43
0 1 U N I V E R S I T Ä T S M E D I Z I N B E R L I N V.a. Psyche: Relevante psychiatrische Störungen in der Rettungsstelle Vorlesung Psychopathologie, FU 2019 Dr. med. Eike Ahlers Konsil- und Liaisondienst der Klinik Erreichbar wochentags 8-16 Uhr, P4010; 24h AvD P6600 Gliederung Psychiatrischer Konsildienst „V.a. Psyche“ - Ablauf in der Rettungsstelle Der psychiatrische Notfall - Störungsbilder Rechtliche Aspekte

V.a. Psyche: Relevante psychiatrische Störungen in der ... · EEG, LP, CCT. 0 22 Fall 2 Hämatologie: 35-jährige Patientin, Leukämie,Hb 9, Temp 39,8, 3-fach Antibiose. Pat. ist

Embed Size (px)

Citation preview

0 1

U N I V E R S I T Ä T S M E D I Z I N B E R L I N

V.a. Psyche: Relevante psychiatrische

Störungen in der Rettungsstelle

Vorlesung Psychopathologie,

FU 2019

Dr. med. Eike Ahlers

Konsil- und Liaisondienst der Klinik

Erreichbar wochentags 8-16 Uhr,

P4010; 24h AvD P6600

Gliederung

Psychiatrischer Konsildienst

„V.a. Psyche“ - Ablauf in der Rettungsstelle

Der psychiatrische Notfall - Störungsbilder

Rechtliche Aspekte

0 2

Was sind die häufigsten Anfragen aus der ...

•inneren Medizin?

•der Chirurgie?

Wann brauchen sie einen Psychiater?

Konsiliar- / Liaisonpsychiatrie

Konsiliarpsychiatrie

Auf Anforderung

Patienten orientiert

Stationsübergreifend

Liaisonpsychiatrie

Regelmäßige Präsenz

(Teilnahme an Visiten /Sprechstunden)

Pat. u. / o. Team-orientiert

(Balint, Supervision)

Feste Zuordnung zu einer Station

0 3

Aufgaben der Konsiliarpsychiater

Versorgung von Patient_innen

bei denen neben der Versorgung der Grunderkrankung eine dringend versorgungsbedürftige psychische Störung besteht

nach Suizidversuchen

bei denen die Einwilligungsfähigkeit in eine medizinische Maßnahme

durch eine psychische Störung beeinträchtigt erscheint

Einflussfaktoren

... für die Entwicklung einer psychischen Störung bei körperlicher

Erkrankung (nach Härter 2002)

Art der körperlichen Erkrankung

(ZNS Erkrankung? , endokrine, Infektions-, systemische, Tumor-

Erkrankung)

Krankheitsbedingungen

(Verlauf, Schweregrad, Funktionseinschränkung...)

Behandlungsmodalitäten

(Erfolgschancen, Qualität der Aufklärung, Nebenwirkungen der Behandlung)

Patientenbezogene Variablen

(Persönlichkeit, Lebensalter, Ressourcen, Stressoren)

Soziale Bedingung und Erkrankung

(Arbeitsplatz und berufliche Möglichkeiten, soziale Unterstützung, soziale

Schicht)

0 4

Erwartete Häufigkeit?

Wieviel % der Patienten in Kliniken der Maximalversorgung haben

behandlungsbedürftige psychische Störungen?

5%

10%

20%

30%

40%

Problem

35 – 40 % aller Krankenhauspatienten haben eine wesentliche

psychiatrische Komorbidität

Bei nur 20 % dieser Patienten wird ein Konsil angefordert

Folge: häufigere, längere, teurere stationäre Aufenthalte

Psychiatrische Komorbidität kann weiterhin führen zu:

schlechterem Verlauf der Grunderkrankung

vermehrte Zuwendung durch Personal

erhöhter Mortalität

0 5

Konsile in einem Jahr – Klinikum mit Psychiatrie

Anforderungen an den Konsilarzt

Medizinisches Wissen im somatischen Bereich

Nebenwirkungen verschiedener Medikamente sowie deren Interaktionen

(RS mit anderen Kollegen bei Chemotherapien)

Krankenhausstrukturen (Zuständigkeiten bei bestimmten Erkrankungen)

Hinreichende Dokumentation

0 6

Praktisches Vorgehen

Aus: Berger, 2015 Psychiatrische Erkrankungen, Charité Bibliothek:

https://www.sciencedirect.com/book/9783437224843/psychische-erkrankungen

„V.a. Psyche“ in Rettungsstelle : Ablauf…

Primär psychiatrische Patienten

-Patient kommt selbständig in 1. Hilfe

-Patient wird mit Krankenwagen gebracht

-Pat. kommt in Begleitung der Polizei und

Feuerwehr

Primär Vorstellung in anderer Disziplin

- Konsil von Internisten / Neurologen /

Chirurgen bei

- Komorbidität

- unklarer Symptomatik

- interdisziplinären Fragestellungen

0 7

Primär psychiatrische Vorstellung

Durch Patienten selbst:

Depressive Störungen

Akute „Krisen“ – z. B. Partnerschaftskonflikt

Suizidalität / Selbstverletzung

Ängste

Alkoholabhängigkeit – Entzugswunsch

Schizophrenie

Primär psychiatrisch aber nicht eigenmotiviert:

Mit Feuerwehr/Polizei: „hilflose Person“

Mit Feuerwehr/Polizei: akuter Erregungszustand, ggf. mit Eigen- und

Fremdgefährdung (z.B. psychotische / manische Syndrome)

Leichte Intoxikationen (meist Alkoholintoxikation)

Z. n. Suizidversuch ohne schwere Folgen

0 8

Gliederung

Psychiatrischer Konsildienst

„V.a. Psyche“ - Ablauf in der Rettungsstelle

Deeskalation

Der psychiatrische Notfall - Störungsbilder

Rechtliche Aspekte

Deeskalation

Bei Aggressivem Verhalten

Das Verhindern, bzw. Umkehren von Konflikten und aufschaukelnden Prozessen

(Teufelskreise).

Hat das Ziel Rahmenbedingungen zu schaffen, die es ermöglichen zu

Kommunikation zurückzufinden

Deeskalation (patienten-/ mitarbeiter- umfeldbezogen):

I.Persönliche Sicherheit

II.Gewaltprophylaxe im Umfeld

III.Erkennen von Frühwarnzeichen von Gewaltentstehung

IV.Eingrenzung von Gewalttätigkeit

V.Betreuung Traumatisierter (Opfer und Täter)

Schwierigste Aufgabe im Konfliktmanagement

0 9

Persönliche Sicherheit

Sicherer Abstand

Der Sicherheitsabstand ist kulturell und individuell bedingt. In Westeuropa beträgt er

ungefähr eine Armeslänge.

Jeglicher Einbruch in den Sicherheitsabstand des Gegenübers wird als unangenehm

empfunden und könnte als Bedrohung aufgefasst werden, wodurch eine Eskalation

begünstigt werden könnte.

Ein Stopp und ein erhobener Arm können dazu dienen, die eigene Sicherheitszone

aufzuzeigen und den eigenen benötigten Sicherheitsabstand zu gewährleisten.

Dringt eine Person in die persönliche Sicherheitszone ein, ist es hilfreich, einen

Schritt zurück zu treten und einen angemessenen Abstand einzufordern.

Persönliche Sicherheit 2

Position im Raum

Ziel: Wie halte ich mir eine Möglichkeit zum Zurückziehen offen, sollte eine Situation

eskalieren?

Eine sichere Position im Raum zu haben, bedeutet immer im Blick haben, wo sich die

Tür bzw. ein geschützter Platz befindet. Die eigene Sicherheit über eine

Rückzugsmöglichkeit bzw. Fluchtweg steht dabei im Vordergrund.

Sicherer Stand

Ein sicherer Stand ist in Gewalt-, Bedrohungs- und Konfliktsituationen aus zwei

gründen wichtig. Erstens um selbst keine Bedrohung darzustellen und zweitens um

die Erhaltung des eigenen Gleichgewichtes zu gewährleisten, falls der Konfliktpartner

schubsen usw. sollte.

Die Füße sind in dieser Standposition etwa schulterbreit auseinander, sie zeigen

parallel zueinander nach vorn („Parallelstand“). Die Knie sind leicht gebeugt (maximal

bis über die Zehen) und der Rücken ist aufrecht, während die Schultern und Arme

locker hängen.

0 10

Gewaltprophylaxe im Umfeld

Gewaltprophylaxe im Umfeld

0 11

Grundeinstellungen Mentale Techniken Nonverbal/paraverbal verbal

Akzeptierend Perspektivwechsel Rückzug Verhandeln

Respektierend/ ernst

nehmendStatus ausgleichen Nähe/ Distanz Wortwahl

Interessiert Bewusstmachung Ggf. Körperkontakt Informieren

Kompromissbereit Blickkontakt Transparenz

Zuwendung Ruhe ausstrahlen Loben

Wertschätzung Körpersprache Angebote machen

Offen MimikNachfragen/ Aktives

Zuhören

Als Ansprechpartner

präsent seinTonfall, Stimmlage

Zuhören

Ausreden lassen

Mögliche Deeskalationsstrategien

Einflussfaktoren von Gewalt

Sozial

Psychisch

Biologisch

Mod. nach Steinert, Whittington 2013

Geschlecht

Präfrontaler Cortex

Serotonin

Gene

Alter

Persönlichkeit

Psychopathie

Psychische Störung

Impulsivität

Fähigkeiten

Empathie/ Theory of Mind

Selbstkonzept

Lerngeschichte

Viktimisierung

Zugehörigkeit zu Minderheit

Deprivation

Armut

Rollenmodelle/ Peergroup

0 12

Einflussfaktoren von Gewalt

Sozial

Psychisch

Biologisch

Situativ

Frust

Provokation

Konflikt

Bedrohung

Fördernd

Verfügbarkeit von Waffen

Erfolgsaussichten

Unterstützung (gewaltbereit)

