verbensystem-sindarin

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  • 7/27/2019 verbensystem-sindarin

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    Das Sindarin Verben-SystemVerwendete Abkrzungen:

    S: SindarinQ: QuenyaOS: Old SindarinN: NoldorinCE: Common EldarinPQ: Primitive Quendian

    WJ: The War of the JewelsLR: The Lost RoadPM: The Peoples of Middle-Earth

    PE: Parma EldalamberonVT: Vinyar Tengwar

    1. Einleitung

    Der folgende Artikel ist ein Versuch, einige Ideen zur Systematik des SindarinVerben-Systems zu prsentieren. Er bezieht sich im Besonderen auf Carl F.Hostetters Artikel The Past-Tense Verb in the Noldorin of the Etymologies . DerArtikel ist als Richtlinie fr diejenigen gedacht, die Sindarin verwenden wollen umTexte zu verfassen, und beinhaltet somit plausible (jedoch nicht belegte)

    Spekulationen - diese mgen falsch sein oder nicht, was nicht leicht zu sagen ist.Als Quellen werden das Noldorin der Etymologies und die spteren Sindarin-Beispiele herangezogen, was in gewissem Mae strittig sein knnte, doch gibt esnicht viel Auswahl wenn man mit der praktischen Frage konfrontiert wird, welcheForm zu verwenden ist. Darum werden im Folgenden Verben als Noldorinformenangefhrt wenn es sich um Beispiele aus den Etymologies handelt, aber(wohlbekannte) Lautvernderungen werden durchgefhrt um die besteVermutung aufzuzeigen, wie die entsprechende Sindarinform aussehen knntewenn tatschlich Hinweise zur Verbkonjugation vorhanden sind.

    Einige grundlegende Phnomene der elbischen Phonologie, die wir im Folgendenhufig gebrauchen werden, sind:

    Sindarin-Wrter unterliegen i-Umlautung, d.h. wenn die Endung einesVerbs den Vokal -i- beinhaltet, passen sich die anderen Vokale innerhalbdieses Verbs wie folgt an: a -> e, o -> e und u -> y. Ein Beispiel wredie Infinitiv Endung -i, welche von echad- zu echedi (gestalten) fhrt(LR:363).

    einzelne Konsonanten, die einem Vokal folgen unterliegen in derEntwicklung von CE-Wurzeln zu Sindarin-Worten der Lenition, somit bringtdie primitive Wurzel NOT das Verb gonod- (mit Prfix) hervor und nicht**gonot-

    http://www.elvish.org/Tengwestie/articles/Hostetter/noldpat.phtmlhttp://www.elvish.org/Tengwestie/articles/Hostetter/noldpat.phtml
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    Vokale primitiver Wurzeln werden verschoben - am aufflligsten ist, dassprimitives -u- im Sindarin als -o- erscheint, aber diese Verschiebung findetunter bestimmten Umstnden nicht statt, zum Beispiel wenn dieKombination -nc dem -u- folgt. Als Beispiel dient hier das Verb *sog-(trinken) (LR:388) - es ist abgeleitet von einer primitiven Wurzel SUK, sein

    Prsens ist sg (dieses zeigt zustzlich Lenition) und wenn Endungenvorhanden sind, wird es hchstwahrscheinlich durch i-Beeinflussung zu*segin (ich trinke), aber das Imperfekt beinhaltet die Kombination -ncund so taucht der originale Vokal der Wurzel in sunc (trank) wieder auf.

    Vokale, die in OS/ON lang sind, unterliegen charakteristischenVerschiebungen -> , -> und -> au/o. Im letzten Beispiel bleibt -au- in einsilbigen Wrtern erhalten, whrend es in Wrtern mit mehr alseiner Silbe zu -o- oder -- wird. Ein Beispiel ist das Imperfekt von *anna-(geben), welches *aun (gab) ist, sobald Endungen vorhanden sind aber

    zu nen wird und nicht zu **aunen (ich gab).

    ein Nasal, welcher an eine Wurzel gehngt wird, die in einem Stopp-Konsonanten endet, tauscht hufig die Position mit dem Stopp. Das obenerwhnte Imperfekt sunc (trinken) ist vermutlich vom primitiven PQ:*suk-n abgeleitet, welches spter zum weniger unpraktischen CE:*sunk -> N: sunc wurde. Dieses Phnomen wird 'nasale Infixion'genannt.

    Detailliert aufzuzeigen, wie es zu diesen Regeln kommt, wrde den Rahmen

    dieses Artikels sprengen. Manchmal kommen mehrere dieser Regeln zusammenund bringen Ergebnisse hervor, welche auf den ersten Blick eher berraschendaussehen. Wir wissen nicht sicher, ob diese wirklich in Tolkiens Sinn wren, oderob es uns unbekannte Ausnahmen gibt. Unsere beste Vermutung ist also nur,diesen Regeln zu folgen.

    Im Folgenden werden wir uns des fteren auf 'schwache' oder 'starke' Imperfekt-Bildung beziehen. Damit ist gemeint, dass das Imperfekt gebildet werden kann,indem eine Endung an den Verbstamm gehngt wird (das wre 'schwach'), oderdurch Modifikation des eigentlichen Verbstammes (das wre 'stark'). Zum Beispiel

    verndert die oben erwhnte nasale Infixion den Verbstamm, und ist damit einestarke Imperfekt-Bildung.

    2. Allgemeine Systematisierung

    Wir knnen zwei Hauptklassen von Verben unterscheiden, welche von Tolkien als'schwache' und 'starke' oder 'primre' und 'abgeleitete' Verben bezeichnet wurden(siehe z.B. WJ:415). Primre Verben zeigen eine Grundform, die eigentlich diezugrunde liegende CE-Wurzel ist, welche durch Lautverschiebungen in derEntwicklung von CE zu Noldorin/Sindarin modifiziert ist, vgl. RIP, welches dasVerb rhib- (tosend flieen) (LR:384) hervorbringt. Im Gegensatz dazu werdenabgeleitete Verben gebildet indem eine ableitende Endung an die CE-Wurzel

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    gehngt wird; die gebruchlichsten Endungen sind -j und -t. Ein Beispiel istdie Wurzel M: das primitive CE: mta bringt Q: mta- hervor und N: *muda-(attestiert ist der Infinitiv mudo) (hart arbeiten) (LR:373).

    Die Konzeption der Verb-Konjugation, welche in den attestierten Beispielen in den

    Etymologies und anderswo auftaucht, zeigt jedoch ein groes Modell vonUnterteilung dieser Hauptklassen auf; es gibt mehrere verschiedeneMglichkeiten, diese vielen Zeitformen zu bilden und es sind eindeutig einigeltere Formen durch Analogien zu anderen ersetzt worden. Diese Klassen sindkeinesfalls festgeschrieben. Im Verlauf der (fiktionalen) Evolution der Sprachehatte Tolkien offenbar im Sinn, dass Verben von einer Klasse in eine anderebergehen knnen; es kann zum Beispiel fr ein Verb mehr als eine Mglichkeitgeben, das Imperfekt zu bilden.

    3. Primre Verben aus CE-Wurzeln, welche aufStopp-Konsonanten (p, t, k, d) enden (KlasseP1)

    Diese Verb-Klasse scheint eng mit den zugrunde liegenden CE-Formen verknpftzu sein, da viele Bildungselemente im Sindarin als auch im Quenya vorkommen.P1 Verben zeigen Infinitive in -i (vgl. echedi von et-kat (gestalten) (LR:363))und Bildung des Imperfekts durch nasale Infixion (vgl. echant). Wir sehenhnliche Imperfekt-Bildungen im Quenya; vgl. Q: quent (sprach) (PM:401) mitdem Infinitiv Q: quet (sprechen) (VT41:6) und das Sindarin-Imperfekt S: pent

    (sagte), welches vermutlich einem Verb *ped- mit dem Infinitiv *pedientspricht.

