottesdienste im Alpstein 21. Mai – 10. Juni 08/2005 1 I n unserem Leben machen wir Erfah-rungen, die uns nachhaltig

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Seite 6 Berggottesdienste im Alpstein

21. Mai – 10. Juni

08/2005

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In unserem Leben machen wir Erfah-rungen, die uns nachhaltig prägenoder sogar verändern. Welche das

sind, entdecken wir erst im Nachhinein,aus einigem Abstand. Zum Zeitpunkt, indem sie uns zuteil werden, sind wir ihnenzu nahe, sind erregt oder befangen, kön-nen nicht unterscheiden, was blosse Fan-tasie und Hochgefühl der eigenen Psycheist und was echt und «wirklich». Musik,ein Gottesdienst oder ein mitreissenderPrediger können uns in begeisterte Stim-mung versetzen. Sie kann wie ein Feuer-werk verpuffen, oder sie kann langfristignachwirken. In der Situation selbst wis-sen wir nicht, von welcher Qualität sieist. Darum ist ein gesundes Mass anNüchternheit hilfreich; denn wir Men-schen neigen dazu, uns selbst etwas vor-zumachen. «Wirkliches» – das steckt imWort – wirkt spürbar nach.

Die Emmausjünger

In der Erzählung von den Emmausjün-gern (vgl. Lk 24, 13–35), denen auf ihremtraurigen Weg Jesus begegnet, wird ge-schildert, wie sie auf diese Weise imNachhinein merken, dass sie etwas«Wirkliches», ja die Gegenwart Jesu er-fahren haben: «Brannte uns nicht dasHerz in der Brust, als er unterwegs mituns redete?» Das sagen sie in der Vergan-genheitsform, im Rückblick. In der Situa-tion selbst hatten sie es noch gar nichtrichtig gemerkt oder jedenfalls nicht klardeuten können. Etwas Entsprechendeserlebten sie noch einmal in der Herbergebeim Mahl mit dem, den sie noch nichterkannt hatten: Als er das Brot nahm, esbrach und ihnen reichte, da gingen ihnendie Augen auf und sie erkannten ihn – er

«Unter diesen Zeichen bist du wirklich hier»Gedanken zur Eucharistie von Bernardin Schellenberger

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Beim Brechen des Brotes erkennen die Emmausjünger den auferstandenen Herrn.Fortsetzung auf Seite 2

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aber war verschwunden. Auch hier alsowurde ihre Erfahrung sofort zur Erinne-rung an etwas Vergangenes. Zahlreichesolche Ostererfahrungen, an die sich dieersten Jünger und Jüngerinnen Jesu erin-nerten, erwiesen sich als derart «wirk-lich», dass sie ihr Leben nachhaltig verän-derten, und in den letzten zweitausend

Jahren auch das Leben unzähliger Men-schen, ja die ganze Welt.

Erinnerung als Therapie

In der Tradition der Psychoanalyse, wiesie massgeblich Sigmund Freud begrün-dete, erforscht man die Erinnerungen eines Menschen, um herauszufinden, vonwelchen Erfahrungen er in der Vergan-genheit derart verletzt und geschädigtwurde, dass es sich auf sein gesamtes weiteres Leben ausgewirkt hat. Der The-rapeut kann ihm helfen, diese – oft insUnbewusste verdrängten, aber trotzdemoder sogar gerade deswegen massiv wei-terwirkenden – Erfahrungen ins Bewusst-sein zu heben und sie noch einmal genauanzuschauen. Vielleicht leitet er den Pa-tienten sogar an, sie noch einmal nach-zuspielen und sie dabei aufzulösen oderihnen einen anderen Ausgang zu geben.So kann der Patient zumindest ein Stückweit von seiner Verletzung geheilt werden.

Erinnerungsfeier

Die Erinnerungen sind auch das beherr-schende Thema in der zentralen Feierunseres christlichen Glaubens: In jederEucharistiefeier begehen wir das Ge-dächtnis des Todes und der AuferstehungJesu Christi. Auch hier werden alsoschmerzliche Erfahrungen zu Bewusst-sein gebracht, nämlich das Leiden undder Tod Jesu, aber auch befreiende Er-fahrungen: die Auferstehung Jesu und ihre Auswirkungen. Indem wir sie uns zuBewusstsein bringen, können sie sich aufuns auswirken. So bietet uns diese Feierregelmässig die Möglichkeit, uns die«starken» Erinnerungen der ersten Jün-ger und der Christen aller Generationenvor uns zu eigen zu machen und uns ihrer Wirkung auszusetzen. Auch das hatetwas Therapeutisches an sich. Tatsäch-lich wurden der Leib und das Blut Chris-

ti, das wir dabei in Gestalt von Brot undWein miteinander teilen, in der Frühzeitals «pharmakon» bezeichnet, als «phar-mazeutisches» Mittel, das neue Lebens-kraft schenkt.

Verwandlung

Sooft wir gemeinsam die heilige Messefeiern, bringen wir «die Frucht der Erdeund der menschlichen Arbeit» vor GottesAngesicht und bitten, sie möge uns zurQuelle von Leben und Heil werden. DenGaben von Brot und Wein, die der Pries-ter dabei Gott darreicht, können wir un-sere eigenen persönlichen Erinnerungenhinzufügen, die im übertragenen Sinn ja auch die Frucht unseres Erdenalltagsund unserer Mühen sind. Damit legenwir sie in die grosse, entscheidende undeinmalig wirksame Erinnerung an denTod und die Auferstehung unseres Herrnund Meisters hinein. Er kann sie so ver-wandeln, dass alles Schmerzliche daranverheilt und uns zum Heil gereicht unddass alles Kostbare in ihm geborgenbleibt.

Reale Gegenwart

Aber die Eucharistiefeier ist mehr als Er-innerung. Sie spielt sich nicht nur in derPsyche, also in unserem Denken undFühlen, ab. Beim letzten Abendmahl ver-sprach Jesus seinen Jüngern und Jünge-rinnen: Sooft ihr zusammenkommt, euchmeiner erinnert und zur Erinnerung andas, was ich hier unter euch gelebt undfür euch getan habe, gemeinsam Brotund Wein miteinander teilt, bin ich unterdiesen Zeichen ganz wirklich bei euch da.Er hat uns also nicht nur seine gedachteGegenwart versprochen (die eben durchunser Andenken zustande käme – so, wieman sich jeden beliebigen lebenden oderverstorbenen Menschen vergegenwärti-gen kann), sondern seine reale Präsenz:«Nehmt und esst alle davon, das ist meinLeib . . . Nehmt und trinkt alle daraus, dasist mein Blut . . .»

Ein Geheimnis

Damit ist uns mehr geschenkt, als dassnur eine Erinnerung ihre heilsame Wir-kung an uns ausüben würde: Wir könnenuns dem Geheimnis einer wirklichen –und darum wirksamen – Gegenwart aus-setzen. Es ist wichtig, dass wir uns bei je-

BernardinSchellenberger,Theologe, lebt seit1998 in Stuttgart alsfreier Schriftstellerund Übersetzer undhält Kurse undVorträge.

