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(Aus der dermatol. Abteilung [Dirig. Arzt Prof. Buschke] und der bakter. Ab- teilnng [Direktor Dr. Kurt Meyer] des u Berlin,) Untersuchungen fiber Staphylokokkenagglutinine and ihre B eeinflussung durch spezifisehe oder unspezifisehe Vaeeineinjektionen. Von Dr. reed. Max l~Iichael, Berlin-NeukSlln. (Eingegangen am 2. Mdrz 1928.) 1Neben dem Studium der a]lergischen Hautfunktionen ist in den letzten Jahren die Frage nach der Beteiligung des Hautsystems an den Immunit~tsvorg~ngen des Organismus in den Mittelpunkt der Dis- kussion getreten. Von klinischen Gesichtspunkten ausgehend, haben Bloch 1, Buschke und t~reymann ~, sowie mit besonderem Nachdruck Ho//mann a auf eine entscheidende l~o]le der Haut resp. der entzfindlichen Prozesse der Haut ffir den Ablauf einer l~eihe yon Infektionen hinge- wiesen. Ho//manna u. 4 hat den l~amen der Esophylaxie gepr~gt, um dadurch zum Ausdruck zu bringen, dal~ die Haut nicht blol~ eine me- chanische Schutzfunktion gegenfiber ~ul~eren Sch~digungen erfiille, sondern die inneren Organe dutch Abgabe immunisatorisch wirkender Stoffe schfitze und auf diese Weise einc naeh innen gerichtete I-Ieilkraft entfalte. Von bakteriologischer Seite hat am eingehendsten ~esred/~a 5 mit seinen Schfilern das Verhalten der Haut gegenfiber ~ul~eren Infektionen studiert und in grol~angelegten Versuchsreihen vorwiegend tier- experimentell das verschiedenartige Verha]ten des Organismus gegen- fiber intra- und subcutaner Infektion gepriift, sowohl mit Milzbrand, als mit Staphy]o- und Streptokokken. Besredlca glaubt sog~r, mittels percutaner Einreibung bzw. Applikation yon mit ,,Antivirus" ge- triinkten Verbi~nden die besondere Eignung der Haut zu Immuni- sierungszwecken nutzbar machen zu k/Snnen. Es lag nahe, die Berechtigung solcher Vorstellungen dutch die vergleichende Prfifung der Antik(irperbildung bei intracutaner, sub- eutaner und intravenSser Einverleibung zu priifen und dazu die Agglutinationsmethode zu verwenden, und so liegen in der Tat eine l~eihe solcher Untersuchungen am Menschen wie am Versuchstier vor.

Untersuchungen über Staphylokokkenagglutinine und ihre Beeinflussung durch spezifische oder unspezifische Vaccineinjektionen

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Page 1: Untersuchungen über Staphylokokkenagglutinine und ihre Beeinflussung durch spezifische oder unspezifische Vaccineinjektionen

(Aus der dermatol. Abteilung [Dirig. Arzt Prof. Buschke] und der bakter. Ab- teilnng [Direktor Dr. Kurt Meyer] des u Berlin,)

Untersuchungen fiber Staphylokokkenagglutinine and ihre B eeinflussung durch spezifisehe oder unspezifisehe

Vaeeineinjektionen.

Von Dr. reed. Max l~Iichael, Berlin-NeukSlln.

(Eingegangen am 2. Mdrz 1928.)

1Neben dem Studium der a]lergischen Hautfunktionen ist in den letzten Jahren die Frage nach der Beteiligung des Hautsystems an den Immunit~tsvorg~ngen des Organismus in den Mittelpunkt der Dis- kussion getreten. Von klinischen Gesichtspunkten ausgehend, haben Bloch 1, Buschke und t~reymann ~, sowie mit besonderem Nachdruck Ho//mann a auf eine entscheidende l~o]le der Haut resp. der entzfindlichen Prozesse der Haut ffir den Ablauf einer l~eihe yon Infektionen hinge- wiesen. Ho//manna u. 4 hat den l~amen der Esophylaxie gepr~gt, um dadurch zum Ausdruck zu bringen, dal~ die Haut nicht blol~ eine me- chanische Schutzfunktion gegenfiber ~ul~eren Sch~digungen erfiille, sondern die inneren Organe dutch Abgabe immunisatorisch wirkender Stoffe schfitze und auf diese Weise einc naeh innen gerichtete I-Ieilkraft entfalte.

Von bakteriologischer Seite hat am eingehendsten ~esred/~a 5 mit seinen Schfilern das Verhalten der Haut gegenfiber ~ul~eren Infektionen studiert und in grol~angelegten Versuchsreihen vorwiegend tier- experimentell das verschiedenartige Verha]ten des Organismus gegen- fiber intra- und subcutaner Infektion gepriift, sowohl mit Milzbrand, als mit Staphy]o- und Streptokokken. Besredlca glaubt sog~r, mittels percutaner Einreibung bzw. Applikation yon mit , ,Antivirus" ge- tr i inkten Verbi~nden die besondere Eignung der Haut zu Immuni- sierungszwecken nutzbar machen zu k/Snnen.

Es lag nahe, die Berechtigung solcher Vorstellungen dutch die vergleichende Prfifung der Antik(irperbildung bei intracutaner, sub- eutaner und intravenSser Einverleibung zu priifen und dazu die Agglutinationsmethode zu verwenden, und so liegen in der Tat eine l~eihe solcher Untersuchungen am Menschen wie am Versuchstier vor.

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~ . Michael: Untersuchungen iiber Staphylokokkenagglutinine usw. 261