    Wie das Beispiel pd (von guren bd enni (mein Herz sagt mir) (VT41:11))zeigt, wird die Grundform (3. Person) eines Verbs dieser Klasse offenbar durchLngung des Stammvokals gebildet.

    Wir haben kein wirklich klares Beispiel dafr, wie das Prsens von Verben dieserKlasse aussieht wenn Endungen angehngt werden (es gibt -chebin (ichbehalte nicht) aus Gilraens linnod, aber wir kennen den Infinitiv dieses Verbsnicht und es fllt vielleicht in die nchste Klasse), aber allgemeine Grundstzemachen es sehr wahrscheinlich, dass Endungen im Prsens durch den Bindevokal-i- mit dem Stamm verbunden werden sollten.

    Das Beispiel *had- (schleudern) (LR:363) mit dem Infinitiv hedi und demImperfekt hant (*schleuderte), hennin (*ich schleuderte) lsst annehmen, dassdas Imperfekt der P1 Verben ebenfalls -i- gebraucht um die Endung mit derGrundform des Imperfekt zu verbinden.

    Es ist kein Beispiel fr das Futur attestiert, weswegen es bloe Vermutung ist,dass ebenfalls ein -i- als Bindevokal eingeschoben wird um die Endung -tha

    anzuhngen (welche andererseits nur als Endung fr abgeleitete Verben attestiert

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    ist). Abgeleitete Verben erfordern jedoch keinen Bindevokal, der im Futureingefgt werden msste.

    Das Partizip Perfekt Passiv (PPP) kann aus der Wurzel NDAKgefolgert werden,welche ein Verb *dag- (erschlagen) mit dem Infinitiv degi und dem Imperfekt

    danc und dem PPP dangen (erschlagen) hervorbringt - dieses Verb gehrtjedoch halbwegs schon in die nchste zu diskutierende Klasse (A1).

    Das Gerund kann aus gonod- (zhlen) (LR:378) und der abgeleiteten Formaronoded (unzhlbar) geschlossen werden - es wird offenbar gebildet indem -ed an die Grundform angehngt wird.

    Es knnen keine Beispiele fr die Partizipien Prsens und Perfekt Aktiv gefundenwerden - die beste Vermutung ist, dass sie gebildet werden indem die Endung -elbzw. -iel angehngt wird; fr die letzte Form wird wahrscheinlich derStammvokal gelngt und verndert sich im bergang von ON zu N (OS zu S)gem den oben beschriebenen Regeln.

    Somit haben wir die Musterkonjugation:

    Klasse P1

    Stamm: *ped- (sprechen) Infinitiv: *pedi (sprechen)Prsens: pd (spricht) mit Endungen *pedin (ich spreche)Imperfekt: pent (sprach) mit Endungen *pennin (ich sprach)Futur: *peditha (wird sprechen) mit Endungen *pedithon (ich werde sprechen)

    Aktive Partizipien: *pedel (sprechend) pdiel (gesprochen habend)Passives Partizip: *pennen (gesprochen) Gerund: peded ([das] Sprechen)

    4. Analoge Entwicklungen von P1 Verben(Klasse A1)

    Es scheint eine Klasse von Verben zu geben, die man verstehen kann, wenn manannimmt, dass einige Formen der (zahlreicheren) abgeleiteten Verbenangefangen haben, die 'genuinen' lteren Formen der P1-Konjugation zuersetzen. Der erste Hinweis ist das Verb dag- (erschlagen), welches sowohl dasImperfekt danc (entsprechend P1) als auch degant hat. Die zweite Form zeigtdie Endung -ant, welche wie ein bliches Imperfekt abgeleiteter Verben aussieht;vgl. CE: tirj N: *tiria- (beobachten) (LR:394) mit dem Imperfekt tiriant(*beobachtete). Diese Endung wurde jedoch an eine Form gehngt, welche imInneren i-Umlautung aufweist, was anzeigt, dass die Endung vielleicht eigentlichan den Infinitiv des Verbs gehngt wird (wobei finales -i verloren geht), somitkommt es nicht zu **dagant, sondern zu degant. Das Verb treneri (welchesunten diskutiert werden wird) weist mit trenerant eine hnliche analoge Bildungdes Imperfekts auf.

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    Aber es gibt Verben, deren Analogie sogar noch weiter geht - diese zeigenInfinitive auf-o (wie es bezeichnend fr abgeleitete Verben ist) undmindestensein mgliches Imperfekt auf-ant (da aber der Infinitiv auf-o keine i-Umlautungauslst, ist das Imperfekt ebenfalls nicht von i beeinflusst).

    Das grundlegende Beispiel ist sog- (trinken) (LR:388) mit dem Infinitiv sogo,Prsens sg und Imperfekt sunc, sogant. Hier wurde der Stammvokal in derersten Imperfekt-Form zu -u-, was die Tatsache widerspiegelt, dass die zugrundeliegende Wurzel SUKein -u- beinhaltet und dieses bestehen bleiben kann, wennes durch die Kombination -nc 'geschtzt' wird, welche durch die nasale Infixionim Imperfekt hervorgerufen wurde.

    Wenn wir die Theorie aufstellen, dass die Endungen wirklich analog angehangenwurden, knnen wir annehmen, dass der Bindevokal fr die Endungen im Prsens-i- und im Imperfekt -e- (siehe das Beispiel dravo aus der Klasse A2 unten) ist;

    also *segin (ich trinke), aber *sungen, *sogannen (ich trank).Da diese Verben zunehmend hnlichkeiten mit abgeleiteten Verben aufweisen, istdie beste Vermutung fr das Futur, fr jedes primre Verb, welches ein Imperfektin -ant aufweist, den Bindevokal -a- einzufgen, es gibt jedoch keine attestiertenBeispiele. Somit *sogatha (wird trinken) oder *degatha (wird erschlagen),letzteres in der Annahme, dass die selbe interne i-Umlautung wie bei der Bildungdes Imperfekts auftritt.

    Die Form sogannen (LR:388 ) ist vielleicht die 1. Person Sg. des Imperfekts oderdes PPP - das ist schwer zu sagen. Wenn es sich um ein PPP handelt, knnte

    dieses durch die Endung -en abgeleitet sein, welche an das analoge Imperfekt in-ant gehngt wurde. Andererseits ist die Form dangen (erschlagen) (LR:375)augenscheinlich von dem ursprnglichen Imperfekt danc und nicht von deranalogen Form degant abgeleitet. Belegt durch die Wurzeln NARund TIR lsstsich dennoch annehmen, dass das PPP zu der alten Form tendiert undwahrscheinlich eher von dem ursprnglichen und nicht von dem analogenImperfekt abgeleitet werden sollte; somit *sungen (getrunken).

    Fr das Gerund stehen keine attestierten Beispiele zur Verfgung. Die allgemeineUrteilsfhrung lsst annehmen, dass Gerunde auch eher alte Konstruktionen sindund eher die ursprngliche als die analoge Form aufzeigen, mehr sogar, da dasPrsens von A1 Verben identisch mit dem Prsens von P1 Verben ist. Das Gerundwird also wahrscheinlich mit der Endung -ed gebildet; somit *soged ([das]Trinken) *daged ([das] Erschlagen).

    Es knnen keine Beispiele fr das Partizip Prsens Aktiv und das Partizip PerfektPassiv gefunden werden - die beste Vermutung ist, dass sie gebildet werden,indem die Endung -el bzw. -iel angehngt wird; bei der letzten Form wird derStammvokal wahrscheinlich gelngt und verndert sich beim bergang von ON zuN (OS zu S) gem der oben beschriebenen Regeln.