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Fortsetzung auf Seite 2

Bücher zum ThemaEucharistie

• Apostolisches Schreiben von PapstJohannes Paul II. zum Jahr der Eu-charistie: «Mane nobiscum, Domi-ne!» (Bleibe bei uns, Herr!), Chris-tiana Verlag, 2004, Fr. 4.80, ISBN:3-717-111-27-2.

• Durrwell Franz-Xaver, Eucharistie –Das österliche Sakrament, Vier-Tür-me-Verlag Münsterschwarzach,1985, Fr. 10.–, ISBN: 3-87868-212-3.

• Grün Anselm, Eucharistie undSelbstwerdung, Vier-Türme-VerlagMünsterschwarzach, 2002, Fr. 12.20,ISBN: 3-87868-423-1.

• Grün Anselm, Die Eucharistiefeier,Vier-Türme-Verlag, Münster-schwarzach, 2002, Fr. 19.50, ISBN:3-87868-148-8.

• Ratzinger Joseph, Gott ist uns nah.Eucharistie: Mitte des Lebens,Belser, 2005, Fr. 17.40, ISBN:3-936 484-62-7.

• Schönborn Christoph, Wovon wirleben können. Das Geheimnis derEucharistie, Herder, 2005, Fr. 26.80,ISBN: 3-451-28602-5.

• Weyers Klaus, Die Heilige Messe.Ein kurzweiliger Leitfaden. Benno,2004, Fr. 9.30, ISBN: 3-7462-1753-9.

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Jahr der EucharistieDer verstorbene Papst Johannes PaulII. hatte ein Jahr der Eucharistie ausge-rufen. Es begann im Oktober 2004 mitdem Eucharistischen Weltkongress inGuadalajara/Mexiko und endet imOktober 2005 mit der Weltbischofssy-node in Rom zum Thema «Die Eucha-ristie – Quelle und Gipfel des Lebensund der Sendung der Kirche».

Das «Brotbrechen», wie die Eucharis-tie im Anfang genannt wurde, stehtvon jeher im Mittelpunkt des Lebensder Kirche. Mittels ihrer macht Chris-tus durch den Zeitenlauf hindurch dasGeheimnis seines Todes und seinerAuferstehung gegenwärtig. In ihrempfangen wir Christus in Person als«das lebendige Brot, das vom Himmelherabgekommen ist» (Joh 6, 51).(Mane nobiscum, Domine! Nr. 3).

der Eucharistiefeier von dieser geheim-nisvollen Gegenwart ergreifen lassen. Dasbedarf einer bewussten Öffnung für sie.Die wirklichen Geheimnisse drängen sichuns nicht auf; wir müssen ein Gespür fürsie haben. Dazu brauchen wir die Hal-tung, ja die Augen und das Herz desGlaubens, denn diese Gegenwart ist undbleibt auch unter den sichtbaren Zeichenvon Brot und Wein ein «Geheimnis desGlaubens». Thomas von Aquin sang ineinem seiner Lieder: «Gottheit tief ver-borgen, betend nah ich dir. Unter diesenZeichen bist du wirklich hier. Sieh, mitganzem Herzen schenk ich mich dir hin,weil vor solchem Wunder ich nur Armutbin.» «Armut» bin ich «vor solchemWunder» vor allem mit meinem Ver-stand. «Augen, Mund und Hände täu-schen sich in dir, doch des Wortes Bot-schaft offenbart dich mir. Was Gott Sohngesprochen, nehm’ ich glaubend an; er istselbst die Wahrheit, die nicht trügenkann», sang Thomas in der zweiten Stro-

phe dieses Lieds. Zum Glück kann derGlaube, kann das Herz tiefer schauen.

Dankbarkeit

Wer in die Erinnerungsfeier des Lebensund Schicksals Jesu Christi regelmässigseine eigenen Erinnerungen hineinbirgt –schwere wie frohe –, lernt es allmählich,auch sie mit den Augen des Glaubens neuzu sehen und sie mit dem Herzen tieferzu schauen. Sie werden allmählich ver-wandelt. Wenn diese neue Sehweise auf-bricht, müssen manche Menschen zu-nächst lange und ausgiebig weinen. Es ist,als schmelze ein riesiger Eisberg. Am En-de steht erlöste Dankbarkeit. Die Faktendes bisherigen Lebens sind die gleichengeblieben, so wie äusserlich gesehen Brotund Wein auch nach der Wandlung nichtanders aussehen. Aber vielleicht lässt sicham Schluss sogar im Hinblick auf dieseFakten beten: «Unter diesen Zeichenwarst du wirklich hier bei mir.»

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Beim letzten Abendmahl nahm Jesus Brot, sprach das Dankgebet, brach das Brot und reichte es den Jüngern mit den Worten: «Das istmein Leib, der für euch hingegeben wird . . .» (vgl. Lk 22, 1423).

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In der Stadt und Agglomeration St. Gallen steht die Nacht vom 11. Ju-ni ganz im Zeichen der christlichen

Kirchen und Gemeinschaften. Von 18 bis24 Uhr öffnen sie ihre Türen für alle ganzweit. Ein buntes Programm lädt zum Ver-weilen und zum gegenseitigen Besuchenein. Es wirken dabei die Kirchgemeinden,Pfarreien und Vereinigungen der dreiLandeskirchen, alle Gemeinschaften derAllianz und die Orthodoxen Kirchen mit– ein ökumenisches Unterfangen also mitAngeboten an über 40 Orten.

Zielsetzung

Zielsetzung der Nacht ist es, Kirche an-ders als gewohnt zu präsentieren, auf un-konventionelle Weise das eigene Profil zuzeigen, und das grosse Sinn-, Begeg-nungs- und Kulturangebot in der Nach-barschaft sowie der weiteren Regionsichtbar zu machen. So bietet sich derganzen Bevölkerung die Gelegenheit, un-gezwungen in andere Kirchen und Ge-meinschaften Einblick zu nehmen undeinander zu begegnen.

Angebote

Das vielfältige Angebotumfasst Kunst, Jazz, Gos-pel, Pop, Klassik, Volks-musik, Orgelmusik, Ge-schichten, Tanz, Texte,Kerzen, Stille, Kulinari-sches, Turmbesteigun-gen, Gedichte, Singen,Ausstellungen, Begeg-nungen, Meditatio-nen, Podiumsgesprä-che, Führungen, Mit-ternachtsfeuer undvieles mehr. An denmeisten Orten gibt es auch Ver-pflegungsmöglichkeiten.

Eine «Premiere»

Ende Mai wird das ausführliche Pro-gramm in alle Haushalte der Stadt undAgglomeration verteilt werden und eswird an den teilnehmenden Orten auflie-gen. St. Gallen führt als erste SchweizerStadt eine Nacht der Kirchen durch. Siehat sich dafür von ähnlichen erfolgrei-

chen Veranstaltungen in grossen StädtenDeutschlands, aber auch von der Muse-umsnacht anregen lassen. (dk/eg)

Weitere Informationen unter: www.nachtderkirchen.ch.