Substanzkonsum

Hemmend

Moralvorstellungen

Medikamente

Angst vor Bestrafung

Deeskalation

Mod. nach Steinert, Whittington 2013

Vulvnerabilitäts-Stress-Modell

aus Steinert 2013

0 13

Aggression - Einflussfaktoren

Biologisch: Stoffwechsel (BZ), Hormone (Testosteron)/ männliches Geschlecht,

hirnorganisch (Frontalhirn, Tumor), Serotonin

Sozial: Status, Vernachlässigung, Misshandlung, Traumatisierung

Psychisch: Delir, Psychotische Symptome, Substanzen, Persönlichkeitsstörung

Kontext: familiäre oder Institutionskonflikte, fehlende soziale Kontrolle, unklare

Regeln d. häusl. Zusammenlebens, Gewalt als akzeptiertes Mittel.

Vorgeschichte:

Aggressive Impulse erfragen!

Formen der Aggressivität

„Instrumenteller Typ“ – gezielter Einsatz von Aggressivität;

Problembewältigungsstrategien: Gelassen reagieren, Triumphgefühl nehmen durch

Ignorieren, Isolieren, Beenden des Gesprächs

„Emotionstyp“ – Aggression zur Reduktions von Spannung und Abwehr;

PB: Aktives Zuhören, Entspannen, Deeskalieren (Kreisprozesse unterbrechen)

„Erregungstyp“ – ungesteuertes Verhalten durch hohe Erregung

PB: „Fight or Flight!“

Dutschmann, Gesellschaft f. VT Tübingen

0 14

Begriffsschärfung

Aggression: aus Konflikten kann Aggression entstehen -aus Aggression kann Gewalt

entstehen

Aggression/ Aggressivität:

– innere Gestimmtheit die zu unangemessener Anwendung psychischer und physischer Mittel gegen Personen oder Sachen führen kann

– Gewalt: Konfliktsituationen, die verbal nicht lösbar sind -aus Angst, Hilflosigkeit -um Interessen durchzusetzen

Zwang als

Angemessene, legitimierte, transparente Anwendung von Machtmitteln zur Durchsetzung einer Absicht gegen den Willen einer anderen Person

Gewalt als

Unangemessen, nicht legitimiert.

„Gewalt zerstört“

Konfliktverlauf

Phase Aggressivität

Auslösephase

Eskalationsphase

Krise

Erholungsphase

Depression nach der Krise

Breakwell (1998):

„ein Gewaltakt als Teil einer Abfolge bestimmter Phasen“

Das Aggressionsereignis ist demzufolge die Abfolge von Auslösung,

Eskalation, Krise, Erholung und der Depression nach der Krise

Das Verhalten und die rationale Erreichbarkeit des Aggressors sind in

jeder Phase unterschiedlich.

0 15

Vorstellung durch andere Disziplinen

„Psychoorganische“ Störungen wie Delir, Demenz

Katatone / stuporöse Zustände

Z. n. schwerem Suizidversuch (Intoxikationen, Trauma nach Sprung aus

der Höhe…)

Schwere Selbstverletzungen

Schwere Intoxikationen

„V.a. Psyche“: eine psychische Ursache der Beschwerden wird ver-

mutet („Somatisierung“, Schmerzen im Brustbereich, „diffuse Symptome“)

„V.a. Psyche …“

Pat. ist komisch

Pat. schreit laut

Pat. traurig

Pat. hat starke Ängste

Pat. irrt umher

Pat. ist schwierig

Pat. stört

Pat. nicht kompliant

Pat. braucht zu viele Schmerzmittel

Pat. hat Krebs und weint

Pat. will gehen, obwohl schwer krank

Pat. ist verzweifelt

Pat. hat HOPS

Pat. hat Redebedarf

Original Konsilanfrage aus Rettungsstelle:

91-jähriger Patient schreit immer um Hilfe. Organisch

alles abgeklärt. Ist nichts. Psy?

0 16

Sekundäre psychiatrische Syndrome bei ...

Anämie

Hypothyreose

Diabetes mellitus

Myokardinfarkt

Tumorerkrankungen

Lues/HIV

Exsikkose

Hyper-/bzw. Hypoparathyreoidismus

Hyper- / bzw. Hypocortisolismus

chronische Niereninsuffizienz

Intoxikationen

hepatische Erkrankungen

andere infektiologische Erkrankungen

Psychiatrische Syndrome bei ...

Neurologischen Erkrankungen:

ischämischer Hirninfarkt

M. Parkinson

Multiple Sklerose

Epilepsien

Hirntumor

Chorea Huntington

Encephalitiden

NPH= normal pressure hydrocephalus

0 17

Nebenwirkungen von Medikation

Vermehrte UAW v. a. ältere Patienten und bei Polypharmazie

- vor allem anticholinerge Effekte!

Jede „psychische Symptomatik“ kann medikamentös bedingt sein

Fachinformation lesen

Überprüfen: Änderung der Medikation / Dosis? Absetzen einer

bestimmten Medikation (Benzodiazepine?)

