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seelenGlück

Manchmal essen wir, obwohl wir gar nicht hungrig sind – um uns zu

trösten oder zu beruhigen. Dabei ist es unser inneres Kind, das sich nach

Trost und liebe sehnt

Wetten, dass das fast jeder kennt? Der Tag war stressig. Der Chef nervte, die Kinder waren außer Rand und Band und dann ging auch noch das Auto kaputt. Gut, dass der Tag jetzt fast vorbei ist. Doch irgenwie ... ist da so ein Heißhunger auf Schokolade. Ob-

wohl doch gerade erst die Nudeln mit Gorgonzola-Soße so gut geschmeckt haben! Hunger kann es also nicht sein. Und trotzdem, ich kann nicht anders: Die wird jetzt gegessen, die Schokolade! Und zwar die ganze Tafel … Uff. Jetzt geht es besser. Obwohl … ein bisschen übel ist mir auch. „Das ist klassisches emotionales Essen“, sagt Maria San-chez, Heilpraktikerin für Psychotherapie und Gründe-rin des Therapieansatzes „Sehnsucht und Hunger“. Denn beim emotionalen Essen geht es nicht um den körperlichen Hunger, der selbstverständlich gestillt werden soll. „Wenn wir ohne Hunger essen, dann heißt das immer, dass wir >

mit Dir selbst!Hab Mitgefühl

Wie das Kind in Direndlich satt wird

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Zum mitmachen

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selbst zu nähren!Lerne, Dich

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dafür: Das Eis (und vielleicht noch ein Eis) wird dann nicht langsam und genussvoll geschleckt, sondern sehr schnell gegessen. „Die Seite in mir, die emotional isst, die will nicht langsam essen, die will stopfen. Weil es ja gar nicht um das Essen geht. Es geht um den emotionalen Effekt, den das Essen hat. Und den will ich ganz schnell errei-chen“, weiß Maria Sanchez. Sie spricht tatsächlich aus Erfahrung: Bis zu ihrem fünften Lebensjahr war sie schlank. Dann begann sie zuzunehmen. „Obwohl

ich nie ein besonders dickes Kind war, war mein Gewicht oft ein Streit-thema in meiner Familie. Ich hasste mich, dass ich so viel aß.“ Mithilfe von Verzicht und Disziplin schaffte sie es aber auch immer wieder, für länge-re Zeit schlank zu bleiben. „Aber die Essensbombe tickte die ganze Zeit in mir. Wenn sie hochging, konnte ich sie manchmal mit Disziplin schnell bannen. Manchmal aber ging ich in einem Essensmeer unter“, erinnert sie sich. So ging es, bis sie Anfang 20 war. Dann nahm Maria Sanchez bei einer Radikaldiät wieder einmal sehr viel ab – und durch eine Stoffwechsel-erkrankung in wenigen Wochen 22 Kilo zu. „Ich konnte zusehen, wie der Zeiger auf der Waage täglich weiter nach oben ging. Ein Desaster!“ Es kam, was kommen musste: Sie brach zusammen, war sehr depressiv und hatte starke Angstzustände. Eine Zeit-lang kämpfte sie damit, sich nicht das Leben zu nehmen.

Mitgefühl mit sich selbst haben Zum ersten Mal zog sie ein Resümee: „Mir wurde klar, dass ich mich, egal ob ich dick oder dünn war, ständig in einem Krieg mit mir selbst befunden hatte.“ Und zum ersten Mal konnte sie etwas empfinden, was ganz neu war:

Mitgefühl mit sich selbst!Sie beschloss: keine Essensreglementierung mehr! Stattdessen wollte sie erforschen, wie es sein konnte, dass sie immer wieder in dasselbe Muster verfiel und zu viel aß. „Das alles klingt in der Rückschau sehr leicht-füßig“, meint Maria Sanchez. „Tatsächlich ging es mir sehr schlecht.“

Die verletzte KinderseeleSie begann, sich eine Frage zu stellen, die sie sich vorher noch nie gestellt hatte: Warum esse ich eigentlich mehr, als mein Körper

erstens versuchen, innere Spannungen und Stress durch Essen abzudämpfen. Essen kann unser Nervensystem ganz hervorragend beruhigen. Und zweitens versuchen wir, uns durch das Essen be-stimme Qualitäten zu geben. Zum Bei-spiel Trost und Entspannung.“

Oft geht es um VerzweiflungBei den meisten Menschen geht es auch nicht nur um ein bisschen Schokolade nach Feierabend oder um das Eis nach dem Mittagessen. Oft geht es um mas-sive Ess attacken, um starkes Überge-wicht, um unzählige Diäten und Sport-programme, auf die dann doch wieder der berühmte Jo-Jo-Effekt folgt. Es geht darum, dass wir ganz genau wissen, dass uns diese Schokolade jetzt nicht guttut. Dass wir sie trotzdem essen. Und dass wir uns hinterher dafür verurteilen. Oft geht es um tiefe Verzweiflung.