Neuhaus und Praussnitz e konstatierten bei intracutanen Einspritzungen yon Choleravibrionen alas Auftreten yon Agglutininen im Serum, ihr Fehlen im lCiaut- extrakt, den sic aus verriebenem Hautmaterial der Injektionsstelle gewonnen batten. Keinen Untersehied bei vergleiehenden intracutanen und subcutanen Einspritzungen yon Flexnerkulturabschwemmungen sahen Fernbach und HassIerT, die dennoch aus dem raschen Ansteigen des Titers eine Erzeugung der Antik6rper dutch die Hautzelle annahmen. Stahl und Winkler s sahen ungleichartige Resultate, indem sic bei intraeutaner Verwendung der minimal wirksamen Dosis eine geringere Agglutininbildung als bei subeutaner Anwendung sahen, w~hrend sic bei Ver- wendung gr6Berer Dosen gleich hohe Agglutininbildung beobachteten. Mittels Anlegung yon Kantharidenblasen konnten ~'ernbach und tteppner 9 gleich hohen Agglutinationstiter im Blur und Blaseninhalt feststellen. Bei Verwendung vo~ Typhusbacillen gelangte Krauspe TM tierexperimentell zu dem gleichen Resultat wie Moral 11 bei einer kleinen Gruppe yon Versuehen am Menschen, indem mittels intraeutaner Injektion kein rascherer crier h6herer Anstieg des Titers als bei der subeutanen zu erzielen war. LShr TM beobachtete auf unspezifisehe, intracutane Einspritzung yon Proteinen einen Ans~ieg des Agglutinationstiters bei Para- typhuspatienten. Haios ~3, dessert Untersuehungen die genauesten zeitliehen Be- obaehtungen fiber den Eintritt des Titeranstieges enthalten, fund einen schnell voriibergehenden unspezifischen, als Ausschwemmungsanstieg gedeuteterl An- stieg und einen, erst nach ca. 2 Tagen auftretenden, langanhalteuden spezifischen, als Vermehrung der Antik6rper gedeuteten Anstieg bei Injektionen yon Para- typhusbacillen. Oshikawa und Friedberger 1~ bzw. Friedberger und Tint# 5 fanden, dab bei intracutaner Einverleibung yon abgetSteten Typhus- oder Paratyphus- bacillen in das Kaninchenohr eine sehr wesentliche Bildung yon Agglutinineu im Serum auftrat. Es war ffir die Agglutininbildung ohne EinfluB, wenn 10 Minuten bis x/2 Stunde nach der Injektion das Antigendepot mittels Amputation des 0hre~ ~ aus dem KOrper entfernt wurde.

: Die Aufzi~hlung der l e t z tgenann ten Arbe i t en fiber die Agg lu t in in - b i ldung im Gefolge i n t r a c u t a n e r In jek~ionen im Vergleich m i t den E r - gebnissen subeu tane r und in t raven5ser I n j e k t i o n e n zeigen, daft eine sichere Basis ]i~r die yon zahlreiehen, insbesondere dermatologischen Autoren vertretenen Anschauungen einer beso~cleren Fghigkei t des Haut - organs zu Antik6rperbildung noch nicht existiert.

Andererseits sind in den letzten Jahren yon E. F. Mi~ller TM, Groer ~7, Hecht TM, Much 19 und Vollmer 2~ um die wichtigsten Autoren zu verzeichnen, eine Reihe i~uBcrst bedeutsamer Feststellungen gemacht worden, die eine starke Einwirkung intracutaner In]ektionen aller Art (z. B. yon SalzlSsungen) auf den Gcsamtorga- nismus als sieher erseheinen lassen, und einc Abhi~ngigkeit bzw. BeeinfluBbarkeit vieler Organfunktionen yon dem fuaktionellen tt~utzustand erweiseu.

Unte r diesen Ums t~nden erschien es wichtig, durch Beobaeh tung a m Mensehen die F rage der Abh~ngigke i t der A a t i k S r p e r b i l d u n g yore H a u t s y s t e m einer Prf ifung zu unterz iehen. Stat~ der Typhus - oder Pa r a typhusbac i l l en oder sonst iger Erreger yon D a r m e r k r a n k u n g e n empfah l es sich, eine Bak te r i enur t zu w~hlen, der engere Beziehungen zum I- Iautsys tem aufweist . Als besonders geeignet erschien dazu die Prf ifung der An t ikSrpe rb i ldung gegen pyogene S t a p h y l o k o k k e n im Verlauf natf i r l icher S t aphy lode rmien sowie nach i n t r a c u t a n e n In-

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262 M. Michael: Untersuchungen fiber Staphylokokkenagglutinine und ihre

jektionen yon Staphylokokkenvaceinen. Im folgenden soll fiber die Resultate dieser an dem reichen Material der dermatologisehen Abtei- lung des I~udolf Virchow-Krankenhauses ausgeffihrten Arbeit berichtet und die Folgerungen diskutiert werden, die sieh daraus ffir die Rolle der Haut als antik~perbildendes Organ ergeben.

Seit den Untersuehungen yon Kolle und Otto 21 ist es bekannt, daft pyogene Staphylokokken, sowohl aureus wie albus, yore Serum eines entspreehend vor- behandelten Tieres (Kaninchen) agglutiniert werden. Aus denzahlreiehenNachunter- suchungen yon Klopstock und Bockenheimer 22, Kutscher und Konrich 2~, PrSscher 2~, Koch 2~, Geisse 26, Veiel 2~, ~/iict~ael 2s hat sieh in ziemlieh weitgehender Uberein- stimmung ergeben, daft die Fghigkeit der Hamolysinbildung, der Agglutinierbarkeit und der pathogenen Wirkung dnrehaus nicht streng parallel gehen; gelegentlich werden in Krankheitsherden Keime yon geringer Agglutinierbarkeit gefunden, und andererseits nicht selten saprophytisch lebende Keime yon hoher Aggluti- nabilitgt.

Die Agglutinierbarkeit eines Stammes dutch sehr hohe Verdfinnungen des Serums eines entspreehend vorbehandelten Kaninehens kann zu- sammen mit den fibrigen Kriterien: tt~molysinversuch usw., als starker Wahrseheinlichkeitsbeweis fiir den pathogenen Charakter eines Staphylo- kokkus gelten.

Es mul~ auffallen, dal~ die genannten Autoren dem agglutina- torischen Verhalten des mensehlichen Blutes im Verlanf yon Staphy- Iokokkenerkrankungen so geringe Aufmerksamkeit gesehenkt haben. Auf3er einer Arbeit yon Beitzlce ~9 fiber die agglutinatorisehen F~hig- keiten des Leiehenblutes hat lediglieh Coenen 3o das Blur yon Patien- ten mit ch i rurg i schen Eiterungen auf ihr agglutinatorisches Verhalten gegenfiber den Staphylokokken geprfift, und zwar sowohl den aus dem eigenen Krankheitsherd gezfiehteten wie aus fremden Eiterherden stammenden und saprophytischen Staphylokokken gegenfiber.

Bei unseren eigenen Untersuehungen wurden zun~tchst 30 nieht yon Staphylokokkeninfektionen stammende Seren (zumeist Reste der zur Wassermannuntersuchung gelangenden Seren) ~uf Agglutination gegen- fiber mehreren, aus frischen Furuneulosen stammenden, h~molysin- bildenden Staphylokokken gepr~t .

