106
Untersuchungen zur Modulation der Ionenleitfähigkeit von P2X 3 - und P2X 7 -Rezeptoren durch extrazelluläre Phosphorylierung und Regulation der Rezeptorexpression in HEK 293-Zellen Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades der Naturwissenschaften (Dr. rer. nat.) dem Fachbereich Pharmazie der Phillipps-Universität Marburg vorgelegt von Doychin Toshev Stanchev aus Bulgarien Marburg/Lahn 2006

Untersuchungen zur Modulation der 3- und P2X7-Rezeptoren …archiv.ub.uni-marburg.de/diss/z2007/0109/pdf/ddts.pdf · 2007-04-19 · Untersuchungen zur Modulation der Ionenleitfähigkeit

  • Upload
    others

  • View
    3

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Untersuchungen zur Modulation der

Ionenleitfähigkeit von P2X3- und P2X7-Rezeptoren

durch extrazelluläre Phosphorylierung und

Regulation der Rezeptorexpression in

HEK 293-Zellen

Dissertation

zur

Erlangung des Doktorgrades

der Naturwissenschaften

(Dr. rer. nat.)

dem

Fachbereich Pharmazie

der Phillipps-Universität Marburg

vorgelegt von

Doychin Toshev Stanchev aus Bulgarien

Marburg/Lahn 2006

Danksagung

Diese Doktorarbeit entstand am Rudolf-Boehm-Institut für Pharmakologie und Toxikologie

der Universität Leipzig unter der Leitung von Herrn Prof. Dr. Dr. Peter Illes. Für seine

Unterstützung, die wertvollen Anregungen und seine stetige Diskussionbereitschaft möchte

ich meinen herzlichsten Dank aussprechen.

Gleichermaßen danke ich Herrn Prof. Dr. Dr. Josef Krieglstein, der mir die Dissertation an

der Universität in Marburg ermöglicht hat.

Für seine großzügige Unterstützung möchte ich mich im besonderen Maße bei Herrn Prof.

Dr. Günter Heidemann bedanken. Als Vertrauensdozent der Friedrich Naumann Stiftung

half er mir nicht nur, meinen Platz in einem qualifizierten Team einnehmen zu können,

sondern sorgte darüber hinaus durch seine Fürsorge dafür, mich mit Hilfe eines

Stipendiums der Friedrich-Naumann-Stiftung während der dreijährigen Promotionszeit

finanziell abzusichern.

Weiterhin danke ich Frau PD Dr. Kerstin Wirkner für ihre stetige und intensive fachliche

Betreuung, sowie die hervorragende praxisnahe Unterstützung mit der Patch-Clamp

Technik.

Frau Dipl. Biol. Doreen Milius spreche ich meinen Dank für die Zusammenarbeit bei der

Untersuchung P2X7-transfizierter HEK293-Zellen aus.

Mein Dank gilt auch Frau Monika Henschke und Frau Helga Sobottka für die Kultivierung

von HEK293-Zellen und DRG-Neuronen.

Ganz besonderen Dank verdient das gesamte Kollegium des Instituts für Pharmakologie

und Toxikologie, welches mir meine Arbeit in einem außerordentlich guten Arbeitsklima

ermöglicht hat.

1. Einleitung und Fragestellung..................................................... 7

1.1. Purine und ATP.....................................................................................7

1.2. P2-Rezeptoren........................................................................................9

1.2.1. P2Y-Rezeptorfamilie ......................................................................................... 9

1.2.2. P2X-Rezeptorfamilie ....................................................................................... 11

1.2.2.1. Lokalisation und Distribution ................................................................... 12

1.2.2.2. Struktur der P2X-Rezeptoren .................................................................... 12

1.2.2.3. Physiologische Eigenschaften ................................................................... 14

1.2.3. P2X3-Rezeptor .................................................................................................. 16

1.2.3.1. Lokalisation ................................................................................................ 16

1.2.3.2. Struktur ...................................................................................................... 16

1.2.3.3. Physiologische Eigenschaften ................................................................... 17

1.2.4. P2X7-Rezeptor .................................................................................................. 20

1.2.4.1. Lokalisation ................................................................................................ 20

1.2.4.2. Struktur ...................................................................................................... 20

1.2.4.3. Physiologische Eigenschaften ................................................................... 21

1.2.4.4. Membranporenbildung, morphologische Änderungen und Einfluss von

Hypoxie auf den P2X7-Rezeptor ............................................................................. 23

1.3. Aufgaben und Zielstellungen..............................................................24

2. Materialen und Methoden ....................................................... 26

2.1. Chemikalien .........................................................................................26

2.2. Material und Methoden zu den P2X7-Rezeptorexperimenten........28

2.2.1. Material............................................................................................................. 28

2.2.2. Methoden .......................................................................................................... 29

4

2.2.2.1. Nukleinsäure-Methoden ............................................................................ 29

2.2.2.2. Transiente Transfektion von HEK 293-Zellen ......................................... 33

2.3. Material und Methoden zu den P2X3-Rezeptorexperimenten........34

2.3.1 . Kulturmedium für hHEK293-P2X3-Zellen: ................................................. 34

2.3.2. Extrazelluläre Lösung (EC) für HEK293- und Hinterwurzelganglien-

(DRG) Zellen: ............................................................................................................ 34

2.3.3. Intrazelluläre Lösung (IC) für HEK293- und Hinterwurzelganglien -

Zellen: ......................................................................................................................... 35

2.3.4 Präparationen und Kultivierungen ................................................................. 35

2.3.4.1. Präparation der DRG Zellen und ihre Kultivierung ................................ 35

2.3.4.2. Kultivierung von HEK293-hP2X3-Zellen................................................. 36

2.3.5. Patch-Clamp Technik ...................................................................................... 36

2.3.6. Aufbau und Ausstattung des Messplatzes ..................................................... 38

2.3.7. Die praktische Durchführung von Patch-Clamp-Experimenten ................ 41

2.3.8. Datenanalyse und Statistik.............................................................................. 43

3. Ergebnisse.................................................................................. 45

3.1. Potenzierung der α,ß-meATP-induzierten Ströme durch UTP. ....45

3.2. Interaktionen mit PKC Aktivatoren und Inhibitoren .....................50

3.3. Einfluss von Mutationen auf die UTP-induzierte Potenzierung der

α,ß-meATP-induzierten Ströme an mit P2X3-Rezeptoren transient

transfizierten HEK293-Zellen ...................................................................53

5

3.4. Hemmung der maximalen Stromantwort von α,ß-meATP durch

Inhibitoren der Proteinkinase C oder durch Mutationen im P2X3-

Rezeptor.......................................................................................................58

3.5. Effekt von Mutationen des P2X3-Rezeptors auf die Kinetik der

Rezeptorantwort. ........................................................................................60

3.6. Potenzierung der α,ß-meATP-induzierten Ströme durch UTP bei

DRG-Neuronen und Interaktionen mit PKC-Inhibitoren. ....................65

3.7. P2X7-EGFP Klonierung und Eigenschaften des

Rezeptorkonstruktes ..................................................................................68

4. Diskussion.................................................................................. 74

4.1. Regulation des humanen rekombinanten P2X3-Rezeptors durch

ekto-Proteinkinase C. .................................................................................74

4.2. Sauerstoff- und Glukose-Mangel erhöhen die Expressionsrate des

P2X7-Rezeptors in der HEK 293-Zellmembran. .....................................78

5. Zusammenfassung .................................................................... 81

6. Eigene Publikationen................................................................ 84

6.1. Tagungsbeiträge ..................................................................................84

6.2. Originalarbeiten ..................................................................................85

6

7. Literatur .................................................................................... 86

8. Abkürzungsverzeichnis .......................................................... 100

9. Lebenslauf ............................................................................... 103

1. Einleitung und Fragestellung

1.1. Purine und ATP

Die Purine wurden erstmalig 1884 von dem deutschen Chemiker Emil Fischer isoliert und

in eine eigene chemische Familie eingeordnet. Purine sind organische, heterozyklische,

aromatische Stoffe, die aus einem Pyrimidinring und einem Imidazolring bestehen (Abb.1).

Abb. 1. Chemische Grundstruktur der Purine.

Mit A, B und C wurde die Strukturformel der Purine auf drei unterschiedliche Arten

dargestellt. In D ist ein dreidimensionales Modell der Purinstruktur abgebildet. Mit den

blauen Kugeln wurden die Stickstoffatome markiert, mit den grauen Kugeln die

Kohlenstoffatome und mit den weissen Kugeln die Wasserstoffatome.

Für die Funktion lebender Organismen spielt das Purinnukleotid Adenosintriphosphat

(ATP) eine essentielle Rolle. Es ermöglicht einerseits die Energieübertragung in der Zelle,

fungiert andererseits aber auch als wichtiger Neurotransmitter bzw. Kotransmitter (Hoyle

und Burnstock, 1986). ATP besteht aus Adenosin, an das drei Phosphatreste gebunden sind

(Abb.2).

8

Abb. 2. Chemische Grundstruktur des ATP

Im menschlichen Organismus wird ATP als ein Produkt der oxidativen Phosphorylierung

in den Mitochondrien produziert (Belitser und Tsibakova, 1939). Beim Abbau eines

Phosphatrestes wird Energie freigesetzt. So ist ATP der Hauptenergieträger im

menschlichen Organismus (Lipmann, 1949). Außer dieser Funktion spielt ATP eine Rolle

als universales Signalmolekül (Burnstock, 2001).

Neben ATP können auch andere Purine (Adenosin, ADP, AMP, GDP, GTP) und

Pyrimidine (UDP, UTP) eine Signalfunktion im Organismus ausüben (Starke, 2005). Die

extrazellulären Purine und Pyrimidine beeinflussen viele biologische Prozesse, wie z.B. die

Kontraktilität der glatten Muskeln, die Erregungsübertragung zwischen den Nervenzellen,

die exogene und endogene Sekretion, die Immunantwort, die Erregung, die

Blutplättchenaggregation, den Schmerz u.a. (Ralevic und Burnstock 1998). Die Wirkung

von Purinen ist zum ersten Mal von Drury und Szent-Györgyi 1929 beschrieben worden.

Diese Autoren konnten zeigen, dass aus Herzmuskulatur extrahiertes Adenosin und 5’-

Adenosinmonophosphat (AMP) einen biologischen Effekt haben. Wurden die extrahierten

Purine einem Versuchstier injiziert, resultierten Herzstillstand, arterielle Dilatation,

Erniedrigung des Blutdruckes und eine Inhibition der Darmkontraktion. Gillespie (1934)

beschrieb bei Katzen und Kaninchen zwei entgegen gesetzte Effekte: Während

Vasodilatation und Blutdrucksenkung infolge Adenosin- und AMP-Gabe auftraten, führte

ATP zur Erhöhung des Blutdruckes. Das war der erste Anhaltspunkt für die Existenz

mehrerer Purin-Rezeptoren. 1972 vermutete Burnstock eine Beteiligung von ATP bei der

Erregungsübertragung zwischen Neuronen oder Neuronen und Glattmuskelzellen. 1978

postulierte er, dass spezifische, extrazellulär lokalisierte Rezeptoren für Adenosin und ATP

existieren. Mit der ersten Klonierung eines ATP-spezifischen Rezeptors 1990 (s. Kennedy,

9

2000) nahm die diesbezügliche Forschung einen deutlichen Aufschwung. Mittlerweile

wurden Purin- und Pyrimidin-Rezeptoren, die heute als P2-Rezeptoren bezeichnet werden

(siehe Kapitel 1.2.), in fast allen Zellarten gefunden und deren Beteiligung an vielen

physiologischen und pathologischen Prozessen nachgewiesen.

1.2. P2-Rezeptoren

P2-Rezeptoren sind auf der Oberfläche fast aller Säugetierzellen zu finden (von Kügelgen,

2005). Den Begriff „purinerge Rezeptoren“ führte Burnstock 1978 ein. Er unterteilte sie in

zwei große Rezeptorfamilien, die P1- und P2-Purinorezeptoren. Die P1-Rezeptoren

klassifizierte er als Rezeptoren für Adenosin. Durch ihre molekularen, biochemischen und

pharmakologischen Eigenschaften unterteilte er Adenosinrezeptoren in vier Subtypen: A1-,

A2A-, A2B-, und A3-Rezeptoren. Alle P1-Rezeptoren sind alle an G-Proteine gekoppelt

(Ralevic und Burnstock, 1998). Zur P2-Rezeptorfamilie gehören die so genannten P2X-

Rezeptoren, welche Liganden-aktivierte Kationenkanäle sind, und die G-Protein-

gekoppelten P2Y-Rezeptoren.

1.2.1. P2Y-Rezeptorfamilie

Die P2Y-Rezeptorfamilie gehört zu den evolutionär sehr früh entstandenen

Rezeptorfamilien. Dranoff et al., (2000) behaupteten, dass purinerge Signalmechanismen

wahrscheinlich die phylogenetisch ältesten sind. Diese Rezeptorfamilie gehört zur

Rhodopsinfamilie G-Protein-gekoppelter Rezeptoren (von Kügelgen, 2005). Bis jetzt

wurden bei Säugetieren 8 verschiedene P2Y-Rezeptorsubtypen (P2Y1, 2, 4, 6, 11, 12, 13, 14)

kloniert (North und Barnard, 1997; Ralevic und Burnstock, 1998; von Kügelgen und

Wetter, 2000; Jacobson et al., 2002) und funktionell als P2Y-Rezeptoren definiert.

Die P2Y-Rezeptoren besitzen die typischen Merkmale G-Protein-gekoppelter Rezeptoren,

einschließlich der 7 hydrophoben transmembranären Regionen, welche durch 3

intrazelluläre und 3 extrazelluläre Schleifen verbunden sind. Der N-Terminus befindet sich

extrazellulär und der C-Terminus intrazellulär (Abb. 3) (von Kügelgen, 2005).

Alle bis jetzt bekannten P2Y-Subtypen besitzen auf ihrer extrazellulären Domaine 4

Cystein-Reste, die zwei Disulfidbrücken bilden. Eine Disulfidbrücke befindet sich

zwischen dem N-Terminus und der dritten extrazellulären Schleife; die zweite

10

Disulfidbrücke zwischen der ersten und der zweiten extrazellulären Schleife (Hoffmann et

al., 1999; Ding et al., 2003) (Abb. 3).

Abb. 3. Struktur von P2Y-Rezeptoren.

Die 7 hydrophoben transmembranären Regionen sind rot gefärbt. Es gibt drei

extrazelluläre Schleifen (EL 1-3) und vier extrazellulär lokalisierte Cysteinreste (braun),

welche durch zwei Sulfidbrücken (blau) verbunden sind.

Die P2Y-Rezeptorfamilie kann aufgrund von Homologiemerkmalen innerhalb der

Aminosäuresequenzen in zwei Subgruppen unterteilt werden. Zur ersten Gruppe gehören

P2Y1-, P2Y2-, P2Y4-, P2Y6-, und P2Y11-Rezeptoren und zur zweiten P2Y12-, P2Y13-, und

P2Y14-Rezeptoren.

Alle klonierten P2Y-Rezeptoren der oben genannten ersten Gruppe (P2Y1-, P2Y2-, P2Y4-,

P2Y6-, und P2Y11-Rezeptoren) sind Gq-Protein gekoppelt und führen zur Aktivierung der

Phospholipase C (PLC). Die PLC hydrolysiert Phosphatidylinositol-4,5-phosphat (PIP2) zu

Diacylglycerol (DAG) und Inositol-1,4,5-trisphosphat (IP3). IP3 setzt Kalzium aus

intrazellulären Speichern frei. Zusammen mit dem freigesetzten Kalzium kann DAG zum

Beispiel zur Aktivierung verschiedener Isoenzyme der Proteinkinase C (PKC) beitragen,

11

die ihrerseits bestimmte Proteine und Rezeptoren phosphorylieren kann (Hofmann, 2005)

(Abb.4).

Abb. 4. PKC-vermittelte Prozesse:

Die Stimulation des G-Protein-gekoppelten Rezeptors (GPCR) aktiviert Phospholipase C

(PLC), welche Phosphatidylinositol-4,5-bisphosphat (PIP2) zu Diacylglycerol (DAG) und

Inositol-1,4,5-trisphosphat (IP3) hydrolisiert. IP3 stimuliert die Ca2+ Freisetzung aus dem

endoplasmatischen Retikulum (ER). Das freigesetzte Ca2+ bindet an die PKC, der Komplex

gelangt zur Membran und reagiert mit DAG, um ein vollständiges und aktives Enzym zu

bilden.

1.2.2. P2X-Rezeptorfamilie

Die P2X-Rezeptoren sind Liganden-gesteuerte Kationenkanäle, welche unselektiv

permeabel für Na+, K+ und Ca2+ sind und durch extrazelluläres ATP aktiviert werden. Sie

haben eine wichtige Rolle als Vermittler der schnellen Erregungsübertragung zwischen

Neuronen im zentralen und peripheren Nervensystem (Abbracchio und Burnstock, 1994).

1.2.2.1. Lokalisation und Distribution

P2X-Rezeptoren haben eine relativ breite Verteilung in verschiedenen nativen Zell- und

Gewebetypen. Nörenberg und Illes (2000) berichteten, dass P2X-Rezeptoren in Neuronen

fast aller Gehirn- und Rückenmarkregionen zu finden sind. Sie können außerdem in vielen

Retinazellarten sowie autonomen und primär-sensorischen Neuronen lokalisiert werden

(Brandle et al., 1998; Jabs et al., 2000; Wheeler-Schilling et al., 2000; Dunn et al., 2001).

Zahlreiche Gliazelltypen exprimieren ebenfalls P2X-Rezeptoren, z.B. Müller-Zellen der

Retina (Pannicke et al., 2000; Neal et al., 1998; Liu et al., 1998) und Schwannzellen

peripherer Neurone (Verkhratsky et al., 2000). Sie werden außerdem noch in verschiedenen

Arten von Epithel- und Endothelzellen, im Skelettmuskel und im hämatopoetischen

Gewebe exprimiert (North, 2002).

1.2.2.2. Struktur der P2X-Rezeptoren

Sieben Subtypen von P2X-Rezeptoren (P2X1 bis P2X7) wurden bis jetzt bei Säugetieren

kloniert (Buell et al., 1996). Zusätzlich wurde noch ein anderes Mitglied dieser

Rezeptorfamilie identifiziert. Es wurde im Huhn nachgewiesen und P2X8-Rezeptor genannt

(Bo et al., 2000). Alle Subtypen haben allgemein ähnliche Hauptstrukturen (Abb. 5.).

13

Abb. 5. Allgemeine Struktur einer P2X3-Rezeptor-Untereinheit.

Der Rezeptor verfügt über zwei Transmembranregionen (TM1 und TM2, grau).

Cysteinreste (rot) bilden Disulfidbrücken (blau). Glycinreste sind ebenfalls gekennzeichnet

(grün). Mit den sechseckigen blauen Ketten sind die Glykosylierungsstellen gekennzeichnet

(nach Ralevic und Burnstock, 1998).

Die N- und C-Termini von P2X-Rezeptoren liegen intrazellulär und dienen als Zielpunkte

für Proteinkinase-vermittelte Phosphorylierungsreaktionen (Burnstock, 2004). Der N-

Terminus ist bei allen Subtypen ungefähr gleich groß, im Unterschied zum C-Terminus,

dessen Länge zwischen 30 Aminosäurenresten für P2X6 bis 240 Aminosäurenresten für

P2X7 schwankt. Die P2X-Rezeptorproteine formieren zwei hydrophobe

Transmembranregionen (TM1 und TM2), die den Kanal öffnen und am Aufbau der

Ionenporen beteiligt sind. Der P2X-Rezeptor besitzt außerdem noch eine extrazelluläre

Schleife. Auf dieser sind 10 Cysteinreste, die paarweise Disulfidbrücken bilden, 14

Glyzinreste und 2 bis 6 Glykosylierungsstellen lokalisiert. Die Disulfidbrücken bestimmen

die dreidimensionale Struktur der extrazellulären Schleife. Die extrazelluläre Schleife

14

bildet noch eine hydrophobe H5-Region nahe am Porenvorhof. Diese Region ist für eine

mögliche Rezeptorregulierung durch Kationen (Magnesium, Kalzium, Zink und Kupfer-

Ionen sowie Protonen) verantwortlich. Die ATP- Bindungsstellen der extrazellulären

Schleife in der Nähe der TM1 und TM2 sind für die verschiedenen Subtypen

unterschiedlich. Die P2X1-7 Rezeptoren haben eine 30-50% identische Aminosäuresequenz

(Burnstock, 2004). Für die Stöchiometrie der P2X-Rezeptoren wurde ein Protein aus drei

Untereinheiten, die die Form eines gestreckten Trimers haben, vorgeschlagen (Khakh,

2001).

Native P2X-Rezeptoren können dabei aus gleichen (Homomere) oder aus verschiedenen

Untereinheiten (Heteromere) aufgebaut sein. Die heteromeren P2X-Rezeptoren

unterscheiden sich von den homomeren P2X-Rezeptoren in ihren pharmakologischen

Eigenschaften.

1.2.2.3. Physiologische Eigenschaften

Universaler Agonist für die P2X-Rezeptoren ist ATP. Mehr oder weniger spezielle

Agonisten sind α,β-Methylen ATP (α,ß-meATP), UTP, ADP, 2-Methylthio ATP

(2MeSATP), 2',3'-(Benzoyl-4-benzoyl)-ATP (BzATP) und CTP. Die verschiedenen

Agonisten besitzen eine unterschiedlich starke Wirkpotenz an den einzelnen P2X-

Rezeptortypen.

Native P2X-Rezeptoren können über die Reihenfolge der Agonistenwirksamkeit, durch

selektive Antagonisten und anhand ihrer Zink- und Protonen-Empfindlichkeit

charakterisiert werden. Allerdings stehen subtypselektive Antagonisten von P2X-

Rezeptoren immer noch nicht in ausreichendem Ausmaß zur Verfügung; Suramin und

Pyridoxal-5’-phosphat-6-azophenyl-2’,4’-disulfonsäure (PPADS) sind unselektive

Antagonisten.

Wie schon erwähnt, sind die P2X-Rezeptoren durchlässig für positiv geladene monovalente

und bivalente Ionen. Manche Rezeptoren sind auch für größere Moleküle (wie Propidium

Iodid) permeabel (z.B. P2X7; Di Virgilio, 1995).

P2X-Rezeptortypen desensibilisieren in unterschiedlichem Maße. Bei manchen Rezeptoren

entwickelt sich eine vollständige Desensibilisierung innerhalb einiger Millisekunden (P2X1

und P2X3), bei anderen Rezeptoren ist dieser Vorgang 100-1000-mal langsamer (P2X2 und

15

P2X4). Abb. 6 zeigt schnelle und langsame Desensibilisierungen für 6 homomere P2X-

Rezeptoren.

Abb. 6. Vergleich der Desensibilisierungsraten der homomeren P2X-Rezeptoren der

Ratte.

Es ist ein 10-facher Unterschied in der Zeit-Skale zwischen A und B vorhanden. Es wurde

mittels eines schnellen Druckapplikationssystems 30 µM ATP für 2 s (A) oder für 60 s (B)

mit Ausnahme von P2X7-Rezeptoren, wo 1 mM ATP appliziert wurde, verabreicht. Die

Experimente wurden an HEK 293-Zellen durchgeführt, die 48 Stunden vor dem Experiment

mit 1 µg/ml P2X-Rezeptor-cDNA transfiziert wurden (modifiziert nach North, 2002).

Die Desensibilisierung hängt von der Agonisten-Konzentration ab; sie ist bei hohen

Konzentrationen stärker ausgeprägt und entwickelt sich bedeutend schneller als bei

niedrigen Konzentrationen. Außerdem ist die Desensibilisierung durch die Erholungszeit,

die bis zur Rückkehr der ursprünglichen Agonisten-Empfindlichkeit benötigt wird,

charakterisiert. Wie schon die Desensibilisierungszeit ist auch die Erholungszeit für

verschiedene P2X-Rezeptortypen sehr unterschiedlich und ebenfalls

konzentrationsabhängig.

1.2.3. P2X3-Rezeptor

1.2.3.1. Lokalisation

Die Lokalisation des P2X3-Rezeptors in den sensorischen Neuronen erzeugte erhebliches

Interesse für die Rolle dieses Rezeptors im Schmerzgeschehen (Burnstock, 2000; Kowaluk

und Jarvis, 2001). Der P2X3-Rezeptor wurde zum ersten Mal aus Hinterwurzelganglien

(„dorsal root ganglion“, DRG) der Ratte kloniert (Chen et al., 1995; Lewis, 1995). Die

P2X3-cDNA weiterer Spezies wurde noch aus dem menschlichen Herzen (Garcia-Guzman

et al., 1997) und aus dem Zebrafisch (Boué-Grabot et al., 2000; Egan et al., 2000) isoliert.