Jeder Mensch isst emotional„Denn wir haben mit dem emotionalen Essen nicht angefangen, weil es uns gut geht“, erklärt Maria Sanchez. „Sondern weil es uns schlecht ging. Es geht um biographische Wunden.“ Was Maria Sanchez ganz wichtig ist: „Ein Prob-lem wird erst daraus, wenn wir leiden! Wenn daraus kein Leiden entsteht, ein bisschen Schokolade zu essen, obwohl man eigentlich satt ist, dann ist auch alles fein.“Immerhin essen wir auch aus Genuss. „Und jeder Mensch isst zuweilen emotional, auch schlanke Menschen tun das, zum Beispiel, wenn wir im Sommer ein Eis schlecken.“ Dann passiert das ja nicht aus Hunger. Aber: Ist das Eis ein Genuss oder ist es eine Notwendigkeit? „Wenn es eine Notwendig-keit ist, wenn ich das Eis brauche, weil ich das brauche, was ich mit dem Eis verbinde, dann beginnt die Leidensspirale für viele Menschen.“ Ein mögliches Kennzeichen

„Diese kleine Übung ist für den Anfang wun-derbar, denn mit ihr kann jeder beginnen, sich selbst zu erforschen“, sagt Maria San-chez. „Und das Potenzial, sich zu erkunden, das hat jeder.“

Wenn Du den Druck verspürst zu essen, ob-wohl Du gar keinen Hunger hast, versuch ein-mal das: Stelle Dir eine Eieruhr auf drei oder fünf Mi-nuten.In dieser Zeit gehe in Dich und erspüre: warum möchte ich gerade jetzt essen? Bin ich traurig, einsam, wütend, erschöpft? Oder fühle ich Unruhe?wo in meinem Körper fühle ich diese Emoti-on? welche Farbe hat sie?wenn diese Emotion von Sätzen, Geräu-schen, Tönen begleitet würde, welche wä-ren es? Gab es dieses Gefühl schon früher einmal?Gibt es Erinnerungen, die in Zusammen-hang mit der Emotion aufkommen? welcher inneren, versteckten Sehnsucht kommst Du jetzt vielleicht auf die Spur?

Wenn die Zeit abgelaufen ist, spüre noch ein-mal neu: Möchtest Du jetzt essen?Falls Du Dich für Ja entscheidest, ist das in Ord-nung. Denn um das emotionale essen untersu-chen und verändern zu können, müssen wir es uns in einem ersten schritt erlauben. Und mit dieser Übung ist dieser ersteSchritt gemacht!

Deine Übung beim Drang zu essen

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braucht? Ihr manchmal sehr verschlunge-ner Erkundungspfad (denn immer wieder gab sie sich den Ess-Attacken hin) führte sie in ihre Kindheit, die geprägt war von Gewalt. Die Kinderseele in ihr sehnte sich so sehr danach, willkommen, getröstet und begleitet zu sein. „Solange ich als Erwach-sene nicht die Fähigkeit entwickelte, dieser Kinderseele Trost und Beistand zu leisten, musste ersatzweise das Essen die Aufgabe der Beruhigung übernehmen“, sagt Maria Sanchez.

Inneres Kind und innerer KörperEine Arbeit am inneren Kind also? „Ja, ich verwende den Begriff auch. Aber geht mir nicht darum, das innere Kind mit einem ausgearbeiteten Plan zu retten. Es geht da-rum, dem inneren Kind Schritt für Schritt zu begegnen“, erklärt Maria Sanchez. Und da kann es sein, dass mancher Heilungsweg erst einmal mit einer Ablehnung beginnt. „Und diese Ablehnung muss ebenfalls er-kundet und gewürdigt werden. Es gibt gute Gründe, warum wir Probleme haben, uns selbst zuzuwenden.“ Ihr Konzept arbeitet mit dem „inneren Körper“: Die Klienten und Teilnehmerinnen der Seminare lernen, über die unterschiedlichen inneren Sinne zu er-forschen, was eigentlich passiert, wenn so-genannter Essdruck entsteht.