Die Ausstellung «Berufungslaby-rinth» vom 12. bis zum 26. Juniin Buchs ruft kirchliche Berufe

und ehrenamtliche Aufgaben in der Kirche neu ins Bewusstsein. Die Be-sucherinnen und Besucher können die Vielfalt von Berufen und ehrenamt-lichen Tätigkeiten in der Kirche entde-cken. Ausserdem geht es auch um dieFrage nach der persönlichen Berufungund dem kirchlichen Engagement im ei-genen Leben.

Vertiefung

Das Berufungslabyrinth will Menschenansprechen, welche ihre eigene Berufungsuchen oder ihr wieder einmal nachspü-ren wollen. Sie werden ermuntert, in derangenehmen Atmosphäre des Berufungs-labyrinths zu verweilen und ihren Gedan-ken zu folgen. Das Rahmenprogramm zurAusstellung lädt zu Gottesdiensten undVeranstaltungen ein, welche zur persönli-chen Vertiefung des durchschrittenen Be-rufungslabyrinths anregen wollen.

Informationen

Das Berufungslabyrinth steht allen Inte-ressierten, auch Schulklassen, offen.Es kann vom 12. bis zum 26. Juni täglichim Pfarreisaal bei der katholischen Kir-che in Buchs besucht werden. Detaillier-te Informationen zum Berufungslaby-rinth in Buchs finden Sie unterwww.kathbuchs.ch. Einstimmen auf dasBerufungslabyrinth können Sie sich un-ter www.berufslabyrinth.ch. (ms/eg)

Berufungslabyrinth in Buchs Die eigene Berufung entdecken und ver tiefen

Eine spannende «Nacht der Kirchen»Kirche anders erleben am Samstag, 11. Juni, in St. Gallen

Plakat für die «Nacht der Kirchen».

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Ein von Christus ergriffener Priesterwird andere leichter für die Ent-scheidung gewinnen, am gleichen

Abenteuer teilzunehmen.» So schrieb derverstorbene Papst Johannes Paul II. inseinem Gründonnerstagsbrief. Priestersein, ein Abenteuer – dieser Gedanke hatmich getroffen.

Quereinsteiger

Ich war Primarlehrer, spielte Orgel, leiteteSinggruppen. Nach den Proben ergabensich lange Gespräche mit dem Pfarrer.Das Abenteuer Theologie begann michzu locken. Ich besuchte zunächst denTKL. Dann trat ich ins Priesterseminar

Chur ein, machte ein Zwischenjahr ander Benediktinerhochschule S. Anselmoin Rom, schloss dann in Chur ab.1987 begann das Abenteuer Pfarreiseel-sorge. Etwas von der benediktinischen«stabilitas loci» ist mir geblieben. Seit derPriesterweihe1988 in Buchs bin ich sess-haft geblieben. Zu Beginn waren wirsechs Priester im Werdenberg. Heute sindwir noch zwei. Ohne die Zusammenar-beit mit hauptamtlichen und freiwilligenMitarbeitenden ginge es nicht. Ich muss-te mich auf neue Abenteuer einlassen; zu-nächst Seelsorgeverband, jetzt Seelsorge-einheit.

Auf den Grund gehen

In der Seelsorgetätigkeit könnte man sichverzetteln. Genug ist nie genug. Immergäbe es etwas zu besprechen, jemandenzu besuchen, etwas vorzubereiten, Neuesanzupacken.«Dem Gebet soll nichts vorgezogen wer-den.» Dieser Satz aus Benedikts Regel(43,3) ist für mich wichtig. Das Morgen-lob, die Laudes, verbunden mit den Le-sungen der Messe des Tages und die an-schliessende Meditation geben mir dieBasis für den Tag. Die Vesper, das Abend-lob lässt mich durchatmen.In der Berührung mit den Hymnen, Psal-men und andern biblischen Texten be-ginnt das innere Abenteuer. «Lebendig istdas Wort Gottes, kraftvoll und schärferals jedes zweischneidige Schwert» (Hebr

4, 12). Es leuchtet hinein in Schatten, legtverborgene Schichten frei, deckt Täu-schungen auf, weckt Sehnsüchte, heiltWunden, lässt aushalten, was oft nichtauszuhalten ist, fügt zusammen, was aus-einander brechen will. Im Gebet darf ichsein, der ich bin. Das ist wohltuend. VorMenschen muss ich oft der sein, der ichsein sollte. Doch das Herz kennt Abgrün-de, welche der Verstand nicht erkennt. Soformuliert es Blaise Pascal. Immer tiefer indiese Abgründe eintauchen ist ein Aben-teuer. Zutiefst im Abgrund, da lebt Gott.

Auf Menschen zugehen

So wie Gott und die eigene Seele ein Ge-heimnis sind, so ist es mit den Menschen.Die Begegnung mit ihnen ist abenteuer-lich. Welches Geheimnis verbirgt sichhinter einem Menschen? «Verurteiltnicht, damit ihr nicht verurteilt werdet!»(Lk 6, 37) Schaue ich in mich hinein,habe ich keine Gründe mehr, auf andereherabzuschauen.

Zölibat

«Ehe ist nicht, Ehe wird» – heisst einBuchtitel. Ähnlich ist es mit der Ehelosig-keit. Ein Abenteuer auch sie. Die Sexuali-tät wurde bei der Weihe nicht einfach ab-gelegt. Ständig brechen neue Sehnsüchteauf. Der Leib lebt. Dieses Leben auf Gotthin ausrichten ist eine ständige Heraus-forderung. «Unruhig ist mein Herz, bis esruht in dir, o Gott», schreibt Augustinus.

Ausgleich

Musik, Schreiben, Malen – hier versucheich, ins Gleichgewicht zu kommen. DasMalen hat an Bedeutung gewonnen. Damuss ich mal nicht reden, keine Wortemachen. Im Malen wird Gottes Wort far-big, bunt, wie es das Abenteuer Priestersein ist.

Priester sein – ein Abenteuer

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Erich Guntli,Pfarrer in Buchs und Dekan.

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In der Freizeit malt Erich Guntli. Hier einBild von ihm: Kelch und Hostie, dieGegenwart Jesu unter den Zeichen vonBrot und Wein – die Messe, Höhepunktund Mitte im Leben des Priesters.