Die Untersuchung geschah in kleinen Reagensglgsern mittels Lupenbetraeh- tung nach zweistiindigem Verweilen des RShrchens im Brutschrank und darauf erfolgtem 24sttindigem Aufenthalt im Eisschrank. Hierbei zeigte sieh, daft das menschliche Serum normalerweise eine geringe Agglutination gegenfiber Staphylo- kokken aufweist, und zwar durchschnittlich in der Verd~nnung 1 : l0 bis ] :40, manchmal his 1:80, in seltenen Fallen sogar his zu Verdiinnungen 1:200. Die Xulturen, die zur Agglutination verwendet wurden, waren jedesm~l am [Page zuvor frisch abgestoehen, denn die Beobachtung lehrte, daft l~nger aufbewahrte Stamme noch in sehr hohen Normalserumverdfinnungen Spontanagglutination aufweisen konnten. Ira Verlaufe der weiteren Untersuchung zeigte sich, daft gelegentlich Starame anftreten, die yon jedem beliebigen frischen Serum his zu sehr betraeht- lichen Verdfinnungen agglutiniert werden, ohne daft wir bisher wissen, worauf

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Beeinflussung durch spezifisehe oder unspezifisehe Vaccineinjektionen. 263

diese bei manchen St~mmen sofor~, bei anderen nach l~ngerer Aufbewahrung nachweisbare Spontanagglutination zuriiekzufiihren ist. Diese Tatsaehe ist jedoch yon praktischer Bedeutung insofern, als bei Untersuchung des Serums yon Er- krankten das Verhalten des zur Priffung verwendeten Stammes vorher sorg- ~ltig an mehreren Kontrollseren ausgeprii~t sein muB, wodureh die praktisehe Verwendung der Reaktion sehr erschwer~ wird. Fiir die Zwecke dieser Arbeit wurden alle St~mme, die mit Kontro]lseren eine Agglutination yon 1 :]60 oder dartiber erreichten, yon der weiteren Verwendung ausgesehlossen.

Nachdem das agglutinatorisehe Verhalten yon Normalseren gegenfiber pyo- genen, h~molysinbildenden Staphylokokken in einer hinreichend grol~en Zahl yon F~llen untersucht war, konnte dazu iibergegangen werden, den Agglutinations- titer yon Seren yon Patienten zu bestimmen, die an ~uruneulose oder sonstigen Hauteiterungen Htten. Diese Seren wurden zum Tefl mit dem homologen Stature, zum Tefl kreuzweise gepriift. Es ersehien yon besonderem Interesse, Iestzustellen, ob die an Furunculose leidenden Patienten gegenfiber ihren eigenen St~mmen einen anderen Agglutinations.titer aufwiesen als gegenfiber yon St~mmen, die aus dem Eiter anderer patienten gezfichtet waxen. Hierfiber geben die folgenden zwei Tabellen AufsehluB.

Tabelle 1. Prii]ung yon Seren mit homolbgem Stamm.

verdiinnungenSeruml 1llo 1/2o 1/4(} Vso ~116o 113~0 1/64o 1/~,o ~/a~o ~1~o ~/~o~ trolleK~

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Aus Tab. 1 erkennt man, dal~ die Agglutination gegeniiber dem homologen Stamm Werte bis 1/5120, also recht betr~chtliche Werte er- reicht. Aus dem Vergleich der Tab. 1 und 2 sieht man, dal~ zwar in einigen F~llen die Agglutination gegeniiber dem homologen Stamm bis zu einem hSheren Titer geht als gegeniiber f femden St~mmen; jcdoch ist diesen Seren iiberhaupt eine so hohe agglutinatorische Kraft zu eigen, dal~ man nicht mit Sicherheit sagen kann, ob es sich nicht um individuelle Schwankungen handelb, die ebenso gut bei Verwendung mehrerer Fremdst~mme vorkommen.

Vergleicht man damit die Ergebnisse yon Coenen, so zeigt sich ein weitgehender Unterschied beziiglich der HShe der Steigcrung. Bei Coenen wurde nur 1real ein Titer yon 1/1~00 als H6chstmal~ erreicht, w~hrend in unseren F~llen der Titer einiger Seren die HShe 1/~oo o er- reichte. ~ e i s t zeigten die Coenenschen F~lle eine Steigerung nur bis auf 1/400 , w~hrend in unseren F~llen ein so geringfiigiger Anstieg die Ausnahme bildete. Mag dabei die Methode der Technik und Ablesung sehr wesentlich sein, so diirfen doch noch andere Momente zur Erkl~rung

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264 M . M i c h a e l : U n t e r s u c h u n g e n t i b e r S t a p h y l o k o k k e n a g g l u t i n i n e u n d i h r e

T a b e l l e 2 . Pri i /ung yon Seren mi t / remdem Stamm.

Serumverd i innun g ~]~o 1/~o ~/~0 ~/so ~]~0 ~ / ~ ~ Diagnose

S e r u m 2~itzsehe aggl. m . Stature K6pke

Serum Win$er aggl. m. Stature K6p~e

Serum Berchert aggl . m. S t a m m K 6 ~ e

S e r u m Pohl aggL m i t St. J~6pke

Serum Zampreehl aggL m. S t a m m ~orchardt

SerumK5pbe aggl. m. S t . Itiemenschneider

Serum HoI[mann m, St. I~iemenschneider

Serum Riemenschneide~ m. S t a m m Lam~reeht

Serum Winkelmann aggL m. St. Riemenechncider

Serum ~iber aggl. m i t S t a m m Pohl

Serum Frenz aggl. m. St . lliemenschneider

Serum Tseh6pe aggl. m. St. Riemensehneidcr

Serum XuZiseh aggl. m . $t. tticmensehneider

Serum Schulz aggL m. Stature Mad'cell

S e r u m Marcell aggl. m. S t a m m Sehulz

S e r u m Sehulz aggl. m. St. l~iemenschneider

Serum Zie$z aggl. m. S t a m m Sehulz

Serum ]~ind aggl. m, S t a m m Marcell

Serum I, ugwig aggL m. S t a m m Jacsch~e

Serum Jaesehke aggL m. S t a m m Zudwig

Serum B6tteher aggL m. Stature ludwig

Serum Miehae~ aggl. m . S t a m m Wiers~e

Serum Schilling aggl. m . S t a m m Michael

Serum Wiers~e aggl. m. S t a m m Jaesehke

Serum ~enz aggl. m. Stature Michael

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obexffliichlieh Hautei terun~

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Akne

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GonorrhSe

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E k z e m

Impe l igo

Furuneulose

- Furuneulosr

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Furunke l P h l e g m o n e

- Furuneulos~

Furuneulos~

Furuueulos~

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Beeinfussung dutch spezifische oder unspezifische Vaccineinjektionen. 265

herangezogen werden. Es handelte sich bei den meisten Fgllen yon Coenen um sogenannte chirurgisehe Eiterungen: Osteomyelitis zumeist, vereiterte Drfisen usw. Bei unseren F~llen handelte es sich um in der t t au t lokalisierte Prozesse, neben Furunculose sekundi~r infizierte pustulSse Ekzeme, Impetigines, ulcerierende Gesehwiirsr~nder, also einerseits infiltrierende, anderseits oberfl~chliehe Prozesse.

Vergleicht man die Resultate der Tab. 2 untereinander, so ergibt sich, da~ die oberflgehliehen Prozesse im Titer wesentlieh hinter den Furunkeln zuriiekblieben.