Interaktionen (CYP-450-Verstoffwechselung – Inhibitoren, Induktoren;

Grapefruit!)

Spiegelbestimmungen (z. B. Digitalis)

https://link.springer.com/chapter/10.1007/978-3-662-

50333-1_13

Hier finden sie eine detaillierte Risikoeinschätzung

von Medikation z. B. im Alter, bei Herz-Kreislauf-,

Leber- oder Nierenerkrankungen

Arzneimittelinteraktionen

Pharmakodynamische / pharmakokinetische Effekte

CYP- P 450 Isoenzyme und genetische Polymorphismen

Arzneimittelinteraktionen

Pharmakodynamisch

Pharmakokinetisch

Wechselwirkungen über das CYP System

Rauchgewohnheiten?

0 18

Pharmakogene Syndrome

Interferon

Cortison

Antibiotika

Narkose / Beatmung

affektive Syndrome, Suizidalität

affektive Syndrome,

Schlafstörungen, psychotische

Syndrome

delirante Syndrome

delirante Syndrome

Der psychiatrische Notfall

Zustand, der häufig durch eine

psychiatrische Erkrankung bedingt ist

und der eine unmittelbare Handlung

zur Abwendung von Lebensgefahr

oder anderen schweren Folgen erfordert

_________

Er erfordert eine akute Therapie

um die Gefahr für die Gesundheit des Patienten

oder ggf. einer anderen Person

abzuwenden

0 19

Ca. 10 – 15 % aller Notarzteinsätze

bei ca. 2.5 Millionen Einsätzen

=

250 000 – 400 000 versorgte

psychiatrische Notfallpatienten / Jahr

Pajonk et al., 2009

Psychiatrische Notfälle

Diagnostische Zuordnungen (Notarzt)

Pajonk et al., 2002

0 20

Beeinflussende Faktoren/ Maßnahmen

§ 34

StGB

§ 23 Abs. 2 PsychKG § 1906 BGB

Psychiatrische Notfalluntersuchung

Checkliste:

Bewusstsein klar / verändert

Motorik (nicht) vorhanden

Suizidalität ja / nein

Fremdgefährdung ja / nein

Krankheitseinsicht ja / nein

Positivsymptome ja / nein

0 21

Notwendige Dokumentation

Äußere Situation (Art der Benachrichtigung, vorgefundene Situation etc.)

Psychopathologischer Befund

Körperlicher Untersuchungsbefund

Laborbefunde

Psychiatrische Anamnese

Angaben der Fremdanamnese

Verdachtsdiagnose

Therapieplan

Angabe therapeutischer und rechtlicher Schritte

(insb. Freiheitsbeschränkung, Fixierung (Protokolle!), Informationen an

Patienten, Polizei etc. mit Uhrzeit)

Namen und Telefonnummern von Bezugspersonen

Fall 1

Traumatologie:

74-jährige Patientin, Oberschenkelhalsbruch, Z.n. TEP vor 2 Tagen, gibt an,

nachts bestohlen worden zu sein, schwarze Männer wären nachts im

Zimmer gewesen, die Nachtwache habe ihr letzte Nacht die „Todesspritze“

geben wollen.

Welche Diagnose ist wahrscheinlich?

Postoperatives Delir

Was wird für die weitere Diagnostik benötigt?

Labor (BB, E´lyte, CRP, Leber- und Nierenwerte), wenn alles blande ggf.

EEG, LP, CCT

0 22

Fall 2

Hämatologie:

35-jährige Patientin, Leukämie,Hb 9, Temp 39,8, 3-fach Antibiose. Pat. ist

desorientiert, sagt ständig, sie wolle nach Hause gehen, sieht zeitweise

bedrohliche Vögel an der Zimmerwand.

Welche Diagnose liegt wahrscheinlich vor?

Delir bei Infektion / Anämie – DD durch Antibiose

Was wären die weiteren Schritte?

Fachinformationen der Antibiose studieren, ggf. Empfehlung einer Änderung,

Labor (BB, CRP. E´lyte, Krea, Harnstoff, Leberenzyme)

Fremdanamnese (Delir schon vorher bei Anämie?)

Flüssigkeitssubstitution

ggf. Medikation (Quetiapin oder Risperidon oder Pipamperon, Melperon),

ggf. Unterbringung nach PsychKG für 24 h

Bewusstseinsstörungen

Quantitative Bewusstseinsstörung

Verminderte Vigilanz:

Benommenheit

Somnolenz

Sopor

Koma

Qualitative Bewusstseinsstörung

Bewusstseinstrübung

Bewusstseinsverschiebung

Z. B. Schädel-Hirn-Trauma, Hirninfarkt,

Encephalitis, Subduralhämatom,

Hyperglykämie, Intoxikationen….