Im DRG werden P2X3-Rezeptoren in hoher Anzahl in kleinen und mittleren Neuronen,

welche in die Schmerzperzeption involviert sind, exprimiert. Die nozizeptiven Neuronen

besitzen sowohl homomere P2X3-Rezeptoren als auch heteromere P2X2/3-Rezeptoren

(Lewis et al., 1995; Burgard et al., 1999). Es wurde beschrieben, dass der homomere P2X3-

Rezeptor vorwiegend in kleineren sensorischen Neuronen exprimiert wird, während der

heteromere P2X2/3-Rezeptor in sensorischen Neuronen mittlerer Größe vorkommt (Ueno et

al., 1999; Cockayne et al., 2000). Außerdem gibt es Beweise für das Vorhandensein von

P2X3-Rezeptoren in Rückenmarkneuronen, sympathischen und parasympathischen

Neuronen und enterischen Neuronen.

1.2.3.2. Struktur

Die Aminosäuresequenz des P2X3-Rezeptors besitzt 43% Homologie mit der des P2X1-

Rezeptors und 47% Homologie mit der des P2X2-Rezeptors (Ralevic und Burnstock,

1998). Die räumliche Struktur des P2X3-Rezeptors ist noch nicht genau bekannt, es wird

jedoch vermutet, dass er wie alle anderen P2X-Rezeptoren aus drei Untereinheiten besteht

(North, 2002). Das Modell einer Untereinheit des humanen P2X3-Rezeptors ist kürzlich

von unserer Arbeitsgruppe publiziert worden (siehe Abb. 7, Wirkner et al., 2005).

17

Abb. 7. Geometrisch optimierte, membran-integrierte, Struktur einer Untereinheit des

humanen P2X3-Rezeptors (nach Wirkner et al., 2005).

Eine Untereinheit enthält sieben konsensus Proteinkinase C–Phosphorylierungsstellen

(PKC1-7; gelb), von denen fünf (PKC 2-6) extrazellulär lokalisiert sind. Die extrazelluläre

Schleife enthält vier Nukleotid-Bindungsdomänen (NBD1-4; rot). Fünf ebenfalls

extrazellulär lokalisierte Disulfidbrücken werden vermutet (dünne, gelbe Linien). Der

potentielle Ionenfilter (weiß) wird wahrscheinlich durch die Aminosäurereste in Position

333 –341 ausgestaltet.

1.2.3.3. Physiologische Eigenschaften

Ähnlich wie beim heteromeren P2X2/3-Rezeptor reagiert der P2X3-Rezeptor mit

Einwärtsströmen auf α,ß-meATP. Die beiden synthetischen ATP-Analoga α,ß-meATP und

2-MeSATP haben eine stärkere Wirkung auf den P2X3-Rezeptor als ATP selbst (Lewis et

al., 1995; Chen et al., 1995; Garcia-Guzman et al., 1997). Diadenosinpentaphosphat

(Ap5A) und Diadenosintriphosphat (Ap3A) wurden auch als wirksame P2X3-Agonisten

nachgewiesen (Bianchi et al., 1999; Wildman et al., 1999).

18

Unspezifische Antagonisten für den P2X3-Rezeptor sind Suramin, PPADS und TNP-ATP

(North et al., 2000). A-317491 ist ein wirksamer und selektiver Antagonist für P2X3- und

P2X2/3-Rezeptoren (Torben et al., 2003). Der heteromere P2X2/3-Rezeptor wurde besser

durch TNP-ATP blockiert als durch Suramin und PPADS (Burgard et al., 2000; Thomas et

al., 1998; Virginio et al. 1998; Spelta et al., 2002). Di-Inosinpentaphosphat (Ip5I) blockiert

viel stärker P2X3-Rezeptoren als heteromere P2X2/3-Rezeptoren, was nützlich sein kann

beim Unterscheiden zwischen diesen beiden Rezeptoren (Dowd et al., 1998; Liu et al.,

2001).

Homomere P2X3- und heteromere P2X2/3-Rezeptoren werden außerdem noch durch

verschiedene Ionen gesteuert, was für das Bestimmen des Rezeptorentyps wichtig ist. Die

H+-Ionen inhibieren die agonisteninduzierten Ströme am P2X3-Rezeptor und potenzieren

dieselben Ströme am heteromeren P2X2/3-Rezeptor (Liu et al., 2001; Stoop et al., 1999).

Höhere Konzentrationen an Ca2+-Ionen inhibieren den heteromeren P2X2/3-Rezeptor und

haben keinen Einfluss auf den homomeren P2X3-Rezeptor (Virginio et al., 1998).

Der homomere P2X3-Rezeptor ist selektiv durchlässig für Na+-, K+- und Ca2+-Ionen. Die

relative Permeabilität gegenüber Ca2+- im Verhältnis zu der gegenüber Na+-Ionen (PCa/PNa)

beträgt ~ 1,2 (Virginio et al., 1998). Die Kalzium-Permeabilität von P2X2/3- und P2X3-

Rezeptoren ist vergleichbar. Eine zeitabhängige Leitfähigkeitszunahme für N-methyl-D-

glukamin (NMDG) wurde nur am heteromeren P2X2/3-Rezeptor beobachtet (Khakh et al.,

1998).

Die Desensibilisierungseigenschaften des schnell aktivierenden und schnell

desensibilisierenden P2X3-Rezeptors sind von großer physiologischer Bedeutung, da sie

das Empfinden eines kurzandauernden, schmerzhaften Stimulus ermöglichen, ohne den

Organismus durch intensive, langandauernde Schmerzen zu belasten.

Kleinere Konzentrationen (30-300 nM) von ATP induzieren Ströme, die über einige

Sekunden persistieren können, bei höheren ATP Konzentrationen (≥30 µM) beobachtet

man jedoch eine schnelle Desensibilisierung (Lewis et al., 1995). Im Gegensatz zum

homomeren P2X3-Rezeptor desensibilisiert der heteromere P2X2/3-Rezeptor nicht (Collo et

al., 1996; Burgard et al., 1999). Insofern ähneln sich P2X2/3- und P2X2-Rezeptoren trotzt

unterschiedlicher pharmakologischer Eigenschaften. Die verzögerte Erholungszeit von

P2X3 sollte bei repetitiven Agonisten-Applikationen berücksichtigt werden; der

Applikationsabstand von α,β-meATP (3 μM) muss mindestens 4-5 min betragen, um

19

stabile Stromantworten erhalten zu können (Wirkner et al., 2005). Die Rückkehr des P2X3-

Rezeptors aus der Desensibilisierung konnte mit einer steigenden Konzentration von

extrazellulärem Kalzium deutlich beschleunigt werden. Bei 1 mM Kalzium ist die

vollständige Erholungszeit 7 min und bei 10 mM Kalzium verringerte sich diese Zeit auf

3,5 min (North, 2002).

Interaktionen zwischen P2X3-Rezeptor und anderen Rezeptoren, die sich an DRG-

Neuronen befinden und dort im Schmerzgeschehen involviert sind, wurden in den letzten

Jahren wiederholt beschrieben. Piper und Docherty (2000) berichteten über eine negative

Interaktion zwischen dem heteromeren P2X2/3-Rezeptor und dem Capsaicin-, Hitze- und

pH-sensitiven Vanilloidrezeptor (TRPV1). Eine ähnlich geartete negative Interaktion

wurde von Sokolova et al. (2001) für P2X3- und GABAA-Rezeptoren beschrieben. Eine

Wechselwirkung zwischen P2X3- und P2Y1-Rezeptoren wurde von Gerevich et al. (2005)

beobachtet. Die P2Y1-Rezeptoragonisten ADP-ß-S und 2-meSADP hemmten die α,ß-

meATP-induzierten Ströme in DRG Zellen. Dieser Effekt von α,ß-meATP wird durch

intrazelluläre Applikation des G-Protein-Antagonisten GDP-ß-S aufgehoben, als Hinweis

dafür, dass G-Proteine am Transduktionsmechanismus des P2Y-Rezeptors beteiligt sind.

Zur Aufklärung der Rolle des P2X3-Rezeptors an der Nozizeption wurden selektive

Rezeptorantagonisten, Antisense-Oligonukleotide und kleine interferierende RNA bzw.

P2X3-Rezeptor-defiziente Mäuse verwendet.

Aus dem Hinweis, dass ATP bei Entzündungen freigesetzt wird, stellt sich die Frage, ob

ATP mit anderen Faktoren der Entzündung interagiert und wie sich dies auf die DRG-

Zellen auswirkt. Xu und Huang (2002) zeigten, dass die ATP-induzierten Antworten von

DRG Zellen, die aus Ratten eines Entzündungsmodells entnommen wurden, zwei- bis

dreimal größer sind als die ATP-induzierten Ströme von DRG Zellen, die von

unbehandelten Ratten stammen. Das deutet auf eine Hochregulierung der P2X3- und

P2X2/3-Proteine hin, die durch einen Western-Blot tatsächlich nachgewiesen werden

konnte. Substanz P und Bradykinin sind potentielle Entzündungsmediatoren. Die durch

diese Substanzen aktivierten Rezeptoren können eine Steigerung von ATP-induzierten

Strömen in Oozyten, die P2X3- und P2X2/3-Rezeptoren exprimieren, bewirken. Ursache

war wahrscheinlich eine Phosphorylierung am N-Terminus des Rezeptors durch PKC

(Paukert et al., 2001). Es ist schon seit langer Zeit bekannt, dass die Leitfähigkeit mancher

ionotroper Aminosäurerezeptoren durch verschiedene Proteinkinasen moduliert wird (Moss

20

und Smart, 1996; Swope et al., 1999; Köles et al., 2001). Obwohl diese

Phosphorylierungseffekte am häufigsten an der intrazellulären Seite der Rezeptoren

beobachtet wurden, wurde der Teilnahme von Ektoproteinkinasen an einer

Phosphorylierung der extrazellulären Rezeptorseite ebenfalls mehrmals diskutiert

(Wieraszko und Ehrlich, 1994; Ehrlich und Kornecki, 1999). So könnte insbesondere

intrazelluläres aber auch extrazelluläres ATP, seine klassische Funktion als Phosphatdonor

ausüben.

1.2.4. P2X7-Rezeptor

1.2.4.1. Lokalisation

Die cDNA, die den Ratten-P2X7-Rezeptor kodiert, wurde zum ersten Mal aus

überdeckenden Fragmenten des oberen Halsganglions und der medialen Habenula des

Gehirns hergestellt; die komplette cDNA wurde danach aus Rattenhirn isoliert (Surprenant

et al., 1996). Menschliche (Rassendren et al., 1997) und Mäuse (Chessell et al., 1998)

cDNA wurde aus Monozyten bzw. aus mikroglialen Zellen kloniert. Der P2X7-Rezeptor

wird darüber hinaus in humanen Müllerzellen (Pannicke et al., 2000), Astrozyten (John et

al., 2001), Epithelzellen der Atemwege (Korngreen et al., 1998), azinösen

Ohrenspeicheldrüsenzellen (Alzola et al., 1998; Soltoff et al., 1993), Duktuszellen der

exokrinen Pankreas (Hede et al., 1999; Luo et al., 1999), Hypophysenzellen (Chung et al.,

2000), humanen Hautfibroblasten (Solini et al., 1999), Osteoklasten (Gartland et al., 2001),

Vena saphena-Zellen (Cario-Toumaniantz et al., 1998; Loirand et al., 1995),

Glattmuskelzellen (Ugur et al., 1997; Zou et al., 2001), Makrophagen (North, 2002) und

Lymphozyten (Sluyter et al., 2001) exprimiert.

1.2.4.2. Struktur

Der P2X7-Rezeptor ist strukturell den anderen P2X-Untereinheiten ähnlich, jedoch

unterscheidet ihn sein längerer C-Terminus (Abb. 8.).

21

Abb. 8. Vergleichende Struktur von P2X3- und P2X7-Rezeptoren.

Die zusätzlichen 177 für die Porenbildung essentiellen Aminosäuren sind rot

gekennzeichnet. Die Disulfidbrücken sind blau markeirt.

Der C-Terminus besteht aus 240 Aminosäuren. Die letzten 177 Aminosäuren sind

essentiell für die Bildung der nicht-selektiven Ionenpore (Surprenant et al., 1996).

1.2.4.3. Physiologische Eigenschaften

ATP-bedingte P2X7-Rezeptor-Stimulation führt zum Einschalten einiger Zellmechanismen,

wie Freisetzung von Interleukin-1, morphologische Änderungen in der Membranstruktur

(Blasenbildung) und Aktivierung von Phospholipase D (PLD) und p38 Kinase (North,

2002).

Vier wichtige Eigenschaften unterscheiden die P2X7-Rezeptorströme von den übrigen

P2X-Rezeptoren. Diese Eigenschaften sind die folgenden: 1) die Notwendigkeit, hohe ATP

Konzentrationen (>100 μM) zum Auslösen gut messbarer Ströme zu verwenden; 2)der

22

Befund, dass BzATP eine 10- bis 30-mal stärkere Wirkung als ATP besitzt; 3) die

Tatsache, dass der Effekt von ATP und BzATP durch Reduzierung der extrazellulären

Konzentration von Ca2+ und Mg2+ verstärkt wird (Surprenant et al., 1996); 4) der Befund,

dass die Ströme auffällige Änderungen in ihrer Kinetik und Amplitude nach wiederholter

Applikationen desselben Agonisten aufweisen können.

Die Antagonisten können in vier verschiedene Gruppen gegliedert werden: 1) Ionen, wie

Kalzium, Magnesium, Zink, Kupfer und Protonen inhibieren P2X7-Rezeptorströme. 2) Die

Ströme sind gegenüber den üblichen, unselektiven P2X-Rezeptorantagonisten Suramin und

PPADS unempfindlich (Surprenant et al., 1996). Das Suraminanalogon NF279 ist

wirkungsvoller als Suramin und PPADS (Klapperstuck et al., 2000). Der humane P2X7-

Rezeptor zeigt eine größere Empfindlichkeit gegenüber PPADS (Michel et al., 2000) und

oxidiertem ATP als der entsprechende Rezeptor der Ratte. Der effektivste Antagonist

dieser Substanzgruppe ist jedoch Brilliant Blue G, das am Ratten P2X7-Rezeptor mit einer

hohen Affinität und Wirksamkeit bindet (Jiang et al., 2000). 3). Die dritte Gruppe der

P2X7-Inhibitoren enthält zwei große organische Kationen, Kalmidazolium und KN-62. 4)

Zur vierten Gruppe der P2X7-Antagonisten zählt 17ß-Estradiol.

Bei kurzdauernder Agonistenapplikation zeigt der P2X7-Rezeptorkanal eine schwache

NMDG Permeabilität, die bei längeren Applikationszeiten jedoch markant zunimmt

(Surprenant et al., 1996; Virginio et al., 1999). Die Zeitkonstante der

Permeabilitätssteigerung (PX/PNa) steigt von ~1 s für Dimethylamin, 4 s für Tris, bis 10 s

für NMDG an. Sogar wenn die Pore NMDG-permeabel ist, bleibt ihre Selektivität für

Kationen erhalten (Virginio et al., 1999). Die BzATP Konzentrationen, die für das Öffnen

des Kanals notwendig sind, entsprechen denen, die für die Porenöffnung benötigt werden.

Die Konzentrations-Wirkungskurve von BzATP bzgl. der Porenöffnung, ist im Bereich von

0,3 bis 30 µM BzATP sehr steil (Virginio et al., 1999). Die Permeabilitätsmessungen

wurden unter Abwesenheit von zweiwertigen Ionen durchgeführt, ohne extrazelluläres

Kalzium oder Magnesium dem Inkubationsmedium hinzuzufügen. Divalente Kationen (1

mM Magnesium, 2 mM Kalzium) beeinflussen die Zuname der Permeabilität für NMDG

negativ (Virginio et al., 1999). Die Permeabilität konnte auch durch genetische

Veränderungen modifiziert werden. Durch eine Deletion der Aminosäurenreste 419 bis 595

wurde die Aufnahme des Fluoreszenzfarbstoffes YO-PRO-1 stark reduziert (Surprenant et

al., 1996).

23

Die Einwärtsströme in HEK 293-Zellen, die durch ATP oder BzATP induziert wurden,

zeigten keine Desensibilisierung während der mehrere Minuten andauernden Applikation

(Abb. 6).

1.2.4.4. Membranporenbildung, morphologische Änderungen und Einfluss von

Hypoxie auf den P2X7-Rezeptor

ATP oder BzATP induzierten erhebliche Veränderungen in mit dem P2X7-Rezeptor

transfizierten HEK 293-Zellen (Mackenzie et al., 2001; Virginio et al., 1999). Nach ~30 s

kontinuierlicher BzATP (30 µM)-Applikation begann die Zellmembran große Blasen zu

bilden. Nach 1-2 Minuten entwickelten sich mehr Blasen, die sich auch teilweise wieder

vereinigen. Eine wichtige Frage war, ob diese Eigenschaften P2X7-spezifisch sind oder ob

sie zusätzliche Moleküle von der Gast/Mutter-Zelle benötigen.

Die Membranblasenbildung, die bei der Aktivierung des P2X7-Rezeptors auftritt, wurde bei

keinem anderen Mitglied der Familie beobachtet und scheint auf abwärts gerichtete

Signaltransduktionsmechanismen hinzudeuten, die keinen Einfluss auf die Bewegung der

Ionen durch die Membran haben. Punktmutationen, die selektiv den Ionenfluß und die

Membranblasenbildung inhibieren, sollten in Zukunft verstärkt untersucht werden.

Folge einer P2X7-Rezeptoraktivierung kann der Zelltod sein. Die Literatur ist hier, wegen

der unterschiedlichsten methodischen Ansätze, die verwendet werden, extrem

unübersichtlich. Zum Beispiel wird die Aufnahme von YO-PRO-1, als Nachweis für den

Zelltod verwendet, da angenommen wird, dass über die sich ausbildenden großen

Membranporen Zellbestandteile nach außen strömen und den Zelluntergang einleiten

könnten. Es ist aber anzumerken, dass Zellen die den P2X7-Rezeptor exprimieren, YO-

PRO-1 wiederholt aufnehmen können und, dass die Zellen zu diesem Zeitpunkt noch

lebensfähig sind (Virginio et al., 1999). Das Ausmaß der Laktatdehydrogenaseaktivität im

Zellmedium kann als verlässlicherer Marker für den Zelltod verwendet werden. Der Zelltod

von mit P2X7-Rezeptor transfizierten HEK 293-Zellen tritt aber erst nach minutenlanger

Applikation von BzATP auf (Mackenzie et al., 2001; Virginio et al., 1999).

Sauerstoff- und Glukosemangel verursachen in vitro und in vivo eine Überempfindlichkeit

der neuronalen P2X7-Rezeptoren (Cavaliere et al., 2002; Wirkner et al., 2005) und eine

24

Verstärkung der entsprechenden Rezeptorexpression (Cavaliere et al., 2004; Franke et al.,

2004).

1.3. Aufgaben und Zielstellungen

Ziel dieser Arbeit war es, das Wissen über zwei der wichtigsten Rezeptoren der P2X-

Rezeptorfamilie, P2X3- und P2X7-Rezeptoren, zu erweitern. Vorhergehende

Untersuchungen unserer Arbeitsgruppe zeigten, dass die Leitfähigkeit schmerzrelevanter

P2X3-Rezeptoren durch niedrige Konzentrationen von UTP, welche jedoch selbst noch

nicht zur Aktivierung von P2X3-Rezeptoren führte, gesteigert werden konnte. Dieser Effekt

wurde nur dann beobachtet, wenn endogen auf HEK293-Zellen lokalisierte P2Y-

Rezeptoren pharmakologisch ausgeschaltet wurden.

In der vorliegenden Arbeit sollte mit Hilfe der Patch-Clamp-Technik der Mechanismus, der

dieser Interaktion zugrunde liegt, aufgeklärt werden. Es interessierte natürlich auch, ob

neben UTP, andere Nukleotide ebenfalls P2X3-Rezeptor-vermittelte Ströme potenzieren

können.

Ausgehend vom Erkenntnisstand, dass die Leitfähigkeit verschiedener Rezeptoren vor

allem durch intrazelluläre Phosphorylierungsreaktionen moduliert werden kann, sollten

unselektive und selektive Proteinkinaseaktivatoren und -inhibitoren untersucht werden.

Darüber hinaus kamen Rezeptormutanten zum Einsatz, bei denen konsensus PKC-Stellen

durch Punktmutationen eliminiert wurden. Um eine mögliche physiologische Relevanz

dieser im Expressionsmodell der HEK293-Zelle beobachteten Befunde zu testen, wurden

auch Versuche an Hinterwurzelganglienzellen der Ratte, welche ebenfalls P2X3-

Rezeptoren exprimieren, durchgeführt.

Ergebnisse unserer Arbeitsgruppe an primären kortikalen Neuronen wiesen auf eine

verstärkte Expression des endogenen P2X7-Rezeptors nach in-vitro-Ischämie hin (Wirkner

et al., 2005). Ausgehend von diesen Befunden sollte an einem Zellmodell der Einfluss

ischämischer Bedingungen auf den intrazellulären Transport bzw. auf die

Membranexpression des P2X7-Rezeptors sowie ausgewählter P2X7-Rezeptormutanten

aufgeklärt werden. Dazu sollte zunächst ein C-terminal mit EGFP gekoppelter P2X7-

Rezeptor kloniert und ein daraus resultierender Fusionsprotein-kodierender-Vektor (P2X7-

EGFP) hergestellt werden, welcher transient in HEK293-Zellen eingebracht werden

25

konnte. Dieses heterologe Expressionssystem ermöglichte die Lokalisierung des P2X7-

Rezeptors innerhalb der Zelle, sowie die Verfolgung des Rezeptorprotein-Transportes

(„Rezeptor-Trafficking“) innerhalb der Zelle. In der vorliegenden Arbeit sollte

elektrophysiologisch geklärt werden, ob die hergestellten Mutanten funktionell aktive

Rezeptoren bilden und inwieweit ischämische Bedingungen die Funktionsfähigkeit dieser

Rezeptoren verändern.

2. Materialen und Methoden

2.1. Chemikalien

α,ß-Methylen-adenosin-5´-triphosphat α,ß-meATP Biotrend

12-(2-Cyanoethyl)-6,7,12,13-tetrahydro-13-methyl-5-oxo-

5H-indolo(2,3-a)pyrrolo(3,4-c)-carbazole

Gö 6976 Calbiochem

2′-3′-O-(4-Benzoylbenzoyl)adenosin 5′-triphosphat

triethylammoniumsalz

BzATP Sigma

6-N,N-Diethyl-b-g-dibromomethylen-D-adenosin-5-

triphosphat

ARL 67156 Sigma

7-Deaza-7-carbamoyladenosinhydrat Sangivamycin Sigma

Adenosin-5´-triphosphat ATP Sigma

Agarose Gibco

Chloroform

Diacylglycerollacton DAG-Lakton Merck

Dimethylsulfoxid DMSO Calchemie

DNA Größenstandard (1kb) Sigma

DNA - Ladepuffer Sigma

Desoxynucleotidtriphosphat dNTPs Sigma

Dulbecco’s Modifiziertes Eagle Medium DMEM Sigma

Essigsäure (100%) Gibco

Ethanol (100%) Merck

Ethidiumbromid (EtBr, 10mg/ml) EtBr Merck

Ethylendiaminotetraessigsäure EDTA Sigma

Ethylenglycol-bis(2-aminoethylether)-N,N,N´,N´-

tetraessigsäure

EGTA Sigma

Fötales Kälberserum FKS Sigma

Geneticin Seromed

Gentamycin Gibco

Glycerol (100%) Gibco

Guanosin 5´O-(2-thiodiphosphat) GDP-ß-S Sigma

Isopropanol (100%) Sigma

27

Kanamycin Merck

LB Agar Gibco

L-Glutamin Gibco

N-2-hydroxyethylpiperazin-N´-ethansulfonsäure HEPES Sigma

Natriumacetat Sigma

Nichtessentielle Aminosäurelösung NEAA Sigma

Phorbol 12-myristat 13-acetat PMA Gibco

Physiologische Salzlösung nach Hank HBSS Sigma

Polyfect (4 x 1ml) Gibco

QIAGEN Plasmid Kits QIAGEN

Rinderserumalbumin BSA Sigma

Restriktionsenzyme + -puffer QIAGEN

T4 DNA Ligase BioLabs

T4 DNA Puffer Promega

Tetrodotoxin TTX Promega

Tetraethylamonium TAE Sigma

Tris-HCl Biotrend

Uridin-5´-triphosphat UTP Sigma

Q-Solution QIAGEN

pEGFP-N1 Clonetech

Ethidium Bromid EtBr Sigma

Taq Polymerase Eppendorf

Ligase Puffer Roche

Trypton Sigma

Natriumchlorid NaCl Merck

Hefeextrakt Sigma

Salzsäure HCl Merck

LB-Medium Gibco

Polymerase Puffer Eppendorf

Oligonukleotide Roche

D-Glucose Merck

Magnesiumchlorid MgCl2 Merck

Kalziumchlorid CaCl2 Merck

28

Cesiumchlorid CsCl Sigma

Cesiumhydroxid CsOH Sigma

2.2. Material und Methoden zu den P2X7-Rezeptorexperimenten

2.2.1. Material

Zelllinien

HEK293 (Human Embryonic Kidney Cells)

Oligonukleotide

X7GFP-for: 5’-CTA TAC TGC AGA ATT CAT GCC GGC CTG CTG CAG C-3’

X7GFP-rev: 5’-ATG TAG GTA CCC AGT AAG GAC TCT TGA AGC C-3’

Vektoren

pEGFP-N1 (Clonetech, Heidelberg), DVektor zur Expression von C-terminal gekoppelten -

EGFP Fusionsproteinen in eukaryotischen Zellen. Bei EGFP handelt es sich um eine

Variante von GFP, deren Emissionsmaximum in den längerwelligen Bereich verschoben ist

und die für hellere Fluoreszenz optimiert wurde.