Essattacken sind erlaubt!Um an diese tieferen Schichten der Seele zu gelangen, bedient sich Maria Sanchez einer Methode, die auf den ersten Blick ku-rios wirkt: Essattacken sind ausdrücklich erlaubt! Denn würde man sagen: „Der Ess-druck gehört nicht zu mir!“, so wäre das un-gefähr so, als sagte man: „Mein Arm gehört nicht zu mir.“ Maria Sanchez: „Wir können nicht etwas erkunden, was wir gar nicht ha-ben dürfen. Wir können auch nicht loslassen, was wir gar nicht haben dürfen.“ Sie rät, eine Eieruhr auf drei oder fünf Minuten zu stel-len, wenn man den starken Essdrang ohne Hunger spürt. In dieser Zeit kann erforscht

werden: Was spüre ich auf der körperlichen Ebene? Was habe ich für eine Atmosphäre in mir? Finde ich ein Bild dafür, wenn ich zum Beispiel einen Druck auf der Brust habe (sie-he auch Übung auf Seite 68)? „Ich erschlie-ße mir das, was aus meinem inneren Körper kommt, als das, was für meinen Essdruck eigentlich steht. Wenn man das ein bisschen trainiert, dann landet man automatisch auf biografischen Bühnen. Wir suchen uns diese Bühnen nicht, sondern die Persönlichkeits-seite, die damals nicht satt geworden ist, meldet sich.“ Und dann kommt man an den Punkt der Heilung: „Wir können uns nach-nähren. Das, was als Kind für uns schwierig war, können wir heute als Erwachsener be-gleiten“, sagt Maria Sanchez. „Das verschafft vielen Menschen ein Gefühl von Ruhe, von emotionalem Sattsein.“ Die Kernsäule des Konzepts „Sehnsucht und Hunger“: „Lerne, Dich selbst emotional begleiten zu können.“

Und wer für dieses Mal an keine tiefere Ebe-ne herangekommen ist, der darf dem Druck zu essen sich selbst begleitend folgen. Ein Anfang ist auf jeden Fall gemacht. Was Maria Sanchez dabei wichtig ist. „Es geht hier nicht um einen Freischein, sich stumpf vor dem Fernseher mit Essen vollzu-stopfen. Sondern um ein achtsames Erspü-ren der eigenen Bedürfnisse.“Die Übungen, die sie vor vielen Jahren in höchster Not für sich selbst entwickelt hat, zählen übrigens immer noch zu den Basis-übungen, mit denen Maria Sanchez heute arbeitet.

Der Heilungsweg braucht Zeit„Die Übungen in meinen Seminaren sind sehr mächtig. Ich bin mit vielen Assis-tenten vor Ort, damit wir in ganz kleinen Schritten voranschreiten können“, erklärt Maria Sanchez. „Denn ich halte gar nichts von Hauruck-Aktionen. Ein Heilungsweg braucht Zeit.“ Das Kriterium dabei ist: Fühle ich mich dem Essdruck ohnmächtig ausge-liefert, oder kann ich im Laufe der Zeit den Essdruck immer mehr als einen Wegweiser nehmen, der unbestechlich ist? Maria San-chez’ Erfahrung: „Der Kopf sagt mir am Abend, der Tag war super, Du hast geleistet, Du hast Dich um die Kinder gekümmert und um alles mögliche. Aber: Mein Essdruck am Abend macht deutlich, dass Du Dich verges-sen hast. Und wenn man den Essdruck dann nicht eliminiert, sondern ihn als einen Weg-weiser nimmt, dann können wir unserer in-neren Wahrheit und unserem inneren Sein näherkommen.“

Irgendwann ist alles gutDie Wege sind individuell. Es gibt Men-schen, die mit dieser Methode nach einigen Jahren gar keinen Essdruck mehr spüren. Und es gibt Menschen, die haben zwar den Essdrang, aber sie fühlen sich nicht mehr ausgeliefert, so dass es für sie nicht mehr mit Leiden verbunden ist. Maria Sanchez ist schon lange auf natürliche Weise schlank. fo

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Die Expertin

Maria Sanchez (48) ist Heilpraktikerin für Psy-

chotherapie und Grün-derin des Therapieansatzes

„sehnsucht und Hunger“ mit eigener Pra-xis in Hamburg. Das Konzept entwickelte sie aufgrund eigener erfahrung. sie hält Vorträge und gibt seminare zum Thema emotionales essen in Deutschland, Österreich und der schweiz. In Hamburg gibt es zusätzlich Präsenzgruppen mit wöchentlichen Treffen, um die Übungen zu vertiefen. Ihr Buch „Warum wir ohne Hunger essen. Die wahren Gründe für essdrang und Übergewicht“ (Königsfurt Urania, 19,99 euro) ist ein Bestseller. es entstand auf Basis ihrer Radiosendung „Durch dick und dünn mit Maria sanchez“.Weitere Infos und Termine: www.sehnsuchtundhunger.de