Z. B. Delir, Intoxikation,

Epilepsie

0 23

Unterschiedliche Ursachen

Delirantes Syndrom (nach ICD-10):

Störung des Bewusstseins und der Aufmerksamkeit

Globale Störung der Kognition, Wahrnehmungsstörungen, Illusionen und meist optische Halluzinationen

Beeinträchtigungen des abstrakten Denkens und der Auffassung

Beeinträchtigung des Kurzzeitgedächtnisses, relative intaktes Langzeitgedächtnis

Desorientierung (Zeit > Situation > Ort > Person)

Psychomotorische Störungen (intermittierend)

Schlaf-Wach-Rhythmus gestört

Affektive Störungen (Depression, Angst, Reizbarkeit, Euphorie, Apathie)

Wahnhaftes Erleben

Dauer: Stunden bis Monate

0 24

Delir

Nicht Substanzgebunden

F05.1 bei Demenz

F05.0 ohne Demenz

Postoperativ

Hypo / Hyperglykämie

Exsikkose

SHT

Infekt …

Substanzgebunden

Intoxikationsdelir

Entzugsdelir

Hypoaktives Delir Hyperaktives Delir

Psychomotorisch reduziert psychomotorisch erregt

verminderter Antrieb gesteigerter Antrieb

Affekt: depressiv, ratlos gereizt

Delir F05.0

Delirantes Syndrom

Verwirrtheitszustand

„Hirnorganisches Psychosyndrom HOPS“

„Durchgangssyndrom“

0 25

Hinweise medizinischer Ursachen eines Delirs

Fieber

Kopfschmerzen

Übelkeit / Erbrechen

Fokale neurologische Befunde

Vegetative Befunde (Tachykardie, Hypertonie, Schwitzen)

Untersuchungen und Assessment-Instrumente

Klinische Untersuchung, Labor (Urin!), EKG, Röntgen-Thorax;

evt. EEG, cMRT / CCT, evt. Liquorpunktion

Confusion Assessment Method (CAM, 1990), dt. Version (2007)Lang-und Kurzversion validiert; Sensitiviät: 94- 100%; Spezifität: 90-95%

Für die Intensivmedizin (2009): CAM-ICU

Vier Domänen werden getestet:

1. akuter Beginn/fluktuierender Verlauf (letzten 24 Std.)

2. Aufmerksamkeit („SAVEAHAART“)

3. Bewusstsein

4. Denken (Ja/nein Fragen; einfachen Befehl befolgen)

0 26

Demonstration der Untersuchung

Hier finden sie zwei Videos welche helfen die Untersuchung eines Delirs zu

demonstrieren:

1.

https://www.youtube.com/watch?v=Q1F6L6fhzNo

2.

ARD Mediathek https://www.ardmediathek.de/tv/Servicezeit/Delir-verwirrt-nach-

Operation/WDR-Fernsehen/Video?bcastId=7582764&documentId=51583490

Vom Delir abzugrenzen: Dementielles Syndrom

häufig „Dekompensation“ durch Umgebungswechsel bei stationärer

Aufnahme

DD:

M. Alzheimer, vaskuläre Demenz, Mischform, fronto-temporale Demenz,

Lewy-Körperchen-Demenz, Verhaltensstörung bei Demenz (BPSD)

dementielles Syndrom bei Depression

Andere Erkrankungen (dementielles Syndrom):

Hypothyreose, Hypercalciämie, NPH, Subduralhämatom, HIV-

Encephalopathie, Lues, Benzodiazepinabhängigkeit

Orientierende Tests: MMST, Uhrentest, DemTect

Therapie: potentielle Ursache beseitigen, ggf.

Acetylcholinesteraseinhibitoren, Sozialdienst (ambulante oder

stationäre Pflege)

0 27

Intoxikationen

Alkohol

andere Drogen (Halluzinogene, Amphetamine, Kokain, Opioide, GHB,

Methamphetamin …)

iatrogen (Pharmakotherapie)

nach SV (meist Medikamente wie Benzodiazepine oder Antihistaminika,

Antidepressiva)

Alkoholintoxikation

Ca. 50 % aller psychiatrischen Notfälle unter Beteiligung von Alkohol /

Drogen

Symptome:

Verhaltensstörungen

Neurologische Störungen

Bewusstseinsstörungen

Atemdepression

Unterkühlung / Einnässen

0 28

Intoxikationen - Therapie

Untersuchung: (Hämatome?) / Vitalparameter

je nach Ausprägung: Überwachung, ggf. intensivmedizinisch (GCS?)

Labor inkl. Toxikologie / BGA / BZ (ggf. Therapie)

ggf. Bildgebung (CCT, CMRT)

Flüssigkeitssubstitution / Aktivkohle (Medik.)

abwartende Haltung

cave Alkohol: Nach 4 Stunden plötzlich agitiert, Tremor, HF > 100/ Min

Berger, 2015

Katatones Syndrom

Katatonie: psychomotorisches Syndrom – Störung der Willkürmotorik (i.d.R.

bei Schizophrenie)

Mutismus (spricht nicht)

Motorische Hemmung bis Stupor („Leibstarre“) bei wachem

Bewußtseinszustand

Sterotypien (z.B. Grimassieren)

Nachahmungsautomatismen (z.B. Echolalie)

Negativismus (aktiver Wiederstand gegen passive Bewegung )

Katalepsie: Beibehaltung der Körperstellung

Katatoner Erregungszustand

0 29

KatalepsieHier finden sie

Videos zur

Demonstration

katatoner Zustände:

1.

https://www.youtube

.com/watch?v=zAEJ

-Jvndms

2.

https://www.youtube

.com/watch?v=zAEJ

-Jvndms

3. University New

Castle: (CAVE

Schauspieler als

Patienten)

https://www.youtube

.com/watch?v=_s1lz

xHRO4U

Katatonie - Differentialdiagnosen

Dissoziativer Stupor

Intoxikation

SHT

Hirnstamminfarkt

Hirnblutung

Epilepsie (non-konvulsiv)

Encephalitis

0 30

Was tun?