Geräte

Brutschrank für Zellkultur Heraeus Kelvitron, Hanau, D

Brutschrank für Klonierung Heraeus Kelvitron, Hanau, D

Schüttler Gerhardt, Bonn, D

Elektrophoresekammer Amersham Pharmacia Biotech AB,

USA

Geldokumentationssystem, Raytest, Straubenhardt, D

Thermomixer Eppendorf, Hamburg, D

Thermocycler, PTC 200 Biozym Diagnostik GMBH, Oldendorf,

D

Photospektrometer Eppendorf, Hamburg, D

pH-Messgerät inoLab, Wellheim, D

29

Wasserbad,GFL Burgwedel, D

Minizentrifuge Eppendorf, Hamburg, D

Magnetrührer, Heidolph MR 3002 Kelheim, D

Neubauer-Zählkammer, 0,0025mm2 Laborcenter, Nürnberg

Spannungsquelle Amersham Pharmacia Biotech AB,

USA

Vortexer: Heidolph, Kelheim D

Waagen, Mettler AT 261 Delta range Toledo, Schweiz

CO2-Gasflasche Linde AG, Höllriegelskreuth, D

Deionisierungsanlage: MilliQ Millipore, Eschborn, D

2.2.2. Methoden

2.2.2.1. Nukleinsäure-Methoden

Isolierung von Plasmid-DNA

Die Präparation von Plasmid-DNA erfolgte nach den Protokollen der Plasmid Miniprep

oder Plasmid Midi Kits von QIAGEN (QIAGEN; Hilden; D). Basierend auf der alkalischen

Lyse der Bakterien wird die Plasmid-DNA an einer siliziumdioxidhaltigen Membran unter

Hochsalzbedingungen adsorbiert und anschließend unter Niedrigsalzbedingungen eluiert.

DNA-Sequenzierung

Alle Sequenzierreaktionen wurden durch die Firma Medigenomix (Martinsried, D) nach

dem Protokoll des DNA Sequencing Kit BigDyeTM Terminator Cycle Sequencing Ready

Reaction von Perkin Elmer (Applied Biosystems; Foster City; U.S.A.) durchgeführt. Die

Reaktionen wurden am ABI 310 Sequenziergerät analysiert.

Restriktionsanalyse

Für den Verdau von 250-500 ng Plasmid-DNA wurden 2 µl 10 x Restriktionspuffer

(passend zum schneidenden Enzym), 2 µl 10 x BSA (wenn nötig für die Enzymaktivität),

0,5-1 µl Restriktionsenzym (5-10 U) und H2O in einem Endvolumen von 20 µl für zwei

30

Stunden bei der für das Enzym optimalen Temperatur inkubiert. Die Analyse der verdauten

DNA erfolgte auf einem 1%igem Agarose-Gel. Für den präparativen Restriktionsverdau

wurden 10-50 μg DNA und 10-100 U des Restriktionsenzyms eingesetzt.

Agarosegelelektrophorese

Lösungen und Reagenzien:

10 x DNA-Ladepuffer: Sigma, (Deisenhofen, D)

50 x TAE-Laufpuffer: 2M Tris-HCl

1M Natriumacetat

50mM EDTA

pH mit HCl auf 8,5 einstellen

Zur Größenbestimmung von DNA-Fragmenten wurden 1%ige Agarose-Gele verwendet,

denen 5 µl EtBr (10 mg/ml) je 100 ml 1 x TAE zugefügt wurde. Die elektrophoretische

Auftrennung der DNA-Fragmente erfolgte in horizontalen Laufkammern bei 100 V in 1 x

TAE-Laufpuffer. Den Proben wurde vor dem Auftragen 1/10 des Gesamtvolumens an 10 x

DNA-Ladepuffer hinzugefügt. Als Größenstandard wurde ein 1 kb bp-DNA-Leiter

mitgeführt.

Isolierung von DNA-Fragmenten aus Agarosegelen

Die Isolierung von DNA-Fragmenten wurde nach dem Protokoll des QiaEx extraction kit

(QIAGEN, Hilden, D) durchgeführt.

DNA-Fragment Ligation

Lösungen und Reagenzien:

T4 DNA Ligase

10 x Ligase Puffer

31

Protokoll:

Folgenden Ansatz in ein Eppendorf-Gefäß pipettieren:

50 ng verdaute Vektor-DNA

x ng DNA Fragment, welches in Vektor einkloniert werden soll (molares Verhältnis

von Insert:Vektor ist 5:1)

1 μl 10 x Ligase Puffer

1 μl T4 DNA Ligase

mit H2O auf ein Endvolumen von 10 μl auffüllen

Reaktion über Nacht bei 15°C inkubieren.

Herstellung von Kanamycin-Agarplatten

LB Agar Platten: 1 % Trypton

0,5 % Hefe Extrakt

0,17 M Natriumchlorid

1,5 % Agar

pH auf 7,0 mit HCl einstellen, anschließend für 30 min autoklavieren, auf ca 50 °C

abkühlen lassen, 50 µg / ml Kanamycin hinzufügen und Platten unter Sterilbank gießen.

Diese sind bei 4 °C ca 6 Monate haltbar.

Transformation von Plasmiden mittels Thermoschock

Lösungen und Reagenzien:

Tg2-kompetente Zellen

Autoklavieren des LB-Medium

LB-Medium: 1 % Trypton

0,5 % Hefe Extrakt

0,17 M Natriumchlorid

pH mit HCl auf 7,0 einstellen und für 30 min autoklavieren

Protokoll:

3 μl des Ligationsansatzes in ein Eppendorf-Gefäß überführen.

Kompetente Zellen auf Eis auftauen und 50 μl zu Ligationsansatz pipettieren.

32

Inkubation der Transformationsansätze auf Eis für 30 min.

LB-Medium auf 42°C vorwärmen.

Ansätze für 90 s bei 42°C inkubieren und anschließend für 3 min auf Eis stellen.

Zugabe von 500 μl des vorgewärmten LB-Mediums bei RT.

Inkubation der Ansätze bei 37°C für 1 h.

Ausplattieren der Ansätze auf die Kanamycin-Agarplatten und Inkubation über Nacht bei

37°C im Brutschrank.

Einzelne Kolonien picken und 5 ml LB Medium animpfen.

Bakterien über Nacht bei 37°C im Schüttler wachsen lassen.

Plasmid-DNA Isolation per Plasmid Miniprep Kit (QIAGEN, Hilden, D) und

anschließende Überprüfung der Klone mittels Restriktionsanalyse.

Amplifikation von DNA mittels PCR

Lösungen und Reagenzien:

Taq Polymerase (5 U/μl)

10 x Polymerase Puffer

10 x dNTPs

Q-Solution

Oligonukleotide

Protokoll:

Folgenden Reaktionsansatz in ein 0,5 ml PCR-Gefäß pipettieren:

x μl DNA (100-150 ng Plasmid-DNA)

5 μl 10 x Polymerase-Puffer

10 µl Q-Solution

1,25 μl 10 x dNTPs

1,25 μl Primer 1 (10 pmol/µl)

1,25 μl Primer 2 (10pmol/µl)

x μl ddH2O (auffüllen auf 49,75 μl)

0,5 μl Taq Polymerase (1 Einheit)

PCR-Ansatz in die PCR-Maschine stellen und Programm auswählen.

33

Schritt 1 95 °C 5 min

Schritt 2 95 °C 30 sec

Schritt 3 56 °C 30 sec

Schritt 4 72 °C 2 min

Schritt 5 72 °C 7 min

Schritt 6 4 °C ∞

Schritte 1, 5 und 6 werden einmalig, Schritte 2-4 36 mal durchgeführt.

Analyse der PCR-Produkte auf einem Agarose-Gel.

2.2.2.2. Transiente Transfektion von HEK 293-Zellen

Die transiente Transfektion erfolgte mit Hilfe des Polyfect Transfektionsreagenz von

QIAGEN nach dem Protokoll des Herstellers.

Zellkultur

Lösungen und Reagenzien:

Zellkulturmedium: 500 ml DMEM (Dulbecco’s Minimal Essential Medium)

10 % Fötales Kälberserum

1 mM L-Glutamin

Kultivierung von HEK 293-Zellen

Die Kultivierung der Zellen erfolgte im Brutschrank bei 37°C und 10 % CO2 . Die Zellen

wurden 2 x wöchentlich bei einer Dichte von ungefähr 2 x 105 Zellen/ml gesplittet. Sie

wurden mit einem Zellschaber vom Boden der Zellkulturflasche abgelöst und etwa 1/5 der

Kultur in eine neue Zellkulturflasche mit frischem Zellkulturmedium überführt.

34

Kryokonservierung von Zellen

5 x 105 - 1 x 106 Zellen wurden geerntet, in 1,5 ml Einfrier-Medium resuspendiert, in

Einfrierröhrchen überführt und sofort bei -70°C eingefroren. Nach einigen Tagen wurden

die Zellen zur längeren Aufbewahrung in flüssigen Stickstoff überführt.

Auftauen kryokonservierter Zellen

Die Zellen wurden bei 37°C im Wasserbad aufgetaut, mit 15 ml eiskaltem

Zellkulturmedium verdünnt und 5 min bei 1.200 rpm und 4°C abzentrifugiert. Nach

Abkippen des Überstandes wurden die Zellen in Zellkulturmedium resuspendiert und in

Zellkulturflaschen überführt.

2.3. Material und Methoden zu den P2X3-Rezeptorexperimenten

2.3.1 . Kulturmedium für hHEK293-P2X3-Zellen

Dulbecco´s Modifiziertes Eagle Medium (DMEM):

500 ml; Kat.Nr. 22320-022 Gibco BRL (Invitrogen, D), bestehend aus Natriumpyruvat

(110 mg/l),D-Glucose (1000 mg/l), L-Glutamin (580 mg/l) und HEPES (5958 mg/l). 500 µl

Geneticin, 5 ml NEAA (Nichtessentielle Aminosäuren) und 50 ml FKS wurden

hinzugefügt.

2.3.2. Extrazelluläre Lösung (EC) für HEK293- und Hinterwurzelganglien-

(DRG) Zellen

Die EC bestand aus (in mM):

NaCl, 135; KCl, 4,5; CaCl2, 2; MgCl2, 1; HEPES, 10; Glukose, 10; Einstellung des pH

Wertes auf pH=7,4 erfolgte mit NaOH

Manche Versuche sind in Mg2+ freier EC durchgeführt, bei den DRG Zellen wurde noch

0,5 µM Tetrodotoxin (TTX) hinzugefügt.

35

2.3.3. Intrazelluläre Lösung (IC) für HEK293- und Hinterwurzelganglien -

Zellen

Die IC bestand aus (in mM):

CsCl, 140; MgCl2, 2; CaCl2, 1; HEPES, 10; und EGTA, 11. Die Einstellung des pH-Wertes

auf pH=7,4 erfolgte mit CsOH.

Für manche Versuche wurde 0,3 mM GDP-ß-S hinzugefügt.

2.3.4 Präparationen und Kultivierungen

2.3.4.1. Präparation der DRG-Zellen und ihre Kultivierung

Die DRG-Zellen wurden von 1 bis 2 Tage alten Ratten gewonnen. Zuerst wurde die Ratte

dekapitiert. Dann wurden alle Organe entfernt und die Wirbelsäule eröffnet. Nach

Entnahme des Rückenmarks wurden die Ganglien entnommen und in HBSS auf Eis

gesammelt. Die Ganglien müssen vor der weiteren Verarbeitung noch von möglichen

Bindegewebsresten gesäubert werden.

Die in HBSS befindlichen Ganglien wurden im Greiner-Röhrchen bei 1000 U/Min für 5

Minuten zentrifugiert. Danach wurde der HBSS Überstand bis auf 1ml abpipettiert. Dazu

wurden anschließend 1ml Kollagenase, 1ml Dispase und 150 µl DNase gegeben. Dann

erfolgte die Inkubation im Wasserbad bei 37°C für 12 Minuten. Gelegentlich sollte das

Greiner-Röhrchen geschüttelt werden um die enzymatische Dissoziation anzuregen.

Schließlich wurde noch 1 ml Trypsin zugegeben und die Inkubation für weitere 7 Minuten

bei 37°C im Wasserbad fortgesetzt. Um die Enzymreaktion zu stoppen, wurden 2 ml

Medium in die Suspension gegeben. Mit einer Glasspipette (die Pipette soll keine scharfen

Kanten haben) wurde (ca 20x) trituriert. So wurden die noch erhaltenen Zellverbände

gelöst. Die Suspension, die zunehmend trüber wurde, wurde durch ein steriles Zellsieb

(Porengröße 70µm) filtriert und dann bei 1000 U/Min für 10 Minuten ohne Bremse

zentrifugiert. Es wurde ein Pellet gebildet. Der verbleibende Überstand wurde vorsichtig

entfernt. Nach Schätzung der erwarteten Zellzahl wurde das Pellet mit Medium (ca 1 ml)

resuspendiert.

Die Zellzahl wurde mittels Neubauer Zählkammer bestimmt. 30 000 Zellen wurden in einer

Petrischale (3,5 cm Durchmesser) ausgesät bei einer empfohlenen Tropfengröße von etwa

36

70 µl. Die verwendeten Petrischalen sind vorher mit Poly-L-Lysin beschichtet und 2 x mit

HBSS und Wasser gespült worden. Die ausgesäten Zellen wurden im Brutschrank (37°C,

5-7% CO2) für 1 bis 2 Stunden inkubiert. Anschließend wurden noch 2 ml Medium

hinzugegeben. Nach 3 Tagen können an den Kulturen elektrophysiologische Messungen

vorgenommen werden.

2.3.4.2. Kultivierung von HEK293-hP2X3-Zellen

Die erste humane embryonale Nierenzelllinie HEK293 (human embryonic kidney;

European Collection of Cell Cultures, Porton Down, U.K.) wurde 1977 entwickelt und

beschrieben (Graham et. al., 1977). Diese Zelllinie wurde auch für unsere Experimente

verwendet. Uns wurde eine stabil transfizierte HEK293-Zellinie im Rahmen einer

Forschungskooperation von der Grünental GmbH (Aachen, D) zur Verfügung gestellt.

Die HEK293-hP2X3-Zellen wurden einmal pro Woche gesplittet. Die Zellen wurden mit

einem Zellschaber vom Boden der Zellkulturflasche abgelöst, mechanisch trituriert und

etwa 1/5 der Kultur in eine neue Zellkulturflasche mit frischem Zellkulturmedium

überführt. Die Einsaatdichte sollte bei 5 x 105 Zellen in 10-15 ml Medium liegen. Nach 2

bis 7 Tagen wurden die Zellen für die Messung verwendet.

2.3.5. Patch-Clamp Technik

Die Patch-Clamp Technik ist heute eine der wichtigsten elektrophysiologischen

Arbeitsmethoden. Sie wurde von Erwin Neher und Bert Sakmann 1976 entwickelt. Mit

Hilfe dieser Methode wurde es ermöglicht, die elektrische Aktivität von Ionenkanälen an

einzelnen Zellen zu messen. Die Öffnung von Ionenkanälen und die Aktivität von

Ionentransportern verändern die Leitfähigkeit der Membran, was zur Änderung des

Membranpotentials führt. Zur Konstanthaltung des Membranpotentials ist in den dreißiger

Jahren die Spannungsklemme (Voltage-Clamp) entwickelt worden. Ausgangspunkt der

Spannungsklemme ist ein vom Verstärker erzeugter Kompensationsstrom, der im Whole-

cell-Modus über die Pipette in die Zelle fließt und Änderungen des Membranpotentials der

untersuchten Zelle ausgleicht.

Grundlage dieses Verfahrens ist eine mit Elektrolytlösung gefüllte Glasmikropipette, die

auf der Membran einer Zelle aufgesetzt wurde (Abb. 9A). Zwischen die Glaspipette und

37

die Zellmembran soll eine Abdichtung, deren elektrischer Widerstand im Gigaohm-Bereich

liegt, entstehen. Das erreicht man durch leichten Unterdruckaufbau. Diese Abdichtung

(engl. Seal) zeigt, dass die Zelle und die Pipette elektrisch von der Umgebung isoliert sind.

Die Pipettenspitze hat einen Durchmesser von 1-2 µm und im gefüllten Zustand einen

Widerstand von 4-9 MΩ. Durch den Unterdruck wird die Zellmembran in diese Spitze

hineingezogen, zwischen Glas und Membran bildet sich ein enger Kontakt aus, der zu

einem Abdichtungswiderstand von 5-7 GΩ führt. So entsteht die Cell-attached

Konfiguration (Abb. 9B). Das ist die Ausgangskonfiguration bei dieser Methode. Ein

Vorteil dieser Konfiguration ist, dass intrazelluläre Mechanismen nicht beeinflusst werden.

Das Ruhemembranpotential der Zelle bleibt ebenfalls unverändert. Nur in dem

Membranstück unter der Pipette, dem sogenannten Patch, wird im Spannungsklemm-

Modus das Membranpotential vom Verstärker kontrolliert.

Wenn man die Pipette in einer Cell-attached Konfiguration schnell von der Zelle wegzieht,

kann sich ein Membranstück von der Zelle lösen und an der Pipettenspitze bleiben, ohne

dass der Sealwiderstand zerstört wird. Diesen Messmodus nennt man Inside-out-

Konfiguration (Abb. 9D). Diese Konfiguration ist gut geeignet für Einzelkanalmessung.

Die innere (zytoplasmatische) Seite der Membran ist der Badlösung zugewandt.

Stärkerer Unterdruck im Cell-attached-Modus kann zum Platzen des Patches führen,

wodurch man zur Whole-Cell-Konfiguration (Abb. 9C) oder Ganzzellableitung übergeht.

Diese Konfiguration ist durch einen relativ niederohmigen Zugang von der Pipette zur

gesamten Zelle charakterisiert. Dies ermöglicht die Gesamtheit der Ionenströme der

untersuchten Zelle zu messen. Durch die Öffnung in der Zellmembran können

verschiedene Substanzen von der Pipettenlösung in die Zelle diffundieren und so

intrazelluläre Mechanismen beeinflussen. Das Membranpotential der gesamten Zelle kann

im Spannungsklemm-Modus kontrolliert werden. Die Whole-Cell-Messkonfiguration dient

als Ausgangskonfiguration für die Outside-out-Konfiguration (Abb. 9E). Dabei wird ein

Stück Membran aus der Zelle herausgelöst und schließt sich an der Pipettenspitze zu einer

Art Halbvesikel. So hat man an der Pipettenmündung ein Stück Zellmembran, das der

Außenseite der Badlösung zugewandt ist. Diese Konfiguration ist auch sehr gut für die

Untersuchung von ligandengesteuerten Ionenkanälen geeignet, weil man leicht Substanzen

von der extrazellulären Seite applizieren kann.

38

Im Rahmen dieser Arbeit wurden die Experimente nur in der Whole-cell-Konfiguration im

Voltage-clamp-Modus an Hinterwurzelganglienzellen (Dorsalwurzelganglienzellen, DRG-

Zellen) der Ratte und HEK-293 Zellen durchgeführt.

Abb. 9. Schematische Durchführung eines Patch-Clamp-Experimentes durch die vier

wichtigsten Konfigurationen der Patch-Clamp-Technik:

A. Annäherung der Pipette zur Membranoberfläche; B. Cell-attached; C. Whole-Cell; D.

Inside-out; E. Outside-out (modifieziert nach http://www.science-

display.com/patchclamp.html)

2.3.6. Aufbau und Ausstattung des Messplatzes

Die wichtigsten Teile eines Patch-Clamp-Arbeitsplatzes sind: Mikroskop mit Kamera,

Vorverstärker, Verstärker, Applikationssystem, Mikromanipulatoren, Computer. Die Patch-

Clamp-Messungen werden mit einer sehr empfindlichen Technik durchgeführt. Der

Kontakt zwischen Zelle und Patch-Pipette kann durch leichte Erschütterungen zerstört

werden. Deswegen befinden sich das Mikroskop, die Mikromanipulatoren und der

Vorverstärker auf einem schwingungsgedämpften Tisch (TMC, Peabidy, USA) (Abb. 10-

39

1). Die Ströme, die gemessen wurden, liegen im Pikoampere-Bereich, was auch eine sehr

gute Abschirmung gegen elektromagnetische Störungen mittels eines Faraday’schen Käfigs

(Abb. 10-2) erfordert. Alle Metallelemente, welche sich innerhalb des Käfigs befanden,

wurden mit einem zentralen Erdungsblock verbunden, um von außen eingetragenes

Rauschen zu vermeiden. Auf dem schwingungsgedämpften Tisch steht ein inverses

Mikroskop (Axiovert 100, Zeiss, Jena, D) (Abb. 10-3), das für Zellkulturen gut geeignet ist.

Auf dem Mikroskoptisch ist eine Kammer für 35 mm Schalen (Abb. 10-4) eingebaut. Dort

wurden die Zellkulturen für die elektrophysiologischen Ableitungen platziert. Zur visuellen

Identifizierung und besseren Auswahl der Zellen wurde eine Kamera (Oscar Color Camera,

World Precision Instruments, USA) (Abb. 10-5) montiert. Außer der normalen Belichtung

verfügt das Mikroskop über eine UV-Lampe (HBO-50) (Abb. 10-6). Der Verlauf der

Patch-Clamp Experimente kann über ein Oszilloskop (Oscilloscope Type HM305, Hameg

GmbH, Frankfurt, D) (Abb. 10-7) beobachtet werden. Auf dem schwingungsgedämpften

Tisch sind zwei motorische Mikromanipulatoren (Luigs & Neumann, Ratingen, D) (Abb.

10-8) befestigt. Die Applikationssystemspitze (Abb. 10-9), die mit der 13-fachen Spindel

des Applikationssystems verbunden ist, ist am rechten Manipulator befestigt. Die lokale

Applikation der Pharmaka an die Zellen erfolgt über ein rechnergestütztes schnelles

Druckapplikationssystem (DAD-12, ALA Scientific Instruments Inc. Westbury, USA)

(Abb. 10-10). Das Applikationssystem wurde mittels eines Laptops (Compaq; LTE Lite

4/25C, Compaq Computer Corporation, Japan) (Abb. 10-11) gesteuert. Am linken

Manipulator ist der Patch-Clamp-Vorverstärker (CV 203BU HEADSTAGE, Axon

Instruments) (Abb. 10-12) befestigt. Er ist mit dem Axopatch 200B (Axon Instruments,

Foster City, USA) Verstärker (Abb. 10-13) verbunden. Der Verstärker ermöglicht das

eingegebene Membranpotential konstant zu halten und den dazu notwendigen

Kompensationsstrom zu messen. Die Potential- und Stromausgänge des Verstärkers

Axopatch 200B wurden mit einem Interface (Analog-Digital-Umwandler, Digidata 1200,

Axon Instruments) (Abb. 10-14), einem Laserdruckschreiber (Laserjet 5MP, Hewlett

Packard) (Abb. 10-15) und dem Oszilloskop verbunden. Das Interface wandelt die

Analogsignale in Digitalsignale um und ist mit dem Computer (Peacock PC+Genuintel

Pentium III Processor; System: Microsoft Windows 98) (Abb. 10-16), verbunden. Die

Aufnahme der digitalen Daten wurde mit dem Programm Clampex (Version 8.0.0.81,

1984-1999 Axon Instruments, New South Wales, USA) durchgeführt. Die Aufnahmen

wurden mit Hilfe des Programms Clampfit (Version 8.2.0.235, 1984-2001 Axon

Instruments, New South Wales, USA) analysiert.