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19. Juni Pfr. Markus Schöbi – mit AlphornEcho vom Wildberg

26. Juni P. Walther Gaemperle 3. Juli Pfr. Markus Stadler

10. Juli P. Emanuel Brülisauer17. Juli P. Walther Gaemperle24. Juli P. Albert Kappenthuler31. Juli Pfr. Markus Stadler7. Aug. P. Albert Kappenthuler – mit Trach-

tenchörli Buriet14. Aug. P. Albert Kappenthuler15. Aug. Pfr. Markus Schöbi, Augstheiligtag

– mit Hobbysängern Appenzell 21. Aug. P. Walther Gaemperle – mit Pan-

flöten-Ensemble28. Aug. Pfr. Markus Schöbi – mit Jodelchörli

Mörschwil18. Sept. Pfr. Markus Schöbi, Eidg. Bettag –

mit Jodelclub Alpeblueme Herisau25. Sept. P. Albert Kappenthuler – Kapellfest

mit Männerchor Brülisau

Meglisalp

Jubiläumsjahr 100 Jahre KapelleMaria zum SchneeBeginn der Gottesdienste jeweils um 14 Uhr(die zwei Abweichungen sind separat angege-ben)26. Juni Pfr. Simon Niederer – mit Bergwald-

chörli, Engenhütten und Alphorn-bläser Gaiserwald, Abtwil

3. Juli 11.00 Uhr, Pfr. Josef Manser – mit Engelchörli Appenzell:Jubiläumsgottesdienst 100 Jahre Kapelle Maria zum Schnee

10. Juli Generalvikar Josef Rosenast – mit Stegreifgruppe Haslen

17. Juli Pfr. Simon Niederer – mit Trio Soldanella

24. Juli Pfr. Simon Niederer – mit Kron-bergchörli Gonten

31. Juli Pfr. Niklaus Popp5. Aug. 11.00 Uhr, Pfr. Stefan Guggenbühl –

Schneefest, mit KirchenchorSchwende und Streicherformationvon Martin Dobler (Hornsepp)

7. Aug. Pfr. Johann Kühnis – mit JodelchorHerisau Säge

14. Aug. Generalvikar Josef Rosenast21. Aug. Pfr. Georg Schmucki

28. Aug. Generalvikar Josef Rosenast18. Sept. Pfr. Stefan Guggenbühl –

mit Engelchörli Appenzell

Wildkirchli

St. MichaelBeginn des Gottesdienstes jeweils um 10.30 Uhr3. Juli Pfr. Paul Krömler – mit dem Män-

nerchor Rüthi10. Juli Schutzengel – mit dem Kirchenchor

Appenzell17. Juli Pfr. Peter Fleetwood – mit Appenzel-

lermusik24. Juli Gottesdienst31. Juli Generalvikar Josef Rosenast – mit

Hackbrettklängen 7. Aug. P. Wolfried Zihlmann – mit Appen-

zellermusik14. Aug. Pfr. Peter Fleetwood – mit Appen-

zellermusik21. Aug. Generalvikar Josef Rosenast – mit

dem Engelchörli28. Aug. Geistlicher noch nicht bekannt4. Sept. Pfr. Paul Krömler – Jodelmesse mit

Bergwaldchörli Enggenhütten25. Sept. St. Michaelsfest – mit dem Jodelchor

Wildkirchli

Ahorn

Maria HilfVerschiedene Gottesdienste werden nur nur beigünstiger Witterung gefeiert. Auskunft jeweils über Tel. 1600-071/Rubrik 1)21. Mai 11.00 Uhr, Pfr. Bruno Fürer – mit

Schülern22. Mai 11.00 Uhr, Paulus Pfarrei Gossau28. Mai 11.00 Uhr, Pfarrei Bäretswil/ZH29. Mai 11.00 Uhr, Regens Guido Scherrer

(Pfarrei St. Georgen)19. Juni ca. 14.00 Uhr, Pfr. Reto Oberholzer,

Seelsorgeverband Niederhelfen-schwil

3. Juli 13.00 Uhr, Pfr. Georg Schmucki(Seelsorgeeinheit Uzwil und Umgebung)

7. Aug. 11.00 Uhr, P. Meinrad Manser(Lourdespilgerverein Wil und Umgebung)

14. Aug. 11.00 Uhr, P. Albert Schlauri (Pfarrei Häggenschwil)

28. Aug. 10.30 Uhr, Pfr. Paul Brunschwiler(Pfarreiwallfahrt Waldkirch)

7. Sept. 15.00 Uhr, Pfr. Stephan Guggenbühl– Ahornfeier (Frauen- und Mütter-gemeinschaft Appenzell)

18. Sept. 14.00 Uhr, P. Wolfrid Zihlmann –Eidg. Bettag (Landjugendgruppe,Innerrhoder Trachtensonntag)

Schwägalp

BruderklausenkapelleJeden Sonntag, bis Ende September, 11.15 Uhr,heilige Messe (am 14. August mit dem Chro-beg-Chörli; 25. September: Kapellfest).Zusätzlich hl. Messe auch am Samstag, 28. Mai,17.30 Uhr

Bollenwees

BernhardskapelleJeweils sonntags um 14 Uhr (nur bei günstigerWitterung. Information unter Regioinfo Tel.1600/Rubrik 1)19. Juni Pfr. Josef Eicher – Kapellfest,

mit der Musikgesellschaft Brülisau26. Juni Pfr. Erwin Keller 3. Juli Kpl. Roman Giger

10. Juli Vikar Beat Grögli 17. Juli Pfr. Heinz Angehrn 24. Juli Pfr. Erwin Keller – Alpstobete31. Juli Pfr. Lorenz Becker 7. Aug. Vikar Armin Fässler

14. Aug. Pfr. Erwin Keller21. Aug. Pfr. Josef Eicher 28. Aug. Pfr. Klaus Dörig 4. Sept. Bischofsvikar Markus Büchel

11. Sept. Pfr. Josef Eicher 18. Sept. Pfr. Josef Eicher – Bettag

Plattenbödeli

Maria Heimsuchung In der Regel Beginn des Gottesdienstes:11.30 Uhr. Abweichungen sind speziellangegeben.5. Juni Pfr. Erwin Keller

12. Juni Pfr. Hans Nussbaumer19. Juni Pfr. Erwin Keller26. Juni 11.45 Uhr, Pfr. Erwin Keller3. Juli Pfr. Erwin Keller – Kapellfest,

Männerchor Alpstee10. Juli Pfr. Erwin Keller17. Juli Pfr. Erwin Keller24. Juli Pfr Erwin Keller31. Juli Pfr. Erwin Keller – Stobete,

Hirschbergchörli7. Aug. Pfr. Erwin Keller

14. Aug. Pfr Erwin Keller – Jodelclub Säntisgruess

15. Aug. Pfr. Erwin Keller – Augstheiligtag21. Aug. Pfr. Erwin Keller28. Aug. Pfr. Erwin Keller

Seealpsee

BruderklausenkapelleBeginn der Gottesdienste jeweils um 10.30 Uhr(bei jeder Witterung)12. Juni P. Albert Kappenthuler – mit Gaiser-

walder Alphörnern

Berggottesdienste im Alpstein

Berggottesdienst am Seealpsee.

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Liturgischer KalenderSonntag, 22. MaiDreifaltigkeitssonntagWelttag der sozialen Kommunikationsmittel

Erste Lesung: Ex 34, 4b. 5–6. 8–9.Zweite Lesung: 2 Kor 13,11–13.Evangelium: Joh 3,16–18.

