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ALIUD ® PHARMA | SERVICE Vergiftung! Was tun? Vergiftung! Was tun? MASSNAHMEN UND HINWEISE BEI VERGIFTUNGEN MASSNAHMEN UND HINWEISE BEI VERGIFTUNGEN ALIUD ® PHARMA | SERVICE www.aliud.de ALIUD ® PHARMA GmbH Gottlieb-Daimler-Str. 19 · D-89150 Laichingen Tel.: 07333/9651-0 · Fax: 07333/9651-6004 [email protected] Vergiftung! Was tun? Vergiftung! Was tun? MASSNAHMEN UND HINWEISE BEI VERGIFTUNGEN MASSNAHMEN UND HINWEISE BEI VERGIFTUNGEN Mit freundlicher Empfehlung überreicht von: 2. Auflage 2010

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www.aliud.de

ALIUD® PHARMA GmbH

Gottlieb-Daimler-Str. 19 · D-89150 Laichingen

Tel.: 07333/9651-0 · Fax: 07333/9651-6004

[email protected]

Vergiftung!Was tun?

Vergiftung!Was tun?

MASSNAHMEN

UND HINWEISE

BEI VERGIFTUNGEN

MASSNAHMEN

UND HINWEISE

BEI VERGIFTUNGEN

Mit freundlicher Empfehlungüberreicht von:

2. Auflage 2010

Vergiftungsbroschuere.qxp 28.09.2010 13:47 Uhr Seite U2

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Der Benutzer wird ausdrücklichdarauf hingewiesen, die Angabenzu den Präparaten zu prüfen sowieFach- und Gebrauchsinformationenin jedem Fall zu beachten, um ineigener Verantwortung die Empfeh-lungen betreffend Anwendungs-gebieten, Gegenanzeigen, Dosier-ungen, Nebenwirkungen, Wechsel-wirkungen und Warnhinweisen zubefolgen. Alle Ansprüche des Be-nutzers auf Ersatz unmittelbaren odermittelbaren Schadens sind ausge-schlossen.

Alle Rechte vorbehalten! DieseBroschüre oder Teile daraus dürfenohne ausdrückliche Genehmigungdes Herausgebers weder in ande-re Sprachen übersetzt werden nochmittels Fotokopie, Fotografie oderMikrofilm reproduziert werden. Eben-so unterliegen die Verbreitung in Funk,Film und Fernsehen, die Speicherungauf elektronische Datenträger sowiedie Rückgewinnung von Informati-onsmaterial der Genehmigungs-pflicht.Die Verantwortung für alle Angabenzu den Fertigarzneimitteln liegt aus-schließlich bei den jeweiligen phar-mazeutischen Firmen.

Das Antidotarium „Vergiftung!Was tun?“ dient Ärzten und Apothe-kern als Orientierungs- und Arbeits-hilfe und wurde von Wissenschaft-lern der Toxikologischen Abteilungder II. Med. Klinik der TU Münchennach bestem Wissen und Gewissengemäß dem neuesten Stand derWissenschaft erstellt. Die verwen-deten Informationen basieren aufLiteraturarbeiten, Herstellerangabenund veröffentlichten Fachinforma-tionen. Dennoch wird für die Richtig-keit keine Gewähr übernommen.

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HERAUSGEBERALIUD® PHARMA GmbHGottlieb-Daimler-Straße 1989150 Laichingen

VERANTWORTLICHV.i.S.d.P.: Dr. Ralf SiebeinALIUD® PHARMA GmbH

AUTORENDr. med. Norbert FelgenhauerGabrijela Gerber-Zupan, doktor medicine (Univ. Ljubljana)Dr. rer. nat. Dr. med. Rudolf PfabProf. Dr. med. Thomas ZilkerToxikologische Abteilung der II. Med. Klinik der TU München

REDAKTIONTina Rampf, Katrin ZivkovicALIUD® PHARMA GmbH

TEXT/GESTALTUNGduke Werbeagentur GmbHEfficient HealthCare CommunicationKonrad-Zuse-Straße 1566115 Saarbrücken

PRODUKTION UND DRUCKDruckerei Raisch GmbH & Co. KGAuchtertstraße 1472770 Reutlingen

© Alle Rechte vorbehalten, urheberrechtlich geschützt, Copyright 2010

Impressum

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Inhalt

EDITORIAL . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .5

ERSTE HILFEErste Fragen noch vor dem Notruf . . . . . . . . . . . . . . .6

VERGIFTUNGSZENTRALE VERSTÄNDIGENInformationszentralen für Vergiftungsfällein Deutschland . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .7

LEBENSRETTENDE SOFORTMASSNAHMENRichtige Sofortmaßnahmen durch den Laien . . . . . . . . .9Ärztliche Behandlung von akuten Vergiftungen . . . . . .10Elementarhilfe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .10

· Maßnahmen der Elementarhilfe in Abhängigkeit vom Schweregrad der Vergiftung . . . . . . . . . . .10

Giftentfernung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .11· Maßnahmen bei oraler Giftaufnahme . . . . . . . .11· Maßnahmen bei inhalatorischer Giftaufnahme . .13· Maßnahmen bei kutaner Giftaufnahme . . . . . . .13· Maßnahme bei Augenverätzungen . . . . . . . . . .13

Antidottherapie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .13· Definition Antidote . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .13· Einteilung der Antidote . . . . . . . . . . . . . . . . . .13· Bevorratung der Antidote . . . . . . . . . . . . . . . .14· Toxikologische Notfallausrüstung (NAW; TOX-BOX) . . .16

Transport . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .17Asservierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .17

VERGIFTUNGENSymptome und spezielle Therapiemaßnahmenvon A bis Z . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .18

INDEX . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .72

NACHGESCHLAGENDas AL-Broschürenangebot . . . . . . . . . . . . . . . . . . .78

Editorial

LIEBE LESERIN,LIEBER LESER,

ALIUD® PHARMA – das Synonym für Verantwortung und Kom-petenz im Gesundheitswesen, das Synonym für Gesundheitsför-derung und -erhaltung. Prävention hat für das UnternehmenVorrang, Rehabilitation ist ihm ein wichtiges Anliegen. Dazu sindwir bisher mit verschiedenen Projekten hervorgetreten.

„Vergiftung! Was tun?”, das vorliegende Antidotarium für Ärzteim Notfalleinsatz in Klinik und Praxis, setzt diese Reihe konse-quent fort. Das Kompendium belegt einmal mehr unser Enga-gement im Hinblick auf Verbesserung des therapeutischen Umfeldsfür Patienten und die Servicequalität eines innovativen Unterneh-mens.

Wir danken den Autoren, Herrn Prof. Dr. med. Thomas Zilkerund seinen Mitarbeitern Frau Gabrijela Gerber-Zupan, HerrnDr. rer. nat. Dr. med. Rudolf Pfab und Herrn Dr. med. NorbertFelgenhauer sehr herzlich für ihre freundliche Unterstützung.