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    Eine Musterkonjugationen knnen wir wie folgt aufstellen:

    Klasse A1a (nur analoges Imperfekt)

    Stamm: dag- (erschlagen) Infinitiv: *degi (erschlagen)

    Prsens: dg (erschlgt) mit Endungen *degin (ich erschlage)Ursprngliches Imperfekt: danc (erschlug) mit Endungen *dengin (ich erschlug)Analoges Imperfekt: degant (erschlug) mit Endungen *degannen (ich erschlug)Futur: *degatha (wird erschlagen) mit Endungen *degathon (ich werdeerschlagen)Aktive Partizipien: *dagel (erschlagend) *dgiel (erschlagen habend)Passives Partizip: dangen (erschlagen) Gerund: *daged ([das] Erschlagen)

    Klasse A1 (Infinitiv, Imperfekt und vermutlich Futur analog)

    Stamm: sog- (trinken) Infinitiv: sogo (trinken)Prsens: sg (trinkt) mit Endungen *segin (ich trinke)Ursprngliches Imperfekt: sunc (trank) mit Endungen *sungen (ich trank)Analoges Imperfekt: sogant (trank) mit Endungen *sogannen (ich trank)Futur: *sogatha (wird trinken) mit Endungen *sogathon (ich werde trinken)Aktive Partizipien: *sogel (trinkend) *sgiel (getrunken habend)Passives Partizip: sogannen, vielleicht ebenso *sungen (getrunken) Gerund:*soged ([das] Trinken)

    5. Primre Verben aus CE-Wurzeln, welche auf

    nasale Konsonanten (m, n) enden (Klasse P2)Verben dieser Klasse scheinen sich, abgesehen von einer Eigentmlichkeit bei derBildung des Imperfekts, nicht von der Klasse P1 zu unterscheiden. Wir haben dasattestierte haf- (sitzen) (VT:45) aus der Wurzel KHAM mit dem Imperfekt hamp(sa) und hemmin (ich sa). Dieses sieht fast wie ein P1 Verb aus, auer dassdas Imperfekt hamp aussieht, als wre es durch nasale Infixion von einer WurzelKHAP abgeleitet - dies kann natrlich kaum der Fall sein, daher ist dasErscheinen des -p berraschend. Wahrscheinlich hat sich diese Form analog zuden zahlreicheren Endungen -mp entwickelt, welche von nasaler Infixion

    herrhrt, die auftritt, wenn die Wurzel auf einen Stoppkonsonanten endet. DieTatsache, dass der Bindevokal im Imperfekt -i- ist und nicht -e-, knnte etwasSicherheit verschaffen, dass der Infinitiv dieses Verbs *hevi wre und dass esnicht durch weitere Analogien zu abgeleiteten Verben beeinflusst wurde. Leiderist diese Interpretation nicht problemlos, da das Verb ein alternatives Imperfekthafant hat, welches auf einen Infinitiv *havo hindeutet, da das analogeImperfekt keiner i-Umlautung unterliegt, d.h. dass wir kein **hevant, analog zudegant vorfinden. Diese Tatsache im Hinterkopf behaltend, werden wir das Verbhier dennoch als das beste Beispiel auffhren, ber welches wir auf die Klasse P2schlieen knnen. Seine Konjugation knnte wie folgt aussehen:

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    Klasse P2 (primre Verben, die auf Nasal enden)

    Stamm: haf- (sitzen) Infinitiv: *hevi (sitzen) oder *havo (sitzen)Prsens: hf(sitzt) mit Endungen *hevin (ich sitze)

    Imperfekt: hamp (sa) mit Endungen hemmin (ich sa)Analoges Imperfekt: hafant mit Endungen *hafannen (ich sa) (wahrscheinlichnicht fr alle P2 Verben gltig)Futur: *hevitha (wird sitzen) mit Endungen *hevithon (ich werde sitzen)Aktive Partizipien: *havel (sitzend) *hviel (gesessen habend)Passives Partizip: *hammen (gesessen) Gerund: *haved ([das] Sitzen)

    Wir wissen nicht sicher ob andere Verben mit Wurzeln, die in Nasalen auslauten,sich auch entsprechend des -mp im Imperfekt verhalten wrden - es erscheintdennoch mglich.

    6. Analoge Entwicklungen von P2 Verben(Klasse A2)

    Es berrascht nicht weiter, dass es auch Belege gibt, dass Verben, die auf Nasalenden durch Analogien zu abgeleiteten Verben beeinflusst werden knnen. Dasbeste Beispiel ist das Verb dravo (schlagen), welches von der Wurzel DARAMabgeleitet ist und das archaische Imperfekt dramp (schlug) mit drammen (ichschlug) und dem zustzlichen Imperfekt dravant (schlug) aufweist. Dies ist der

    beste Beleg dafr, dass die Klassen der A-Verben, selbst fr das ursprnglicheImperfekt (da das analoge Imperfekt *dravannen wre), ihr Imperfekt mit demBindevokal -e- statt -i- zeigen wrden. Wir knnen wohl voraussetzen, dassdiese Klasse neben dem leicht unregelmigen -p im Imperfekt allgemein demMuster der A1 Verben folgt:

    Klasse A2 (Infinitiv, Imperfekt und vermutlich Futur analog)

    Stamm: draf- (schlagen) Infinitiv: dravo (schlagen)Prsens: *drf(schlgt) mit Endungen *drevin (ich schlage)Ursprngliches Imperfekt: +dramp (schlug) mit Endungen drammen (ich

    schlug)Analoges Imperfekt: dravant (schlug) mit Endungen *dravannen (ich schlug)Futur: *dravatha (wird schlagen) mit Endungen *dravathon (ich werdeschlagen)Aktive Partizipien: *dravel (schlagend) *drviel (geschlagen habend)Passives Partizip: *drammen, vielleicht auch *dravannen (geschlagen)Gerund: *draved ([das] Schlagen)

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    7. Primre Verben aus CE-Wurzeln, welche aufliquide Konsonanten (r, l) oder stimmhafteStopps (b, d, g) enden (Klasse P3)

    Es gibt eine Klasse von primren Verben, bei der sich keine nasale Infixionbeobachten lsst, sondern eine Verstrkung des Stammvokals - entweder durchLngung oder durch a-Infixion. Ein gutes Beispiel ist heli (heben) aus der WurzelKHAL (da der Stamm offenbar hal- ist) mit dem Imperfekt haul. Fr einigeVerben ist diese Bildung mglicherweise schon im CE gegenwrtig gewesen, daQuenya das Imperfekt auf hnliche Weise bildet, vgl. undulv (ertrnkt,"downlicked") im Namri aus dem Verb lav- (LR:367).

    Fr andere knnte sich dieses Imperfekt jedoch erst spter entwickelt haben. DerEintrag NAR2 der Etymologies (LR:374) und die Informationen aus 'Addenda and

    Corrigenda' knnen helfen, etwas Licht in die Sache zu bringen: wir finden dasON Imperfekt narne, aber uns ist ein poetisches Noldorin-Imperfekt narantegegeben und das zusammengesetzte Verb treneri (wahrscheinlich abgeleitet vontre-nar- (durch-erzhlen)) hat das Imperfekt trenor, von welchemangenommen wird, dass es ein Zwischenglied *trenaur darstellt, bei dem wirwieder Verstrkung des Stammvokals beobachten knnen. Demnach knnte esgut mglich sein, dass fr einige Verben Verstrkung des Stammvokals zurBildung des Imperfekt eine relativ neue Entwicklung ist.

    Der Eintrag TIR (LR:394) in Verbindung mit dem Partizip tirnen (bewacht) in

    Talath Dirnen (UT:465) kann noch etwas mehr an Informationen beisteuern:das Partizip weit wieder eine ON Imperfekt-Endung -ne auf, welche an denStamm gehngt wurde - das Noldorin Imperfekt scheint dennoch, analog zuNAR, tiriant zu sein; diese Form der Beugung scheint irgendwo beim bergangvon ON zu N verloren gegangen zu sein.

    Schlielich hat 'Addenda and Corrigenda' ein Verb *nidh- (verletzen, quetschen)aus der Wurzel NID2 mit einem (angenommenen) Imperfekt ndh undentsprechendem ON Imperfekt nde. Tolkien diskutiert diese Bildung desImperfekts in seiner Frhen Qenya-Grammatik (leider jedoch fr eine andereSprache):

    The past stem is obtained by the suffix -ye, (...) -ie, or -ne, but -ie (thecommonest) is normally accompanied by stem strengthening consisting of (1) a-infixion (2) n-infixion, (3) vowel lengthening (this last perhaps largely ananalogical extension from the in many stems.