Mittwoch, 25. MaiBeda der Ehrwürdige, Ordenspriesterund Kirchenlehrer († 735).Gregor VII., Papst († 1085).Maria Magdalena von Pazzi,Ordensfrau († 1607).Sir 36, 1–2. 5–6. 13–22; Mk 10, 32–45.

Donnerstag, 26. Mai(Fronleichnam)Die Kirche feiert an diesem Tag weltweitdas Hochfest des Leibes und BlutesChristi – Fronleichnam. In der Schweizwurde dieses Glaubensfest in einigenKantonen, so auch im Bistum St. Gallen,auf den kommenden Sonntag verlegt.Philipp Neri, Priester, Gründer des Ora-toriums († 1595).Sir 42, 15–25; Mk 10, 46–52.

Sonntag, 29. MaiHochfest des Leibes und BlutesChristi – FronleichnamErste Lesung: Dtn 8, 2–3. 14b–16a.Zweite Lesung: 1 Kor 10, 16–17.Evangelium: Joh 6, 51–58.

Freitag, 3. JuniHochfest Heiligstes Herz JesuDtn 7, 6–11; 1 Joh 4, 7–16; Mt 11, 25–30.

Sonntag, 5. Juni10. Sonntag im Jahreskreis (A)Erste Lesung: Hos 6, 3–6.Zweite Lesung: Röm 4, 18–25.Evangelium: Mt 9, 9–13.

Am Sonntag, 22. Mai, begeht die Kir-che weltweit den 39. Mediensonntag.Er steht unter dem Motto: «Kommuni-kationsmittel im Dienst der Verständi-gung zwischen den Völkern.» Die Me-dienkommission der Schweizer Bi-schofskonferenz ruft dazu auf, mit derKollekte die katholischen Medien inder Schweiz zu unterstützen.

Es bestehe ein grosses Bedürfnis,die Einheit der Menschenfamiliemit dem richtigen Gebrauch derMedien zu stärken, schreibt dieMedienkommission. Sie verweistauf den verstorbenen Papst Johan-nes Paul II., der in seiner Botschaftfür den 39. Tag der sozialen Kom-munikation geschrieben hatte,«die moderne Technologie stelltuns noch nie gesehene Möglich-keiten zur Verfügung, um dieWahrheit unseres Heils in JesusChristus zu verbreiten und umHarmonie und Versöhnung zufördern».Der Missbrauch der Kommuni-kation könne jedoch unsagbaresÜbel verursachen sowie Missver-ständnisse, Vorurteile und Kon-flikte hervorrufen, betont derPapst. Die Einheit der Menschen-familie könne durch Bildung er-reicht werden. Die Medien seienheute für viele das Hauptwerk-zeug der Information und Bil-dung, der Orientierung und An-regung. Genaue Kenntnis könneVerständnis fördern, Vorurteileabbauen und den Wunsch we-cken, mehr zu lernen.Die Medien hätten «ein enormesPotenzial, den Frieden zu stärken undBrücken zwischen den Völkern zu schla-gen, indem sie den fatalen Kreislauf vonGewalt, Vergeltung und erneuter Gewaltaufbrechen, der sich heute verbreitet».

Der Papst macht am Beispiel der Tsuna-mi-Katastrophe Ende 2004 auf ein weite-res Potenzial der Medien aufmerksam:auf ihren «Einfluss zur schnellen Mobili-sierung humanitärer Hilfe nach Natur-katastrophen». Er ruft die Medien dazuauf, sich in den Dienst des Allgemein-wohls und des Friedens zu stellen. Vor-bild aller Kommunikation sei Jesus, das

Wort Gottes, der «einen neuen Bund zwischen Gott und seinem Volk schloss –einen Bund, der uns in einer Gemein-schaft eint». (kipa/eg)

Die Medien – Instrumente des FriedensZum Welttag der sozialen Kommunikationsmittel

Fotoreporterin im Einsatz. Vorbild aller Kommuni-kation ist Jesus, das Wort Gottes, der einen neuen Bund zwischen Gott und seinem Volk schloss – der die Menschen in einer Gemeinschaft eint.

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An der Sitzung des Katholischen Kolle-giums vom 14. Juni geht es um zweiBeiträge von zusammen einer halbenMillion Franken sowie um die Teilrevisi-on der Verfassung.

Das Dominikanerinnenkloster Maria Zu-flucht in Weesen soll für Renovationenan den Klostergebäuden einen einmali-gen Beitrag von 150 000 Franken, dasGymnasium Friedberg in Gossau für denNeubau einer Mensa sowie die Neuge-staltung des Eingangsbereichs 350 000Franken erhalten.Solche Beiträge haben Tradition; es ist eine langjährige Praxis des KatholischenKonfessionsteils, die Klöster und anderereligiöse Gemeinschaften bei der Erfül-lung ausserordentlicher Aufgaben miteinmaligen Beiträgen aus der Zentral-

steuer zu unterstützen. So wurden in denletzten 30 Jahren in 27 Fällen gesamthaft3,3 Millionen Franken ausgerichtet.

Teilrevision der Verfassung

Mit der Beratung der Teilrevision der Ver-fassung geht die Vorlage in eine neueRunde: Nach der Veröffentlichung derBotschaft durch den Administrationsrathat sich bereits die vorberatende Kom-mission damit auseinander gesetzt; nachder Beratung im Parlament werden diestimmberechtigten Katholiken des Kan-tons St. Gallen das letzte Wort haben.Kernpunkte der Vorlage sind die Senkungdes Stimmrechtsalters von 18 auf 16 Jah-re, das Ausländerstimmrecht sowie dieVerkleinerung des Katholischen Kollegi-ums von 180 auf 120 Mitglieder. Beim

Stimmrechtsalter will die vorberatendeKommission aber an der bisher geltendenRegelung von 18 Jahren festhalten; daswürde sich decken mit dem neu auf 18Jahre angehobenen Alter für die Firmung.Der Administrationsrat seinerseits argu-mentiert, die Jugendlichen seien ja inner-kirchlich, so bei Pfarreiratswahlen, bereitsheute mit 16 Jahren stimmberechtigt.Bezüglich Stimmrecht für katholischeAusländerinnen und Ausländer stellt sichdie vorberatende Kommission hinter denAdministrationsrat. Ein Stimmrecht für«Katholiken mit fremdem Pass», wie siein der Botschaft genannt werden, gibt esbereits in der Hälfte aller Kantone sowiein drei weitern entweder generell auf Ge-meindeebene oder zumindest in einzel-nen Kirchgemeinden.