Ihr ALIUD® PHARMA Gesundheitsteam

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Erste Hilfe Vergiftungszentrale verständigen

ERSTE FRAGEN NOCH VOR DEM NOTRUF:

WOMIT?• Definition des Giftstoffs?• Produktname?• Bestandteile? • Firma?• Verpackung?

WANN?• Möglichst genaue Zeitangabe der Einnahme und der

ersten Symptome!

WIE VIEL?• Möglichst genaue Mengenangabe (Anzahl der Tabletten,

Flüssigkeitsmenge)!

WER?• Alter• Geschlecht• Gewicht• Gesundheitliche Verfassung des Vergifteten!

WIE?• Wurde das Gift oral, durch Inhalation oder über Haut-

kontakt aufgenommen?

WESHALB?• Bestand Selbstmordabsicht?• Sucht?• Irrtümliche Einnahme?

KLINISCHES BILD DES BETROFFENEN?• In welchem Zustand befindet sich der Vergiftete?• Ist er ansprechbar?• Komatös?

BERLINGiftnotruf Berlin · Institut für Toxikologie Oranienburger Straße 285 · 13437 BerlinNotruf: 0 30/1 92 40E-Mail: [email protected] · www.giftnotruf.de

BONNInformationszentrale gegen Vergiftungen des Landes Nordrhein-WestfalenAdenauerallee 119 · 53113 BonnNotruf: 02 28/1 92 40E-Mail: [email protected]/giftzentrale

ERFURTGiftinformationszentrum der Länder Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt & Thüringen Nordhäuser Straße 74 · 99089 ErfurtNotruf: 03 61/7 30 - 7 30E-Mail: [email protected] · www.ggiz-erfurt.de

FREIBURGVergiftungs-Informations-Zentrale Freiburg Mathildenstraße 1 · 79106 FreiburgNotruf: 07 61/1 92 40E-Mail:[email protected] · www.giftberatung.de

GÖTTINGENGiftinformationszentrum Nord der Länder Bremen, Hamburg,Niedersachsen & Schleswig-HolsteinRobert-Koch-Straße 40 · 37075 GöttingenNotruf: 05 51/1 92 40E-Mail: [email protected] · www.giz-nord.de

INFORMATIONSZENTRALEN FÜR VERGIFTUNGSFÄLLEIN DEUTSCHLAND

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HOMBURG/SAARUniversitätsklinikum des SaarlandesKirrberger Straße · 66424 Homburg/SaarNotruf: 0 68 41/1 92 40E-Mail: [email protected]

MAINZGiftinformationszentrum der LänderRheinland-Pfalz & HessenLangenbeckstraße 1 · 55131 MainzNotruf: 0 61 31/1 92 40E-Mail: [email protected]

MÜNCHENGiftnotruf München · Toxikologische Abteilungder II. Med. Klinik der Technischen Universität MünchenIsmaninger Straße 22 · 81675 MünchenNotruf: 0 89/1 92 40E-Mail: [email protected] · www.toxinfo.org

NÜRNBERGGiftinformationszentrale der Medizinischen Klinik 2 Klinikum Nürnberg Nord Prof.-Ernst-Nathan-Straße 1 · 90340 Nürnberg Notruf: 09 11/3 98 24 17E-Mail: [email protected]

RICHTIGE SOFORTMASSNAHMENDURCH DEN LAIEN

Bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes sind die vom Laiendurchzuführenden Maßnahmen für das weitere Schicksal des

Vergifteten oft von entscheidender Bedeutung.

Zu den wichtigsten Maßnahmen der sog. Laienhilfe gehörtdie richtige Lagerung des Vergifteten. Der bewusstlose Patient istin stabile Seitenlage oder in Bauchlage mit seitlicher Kopflagerungzu bringen. Eine mechanische Verlegung der Atemwege durchein Zurückfallen des Zungengrunds, durch Erbrochenes oderdurch eine Zahnprothese ist zu beseitigen. Dabei wird der Kopfzunächst in Seitenlage gebracht und die Mundhöhle gesäu-bert. Nach Zurückdrehen des Kopfs in die Mittelstellung wirddurch Vorwärtsziehen des Unterkiefers und Überstrecken desKopfs der Verschluss der Atemwege durch ein Zurückfallender Zunge verhindert.

Bei oraler Giftaufnahme sollte das Auslösen von Erbrechen durchden Laien unbedingt vermieden werden, da der Vergiftetedurch eine unsachgemäße Vorgehensweise nur noch zusätzlichgefährdet wird.

Bei Kontamination der Haut durch Gifte ist eine Reinigung mitWasser und Seife angezeigt.

Bei Augenspritzern muss eine sofortige Spülung des Auges unterlaufendem Wasser oder, wenn dies nicht möglich ist, durchdas Ausdrücken eines mit Wasser getränkten Taschentuchs inden Lidspalt hinein erfolgen.

Vergiftungszentrale verständigenLebensrettendeSofortmaßnahmen

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Maßnahmen der Elementarhilfe in Abhängigkeit vom Schweregradder Vergiftung

Stufe 0 Stufe 1 Stufe 2 Stufe 3 Stufe 4 Stufe 5

Überwachung

Lagerung

venöser Zugang

Sicherungder Atemwege

Beatmung

Kreislauf-stabilisierung

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ELEMENTARHILFE

Am Anfang jeder Primärversorgung steht die sog. Elementar-hilfe, d. h. das Stabilisieren der Vitalparameter.

Die hierbei erforderlichen Maßnahmen orientieren sich amSchweregrad der Vergiftung, wobei eine am Ausmaß der Bewusst-seinsstörung orientierte Einteilung zugrunde gelegt wird.

Stufe 0: Vergiftung ohne BewusstseinsstörungStufe 1: Vergiftung mit somnolenter BewusstseinsstörungStufe 2: Vergiftung mit soporöser BewusstseinsstörungStufe 3: Vergiftung mit motorisch reaktivem KomaStufe 4: Vergiftung mit areaktivem Koma und

respiratorischer InsuffizienzStufe 5: Vergiftung mit areaktivem Koma und

respiratorischer Insuffizienz undinstabilen Kreislaufverhältnissen

GIFTENTFERNUNG

Bei der Giftentfernung unterscheidet man zwischen primärerund sekundärer Giftelimination.

Unter primärer Giftelimination versteht man die Entfernung desGifts vor seiner Aufnahme in die Zirkulation und somit vor sei-ner Verteilung in das Körpergewebe. Die Maßnahmen sindabhängig von der Art der Giftaufnahme: Auslösen von Erbre-chen und Magenspülung bei oraler Giftaufnahme; Entfernen ausdem Gefahrenbereich bei inhalatorischer Giftaufnahme; Abwa-schen der Haut bei kutaner Giftaufnahme und Augenspülungbei Giftaufnahme über die Augen.