40

In den Pipettenhalter (Abb. 10-17) am Vorverstärker wurde eine mit ca. 10 µl

Pipettenlösung gefüllte Glasmikropipette (3-5 MΩ) gespannt. Über silberdrahtchlorierte

Bad- und Pipetten-Elektroden besteht eine elektrische Verbindung zum Vorverstärker. Die

Glasmikropipetten wurden aus Borosilikatglas (GB150F-8P, Science Products GmbH,

Hofheim, D) hergestellt. Sie wurden mit einem horizontalen Pipettenziehgerät (Modell P-

97, Sutter Instruments, Novato, USA) (Abb. 10-18) vor der Messung frisch gezogen.

Wichtig ist, dass die gefüllten Pipetten blasenfrei sind, um einen ungehinderten Stromfluss

zu ermöglichen.

Abb. 10. Ausstattung eines Patch-Clamp-Messplätzes.

Die Erläuterungen zu den Zahlen sind im Text (oben) dargestellt.

2.3.7. Die praktische Durchführung von Patch-Clamp-Experimenten

Damit man einen guten Seal herstellen kann, soll man eine neugezogene und saubere

Pipette benutzen. Die Pipette wurde blasenfrei mit intrazellulärer Lösung aufgefüllt und in

den Pipettenhalter am Vorverstärker eingespannt, so dass alles luftdicht wird. Die

aufgefüllte Pipette wurde mit der Hilfe des Mikromanipulators in die Badlösung

eingetaucht. Dann wurde der Nullwert für das Potential eingestellt. Die chlorierte

Badelektrode wurde mittels einer Elektrolytbrücke mit der Badlösung verbunden. Der

Strom soll ungehindert zwischen Pipette und Badelektrode fließen. Nach dem Abgleich

beider Ströme wurde auf dem Oszilloskop ein rechteckförmiger Kommandospannungspuls

beobachtet, der bei unseren Voreinstellungen etwa 10 mV betrug. Mit Hilfe des

Mikromanipulators wurde die Pipettenspitze nah an die Zelloberfläche herangeführt. Eine

Berührung der Membranoberfläche durch die Pipette konnte als eine geringe Erhöhung des

Pipettenwiderstandes am Oszilloskop verfolgt werden. Nach der Berührung der

Zelloberfläche durch die Pipette erfolgte ein leichtes Saugen an der Pipette. Dadurch wurde

der Widerstand zwischen Pipette und Zellmembran immer höher und es bildete sich ein

Seal. Dann wurde durch den Verstärker das gewünschte Haltepotential (-70 mV)

eingestellt. Nach der Sealbildung wurde der Unterdruck entfernt und der Seal überprüft.

Das auf dem Oszilloskop beobachtete Signal sollte bis auf kleine kapazitive Artefakte am

Anfang und Ende des Spannungspulses fast vollständig flach sein. Diese beiden Artefakte

resultieren von der Pipettenkapazität. Diese kleinen kapazitiven Artefakte wurden mittels

der Pipettenkapazitäts-Kompensationsfunktion des Verstärkers abgeglichen. Jetzt befindet

sich die Zelle in der Cell-Attached Konfiguration (Abb.9B). Dann wurde die Membran

unter der Pipettenspitze durch stärkeres Ansaugen, oder betätigen der „Zap-Modus“-Taste

(eine hochfrequente und hochamplitudige Wechselspannung) durchbrochen und die

Whole-Cell-Konfiguration hergestellt. Das Bild im Oszilloskop ändert sich wie in Abb. 9C

dargestellt. Die kapazitiven Artefakte werden wesentlich größer, denn statt des kleinen

Stücks Membran muss jetzt bei jeder Spannungsänderung die gesamte Fläche der

Zellmembran umgeladen werden. Dann wurde die Ableitung optimiert, indem der

Serienwiderstand reduziert und die Kompensationen für Kapazität und Serienwiderstand

aktiviert wird

Nach dem Erreichen der Whole-Cell-Konfiguration, wurde die Applikationsspitze des

DAD-Systems (ALA, Scientific Instruments Inc. Westbury, USA) mit der Hilfe des

zweiten Mikromanipulators in die Nähe (ungefähr 100 µm) der Zelle geführt, von welcher

42

die Ableitung erfolgte; so konnten die verschiedenen Lösungen in die unmittelbare

Umgebung dieser Zelle appliziert werden. Die lokale Verabreichung der Substanzen

erfolgte über ein schnelles Druckapplikationssystem, welches bis zu 12 verschiedene

Substanzen oder Konzentrationen nacheinander applizieren kann. Außerdem verfügt das

System über ein weiteres druckunabhängiges Gefäß, über das die Zelle kontinuierlich mit

extrazellulärer Lösung umspült wird. Die Austauschzeit der verwendeten Lösungen für das

DAD-System wurde durch die Applikation von destilliertem Wasser an eine offene Patch-

Pipette bestimmt. Der Potentialsprung von 10 auf 90 Prozent der maximalen

Peakamplitude erfolgte in 15,9 ± 0,9 ms (n = 7).

Die verwendeten Applikationsschemas werden in Abbildung 11 gezeigt.

Abb. 11. Applikationsschema für die elektrophysiologischen Untersuchungen.

A. Applikationsschema für die Applikation von UTP, UDP, Uridin, GTP, ATP und

PMA. Die Applikationsdauer dieser Substanzen ist mit grün gekennzeichnet. α,ß-

meATP wird in den angegebenen Abständen für jeweils 2 s appliziert (rot

gekennzeichnet).

B. Applikationsschema für DAG-Lakton. Die Farben sind analog wie im Punkt A.

43

C. Applikationsschema für Konzentrations-Wirkungskurven mit α,ß-meATP. Mit rot ist

die Applikation von α,ß-meATP dargestellt.

D. Applikationsschema für Konzentrations-Wirkungskurven mit BzATP. Mit rot ist die

Applikation von BzATP gekennzeichnet.

2.3.8. Datenanalyse und Statistik

Die Datenaufnahme wurde mit dem Verstärker Axopatch 200B (Axon Instruments)

durchgeführt und mit dem Computer und den entsprechenden Programmen (siehe oben)

ausgewertet.

Die Digitalisierungsfrequenz wurde auf 5 kHz eingestellt und sie sollte nach dem Nyquist-

Kriterium mindestens doppelt so hoch sein wie die höchste im Signal vorkommende

Frequenz. Die hochfrequenten Signale, die in der Regel nur dem Hintergrundrauschen

entsprechen, wurden mittels eines Tiefpassfilters bis zu einer Grenzfrequenz von 2 kHz

eliminiert.

Die relativen Leitfähigkeiten der passierenden Ionen und ihre jeweiligen

Gleichgewichtspotentiale bestimmen das Umkehrpotential eines Membranstroms. Am

Umkehrpotential ist kein Nettostrom messbar. Wenn der Strom nur von einer Ionenart

getragen wird, entspricht das Umkehrpotential dem Gleichgewichtspotential des

entsprechenden Ions und kann anhand der Nernst Gleichung berechnet werden:

EIon = RT/zF x ln([Ion]a/[Ion]i)

EIon: Gleichgewichts-(Nernst-) Potential des jeweiligen Ions

R: allgemeine Gaskonstante z: Wertigkeit des Ions

T: absolute Temperatur in Kelvin F: Faraday-Konstante

([Ion]a/[Ion]i): Ionenkonzentration außerhalb bzw. innerhalb der Zelle

Für diese Arbeit wurden die angegebenen Umkehrpotentiale empirisch aus Stromantworten

ermittelt, indem derjenige Wert bestimmt wurde, bei dem der untersuchte Strom seine

Orientierung änderte, also den Betrag Null hatte.

44

Die Grundparameter der durch Agonisten induzierten Ströme wurden mittels der folgenden

mathematischen Gleichung bestimmt:

I=Imax/[1+(EC50/Agonist)n]

Hier steht „I“ für den durch den Agonisten induzierten Gleichgewichts-Strom

(Plateaustrom), „Imax“ für den maximalen Strom bei unendlicher Agonisten-Konzentration,

„n“ für den Hill-Koeffizienten und EC50 steht für jene Konzentration des Agonisten, bei der

50 % von Imax erreicht werden. Die Konzentrations-Wirkungs-Kurven wurden mit dem

Programm SigmaPlot und SigmaStat (Jandel Scientific, Erkrath, D) erstellt. Die graphische

Darstellung erfolgte mit Hilfe der Programme CorelDraw (Version 11) und Microsoft

Office (Microsoft, Richmond, USA).

Alle Ergebnisse werden als arithmetische Mittelwerte mit ihrem Standardfehler von „n“

Zellen vorgestellt. Mehrere Vergleiche mit einer Kontrollgruppe wurden durchgeführt mit

einer einseitig gerichteten Analyse der Varianzen (one-way-ANOVA), der entweder ein

nicht parametrischer Dunn’s-Test oder der parametrische Bonferroni’s t-Test folgte. Zwei

Messwertreihen wurden, wenn sie normal verteilt sind und eine vergleichbare

Standardabweichung hatten, mit dem parametrischen Student’s t-Test verglichen. Wo der

Student’s t-Test nicht verwendet werden konnte, kam der nicht-parametrische Mann-

Wilcoxon-Test zur Anwendung. Unterschiede mit einer Irrtumswahrscheinlichkeit von p

kleiner als 0,05 wurden als statistisch signifikant bezeichnet.

Zum Auswerten der Abfallphasen der Ströme während der Desensibilisierung von P2X3-

Rezeptoren wurde 20 s lang α,ß-meATP appliziert. Die Aufnahmen wurden mit Faktor 5

durch die pClamp 8.0 Software reduziert und die Kurvenabfallphasen wurden mittels

Origin Software (OriginLab, Northampton, MA, USA) so angepaßt, dass die

Zeitkonstanten (Offsetkonstanten τoff1 und τoff2 und Onsetkonstante τon(10-90) ) ausgerechnet

werden konnten.

3. Ergebnisse

3.1. Potenzierung der α,ß-meATP-induzierten Ströme durch UTP

Wie schon in der Einleitung erwähnt, ist α,ß-meATP ein selektiver Agonist an P2X1,3-

Rezeptoren (Ralevic und Burnstock 1998). Zunächst wurde für α,ß-meATP eine

Konzentrations-Wirkungskurve an HEK293h-P2X3-Zellen erstellt, um die

Agonistenkonzentration zu ermitteln, welche bei allen weiteren Versuchen verwendet

werden sollte. Das Haltepotential betrug dabei -70 mV. Aus der in Abbildung 12

dargestellten Kurve wurden Emax=7127±516 pA, EC50=1,6 ±0,6 µM und Hill-

Koeffizient=1,5 errechnet. Davon ausgehend wählten wir für alle weiterführenden

Versuche eine Konzentration von 3 µM α,ß-meATP, wobei ein Intervall von 5 min

zwischen zwei Applikationen eingehalten werden musste, damit reproduzierbare

Stromamplituden gemessen werden konnten.

Abb.12. Konzentrations-Wirkungskurve für α,ß-meATP.

α,ß-meATP wurde an HEK293-Zellen, welche stabil mit dem P2X3-Rezeptor transfiziert

waren, appliziert. Dabei wurden aufsteigende Konzentrationen von 0,03-300 µM

verwendet. Das Applikationsintervall betrug 5-7 min, (n=7).

Vorversuche zeigten, dass Superfusion von UTP in einer Konzentration von 3 µM eine

Potenzierung der α,ß-meATP-induzierten Ströme in stabil transfizierten HEK293-hP2X3

Zellen bei einem Haltepotential von –70 mV verursachte (Abb. 13 Aa; Ab.). Dieser Effekt

46

wurde jedoch nur dann beobachtet, wenn GDP-ß-S (300 µM) das üblicherweise

vorhandene GTP (300 μM) in der Pipettenlösung ersetzte (Abb. 13 Aa; Ab). In

Anwesenheit von GTP (300 µM) erfolgte keine Potenzierung der α,ß-meATP -induzierten

Ströme durch UTP (Abb. 13 Ba; Bb).

Abb. 13. Abhängigkeit der Potenzierung der α,ß-meATP induzierten Ströme durch UTP

in HEK293-hP2X3 Zellen von der verwendeten Pipettenlösung.

α,ß-meATP wurde insgesamt sechs Mal im Abstand von 5 min appliziert. Eine Ausnahme

bildete die zweite und dritte Applikation, die durch ein Intervall von 10 min getrennt

waren. 5 min nach der zweiten Gabe von α,ß-meATP erfolgte die Superfusion von UTP (3

µM) für insgesamt 10 min. A, Potenzierung der α,ß-meATP induzierten Ströme durch UTP

in Anwesenheit von GDP-ß-S (300 µM) in der Pipettenlösung. Aa, zeigt ein repräsentatives

Originalregistrat. In Ab wurden normalisierte Mittelwerte ± Standardfehler von 7 Zellen

zusammengefasst. *p<0,05; statistisch signifikante Differenz zur zweiten Kontrollantwort.

B, Fehlende Potenzierung der α,ß-meATP induzierten Ströme durch UTP in Anwesenheit

von GTP (300 µM) in der Pipettenlösung. Ba zeigt ein repräsentatives Originalregistrat. In

Bb wurden normalisierte Mittelwerte ± Standardfehler von 7 Zellen zusammengefasst.

47

Es interessierte, ob der Effekt von UTP konzentrationsabhängig ist. Deshalb wurden 0,3-

3000 nM UTP im oben beschriebenen Versuchsablauf getestet (Abb. 14A). Höhere UTP-

Konzentrationen konnten nicht untersucht werden, da bereits 30 µM UTP die P2X3-

Rezeptoren aktivierte, selbst Einwärtsströme induzierte und bei längerdauernder

Applikation schließlich eine Desensibilisierung des P2X3-Rezeptors hervorrief (Abb. 14

C). Während 0,3 und 3 nM UTP keine signifikante Potenzierung der α,β-meATP-Ströme

bewirkte, erfolgte eine Steigerung der Stromantworten bei Konzentrationen ab 30 nM,

wobei Maximaleffekte bei 3 µM UTP registriert wurden.

Weiterhin wurde untersucht, welchen Einfluss die Dauer der Applikation von 3 µM UTP

auf die α,ß-meATP-induzierten Ströme hat. Dazu wurde die Dauer der UTP-Gabe vor der

gemeinsamen α,β-meATP-Applikation von 1 min bis auf 5 min gesteigert. Eine

mindestens vierminütige UTP-Applikation war vor Gabe von α,ß-meATP nötig, um eine

signifikante Steigerung zu erzielen (Abb. 14 B). Folglich schien der Zeitverlauf des UTP-

Effektes die klassischen P2X/P2Y-rezeptorvermittelten Reaktionen, die normalerweise

innerhalb von Millisekunden oder Sekunden anstatt Minuten stattfinden, auszuschließen.

Das deutete darauf hin, dass die UTP-Wirkung durch einen anderen Mechanismus als eine

direkte Rezeptoraktivierung zustande kommt.

48

Abb. 14. Effekt von UTP auf die Potenzierung der α,ß-meATP induzierten Ströme in

HEK293 Zellen, die stabil mit dem P2X3-Rezeptor transfiziert wurden.

Das Applikationsschema entspricht dem in Abb. 11 gezeigten. Die intrazelluläre Lösung

enthielt GDP-ß-S (300 µM). A, Konzentrationsabhängige Potenzierung der α,ß-meATP

induzierten Ströme durch UTP. Es wurden Konzentrationen von 0,3-300 nM UTP

verwendet. B, Zeitabhängigkeit bei der Potenzierung von α,ß-meATP induzierten Ströme

durch UTP. UTP wurde in einer Konzentration von 3 µM für 1 bis 5 min vor der

gemeinsamen Gabe von α,β-meATP appliziert. In A und B wurden Mittelwerte ± SEM für

jede Versuchsreihe von 4-8 Zellen zusammengefasst. *p<0,05; statistisch signifikante

Differenz zur zweiten Kontrollantwort. C, Das Originalregistrat zeigt den Effekt von UTP

(10 µM) auf die α,ß-meATP induzierten Ströme in HEK293-hP2X3 Zellen. UTP verursacht

in dieser Konzentration selbst einen geringen Strom und führt zur Desensibilisierung des

P2X3-Rezeptors.

Es stellte sich natürlich die Frage, ob auch andere Nukleotide als UTP α,ß-meATP-

induzierte Stromantworten potenzieren können. (Abb. 15).

49

Abb.15. Potenzierung der α,ß-meATP induzierten Ströme in HEK293-hP2X3 Zellen

durch extrazelluläre Nukleotide und Nukleoside.

Das Applikationsschema entspricht dem in Abb. 11 gezeigten. Die Pipettenlösung enthält

300 µM GDP-ß-S. A-D: repräsentative Originalregistrate für UDP, Uridin, GTP (jeweils 3

µM) und ATP (10 nM). In E wurden Mittelwerte ± SEM für jeden Versuch von mindestens

7 Zellen zusammengefasst. *p<0,05; statistisch signifikante Differenz zur zweiten

Kontrollantwort.

Deshalb wurde anstelle von UTP, Uridin, UDP, GTP und ATP untersucht. GTP (3 µM)

und ATP (10 nM) potenzierten die α,ß-meATP-Antworten, während bei der Verwendung

von Uridin und UDP keine Steigerung auftrat. Besonders interessant ist, dass bereits die

50

geringe ATP-Konzentration von 10 nM potenzierend wirkte. ATP-Konzentrationen >10

nM konnten nicht getestet werden, da dadurch eine Aktivierung bzw. Desensibilisierung

von P2X3-Rezeptoren erfolgte Abb. 15D).

3.2. Interaktionen mit PKC Aktivatoren und Inhibitoren

Infolge der Anwesenheit von konsensus Phosphorylierungsstellen in der extrazellulären

Schleife des P2X3-Rezeptors (Mager et al., 2004), wurde eine funktionale Bedeutung dieser

strukturellen Merkmale als potenzielles Ziel für ekto-PKC-induzierte Phosphorylierung

angenommen.

Um diese Frage genauer zu untersuchen, wurden die selektiven PKC-Aktivatoren

Diazylglyzerollakton (DAG-Lakton) und Phorbol-12-myristat 13-acetat (PMA) ausgewählt

und gemäß dem üblichen Protokoll, das für die Nukleotidapplikation verwendet wurde,

superfundiert. Die Superfusion von DAG-Lakton wurde von 10 auf 6 min verkürzt und

begann 1 min vor der ersten Applikation von α,β−meATP. Sowohl DAG-Lakton (1 µM)

als auch PMA (0.1 µM) vergrößerten die α,ß-meATP-induzierten Ströme (Abb. 16).

51

Abb. 16. Effekte von PKC-Aktivatoren (DAG-Lakton, PMA) und Interaktion mit dem

PKC-Inhibitor (Gö 6976) auf die α,ß-meATP induzierten Ströme in HEK293-hP2X3-

Zellen.

A, DAG-Lakton (1 µM) potenziert die α,ß-meATP induzierten Ströme. B, Gö 6976 (0,3

µM) inhibiert die durch DAG-Lakton erzeugte Potenzierung. C, In Konzentrationen von 0,1

µM potenzierte PMA die α,ß-meATP-induzierte Ströme. D, Prozentuale Steigerung der

α,ß-meATP- induzierten Ströme durch PKC-Aktivatoren und Hemmung des Effektes durch

den PKC-Inhibitor Gö 6976 (0,3 µM). Mittelwerte ± SEM für jede Versuchsreihe von 6 bis

8 Zellen werden zusammengefasst. *p<0,05; statistisch signifikante Potenzierung durch

DAG-Lakton und PMA im Vergleich zur zweiten Kontrollantwort auf α,β-meATP (100 %).

#p<0,05; statistisch signifikante Differenz zur Potenzierung durch DAG-Lakton in

Abwesenheit des PKC-Inhibitors Gö 6976. Das Applikationsschema entspricht dem in Abb.

11 gezeigten. Die intrazelluläre Lösung enthielt GDP-ß-S (300 µM).

Es wurden zwei Konzentrationen von DAG-Lakton (0,3 und 1 µM) getestet und eine

Konzentrationsabhängigkeit der Potenzierung der α,ß-meATP-induzierten Ströme

festgestellt (Abb. 17).

52

Abb. 17. Potenzierung der α,ß-meATP-induzierten Ströme in HEK293-hP2X3 Zellen

durch DAG-Lakton in zwei verschiedenen Konzentrationen (0,3 und 1 µM).

Mittelwerte ± SEM für jede Versuchsreihe von 7 Zellen werden zusammengefasst. *p<0,05;

statistisch signifikante Differenz zur zweiten Kontrollantwort auf α,β-meATP (100 %). Das

Applikationsschema entspricht dem in Abb. 11 gezeigten. Die intrazelluläre Lösung enthielt

GDP-ß-S (300 µM).

Im Gegensatz zu der durch UTP und GTP induzierten Potenzierung bleibt die Potenzierung

durch DAG-Lakton und PMA auch nach Auswasch der Substanzen bestehen, was mit den

ausgeprägten lipophilen Eigenschaften dieser Stoffe gut übereinstimmt. Darüber hinaus

inhibiert die Superfusion mit dem selektiven PKC-Inhibitor Gö 6976 (0.3 µM, 10 Minuten

vor der ersten Applikation von α,ß-meATP und während des gesamten Experimentes), die

DAG-Lakton-induzierte Potenzierung (Abb. 16B.). Das Bisindolylmaleimid Gö 6976

wurde als starker Inhibitor für PKCß- und PKCγ-Isoformen, beschrieben (Way et al.,

2000).

In den folgenden Experimenten untersuchten wir die Interaktion von UTP mit einer Anzahl

von Stoffen, die die Aktivität der PKCnichtselektiv oder selektiv inhibieren können,

hinsichtlich des potenzierenden UTP-Effekts auf den α,β-meATP-induzierten Strom. Weil

polare Substanzen wie UTP nicht imstande sind, die Zellmembran durch einfache

Diffusion zu überqueren und keine aktiven Nukleotidtransporter in HEK 293-Zellen

bekannt sind, ist es sehr wahrscheinlich, dass UTP an der nach extrazellulär gerichteten

Seite des Rezeptors angreift. Unabhängig davon hat Staurosporin (0.1 µM), ein breitbandig

53

wirkender Inhibitor von verschiedenen Proteinkinasen, und ein (nominell) Mg2+-freies

Medium, welches typischerweise Proteinkinase-abhängige Reaktionen inhibiert (Christie et

al., 1992), den Potenzierungseffekt durch UTP unterdrückt (Abb. 18.). Der selektive,

membranpermeable PKC-Inhibitor Gö 6976, der nichtselektive Ekto-PKC-Inhibitor K252b

(0.2 µM) (Kase et al., 1987) und das membranundurchlässige PKC-Inhibitorpeptid (10

µM) inhibierten alle die UTP-induzierte Potenzierung der α,ß-meATP-Ströme (Abb. 18).

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass UTP durch ekto-PKC-vermittelte Übertragung

der terminalen Phosphatgruppen von Nukleotiden die extrazellulären

Phosphorylierungstellen des P2X3-Rezeptors zu beeinflussen scheint.

Abb. 18. Effekt von verschiedenen PKC-Inhibitoren auf die α,ß-meATP-induzierten

Ströme in HEK293-hP2X3 Zellen.

Das Applikationsschema entspricht dem in Abb. 11. dargestellten. Mittelwerte ± SEM für

jede Versuchsreihe von mindesten 6 bis 9 Zellen werden zusammengefasst. *p<0,05;

statistisch signifikante Differenz zur zweiten Kontrollantwort (100 %).

3.3. Einfluss von Mutationen auf die UTP-induzierte Potenzierung der α,ß-

meATP-induzierten Ströme an mit P2X3-Rezeptoren transient transfizierten

HEK293-Zellen

Im Gegensatz zu den bisher beschriebenen Experimenten waren die im folgenden

verwendeten HEK 293-Zellen hier nicht stabil sondern mit dem P2X3-Rezeptor oder einer

54

seiner Mutanten transient transfiziert. Um die funktionell relevanten PKC-

Phosphorylierungsstellen am P2X3-Rezeptor zu indentifizieren, wurden die Ser- und Thr-

Reste innerhalb von fünf der sieben Konsensus-Phosphorylierungsstellen nacheinander

durch die neutrale Aminosäure Ala ersetzt. Eine intrazelluläre PKC Stelle, die in allen

P2X-Rezeptoren hochkonserviert ist, befindet sich N-terminal (PKC1, 12-14), während die

zusätzlichen Stellen extrazellulär lokalisiert sind (PKC2, 134-136; PKC3, 178-180; PKC4,

196-198; PKC6, 269-271) (Mager et al., 2004). Die PKC5-Stelle wurde in unseren

Experimenten nicht verändert. Zusätzlich wurden noch zwei Ser-Reste (S110, S267), die

im humanen P2X3-Rezeptor, aber nicht in dem der Ratte vorhanden sind, zu Ala mutiert.