Regionale Vorberatung

Die Vorlage wird in den einzelnen Regio-nen, wie jeweils alle andern Geschäfte desKollegiums, vorberaten; es ist somit nochnicht absehbar, ob an der Sitzung selbstnoch wesentliche Änderungsanträge ein-gebracht werden.Weitere Geschäfte der Junisession sindwie üblich der Bericht über die Amtsfüh-rung des Administrationsrates und dieJahresrechnung 2004. (ka)

Beiträge, Teilrevision der VerfassungGeschäfte des Katholischen Kollegiums

Im Zusammenhang mit der Erhö-hung des Firmalters auf achtzehn(plus) sind in manchen Pfarreien

Übergangsrituale für Sechstklässler ein-

geführt worden. Die Schülerinnen undSchüler stehen am Ende des Schuljahresan einem Übergang in ihrem Leben. Siewechseln an die Oberstufe, kommen in

neue Klassen und Schulhäuser. «Altes zurücklassen – Neues wagen» – es machtSinn, solche Umbrüche im Leben be-wusst zu gestalten.Verschiedene Formen sind möglich: EinWeekend, ein Schülergottesdienst mitdiesem Thema, ein Postenlauf, eineNachtwanderung . . . Anstoss, ein solchesRitual anzubieten, gab die Befürchtung,dass mit dem Verschwinden der Firmvor-bereitung aus der Mittelstufe eine Lücke,eine Leere entstehen könnte. Aber sehrschnell wurde klar, dass das Übergangsri-tual nicht einfach ein Firmersatz in derMittelstufe sein soll, sondern etwas Ei-genständiges ist. Es soll, wenn es einemBedürfnis der Sechstklässler entspricht,einen Platz in der Kinder- und Jugendar-beit finden.Das Bistum St. Gallen hat zum ThemaÜbergangsritual eine Broschüre herausge-geben mit dem Titel «Übergang – Auf-bruch – 12plus». Sie kann für Fr. 20.–beim Ordinariat bestellt werden: Tel.071 227 33 60/E-Mail: [email protected].

Übergangsrituale

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Ein Fest auf dem Weg vom Kinderglaubenzum Erwachsenenglauben.

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Am 8. Mai hat St. Gallen den Unter-gang des Benediktinerklosters vor ge-nau 200 Jahren in Erinnerung gerufen.Mit einem Pontifikalamt, mit dem Wie-dereinzug von Benediktinermönchenund -schwestern, mit einem Kulturpar-cours durch den Stiftsbezirk und miteiner Pontifikalvesper zum Abschluss.Es hat sich gezeigt: Das Klostererbeist vielfältig und verpflichtend zu-gleich.

Festlich und dramatisch waren die Orgel-klänge, die am 8. Mai um 11 Uhr den Einzug von Bischof Ivo Fürer in die Ka-thedrale umrahmten. Dabei wurde er be-gleitet von 40 Benediktinerinnen und Be-nediktinern, vier Äbten und zwei Äbtis-sinnen aus der ganzen Schweiz sowie demApostolischen Nuntius in der Schweiz. Eswar ein symbolhaftes Ereignis zum Ge-denken an den 8. Mai 1805, als der nochjunge Kantonsrat mit 36 Ja zu 33 Nein dieAufhebung des seit über 1100 Jahren be-stehenden Benediktinerklosters St. Gallenbeschloss.«Sind wir genügend dankbar für diesesErbe, das Gott uns geschenkt hat?», fragteBischof Ivo einleitend, bevor der St. GallerDomchor das Kyrie sang aus der Missa inEs (op. 43) für Soli, Chor, Orgel und Or-chester von Johann Anton André. DieMesse war in jener Zeit komponiert wor-den, als das Kloster St. Gallen aufgehobenwurde.

Geistliches Zentrum

«Erbe» war auch der zentrale Begriff inder ersten Predigt, die Daniel Schönbäch-ler, Abt des Klosters Disentis, hielt: Wich-tig sei, «das Erbe zu empfangen, das imHimmel für euch aufbewahrt ist», las eraus dem ersten Brief des Apostels Petrus.Er erklärte dazu: Was wäre St. Gallen oh-ne seinen Klosterbezirk, der auf das Bene-diktinerkloster zurückgeht? «Heute mö-

gen wir den Akt vor 200Jahren bedauern. Unddoch sind wir zugleichjenen dankbar, die die-ses Erbe angenommenhaben.»Ähnlich waren dieÜberlegungen von Bi-schof Ivo: «Ein Jahr-hunderte langer Dienstder Benediktiner wurdedamals beendet.» DasKloster St. Gallen alsgeistliches Zentrum be-stehe nicht mehr. Er be-daure dies. Doch wirsollten uns daran erinnern, dass wir «Er-ben des Klosters» sind. «Wir wollen die-sen Ort geheimnisvoller Vergangenheitund bleibender Ausstrahlung hüten undheilig halten.» Als besonderes Erbstücknannte er die Kathedrale als «Glaubens-zeugnis in Stein und Farbe».

Kompromisslose Haltung

«Das Kloster wurde Opfer der unver-söhnlichen, kompromisslosen Haltungdes ersten St. Galler Landammanns, KarlMüller von Friedberg, und dem letztenAbt der Fürstabei, Pankraz Vorster», sagteder St. Galler Regierungsratspräsident Jo-sef Keller in seinem Grusswort. «EinLehrstück – auch für die Gegenwart.»Man könne sich durchaus fragen: Hättedas 1798 noch blühende Kloster gerettetwerden können, wenn der letzte Abt an-gesichts der politischen Emanzipierungs-strömungen im Volk freiwillig auf dieSouveränität seines Fürstentums verzich-tet hätte? Zu welcher Antwort man auchkomme, eine Lehre könne für die heutigeZeit mit Sicherheit gezogen werden: Essei wichtig, Kompromisse zu finden.Hardy Notter, der Präsident des Adminis-trationsrates des Katholischen Konfessi-onsteils, nannte drei Ziele des Gedenk-

tags: Das Hinführen zu den Wurzeln un-seres Staatswesens, das Aufzeigen derLeistungen von Kirche und Kirchgemein-den sowie das Bewusstmachen der christ-lichen Werte.

Reichhaltiges Kulturprogramm

Nach dem Gedenkgottesdienst das Mit-tagessen: Damit sich alle verpflegenkonnten, war vor der Kathedrale ein Zelterrichtet worden – eine Klosterschenkegewissermassen.Nimmt man die Zahl der abgegebenenEssen zum Massstab, so fanden sich mehrals 1500 Menschen zum Gedenktag im St. Galler Stiftsbezirk ein. Für sie wurdeam Nachmittag ein reichhaltiges Pro-gramm angeboten. 29 Originalschau-plätze waren eingerichtet, wo von 13.30bis 16 Uhr zu jeder halben Stunde infor-mative Erläuterungen und Führungengegeben wurden.Schluss des Gedenktages war die Pontifi-kalvesper um 16.30 Uhr im Chorraumder Kathedrale.

Martin Arnet

Benediktinerinnen und Benediktiner beimAuszug aus der Kathedrale St. Gallen.

ErbeSchmerzlicher Untergang und wertvolles Erbe

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Flüchtlingssonntag

Kultur kennt keine GrenzenMatinée zum Flüchtlingssonntag am 19. Juni um 10.30 Uhr in der Tonhalle St. Gallen. Rezitation, Musik, Gesang undTanz, kurzum: Kultur – ein wunderbaresMedium um Brücken zu bauen, Brückenzu anderen Menschen und ihren Kulturen.Infos: Elke Baliarda, Tel. 071 351 25 48.