Unter sekundärer Giftelimination versteht man die Entfernungdes bereits resorbierten Gifts. Zu den Maßnahmen gehören:alkalische Diurese, Hämodialyse, Hämoperfusion und Plasma-pherese. Diese Eliminationsverfahren sind nur noch bei sehrwenigen Vergiftungen indiziert, so dass vor Durchführung einersolchen Behandlungsmaßnahme immer eine Giftnotrufzentralekonsultiert werden sollte.

Maßnahmen bei oraler GiftaufnahmeBei oraler Giftaufnahme gilt heute die sog. „1-Stunden-Regel“,d. h., eine Giftentfernung wird nur noch dann durchgeführt,wenn erstens eine toxisch relevante Giftmenge aufgenommenwurde und zweitens die Giftaufnahme nicht länger als 1 Stundezurückliegt. Bei den relativ kurzen Transportzeiten im moder-nen Rettungswesen ist von einer Magenspülung oder vom Aus-lösen des Erbrechens vor der Klinikaufnahme abzuraten. BeiMedikamentenvergiftungen ist eine Magenspülung vor Ort nieindiziert. Ausnahmen von dieser Regel betreffen nur Vergiftun-gen mit Chemikalien wie Arsenik, Paraquat und Alkylphosphate.

• Auslösen von ErbrechenKontraindikationen: Bewusstseinstrübung, Verätzungen, Vergiftungendurch organische Lösungsmittel, Tenside und Antiemetika.Relative Kontraindikation: Giftaufnahme mehr als 1 Stunde zurück-liegend.Methode: Sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen sollteErbrechen nur noch mit Sirup Ipecacuanhae ausgelöst werden.

LebensrettendeSofortmaßnahmen

ÄRZTLICHE BEHANDLUNG VON AKUTENVERGIFTUNGEN

Bei der Behandlung einer akuten Vergiftung sind folgendePunkte zu beachten:

5-FINGER-REGEL:• Elementarhilfe• Giftentfernung• Antidottherapie• Transport• Asservierung

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Alle anderen Methoden sind heutzutage obsolet bzw. sogarlebensgefährlich. Das Auslösen von Erbrechen mittels „Salz-wasser“ ist insbesondere für Kinder absolut kontraindiziert, dahierdurch eine lebensbedrohliche Kochsalzvergiftung hervor-gerufen werden kann.

Die Dosierung von Sirup Ipecacuanhae ist abhängig vom Alterdes Patienten und beträgt für Kinder im Alter von 1 Jahr 10 ml,im Alter von 2 Jahren 20 ml und ab dem 3. Lebensjahr 30 ml,auch Erwachsene erhalten 30 ml.

Im Anschluss an den Sirup Ipecacuanhae sollten die Patien-ten reichlich Flüssigkeit zu sich nehmen.

• MagenspülungKontraindikationen: Fehlende technische Ausrüstungen, unzureichen-de Stabilisierung der Vitalparameter und Perforationsgefahr.Relative Kontraindikation: Giftaufnahme mehr als 1 Stunde zurücklie-gend.Durchführung: Zur Prophylaxe einer überschießenden Vagusreak-tion erhält der Patient zunächst 1 mg Atropin i. v. Der wacheoder lediglich bewusstseinsgetrübte Patient mit noch erhaltenemSchluckreflex kann ohne Intubation in stabiler Seitenlage oderin Bauchlage gespült werden. Der bewusstlose Patient wird intu-biert und kann dann auch in Rückenlage gespült werden. ZurMagenspülung wird dem erwachsenen Patienten ein ca.18 mmdicker, Kleinkindern ein 11 mm dicker weicher Magenschlaucheingeführt. Nach Kontrolle der richtigen Lage erfolgt eineSpülung mit 10 -20 Liter lauwarmem Wasser in Portionen von10 ml x kg KG des Patienten. Abschließend werden 50 gCarbo medicinalis in etwas Wasser aufgelöst und in denMagenspülschlauch instilliert. Danach wird der Schlauchabgeklemmt und wieder entfernt.

• Gabe von Aktivkohle (Carbo medicinalis)Die Kohle dient gleichermaßen der primären und sekundärenGiftentfernung, indem sie im GI-Trakt befindliches Gift, aber auchbiliär und transmukös diffundiertes Gift bindet.Dosierung: Es wird gegenüber dem Gift ein ca. 10-facher Über-schuss an Kohle angestrebt. Da die eingenommene Giftmengejedoch häufig nicht genau bekannt ist, empfiehlt sich im Allge-meinen eine Dosis von 1g/kg KG (bis zu insgesamt 50 g).

Nebenwirkung: Wird bei bewusstlosen, nicht intubierten PatientenAktivkohle über die Magensonde appliziert, so muss mit einemerhöhten Aspirationsrisiko gerechnet werden.

Maßnahmen bei inhalatorischer GiftaufnahmeSofortige Entfernung des Patienten aus der giftgashaltigen Atmo-sphäre und Zufuhr von O2 bzw. frischer Luft. Besonders zu beach-ten sind hierbei Schutzmaßnahmen für das Rettungspersonal(Atemschutz, Anseilen etc.) sowie Vorsichtsmaßnahmen im Hin-blick auf eine mögliche Explosionsgefahr.

Maßnahmen bei kutaner GiftaufnahmeKleidung entfernen, kontaminierte Hautstellen reichlich mit Was-ser (Brause im Bad) abspülen und waschen.

Maßnahme bei AugenverätzungenDas betroffene Auge 10 Minuten unter fließendem Wasserspülen, danach sofort zum Augenarzt!

ANTIDOTTHERAPIE

Definition Antidote• Antidote in strengem Sinne sind Stoffe, die spezifisch in denWirkungmechanismus eines Gifts eingreifen und dadurch dieGiftwirkung mildern oder aufheben.• Antidote in weiterem Sinne sind Stoffe, die bei Vergiftungen zurbeschleunigten Giftelimination beitragen oder die eine Auf-nahme des Gifts in den Körper vermindern bzw. reduzieren.

Einteilung der Antidote• Lebensrettende Antidote sind Antidote, ohne deren Einsatz beischweren Vergiftungen kein Überleben möglich ist (z. B. 4-DMAPbei der Cyanidvergiftung oder N-Acetylcystein bei der Parace-tamolvergiftung).• Supportive Antidote sind Antidote, die den Vergiftungsverlaufzwar günstig beeinflussen, ohne deren Anwendung der Patientjedoch auch allein mit symptomatischen oder intensivmedizini-schen Maßnahmen gut behandelt werden kann (Beatmungstatt Naloxon bei der Opiatvergiftung).

LebensrettendeSofortmaßnahmen

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LebensrettendeSofortmaßnahmen

Bevorratung der Antidote• „Toxikologische Notfallausrüstung“Antidote, die am Unfallort sofort zur Verfügung stehen müssenund deshalb in jedem Notarztwagen vorhanden sein sollten.

• Antidotdepot im KrankenhausAntidote, mit deren Einsatz bis zum Eintreffen im Krankenhausgewartet werden kann.