    [Der Stamm der Vergangenheit wird durch das Suffix -ye, (...) -ie oder -neerhalten, aber -ie (der gebruchlichste) wird normalerweise von einerVerstrkung des Stammes begleitet, welche aus (1) a-Infixion (2) n-Infixion, (3)Vokal-Lngung besteht (letzteres wahrscheinlich grtenteils eine analoge

    Erweiterung des in vielen Stmmen.] (aus PE14)

  • 7/27/2019 verbensystem-sindarin

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    Auer *nidh- haben jedoch alle anderen attestierten Verben, die ihr Imperfektauf diese Weise bilden, einen Stammvokal -a- oder -u- in ihrer CE-Wurzel undknnen durch a-Infixion erklrt werden; es ist also nicht unmglich, dass dasSzenario des Frhen Qenya ebenso im Noldorin abluft und dass Lngung desStammvokals nur eine sptere Entwicklung ist.

    Dies macht folgendes Szenario vorstellbar: Verben, deren Wurzel in einemstimmhaften Stopp b, d oder g endet und deren Stammvokal a oder u ist,knnten gut ein bevorzugtes ursprngliches Imperfekt durch Verstrkung desWurzelvokals haben, vgl. Q: lv (leckte), welches N: *lhauf (leckte) denkbarmacht. Fr Verben mit Stmmen, die auf Liquid r, l enden, oder Stmme in b, d,g mit anderen Stammvokalen als a oder u, wrde andererseits diese Bildung nichtdie ursprngliche sein; ein lteres Imperfekt in -ne knnte noch immer in einigenFormen wie den Partizipien zu sehen sein, eine Vermutung fr 'erzhlt' wre also*narnen. Tatschlich finden wir fr die Wurzel WED ein Verb gwedi (binden)

    mit Imperfekt gwend - welches nasale Infixion aufweist, da der Stammvokal eist, und nicht a oder u.

    Ebenso finden wir das Quenya-Imperfekt carn (*machte) (LR:362), aber dieSindarinform ist agor (WJ:415). Diese Form zeigt zustzlich zur Verstrkung desStammvokals ein 'Augment', eine Wiederholung des Stammvokals als Prfix (diesscheint brigens der Bildung des Perfekt *acri im Quenya sehr hnlich zu sein)- aber es ist attestiert in 'Quendi and Eldar', eine viel sptere Quelle als dieEtymologies - es ist sicherlich weit hergeholt, aber vielleicht sollte es in demspten Entwurf zustzlich zur Verstrkung des Stammvokals ein Augment geben?Wir wissen es nicht, aber wir werden diesen Entwurf im Folgenden bernehmen.

    Keines dieser Wrter zeigt klar an, welche Bindevokale verwendet werdenknnten, wenn Endungen vorhanden sind - aber da sie Infinitive in -i bilden,scheint es begrndet, anzunehmen, dass sie dem regulren Schema folgenwrden und im Prsens -i- einfgen. Fr das Imperfekt ist eine Form bekannt,wo ein abgeleitetes Verb ein Imperfekt durch Verstrkung des Stammvokalszeigt: nen (ich gab) und ein anderes, wo eine Form mit Augment agor eineEndung erhlt: agorech (was auch immer -ch hier sein soll, der Bindevokal ist -e-). Daraus knnen wir wohl schlieen, dass -e- der wahrscheinlichsteBindevokal im Imperfekts dieser Klasse ist. Fr das Futur knnen wir uns wohl

    wieder der Klasse P1 zuwenden und als beste Vermutung ein -i- ausprobieren.

    Somit knnen wir folgendes versuchen:

    Klasse P3 (primre Verben, die in Liquiden oder stimmhaften Stopps enden)

    Stamm: *hal- (heben) Infinitiv: heli (heben)Prsens: *hl (hebt) mit Endungen *helin (ich hebe)Imperfekt: haul (hob) mit Endungen *holen (ich hob)Futur: *helitha (wird heben) mit Endungen *helithon (ich werde heben)Aktive Partizipien: *halel (hebend) *hliel (gehoben habend)Passives Partizip: *holen (gehoben) Gerund: *haled ([das] Heben)

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    Stamm: *nidh- (verletzen) Infinitiv: *nidhi (verletzen)Prsens: *ndh (verletzt) mit Endungen *nidhin (ich verletze)Imperfekt: ndh (verletzte) mit Endungen *ndhen (ich verletzte)Futur: *nidhitha (wird verletzen) mit Endungen *nidhithon (ich werdeverletzen)

    Aktive Partizipien: *nidhel (verletzend) *ndhiel (verletzt habend)Passives Partizip: *ndhen (verletzt) Gerund: *nidhed ([das] Verletzen)

    Zufllig scheinen Prsens und Imperfekt ohne Personendung beide ndh zulauten und knnen nicht unterschieden werden. Wer jedoch denkt, dass dies eingreres Problem darstellen wrde darf gerne versuchen herauszufinden, welcheZeit 'You hurt me.' sein soll - Englisch hat das gleiche Problem.

    8. Analoge Entwicklungen von P3 Verben

    (Klasse A3)Es ist nicht weiter berraschend, dass auch fr diese Verbklasse analogeBildungen vorhanden sind. Es sind schwache Spuren von ihnen im alternativenImperfekt trenerant zu treneri zu finden, welches augenscheinlich wieder der i-Umlautung unterliegt und voraussichtlich direkt vom Infinitiv abgeleitet ist, indemdas finale -i weggelassen wurde. Die Bildung scheint stark analog zu der von unsals A1a bezeichneten Klasse zu verlaufen.

    Fr andere Verben sehen wir wieder deutliche Abweichungen von dem, waswahrscheinlich die ursprngliche Entwicklung (P3) bei Infinitiv und Imperfekt ist;

    Beispiele sind naro (erzhlen) mit dem Imperfekt narante, garo mit demPrsens gerin (ich halte) und dem Imperfekt garant (Addenda and Corrigenda)und melo (lieben) mit dem Imperfekt melant (Addenda and Corrigenda). Da derInfinitiv dieser Formen in -o endet, weisen sie abermals keine innere i-Umlautungauf. Und da das Imperfekt dieser Klasse durch Verstrkung des Stammvokalseigentlich durch analoge Imperfekte ersetzt wird, zeigen sie voraussichtlichkeinen Unterschied zu Verben der Klasse A1.

    Wir haben ein Beispiel fr das Partizip Perfekt Aktiv dieser Verben - triel(beobachtet habend) (aus HdR/RGEO:72), welches dem Verb *tir- entspricht.

    Dies ist die Hauptgrundlage fr dargelegtes Szenario der Stammvokal-Lngungund einer Endung -iel.

    Das Imperfekt des Verbs tiri knnte mit tiriant dargestellt werden, das Verb alssolches ist also wahrscheinlich zu einem gewissen Grad analog. Das PartizipPerfekt Passiv tirnen (beobachtet) scheint dennoch anzuzeigen, dass einursprngliches CE Imperfekt in -n in einigen Formen berlebt hat. Da das ONImperfekt des Verbs naro als narne gegeben ist, ist es wahrscheinlich nichtunbegrndet anzunehmen, dass dieses Verb noch das Partizip *narnen (erzhlt)beibehalten wrde, trotz der Tatsache, dass sein Imperfektjetzt narante ist unddurch ein anderes Verfahren gebildet wird.