Untersuchung nicht alleine, da ein katatoner Zustand schnell in eine

psychomotorische Erregung wechseln kann

US, Labor,ggf. EEG, ggf. Bildgebung

Zugang legen

Fremdanamnese

Bei katatonem Syndrom i.R. einer Schizophrenie: Welches Medikament?

wenn Pat. dann auf Ansprechen reagiert: Exploration / PPB

Erregungszustände

Ein Erregungszustand ist das häufigste der psychiatrischen Notfallsyndrome

und führt sehr häufig zu einer Aufnahme in einer psychiatrischen Klinik.

0 31

Fall 3:

Transport mit FW / Polizei

23-jähriger Pat. hat sich in Wohnung verbarrikadiert und geschrien

schreit in Rettungsstelle weiter

ist extrem misstrauisch, gespannt, will mit niemandem sprechen

fremdanamnestisch von Mutter am Telefon: seit Tagen „komisch“, werde

verfolgt, spricht mit sich selbst, kaum „rankommen“ möglich

Was tun in Rettungsstelle?

Was Polizei sagen? wird gebeten bei Patient zu bleiben

Fixierung notwendig? zunächst noch nicht notwendig

in ruhigen Raum führen

Versuch der Exploration Pat berichtet von Verfolgung durch Nachbarn, der ihn „zerstören“ will und ihn mit „Geräten

bestrahlt“

Was nun? sichere Umgebung verdeutlichen, Medikament zur Beruhigung anbieten, Labordiagnostik

durchführen, körperliche US (Fieber?)

wenn in weiteren US kein pathologischer Befund: Aufnahme Psychiatrie

Was tun, wenn Pat. weitere Diagnostik / US ablehnt und weglaufen will? Hilfe holen (Pflege, Ärzte, Polizei) und ihm genau erklären, dass wir im Notfall gegen seinen

Willen Diagnostik machen müssen (Labor, ggf. Bildgebung, Drogenurin)

wenn weiterhin starke Abwehr, aggressiv, ggf. schlagend: Fixierung und nötige Diagnostik veranlassen

im Verlauf ggf. Unterbringung nach PsychKG

0 32

Erregungszustand: Symptome

Agitiertheit

Antriebssteigerung

Affektive Enthemmung

Aggressivität, ggf. raptusartige Gewalt

Tremor

Tachykardie

Schweißausbrüche

Erregungszustand: Krankheitsbilder

Panikattacken

Schizophrenie

manische Episoden bei bipolarer Störung

Intoxikationen, aber auch Entzugssyndrome

ängstlich agitierte Depression

Delirien

Persönlichkeitsstörungen (z. B. Borderline, histrionische PS)

Akute / posttraumatische Belastungsstörung (nach Trauma), Anpassungsstörungen

…aber auch: Schmerzsyndrome, Hyperthyreosen, Hypoglykämien, Schädel-Hirn-Trauma, Sinusvenenthrombose, Encephalitis, LAE, Myokardinfarkt !

0 33

Differentialdiagnosen (Bsp.)

Hyperthyreose

Exophthalmus, Tachykardie, Struma, Hyperhidrosis

Infektionen

Fieber, Zephalgien

SHT

Sturzereignis, neurologischer Herdbefund

Schwierigkeiten

Pat. häufig ohne Kooperationsbereitschaft

Handlungsdruck durch Angehörige / Pflegekräfte

Fremdaggression

0 34

Diagnostik und Therapie

Zunächst: Ausmaß der unmittelbaren Bedrohung von anderen Personen

durch den Patienten einschätzen

Sicherheit von anderen Personen gewährleisten (ggf. Fixierung und Hilfe

durch Polizei notwendig)

Klärung der Bewusstseinslage (qualitatives Bewußtsein intakt?)

wenn möglich: ruhige Umgebung schaffen für Gespräch/Diagnostik („talk-

down“, Reizabschirmung)

Exploration möglichst nicht alleine (Aggression)

Spezielle Medikation

Benkert O, Hippius H (2017) Kompendium der psychiatrischen Pharmakotherapie. Springer, Heidelberg

Schneider, F. & Weber-Papen, S. Notfall Rettungsmed (2018) 21: 69. https://doi.org/10.1007/s10049-017-0401-8