• Antidotdepot für evtl. MassenvergiftungenRegional unterschiedlich, z. B. für Bayern, sind in Münchenund Nürnberg Antidotdepots angelegt worden, die bei Massen-vergiftungen über die Giftinformationszentrale München bzw.Nürnberg rasch angefordert werden können.

Lebensrettende Antidote

Gift Antidot

Chloroquin DiazepamCyanide 4-Dimethylaminophenol (4-DMAP)Digitalis Digitalis-AntitoxinEisenverbindungen DeferoxaminEthylenglykol Ethanol, FomepizolInsulin GlucoseKohlenmonoxid SauerstoffKupfer PenicillaminMethämoglobinbildner ToloniumchloridMethanol Ethanol, FomepizolOrganophosphate AtropinParacetamol AcetylcysteinParaquat KohleSchwermetalle DMPSSulfonylharnstoffe GlucoseTrizykl. Antidepressiva Natriumhydrogencarbonat

Gift Antidot

Antihistaminika PhysostigminAtropin PhysostigminBenzodiazepine FlumazenilBetarezeptorenblocker GlucagonBotulismus Botulismus-AntitoxinCumarine Phytomenadion (Vit. K)Cyanide NatriumthiosulfatFlusssäure (lokal) CalciumgluconatHeparin ProtaminIsoniazid Pyridoxin (Vit. B6)Knollenblätterpilz SilibininMethotrexat FolinsäureNeuroleptika BiperidenOpiate NaloxonOrganophosphate ObidoximReizgase Glucocorticoide, inhalative

(Beclometasondipropionat)Tenside (orale Ingestion) SimeticonThallium Eisen(III)-Hexacyanoferrat (II)

(Berliner Blau)

Antidotdepot für Massenvergiftungen (ADM)

Atropinsulfat 0,2 % 50 Fl. à 100 ml (200 mg/100 ml)Diazepam 100 Amp. (10 mg/2 ml)4-Dimethylaminophenol 400 Amp. (250 mg/5 ml)Epinephrin (inhalativ) 200 StückGlucocorticoide, inhalative 200 Pck.(Beclometasondipropionat) (Autohaler oder Dosieraerosol)Hydroxocobalamin 4 x 1 Inj.-Fl. à 2,5 g +

4 x 100 ml 0,9% NaCl-Lsg.Natriumthiosulfat 10% 50 x 500 ml Inf.-Fl. (50 g/500 ml)Obidoximchlorid 500 Amp. (250 mg/ml)Toloniumchlorid 200 Amp. (300 mg/10 ml)Tosylchloramid-Natrium 10 Fl. à 10 g

Supportive Antidote

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LebensrettendeSofortmaßnahmen Toxikologische Notfallausrüstung (NAW; TOX-BOX)Alkylphosphate-Notfallpäckchen

Antidot Menge

Atropinsulfat 1% 10 Amp. à 10 ml (100 mg/10 ml)Obidoximchlorid 4 Amp. (250 mg/ml)

Blausäure-Notfallpäckchen

Antidot Menge

4-Dimethylaminophenol 5 Amp. (250 mg/5 ml)Hydroxocobalamin 2 x 1 Inj.-Fl. à 2,5 g +

200 ml 0,9% NaCl-Lsg.Natriumthiosulfat 10% 3 x 100 ml Inf.-Fl. (50 mg/500 ml)

Ampullen-Antidote

Antidot Menge

Atropinsulfat 1 mg 5 Amp. à 1 ml (0,1%ige Lsg.)Biperiden 2 Amp. (5 mg/ml)Diazepam 10 Amp. (10 mg/2 ml)Ethanol 10 Amp. à 20 ml (95%ig)Flumazenil 2 Amp. (0,5 mg/5 ml bzw. 1 mg/10 ml)

Naloxon 6 Amp. (0,4 mg/ml)Physostigminsalicylat 2 Amp. (2 mg/5 ml)Prednisolon 3 Inf.-Fl. à 250 mgTheophyllin 4 Amp. à 200 mgToloniumchlorid 2 Amp. (300 mg/10 ml)

Sonstige Antidote

Antidot Menge

Glucocorticoide, inhalative 5 Pck.(Beclometasondipropionat) (Autohaler od. Dosieraerosol)Kohle 10 Schraubdosen à 10 g oder

2 Fl. à 50 gMacrogol 400 1 Fl. à 100 mlNatriumsulfat-10-hydrat krist. 50 g(Glaubersalz)Simeticon 1 Fl. à 30 ml

TRANSPORT

Der Transport von Vergifteten hat grundsätzlich in das nächst-gelegene Krankenhaus zu erfolgen. Dort können, wenn spezielleEntgiftungsmaßnahmen notwendig sind, nach der Erstversor-gung Sekundärverlegungen vorgenommen werden. Der Trans-port hat wegen der großen Aspirationsgefahr bei Vergiftungenimmer durch den Notarzt oder ein Rettungsmittel mit Rettungs-assistenz zu erfolgen. Der Transport in einem Privatwagen istzu gefährlich. Es ist ratsam, dass bei schweren und unklarenVergiftungen der Notarzt bzw. das Rettungspersonal vor Ortüber die Leitstelle mit einer Giftnotrufzentrale Kontakt aufnimmt.

ASSERVIERUNG

Die Asservierung dient der Sicherung der Diagnose bei Vergif-tungen, wobei in dem asservierten Material ein quantitativerbzw. qualitativer Giftnachweis erbracht werden kann. Folgen-de Asservate sind immer zu gewinnen: Urin, Blut in EDTA-Röhr-chen, Blut nativ zur Gewinnung von Serum. Unter Umständenmuss bei Lebensmittel- oder Pilzvergiftungen Stuhl, bei Vergif-tungen durch Gase Ausatemluft in einem Atemballon gewonnenwerden. Bei der Abnahme sind Kontaminationen zu vermeiden,die entnommene Probe muss durch genaue Beschriftung mitder Angabe der Zeit der Entnahme, der Angabe des Materialssowie der Personalien des Patienten identifizierbar bleiben.Die Probe ist bei 4 °C im Kühlschrank aufzubewahren. Beson-ders bei Vergiftungen mit Gasen (z. B. Kohlenmonoxid, Löse-mitteldämpfen) ist auf eine frühzeitige Asservierung zu achten,da diese Gifte rasch aus der Zirkulation verschwinden. Vor jederAntidotgabe sollte eine Asservierung von Blut und Urin erfolgen,da durch die Verabreichung des Gegengifts, z. B. durch Bin-dung des Gifts, die Bestimmungsmethode gestört werden kann.

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A A18 19

SYMPTOME UND SPEZIELLE THERAPIEMASSNAHMENVON A - Z

ABFLUSSREINIGERGefährliche Haushaltsprodukte, enthalten starke Laugen (Kalium-hydroxid, Natriumhydroxid).(� Laugen)

ACE-HEMMER (Captopril, Enalapril, Lisinopril, Ramipril)Toxisch ab 10-facher Tagesmaximaldosis.• Symptome: Bei Therapiebeginn unabhängig von der Dosis

bedrohliche Hypotonie möglich. Hypotonie nach 1-2 Stun-den, Hypotoniedauer bis 24 Stunden. Hyperkaliämie, beiKombinationsvergiftung mit Diuretika auch Hypokaliämie.Übelkeit, Erbrechen.