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    Somit:

    Klasse A3a (nur analoges Imperfekt)

    Stamm: *trenar- (erzhlen) Infinitiv: treneri (erzhlen)

    Prsens: *trenar (erzhlt) mit Endungen *trenerin (ich erzhle)Imperfekt: trenor (erzhlte) mit Endungen *trenoren (ich erzhlte)Analoges Imperfekt: trenerant (erzhlte) mit Endungen *trenerannen (icherzhlte)Futur: *treneritha (wird erzhlen) mit Endungen *trenerithon (ich werdeerzhlen)Aktive Partizipien: *trenorel (erzhlend) *trenriel (erzhlt habend)Passives Partizip: *trenoren oder vielleicht *trenarnen (erzhlt) Gerund:*trenared ([das] Erzhlen)

    Klasse A3 (Infinitiv, Imperfekt und vermutlich Futur analog)

    Stamm: *gar- (halten) Infinitiv: garo (halten)Prsens: *gr (hlt) mit Endungen *gerin (ich halte)Imperfekt: garant (hielt) mit Endungen *garannen (ich hielt)Futur: *garatha (wird halten) mit Endungen *garathon (ich werde halten)Aktive Partizipien: *garel (haltend) *griel (gehalten habend)Passives Partizip: *garannen (gehalten) Gerund: *gared ([das] Halten)

    9. Transitive abgeleitete Verben (Klasse D1)

    Wie bereits oben erwhnt, werden abgeleitete Verben nicht direkt vomVerbstamm ausgehend gebildet, sondern mit Hilfe einer Endung. GebruchlicheEndungen sind -j, -t, -n, -b und mglicherweise -. berraschenderweisesind trotz ihrer groen Anzahl nur wenige Formen abgeleiteter Verben direktattestiert. Die Stmme dieser Verben im Noldorin/Sindarin enden in -a - dies istnicht der Fall bei einfachen Verben, welche normalerweise auf Konsonantenenden (deshalb wird die Klasse der abgeleiteten Verben auch oft als A-Verbenbezeichnet). Ein Beispiel eines solchen einfachen Stammes kann in LR:391gefunden werden: trasta- (stren, belstigen), abgeleitet von einer Wurzel

    TARAS.

    Im Prsens der 3. Person (also ohne Personendung) zeigen diese Verben offenbarden einfachen Stamm, man siehe das Beispiel thia (es scheint) (LR:392) zumVerb thio (scheinen) aus der Wurzel TH-; dies ist augenscheinlich keinStammverb, da diese in der 3. Person kein -a erhalten knnen. Wir knnenwomglich eine echte Verwendung ohne Person in e anra aus dem 'King'sLetter' beobachten - wenn dies einem Verb anra- entspricht.

    Bei der Beugung mit Endungen wird finales -a im Stamm in der 1. PersonSingular zu -o-, vgl. le nallon (zu dir rufe ich) (HdR), le linnon (zu dir singe ich)(The Lays of Beleriand, S. 354), wo das Verb eindeutig von der Wurzel LIN2(LR:369) abgeleitet ist. Dies scheint fr andere Endungen nicht der Fall zu sein,

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    das 'Ae Adar' (VT44:21) beinhaltet gohenam (wir vergeben) und SIL hat DorFirn i Guinar (Land der Toten, die leben), welche zeigen, dass die Endungen anden Stamm gehngt werden wenn es sich nicht um die erste Person handelt.

    Der Infinitiv abgeleiteter Verben kann aus dem oben zitierten Beispiel thio

    (LR:392) ersehen werden. Dieser Fakt passt gut in das gesamte in diesem Artikelbeschriebene Szenario, dass Infinitive in -o, welche bei manchen abgeleitetenVerben zu sehen sind, analoge Bildungen darstellen, die durch die Formen derzahlreicheren A-Verben angeregt wurden. Es ist so einiges an Infinitiven in -o inden Etymologies zu finden, von denen wir folgern knnen (z.B. durch ihreEntsprechungen im Quenya), dass das Verb abgeleitet sein muss. Um einigeBeispiele zu geben: tirio (beobachten) aus der Wurzel TIR (LR:394) ber CE:*tirj, ortho (erheben) aus der Wurzel ORO (LR:379) ber CE: *orot, oderharno (verwunden) aus der Wurzel SKAR (LR:386), dessen Quenya-quivalentQ: harna- gegeben ist.

    Das Imperfekt dieser Formen (zumindest fr transitive Verben) kann aus denBeispielen tiriant (*beobachtete) (LR:394) und orthant (*erhob) (LR:379)gefolgert werden, oder aus der Form teithant (schrieb), welche in der Inschriftam Moria-Tor zu sehen ist und dem Verb teitho (schreiben) entspricht,abgeleitet von einer Wurzel TEK(LR:391) - es ist eindeutig durch Anhngen von-nt an die Wurzel des Verbs gebildet. Dies passt wieder schn in das Szenario,dass einfache Verben, analog zu den zahlreicheren abgeleiteten Verben, einImperfekt in -ant 'ererbt' htten. Da im Quenya eine Imperfekt-Bildung in -antnicht zu beobachten ist, ist dies wohl eine Entwicklung, die dem Sindarin eigenund nicht in der Beugung abgeleiteter Verben im CE vorhanden ist.

    Die Frage nach dem Bindevokal fr Endungen im Imperfekt ist ein wenigschwierig - wir haben kein eindeutiges Beispiel, aber die Tatsache, dass das A2-Verb dravo (welches abgeleiteten Verben hnlicher sein sollte als ein P2-Verb)drammen (ich schlug) und nicht **dremminbildet, zeigt wohl an, das dieserVokal -e- sein sollte.

    Das Futur kann aus anglennatha (wird ankommen) aus dem 'King's Letter'erlesen werden - offensichtlich ist dieses Wort durch eine primitive Endung -naus der Wurzel LED abgeleitet, und das Futur wird einfach durch Anhngen von -

    tha an den Verbstamm gebildet. Wenn Endungen vorhanden sind, verhlt sichdiese offenbar wie das Verb im Prsens, z.B. wird in der 1. Person das -a zu -o-,bleibt ansonsten aber erhalten. Siehe zum Beispiel le linnathon (zu dir werde ichsingen) (HdR; RGEO:72) und estathar im 'King's Letter' (von einer Interpretationder letzten Form Abstand haltend scheint es das Sindarin-quivalent des Quenya-Verbs Q: esta- (LR:356) mit Futurendung -tha zu sein).

    Fr das Partizip Prsens Aktiv finden wir Belege in LR:358, wo ein Verb glavro(schwatzen) aus der Wurzel GLAM gegeben ist, zustzlich zu einer Form glavrol(schwatzend). Ebenso hat LR:388 ein Verb chwinio (wirbeln), abgeleitet von derWurzel SWIN und eine Form chwiniol (wirbelnd). Die beste Vermutung zurBildung von Partizipien abgeleiteter Verben ist demnach, dass die Endung -adurch -ol ersetzt wird. Dies vertrgt sich in der Tat vollkommen mit der

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    Annahme, dass aktive Partizipien im Prsens in Sindarin und Quenya beide voneiner primitiven CE-Endung -l abgeleitet sind.

    Wir knnen nur vermuten, wie das Partizip Perfekt Aktiv aussehen knnte, da eskeine attestierte Form gibt. Es wird allgemein angenommen, dass es gebildet wird

    indem jegliche vokalische Endung eines abgeleiteten Verbs durch -iel ersetzt und(wenn mglich) eine Lngung des Stammvokals neben den notwendigenLautverschiebungen vorgenommen wird (dies basiert auf der Analogie miteinfachen Verben und der Perfektbildung im Quenya).

    Fr das Partizip Perfekt Passiv haben wir jedoch attestierte Beispiele - fr dasVerb presto (beeinflussen) finden wir die Form prestannen (beeinflusst)(LR:380) - welche anzeigen, dass das Partizip Perfekt Passiv offensichtlich mitdem Imperfekt und der Endung -en gebildet wird, wie auch im Falle derStammverben.

    Schlielich knnen wir das Gerund aus dem Beispiel eithad (*Beleidigung)folgern, welches dem Verb eitha- (beleidigen) (WJ:365) entspricht - es wiroffenbar durch Anhngen von -d an den Verbstamm gebildet.