Keine der Mutationen verhinderte die Membranexpression des P2X3-Rezeptors oder seine

Empfindlichkeit gegenüber extrazellulären Nukleotiden in den HEK 293-Zellen. In allen

Fällen verursachten α,ß-meATP-Applikationen reproduzierbare Stromamplituden (für die

zweite Stromantwort im üblichen Applikationsschema, siehe Abb. 19).

Abb. 19. Einfluss der Mutationen von Ser- und Thr-Resten zu Ala in den PKC

Konsensus-Phosphorylierungsstellen des Wildtyp-P2X3-Rezeptors auf seine

elektrophysiologischen Eigenschaften.

Die intrazelluläre Lösung enthielt GDP-ß-S 300 µM. Das Applikationsschema entspricht

dem in Abb. 11 beschriebenen. A, Es ist keine potenzierende Wirkung von UTP auf den

α,β-meATP-Strom an der Mutante T134A zu beobachten (Inaktivierung der PKC2-Stelle;

s. Abb. 16). B. Die Potenzierung an der Mutante S267A bleibt erhalten (keine Mutationen

in einer der Konsensus-PKC-Stellen).

Trotz der T13A- (PKC1-Stelle), S267A- und S269A-Mutationen (PKC4-Stelle und ihre

unmittelbare Nachbarschaft) beobachteten wir eine unveränderte Potenzierung der α,ß-

55

meATP-induzierten Ströme durch UTP, während die Mutationen T134A (PKC2-Stelle),

S178A und N177V (PKC3-Stelle) die Steigerung derselben Ströme durch UTP

verhinderten (Abb. 20). Bereits aus dieser Abbildung ist ersichtlich, dass die Leitfähigkeit

der Mutante T134A nach der Applikation von 3 μM α,β-meATP bedeutend geringer war

als die der Mutante S267A (s. die unterschiedliche Stromeichung in Abb. 19A und B; Abb.

20). Diese Änderungen sollten jedoch nicht überinterpretiert werden, da infolge der

unterschiedlichen Expression des Rezeptorproteins nach transienter Transfektion sehr

variable Stromgrößen beobachtet werden können. Es fällt auf, dass nach der Substitution

von Thr in Position-12 mit Ala, nach α,ß-meATP-Applikation kein messbarer Strom

hervorgerufen werden konnte. Dieses Ergebnis publizierten bereits Paukert et al. (2001).

Die Autoren vermuteten eine mutationsverursachte Störung der P2X3-Kanalexpression in

der Zellmembran. Deswegen veränderten wir Thr nur in Position-13 auf Ala; diese

Mutation hemmte nicht die Stromamplitude, sondern schien sie sogar zu vergrößern (Abb.

20).

56

Abb. 20. Einfluss der Mutationen von Ser- und Thr-Resten zu Ala in den PKC

Konsensus-Phosphorylierungsstellen des P2X3 Rezeptors auf dessen

elektrophysiologische Eigenschaften.

Der Wildtyp-Rezeptor und seine Mutanten wurden in HEK 293-Zellen transient transfiziert.

Die intrazelluläre Lösung enthielt GDP-ß-S (300 µM). Das Applikationsschema entspricht

dem in Abb. 11 beschriebenen. Es kann kein eindeutiger Zusammenhang zwischen

erhaltener oder fehlender UTP-induzierter Potenzierung und Veränderungen in den

Amplituden der α,β-meATP-Ströme beobachtet werden. Mutationen in den

Phosphorylierungsstellen PKC2 und -3 (T134A, S178A, N177V) oder in der

entsprechenden Doppelmutante (T134A+S178A) verhinderten den potenzierenden Effekt

von UTP. Im positiven Bereich der Y-Achse wurde die prozentuale Steigerung der α,ß-

57

meATP-induzierten Ströme durch UTP dargestellt. Mittelwert ± SEM von mindestens 7

Zellen; *p<0,05; statistisch signifikanter Unterschied im Vergleich zur zweiten

Stromamplitude, die auf 100% gesetzt wurde. Im negativen Bereich der Y-Achse wurden

Mittelwerte ± SEM der Stromamplituden aufgetragen. #p>0,05; statistisch signifikanter

Unterschied des Mittelwerts der Stromamplitude im Vergleich zu dem des Wildtyp-

Rezeptors. Das Applikationsschema entspricht dem in Abb. 20 beschriebenen. Die

intrazelluläre Lösung enthielt GDP-ß-S 300 µM in allen Versuchen.

Wenn α,β-meATP (3 µM) sechsmal im Abstand von 5 min und für jeweils 1 s mit dem

üblichen Applikationsschema auf transient mit dem Wildtyp P2X3-Rezeptor oder seinen

Mutanten transfizierte HEK 293-Zellen appliziert wurde, induzierte UTP nach einer

Applikationszeit von 5 min eine kleinere Potenzierung der α,ß-meATP-induzierten Ströme

(43.6 ± 21.1%; n=7) (Abb. 20) als in stabil transfizierten HEK 293-hP2X3-Zellen (66.4 ±

17.1%; n=7) (Abb. 20). Dies führen wir auf die geringere Expressionsdichte des P2X3-

Rezeptors in der HEK293-Zellmembran bei transienter als bei permamenter Transfektion

zurück.

Die Steigerung der α,ß-meATP-Ströme durch UTP blieb in den Mutanten S110A, T196A,

S267A und S269A erhalten (Abb. 20). Daraus kann gefolgert werden, dass Mutationen in

den Ser-Resten, die beim P2X3-Rezeptor des Menschen nicht aber bei dem der Ratte (S110,

S267) vorkommen, die potenzierende Wirkung von UTP nicht beeinflussen, ebenso wie

Mutationen in den Thr und Ser-Resten, welche innerhalb der extrazellulären PKC-

Phosphorylierungsstellen PKC4 und PKC6 (T196A, S269A) lokalisiert sind. Im Gegensatz

dazu, gelang es uns mit Mutationen in den Thr- und Ser-Resten, die in den extrazellulären

PKC-Phosphorylierungsstellen PKC2 und PKC3 (T134A, S178A) lokalisiert waren, den

UTP-Effekt zu unterbinden.

Sowohl die gleichzeitige Substitution von Thr-134 und Ser-178 durch Ala (T134A+S178A)

als auch die Substitution von Asn-177 neben dem Ser-178 durch Val (N177V) führten zu

UTP-resistenten Mutanten (Abb. 20).

Überraschenderweise verhinderte die Mutation von Thr zu Ala im intrazellulären N-

Terminus die potenzierende Wirkung von UTP ebenfalls, obwohl UTP als stark polare

Verbindung die Zellmembran nicht durchdringen dürfte und deshalb keine

Phosphorylierung an der PKC1-Stelle durch UTP zu erwarten ist (Abb. 20). Gründe hierfür

58

könnten eine fehlende basale intrazelluläre Phosphorylierung des Rezeptorproteins sein

oder eine Änderung der räumlichen Rezeptorstruktur, die zu einer Abnahme der UTP-

Bindung an den PKC2- und PKC-3-Stellen führen könnte.

3.4. Hemmung der maximalen Stromantwort von α,ß-meATP durch

Inhibitoren der Proteinkinase C oder durch Mutationen im P2X3-Rezeptor

Obwohl alle mutierten P2X3-Rezeptoren auf die Applikation des Agonisten α,β-meATP

mit einer gut messbaren Stromantwort reagierten, variierten die Amplituden bei den

einzelnen Mutanten beträchtlich; eine Korrelation zwischen den Stromamplituden und ihrer

UTP-induzierten Potenzierung konnte ebenfalls nicht festgestellt werden. Allerdings löste

die verwendete α,β-meATP-Konzentration (3 μM) nur submaximale Stromamplituden aus.

Um der Frage nachzugehen, ob sich die Maximalwirkung von α,β-meATP in Abhängigkeit

von der basalen Phosphorylierung des P2X3-Rezeptors durch endogen freigesetztes

ATP/UTP sich ändern könnte, erstellten wir Konzentrations-Wirkungskurven für α,ß-

meATP (0.03-300 µM) in An- und Abwesenheit des ekto-PKC-Inhibitors K252b (0,2 µM)

an HEK293-hP2X3-Zellen (Abb. 21A).

Abb. 21. Hemmung des α,β-meATP-Effektes am Wildtyp P2X3-Rezeptor nach

pharmakologischer Hemmung oder Mutation von Konsensus-Ekto-PKC-

Phosphorylierungsstellen.

Das Applikationsschema entspricht dem in Abb. 11 gezeigten. A, Konzentrations-

Wirkungskurve von α,β-meATP an HEK293-hP2X3 Zellen unter Kontrollbedingungen

(schwarz) und in Anwesenheit des Ekto-PKC-Inhibitors K252b (2 µM) in der

extrazellulären Lösung (violett). Mittelwerte ± SEM von mindestens 7 Zellen.

59

*p<0,05;statistisch signifikanter Unterschied zum Effekt der höchsten α,β-meATP-

Konzentration unter Kontrollbedingungen. B, Konzentrations-Wirkungskurven von α,β-

meATP an HEK293 Zellen, die mit dem Wildtyp P2X3-Rezeptor (schwarz) seinen Mutanten

T134A (blau), S178A (grün) und T134A + S178A (rot) transient transfiziert wurden.

Mittelwerte ± SEM von mindestens 6 Zellen. *p<0,05; statistisch signifikanter Unterschied

zum Effekt der höchsten α,β-meATP-Konzentration am Wildtyp P2X3-Rezeptor (schwarz).

Der membranunpermeable PKC-Inhibitor K252b verringerte die maximale Stromantwort

auf α,ß-meATP, beeinflusste aber den EC50-Wert nicht. Daher scheint, trotz vergleichbarer

Wirkpotenz des Agonisten, die Entwicklung der vollen intrinsischen Aktivität eine basale

Ekto-Phosphorylierung des P2X3-Rezeptors vorauszusetzen.

Diese Annahme wird durch weitere Experimente gestützt, in denen Konzentrations-

Wirkungskurven von α,ß-meATP an mit dem Wildtyp P2X3-Rezeptor transient

transfizierten HEK 293-Zellen erstellt wurden; zusätzlich wurden auch die Mutanten

T134A, S178A und T134A+S178A in diese Untersuchungen mit einbezogen (Abb. 21 B).

Aminosäure-Substitutionen in den relevanten Ekto-PKC-Phosphorylierungsstellen des

Rezeptors führten ähnlich wie die pharmakologische Ausschaltung der Ekto-PKC durch

K252b, zu einer Abnahme der maximalen Stromantworten auf α,β-meATP. Die EC50

Werte blieben auch in dieser experimentellen Serie unverändert.

Es wurde nicht untersucht, ob der Austausch der Ser- oder Thr-Reste durch Ala in den

relevanten Ekto-PKC-Phosphorylierungsstellen PKC2 und -3 die Synthese des Rezeptors

oder seinen Einbau in die Zellmembran beeinflussen können. Da jedoch die verwendete

submaximale Konzentration von α,β-meATP (3 μM) an jeder einzelnen Mutanten gut

messbare Stromantworten auslöste, können gravierende Modifikationen der

Rezeptorsynthese oder des Rezeptortraffickings ausgeschlossen werden. Die potenzierende

Wirkung von UTP wäre durch solche modulatorischen Effekte sowieso nicht beeinträchtigt

gewesen.

3.5. Effekt von Mutationen des P2X3-Rezeptors auf die Kinetik der

Rezeptorantwort

In den vorhergehenden Experimenten führte die Substitution von Thr-134 und Ser-178

durch Ala (bei unveränderten Thr-196- und Ser-269-Resten) dazu, dass die potenzierende

Wirkung von UTP unterbunden wurde. Daraus lässt sich schließen, dass die PKC2- und

PKC3-Phosphorylierungstellen T134 und S178 für die Regulierung der P2X3-

Rezeptorströme essentiell sind. In den folgenden Experimenten wurde an den Ekto-PKC-

Phosphorylierungsstellen PKC2, -3, -4 und -6 des P2X3-Rezeptors die neutrale Aminosäure

Ala stets durch die negativ geladene Aminosäure Asp ersetzt. Dadurch sollte die

Phosphorylierungsreaktion an den einzelnen Konsensus-Phosphorylierungsstellen durch

UTP nachgeahmt und ihre Daueraktivierung verursacht werden. Tatsächlich verhinderte

die Asp-Substitution an allen vier PKC-Stellen die durch UTP (3 μM) verursachte

Potenzierung der α,ß-meATP-induzierten Ströme und beeinflusste sowohl die

Stromamplituden als auch ihre Aktivierungs- und Desensibilisierungs-Kinetik. Die Ala-

Substitution an denselben PKC-Phosphorylierungsstellen hatte keine nennenswerte

Auswirkung auf die Stromamplitude und ihr Desensibilisierungsverhalten.

Konzentrations-Wirkungskurven von α,β-meATP an HEK293-Zellen, die mit dem Wildtyp

P2X3-Rezeptor oder seinen Mutanten T134D oder S178D transfiziert wurden um die PKC2

und -3-Stellen zu daueraktivieren und gleichzeitig auszuschalten, werden in Abb. 22A

dargestellt.

61

Abb. 22. Änderungen in der Empfindlichkeit von transient in HEK293-Zellen

transfizierten P2X3-Rezeptoren gegenüber α,ß-meATP infolge von Mutationen in ihren

Ekto-Phosphorylierungsstellen.

A. Konzentrations-Wirkungskurven von α,β-meATP am Wildtyp P2X3-Rezeptor (schwarz)

sowie an den Mutanten T134D (grün) und S178D (rot). α,ß-meATP wurde in steigenden

Konzentrationen von 0,03 bis 300 µM nach dem in der Abb. 11 beschriebenen

Applikationsschema verabreicht. Mittelwerte ± SEM von 7 und 8 Zellen wurden

zusammengefasst, *p<0,05; statistisch signifikanter Unterschied zum Effekt der höchsten

α,β-meATP-Konzentration unter Kontrollbedingungen. B. Originalregistrat der α,β-

meATP-Ströme an der Mutante T134A + S178A; fehlende Potenzierung durch UTP.Es ist

keine Desensibilisierung der Ströme während der Applikationszeit von 1 s zu beobachten.

62

C. Prozentuale Steigerung der α,ß-meATP-induzierten Ströme durch UTP. Mittelwerte ±

SEM von mindestens 6 Zellen für jede Versuchsreihe wurden erstellt *p<0,05; statistisch

signifikante Differenz zur zweiten Kontrollamplitude, die auf 100% gesetzt wurde. Die

intrazelluläre Lösung enthielt GDP-ß-S 300 µM sowohl in A als auch in B.

Tabelle 1

Stromamplituden, Onset- (τon (10-90%)) und Offset- (τoff1, τoff2) Zeitkonstanten von α,β-

meATP-induzierten Strömen in HEK 293-Zellen, die mit dem Wildtyp P2X3-Rezeptor

bzw. seinen Mutanten transient transfiziert wurden.

Thr- und Ser-Reste wurden in den ekto-PKC-Phosphorylierungsstellen des P2X3-Rezeptors

durch Ala oder Asp ersetzt. α,ß-meATP wurde für 20 Sekunden appliziert. * p<0,05;

statistisch signifikanter Unterschied im Vergleich zum Wildtyprezeptor. Mittelwerte ± SEM

von mindestens 7 Messungen. Amplituden

(pA)

τon (10-90%)

(ms)

τoff1

(ms)

τoff2

(ms) n

Wild-

typ -2268 ± 344 188,3 ± 19,2 386,1 ± 49,4 1626,0 ± 178,8 14

T134A -1253 ± 257 218,2 ± 37,6 558,3 ± 62,8 2864,9 ± 219,3 7

S178A -1914 ± 193 261,9 ± 23,3 534,3 ± 93,4

2420,4 ± 193,1 8

T196A -3013 ± 724 230,6 ± 28,5 468,1 ± 113,9

2654,5 ± 677,4 8

S269A -4154 ± 485 235,0 ± 47,8 630,4 ± 78,6 4173,8 ± 651,2 8

T134D -623 ± 120 * 487,5 ± 105,1 * - 4719,8 ± 837,9 7

S178D -591 ± 202 * 433,0 ± 78,7 * - 4695,4 ± 1207,6 7

T196D -1336 ± 258 366,1 ± 46,1 - 6491,2 ± 899,1 * 7

S269D -470 ± 101 * 486,7

± 101,0 * -

20868,4 ± 6197,9 * 8

63

Diese Experimente demonstrieren, dass die Mutation T134D die frühe und schnelle

Desensibilisierungskomponente der α,β-meATP-induzierten Ströme unterdrückt. Es wurde

vermutet, dass die dauerhafte Aktivierung und Desensibilisierung der P2X3 Rezeptor-

Mutanten jede weitere Modulation durch UTP verhindert (Abb. 22B, C; Tabelle 1). Keine

der Mutationen unterdrückte jedoch die Membranexpression des P2X3-Rezeptors in den

HEK 293-Zellen oder verhinderte die Empfindlichkeit gegenüber extrazellulären

Nukleotiden, da die α,β-meATP-Applikation (3 μM) immer reproduzierbare

Stromamplituden auslöste.

Die eingehende Prüfung der Ergebnisse dokumentiert, dass die Ala-Substitutionen α,β-

meATP-induzierte Stromamplituden nicht wesentlich veränderten, während die Asp-

Substitutionen zu einer ausgeprägten Verminderung dieser Amplituden führten (Abb. 22 B;

Table 1).

Die Amplitude der schnell desensibilisierenden P2X1-Rezeptorströme wird durch zwei

gegenläufige Mechanismen bestimmt; einerseits durch die agonistische Rezeptorbesetzung

(Rettinger und Schmalzing, 2003) und zum anderen durch die begleitende

Desensibilisierung (Rettinger und Schmalzing, 2004). Um die Desensibilisierung des P2X3-

Wildtyprezeptors und seiner Mutanten quantifizieren zu können, bestimmten wir die

Zeitkonstante des Stromabfalls zur Ausgangslinie während einer 20 s dauernden

Applikation von α,β-meATP (3 μM).

Die Offsetzeitkonstante wurde als biexponentiell, mit schneller Kurzzeitphase und

langsamer Langzeitphase, berechnet (τoff1, τoff2; Abb. 23) (Fabbretti et al., 2004). Zusätzlich

wurden noch von denselben Registraten die Onsetzeitkonstanten (τon(10–90%)) bestimmt.

64

Abb. 23. Die Mutation von Ser- und Thr-Resten in den Konsensus-

Phosphorylierungstellen ändern die Desensbilisierungsgeschwindigkeit des P2X3-

Rezeptors bei α,ß-meATP Applikation.

Verwendet wurden HEK293 Zellen, die transient mit dem Wildtyp-P2X3-Rezeptor oder

seinen Mutanten transfiziert wurden. α,ß-meATP wurde für 20 s kontinuierlich appliziert.

Während dieser Zeit desensibilisieren der Wildtyp-Rezeptor (E) und die Mutanten T134A

(A) bzw. T134D (B) vollständig. Die Mutanten T269A (C) und T269D (D) desensibiliseren

während einer Applikationszeit von 20 s nur langsam und partiell. Durch Anpassung einer

biexponentiellen Kurve an das Originalregistrat konnten zwei Zeitkonstanten für den

Stromabfall bestimmt werden. So sind die zwei Offsetzeitkonstanten, τoff1 und τoff2 beim

65

Wildtyprezeptor und den Mutanten T134A (A) und T269A (C) vorhanden. Die

Offsetzeitkonstanten der Mutanten T134D (B) und T269D (D) können mit

monoexponentiellen Kurven und mit nur einer Zeitkonstante τoff2 gefitted werden. Die

Onsetzeitkonstanten τon(10-90) wurden ebenfalls berechnet.

Diese Experimente wurden durchgeführt, um festzustellen, ob strukturelle Änderungen der

PKC-Phosphorylierungsstellen (Ala- und Asp-Substitutionen) einerseits die endogene

Phosphorylierung verhindern und andererseits die Desensibilisierungskinetik ändern

können. Es wurde erwartet, dass eine Ala-Substitution den Potenzierungseffekt des

endogenen ATP ausschalten wird, während die Asp-Substitution die Wirkung des

endogenen ATP (oder exogenen UTP) nachahmen könnte. Wenn allerdings die vier PKC-

Phosphorylierungsstellen auf der extrazellulären Schleife des Rezeptors durch Ersatz von

Ser oder Thr durch Ala (T134A, S178A, T196A, S269A) der Reihe nach mutiert wurden,

blieben die beiden Onsetzeitkonstanten τoff1 und τoff2 sowie die Onsetzeitkonstante τon(10-90),

mit Ausnahme von S269A, wo τoff1 und τoff2, nicht aber τon(10-90) erhöht sind, unverändert

(Abb. 23; Tabelle 1). Die Größe der Stromamplituden war relativ stabil. Die einzige

Ausnahme bildet wieder die S269A-Mutante, wo die Ströme angestiegen sind (Abb. 23;

Tabelle 1). Substitution von Ser oder Thr durch Asp innerhalb der oben genannten PKC-

Phosphorylierungsstellen, veränderte den biexponentiellen Abfall auf monoexponentiell,

vermutlich durch Eliminierung der Konstante τoff1 und gleichzeitiger Steigerung der

Konstante τoff2 (Abb. 23; Tabelle 1). Außerdem wurde τon(10–90%) in allen Asp-Mutanten

Mutanten erhöht, obwohl für T196D diese Veränderung die statistische Signifikanzgrenze

nicht erreichte (Tabelle 1). Die langsame Onsetzeitkonstante der Stromantwort in

Verbindung mit dem Verschwinden der schnellen τoff1 des Abfalls resultiert in einem sehr

viel langsameren Strom bei den Asp-Mutanten als beimWildtyprezeptor (Abb. 23; Tabelle

1). Außerdem stieg die späte Konstante τoff2 durch Asp-Substitutionen an den PKC-Stellen

2 bis 6 graduell an (Abb. 23; Tabelle 1).

3.6. Potenzierung der α,β-meATP-induzierten Ströme durch UTP bei DRG-

Neuronen und Interaktionen mit PKC-Inhibitoren

Für die folgenden Experimente wurden nozizeptive Hinterwurzel (DRG)-Neurone mit

kleinem Durchmesser genutzt. Obwohl diese Neurone sowohl mit dem schnell

desensibilisierenden homomeren P2X3-Rezeptor als auch dem heteromeren P2X2/3-

66

Rezeptor ausgestattet sind (Chizh and Illes, 2001), verwendeten wir nur die P2X3-

Rezeptor-enthaltenden Zellen. UTP in Konzentrationen >3µM induzierte im Einklang mit

Literaturdaten schnell desensibilisierende Einwärtsströme (Robertson et al., 1996). Zwar

induzierte eine niedrigere Konzentration von UTP (300 nM) entweder nur geringe oder gar

keine Ströme, sie reichte aber aus, die α,β-meATP (3 μM)-Ströme zu reduzieren (Abb. 24

B).

Abb. 24. Potenzierung der α,ß-meATP-induzierten Ströme in DRG-Neuronen der Ratte

durch Applikation von UTP und ATP.

A. Ein Originalregistrat zeigt die Potenzierung der α,ß-meATP-induzierten Ströme durch

ATP (1 nM). B. UTP (300 nM) reduzierte den Effekt von α,ß-meATP. Fünf Minuten nach

Beendigung der UTP-Applikation konnte aber eine vollständige Rückkehr der

ursprünglichen α,β-meATP-Empfindlichkeit verzeichnet werden. C. Prozentuale

Steigerung der α,ß-meATP-induzierten Ströme im Vergleich zur zweiten Kontrollamplitude

(100%) durch UTP (3, 30 nM) und ATP (1 nM). Mittelwerte ± SEM von 7 Zellen für jede

Versuchsreihe wurden erstellt. *p<0,05; statistisch signifikanter Unterschied zu 100%.

Das Applikationsschema entspricht dem in Abb. 11 gezeigten.

67

Niedrigere Konzentrationen von UTP (3, 30 nM) verursachten keine eigenständigen

Ströme an DRG-Zellen, potenzierten aber die Wirkung von α,β-meATP (Abb. 24C und

25Aa, Ab).

Abb. 25. Effekte von extrazellulärem UTP auf α,ß-meATP-induzierte Ströme an DRG-

Neuronen der Ratte.