• Therapie: Kohle innerhalb der ersten Stunde, intensivmedizi-nische Überwachung, symptomatische Therapie, ggf. Kate-cholamine.

ACETALDEHYD-SYNDROMDisulfiram (Antabus®), Kalkstickstoffdünger und einige Pilze(Coprinus-Syndrom) hemmen den Alkoholabbau im Organismusauf der Stufe des Acetaldehyds.Letale Dosis: 400-500 mg/kg KG, bei Erwachsenen 30-40 g.• Symptome: Kopfschmerzen, Rötung von Gesicht und Thorax,

thorakales Engegefühl, Dyspnoe, Übelkeit, Erbrechen, Tachy-kardie.

• Therapie: Alkoholabstinenz, symptomatische Maßnahmen.

ACETON• Symptome: Kopfschmerzen, Benommenheit, Übelkeit, Erbrechen;

bei Einnahme größerer Mengen: Koma und respiratorischeInsuffizienz.

• Therapie: Symptomatische Therapie.

ACETYLSALICYLSÄURELetale Dosis: 400-500 mg/kg KG, bei Erwachsenen 30-40 g.• Symptome: Übelkeit, Erbrechen, Magenschmerzen, Schwin-

del, Ohrensausen. Bei hohen Dosen: Verwirrtheit, Er-regungszustände, Hyperventilation, Schweißausbrüche,

Hyperthermie, Azidose, Nierenversagen, cerebrale Krampf-anfälle, Koma, respiratorische Insuffizienz, Kreislaufversagen.

• Therapie: Primäre Giftentfernung, Aktivkohle. Wegen eineshäufig zu beobachtenden Pylorospasmus auch dann, wenndie Giftaufnahme (> 30 g) schon längere Zeit zurückliegt(Ausnahme von der 1-Stunden-Regel); bei Azidose Natrium-hydrogencarbonat i. v., intensivmedizinische Überwachung.Bei Erregungszuständen und Krämpfen Diazepam.Sekundäre Giftelimination: Bei mittelschwerer Vergiftung alka-lische Diurese, bei schwerer Vergiftung Hämodialyse.

ACONITIN (Aconitum napellus, Blauer Eisenhut)Letale Dosis:1-2 mg.• Symptome: Übelkeit, Erbrechen; Parästhesien, Anästhesie von

Zunge und Mundhöhle; Atmung zuerst beschleunigt, späterverlangsamt, Erregungszustände, Herzrhythmusstörungen,insbesondere Verlängerung der QT-Zeit mit Kammertachy-kardien; cerebrale Krampfanfälle, Schock.

• Therapie: Giftentfernung, Aktivkohle, intensivmedizinischeÜberwachung, bei Krämpfen Diazepam; bei QT-Zeitver-längerung mit Kammertachykardien Magnesium als Bolus8 -16 mval Mg in 1-2 Minuten i. v., dann 24 -40 mval Mgin 24 Stunden als Dauerinfusion und evtl. Schrittmacher-stimulation.

ALKOHOL (Ethanol, Ethylalkohol)• Symptome: Akute Vergiftungen: Euphorie, Enthemmung, Rausch-

zustände, Koordinationsstörungen, in schweren FällenBewusstlosigkeit und respiratorische Insuffizienz.Chronische Vergiftung: Entzugssyndrom mit vegetativen Beschwer-den, cerebralen Krampfanfällen und Delirium tremens; Leber-zirrhose, Pankreatitis, Kardiomyopathie, Persönlichkeits-veränderung.

• Therapie: Akute Vergiftungen: Symptomatische Therapie; Hämo-dialyse bei areaktivem Koma mit beatmungspflichtiger respira-torischer Insuffizienz und instabilen Kreislaufverhältnissen.Chronischer Alkoholismus: Entzugs- und Entwöhnungsbehandlung.

ALKYLPHOSPHATE(� Pflanzenschutzmittel)

VergiftungenA

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A A20 21

Vergiftungen

AMMONIAK (NH3)Farbloses, leicht kondensierbares Gas mit stechendem Geruch.• Symptome: Hustenreiz, Dyspnoe mit den Zeichen einer Atem-

wegsobstruktion, Glottisödem, Lungenödem.• Therapie: Entfernen aus dem Gefahrenbereich, Gabe von

Sauerstoff; bei Zeichen einer Atemwegsobstruktion inhala-tive �2-Sympathomimetika, bei starkem Hustenreiz Anti-tussiva; nur in Ausnahmefällen sind Glucocorticoide i. v.,Intubation und Beatmung erforderlich.

AMPHETAMINE(� Designerdrogen)

AMYLNITRIT(� Methämoglobinbildner)

ANILIN(� Methämoglobinbildner)

ANTIDEPRESSIVA (Trizykl. und Tetrazykl. Antidepressiva:Amitriptylin, Clomipramin, Doxepin, Maprotilin, Imipramin, Mianserin,Trimipramin u. a.)Letale Dosis: Bei Erwachsenen ab 1 g.• Symptome: Zentralnervöse Symptome: Bewusstseinstrübung und

Atemdepression bis hin zum areaktiven Koma mit Atemstill-stand.Kardiale Symptome: Blutdruckabfall und QRS-Verbreiterung mitHerzrhythmusstörungen verschiedenster Art wie z. B. Kammer-tachykardien, Kammerflimmern und Asystolie. Auch AV-Blockierungen und Bradykardien sind möglich.Anticholinerge Symptome: Mundtrockenheit, Mydriasis, Blasen-sperre, Fieber, Tachykardie, Agitation, cerebrale Krampf-anfälle.

• Therapie: Magenspülung, repetitive Gabe von Aktivkohle;intensivmedizinische Überwachung. Bei Herzrhythmus-störungen, vor allem bei QRS-Verbreiterung, Antidottherapiemit Natriumhydrogencarbonat in einer Dosierung von 1-2 mmol/kgKG i. v.; als Antiarrhythmikum allenfalls Lidocain (Xylocain®)initial 1 mg/kg KG langsam i. v.; evtl. Defibrillation.

Antiarrhythmika der Klasse IA und IC sind absolut kontraindi-ziert. Bei ausgeprägtem anticholinergem Syndrom Physostigmin-salicylat (Anticholium® Amp.), nicht bei Bradykardie: Erwach-sene initial 2 mg, ggf. Wiederholung nach 30 -40 Minuten;Kinder 0,02 -0,06 mg/kg KG.Sekundäre Giftentfernungsmaßnahmen wie forcierte Diurese,Hämodialyse, Hämoperfusion sind nicht wirksam.