Auf Grund dieser Tatsache einer so starken Agglutininbildung im Verlauf der Furunculose wurde der Versuch gemacht, andere Anti, kSrper im Serum FuruneulSser nachzuweisen, und zwar mit tels der Komplementbindungsmethode. Die Resultate dieser Versuche ergaben jedoch kein verwertbares Resultat. Nur in einigen wenigen Fi~llen war eine sichere t t emmung zu ermitteln, so daI~ schliel~lich yon weiterer Fortfiihrung dieser Versuche Abstand genommen wurde.

Die Frage der Dauer der Steigerung des Agglutinationstiters konnte nicht systematiseh studiert werden, da die Pat ienten unter der vor- genommenen Behandlung rasch abheilten und sodann baldmSgllchst aus dem Krankenhaus entlassen wurden. Dal~ die Steigerung noeh monatelang nach erfolgter Infektion anhalten kann, bewies die Selbstbeobaehtung bei einer Staphylokokkeninfektion am Finger (Furunkel am Handrficken, Phlegmonen am Mittelfinger), in deren Verlauf der Titer bis 1/2000 gesteigert war, und noch naeh 3 Monaten eine HShe yon 1/1200 aufwies, um dann allm~hlich wieder zur Norm abzufallen.

Unsere Befunde bei Patienten mit Staphylokokkenerkrankungen der H a u t sehienen in der Tat darauf hinzuweisen, dab der H a u t eine besondere Rolle bei der AntikSrperbildung zukommt. Zur sieheren Entscheidung wurde dieser Frage experimentell durch eine Reihe intra- cutaner, intravenSser und subeutaner Vaeeineinjektionen nigher getreten. Als fibereinstimmendes Resultat yon 25 Versuchen (Tab. 3a und 3b) ergab sich eine ganz wesentliehe Steigerung des Agglutinationstiters im Gefolge der intraeutanen und intravenSsen Vaeeineeinspritzung.

Die Vaccine wurde in der iiblichen Weise durch Abschwemmung ffischer Kul~uren hergestellt, enthielt 500 Millionen Keime pro Kubikzentimeter und wurde durch 0,5 % Carbolzusatz haltbar gemacht. D~ die Patienten mehrfachen Blutentnahmen widerstrebten, muI3ten diese nach )/ISglichkeit ~uf zweimalige Entnahme beschr~nkt werden. Wie die Untersuchung in unseren ersten F&llen ergab, wurde durchschnittlich nach 2~3 Tagen der Titeranstieg erkennbar, um seine grSl3te HShe vom 8.--9. Tag zu erreichen. Auf Grund dieser mit sonstigen Erfahrungen fibereinstimmenden Feststellung wurde in allen F~llen eine erste Entnahme vor der Vaccineinjektion vorgenommen, eine zweite am 8. oder 9. Tage nach derselben.

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266 5I . M i c h a e l : U n t e r s u c h u n g e n f i b e r S t a p h y l o k o k k e n a g g l u t i n i n e u n d i h r e

T a b e l l e 3a . 1. Einfluf l yon intracutaner Staphylokokkenin]el~tion au/ den Agglutinationstiter. Pri~/ung a) vor der In]ektion b) am 9. Tage nach der In]ektion.

i

S e r u m v e r d i i n n u n g e n '11. '1~o '14o i/so '/,~o 113so z/~,o l'l .... '/ .... '/~I~. [I/ ..... 11 ..... Kon-

__ trolle i i

Serum B5se aggl. m. St. Henkel a) vo r der In je l~ ion b) 8 Tage nach der In jekt ion

Serum J3aband aggL m. St. Henket a) vo r der In jekt ion b) 8 Tage Laeh der In jekt ion

Serum tZalk a) vor der In jekt ion b) 8. Tage naeh Vaeeineinjektion

Serum Arndt a) vo r der In jekt ion b) naeh der In jek t ion

Serum Kri~ge~" a) vo r der Iu jek t ion b) nach der In jek t ion

Serum Glaser a) vo r der In jek t ion b) naeh der In jek t ion

Serum Gronau a) vo r de r In jekt ion b) nach de r In jekt ion

Serum Forbeek a) vo r der In jek t ion b) naeh der In jek t ion

Serum Mann a) v o r der In jek t ion b) naeh der In jek t ion

Serum Bendel a) v o r de r In jek t ion b) nach der %njektion

Serum Bumke a) vo r de r In jekt ion b) nach der In jek t ion

Serum Bodemann a) vo r der In jek t ion b) nach der In jekt ion

Serum Mittelst~dt a) vo r der ]n jekt ion b) nach der In jekt ion

Serum Wolki a) vo r der In jekt ion b) naeh tier In jekt ion

Se rum Tonde a) vo r der In jekt ion b) naeh der In jek t ion

Serum Huekendor] a) vo r der In jekt ion b) nach tier In jekt ion

Serum Sehidotzki a) v o r der In jekt ion b) naeh der In jekt iou

Serum Marsehunke a) vo r der Iu jekt ion b) nach der In jekt ion

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Page 8: Untersuchungen über Staphylokokkenagglutinine und ihre Beeinflussung durch spezifische oder unspezifische Vaccineinjektionen

Tabelle 3b. 2. Ei~flufl i~travenSser In iektion au] den 4gglutinationstiter.

Serumverdiinnungen J/zo

Serum Nagler aggl. m. Stamm Schindler

a) vor der Injektion b) am 9. Tage naeh intravenSs.

Injekr yon 0,3 ccm Staphylo. Serum Witte a) vor der Injektion b) 8 Tage nach intravenSser

Vaccineinjektion Serum .Kiesling

a) vor der Injektion b) 8 Tage nachVaccineinjektion

Serum Viereck a) vor der Iniektion b) 8 Tage nach Vaeciueinjektion

(0,3 cem) Serum l~laus

a) vor der Iujektion b)~am 10. Tage naeh 0,5 cem

Vaccineinjektion Serum Bibuld

a) vor tier Iujektion b) am 9. Tage naeh intraveniiser

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0,5 ccm Vaccineinjektion Serum t~itsehke a) vor tier Injektion b) 10 Tage naeh 0,8 ccm Vac-

cineinjektion ~ Serum Wi~stenhagen a) vor der Injektion b) am 9.Tage nach 0,5ecmVac-

eineinjektion Sermn Stephanl a) vor der Injektion b) 8 Tage nach Injektion yon

yon 0,3 ccm Vaccine

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Beeinf lussung durch spezif ische oder unspezif ische Vaccineinjekt ionen. 267

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Kon- trolle

D e r V e r g l e i c h d e r T i t e r s t e i g e r u n g d u r c h i n t r a c u t a n e u n d i n t r a v e n 5 s e

I n j e k t i o n e n , d e n T a b . 3 a n n d b z e i g e n , e r g i b t , daI~ d i e s t a r k s t e S t e i g e -

r u n g d u r c h i n t r a v e n S s e I n j e k t i o n e n z u e r z i e l e n w a r . L e i d e r r e a g i e r t e n

d i e P a t i e n t e n b e i i n t r a v e n S s e r V e r a b r e i c h u n g y o n 0 , 3 - - 0 , 5 c c m V a c c i n e

m i t S c h f i t t e l f r S s t e n u n d e i n t a g i g e m h S h e r e n F i e b e r a n s t i e g , so d a 2

w e i t e r e d e r a r ~ i g e U n t e r s n c h u n g e n f o r t f a l l e n m u i ~ e n .