Link: https://link.springer.com/article/10.1007%2Fs10049-017-0401-8#citeas

0 35

Gliederung

Psychiatrischer Konsildienst

V.a. „Psyche“ - Ablauf in der Rettungsstelle

Der psychiatrische Notfall – Störungsbilder

Bewusstseinsstörungen

Delirantes Syndrom, Intoxikationen, Katatonie

Erregungszustände

Suizidalität

Rechtliche Aspekte

Suizidalität - Definitionen

Todeswunsch: Wunsch, nicht mehr zu leben

Suizidgedanke: Gedanke, sich das Leben zu nehmen

Suizidabsicht: Absicht, sich das Leben zu nehmen

Suizidversuch: Absichtliche Selbstbeschädigung mit der Möglichkeit des

tödlichen Ausgangs

Suizid: Absichtliche Selbstbeschädigung mit tödlichem Ausgang

Parasuizidale Geste: Selbstbeschädigung ohne tödlichen Ausgang – Appell

an die Umgebung. ERNSTNEHMEN – inadäquate Problemlösestrategie!

0 36

Suizidalität

WHO: 2 % weltweit versterben durch Suizid

Männer : Frauen = 3:1

höhere Raten: > Alter, Männer, Stadt, Alleinlebend, Verwitwete, Geschiedene, getrennt lebende

ca. 98% sind beim Suizid körperlich oder psychisch krank

Schmerz, progrediente Tumorerkrankung, Depression, Sucht, Schizophrenie

bei Suiziden überwiegen „harte“ Methoden (Erhängen, Erschießen…)

Depression: Suizidrate: 10 - 15 %

chronische Schmerzpatienten:

2-3 faches Risiko, an Tod durch Suizid zu versterben

http://www.tabusuizid.de/mediapool/119/1193723/data/2010-10-PK-DGS-Mitglieder-03.pdf

Suizidversuche mehr als 10 x häufigerd.h. in Berlin > 10/Tag

Risikofaktoren

0 37

Hinweise für akute Suizidalität

1. Pat. äußert suizidalen Gedanken

2. Beschäftigung mit Thema

(Internet)

3. Nach SV: Distanzierung nicht

möglich

4. kürzlicher SV in der Familie /

Freundeskreis

5. lang andauernde oder häufige

Suizidgedanken

6. automatischer / zwanghafter

Charakter der Suizidgedanken

7. Suizidmethode schon durchdacht

/ verfügbar

8. konkrete Vorbereitung getroffen

(Tbl. sammeln, Abschiedsbrief)

9. Pat. findet kaum Gründe zum

Weiterleben

10. keine Familie (oder diese „egal“)

11. Starke Schuld- und Wutgefühle

(cave: „Mitnahme“Suizid)

12. Schilderung der Suizidüberlegen

gelassen, (pseudo)-rationaler

Entscheidungsprozess

13. plötzliche, unerklärliche

Gelassenheit / Heiterkeit nach

Suizidüberlegung / Anspannung

Suizidalität

Sehr häufige Fragestellung

„EILT!!! Z.n. SV“

Abklärung ob suizidal

Nein

Dokumentation: keine akute Suizidalität

Beratung Ärzte / Pflege

Abklärung, warum Suizidgedanken!

Schmerz?

Ja

Ursache klären!

Psychiatrische Erkrankung?

Nein

Sehr selten!!! Bilanzierend?

Patientenverfügung?

Ja

Therapie einleiten

Verlegung

Beratung

0 38

Suizidalität – was tun?

Abklärung von Suizidalität

bestehen Suizidgedanken oder gar –pläne?

Anamnese: Familienanamnese, Suizidversuche in Anamnese

Abschiedsbriefe, Regelung des Testamentes?

Zukunftsperspektive sowie soziale Einbindung überprüfen

„Ein bißchen suizidal gibt es genauso wenig wie „ein bißchen schwanger“ –

ABER: Distanzierung möglich?

Entlassung ohne psychiatrisches Konsil = Kunstfehler

Ggf. Sitzwache / Übernahme in psychiatrische Klinik

wenn Übernahme noch nicht möglich: Liaisonpsychiatrische Versorgung

Ggf. Benzodiazepine, sedierende Antidepressiva wenn Depression

Weitere praktische Hinweise

Akutmaßnahmen nach Einschätzung richten

im Kontakt bleiben, Bündnis etablieren, Absprachen treffen

Pflegepersonal eng mit einbinden

Patient über V.a. Suizidalität informieren, Maßnahmen erklären

Wünschen des Patienten möglichst entgegenkommen (Entlastung, Reden,

Schlaf(!), Ruhe, Rauchen, ...)