ANTIHISTAMINIKA (Astemizol, Dimenhydrinat,Diphenhydramin, Doxylaminsuccinat, Loratadin u. a.)• Symptome: Somnolenz, verwaschene Sprache, Agitiertheit,

Halluzinationen, delirante Bewusstseinsstörung, Krampfan-fall, Koma, anticholinerge Wirkung mit Mundtrockenheit,Mydriasis, Harnverhalt, Tachykardie, Rhabdomyolyse. Kindersind durch frühzeitige cerebrale Krampfanfälle gefährdet.

• Therapie: Primäre Giftentfernung, Kohle. Wegen antiemeti-scher Wirkung kein induziertes Erbrechen. Bei anticholiner-ger Symptomatik Physostigminsalicylat (Anticholium®) nicht beiBradykardie; Erwachsene initial 2 mg i. v., ggf. Wieder-holung nach 30 -40 Minuten; Kinder 0,02 - 0,06 mg/kgKG. Bei Krämpfen Diazepam. Intensivmedizinische Über-wachung.

ANTIRHEUMATIKA (NSAR: Mefenaminsäure,Diclofenac, Indometacin, Ibuprofen, Naproxen, Piroxicam)• Symptome: Gastrointestinale Symptome wie Übelkeit, Er-

brechen, Oberbauchschmerzen, Durchfall und GIT-Blutung.Zentralnervöse Wirkung mit Kopfschmerzen, Schwindel,Tinnitus, Nystagmus, Somnolenz, Halluzinationen, Muskel-zuckungen, Bewusstlosigkeit, Atemdepression und cere-bralen Krampfanfällen. Selten Blutdruckabfall, Herzrhythmus-störungen und allergische Reaktionen bis hin zum ana-phylaktischen Schock. Tubuläre Nephropathien nach einerLatenz von 1-3 Tagen.

• Therapie: Primäre Giftentfernung bei hohen Dosen, Aktiv-kohle, Kontrolle und Ausgleich des Wasser-Elektrolyt-Haushalts.

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ARSENLetale Dosis:100 -300 mg Arsenik (Arsentrioxid, As2O3).• Symptome: Lokale Reizwirkung. Nach kurzer Latenz Kopf-

schmerzen, Schwindel, Erbrechen, Bauchkrämpfe, wässrigeDurchfälle, fahlgraue Hautfarbe, Zyanose, Muskelzuckungen,Störungen der Nierenfunktion, schwere Kollapserscheinungenals Zeichen einer Kapillarlähmung, Enzephalopathie mitVerwirrtheit und Psychose, Polyneuropathie mit Lähmungs-erscheinungen.

• Therapie: Ausgiebige Magenspülung auch dann, wenn dieGiftaufnahme länger als 1 Stunde zurückliegt; gastro-skopische Giftentfernung, bis in der Abdomenleeraufnahmekein Röntgenkontrast mehr sichtbar ist. Antidottherapie mit DMPS(Dimercaptopropansulfonat). Dosierung: 3 -5 mg/kg KG i. v.alle 4 Stunden am 1. Tag, alle 6 Stunden am 2. Tag undalle 8 Stunden ab dem 3. Tag. Nach Abklingen der gastro-intestinalen Symptomatik Fortführung der Antidottherapie mit3 x100 mg DMPS per os. Symptomatische Therapie mitFlüssigkeits- und Elektrolytsubstitution sowie mit Katecholaminen.

ARSENWASSERSTOFF (Arsin, AsH3)Die Inhalation von 1-10 ppm über 1 Stunde ist bereits gefähr-lich; 250 ppm über eine halbe Stunde inhaliert sowie dieakute Inhalation von 1.150 ppm gelten als potenziell letale Dosis.• Symptome: Reizwirkung auf die Schleimhäute von Augen,

Nase, Rachen und Bronchialsystem. Nach Latenz vonmehreren Stunden Hämolyse, Koliken, Übelkeit, Erbrechen,Ikterus, akutes Nierenversagen.

• Therapie: Gabe von Sauerstoff, Behandlung der Nieren-insuffizienz, ggf. Hämodialyse und Austauschtransfusion.

ATROPINEnthalten in einigen Medikamenten, Bestandteil verschiedenerPflanzen, z. B. Datura species, Stechapfel (Datura suaveolens)Engelstrompete (Datura stramonium, Solanum species). Erwach-sene: ab 50 -100 mg lebensbedrohliche Intoxikation. Kinder:ab 5 mg schwere Intoxikation möglich. Cave: atropinhaltige0,5%ige Augentropfen, ab 4 Tropfen toxische Dosis.• Symptome: Mydriasis, trockene warme gerötete Haut, Tachy-

kardie, später Arrhythmie möglich, motorische Unruhe,Somnolenz. Halluzinationen, bei Kindern Angstzustände;

Vergiftungen

Krampfanfälle, Bewusstseinsstörung, Harnverhalt. Dauer derSymptome ca. 1 Tag, Mydriasis bis zu 4 Tage anhaltend.

• Therapie: Primäre Giftentfernung, danach Aktivkohle, beiDarmatonie und Miktionsstörung evtl. Neostigmin (Pro-stigmin®). Bei zentralnervöser Symptomatik Physostigmin(Anticholium®). Erwachsene: 1-2 mg langsam i. v. unterEKG-Kontrolle; bei Kindern: 0,02 - 0,04 mg/kg KG. BeiKrampfanfall Diazepam.

ÄTHERISCHE ÖLE(� Etherische Öle)

BARBITURATE (Schlafmittel)Letale Dosis: 4 -6 g Phenobarbital.• Symptome: Bewusstlosigkeit, Untertemperatur, Blutdruckabfall,

Atemlähmung, Decubitus, evtl. Kompartment-Syndrom.• Therapie: Primäre Giftentfernung, repetitive Gabe von Aktiv-

kohle, Beatmung, Therapie mit Katecholaminen. Bei schwererIntoxikation kann zur sekundären Giftelimination die Hämo-perfusion eingesetzt werden.

BARIUMSALZE (löslich)Letale Dosis: 2 -4 g.• Symptome: Speichelfluss, Erbrechen und Durchfälle mit schmerz-

haften Koliken, Bradykardie, Lähmungen der quer gestreiftenMuskulatur, cerebrale Krampfanfälle, Hypokaliämie.

• Therapie: Zur Überführung in das unlösliche Bariumsulfat rascheorale Gabe von Natriumsulfat. Primäre Giftentfernung; gegenKoliken Butylscopolaminbromid (Buscopan®), ggf. Morphin,Ausgleich der Hypokaliämie, Beatmung.

BENZIN (Kohlenwasserstoffe, aliphatische: Petroleum,Terpentinersatz, Dieselöl)• Symptome: Haut- und Schleimhautreizung mit Erythem und

Blasenbildung, Kopfschmerzen, Schwindel, Benommenheit,Rauschzustand, Koma, cerebrale Krampfanfälle.Benzin, s. c. oder i. m. gespritzt, verursacht Gewebsnekrosenund ausgedehnte Phlegmonen.