Das Applikationsschema entspricht dem in Abb. 11 gezeigten. Die UTP-Konzentration

betrug 30 nM. Alle Versuche wurden mit 300 µM GDP-ß-S in der Pipettenlösung

durchgeführt. Aa. Originalregistrat der α,ß-meATP-induzierten Ströme und deren

Potenzierung durch UTP. Ab. Mittelwerte ± SEM von 7 Zellen der prozentualen Steigerung

der α,ß-meATP-induzierten Ströme im Vergleich zu der zweite Kontrollamplitude (100%).

*p<0,05; statistisch signifikante Differenz zu 100%. Ba. Gö 6976 (0,3 µM) über das

gesamte Experiment hindurch der extrazellulären Lösung beigemischt inhibiert den UTP-

Effekt vollständig. Bb. Zeigt die Mittelwerte ± SEM von 5 Messungen

Um den in vivo-Bedingungen besser zu entsprechen, wurde im Folgenden ATP anstelle von

UTP getestet. ATP-Konzentrationen von 1 nM und darunter lösten keinen Einwärtsstrom

aus, erzeugten aber eine Potenzierung der α,β−meATP-induzierten Ströme (Abb. 24A, C).

68

In Anwesenheit des PKC-Inhibitors Gö 6976 (0.3 µM) wurde die UTP-Potenzierung der

α,β-meATP-induzierten Ströme nicht mehr beobachtet (Abb. 25 Ba, Bb). Daher kann

gefolgert werden, dass niedrige Konzentrationen von ATP und UTP den nativen P2X3-

Rezeptor von DRG-Zellen gleichermaßen phosphorylieren.

Es fiel auf, dass relativ wenige DRG-Neurone mit P2X2/3-Rezeptoren ausgestattet waren.

Sie wurden nicht in die oben dargestellten Auswertungen aufgenommen, reagierten aber

trotzdem auf UTP mit einer Potenzierung der α,β-meATP-induzierten Ströme.

3.7. P2X7-EGFP Klonierung und Eigenschaften des Rezeptorkonstruktes

Um einen DNA-Vektor, der für ein P2X7-EGFP Fusionsprotein kodiert, herstellen zu

können, wurde der humane P2X7-Rezeptor in die multiple Klonierungsregion des pEGFP-

N1 Vektors von Clontech eingefügt. Die P2X7-DNA Sequenz wurde mit Hilfe einer PCR

amplifiziert, wobei durch überhängende Enden der P2X7-EGFP-for und P2X7-EGFP-rev

Primer jeweils eine Sse8387I bzw. KpnI Restriktionsschnittstelle eingeführt wurde. Der

P2X7-EGFP-rev Primer deletierte außerdem das Stopcodon der P2X7-Sequenz. Das

amplifizierte P2X7-Insert wurde anschließend mit den Restriktionsenzymen Sse8387I und

KpnI verdaut und über kompatible Enden in den mit PstI und KpnI verdauten pEGFP-N1

Vektor ligiert (Abb.26).

69

Abb. 26. Restriktionskarte und Klonierungsstelle des P2X7-Rezeptors im pEGFP-N1

Vektor.

Die Restriktionsschnittstellen für Kpn I und Pst I sind mit roten Pfeilen markiert. Das

EGFP-Gen ist durch den grünen Pfeil dargestellt. Die Lage des „SV40 early mRNA

polyadenylation“- Signals ist blau markiert. Das Kanamycin/Neomycin-Resistenzgen ist

durch einen blauen Pfeil dargestellt. Der pUK–Plasmid-Replikationsbeginn (pUK plasmid

replication origin) ist in hellblau, der menschliche Zytomegalovirus (CMV) immediate

early Promotor ist mit orangenem Pfeil dargestellt.

Die Klonierung erfolgte so, dass die offenen Leserahmen der P2X7- und EGFP-Sequenz

miteinander fusioniert wurden. Mit diesem Konstrukt konnte die Expression eines P2X7-

Rezeptors, an dessen C-Terminus sich ein EGFP Protein anschließt, in HEK Zellen erzielt

werden.

Der humane P2X7-Rezeptor (C-terminal mit EGFP (P2X7-EGFP) gekoppelt), wurde

kloniert, um damit die zelluläre Lokalisation und das intrazelluläre Wandern (Trafficking)

bei ischämischen Bedingungen in vitro beobachten zu können. Die P2X7-E496A und P2X7-

I568N-Rezeptormutanten verhindern das Traffickingverhalten (Wiley et al., 2003) und die

70

optimale Assemblierung der Untereinheiten zu einem Rezeptor (Gu et al., 2001).

Entsprechend wurde der Rezeptor mit EGFP gekoppelt und der hergestellte Rezeptor als

Kontrollprotein für die Traffickingprozesse verwendet. Vor den Experimenten wurden

noch die kanal- und porenformierenden Eigenschaften des markierten Rezeptors mit dem

Wildtyprezeptor verglichen. Die Kanaleigenschaften wurden durch Messungen der

BzATP-induzierten Ströme in transient transfizierten HEK 293-Zellen geprüft. Sie wurden

mittels der Patch-Clamp-Technik durchgeführt. Die Porenbildung wurde durch Aufnahme

von Propidium Iodid (PI) unter dauerhafter Applikation von BzATP in transfizierte HEK

293-Zellen beobachtet. Stabil mit dem P2X7-Rezeptor transfizierte HEK 293-Zellen

wurden als Kontrollzellen in den Patch-Clamp- und in den Farbstoffaufnahme-

Experimenten verwendet.

Die Empfindlichkeit des EGFP-markierten P2X7-Rezeptor und seiner Mutanten gegenüber

BzATP wurde durch schnelle Applikation von BzATP in Konzentrationen von 1-1000 µM

an transfizierten HEK 293-Zellen getestet. Es wurden Einwärtsströme bei einem

Haltepotential von –70 mV gemessen. Nicht transfizierte HEK 293-Zellen antworten nicht

auf BzATP, was endogene BzATP-empfindliche Rezeptoren in diesen Zellen ausschließt.

Abb. 27.

A. Vergleich der Konzentrationwirkungskurven vom stabil transfizierten P2X7-

Wildtyprezeptor mit denen vom transient transfizierten P2X7-EGFP gekoppelten

Rezeptor (rot) und dem transient transfizierten P2X7-Rezeptor ko-exprimiert mit EGFP

(P2X7/EGFP) (grün).

Die Fluoreszenzaufnahmen der Zellen wurden von Dipl. Biol. D. Milius zur Verfügung

gestellt. BzATP wurde in Konzentrationen von 1 bis 1000 µM appliziert. Die Applikation

erfolgte wie in der Abb. 11 angegeben.Erstellt wurden die Mittelwerte ± SEM von

71

mindesten 6 Messungen proVersuchsreihe . *p<0,05; statistisch signifikanter Unterschied

zum Mittelwert der Stromamplituden beim Wildtyprezeptor.

B. Konzentrationswirkungsverhältnisse des transient transfizierten P2X7-EGF-

gekoppelten Rezeptors und seiner Mutanten P2X7-EGFP-E496A (grün) und -I568N

(rot).

Die Mutanten und Fluoreszenzaufnahmen der Zellen wurden von Dipl. Biol. D. Milius zur

Verfügung gestellt. BzATP wurde in Konzentrationen von 3 bis 1000 µM appliziert. Die

Applikation erfolgte wie in der Abb. 11 angegeben. Mittelwerte ± SEM. von 6-8 Zellen pro

Versuchsreihe wurden erstellt; *p<0,05: statistisch signifikanter Unterschied zu den durch

maximale Agonistenkonzentrationen ausgelösten Stromamplituden beim transient

transfizierten P2X7-EGFP gekoppelten Rezeptor.

Abbildung 27 präsentiert Konzentrationswirkungsverhältnisse des transient transfizierten

P2X7-EGFP gekoppelten Rezeptors verglichen mit dem P2X7-Wildtyprezeptor, wobei

beide entweder transient transfiziert und ko-exprimiert mit EGFP (P2X7/EGFP) wurden

oder der P2X7-Rezeptor stabil in HEK 293-Zellen transfiziert wurde. Diese

Konzentrations-Wirkungskurven zeigen ähnliche Sensibilität des P2X7-EGFP gekoppelten

Rezeptors auf BzATP im Vergleich zum P2X7-Wildtyp (transient transfiziert und ko-

exprimiert mit EGFP) in HEK 293-Zellen. Eine um einiges höhere Sensibilität gegenüber

allen BzATP-Konzentrationen zeigte der stabil in HEK 293-Zellen transfizierte P2X7-

Rezeptor im Vergleich mit den beiden anderen Transfektionsarten. Dieser Unterschied

könnte an der höheren Anzahl von in der Zellmembran exprimierten Rezeptorproteinen in

den stabil transfizierten Zellen im Vergleich zu den transient transfizierten Zellen liegen.

Wie erwartet, zeigten die beiden Mutanten (P2X7-EGFP-E496A und -I568N) eine sehr

schwache Empfindlichkeit auf BzATP im Vergleich zum Wildtyprezeptor. Die zelluläre

Verteilung von EGFP-Fluoreszenz und eine typische durch BzATP induzierte

Stromamplitude werden in Abb. 27 gezeigt.

In den folgenden Experimenten wurden die HEK293-Zellen entweder in normoxischem

und glukosehaltigem Medium oder in ischämischem und glukosefreiem Medium für 4-12

h vorinkubiert. Die normoxischen Zellen wurden in einer Atmosphäre versetzt mit 5% CO2

bei 37oC im üblichen Labor-Brutschrank gehalten. Die ischämischen Zellen wurden

hingegen in einem N2-Inkubator mit 5% CO2 und 1,1% O2 ebenfalls bei 37oC inkubiert.

Die Dauer der Vorinkubation betrug 4-12 h. Ischämische Inkubation von P2X7-EGFP

transient transfizierten Zellen für 4 Stunden konnte die BzATP (1-1000 µM)-induzierten

72

Ströme nicht ändern (Daten nicht gezeigt). Leider führte eine Verlängerung dieser Zeit auf

12 Stunden zusammen mit den latenten durch die Zelltransfektionsmethode verursachten

Zellschäden der HEK 293-Zellen zu einer irreversiblen Schädigung und machte eine

weitere Untersuchung unmöglich. Deswegen wurde der Effekt einer zwölfstündigen

ischämischen Simulation an stabil transfizierten Wildtyp P2X7-Rezeptor HEK 293-Zellen

untersucht (Abb. 28).

Abb. 28. Konzentrations-Wirkungskurven für den Wildtyp P2X7-Rezeptor, stabil

transfiziert in HEK 293-Zellen unter normalen (Kontrolle, schwarz), normoxischen

(grün) und hypoxischen Bedingungen (rot).

Die Fluoreszenzaufnahmen unter Hypoxie und Normoxie wurden von Dipl. Biol. D. Milius

gemacht. BzATP wurde in Konzentrationen von 1 bis 1000 µM appliziert. Die Applikation

erfolgte wie in der Abb. 11 angegeben. Mittelwerte ± SEM von 7 Zellen pro Versuchsreihe

wurden zusammengefasst; *p<0,05: statistisch signifikanter Unterschied zu den

Kontrollapplikationen von BzATP bei 100, 300 und 1000 µM.

Die erste Serie von Experimenten verglich die BzATP induzierten Ströme in Zellen, die in

normalem Zellmedium inkubiert wurden mit den gleichen Zellen, die 12 Stunden in einem

glukosehaltigen und serumfreien extrazellulären Medium inkubiert wurden

(Normoxiezellen). Obwohl die normoxischen Zellen empfindlicher als die Kontrollzellen

auf Agonistenkonzentrationen von 100, 300 µM als die Kontrollzellen schienen, waren sie

bei 1000 µM fast gleich empfindlich. Jedoch waren die BzATP-induzierten Ströme von

HEK 293-Zellen nach der Inkubation in glukose- und serum-freiem extrazellulärem

73

Medium bei Sauerstoffentzug für 12 Stunden deutlich erhöht im Vergleich zu Strömen

unter Kontrollbedingungen (Abb. 28). Deswegen unterstützt die Serumentnahme und in

vitro Ischämie wahrscheinlich den Einbau des Rezeptors in die Membran oder die

Stabilisation des Rezeptors darin.

4. Diskussion

4.1. Regulation des humanen rekombinanten P2X3-Rezeptors durch ekto-

Proteinkinase C

Das wichtigste Ergebnis dieser Arbeit ist die Identifikation einer neuen regulatorischen

Wirkung von Nukleotiden auf die P2X3-Rezeptorfunktion durch Phosphorylierung der

PKC-Phosphorylierungsstellen auf der extrazellulären Schleife des Rezeptors. Es wird

vermutet, dass eine Ektoproteinkinase und die gleichzeitige Abgabe von ATP und

Glutamat (Chen et al., 1996) am Geschehen der hippokampalen synaptischen Plastizität

[Langzeitpotenzierung (LTP)] beteiligt sind (Wieraszko und Ehrlich, 1994; Ehrlich und

Kornecki, 1999; Fujii, 2004). So konnte durch nieder (aber nicht hoch)-frequente

elektrische Stimulation der Schafferkollateralen-kommissuralen Faserbündel in

Pyramidenzellen der CA1-Region des Hippocampus nur dann eine LTP induziert werden,

wenn exogenes ATP vorhanden war. Deshalb wurde gefolgert, dass dieses Nukleotid eine

Schlüsselrolle bei der Entstehung von LTP spielt. ATP könnte unter diesen Bedingungen

eher ein Oberflächenprotein phosphorylieren als P2-Rezeptoren aktivieren. Enzymatisch

stabile strukturelle Analoga von ATP oder ATP in Anwesenheit des Ektoproteinkinase

Inhibitors K252b induzierten keine LTP (Wieraszko und Ehrlich, 1994). Es gibt keine

Information über die Herkunft der Ektoproteinkinase im Extrazellulärraum. Wir vermuten,

dass dieses intrazellulär hergestellte Enzym mittels Transporter oder durch die geschädigte

Zellmembran nach aussen gelangt. Dadurch könnte die Empfindlichkeit von Endo- und

Ektoproteinkinase C gegenüber seinen pharmakologischen Inhibitoren praktisch identisch

sein.

G-Protein-gekoppelte Rezeptoren, wie solche für Substanz P, Bradykinin (Paukert et al.,

2001), Glutamat (metabotrope Glutamatrezeptoren; Vial et al., 2004) und ATP/UTP [P2Y2

(Molliver et al., 2002); P2Y4 (Fischer et al., 2003)] können die P2X-Rezeptorfunktion

durch intrazelluläre Proteinkinase mit ATP als Substrat verändern. Die Endoproteinkinase

könnte entweder ein assoziiertes Protein (Adinolfi et al., 2003; Vial et al., 2004) oder den

Rezeptorkanal selbst phosphorylieren (Paukert et al., 2001) und dadurch die

Ionenleitfähigkeit steuern. Die Phosphorylierung einer großen Anzahl verschiedener

interagierender Proteine, die den P2X-Rezeptorumsatz kontrollieren, könnte den Transport

dieser Rezeptoren zur Zellmembran fördern und hierdurch zu einer Sensibilisierung im

75

Verletzungszustand (Xu und Huang, 2004) oder zu einer Zunahme der synaptischen

Aktivität führen (Khakh, 2001; Bobanovic et al., 2002).

In den vorliegenden Experimenten wurden UTP und GTP auf HEK293-P2X3 Zellen

appliziert, weil diese Nukleotide erst in viel höheren Konzentrationen als ATP (Fischer et

al., 2003) den P2X3-Rezeptor aktivieren und weil sie in ihrer Mg2+-assoziierten Form

Substrate für die Ektoproteinkinase sind. Der Potenzierungseffekt von UTP wurde nur für

den Fall beobachtet, bei dem die negative Interaktion zwischen dem UTP-empfindlichen

P2Y4-Rezeptor (Fischer et al., 2003) und dem transfizierten P2X3-Rezeptor durch die

intrazelluläre Applikation von GDP-ß-S (Sternweis und Pang, 1990) gehemmt wurde.

Unter diesen Bedingungen verursachten niedrigere UTP-Konzentrationen, die den Rezeptor

nicht aktivieren, eine Steigerung der Rezeptorantwort auf α,β-meATP.

Die UTP-induzierte Potenzierung zeigte eine Konzentrations- und Zeitabhängigkeit.

Konzentrationen über einem Grenzwert von 3 µM aktivierten und desensibilisierten den

Rezeptor. Dadurch wurde es unmöglich weitere α,β-meATP-induzierte Ströme zu

beobachten. Für die Potenzierung der α,β-meATP-induzierten Ströme spielt die

Nukleotidstruktur der Stoffe eine essentielle Rolle; die entsprechenden Nukleoside bzw.

ihre Mono- oder Diphosphate sind unwirksam. Die durch UTP induzierte Potenzierung ist

dosisabhängig. Interessant ist, dass ATP in viel niedrigerer Konzentration (10 nM) die

gleiche Potenzierung wie UTP induziert. Die Ursache für die Potenzierung bei einer

niedrigen ATP-Konzentration ist, dass ATP vermutlich die optimale Struktur als Substrat

für die PKC besitzt. Der Fakt, dass ATP selber diese Potenzierung verursacht, ist ein

Nachweis, dass dieser Prozess unter physiologischen Bedingungen eine Rolle spielt.

Logischerweise sollte die UTP-induzierte Potenzierung auch bei einem Haltepotential von

+40 mV und bei der Outside-out Konfiguration auftreten. Leider konnten wir durch den

starken Rundown-Effekt die von uns gewünschte Potenzierung nicht sehen (nicht

präsentiert).

Ausgangspunkt unserer Überlegungen war, dass die Ekto-PKC für die potenzierende

Wirkung von UTP auf die α,β-meATP-induzierten Ströme verantwortlich ist. Deshalb

verwendeten wir eine Reihe von PKC-Aktivatoren (PMA, DAG-Lakton), die einen

ähnlichen Effekt wie UTP verursachten. Die Potenzierung unterschied sich von der UTP-

induzierten Potenzierung insofern, dass sie nicht mehr auswaschbar war, was gut mit der

hohen Lipidlöslichkeit der verwendeten Substanzen übereinstimmt. Außerdem war der

76

Effekt dosisabhängig. Die fehlende Potenzierung der α,β-meATP-induzierten Ströme

sowohl durch UTP als auch durch PMA oder DAG-Lakton in Anwesenheit von Pharmaka

(Staurosporin, K252b, PKC-Inhibitor-Peptid und Gö 6976) (Kase et al., 1987; Way et al.,

2000) oder nach Manipulationen (Mg2+-freies extrazelluläres Medium) (Christie et al.,

1992), für die bekannt ist, dass sie die PKC-Aktivität inhibieren, belegt den gemeinsamen

Wirkmechanismus. Daraus kann geschlussfolgert werden, dass entweder ein

Oberflächenprotein auf der Zellmembran oder Phosphorylierungsstellen auf der

extrazellulären Schleife des P2X3-Rezeptors Ziele der Ekto-PKC sind.

Punktmutationen in Ekto-PKC-Phosphorylierungsstellen des P2X3-Rezeptors bestätigen,

dass UTP ein Substrat für die Ekto-PKC ist. Durch das Ersetzen der entscheidenden Ser-

und Thr-Reste durch Ala wurde die Beteiligung der Phosphorylierungsstellen PKC2 und

PKC3 (T134A, S178A) deutlich. Die Substitution dieser wichtigen Ser- und Thr-Reste

durch Asp unterstreicht die Bedeutung der zwei anderen Phosphorylierungsstellen PKC4

und PKC6 (Thr-196, Ser-269) ebenfalls.

Offensichtlich wird durch die negativ geladene Aminosäure Asp die PKC-induzierte

Phosphorylierung durch UTP, welches ein Substrat von Ekto-PKC ist, nachgeahmt. Die

Asp-Mutationen interagieren mit dem Effekt von UTP, reduzieren darüber hinaus die

Amplituden der α,β-meATP-induzierten Ströme und verlangsamen deren

Desensibiliserungskinetik. Wir nehmen an, dass dies durch die übermäßige Aktivierung der

Ekto-PKC Stelle mittels der in den Rezeptor eingefügten Asp-Reste bedingt ist. Eine

konstitutive Desensibilisierung des Rezeptors führt zwangsläufig zu verminderten und

verlangsamten Stromamplituden. Im Gegensatz zu den Asp-Mutationen, veränderten die

Ala-Mutationen in PKC2 und -3 nur die potenzierende Wirkung von UTP, nicht aber die

Amplitude oder Kinetik der α,β-meATP-Ströme

Alle P2X-Rezeptoren enthalten positiv geladene Aminosäuren (Lys, Arg) in der

extrazellulären Schleife, die ATP durch Anziehen der negativ geladenen Phosphatgruppe

binden können, außerdem koordiniert Phe die Bindung des Adeninringes von ATP (Jiang et

al., 2000; North, 2002; Roberts und Evans, 2004). An P2X1- oder P2X2-Rezeptoren wurden

diese Agonisten-Bindungsstellen vorwiegend im Übergang zwischen der extrazellulären

Schleife und dem transmembranen Bereich identifiziert. Eine Substitution dieser basischen

Aminosäurereste durch das neutrale Ala verhinderte die Bindung von ATP, ohne mit dem

Einbau der P2X-Rezeptoren in die Zellmembran zu interferieren. Diese Agonisten-

77

Bindungsstellen sind jedoch mit den von uns untersuchten Ekto-PKC-

Phosphorylierungsstellen nicht identisch. Im letzteren Fall wurden die für die PKC-Stellen

typischen Ser- und Thr-Reste durch Ala oder Asp ersetzt. Durch diese Änderungen erfolgte

keine Modifikation der Agonisten-Bindung, sehr wohl aber die der basalen Aktivierung des

P2X3-Rezeptors durch eine Phosphorylierungsreaktion. Die molekulare Simulation des

Rezeptors zeigte, dass die Agonisten-Bindung- und Ektoproteinkinase C-Stellen in der

extrazellulären Schleife räumlich unterschiedlich untergebracht sind. Letzten Endes wurden

in Mutationsanalysen von konservierten Cysteinresten, welche Disulfidbrücken im

extrazellulären Bereich des P2X3-Rezeptors bilden, festgestellt, dass beim Ersatz von Cys

durch Ala die Agonistenempfindlichkeit reduziert wird (Clyne et al., 2002; Ennion und

Evans, 2002; Nakazawa et al., 2004). Die Ekto-PKC-Stellen wiesen jedoch keine

Überlappung mit den für die Bildung der Disulfidbrückenbildung notwendigen Cys-Resten

auf.

Obwohl die Phosphorylierung des P2X1-Rezeptorkanals durch PMA Markierung mit

[32P]Orthophosphat und folgender Immunpräzipitation demonstriert wurde (Vial et al.,

2004), konnten wir in unseren Experimenten wegen des zu niedrigen Expressionsniveaus

der P2X3-Rezeptoren in HEK 293-Zelllinien den Grad der Kanalphosphorylierung nicht

messen (C. Vial und R. J. Evans, nichtpublizierte Beobachtung). Allerdings deuten unsere

Experimente stark darauf hin, dass niedrige UTP-Konzentrationen PKC-Stellen im

extrazellulären Bereich des P2X3-Rezeptors phosphorylieren können.

Zum Schluss wurden noch native P2X3-Rezeptoren von DRG-Neuronen, die an der

Schmerzübertragung beteiligt sind (Robertson et al., 1996; Dunn et al., 2001), darauf hin

untersucht, ob sie durch extrazelluläre Nukleotide moduliert werden. Gemäß vorherigen

Ergebnissen induziert UTP in Konzentrationen >0,3 µM schnell inaktivierende

Einwärtsströme (Robertson et al., 1996). Allerdings potenzierte UTP in niedrigeren

Konzentrationen von 3-30 nM ausnahmslos die α,β-meATP-induzierten Ströme infolge

eines Mechanismus, der von der PKC-Aktivität abhängig ist, da der PKC-Inhibitor Gö

6976 die UTP-induzierte Potenzierung verhinderte. Die nativen P2X3-Rezeptoren von

DRG-Neuronen der Ratte und die in HEK 293-Zellen exprimierten rekombinanten

humanen P2X3-Rezeptoren reagierten sehr ähnlich auf UTP.

Schließlich wurde vorgeschlagen, dass unter physiologischen Bedingungen niedrige

extrazelluläre Konzentrationen von endogenem ATP (Lazarowski et al., 2000) die

78

Empfindlichkeit des P2X3-Rezeptors gegenüber diesem Agonisten erhöhen können. Solch

eine Aktivierung könnte eine Voraussetzung für die volle Funktionalität der

schmerzübermittelnden P2X3-Rezeptoren in peripheren sowie zentralen Prozessen der

Hinterwurzelganglienzellen sein. Allerdings sei hier erwähnt, dass höhere Konzentrationen

von endogenem ATP den Rezeptor desensibilisieren können, wie dies durch Inhibitoren der

ATP-abbauenden Phosphohydrolase gezeigt werden konnte.