Theologie für Laien

Studiengang Theologie (STh)Wie können Christinnen und Christenheute mit Gewinn die Bibel lesen? Wasverbinden sie mit Stichworten wie: Glau-be, Liebe, Hoffnung, Gott, Jesus, Kirche,Ethik und Gebet? – Die Theologie willdas Verständnis dafür vertiefen und ver-mittelt Wissen und Zusammenhänge, diebefähigen, Antworten zu finden.Der Studiengang Theologie (STh) führtein in die Hauptgebiete der Theologie.Ein neuer Kurs beginnt am 24. Oktoberund dauert vier Jahre (acht Semester).Möglich ist auch der Besuch einesAbendkurses jeweils Mo./Do. in Zürich

oder Luzern oder eines Fernkurses mitStudienwochen in Bildungshäusern.Informationsabende: Donnerstag, 16. Ju-ni, in Zürich; Montag, 20. Juni, in Luzern.In kleinerem Rahmen gibt es die neuenGlaubenskurse 2005/06 «Bibel verstehen»und «Gott und Welt verstehen» im Bis-tum St. Gallen.Weitere Auskünfte: Tel. 044 261 96 86,www.theologiekurse.ch.

Konzert

Oratorium «Solomon» von G. F. HändelDas Oratorium «Solomon» von G. F.Händel wird aufgeführt von der Chor-gemeinschaft St. Gallen/Herisau, derKammerphilharmonie Bodensee-Ober-schwaben (mit historischen Instrumen-ten) und Solisten. Leitung: Zdenko Kuscer.Samstag, 4. Juni, um 19.30 Uhr, evangeli-sche Kirche Herisau.Sonntag, 5. Juni, um 18 Uhr, Linsebühl-kirche St. Gallen.

Gottesdienst

«Dankstelle»Die «Dankstelle» ist ein offener Gottes-dienst mit Musik und Liedern, die unshelfen, innerlich zur Ruhe zu kommen,den «leeren Tank» mit «Dank» zu füllen.Anschliessend ist Raum zur Begegung imPfarreiheim Dom. Veranstalter ist einTeam der «Bibelgruppen Immanuel».Samstag, 28. Mai, 18.30 Uhr, Schutzen-gelkapelle St. Gallen. Weitere «Dankstel-len»: Samstag, 10. September; Samstag,12. November, jeweils um 18.30 Uhr.

Gedenkfeier

Hans Urs von Balthasar (1905–1988)Am Sonntag, 26. Juni, findet in Luzerneine Gedenkfeier zu Ehren des vor 100Jahren geborenen grossen SchweizerTheologen Hans Urs von Balthasar statt.

9.45 Festgottesdienst in der Kirche St. Leodegar im Hof

14.30 Festakt im Hotel Schweizerhof:

Begrüssung durch em. Prof. Dr.Dr. h. c. Alois M. Haas, Präsidentdes Stiftungsrates der Hans-Urs-von-Balthasar-Stiftung

Die Stiftung Humanum:Kurzpräsentation durch lic. iur.Urs C. Reinhardt

Verleihung des Augustin-Bea-Preises postum an Hans Urs vonBalthasar:Laudatio durch Dr. Egon Kapellari,Bischof von Graz-Seckau und Vi-zepräsident der ÖsterreichischenBischofskonferenz;Preisverleihung durch Prof. Dr. Dr.Wolfgang Ockenfels OP, Ordinari-us für Christliche Sozialwissen-schaften an der Theologischen Fakultät Trier

«Christianisierung alles Geistigen»,Hans Urs von Balthasars stille Pro-vokation: Festansprache von em.Prof. Dr. Dr. h. c. Alois M. Haas

16.45 Schluss der Gedenkfeier

Weitere Informationen: Dr. Robert Huber,Bellerivestrasse 12, 6006 Luzern, Telefon041 370 60 50; Fax 041 370 60 42; [email protected].

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Und wenn wir

die ganze Welt

durchreisten, um

das Schöne zu

finden; wir müssen

es in uns tragen,

sonst finden wir es

nie.

Ralph Waldo Emerson

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Radiotipps

Weltmissionskonferenz in AthenEinst zogen eifrige Missionare aus demNorden in den Süden, um Menschen zuchristianisieren. Heute betonen ökume-nisch orientierte Missionswissenschaftle-rinnen stärker den Dialog mit anderenKulturen und Religionen. Gleichzeitigwachsen in Afrika und Lateinamerikapfingstlerische und charismatische Kir-chen, die keine Mühe scheuen, das Chris-tentum auszubreiten. Diese unterschiedli-chen Missionsverständnisse prallen an der14. Weltmissionskonferenz des Ökumeni-schen Rats der Kirchen (ÖRK) in Athenaufeinander. Frauen und Männer ver-schiedener Konfessionen debattieren überMission in Zeiten der Globalisierung.Sonntag, 22. Mai, 8.30 Uhr, und Donnerstag, 26. Mai, 15 Uhr, DRS2

Wie viel Religion braucht der Mensch?Die Religion scheint zur Grundausstat-tung des Menschen zu gehören; religiöseSysteme sind wahrscheinlich so alt wie dieMenschheit selber. Warum braucht derMensch den Bezug zu einer absoluten,transzendenten Grösse? Wie viel Religionbraucht er – und welche? Und ist eine Re-ligion, die «gebraucht» werden kann,überhaupt noch Religion – oder bloss einmehr oder weniger nützlicher Gebrauchs-artikel? Lorenz Marti diskutiert diese Fra-gen mit dem Religionspädagogen undPsychotherapeuten Helmut Jaschke.Sonntag, 29. Mai, 8.30 Uhr, DRS2 (Keine Zweitsendung)

Das ThomasevangeliumVor 60 Jahren wurde in Oberägypten einefrühchristliche Schrift mit 114 Jesuswor-ten entdeckt. Die unter dem Namen desApostels Thomas veröffentlichten Wortezeigen Jesus als Weisheitslehrer, der dieJünger zur Erkenntnis führen will. SeineAussagen klingen rätselhaft und lassensich nicht zu einem geschlossenen Lehrge-bäude zusammenfügen. Gerhard MarcelMartin, Professor für Praktische Theolo-gie in Marburg, hat sich intensiv mit die-ser lange Zeit verschütteten Quelle christ-licher Spiritualität auseinander gesetzt. Inder Sendung von Lorenz Marti stellt erdas unbekannte «fünfte Evangelium» vor.Sonntag, 5. Juni, 8.30 Uhr, und Donnerstag, 9. Juni, 15 Uhr, DRS2

Kolumne

Auf die Stille horchenIch hatte junge Eltern mit ihren Kindern

zu einer «Forschungsreise in das Gebiet

der Stille» eingeladen. Wir begannen an

einer verkehrsreichen Strassenkreuzung

in der Stadt, durchquerten dann einen

Park und liessen uns schliesslich im

Gewölbekeller des Bildungshauses nieder,

um auch hier auf die tönende Umwelt

zu achten. Da wollten wir längere Zeit

verweilen, einfach dasitzen und horchen

und lauschen. Im Schweigen. Die Kinder

liessen sich ganz auf das Experiment ein.