S t e i g e r u n g d e s A g g l u t i n a t i o n s t i t e r s g e g e n S t a p h y l o k o k k e n b i s z u

T i ~ e r h 5 h e n y o n 1/10o0o u n d 1/2oooo w a r e n w e d e r i m V e r l a u f y o n I n f e k -

t i o n e n n o c h b e i a n d e r e r A r t d e r V a c c i n e a p p l i k a t i o n z u e r r e i c h e n . D i e

b e i i n t r a c u t a n e r I n j e k t i o n z u e r z i e l e n d e T i t e r h S h e s c h w a n k t z w i s c h e n

1/6~o u n d 1/2~6o, i n g e l e g e n t l i c h e n A u s n a h m e f a l l e n e r r e i c h t s i e 1/5i2 o. B e -

z t i g l i c h d e r W i r k u n g d e r i n t r a c u t a n e n u n d i n t r a v e n S s e n M e t h o d e i s t

f e r n e r b e m e r k e n s w e r t , d~l~ i n k e i n e m e i n z i g e n F a l l e i n e e r h e b l i c h e

1 Diagnose: Gon.

Page 9: Untersuchungen über Staphylokokkenagglutinine und ihre Beeinflussung durch spezifische oder unspezifische Vaccineinjektionen

268 ~I. ~iehael: Untersuehungen fiber Staphylokokkenagglutinine und ibx'e

Tabelle 3e. 3. Einflufl subcutauer Vaccinein]ektion au/ den Agglutinationstiter.

Serumverdiinnungen

Serum Gelling a) v o r der Iujektien b) nach 8. Tagen n. subeu-

tuner Injektion 0,8

Serum Glisler a) vo r der Injektion b) nach der Injektion

Serum Apitz a) v o r der Injektion b) nach der Injektion

Serum Geldner a) v o r der In]ektion b) naeh der [njekt ion

Serum PfeiIer u) vo r der Injektion b) naeh der Injektion

Serum Mi~ler a) vo r der Injektion b) nach der Injektion

Serum Gensehow a) vo r der Injektion b) nach der Injektion

Serum Kautzner a) v o r der Injektion b) nach der Injektion

Serum @udrop a) v o r der Injektion b) nach der Injektion

Serum Sehiitt a) vo r der Injektion b) naeh der Injektion

Serum Vollmann a) v o r der Injektion b) naeh der Injektion

Serum Drews a) vor der Injektion b) nach der Injektion

1[~o

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+ + + +

-j..

+I-

+

/ . . . . ' I . . . . ' / . . . . ' / . . . . . i~/ ..... Kon- trolle

Steigerung des Titers ausblieb. Im Gegensatz dazu wurde bei 16 dies- bezfiglichen Versuchen subeutaner Injektion zwar in den meisten F~llen eine gewisse Steigerung des vorher geprfiften Titers festges~ellt, aber sie ging in keinem Fall fiber einen Titer yon l/s00 hinaus und war in mehreren FMlen nur ~uBerst unwesentlicher Natur im Verh~l~nis zu den starken Steigerungen im Gefolge intraeutaner und intra- venSser Injektionen.

Zur Beurteilung der erhobenen Befunde erschein~ es nStig, sie kurz den tierexperimentellen Erfahrungen beziiglieh der Wirkung in~ra- cutaner, subeutaner und intraven6ser Staphylokokkenvaccineinjek- t ionen gegenfiber zu stellen.

Metalnikow und Toumano/] 31 erhiel~en durch in~racutane Einspri~zung yon er- hitzten Staphylokokken oder deren Filtraten Immuni~t gegen intracutane

Page 10: Untersuchungen über Staphylokokkenagglutinine und ihre Beeinflussung durch spezifische oder unspezifische Vaccineinjektionen

Beein~lussung dureh spezifische oder unspezifische Yaceineinjektionen. 269

Infektion bzw. nach Intracutaninjektion eine peritoneale I'hagocytose. C. P. Mille~ ~ wies nach, dal~ durch u mit ,,Antivirus" naeh Besredka keine wirkliche Immunit~t erzielt wird, sondern nur l~esistenzminderung, wie sie aueh in unspezifischer Weise durch lJmsehl/~ge mit Fleischwasser zu bewirken ist. Miller wies ferner naeh, dab diese Schutzwirkung starker war als der durch sub- cutane und intraven6se Injektion erzielte Schutz, aber nach 8--10 Tagen wieder abgeldungen war. t?eiter und I~uro~awa ~3 konnten 3l~use dureh intracutane In- jektion mit Staphylokokkenimpfstoffen gegen bestimmte Dosen absolut, gegen hShere Dosen relativ schfitzen. Unter den jfingsten Arbeiten fiber AntikSrper- bildung im Anschlul~ an intracutane Injektionen seien die yon Gernez 8~ sowie Fried- berger und Iluan98~ fiber tti~molysinbildung erw~hnt, ferner die Untersuehungen yon Seki 86 fiber die intracutane Erzeugung einer Antianaphylaxie gegen intravenSse Reinjektionen.

I n den Rahmen aller dieser Befunde reihen sich auch die hier nieder- gelegten Beobachtungen fiber die Steigerung des Agglutinationstiters gegen Staphylokokken, also fiber die F~higkeit des menschliehen Organismus ein, auf intracutane Applikation yon Staphylokokken- vaccine mit Agglutininvermehrung zu reagieren. Aber sogleich erhebt sich die Frage naeh der STezi]it~it dieser AntikSrperbildung. Gemini3 den Ergebnissen i~ber die m~ichtige Wirlcung Tarenteral einverleibter ProteinlcSrTer muflte die 15'rage experimentell geTrfe]t werden, ob die Agglutininvermehrung im AnschIu[3 an intracutane und intravenb'se StaThylolcolckeniniel~tionen wirlclich als spezi]isch anzusehen ist.