    Somit knnte die Konjugation eines solchen Verbs so aussehen:

    Klasse D1 (transitive abgeleitete Verben)

    Stamm: *teitha- (schreiben) Infinitiv: teitho (schreiben)Prsens: *teitha (schreibt) mit Endungen *teithon (ich schreibe)

    Imperfekt: teithant (schrieb) mit Endungen *teithannen (ich schrieb)Futur: *teithatha (wird schreiben) mit Endungen *teithathon (ich werdeschreiben)Aktive Partizipien: *teithol (schreibend) *teithiel (geschrieben habend)Passives Partizip: *teithannen (geschrieben) Gerund: *teithad ([das]Schreiben)

    10. Intransitive abgeleitete Verben (Klasse D2)

    Es gibt einige Beispiele abgeleiteter Verben, welche ein anderes Imperfekt als dasin -(a)nt zeigen. Die erste Klasse von Verben weisen ein Imperfekt in -(a)s auf,man siehe z.B. mudas (*arbeitete) von mudo ((hart) arbeiten) (LR:373), erias(*stieg auf) von erio (aufsteigen) (LR:379 und 'Addenda and Corrigenda') undistas (*hatte Wissen) von isto (Wissen haben) (Addenda and Corrigenda).

    Besonders der Unterschied zwischen erio -> erias (stieg auf) und ortha ->orthant (erhob) in Kombination mit der Tatsache, dass alle attestierten Verbenmit Imperfekt in -s intransitiv sind, scheint anzuzeigen, dass diese (eher als -nt)als Endung fr intransitive abgeleitete Verben vorgezogen wird. Es sei angemerkt,dass es keinen Grund gibt anzunehmen, diese Verben seien irgendwie eine

    Ausnahme - fr abgeleitete Verben sind Imperfekte in -s etwa genauso oftattestiert wie Imperfekte in -nt.

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    Wir haben keine besonderen Anzeichen dafr, dass andere Zeiten als dasImperfekt fr intransitive Verben verschieden sein wrden - es ist mglich, aberfr den aktuellen Stand scheint es das beste, anzunehmen, dass der einzigeUnterschied nur im Imperfekt auftritt. Eine Imperfektendung -s muss von einemlngeren -ssV (mit V als Vokal) abgeleitet sein, nach einem Vokal wrde es

    ansonsten zu -h leniert werden und eventuell verloren gehen. Diese lngereEndung wrde bestehen bleiben wenn das Verb Pronomenendungen erhlt. Wirknnen nur eine Vermutung aufstellen, welcher Bindevokal eingefgt werdensollte - die wahrscheinlichste Lsung ist -e-, analog zu den transitivenabgeleiteten Verben. Der Vokal -i- im Imperfekt scheint nur fr einfache Verbenrelevant zu sein.

    Andererseits scheinen die passiven Partizipien von Stamm- als auch abgeleitetenVerben normalerweise direkt vom Imperfekt ausgehend gebildet zu werden -wenn sie existieren (was fr intransitive Verben nicht sicher ist, da sie eine

    andere Bedeutung erhalten mssten), sollten sie wahrscheinlich auch von derEndung -sse- abgeleitet werden; somit ?istassen (bekannt) (es sei angemerkt,dass es kein wirkliches passives Partizip fr ein Verb 'Wissen haben' geben kann).

    Somit knnte eine komplette Konjugation folgendermaen aussehen:

    Klasse D2 (intransitive abgeleitete Verben)

    Stamm: *muda- (arbeiten) Infinitiv: mudo (arbeiten)Prsens: *muda (arbeitet) mit Endungen *mudon (ich arbeite)Imperfekt: mudas (arbeitete) mit Endungen *mudassen (ich arbeitete)Futur: *mudatha (wird arbeiten) mit Endungen *mudathon (ich werdearbeiten)Aktive Partizipien: *mudol (arbeitend) *mdiel (gearbeitet habend)Passives Partizip: ?mudassen (?gearbeitet, getan) Gerund: *mudad ([das]Arbeiten)

    11. Intransitive und kausative abgeleiteteVerben mit starkem Imperfekt (Klasse D2a)

    Fr das Verb isto (Wissen haben) ist neben istas (Addenda and Corrigenda) dasImperfekt +sint (hatte Wissen) gegeben. Fr ein abgeleitetes Verb ist diesestarke Imperfekt-Bildung ein wenig berraschend.

    Es gibt jedoch noch mehr Beispiele fr dieses Phnomen: Die Verben *lhimmid-(befeuchten) (LR:369) und *nimmid- (wei machen, bleichen) (LR:378) habendie Imperfekt-Formen lhimmint (befeuchtete) und nimmint (machte wei) (Inder Annahme, dass Tolkiens Eintrge lhimmid, nimmid Verbstmmereprsentieren sollen, werden diese Worte hier als *lhimmid-, nimmid- zitiert.Das Verb aphad- (folgen) (WJ:387), welches von *ap-pata (das Sternchen ist

    von Tolkien selber) abgeleitet ist, zeigt, dass finales -a eines Verbs tatschlichweggelassen werden kann um einen gekrzten Stamm hervorzubringen, und

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    untersttzt diese Interpretation). Und diese Verben sind sogar von den WurzelnLINKWI und NIK-W abgeleitet und sind offensichtlich das Resultat einerkausativen Verbendung -t, welche an Adjektive angehngt wird; somit CE:*linkwi-t 'veranlassen feucht zu sein' und CE: *ninkwi-t 'veranlassen weizu sein'. Es ist interessant, dass diese Verben anscheinend trotzdem finales -a

    dieser Endung verloren haben, da die Stmme in den Etymologies dieses nichtaufweisen.

    Es ist mglich, dass das, was diese Beispiele gemeinsam haben, die Tatsache ist,dass eine kausative Bedeutung 'wei machen' sich mit einer intransitivenBedeutung 'wei werden' leicht berschneiden kann. Wenn dem so ist, wrde dasBeispiel +sint annehmen lassen, dass intransitive Verben, selbst wenn es sichum abgeleitete Verben handelt, starke Imperfekte bilden knnen, und dieberschneidung dieser Formen wrde dann analog lhimmint, nimminthervorbringen. Um sicher zu sein, haben wir zu wenige Beispiele, aber es scheint

    eine wahrscheinliche Erklrung zu sein.

    Wir haben ein weiteres deutlicheres kausatives Verb im Korpus; tangado(befestigen) (LR:389), und einige, fr welche nicht klar ist, ob sie durch einekausative Endung abgeleitet sind, welche aber dennoch lngere Formen sind, beidenen die Endung an einen Verbstamm angehngt wurde, z.B. lhathrado(horchen, lauschen) (LR:368) (vgl. lathro (belauschen)), gannado (Harfespielen) (LR:377) (vgl. ganno (Harfe spielen)).

    Es erscheint plausibel, dass das Imperfekt von tangado, um mit den Beispielenlhimmint, nimmint konform zu gehen, *tangant sein sollte - aber wie siehtdas Prsens dieser Verben aus? Gehren sie in die selbe Klasse, d.h. sollte derInfinitiv von *lhimmid- *lhimmido sein, oder ist der Verlust des Endvokals eineEigentmlichkeit dieser beiden Beispiele und das Prsens sollte eher *tangadasein? Welcher Bindevokal muss eingefgt werden?

    Diese Fragen sind nicht leicht zu beantworten, aber der folgende Entwurf scheintam wahrscheinlichsten: Die beiden Formen *nimmid- und *lhimmid- scheinenin einem frheren Stadium eine Endung -a gehabt zu haben. Deshalb knnte ihrInfinitiv gut als *lhimmido und *nimmido erhalten sein um mit tangadobereinzustimmen. Ihre Verkrzung zu *lhimmid- statt **lhimmida-knnte ein

    jngeres Phnomen sein, welches durch eine Analogie mit ihrem Imperfekt(welches im Falle von +sint explizit als archaisch/poetisch gekennzeichnet ist)hervorgerufen wurde. Wenn dem so ist, wrden sie im Prsens wahrscheinlichwie einfache Verben konjugiert werden, d.h. *lhimmidin (ich befeuchte),*nimmid (er macht wei). Es ist bloe Spekulation, ob das selbe mit tangadogeschehen wrde - ich finde *tangadon (ich befestige) wahrscheinlicher daTolkien nichts mehr zu dieser Form anmerkt; aber ?tengedin knnte auchmglich sein.