• Therapie: Nach Inhalation: Gabe von Sauerstoff.

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Nach oraler Aufnahme: Kein Erbrechen auslösen, da es hierbeimit sehr hoher Wahrscheinlichkeit zur Aspiration mit nach-folgender, oft lebensbedrohlicher „Benzin-Pneumonie“ kommt.Bei s. c. -Injektion: Frühzeitige chirurgische Behandlung mit Ex-zision und Lavage des Giftdepots.

BENZODIAZEPINE• Symptome: Benommenheit, Koma, Hypotension, Atemde-

pression. Selten paradoxe Wirkung mit Erregungszustand.• Therapie: Behandlung der Hypotonie mit Volumensubstitution,

ggf. Katecholamine, Beatmung.Antidottherapie mit Flumazenil (Anexate®). Dosierung: Erwachse-ne 0,2 mg i. v., Wiederholung dieser Dosis bis zu einerGesamtmenge von 1 mg. VORSICHT bei Mischintoxikationenmit prokonvulsiven Substanzen.

BETAREZEPTORENBLOCKERLipophile Betablocker (Alprenolol, Bupranolol, Oxprenolol,Propranolol, Metoprolol, Bisoprolol, Pindolol, Timolol) sindtoxischer als hydrophile Betablocker (z. B. Atenolol, Nadolol).Kardiodepressive Wirkung (kompetitive Hemmung der Adre-nalin- und Noradrenalinwirkung auf �1- und �2-Rezeptoren)mit Hemmung der Herzfrequenz, der Erregungsleitung und derKontraktionskraft. Beginn der Symptomatik bei akuter Intoxika-tion oft schon nach 20 Minuten. Möglich ist aber auch eineLatenz von mehreren Stunden. Maximum der Symptomatik erstnach 12 Stunden.• Symptome: Bradykardie, AV-Block I.° – III.°, Blutdruckabfall,

periphere Zyanose, Oligurie, Azidose. Bei guter Passageder Blut-Hirn-Schranke (lipophile Betablocker) auch zentraleWirkungen: Schwindel, Benommenheit, Bewusstlosigkeitoder Erregung mit Erbrechen, cerebrale Krampfanfälle, halluzi-natorische Psychose und Dyspnoe durch Bronchospastik.Hypoglykämie vor allem bei Kindern.

• Therapie: Primäre Giftentfernung (1-Stunden-Regel), repetitiveGabe von Aktivkohle.Antidottherapie mit Atropin, Dobutamin, Adrenalin (Suprarenin®), Glu-cagon (10 mg i. v. als Bolus mit einer anschließenden Dauer-infusion von 10 mg/h) und Phosphodiesterasehemmern (Amrinon®).Schrittmacherbehandlung. Cave beim Einsatz von α-Sym-pathomimetika. Bei Therapieversagen Versuch mit hochdosierter Insulintherapie (i. v. Bolus von 20 IE Altinsulin mit

VergiftungenB

anschließender Dauerinfusion von 35 IE Altinsulin/h) zusam-men mit einer Glucoseinfusion. Cave �-Sympathomimetikawegen Lungenödemgefahr.

BIGUANIDE (z. B. Metformin)• Symptome: Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, abdominelle Krämp-

fe, Kopfschmerzen, Muskelschwäche, Agitation, Lethargie,cerebrale Krampfanfälle, Koma, Kreislaufversagen. Hyper-und Tachypnoe wegen Azidose (Laktatazidose). Symp-tome können auch noch 1-5 Tage nach Überdosierungenauftreten. Gleichzeitige Ethanolintoxikation kann Laktat-azidose verstärken.

• Therapie: Primäre Giftentfernung, Gabe von Kohle, bei Hypo-glykämie Glucoseinfusion, bei Azidose Infusion von Natri-umbicarbonatlösung und ggf. Hämodialyse, Sauerstoffzu-fuhr, Schocktherapie; Überwachung insbesondere des Blut-pH- und des Blutzuckerwerts.

BLAUSÄURESalze der Blausäure: Kaliumzyanid (Zyankali), Natriumzyanid.Kann bei Bränden als Rauchgas entstehen. Letale Dosis: 1-4 mg/kgKG per os.• Symptome: Inhalation oder orale Aufnahme subletaler Dosen:Bittermandel-

geruch der Ausatemluft, Reizerscheinungen der Schleimhäute,rosige Hautfarbe, quälende Atemnot, pektanginöse Beschwer-den, Bewusstseinstrübung, Blutdruckabfall, Koma, tonisch-klonische Krämpfe, Laktatazidose.Einnahme einer tödlichen Dosis: Apoplektiforme Vergiftung mitbewusstlosem Zusammenbrechen, tödlich binnen einigerMinuten.

• Therapie: In schweren Fällen (Bewusstseinstrübung) sofortige Anti-dottherapie mit 4-DMAP in einer Dosierung von 3 -4 mg/kg KG;d. h. Erwachsene erhalten 1 Amp. à 250 mg 4-DMAP,anschließend Infusion von Natriumthiosulfat in einer Dosierungvon 1 ml/kg KG Natriumthiosulfat 10%. Magenspülung erstnach Antidottherapie und Stabilisierung der Vitalparameter;ggf. Intubation und Beatmung mit 100% Sauerstoff. Inleichten Fällen Gabe von Natriumthiosulfat 10% in einer Dosie-rung von 1 ml/kg KG.Bei brandrauchbedingter Zyanidvergiftung mit Koma und Kreislauf-instabilität oder Laktatazidose (Laktat > 10 mmol/l) erfolgt

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die Antidottherapie mit Hydroxocobalamin in einer Dosierung von70 mg/kg KG bzw. 5 g Hydroxocobalamin für denErwachsenen; 4-DMAP darf in diesen Fällen nicht eingesetztwerden.

BLEI� Vergiftungen mit anorganischen Bleiverbindungen• Symptome: Akute Vergiftung: Übelkeit, Erbrechen, Bauchkrämpfe,

Obstipation, Proteinurie, Leberschädigung, Kreislaufkollaps.Chronische Vergiftung: Entwicklungsstörungen im Kindesalter, tubu-läre Nephropathie, periphere Neuropathie, Anämie mitbasophiler Tüpfelung der Erythrozyten, abdominelle Schmer-zen mit Obstipation (Bleikoliken), graue Hautfarbe im Gesicht(Bleikolorit), dunkle Verfärbung der Gingiva (Bleisaum),Paresen an Beinen und Armen (N. radialis), Enzephalopa-thie mit Kopfschmerzen, psychischer Erschöpfungszustand,Affektlabilität, Ataxie, Tremor, cerebrale Krampfanfälle,Verwirrtheit, Delir und Koma (Encephalopathia saturnina).