Dieser Frage wulde dutch eine 1Reihe yon Versuchen mit intracutanen, subcu- tanen und intraven5sen Arthigeninjektionen nfihergetreten. Einer Ileihe yon Goner- rhoikern init geprfiftem .4gglutinationstiter gegenfiber Staphylokokken wurden je 0,3 ecru Arthigon intraeutan, subeutan oder intraven6s injiziert und der Agglu- tinationstiter am 8. bzw. 9. Tage nach der Einspritzung einer erneuten Prfifung unterzogen.

Vergleicht man die Ergebnisse der Arthigoninjektionen (Tab. 4a, 4b, 4c) mit denen der Staphylokokkenvaccine, so ergibt sich das fiber- raschende Resultat, daft die Arthigonin]elctionen regelmiifiig eine Ver- mehrung der StaThylolcokkenagglUtinine zur Folge batten. Dabei besteht eine weitgehende Parallelit~t, sowohl hinsichtlich der regelm~]igen Titersteigerungen dutch intracutane und intravenSse Injektionen als ihres Fehlens oder nur geringer Auspr~gung bei subcutaner Injektion. Bezfiglich des Patientenmaterials ist zu bemerken, dal~ es sich um Gonorrhoiker handelte, zum Tell mit schweren gonorrhoischen Kompli- kationen, die teilweise schon vor der Arthigoninjektion einen gestcigerten Titer tfir Staphylokokken aufwiesen.

Die ~hnlichkeit bezfiglich der ItShe des Titeranstieges nach intra- cutaner und intravenSser Injekt ion legt die Frage nahe, ob der Ent- stehungsmodus der AntikSrperbildung in beiden F~llen ein gleichartiger bzw. wie die Wirkung intracutaner Einspritzung auf den Agglu~inations- t i ter fiberhaupt aufzufassen ist. Die Bildung yon Agglutininenim Anschlul~ an intravenSse Inj ektion yon Staphylokokkenvaccine, dfirfte entsprechend

Page 11: Untersuchungen über Staphylokokkenagglutinine und ihre Beeinflussung durch spezifische oder unspezifische Vaccineinjektionen

270 ~. Michaeh Untersuchungen fiber Staphylokokkenagglutinine und ihre

Tabelle 4a. Einflufi yon Arthigonin]ektionen au/ den Agglutinationstiter. a) intracutane Arthigonin]ektionen.

S e r u m v e r d f i m m n g e n

Se rum Codowitzl~i a) v o r der Injektion b) am 9. Tage nach de r Inj .

Se rum Sehr6der a) vo r der Injektion b) a m 8. Tage nach der In] .

Se rum Chormatz a) v o r der Injekt ion b) a m 10, Tage nach der Inj .

Se rum Kunert a) v o r der In]ektion b) am 9. Tage nach der In j .

Se rum Gorner a) v o r der Injektion b) a m 9. Tage nach de r ]nj .

Se rum 2einert a) vo r der Injektion b) am 9. Tage nach der In].

Se rum Menzel a) v o r der Injektion b) am 9. Tage naeh der In j .

Se rum Barau a) v o r der Injektion b) a m 8. Tage nach der In j .

Serum Kosmenschelle a) vo r der Injektion b) a m 9. Tage n a c h der In j .

Serum Pillager a) v o r der Injektion b) am 9. Tage naeh der In .

Serum Schi4tt a) v o r der Injektion b) am 9. Tage naeh der Inj .

Se rum Rohr a) v o r der Injektion b) a m 9. Tage uaeh der Inj .

1]1o '/,~0 ,/,0~ ,/,0~ . . . . ,J,,0~ ..... t rol le

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-t-+ +

+ +

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+ + + + + +

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+ + + +

+ + +

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+ - + § - +

. i +

. i +

der Theorie yon P/ei]er und Marx in erster Linie in den blutbildenden Organen erfolgen. Es ist durch eine I~eihe yon Arbeiten als erwiesen anzusehen, dab man mittels verschiedenartigster Agentien z.B. Pro- teinen, Deuteroalbumosen, Heterovaccinen eine Steigerung des Agglu- tinationstiters gegen Typhus oder Paratyphusbacillen hervorrufen kann.

Es liegt darum nahe, die Wirkung der intravenSsen Arthigon- injektion auf den Agglutinationstiter gegeniiber Staphylokokken in ahnlicher Weise als unspezifische Reizwirkung aufzufassen. Wie be- reits oben erwEhnt, zeigt das Normalserum einen mehr oder minder hohen Staphylokokkentiter, der vielleicht als die Folge fiberstandener Staphylokokkeninfektion ~nzusehen ist. Der Anstieg des Titers such auf unspezifische l~eize ware analog dem Verhal~en yon Menschen

Page 12: Untersuchungen über Staphylokokkenagglutinine und ihre Beeinflussung durch spezifische oder unspezifische Vaccineinjektionen

Beeinflussung durch spezifische oder unspezifisehe u 271

Tabelle 4b. Einflufl yon Arthigoninjektionen au] den Agglutinationstiter. b intravenSse Arthigonin]ektlonen

Serumverdiimlungen Kon- 1/10 l/ J24000 trolle I

Se rum Sal3 a) v o r der Injektion b) am 9. Tage nach der

0,3 Arthigoninjektion

Serum Behrend a) v o r der Injektion b) a m 9. T a g e naeh der

0,3 Arthigoninjektion

Serum Rac~ow a) v o r der Injektion b) am 9. Tage naeh der

0,5 Arthigoninjektion

Serum Schrgder a) v o r der Injektion b) a m 9. T a g e nach der

0,3 Arthigoninjektion

Serum Chimgotzki a ) v o r der Injektion b) am 9. T a g e nach der

intravenSsen Injektion

Serum .Buhl a) v o r der Injektion b) a m 8. T a g e nach der

0,3 Arthigoninjektion

Serum Stube a) v o r der Injekt~on b) a m 8. Tage nach der

0,5 Arthigoninjektion

Serum Piorr a) v o r der Injektion b) a m 8. T a g e nach der

0,3 Arthigoninjektion

Serum Go]]rey a) vo r der Injektion b) am 8. T a g e nach der

0,3 Arthigoninjektion

Serum ~ietz a) v o r der Injektion b) a m 8. T a g e naeh der

0.5 Arthigoninjektion

§ ,1,,1,,1,

+ + +

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+ + +

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.1..1.§ ,1,.1.,1,

+,1,.1. 4-+,1,

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,1,,1,.1. +,1,,1,

+.1..1. + , 1 , +

+ § .1..1.,1,

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i -t-,1, i .1.

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§ 4 4 J r § .1.

+.1.,1, ++4_ .1.,1,,1,

.1. ,1,.1.,1,

.1.§ ,1,+,1,

+ , 1 , + .1.+,1,

+ , 1 , + 4 4 +

,1, 1, 4

, 1 , - - .1.

+

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1. +++ , 1 ,++

+.1. + - �9 1,.1. +.1.