    Was wre nun der Bindevokal im Imperfekt? Da wir die Theorie aufstellten, dassdiese Verben ursprnglich in -a endeten, knnten sie den Verben der A-Klassehnlich sein und -e- als Bindevokal haben, vgl. drammen, aber wir knnen unsnicht sicher sein.

  • 7/27/2019 verbensystem-sindarin

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    Wie fr die anderen erwhnten Verben gibt es auch hier keinen Grund zuglauben, dass sie bestimmte kausative Bedeutungen haben, welche sich mitintransitiven Verben berschneiden - aber sie sind natrlich selber intransitiv,wrden also wahrscheinlich Imperfekte in -a(s) oder sogar die starkeImperfektbildung zeigen.

    Es gibt keinen Grund anzunehmen, dass sie sich in anderen Zeitformen vonVerben der Klassen D1/D2 unterscheiden wrden.

    Somit:

    Klasse D2 (intransitive abgeleitete Verben mit alternativem Imperfekt)

    Stamm: *ista- (wissen) Infinitiv: isto (wissen)Prsens: *ista (wei) mit Endungen *iston (ich wei)

    Imperfekt: istas (wusste) mit Endungen *istassen (ich wusste)Alternatives Imperfekt: sint (wusste) mit Endungen *sinten (ich wusste)Futur: *istatha (wird wissen) mit Endungen *istathon (ich werde wissen)Aktive Partizipien: *istol (wissend) *istiel (gewusst habend)Passives Partizip: ?istassen (?gewusst) Gerund: *istad ([das] Wissen)

    Klasse D2a (kausative abgeleitete Verben mit starkem Imperfekt undverndertem Prsens)

    Stamm: *nimmid- (wei machen) Infinitiv: *nimmido (wei machen)Prsens: *nimmid (macht wei) mit Endungen *nimmidin (ich mache wei)Imperfekt: nimmint (machte wei) mit Endungen *nimminnen (ich machtewei)Futur: *nimmidatha (wird wei machen) mit Endungen *nimmidathon (ichwerde wei machen)Aktive Partizipien: *nimmidol (wei machend) *nimmidiel (wei gemachthabend)Passives Partizip: *nimminnen (wei gemacht) Gerund: *nimmidad ([das]Weimachen)

    12. Abgeleitete Verben mit Imperfekt-Bildungdurch Verstrkung des Wurzel-Vokals (KlasseD3)

    Wir haben ein klares Beispiel eines abgeleiteten Verbs, welches das Imperfektdurch Verstrkung des Wurzelvokals bildet - dieses Beispiel ist nen (ich gab)(HdR), vermutlich das Imperfekt von anno (geben) (LR:348). Es ist etwasberraschend, ein solches Imperfekt fr ein abgeleitetes Verb zu finden,besonders da die Wurzel weder mit einem stimmhaften Stopp noch mit einemNasal endet. Wenn man bedenkt, dass die bliche Bildung **annant(gab) und**annannen (ich gab) irgendwie merkwrdig aussehen wrde, kann manvielleicht dennoch nachvollziehen, wie es zu dieser Form kam. Andererseits kann

  • 7/27/2019 verbensystem-sindarin

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    es sein, dass ne- tatschlich die alte Imperfektform ist - sicher knnen wir unsdessen nicht sein.

    Die Form nen ist offensichtlich durch einen Bindevokal -e- von *aun (gab)abgeleitet. Wir haben keinen Grund anzunehmen, dass die anderen Zeitformen in

    irgendeiner Weise unregelmig sein sollten, das Partizip Perfekt Passiv solltewohl dennoch wahrscheinlich ebenso nen lauten.

    Das Verb delia (verstecken) zeigt das archaische/poetische Imperfekt +daulneben dem gebruchlicheren deliant (Addenda and Corrigenda).

    Es gibt ein weiteres Verb, welches zu dieser Klasse gehren knnte: fr thoro(einzunen) (LR:393) haben wir das Partizip Perfekt Passiv thoren (eingezunt),welches auf ein Imperfekt *thaur (zunte ein) hinweisen wrde. Das Problem andieser Interpretation ist, dass wie nicht sicher sein knnen, ob es sich hierbeiwirklich um ein abgeleitetes Verb ?thora- handelt, da es gut sein knnte, dass estatschlich ein Verb ?thor- mit analogem Infinitiv in -o ist. Ist dem so, knntenwir dennoch ein analoges alternatives Imperfekt ?thorant erwarten, und da diesnicht explizit erwhnt ist, liegen die Ungleichheiten leicht zu Gunsten derInterpretation, dass dies tatschlich ein abgeleitetes Verb ist (und sein Imperfektunregelmig). Wir wissen es nicht sicher.

    Die Konjugation unseres bekannten Beispiels wre auf jeden Fall:

    Klasse D3 (abgeleitete Verben mit Imperfekt durch Verstrkung desStammvokals)

    Stamm: *anna- (geben) Infinitiv: anno (geben)Prsens: *anna (gibt) mit Endungen *annon (ich gebe)Imperfekt: *aun (gab) mit Endungen nen (ich gab)Futur: *annatha (wird geben) mit Endungen *annathon (ich werde geben)Aktive Partizipien: *annol (gebend) *anniel (gegeben habend)Passives Partizip: *nen (gegeben) Gerund: *annad ([das] Geben)

    13. Unregelmige Verben (Klasse I)

    Es gibt noch Verben, welche in keine der oben beschriebenen Klassen zu passenscheinen. Das Imperfekt von egledhi (ins Exil gehen) (LR:368) ist als egledhasoder eglant (*ging ins Exil) gegeben. Beide scheinen unregelmigeVerkrzungen der erwarteten Formen **egledhiasund **egledhantzu sein (dieerste ist das D2-Imperfekt zu *egledhia- fr intransitive Verben, die zweite istdas analoge A1-Imperfekt zu *egledh-). Aufgrund fehlender zustzlicherInformationen unter welchen Umstnden diese Unregelmigkeiten auftretenknnten, wissen wir nicht, ob sich dieses Bildungsmuster auch auf andere Formenbertragen liee.

    LR:354 hat ein Verb dant- (fallen), welches in dem Sinne sehr unregelmigwre, dass es eine Kombination aus zwei Konsonanten als Endung des Stammes

  • 7/27/2019 verbensystem-sindarin

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    aufweist - es ist unklar, wie ein solches Verb sein Imperfekt bilden wrde, dasPrsens wre vermutlich dant (fllt) mit Endungen *dennin (ich falle).

    Es gibt noch einige weitere unregelmige Verben, welche unten aufgefhrt sind- eine detaillierte Diskussion dieser liegt etwas auerhalb des Rahmens dieses

    Artikels und wird ausgelagert werden.