Die agonistische Funktion von ATP oder seiner Strukturanaloga könnte somit durch das

Zusammenspiel mehrerer teilweise gegenläufiger Prozesse bestimmt werden: 1)

Phosphorylierung der Ekto-PKC-Stellen und somit eine Funktionssteigerung; 2)

Desensibiliserung der Agonisten-Bindungsstelle des Rezeptors und somit eine

Funktionsabnahme; 3) Aktivierung des Rezeptors durch Besetzung der Agonisten-

Bindungsstellen durch ATP und somit Induktion der nicht-selektiven kationischen

Leitfähigkeit; und 4) schließlich eine Hemmung der P2X3-Rezeptoraktivierung durch eine

gleichzeitige Stimulation von inhibitorischen P2Y-Rezeptoren.

4.2. Sauerstoff- und Glukose-Mangel erhöhen die Expressionsrate des P2X7-

Rezeptors in der HEK 293-Zellmembran

Die metabotropen und ionotropen Rezeptoren werden möglicherweise durch die Clathrin-

und Dynamin-abhängigen endozytotischen Mechanismen internalisiert, worauf sie dann

zwischen der Zellmembran und den endosomalen Kompartimenten ständig ausgetauscht

werden (Carroll und Zukin, 2002; Marchese et al., 2003). Es wurde gezeigt, dass der

Transport von P2X-Rezeptoren spezifisch für einzelne Untereinheiten ist. P2X4-Rezeptoren

haben ein zyklisches Verhalten und gehen rasch in die und aus der Zellmembran, im

Gegensatz zu den P2X2-Rezeptoren, welche stabil auf der neuronalen Oberfläche

exprimiert werden (Bobanovic et al., 2002). Die Internalisierung der P2X-Rezeptoren,

deren Passage zwischen den endosomalen und lysosomalen Kompartimenten, die

Integration in die Zellmembran und die Stabilisierung an der Zelloberfläche scheinen durch

Transportstrukturen in der Rezeptoruntereinheit gesteuert zu sein (Chaumont et al., 2004).

Diese Transportstrukturen könnten Disulfidbrücken oder glykosylierte Asparaginreste in

der extrazellulären Schleife enthalten. Beide sind sehr wichtig für die Rezeptorstruktur und

die folgende Qualitätskontrolle, die normalerweise im endoplasmatischen Retikulum

79

stattfindet (P2X1, Ennion and Evans, 2002; P2X2, Torres et al., 1999). Bestimmte

Aminosäuresequenzen auf dem C-Terminus aller P2X-Untereinheiten (P2X4; Royle et al.,

2002; Chaumont et al., 2004) scheinen das Rezeptorenrecycling zu regulieren und den

Rezeptor in der Zellmembran zu stabilisieren.

Die Veränderung einer zweibasischen Aminosäure (Adriouch et al., 2002) und der

Polymorphismus I568N (Ile-568 zu Asn) hat normale Funktion und Trafficking-

Eigenschaften beim menschlichen P2X7 Rezeptor unterbunden (Wiley et al., 2003).

Ausserdem scheint der E496A (Glu-496 zu Ala)-Polymorphismus den optimalen Aufbau

des P2X7 Rezeptors zu behindern, wodurch sowohl die Ethidium Iodid-Aufnahme als auch

die Apoptose in Lymphozyten von homozygoten Objekten/Organismen unterdrückt wird

(Gu et al., 2001; Barden et al., 2003). In unseren Experimenten zeigten stabil mit dem

menschlichen P2X7-Rezeptor transfizierte HEK293 Zellen einen stabilen Einwärtsstrom

und eine ausgeprägte Propidium Iodid-Aufnahme nach Zugabe von BzATP. Im Gegensatz

dazu haben transiente Expressionsprozeduren entweder mit zwei Plasmiden, die beide den

P2X7-Rezeptor und EGFP kodieren (P2X7/EGFP) oder mit einem Plasmid, das den am C-

Terminus mit EGFP markierten P2X7 kodiert, in HEK 293-Zellen viel niedrigere

Stromantworten auf BzATP gezeigt. Der Grund hierfür könnte eine geringere

Rezeptordichte wegen der transienten Transfektion sein. Allerdings konnten beide

Mutanten (E496A, I568N) nicht die Kationenkanäle und die hochpermeablen Poren öffnen,

was eine gestörte Funktionalität oder fehlende Integrierung in der Zellmembran als Ursache

haben könnte. Durch konfokale Laserscanning-Mikroskopiebilder und deren quantitative

Evaluierung konnte kein Unterschied zwischen der Intensität des Fluoreszenzsignals der

EGFP-markierten Wildtyprezeptoren und den beiden Mutanten in der Zellmembran

festgestellt werden. Die optische Untersuchung der Mikroskopiebilder deutet darauf hin,

dass I568N relativ gleichmäßig im Zytoplasma der HEK 293-Zellen verteilt ist, während

der Wildtyp P2X7-Rezeptor und seine Mutante E496A bevorzugte Orte in der Zellmembran

hat.

In vitro Ischämie verursachte in ZNS-Neuronen mittels der Beteiligung von P2-Rezeptoren

zytotoxische Effekte wie zelluläre Schwellung, die Freisetzung von Laktatdehydrogenase

und Kernfragmentation, die zum Zelltod führen (Amadio et al., 2002; Cavaliere et al.,

2002). Eine Hochregulierung und/oder Überempfindlichkeit des P2X7-Rezeptorsubtyps

scheint sehr wichtig für ischämische und entzündliche Prozesse im Gehirn zu sein

(Sperlagh et al., 2002; Cavaliere et al., 2004; Wirkner et al., 2005). Die gezeigten

80

Experimente unterstützen diese Idee, indem sie gezeigt haben, dass der Glukose- und

Sauerstoffmangel die Expression des P2X7-EGFP in der Zellmembran der HEK 293-Zellen

erhöht, entweder durch die Zunahme der Integrierung oder die Abnahme der

Internalisierung der P2X7-Rezeptoren. Gleichzeitig werden die Stromantworten auf BzATP

nach Ischämie im Vergleich mit der normoxischen Kontrolle potenziert. Schließlich zeigen

die Mutanten E396A und I568N keine höhere Expression in der Zellmembran nach

Ischämie im Vergleich mit dem P2X7-Wildtyprezeptor.

Die Notwendigkeit einer langandauernden ischämischen Anregung zur Betrachtung einer

starken Antwort auf die in vitro Ischämie zu bekommen, liegt sicherlich am Widerstand der

epithelialen HEK 293-Zelllinie gegenüber Einschränkungen des Stoffwechsels. Primäre

neuronale Kulturen und besonders Neuronen unter in situ Bedingungen sind in dieser

Hinsicht vermutlich bedeutend empfindlicher. Schließlich könnten P2X7-Rezeptoren ihre

Trafficking-Eigenschaften während der Ischämie ändern und zur ATP-verursachten

Beschädigung der verschiedenen Zellarten einschließlich Gehirnneuronen beitragen.

5. Zusammenfassung

In der vorliegenden Arbeit wurden an zwei Typen von ionotropen ATP-empfindlichen

P2X-Rezeptoren (P2X3, P2X7) Experimente zu den folgenden zwei Fragestellungen

durchgeführt.

A. Regulation der Ionenleitfähigkeit des P2X3-Rezeptors durch Phosphorylierung

einzelner Aminosäuren der extrazellulären Schleife

1. Nukleotide wie UTP, GTP und ATP steigerten den α,β-meATP-induzierten Strom an

mit humanen P2X3-Rezeptoren transfizierten HEK293-Zellen und an nativen P2X3-

Rezeptoren von Hinterwurzelganglienzellen (DRG-Neurone) der Ratte. Allerdings musste

die Interaktion zwischen den endogenen P2Y- und P2X-Rezeptoren durch die Blockade

von G-Proteinen mittels intrazellulärem GDP-β-S unterbunden werden, um den

potenzierenden Effekt der Nukleotide beobachten zu können.

2. Der Nukleotid-Effekt entwickelte sich konzentrations- und zeitabhängig. Der lange

Zeitabstand zwischen Nukleotid-Applikation und maximaler Wirkung (Minutenbereich)

lässt die Vermutung zu, dass es sich weder um ionotrope (Millisekundenbereich) noch um

klassische G-Protein-vermittelte (Sekundenbereich) Effekte handelt.

3. Deshalb haben wir angenommen, dass eine Übertragung der terminalen Phosphatreste

der Nukleotide auf Konsensus-Phosphorylierungsstellen der extrazellulären Schleife des

hP2X3-Rezeptors die Grundlage für den beobachteten Effekt sein könnte. Anhand einer

Computer-Modellierung kommen Proteinkinase C (PKC)-Phosphorylierungsstellen als

Zielorte in Frage. Tatsächlich konnten PKC-Aktivatoren (DAG-Lakton, PMA) eine dem

UTP ähnliche Steigerung der α,β-meATP-induzierten-Ströme auslösen. Die Wirkung der

PKC-Aktivatoren und die des UTP konnten gleichermaßen durch PKC-Inhibitoren

(Staurosporin, Gö 6976, PKC-inhibitorisches Peptid, K252b) aufgehoben werden. Da

weder UTP noch das PKC-inhibitorische Peptid oder K252b in das Zellinnere diffundieren,

scheint erwiesen zu sein, dass die Phosphorylierung an extrazellulären PKC-Stellen des

P2X3-Rezeptors entsteht.

4. P2X3-Rezeptormutanten, in deren Ekto-PKC-Phosphorylierungsstellen (PKC-2 und -3;

82

nicht aber PKC-4 und -6); die relevanten Ser- oder Thr-Reste durch Ala ersetzt wurden,

reagierten nicht mehr auf die Applikation von UTP mit einer Erhöhung der α,β-meATP-

induzierten Ströme. Die Stromamplituden der Mutanten waren kleiner als die des Wild-

Typ-Rezeptors, die Desensibilisierungskinetik war jedoch nicht wesentlich verändert.

Hingegen führte die Substitution von Ser oder Thr in allen vier Ekto-PKC-

Phosphorylierungsstellen durch Asp zu einer signifikanten Verlangsamung der

Stromantworten und einer Hemmung ihrer Amplituden. Darüber hinaus entfiel die

Wirkung von α,β-meATP vollständig.

5. Die Potenzierung der α,β-meATP-induzierten Ströme durch UTP und geringe

Konzentrationen von ATP konnte an DRG-Neuronen der Ratte ebenfalls nachgewiesen

werden. Dieser Effekt wurde durch PKC-Hemmer verhindert.

B. Regulation der Ionenleitfähigkeit des P2X7-Rezeptors durch eine vermehrte Expression

des Rezeptorproteins in der Zellmembran nach ischämischen Stimuli

1. Es wurden EGFP-gekoppelte P2X7-Rezeptoren und zwei Mutanten hergestellt. Diese

Mutanten (E496A, I568N) weisen ein unvollständiges Traffickingverhalten und

demzufolge einen reduzierten Einbau in die Zellmembran auf bzw. werden infolge der

nicht-optimalen Assemblierung der Untereinheiten nicht zum funktionsfähigen Rezeptor

zusammengebaut.

2. Elektrophysiologische und Dye-Uptake- (Propidium Iodid-Aufnahme) Experimente

belegten die Funktionsfähigkeit des Wildtyp-Rezeptors und die fehlende Funktionalität der

beiden Mutanten.

3. Eine in vitro Ischämie erzeugte ein vermehrtes Erscheinen des Wild-Typ-Rezeptors in

der Zellmembran; die funktionsuntüchtigen Mutanten wurden jedoch unverändert nur in

geringem Maße an dieser Stelle exprimiert. Diese Aussage konnte durch

immunhistochemische Experimente mittels konfokaler Laserscanning-Mikroskopie belegt

werden. Elektrophysiologische Experimente bestätigten, dass ein vermehrtes Erscheinen

des P2X7-Rezeptors in der Zellmembran nach Ischämie mit höheren Amplituden der α,β-

meATP-induzierten Ströme einhergeht.

83

C. Nukleotid- und Ischämie-bedingte Potenzierung ionotroper P2X-Rezeptorströme

Exemplarisch wurde an zwei prototypischen P2X (P2X3 und P2X7)-Rezeptoren gezeigt,

dass gewebsschädigende Vorgänge (z.B. Schmerz oder Ischämie) über eine vermehrte

Nukleotidabgabe in den Extrazellulärraum bzw. durch z.Z. unbekannte Transduktionswege

die Funktion der o.g. Rezeptoren steigern können. Die jeweiligen Mechanismen sind die

Phosphorylierung von Ekto-PKC-Stellen und ein erhöhtes Erscheinen des Rezeptors in der

Zellmembran (Förderung des Einbaus in die Membran oder Hemmung der Aufnahme in

das Zellinnere).

6. Eigene Publikationen

6.1. Tagungsbeiträge

Stanchev D, Klebingat M, Wirkner K, Fleming G, Eschrich K, Illes P (2004) UTP

potentiates P2X3 receptor-mediated currents in HEK 293-hP2X3 cells by

phosphorylation of the extracellular loop (3rd Leipzig Research Festival for Life

Sciences 2004)

Stanchev D, Klebingat M, Köles L, Dihazi S, Fleming G, Eschrich K, Illes P, Wirkner K

(2005) Potenzierung von P2X3 Rezeptor-vermittelten Strömen durch

Phosphorylierung der extrazellulären Schleife in HEK 293-hP2X3 Zellen (46.

Frühjahrstagung der DGTP 2005)

Stanchev D, Millius D, Lange-Dohna Ch, Roßner S, Wirkner K, Illes P (2005)

Investigation of functional properties and intracellular distribution of hP2X7-EGFP

receptors and their mutants in HEK 293 cells during normoxia and in vitro ischemia

(First Joint Italian-German Purine Club Meeting 2005)

Wirkner K, Stanchev D, Klebingat M, Köles L, Dihazi H, Flemming G, Eschrich K, Illes P

(2005) Facilitation of P2X3 receptor-mediated currents by phosphorylation of the

extracellular loop in HEK 293-hP2X3 cells and in rat dorsal root ganglion neurons.

(First Joint Italian-German Purine Club Meeting 2005)

Millius D, Stanchev D, Lange-Dohna Ch, Roßner S, Wirkner K, Illes P (2005)

Investigation of funktional properties an intracellular distribution of hP2X7-EGFP

receptors and their mutants in HEK 293 cells during normoxia and ischemia. (4rd

Leipzig Research Festival for Life Sciences 2005)

6.2. Originalarbeiten

Wirkner K, Stanchev D, Koles L, Klebingat M, Dihazi H, Flehmig G, Vial C, Evans RJ,

Furst S, Mager PP, Eschrich K, Illes P (2005) Regulation of human recombinant

P2X3 receptors by ecto-protein kinase C. J. Neurosci. 25:7734-7742.

Stanchev D, Flehmig G, Gerevich Z, Norenberg W, Dihazi H, Furst S, Eschrich K, Illes P,

Wirkner K. (2006) Decrease of current responses at human recombinant P2X3

receptors after substitution by Asp of Ser/Thr residues in protein kinase C

phosphorylation sites of their ecto-domains. Neurosci Lett. 393:78-83.

Milius D, Stanchev D, Lange-Dohna C, Rossner S, Illes P. Oxygen- and glucose-

deprivation increase the expression of recombinant P2X7 receptors in the plasma

membrane of HEK293 cells. Eingereicht bei FEBS Letters.

7. Literatur

Abbracchio MP, Burnstock G (1994) Purinoceptors: Are there families of P2X and P2Y

purinoceptors? Pharmacol. Ther. 64:445–475.

Adinolfi E, Kim M, Young MT, Di Virgilio F, Surprenant A (2003) Tyrosine

phosphorylation of HSP90 within the P2X7 receptor complex negatively regulates

P2X7 receptors. J. Biol. Chem. 278:37344-37351.

Adriouch S, Dox C, Welge V, Seman M, Koch-Nolte F, Haag F (2002) Cutting edge: a

natural P451L mutation in the cytoplasmic domain impairs the function of the mouse

P2X7 receptor. J. Immunol. 168:4108-4112.

Alzola E, Perez-Etxebarria A, Kabre E, Fogarty DJ, Metioui M, Chaib N, Macarulla JM,

Matute C, Dehaye JP, Marino A (1998) Activation by P2X7 agonists of two

phospholipases A2 (PLA2) in ductal cells of rat submandibular gland. Coupling of

the calcium-independent PLA2 with kallikrein secretion. J. Biol. Chem. 273:30208-

30217.

Amadio S, D'Ambrosi N, Cavaliere F, Murra B, Sancesario G, Bernardi G, Burnstock G,

Volonte C (2002) P2 receptor modulation and cytotoxic function in cultured CNS

neurons. Neuropharmacology. 42:489-501.

Barden JA, Sluyter R, Gu BJ, Wiley JS (2003) Specific detection of non-functional human

P2X7 receptors in HEK293 cells and B-lymphocytes. FEBS Lett. 538:159-162.

Barnard EA, Simon J, Webb TE (1997) Nucleotide receptors in the nervous system. An

abundant component using diverse transduction mechanisms. Mol. Neurobiol.

15:103–129.

Belitser VA, Tsibakova ET (1939) Oxidative Phosphorylierung. Biokhimiia 4:516-535

Bianchi BR, Lynch KJ, Touma E, Niforatos W, Burgard EC, Alexander KM, Park HS, Yu

H, Metzger R, Kowaluk E, Jarvis MF, van Biesen T (1999) Pharmacological

87

characterization of recombinant human and rat P2X receptor subtypes. Eur. J.

Pharmacol. 376:127-138.

Bo X, Schoepfer R, Burnstock G (2000) Molecular cloning and characterization of a novel

ATP P2X receptor subtype from embryonic chick skeletal muscle. J. Biol. Chem.

275:14401–14407.

Bobanovic LK, Royle SJ, Murrell-Lagnado RD (2002) P2X receptor trafficking in neurons

is subunit specific. J. Neurosci. 22:4814-4824.

Boue-Grabot E, Akimenko MA, Seguela P (2000) Unique functional properties of a

sensory neuronal P2X ATP-gated channel from zebrafish. J. Neurochem. 75:1600-

1607.

Brandle U, Kohler K, Wheeler-Schilling TH (1998) Expression of the P2X7-receptor

subunit in neurons of the rat retina. Brain Res. Mol. Brain Res. 62:106-109.

Buell G, Collo G, Rassendren F (1996) P2X receptors: an emerging channel family. Eur J.

Neurosci. 8:2221-2228.

Burgard EC, Niforatos W, van Biesen T, Lynch KJ, Kage KL, Touma E, Kowaluk EA,

Jarvis MF (2000) Competitive antagonism of recombinant P2X2/3 receptors by 2', 3'-

O-(2,4,6-trinitrophenyl) adenosine 5'-triphosphate (TNP-ATP). Mol. Pharmacol.

58:1502-1510.

Burgard EC, Niforatos W, van Biesen T, Lynch KJ, Touma E, Metzger RE, Kowaluk EA,

Jarvis MF (1999) P2X receptor-mediated ionic currents in dorsal root ganglion

neurons. J. Neurophysiol. 82:1590-1598.

Burnstock G (2000) P2X receptors in sensory neurones. Br. J. Anaesth. 84:476-488.

Burnstock G (2001) Purine-mediated signalling in pain and visceral perception. Trends

Pharmacol. Sci. 22:182-188.

88

Burnstock G (2004) Introduction: P2 receptors. Curr. Top. Med. Chem. 4:793-803.

Cario-Toumaniantz C, Loirand G, Ferrier L, Pacaud P (1998) Non-genomic inhibition of

human P2X7 purinoceptor by 17beta-oestradiol. J. Physiol. 508:659-666.

Carroll RC, Zukin RS (2002) NMDA-receptor trafficking and targeting: implications for

synaptic transmission and plasticity. Trends Neurosci. 25:571-577.

Cavaliere F, Sancesario G, Bernardi G, Volonte C (2002) Extracellular ATP and nerve

growth factor intensify hypoglycemia-induced cell death in primary neurons: role of

P2 and NGFRp75 receptors. J. Neurochem. 83:1129-1138.

Chaumont S, Jiang LH, Penna A, North RA, Rassendren F (2004) Identification of a

trafficking motif involved in the stabilization and polarization of P2X receptors. J.

Biol. Chem. 279:29628-29638.

Chen CC, Akopian AN, Sivilotti L, Colquhoun D, Burnstock G, Wood JN (1995) A P2X

purinoceptor expressed by a subset of sensory neurons. Nature 377:428-431.

Chen CC, Chen WC (1996) Increased protein kinase C isoform gamma in the hippocampus

of pentylenetetrazol-induced chemoshocked mouse.Brain Res. 725:75-80.

Chessell IP, Simon J, Hibell AD, Michel AD, Barnard EA, Humphrey PP (1998) Cloning

and functional characterisation of the mouse P2X7 receptor. FEBS Lett. 439:26-30.

Chizh BA, Illes P (2001) P2X receptors and nociception. Pharmacol. Rev. 53:553-568.

Christie A, Sharma VK, Sheu SS (1992) Mechanism of extracellular ATP-induced increase

of cytosolic Ca2+ concentration in isolated rat ventricular myocytes. J. Physiol.

445:369-388.

Chung HS, Park KS, Cha SK, Kong ID, Lee JW (2000) ATP-induced [Ca2+](i) changes and

depolarization in GH3 cells. Br. J. Pharmacol. 130:1843-1852.

89

Clyne JD, Wang LF, Hume RI (2002) Mutational analysis of the conserved cysteines of the

rat P2X2 purinoceptor. J. Neurosci. 22:3873-3880.

Cockayne DA, Hamilton SG, Zhu QM, Dunn PM, Zhong Y, Novakovic S, Malmberg AB,

Cain G, Berson A, Kassotakis L, Hedley L, Lachnit WG, Burnstock G, McMahon

SB, Ford AP (2000) Urinary bladder hyporeflexia and reduced pain-related behaviour

in P2X3-deficient mice. Nature 407:1011-1015.

Collo G, North RA, Kawashima E, Merlo-Pich E, Neidhart S, Surprenant A, Buell G

(1996) Cloning OF P2X5 and P2X6 receptors and the distribution and properties of an

extended family of ATP-gated ion channels. J. Neurosci. 16:2495-2507.

Di Virgilio F (1995) The P2Z purinoceptor: an intriguing role in immunity, inflammation

and cell death. Immunol. Today 16:524-528

Ding Z, Kim S, Dorsam RT, Jin J, Kunapuli SP (2003) Inactivation of the human P2Y12

receptor by thiol reagents requires interaction with both extracellular cysteine residues,

Cys17 and Cys270, Blood 101:3908–3914.

Dowd E, McQueen DS, Chessell IP, Humphrey PP (1998) P2X receptor-mediated

excitation of nociceptive afferents in the normal and arthritic rat knee joint. Br. J.

Pharmacol. 125:341–346.

Dranoff JA, O'Neill AF, Franco AM, Cai SY, Connolly GC, Ballatori N (2000) A primitive

ATP receptor from the little skate Raja erinacea. J. Biol. Chem. 275:30701–30706.

Drury, Szent-Gyorgyi (1929) A historical perspective on the discovery of adenyl purines.

Biol. Res. Nurs. 2000; 1:265-275.

Dunn PM, Zhong Y, Burnstock G (2001) P2X receptors in peripheral neurons. Prog.

Neurobiol. 65:107-134.

Egan TM, Cox JA, Voigt MM (2000) Molecular cloning and functional characterization of

the zebrafish ATP-gated ionotropic receptor P2X3 subunit. FEBS Lett. 475:287-290.

90

Ehrlich YH, Kornecki E (1999) Ecto-protein kinases as mediators for the action of secreted

ATP in the brain. Prog. Brain Res. 120:411-426.

Ennion SJ, Evans RJ (2002) Conserved cysteine residues in the extracellular loop of the

human P2X1 receptor form disulfide bonds and are involved in receptor trafficking to

the cell surface. Mol. Pharmacol. 61:303-311.

Fabbretti E, Sokolova E, Masten L, D'Arco M, Fabbro A, Nistri A, Giniatullin R (2004)

Identification of negative residues in the P2X3 ATP receptor ectodomain as structural

determinants for desensitization and the Ca2+-sensing modulatory sites. J. Biol. Chem.

279:53109-53115.