+ +

+ -

+ - -

+ - -

zu deuten, die eine Typhus- bzw. Paratyphusi~ektion oder -immuni- sierung durchgemaeht haben und auf unspezifisehe Reize mit ErhShung des Titers reagieren.

Als Erklgrung der so fiberrasehend starken Wirkung intracutaner Injektionen auf den Agglutinationstiter sind einmal die yon E. HoHmann~ zur Begriindung der Esophylaxie diskutierten zwel MSglichkeiten in Frage zu ziehen, ngmlich eine innere Sekretion entweder der Zellen des Haut- gewebes selbst, also in erster Linie der l~etezellen, oder eine solehe der Gefg6endothelien des reich gesponnenen Netzes der Hauteapillaren. Da- zu ist zu bemerken, dab der Beweis einer inneren Sekretion der Epi-,

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272 M. Michael: Untersuchungen fiber Staphylokokkenagglutinine und ihre

Tabe]le 4c. Einflu[3 yon Arthigonin]ektionen au] den Agglutinationstiter c) Subkutane Arthigonin]ektionen.

i t Ilr 116,00 111~s, Kon- S e r um ve r d t i nnungen ~[lo ~/s00 ~1r [ ~3~0o trolle

Se rum Gru~ow a) v o r der In j ek t ion b) am 8. Tage naeh der 0,3 Ar-

th igon in jek t ion subcut .

S e r u m Fistler a) v o r der In j ek t ion b) a m 9. Tage naeh der subcut .

Ar th igon in jek t ion

Se rum Wendt a) vo r der I n j e k t i o n b) a m 8. T a g e n a e h der 0,5 Ar-

th igonin jek t ion

Serum Adam a) v o r der In j ek t ion b) a m 8. Tage nach der 0,8 Ar-

th igoninjek$ion

Serum ~ri~hling a) v o r der I n j e k t i o n b) a m 8. Tage naeh der 0,3 Ar-

t h igon in jek t ion

S e r u m Katz a) v o r der In j ek t ion b) a m 9. Tage naeh der 0,3 Ar-

th igon in jek t ion

Serum Kramer a) vo r der In j ek t ion b) a m 8. Tage naeh der 0,3 Ar-

th igon in jek t ion

S e r u m J~randener a) v o r der In jekbion b) am 8. Tage naeh der 0,3 Ar-

th igon in jek t ion

Se rum Z611mann a) v o r der In je l~ ion b) a m 9. T a g e n a c h d. In j ek t ion

Serum ~enzhake a) v o r der In j ek t ion b) am 8. Tage naeh der 0,8 Ar-

t h igon in jek t ion

+++++

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+ + + + + +

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dermiszellen bisher bezfighch keiner Art yon Schutzstoffen erbracht ist, weder fiir Agglutinine, Bakterio- oder Hamolysine, Pr~zipitine, noeh fiir komplementbindende AntikSrper. Die einzigen antikSrper- artigen Substanzen, die bisher in der Haut nachgewiesen sind, sind die yon Martenstein und Schapiro aT, Bessau 3s und anderen bestatigten ~Vellnerschen a9 Procutine, deren Existenz jedoch yon Klemperer 4~ und anderen bestritten wird, sowie die bei der Trichophytie yon Martenstein 42 und Mitarbeitern nachgewiesenen Papelsubstanzen.

Es ist nicht yon der Hand zu weisen, daft die papelartige durch die Staphylokokkenvaccine oder dutch die Arthigoninjektion hervorgerufene Lokalreaktion an der Einstichstelle, die histologisch

Page 14: Untersuchungen über Staphylokokkenagglutinine und ihre Beeinflussung durch spezifische oder unspezifische Vaccineinjektionen

Beeinflussung durch spezifische oder unspezifische Vaccineinjektionen. 273

eine Beteiligung mehrerer Gewebselemente darstellt, in ursiichlichem Zusammenhang mit der Steigerung des Titers steht.

Ffir eine solehe Annahme einer Einwirkung des lokalen Entzfindungs- herdes auf die AntikSrperbildung sprechen die Befunde yon Blumen- thal und v. Haupt 42, Schreuss und Gohl 43 und Nathan 4~ bei der Tricho- phytie. Diese Autoren fanden bei tiefer Trichophytie in zahlreichen Fallen komplementbindende Substanzen im Serum; bei obeffl~ehlicher Triehophytie fehlen sie zumeist, treten jedoch im Anschlul~ an intra- cutane Trichophytininjektion auf.

Eine solche Einwirkung eines Hautinfiltrates auf die AntikSrper- bildung bietet jedoeh keinerleiHinweis auf die innersekretorische Tatigkeit gerade der Betezellen, eher schon liel~e sich die Vorste]lung mit einer Anti- kSrperbildung der Ge]a']3endothelien des Hautorgans verbinden. Das reich entwickelte Capillarsystem der Hautblutgef~l~e weist eine innere Endothellage auf, und auch die von Vimtrup 45 und Zimmermann 4~ beschrie- benen sogenannten l~ougetzellen oder Pericyten werden yon Marchand ~ und Herzog as als Histiocyten aufgefal~t und yon Ascho]] 49 und Ohno 5~

mit in das Reticuloendothelialsystem einbezogen, dessen Rolle als Bildungsst~itte der AntikSrper durch zahlreiche neuere Arbeiten sieher- gestellt ist.

Die Bildung eines solehen Infiltrates nach Vaceineinjektion wiirde also vielleicht in iihnlicher Weise wie ein Furunkel durch die Reizung des Gefal3-Endothelialapparates auf dem Wege fiber die Gef~l]reaktion zu einer lolcalen AntikSrperbildung fiihren, ein Ver- halten, das uns yon der Trichophytie her bekannt ist. Als Ana- ]ogie zur Trichophytie kann es auch betraehtet werden, dal~ die zur Untersuehung gelangten F~lle oberfl~ehlieher Staphylodermien (z. B. F~ille von Impetigo contag., uleerierender Hautgeschwiire usw. inTab.2) einen wesentlich niedrigeren Agglutinationstiter aufwiesen als die F~lle yon Furunkulose. In Analogie zur Trichophyiie ist man also bereehtigt, nicht blo[t klinisch, sondern auch biologisch yon oberfliiehlichen und tiefen Staphylodcrmien zu sprechen.