    14. Einige (bekannte) Beispiele

    Da die hier dargelegte Systematisierung von Sindarin Verben, im Vergleich zur'Suggested Conjugation' von Ardalambion, ziemlich drastische Konsequenzen frdie Konjugation einiger Verben hat, hier einige Beispiele, wie hufig verwendeteVerben aussehen knnten:

    aphad- (folgen) (WJ:387) ist sehr wahrscheinlich ein D2a mit finalem -a,

    welches im Prsens verloren geht, es sollte also lauten:

    Stamm: aphad- (folgen) Infinitiv: *aphado (folgen)Prsens: *aphad (folgt) mit Endungen *ephedin, vielleicht *aphedin (ichfolge)Imperfekt: *aphant (folgte) mit Endungen *aphannen (ich folgte)Futur: *aphadatha (wird folgen) mit Endungen *aphadathon (ich werdefolgen)Aktive Partizipien: *aphadol (folgend) *aphadiel (verfolgt habend)Passives Partizip: *aphannen (gefolgt) Gerund: *aphadad ([das] Folgen)

    *dar- (anhalten) (LR:353) wrde der Klasse P3 angehren, da die Wurzel miteinem Liquid endet und der Stammvokal a ist, aber wie *nar- behlt eswomglich eine bliche Imperfekt-Bildung mit -ne im Partizip bei:

    Stamm: dar- (anhalten) Infinitiv: deri (anhalten)Prsens: *dr (hlt an) mit Endungen *derin (ich halte an)Imperfekt: *daur (hielt an) mit Endungen *doren (ich hielt an)Futur: *deritha (wird anhalten) mit Endungen *derithon (ich werde anhalten)Aktive Partizipien: *darel (anhaltend) *driel (gehalten habend)Passives Partizip: *darnen (angehalten) Gerund: *dared ([das] Anhalten)

    *gir- (zittern) (LR:358) knnte in Klasse P3 oder A3a sein, also wre seinImperfekt entweder *gr (Lngung des Stammvokals analog zu *nidh-) oder*giriant (Bildung analog zu *tir-. Mglicherweise sind beide erlaubt. Wiedersollte das Partizip (wenn es berhaupt existiert, schlielich ist dies kein transitivesVerb) analog zu tirnen eine ltere Form darstellen:

    Stamm: *gir- (zittern) Infinitiv: giri (zittern)Prsens: *gr (zittert) mit Endungen *girin (ich zittere)Imperfekt: *gr (zitterte) mit Endungen *gren (ich zitterte)Analoges Imperfekt: *giriant (zitterte) mit Endungen *giriannen (ich zitterte)Futur: *giritha (wird zittern) mit Endungen *girithon (ich werde zittern)

  • 7/27/2019 verbensystem-sindarin

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    Aktive Partizipien: *girel (zitternd) *griel (gezittert habend)Passives Partizip: ?girnen (?gezittert) Gerund: *gired ([das] Zittern)

    thinna- (schwinden, sich dem Abend nhern) wre ein intransitives Verb (D2)und zeigt somit vermutlich ein Imperfekt in -(a)s:

    Stamm: thinna- (schwinden) Infinitiv: *thinno (schwinden)Prsens: *thinna (schwindet) mit Endungen *thinnon (ich schwinde)Imperfekt: *thinnas (schwand) mit Endungen *thinnassen (ich schwand)Futur: *thinnatha (wird schwinden) mit Endungen *thinnathon (ich werdeschwinden)Aktive Partizipien: *thinnol (schwindend) *thinniel (geschwunden seiend)Passives Partizip: ?thinnassen (?geschwunden) Gerund: *thinnad ([das]Schwinden)

    15. Verben und ihre KlassenEs bleibt die schwierige Aufgabe, die attestierten und halb-attestierten Verben indie verschiedenen Klassen einzuordnen. Es sei angemerkt, dass dies fr vieleVerben nur auf Vermutungen beruht, es kann nicht viel aus z.B. nur einemInfinitiv hergeleitet werden. Es sei bitte zu beachten, dass diese Liste beinhaltet,was allgemein als mehr oder weniger gltiges Sindarinverb angenommen wird,ohne einen Beleg anzufhren, wo es attestiert ist. Diese Auskunft habe man sichbitte aus einem Sindarin-Wrterbuch zu erlesen. Einige Verben, welche zuvor indie 'gemischte Konjugation' eingeordnet wurden, sind hier verschiedenen Klassen

    zugewiesen und erscheinen konsequent ohne finales -a; somit enthlt die Listez.B. sog- statt soga-. Nach allem, was wir wissen, scheinen Noldorinverben (undvermutlich auch ihre Entsprechungen im Sindarin) auf mehr als eine Weise z.B.ihr Imperfekt bilden zu knnen. Einige der unten aufgefhrten Verben knntengut mehr als einer Klasse angehren; es ist also zu einem bestimmten Gradverflscht, sie nur in die Klasse einzuordnen, die ich am wahrscheinlichsten halte.

    P1: bad-, blab-, cab-, echad-, gad-, gonod-, govad-, hab-, had-, heb-, mab-,mad-, nag-, nestag-, nod-, ped-, rib-, trevad-P2: can-, cen-, draf-, haf-

    P3: car- (mit Augment im Imperfekt), dar-, gal-, gir-, glir-, hal-, lav-, nidh- orthor-, osgar-, tol-

    A1: dreg-, rad-, sog-, tob-A1a: dag-, gwedh-, redh-, tog-A2: draf-A3: gar-, mel-, orthel-, pel-, tir-, thel-A3a: fir-, gir-, glir-, nor- (?), sol-, trenar-, tir-

    D1: adertha-, anglenna-, anra- (mglicherweise ein abweichendes Prsens),awartha-, bartha-, baugla-, beria-, bertha-, boda-, breitha-, brona-, bronia-, buia-, critha-, dagra-, damma-, delia-, dhena-, dilia-, doltha-, dringa-, edra-, egleria-,eitha-, ercha-, ertha-, esta-, fara-, fuia-, ganna-, genedia-, glavra-, gleina-,

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    gohena-, gonathra-, gosta-, gruitha-, gwatha-, gweria-, gwesta-, haltha-, harna-,hartha-, hasta-, heltha-, henia-, heria-, hortha-, iuitha-, lasta-, lathra-, leitha-,linna-, luitha-, luithia-, maetha-, matha-, minna-, naegra-, nalla-, nara-(Imperfekt narante, PPP. *narnen), narcha-, nasta-, nautha-, neitha-, nella-,nesta-, nuitha-, oltha-, ortha-, pada-, panna-, pathra-, pelia-, penia-, presta-,

    puia-, rada-, rista-, ritha-, rosta-, sautha-, seidia-, thuia-, taetha-, tamma-, teitha-, telia-, tiria-, tra- (mglicherweise ein abweichendes Prsens), toltha-, tortha-,trasta-D2: adlanna-, batha-, cuia-, cuina-, dartha-, dortha-, eria-, faltha-, gwanna-,hwinia-, ista- (alternatives Imperfekt sint), laba-, lacha-, mista-, muda-, ovra-,penna-, renia-, revia-, sla- (mglicherweise ein abweichendes Prsens), siria-,thia-, thilia-, thinna-, tinna-, tuia-D2a: athrad- (?), aphad-, gannad- (?), lathrad- (?),limmid-, nimmid-, tangad-D3: abonna-, anna-, delia-, edonna-, onna-, suilanna-, thora-

    I: ava-, banga-, boe, dant- (?danna-), edledh-, elia-, gaw-, neledh-, *yr-

    Die Verben anra-, tra- und sla- stellen womglich die Sindarin-Analogien zumPrsens dar (was oben als Prsens ausgelegt wurde, wre dann der Aorist).Wenn dem so ist, sollten diese Wrter eher anir-, tir- und sil- lauten.

    16. Danksagungen

    Bei der Fertigung dieses Artikels habe ich starken Gebrauch von Carl F. HostettersThe Past-Tense Verb in the Noldorin of the Etymologies und von Helge

    Fauskangers Reconstructing the Sindarin Verb System gemacht, oft als Beleg,welche Formen wo attestiert sind. Dennoch baut vieles von dem, was ich zumImperfekt geschrieben habe auf der Grundlage auf, welche Carl Hostetters Artikelgelegt hat.

    Ich danke Lothenon und Carl Hostetter fr ihre hilfreichen Kommentare whrendder Fertigung dieses Artikels.

    Thorsten Renk

    [email protected]

    http://www.elvish.org/Tengwestie/articles/Hostetter/noldpat.phtmlhttp://www.uib.no/People/hnohf/sverb-rec.htmmailto:[email protected]:[email protected]://www.uib.no/People/hnohf/sverb-rec.htmhttp://www.elvish.org/Tengwestie/articles/Hostetter/noldpat.phtml