Überwachung gewährleisten, bei akuter Suizidgefahr: kontinuierlich

ggfs. Angehörige einbeziehen

Telefonischer Kontakt zu Psychiatrie Konsilarius/AvD (Verlegung?)

ggfs. Sitzwache

ggfs. sedierende Medikation, insbes. Benzos, z.B. Tavor expidet

Klare Übergabe im Team gewährleisten (Einschätzung und Maßnahmen

schriftlich unter Stichwort „Suizidalität“ dokumentieren)

0 39

Häufige Fehler im Umgang

Suizidankündigungen nicht ernst nehmen

Psychiatrische Störungen übersehen

Stationäre Einweisung verzögern/unterlassen

Bagatellisierungstendenzen des Patienten fehldeuten

Provokation persönlich nehmen

Mangelnde Exploration der jetzigen und eventuell früheren Umstände, die

zu Suizidalität geführt haben

Missachtung der Fremdanamnese

Zu rasche Suche nach positiven Veränderungsmöglichkeiten

Überhöhte Ansprüche an die eigenen therapeutischen Fähigkeiten

Fehlbeurteilung der Ruhe nach dem Entschluss und vor dem geplanten

Suizid

Einseitige und unverbindliche Therapieempfehlungen

Diagnosen bei Pat. mit SV – 2012 CBF

Tauch, Quante, 2013

Wie viele Pat. nach SV werden stationär psychiatrisch aufgenommen?

Stichprobe Charité, CBF, 2012

Z.n. Suizidversuch

0 40

Zusammenfassung 1

Psychiatrischer Konsildienst

„V.a. Psyche“ - Ablauf in der Rettungsstelle

Der psychiatrische Notfall – Störungsbilder

Bewusstseinsstörungen

Delirantes Syndrom, Intoxikationen, Katatonie

Erregungszustände

Suizidalität

Rechtliche Aspekte

Hier finden sie in zwei

Videos einen zweiteiligen

Medienbericht der Arbeit

einer psychiatrischen

Notfallambulanz:

1.

https://www.youtube.com/w

atch?v=QR9kZQ49fgY

2.

https://www.youtube.com/w

atch?v=G4M9UGIoKW4

Rechtliche Aspekte – Aufgaben des Konsiliarius

Anregung einer amtlichen Betreuung (hierfür i. d. R. psychiatrisches Konsil

nötig)

Unterbringung nach PsychKG bei Möglichkeit durch Konsiliarpsychiater

Überprüfung von Einwilligungsfähigkeit bezogen auf eine

medizinische Maßnahme

„Original“ Fragestellung: „Bitte Beurteilung, ob Pat. entmündigt werden kann“

„Original“ Fragestellung: „Geschäftsfähig?“

0 41

Eine psychische Krankheit per se stellt keine Einschränkung

der Einwilligungsfähigkeit dar.

Wesen, Bedeutung und Tragweite der geplanten medizinischen Behandlung muss vom Patienten verstanden und kritisch eingeschätzt werden.

Überprüfung der Einwilligungsfähigkeit (in medizinisch notwendige

Maßnahmen):können Informationen zum Thema aufgenommen werden?

kann die Relevanz der Maßnahme richtig eingeschätzt werden?

kann die Information erinnert werden?

können adäquate Schlussfolgerungen gezogen werden, die nicht durch die psychiatrische Diagnose verzerrt werden?

Situative Orientierung / Auffassung / Merkfähigkeit

Wenn Einwilligungsfähigkeit NICHT vorliegt: Eilbetreuung beantragen!

Rechtliche Aspekte - Einwilligungsfähigkeit

Rechtfertigender Notstand §34StGB /

rechtfertigender Notstand § 34Eine Straftat (Körperverletzung, Freiheitsberaubung) bleibt straffrei, wenn

1. ein höherrangiges Rechtsgut betroffen ist (Gesundheit, Leben)

2. Gefahr in Verzug besteht

3. die Tat ein angemessenes Mittel darstellt, um die Gefahr abzuwenden

0 42

Bereiche, die der Betreuer nicht alleine entscheiden kann,

sondern der Zustimmung des Amtsgerichtes bedarf:

Unterbringung, die mit Freiheitsentziehung verbunden ist

Medizinische Eingriffe mit Lebensgefahr oder mit besonders

hohem Risiko

Wohnungsauflösung

Sterilisation

Betreuungsgesetz §1904 BGB

„Psych KG“

Landesgesetz

Gesetz über Hilfen und Schutzmaßnahmen

bei psychischen Krankheiten

Voraussetzungen

– dass eine konkrete und unmittelbare Eigen- und /

oder Fremdgefährdung besteht,

– die auf eine psychische Erkrankung zurückzuführen ist und

– die nicht durch andere, weniger einschneidende Maßnahmen ab

gewendet werden kann („Ultima Ratio“).

https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/038-022l_S3_Verhinderung-von-Zwang-Praevention-Therapie-

aggressiven-Verhaltens_2018-07.pdf

0 43

Zusammenfassung 2

Psychiatrischer Konsildienst

„V.a. Psyche“ - Ablauf in der Rettungsstelle

Der psychiatrische Notfall – Störungsbilder

Bewusstseinsstörungen

Delirantes Syndrom, Intoxikationen, Katatonie

Erregungszustände

Suizidalität

Rechtliche Aspekte

U N I V E R S I T Ä T S M E D I Z I N B E R L I N

V.a. Psyche: Relevante psychiatrische

Störungen in der Rettungsstelle

Vielen Dank für Ihre

Aufmerksamkeit!