Gegen eine solche ]okale AntikSrperbildung spreehen jedoch unsere Befunde der Agglutininbildung gegen Staphylokokken nach Arthigoninjektion. Es ware kaum verst~ndlieh, wie eine Injektion yon Gonokokkenvaccine an einem normalen Gewebe Bildung yon Sta- phylokokkenantikSrpern hervorrufen sell. Es liegt naher eine yon der Haut aus ausgelSste Beeinflussung der AntikSrperbildung in den blutbildenden Organen anzunehmen. Der Mechanismus dieser AuslSsung erscheint uns verst~ndlicher mit Hinblick auf unsere in den letzten Jahren erworbenen Kenntnisse fiber andere Wirkungen intracutaner Injektionen. Aus den grundlegenden Untersuehungen yon E. 2'. Mi~ller 1~ kennen wir den Leukocytensturz im Gefolge intracutaner

Archiv f. Dermatologie u. Syphilis. Bd. 156. 18

Page 15: Untersuchungen über Staphylokokkenagglutinine und ihre Beeinflussung durch spezifische oder unspezifische Vaccineinjektionen

27g lV[. Michael: Untersuchungen fiber Staphylokokkcnagglutininc und ihre

Injektionen sowohl yon Koehsalzl6sung wie anderer Agentien z.B. Aolan usw. Wir kennen ferner die mannigfaehe Wirkung intra- eutaner Einspritzung versehiedener Pharmaka z. B. die eapillarerwei- ternde Wirkung der intraeutanen Coffeininjektion, die gegenteilige des Adrenalins und die lymphagoge Wirkung intraeutaner Morphininjek- tionen.

Halos i~ macht neuerdings einen recht interessanten Unterschied zwischen einer Ausschwemmung yon Antik6rpern in das Blut und einer wirklichen Vermehrung derselben. Als Typus der ersteren bezeichnet Hajos die AntikSrpervermehrung iin Blur naeh Adrenalininjektionen, die dureh Kompression der Milz eine Abgabe der in ihr enthaltenen AntikSrper in das Blur bedingen, und stellte dazu in Parallele einen raseh voriibergehenden Anstieg der AntikSrper gegen Paratyphusbacillen naeh intraeutaner Proteink6rperinjektion in die Haut. Als spezifisehen, d. h. dureh wirkliche Vermehrung der AntikSrper in ihren Hauptbildungs- st&tten bedingten Anstieg sieht Halos dagegen den in einer ganz anderen Kurve verlaufenden Anstieg naeh intravenSser oder intraeutaner Paratyphusinjektion an, der unter geringen Schwankungen 2 Monate hindureh festzustellen war.

F fir eine solche Auffassung, die das Sehwergewicht der Wirkung intracutaner wie intravenSser Vaccineinjektion auf den dadurch aus- gefibten Reiz auf das parasympathische Nervensystem legt, sprechen auch die Versuehe yon Litarcel~ 5i fiber die Beeinflussung des Aggluti- nationstiters gegen Typhusbaeillen dutch Einspritzung parasym- pathiseher Reizmittel. In Ubereinstimmung mit den Auffassungen yon E. F. Mi~ller fiber das Zustandekommen der Intracutanwirkung durch Vermitt]ung des vegetativen Nervensystems wiesen Hizume und Vollmer dutch intraeutane Injektionen eine Verschiebung des Siurealkaligleiehgewichtes des Haushalts naeh. Der Beweis ]i~r eine Abhiingigkeit der Antilc6rperbildung vom vegetativen Nerven. system ist ]reilich trotz der genannten und eine Reihe analoger Unter- suchungen nicht erbracht, aber auf Grund aller dieser in den letzten Jahren gefundenen Tatsachen fiber die mannigfaltigen, durch intra- eutane Injektionen zu erzielenden Wirkungen auf den Gesamtorganis. mus erseheinen die naehgewiesenen Ver~nderungen des Agglutinations- titers am ehesten dutch eine solehe Annahme erkl~rbar. Die entzi~ndliehe Hautreaktion, sei es als entzi~ndliehe Abwehrreaktion in Form eines Fu. runkels, seies in Form entzi~ndlicher Papal im Anschlufi an eine Intra- cutanin]elction, vermag anscheinend dutch Vermittlung des vegetativen Nervensystems eine dhnlich hohe Steigerung des Agglutinationstitere gegeni~ber Sta~)hylolcokken hervorzuru[en, wie sic bisher bei intravenOser In]ektion gegeni~ber Paratyphusbaeillen bekannt war.

Page 16: Untersuchungen über Staphylokokkenagglutinine und ihre Beeinflussung durch spezifische oder unspezifische Vaccineinjektionen

Beeinflussung dutch spezifische oder unspezifisehe Vaeeineinjektionen. 275

Zusammen/assung.

1. D i e i m N o r m a l s e r u m in V e r d i i n n u n g e n 1/10--1/a0, ge l egea t l i ch a u c h

hSher n a c h w e i s b a r e F ~ h i g k e i t de r A g g l u t i n a t i o n y o n S t a p h y l o k o k k e n

erweist~ s ich i m Ver l au f y o n S t a p h y l o d e r m i e e n , i n sbesonde r s bei F u r u n k u -

lose wesen t l i ch ges t e ige r t . Be i F u r u n k u l o s e e r r e i ch t sie e inen D u r c h -

s c h n i t t s t i t e r y o n 1/~o0o--~/~00 o. 2. D u r c h intracutane o4er intraven6se I n j e k t i o n e n y o n S t a p h y l o k o k k e n -

v a c c i n e n li~l~t sich e ine S t e i g e r u n g des b i she r n o r m a l e n T i t e r s bis z u r

H S h e y o n 1/~00o--~/~o00o erz ie len . D a g e g e n w i r d durchsubcu tane ln j ek t i on

n u r e ine S t e i g e r u n g des T i t e r s bis zu r H S h e y o n ~/~oo--~/s00 erz ie l t . 3. D ie be i de r F u r u n k u l o s e sowie d u r c h i n t r a c u t a n e i m G e g e n s a t z

zur s u b c u t a n e n V a c c i n e i n j e k t i o n f e s tges t e l l t en besonde r s h o h e n Ste i -

g e r u n g e n des A g g l u t i n a t i o n s t i t e r s gegen i ibe r S t a p h y l o k o k k e n sp rechen

fi ir e inen Einflul~ de r en t z i i nd l i chen H a u t r e a k t i o n auf die A n t i k 6 r p e r -

b i l dung .

4. D ie d u r c h S t a p h y l o k o k k e n v a c c i n o i n j e k ~ i o n e rz i e l t en T R e r s t e i -

g e r u n g e n s ind n i c h t als spezif isch aufzufassen . Be i G o n o r r h o i k e r n l~l~t

s ich d u r c h i n t r a c u t a n e , i n t r avenOse u n d s u b c u t a n e I n j e k t i o n y o n Ar~hi-

gon e in v611ig ana loge r Ti ter~ns~ieg gegen i ibe r S t a p h y l o k o k k e n erz io len .

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Page 17: Untersuchungen über Staphylokokkenagglutinine und ihre Beeinflussung durch spezifische oder unspezifische Vaccineinjektionen

2 7 6 M. Michael: U n t e r s u e h u n g e n tiber Staphylokokkenugglut in ine usw.

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