Meine Sorge, dass sie mit dem Schweigen

Mühe hätten, war umsonst. (Es waren

eher die Erwachsenen . . . !)

In den Jahren vor der Pubertät sind Kin-

der sehr empfänglich für das, was heute

viele Spiritualität nennen. Beten, feiern,

singen, eine Kirche besuchen, auf die Stil-

le horchen – das stärkt die Seele eines

Kindes. Wenn wir ihm den religiösen Be-

reich vorenthalten, fehlt ihm etwas Wich-

tiges zur Entwicklung. Ich rede nicht von

Belehrung oder Katechese (die ist auch

wichtig), sondern von der Erfahrung,

dass es ein grösseres Ganzes gibt, etwas

Göttliches, das uns beschützt und be-

hütet. Von dem wir im stillen Da-Sein

etwas erahnen können.

Schön, wenn sich Väter und Mütter

dafür Zeit nehmen.

Zum Thema dieser Kolumne gibt es ein hilfreiches Buch: Reinhard Brunner,Hörst du die Stille?, Kösel, 2001,Fr. 22.80, ISBN: 3-466-30537-3.

Bruno Dörig,Autor und Verleger

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Tele Ostschweiz«Gedanken zur Zeit»Persönlichkeiten präsentieren «Ge-danken zur Zeit». Sie dauern etwa 90Sekunden und werden von TVO je-weils am Samstag um 18.57 Uhr unddann stündlich bis am Sonntag, letzt-mals um 13.57 Uhr, ausgestrahlt.Am 21./22. Mai mit Verena Hub-mann, St. Gallen; am 28./29. Mai mitRoger Fuchs, Abtwil; am 4./5. Juni mitGabriella Ruaro, St. Gallen.

Radio aktuell 92,9 MHz (99,2 MHz im Kabelnetz)

«Prisma»Kirchliches Magazin «Prisma»,jeden Sonntag von 8.30 bis 9.00 Uhr.Redaktion: Roger Fuchs.

«Gedankestrich»Täglich um 11.45 Uhr, Wiederholungspäter im Tagesprogramm. Es spre-chen am 21. und 22. Mai Sprecher/Sprecherinnen-Team; vom 23. bis 29. Mai Pfarrerin Susanne Schewe,St. Gallen; vom 30. Mai bis 5. Juni Helena Graf, St. Gallen; vom 6. bis 12. Juni Zeno Cavigelli, Leiter CaritasSt. Gallen.

Radio Ri100,8 MHz (Via Kabel 105,7 MHz)

Kirchliches Magazin «Prisma»,jeden Sonntag um 11 Uhr.Redaktion: Roger Fuchs.

Radio Zürisee102,2 MHz (im Linthgebiet)

Jeden Sonntag um 8.25 Uhr Kurz-sendung «Gott und die Welt».

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Inhaltsverzeichnis

«Unter diesen Zeichen bist du wirklich hier» Seiten 1–3

Eine spannende «Nacht der Kirchen» Seite 4

Priester sein – ein Abenteuer Seite 5

Berggottesdienste im Alpstein Seite 6

Liturgischer Kalender Seite 7

Geschäfte des Katholischen Kollegiums Seite 8

Schmerzlicher Untergang und wertvolles Erbe Seite 9

Agenda Seite 10

Medientipps Seite 11

08/05

ImpressumHerausgeber: Verein Pfarrblatt im Bistum St. GallenWebergasse 9, 9004 St. GallenRedaktion: Evelyne Graf,Webergasse 9, Postfach 659, 9004 St. GallenTelefon 071 230 05 31, Telefax 071 230 05 32E-Mail [email protected]/Layout: rva Druck und Medien AG, AltstättenDruck: rva Druck und Medien AG, AltstättenAuflage: 78 000, erscheint 17� im JahrEinzelabonnemente (nur Mantel) können bei derRedaktion bestellt werden.

Das «PfarreiForum» im Internet:

www.pfarreiforum.ch

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Edith John, Bad Ragaz:

Ehrenamtliches Engagement für die Sternsingeraktion

Edith John ist offen, unkompliziertund herzlich. Im Gespräch schim-mert auch ein Zug durch, der viele

Menschen in ehrenamtlichen, unentgelt-lichen Diensten in der Kirche charakteri-siert: Eine grosse Bescheidenheit undVerfügbarkeit. Die Mutter von vier Kin-dern engagiert sich in der Pfarrei Bad Ra-gaz für die «Solidara», die ehemaligeDritt-Welt-Gruppe, und für die Sternsin-ger. Dabei ist es nicht selbstverständlich,dass die gelernte Floristin neben Familie,Haushalt, Mitarbeit im Architekturbüroihres Mannes und ihren Hobbys Garten,Nähen, Wandern und Lesen noch Zeit fürdie zusätzlichen kirchlichen Verpflich-tungen findet. In der «Solidara» führt siezusammen mit sechs bis acht Frauen undPastoralassistent Michael Ehrhardt je-weils verschiedene Sammelaktionendurch für Hilfsprojekte im In- und Aus-land. Die Vorbereitungen für die Stern-singeraktion beginnen schon im Dezem-ber mit Besprechungen, Ausschreibungan die Schülerinnen und Schüler, Wer-bung (Plakate), Routenbeschreibung,Einteilungslisten, Material (Schminke,Essen, Film etc.). Während der Tage derAktion müssen die Kinder eingekleidetund geschminkt, die Route erklärt wer-

den. Sie besuchen und segnen sämtlicheHäuser der Gemeinde Bad Ragaz. DieSternsingeraktion wird jeweils mit einemFamiliengottesdienst und anschliessen-dem Imbiss sowie mit einem Überra-schungsfilm für alle beteiligten Kinderabgeschlossen. Der Spendenertrag er-reichte dieses Jahr über 10 000 Franken.In den vergangenen zwei Jahren hat einekleine freiwillige Frauengruppe alle 48Sternsingergewänder erneuert. Die eh-renamtlichen Tätigkeiten geben EdithJohn «eine innere Zufriedenheit und eingutes Gefühl». Sie möchte «durch einüberzeugtes Vorleben, sei es in einemkleinen sozialen Beitrag oder im Glau-ben, etwas in die Gemeinschaft einbrin-gen». Ihre Erfahrung im Glauben undmit der Kirche fasst sie so zusammen:«Was mir früher als Jugendliche mehr alsZwang und Pflicht erschien, das erfahreich heute als Erwachsene und Mutter alsbefreiend und erfüllend.» Wie ihre eigeneMutter kann sie heute aus dem Glaubenund der Kirchengemeinschaft «sehr vielKraft und Ruhe schöpfen. Ich wünschemir, dass ich das meinen Kindern weiter-geben kann.»

Evelyne Graf

Edith John-Hersche (46) engagiert sich zusammen mit anderen Frauen seit Jahren fürdie Sternsingeraktion in der Pfarrei Bad Ragaz.

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