Fischer W, Wirkner K, Weber M, Eberts C, Köles L, Reinhardt R, Franke H, Allgaier C,

Gillen C, Illes P (2003) Characterization of P2X3, P2Y1 and P2Y4 receptors in cultured

HEK293-hP2X3 cells and their inhibition by ethanol and trichloroethanol. J.

Neurochem. 85: 779-790.

Franke H, Gunther A, Grosche J, Schmidt R, Rossner S, Reinhardt R, Faber-Zuschratter H,

Schneider D, Illes P (2004) P2X7 receptor expression after ischemia in the cerebral

cortex of rats. J. Neuropathol. Exp. Neurol. 63:686-699.

Fujii S (2004) ATP- and adenosine-mediated signaling in the central nervous system: the

role of extracellular ATP in hippocampal long-term potentiation. J. Pharmacol. Sci.

94:103-106.

Garcia-Guzman M, Stuhmer W, Soto F (1997) Molecular characterization and

pharmacological properties of the human P2X3 purinoceptor. Brain Res. Mol. Brain

Res. 47:59-66.

Gerevich Z, Muller C, Illes P (2005) Metabotropic P2Y1 receptors inhibit P2X3 receptor-

channels in rat dorsal root ganglion neurons. Eur. J. Pharmacol. 521:34-38.

91

Graham FL, Smiley J, Russell WC, Nairn R (1977) Characteristics of a human cell line

transformed by DNA from human adenovirus type 5. Gen Virol. 36:59-74.

Gu BJ, Zhang WY, Bendall LJ, Chessell IP, Buell GN, Wiley JS (2000) Expression of

P2X7 purinoceptors on human lymphocytes and monocytes: evidence for

nonfunctional P2X7 receptors. Am J. Physiol. Cell Physiol. 279:C1189-1197.

Hede SE, Amstrup J, Christoffersen BC, Novak I (1999) Purinoceptors evoke different

electrophysiological responses in pancreatic ducts. P2Y inhibits K+ conductance, and

P2X stimulates cation conductance. J. Biol. Chem. 274:31784-31791.

Hoffmann F, Moro S, Nicholas RA, Harden TK, Jacobson KA (1999) The role of amino

acids in extracellular loops of the human P2Y1 receptor in surface expression and

activation processes. J. Biol. Chem. 274: 14639–14647.

Hoyle CH, Burnstock G (1986) Evidence that ATP is a neurotransmitter in the frog heart.

Eur. J. Pharmacol. 124:285-289.

Jabs R, Guenther E, Marquordt K, Wheeler-Schilling TH (2000) Evidence for P2X3, P2X4,

P2X5 but not for P2X7 containing purinergic receptors in Muller cells of the rat retina.

Brain Res. Mol. Brain Res. 76:205-210.

Jacobson KA, Jarvis MF, Williams M (2002) Purine and pyrimidine (P2) receptors as drug

targets, J. Med. Chem. 45:4057–4093.

Jiang LH, Mackenzie AB, North RA, Surprenant A (2000) Brilliant blue G selectively

blocks ATP-gated rat P2X7 receptors. Mol. Pharmacol. 58:82-88.

John GR, Simpson JE, Woodroofe MN, Lee SC, Brosnan CF (2001) Extracellular

nucleotides differentially regulate interleukin-1beta signaling in primary human

astrocytes: implications for inflammatory gene expression. J. Neurosci. 21:4134-

4142.

92

Kase H, Iwahashi K, Nakanishi S, Matsuda Y, Yamada K, Takahashi M, Murakata C, Sato

A, Kaneko M (1987) K-252 compounds, novel and potent inhibitors of protein kinase

C and cyclic nucleotide-dependent protein kinases. Biochem. Biophys. Res.

Commun. 142:436-440.

Kennedy C (2000) The discovery and development of P2 receptor subtypes. J. Auton.

Nerv. Syst. 81:158-163.

Khakh BS (2001) Molecular physiology of P2X receptors and ATP signalling at synapses.

Nat. Rev. Neurosci. 2:165-174.

Khakh BS, Kennedy C (1998) Adenosine and ATP: progress in their receptors' structures

and functions. Trends Pharmacol. Sci. 19:39-41.

Klapperstuck M, Buttner C, Nickel P, Schmalzing G, Lambrecht G, Markwardt F (2000)

Antagonism by the suramin analogue NF279 on human P2X1 and P2X7 receptors. Eur.

J. Pharmacol. 387:245-252.

Korngreen A, Ma W, Priel Z, Silberberg SD (1998) Extracellular ATP directly gates a

cation-selective channel in rabbit airway ciliated epithelial cells. J. Physiol. 508:703-

720.

Lazarowski ER, Boucher RC, Harden TK (2000) Constitutive release of ATP and evidence

for major contribution of ecto-nucleotide pyrophosphatase and nucleoside

diphosphokinase to extracellular nucleotide concentrations. J. Biol. Chem. 275:31061-

31068.

Lewis C, Neidhart S, Holy C, North RA, Buell G, Surprenant A. (1995) Coexpression of

P2X2 and P2X3 receptor subunits can account for ATP-gated currents in sensory

neurons. Nature 377:432-435.

Lipmann F (1948-1949) Biosynthetic mechanisms. Harvey Lect. 44:99-123.

93

Liu Y, Wakakura M (1998) P1-/P2-purinergic receptors on cultured rabbit retinal Müller

cells. Jpn. J. Ophthalmol. 42:33-40.

Loirand G, Pacaud P (1995) Mechanism of the ATP-induced rise in cytosolic Ca2+ in

freshly isolated smooth muscle cells from human saphenous vein. Pflugers Arch.

430:429-436.

Luo X, Zheng W, Yan M, Lee MG, Muallem S (1999) Multiple functional P2X and P2Y

receptors in the luminal and basolateral membranes of pancreatic duct cells. Am. J.

Physiol. 277:205-215.

MacKenzie A, Wilson HL, Kiss-Toth E, Dower SK, North RA, Surprenant A (2001) Rapid

secretion of interleukin-1beta by microvesicle shedding. Immunity 15:825-835.

Mager PP, Weber A, Illes P (2004) Bridging the gap between structural bioinformatics and

receptor research: the membrane-embedded, ligand-gated, P2X glycoprotein receptor.

Curr. Top. Med. Chem. 4:1657-1705.

Marchese C, Visco V, Aimati L, Cardinali G, Kovacs D, Buttari B, Bellocci M, Torrisi

MR, Picardo M (2003) Nickel-induced keratinocyte proliferation and up-modulation

of the keratinocyte growth factor receptor expression. Exp. Dermatol. 12:497-505.

Michel AD, Kaur R, Chessell IP, Humphrey PP (2000) Antagonist effects on human P2X7

receptor-mediated cellular accumulation of YO-PRO-1. Br. J. Pharmacol. 130:513-

520.

Molliver DC, Cook SP, Carlsten JA, Wright DE, McCleskey EW (2002) ATP and UTP

excite sensory neurons and induce CREB phosphorylation through the metabotropic

receptor, P2Y2. Eur. J. Neurosci. 16:1850-1860.

Nakazawa K, Ojima H, Ishii-Nozawa R, Takeuchi K, Ohno Y (2004) Amino acid

substitutions from an indispensable disulfide bond affect P2X2 receptor activation. Eur.

J. Pharmacol. 483:29-35.

94

Neal MJ, Cunningham JR, Dent Z (1998) Modulation of extracellular GABA levels in the

retina by activation of glial P2X-purinoceptors. Br. J. Pharmacol. 124:317-322.

North RA (2002) Molecular physiology of P2X receptors. Physiol. Rev. 82:1013-1067.

North RA, Barnard EA (1997) Nucleotide receptors. Curr. Opin. Neurobiol. 7: 346–357.

North RA, Surprenant A (2000) Pharmacology of cloned P2X receptors. Annu. Rev.

Pharmacol. Toxicol. 40:563-580.

Nörenberg W, Illes P (2000) Neuronal P2X receptors: localisation and functional

properties. Naunyn Schmiedebergs Arch. Pharmacol. 362:324-339.

Kowaluk EA, Jarvis MF (2000) Therapeutic potential of adenosine kinase inhibitors.

Expert Opin. Investig Drugs. 9:551-564.

Pannicke T, Fischer W, Biedermann B, Schadlich H, Grosche J, Faude F, Wiedemann P,

Allgaier C, Illes P, Burnstock G, Reichenbach A (2000) P2X7 receptors in Muller glial

cells from the human retina. J. Neurosci. 20:5965-5972.

Paukert M, Osteroth R, Geisler HS, Brändle U, Glowatzki E, Ruppersberg JP, Grunder S

(2001) Inflammatory mediators potentiate ATP-gated channels through the P2X3

subunit. J. Biol. Chem. 276: 21077-21082

Piper AS, Docherty RJ (2000) One-way cross-desensitization between P2X purinoceptors

and vanilloid receptors in adult rat dorsal root ganglion neurones. J. Physiol. 523: 685-

696.

Ralevic V, Brunstock G (1998) Receptors for purines and pyrimidines. Pharmacol. Rev.

50:413-492.

Rassendren F, Buell GN, Virginio C, Collo G, North RA, Surprenant A (1997) The

permeabilizing ATP receptor, P2X7. Cloning and expression of a human cDNA. J.

Biol. Chem. 272:5482-5486.

95

Rettinger J, Schmalzing G (2003) Activation and desensitization of the recombinant P2X1

receptor at nanomolar ATP concentrations. J. Gen. Physiol. 121:451-461.

Rettinger J, Schmalzing G (2004) Desensitization masks nanomolar potency of ATP for the

P2X1 receptor. J. Biol. Chem. 279:6426-6433.

Roberts JA, Evans RJ (2004) ATP binding at human P2X1 receptors. Contribution of

aromatic and basic amino acids revealed using mutagenesis and partial agonists. J.

Biol. Chem. 279:9043-9055.

Robertson SJ, Rae MG, Rowan EG, Kennedy C (1996) Characterization of a P2X-

purinoceptor in cultured neurones of the rat dorsal root ganglia. Br. J. Pharmacol.

118:951-956.

Royle SJ, Bobanovic LK, Murrell-Lagnado RD (2002) Identification of a non-canonical

tyrosine-based endocytic motif in an ionotropic receptor. J. Biol. Chem. 277:35378-

35385.

Sluyter R, Barden JA, Wiley JS (2001) Detection of P2X purinergic receptors on human B

lymphocytes. Cell Tissue Res. 304:231-236.

Sokolova E, Nistri A, Giniatullin R (2001) Negative cross talk between anionic GABAA

and cationic P2X ionotropic receptors of rat dorsal root ganglion neurons. J. Neurosci.

21:4958-4968.

Soltoff SP, McMillian MK, Talamo BR, Cantley LC (1993) Blockade of ATP binding site

of P2 purinoceptors in rat parotid acinar cells by isothiocyanate compounds. Biochem.

Pharmacol. 45:1936-1940.

Spelta V, Jiang LH, Surprenant A, North RA (2002) Kinetics of antagonist actions at rat

P2X2/3 heteromeric receptors. Br. J. Pharmacol. 135:1524-1530.

96

Sperlagh B, Kofalvi A, Deuchars J, Atkinson L, Milligan CJ, Buckley NJ, Vizi ES (2002)

Involvement of P2X7 receptors in the regulation of neurotransmitter release in the rat

hippocampus. J. Neurochem. 81:1196-1211.

Starke K (2005)Grundlagen der Pharmakologie des Nervensystems. In: Aktories:

Förstermann, Hofmann, Starke; Editors: Elsevier GmbH, München,; Allgemeine

Pharmakologie und Toxikologie; S.137

Sternweis PC, Pang IH (1990) The G protein-channel connection. Trends Neurosci.

13:122-126.

Stoop R, Thomas S, Rassendren F, Kawashima E, Buell G, Surprenant A, North RA (1999)

Contribution of individual subunits to the multimeric P2X2 receptor: estimates based

on methanethiosulfonate block at T336C. Mol. Pharmacol. 56:973-981.

Surprenant A (1996) Functional properties of native and cloned P2X receptors. Ciba Found

Symp. 198:208-219

Surprenant A, Rassendren F, Kawashima E, North RA, Buell G. (1996) The cytolytic P2Z

receptor for extracellular ATP identified as a P2X receptor (P2X7). Science 272:735-

738.

Swope SL, Moss SJ, Raymond LA, Huganir RL. (1999) Regulation of ligand-gated ion

channels by protein phosphorylation. Adv. Second Messenger Phosphoprotein Res.

33:49-78.

Thomas S, Virginio C, North RA, Surprenant A (1998) The antagonist trinitrophenyl-ATP

reveals co-existence of distinct P2X receptor channels in rat nodose neurones. J.

Physiol. 509:411-417.

Torres G.E, Egan T.M, Voigt M.M, (1999) Hetero-oligomeric assembly of P2X receptor

subunits. Specificities exist with regard to possible partners. J. Biol. Chem. 274:6653–

6659.

97

Ueno S, Tsuda M, Iwanaga T, Inoue K (1999) Cell type-specific ATP-activated responses

in rat dorsal root ganglion neurons. Br. J. Pharmacol. 126:429-436.

Ugur M, Drummond RM, Zou H, Sheng P, Singer JJ, Walsh JV Jr (1997) An ATP-gated

cation channel with some P2Z-like characteristics in gastric smooth muscle cells of

toad. J. Physiol. 498:427-442.

Verkhratsky A, Steinhauser C (2000) Ion channels in glial cells. Brain Res. Brain Res. Rev.

32:380-412.

Vial C, Roberts JA, Evans RJ (2004) Molecular properties of ATP-gated P2X receptor ion

channels. Trends Pharmacol. Sci. 25:487-493.

Virginio C, MacKenzie A, North RA, Surprenant A (1999) Kinetics of cell lysis, dye

uptake and permeability changes in cells expressing the rat P2X7 receptor. J. Physiol.

519:335-346.

Virginio C, MacKenzie A, Rassendren FA, North RA, Surprenant A (1999) Pore dilation of

neuronal P2X receptor channels. Nat. Neurosci. 2:315-321.

Virginio C, North RA, Surprenant A (1998) Calcium permeability and block at homomeric

and heteromeric P2X2 and P2X3 receptors, and P2X receptors in rat nodose neurones.

J. Physiol. 510:27-35.

Virginio C, Robertson G, Surprenant A, North RA (1998) Trinitrophenyl-substituted

nucleotides are potent antagonists selective for P2X1, P2X3, and heteromeric P2X2/3

receptors. Mol. Pharmacol. 53:969-973.

von Kugelgen I (2005) Pharmacological profiles of cloned mammalian P2Y-receptor

subtypes. Pharmacol. Ther. 110:415-432.

von Kügelgen I, Wetter A (2000) Molecular pharmacology of P2Y-receptors. Naunyn-

Schmiedeberg's Arch. Pharmacol. 362:310–323.

98

Way KJ, Chou E, King GL (2000) Identification of PKC-isoform-specific biological

actions using pharmacological approaches. Trends Pharmacol. Sci. 21:181-187.

Wheeler-Schilling TH, Marquordt K, Kohler K, Jabs R, Guenther E (2000) Expression of

purinergic receptors in bipolar cells of the rat retina. Brain Res. Mol. Brain Res.

76:415-418.

Wieraszko A, Ehrlich YH (1994) On the role of extracellular ATP in the induction of long-

term potentiation in the hippocampus. J. Neurochem. 63:1731-1738.

Wildman SS, Brown SG, King BF, Burnstock G (1999) Selectivity of diadenosine

polyphosphates for rat P2X receptor subunits. Eur. J. Pharmacol. 367:119-123.

Wiley JS, Dao-Ung LP, Li C, Shemon AN, Gu BJ, Smart ML, Fuller SJ, Barden JA, Petrou

S, Sluyter R. (2003) An Ile-568 to Asn polymorphism prevents normal trafficking and

function of the human P2X7 receptor. J. Biol. Chem. 278:17108-17113.

Wirkner K, Franke H, Inoue K, Illes P (1998) Differential age-dependent expression of

alpha2 adrenoceptor- and P2 purinoceptor-functions in rat locus coeruleus neurons.

Naunyn Schmiedebergs Arch. Pharmacol. 357:186-189.

Wirkner K, Stanchev D, Koles L, Klebingat M, Dihazi H, Flehmig G, Vial C, Evans RJ,

Furst S, Mager PP, Eschrich K, Illes P (2005) Regulation of human recombinant P2X3

receptors by ecto-protein kinase C. J. Neurosci. 25:7734-7742.

Wirkner K, Schweigel J, Gerevich Z, Franke H, Allgaier C und Barsoumian EL (2004)

Adenine nucleotides inhibit recombinant N-type calcium channels via G protein-

coupled mechanisms in HEK 293 cells; involvement of the P2Y13 receptor-type. Br. J.

Pharmacol. 141:141–151.

Xu GY, Huang LY (2002) Peripheral inflammation sensitizes P2X receptor-mediated

responses in rat dorsal root ganglion neurons. J. Neurosci. 22: 93-102.

99

Xu GY, Huang LY (2004) Ca2+/calmodulin-dependent protein kinase II potentiates ATP

responses by promoting trafficking of P2X receptors. Proc. Natl. Acad. Sci. USA.

101:11868-11873.

Zou H, Ugur M, Drummond RM, Singer JJ (2001) Coupling of a P2Z-like purinoceptor to

a fatty acid-activated K+ channel in toad gastric smooth muscle cells. J. Physiol.

534:59-70.

100

8. Abkürzungsverzeichnis

α,ß-meATP -α,ß-Methylen-Adenosin-5'-triphosphat

2-meSADP -2-Methylthio-Adenosin-5'-diphosphat

2MeSATP -2-Methylthio-Adenosin-5'-triphosphat

ADP -Adenosin-5'-diphosphat

AMP -Adenosin-5'-monophosphat

Ap3A -Di(adenosin5')triphosphat

Ap5A -Di(adenosin-5')pentaphosphat

ATP - Adenosin-5'-triphosphat

BSA -Rinderserum Albumin (Bovine Serum Albumin)

BzATP -2',3'-(Benzoyl-4-benzoyl)-Adenosin-5'-triphosphat

CaCl2 -Kalziumchlorid

cDNA -zyklische Desoxyribonukleinsäure

CMV -Zytomegalovirus

CsCl -Cesiumchlorid

CsOH -Cesiumhydroxid

CTP -Cytidin-5'-triphosphat

DAG - Diacylglycerol

DMEM -Dulbecco’s Modifiziertes Eagle Medium

DMSO -Dimethylsulfoxid

DNA -Desoxyribonukleinsäure

dNTPs -Desoxynucleotid Triphosphat

DRG -Hinterwurzelganglien Zellen (Dorsal Root Ganglion)

EC -extrazelluläre Lösung

EC50 -halbmaximale effektive Konzentration

EDTA -Ethylendiaminotetraessigsäure

EGFP -verstärktes grünfluoreszierendes Protein (Enhanced Green

Fluorescent Protein)

EGTA -Ethylenglycol-bis(2-aminoethylether)-N,N,N´,N´-tetraessigsäure

FKS -Fötales Kälberserum

EL -extrazelluläre Schleife (Extracellular Loop)

ER -endoplasmatisches Retikulum

EtBr -Ethidiumbromid

101

GABA -γ-Aminobuttersäure

GDP -Guanosin-5'-diphosphat

GDP-ß-S -Guanosin-5'-O-(2'-thiodiphosphat)

GPRC -G-Protein gekoppelter Rezeptor

GTP -Guanosin-5'-triphosphat

HBSS -Physiologische Salzlösung nach Hank (Hanks' Balanced Salt

Solution)

HCl -Salzsäure

HEK -humane, embryonale Nierenzellen (Human Embryonic Kidney)

HEPES -N-2-Hydroxyethylpiperazin-N´-ethansulfonsäure

IC -intrazelluläre Lösung

IP3 -Inositol-1,4,5-trisphosphat

Ip5I -Di(inosin-5')pentaphosphat

LTP -Langzeitpotenzierung (Long-Term Potentiation)

MgCl2 -Magnesiumchlorid

NaCl -Natrumchlorid

NBD -Nukleotid-Bindungsdomäne

NEAA -Nichtessentielle Aminosäure Lösung (Nonessential Amino Acids)

NMDG -N-Methyl-D-glukamine

Pca -relative Permeabilität für Kalzium

PCR -Polymerase-Kettenreaktion

PIP2 -Phosphatidylinositol-4,5-phosphat

PKC -Proteinkinase C

PLC -Phospholipase C

PLD -Phospholipase D

PMA -Phorbol 12-myristat 13-acetat

PPADS -Pyridoxal-5’-phosphat-6-azophenyl-2’,4’-disufonsäure

RT -Raumtemperatur

RNA -Ribonukleinsäure

SEM -Standardfehler der Mittelwerte (Standard Error of the Mean)

TEA -Tetraethylammonium

TM -transmembraner Bereich

TNP-ATP -2',3'-O-(2,4,6-trinitrophenyl)adenosin-5'-triphosphat

TRPV1 -Trancient Receptor Potential Vanilloid 1

102

TTX -Tetrodotoxin

UDP -Uridin-5'-triphosphat

ZNS -zentrales Nervensystem

9. Lebenslauf

Name: Doychin Toshev Stanchev

Anschrift: Köbisstr.6

04317 Leipzig

Telefon: 0179/7526123

E-mail: [email protected]

Geburtsdatum: 26.07.1977

Geburtsort: Russe, Bulgarien

Staatsangehörigkeit: bulgarisch

Familienstand: ledig

Führerschein: Klasse M und B

Ausbildung

1984-1991 Grundschule „Otetz Paisiy“ Sandrovo

1991-1996 Allgemeinbildende Oberschule „Sv. Konstantin –Kiril

Philosoph“ Russe für europäische Sprachen mit

intensivem Erlernen der deutschen Sprache

1996-2002 Medizinische Universität Sofia, Fakultät für Pharmazie

13.03.2001- Deutschkurs am Herder-Institut in Leipzig

12.07.2001 Studienabschluss mit dem Titel „Diplompharmazeut“

Berufserfahrung

2000-2002 Praktika in bulgarischen Apotheken in Sofia

3.10.2000 Teilnahme am Internationalen Symposium für 7.10.2000

Pharmaziestudenten (Second IPSF Scientific

104

Symposium, Albena, Bulgarien)

22.07.2001- Arbeit in der Anlage für schwerbehinderte Kinder

11.09.2001 „Fasanenhof“ in Stuttgart

01.01.2002-

10.07.2002 Arbeit als Apotheker in bulgarischen Apotheken

01.08.2002- Promotion an der Universität Leipzig in der

30.06.2003 Abteilung „Pharmakologie für Naturwissenschaftler“ des

Institutes für Pharmazie der Fakultät für

Biowissenschaften, Pharmazie und Psychologie

01.04.2003- Stipendiat der Friedrich-Naumann-Stiftung

31.03.2006

ab 01.07.2003 Promotion an der Universität Leipzig am

Rudolf-Boehm-Institut für Pharmakologie und

Toxikologie

seit 1.04.2006 Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der

Universität Leipzig

Preise und Drittmittel-Einwerbung

10.12.2004 Posterpreis beim 3. Leipziger Research Festival

01.01.2007-

31.12.2007 Projektförderung im Rahmen des formel.1 -Programmes der

Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig (Summe: 41.290 €)

Kongreßteilnahmen

15.03.2005- Teilnahme an der 46. Frühjahrstagung der

17.03.2005 Deutschen Gesellschaft für Experimentelle und

Klinische Pharmakologie und Toxikologie (DGPT)

18.09.2005- Teilnahme am „First Joint Italian-German Purine

20.09.2005 Club Meeting“

105

Fremdsprachen

Deutsch sehr gute Kenntnisse (abgelegte Deutsche

Sprachprüfung für den Hochschulzugang ausländischer

Studienbewerber (DSH)-Prüfung – Zeugnis der

Universität Leipzig vom 12.07.2001)

Englisch gute Kenntnisse (Schulkenntnisse)

Russisch gute Kenntnisse (Schulkenntnisse)

Weitere Kenntnisse

Computerkenntnisse: MS.Office, Internet, CorelDRAW

Hobbys

Freistilringen, Radfahren

Erklärung Ich versichere, dass ich meine Dissertation

„Untersuchungen zur Modulation der Ionenleitfähigkeit von P2X3- und P2X7-Rezeptoren durch extrazelluläre Phosphorylierung und Regulation

der Rezeptorexpression in HEK 293-Zellen“ selbstständig und ohne unerlaubte Hilfe angefertigt habe und mich dabei keiner anderen als

der von mir ausdrücklich bezeichneten Quellen bedient habe.

Die Dissertation wurde in der jetzigen oder einer ähnlichen Form noch bei keiner anderen

Hochschule eingereicht und hat noch keinen sonstigen Prüfungszwecken gedient.

Marburg, den 11.01.2007

Doychin Stanchev