• Therapie: Primäre Giftentfernung, Antidottherapie mit DMSA (Dimer-captosuccinic acid). Dosierungsschema: ein Behand-lungszyklus mit DMSA dauert 19 Tage. Die Einzeldosis beträgt10 mg/kg KG per os. Diese Dosis wird die ersten 5 Tage8-stündlich und die darauffolgenden 14 Tage 12-stündlichverabreicht. Zwischen 2 Behandlungszyklen sollte ein zeit-licher Abstand von 2 Wochen liegen.DMSA ist in Deutschland nicht im Handel, aber über inter-nationale Apotheken erhältlich. Antidot der 2. Wahl ist DMPSin einer Dosierung von 3 -5 mg/kg KG i. v. alle 4 Stundenam 1. Tag, alle 6 Stunden am 2. Tag und alle 8 Stundenab dem 3. Tag. Nach Abklingen der gastrointestinalenSymptomatik Fortführung der Antidottherapie mit 3 x 100 mgDMPS per os.

� Vergiftung mit organischen Bleiverbindungen (Tetraethylblei, Tetramethylblei)Verwendung als Antiklopfmittel in Motorenbenzin.Letale Dosis: ab 100 mg.• Symptome: Im Vordergrund stehen ZNS-Symptome, die mit

einer Latenz von mehreren Stunden auftreten: Kopfschmerzen,Schlaflosigkeit, Unruhe, Reizbarkeit, Ataxie, Nystagmus,

Tremor, cerebrale Krampfanfälle, Verwirrtheit, Delir, Komaund Hypotonie.

• Therapie: Primäre Giftentfernung; symptomatische Therapie;kein Antidot bekannt.

BROM• Symptome: An der Haut: Lokale Verätzung.

Nach Inhalation: Hustenreiz, Dyspnoe mit den Zeichen einerAtemwegsobstruktion, Lungenödem mit Latenz.

• Therapie: Nach Inhalation: Bettruhe, Gabe von Sauerstoff, beistarker Bronchospastik inhalative �2-Sympathomimetika,bei starkem Hustenreiz Antitussiva; nur in Ausnahmefällen(toxisches Lungenödem) ist eine Behandlung mit Glucocorti-coiden i. v., Intubation und Beatmung erforderlich.

BROMIDE, BROMCARBAMIDECarbromal, Acetylcarbromal und Bromisoval gehören zu denältesten synthetischen Schlafmitteln. Wegen schwerer Neben-wirkungen mittlerweile obsolet. Letale Dosis: 10 - 40 g.• Symptome: Akute Vergiftung: Somnolenz bis Koma, respiratori-

sche Insuffizienz, Störung der Pupillenmotorik, Hypotonie,Herzrhythmusstörungen, Ileus, Leberschädigung, Gerinnungs-störungen und Schock.Chronische Vergiftung: Hautakne, Schwächegefühl, Delir, para-noide Psychose, Ataxie.

• Therapie: Bei akuter Vergiftung: Magenspülung oder ggf. gastro-skopische Entfernung von verklumpten Medikamenten (Rönt-genkontrast in der Abdomenleeraufnahme), Gabe von Aktiv-kohle. Intensivmedizinische Maßnahmen bei Atem- und Kreis-laufinsuffizienz.Bei chronischer Vergiftung: Gabe von Natriumchlorid, um dieBromausscheidung zu fördern.

CADMIUM, CADMIUMOXIDLetale Dosis: Bei Inhalation 4 mg, bei Ingestion ab 100 mg.• Symptome: Bei oraler Aufnahme: Erbrechen, Durchfall, abdomi-

nelle Schmerzen, Nieren- und Kreislaufversagen.Bei Inhalation: Hustenreiz, Dyspnoe mit den Zeichen einer Atem-wegsobstruktion, Lungenödem mit Latenz.Chronische Vergiftung: Chronischer Husten, Schnupfen, Emphy-sem, Anosmie, Anämie, Neuralgien, Nierenschädigung,Osteoporose.

VergiftungenB|C

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• Therapie: Primäre Giftentfernung. Als Antidot kann versuchs-weise DMSA (Dimercaptosuccinic acid) eingesetzt werden.Ein Behandlungszyklus mit DMSA dauert 19 Tage. Die Ein-zeldosis beträgt 10 mg/kg KG per os. Diese Dosis wird dieersten 5 Tage 8-stündlich und die darauffolgenden 14 Tage12-stündlich verabreicht. Zwischen 2 Behandlungszyklensollte ein zeitlicher Abstand von 2 Wochen liegen. DMSAist in Deutschland nicht im Handel, aber über internationa-le Apotheken erhältlich.Nach Inhalation: Inhalative Glucocorticoide zur Prophylaxe einestoxischen Lungenödems (Effizienz umstritten), Bettruhe, Sau-erstoffgabe, inhalative �2-Sympathomimetika, Antitussiva,nur in Ausnahmefällen Glucocorticoide i. v., Intubation undBeatmung.

CALCIUMANTAGONISTENHemmung des Calciumeinstroms an der Zellmembran. Bei denCalciumantagonisten vom Nifedipin-Typ (Nifedipin, Felodipin,Nisoldipin u. a.) steht die gefäßerweiternde Wirkung im Vor-dergrund. Calciumantagonisten vom Verapamil-Typ (Verapamil,Diltiazem, Gallopamil) führen zusätzlich zu einer Abnahmeder myokardialen Kontraktilität sowie zu einer reduzierten elek-trischen Aktivität im Erregungs- und Reizleitungssystem.• Symptome: Hypotonie, Bradykardie, atrioventrikuläre und

intraventrikuläre Blockbildung, kardiogener Schock, Herz-stillstand. Darmnekrosen sind v. a. bei Retardpräparaten vomVerapamil-Typ möglich.

• Therapie: Primäre Giftentfernung, Aktivkohle, kontrollierte Gabevon Flüssigkeit, Katecholamine (Dopamin, Dobutamin, Nor-adrenalin, Adrenalin), Elektrostimulation mit einem passage-ren Schrittmacher. Hoch dosierte Insulintherapie (i. v. Bolusvon 20 IE Altinsulin mit anschließender Dauerinfusion von35 IE Altinsulin/h) zusammen mit einer Glucoseinfusion.Versuchsweise können auch 20 -40 ml Calciumgluconat10% oder Glucagon mit zunächst einem Bolus von 10 mgund einer anschließenden Dauerinfusion von 10 mg/h ge-geben werden.

CANNABIS (Haschisch, Marihuana)• Symptome (insbesondere nach oraler Aufnahme): Euphorische Stim-

mung, Tachykardie, Blutdruckanstieg, Störung des Zeit-und Raumgefühls. Hohe Dosen oder erhöhte Empfindlichkeit

können Angst- und Panikzustände, Halluzinationen und eindelirantes Syndrom verursachen.

• Therapie: Bei Erregungszuständen Diazepam.

CARBAMAZEPINSchwere Vergiftung ab 10 g.• Symptome: Bewusstseinsstörungen, dystone Bewegungen,

Verwirrtheit, Koma, Störung der Pupillenmotorik, initialHyper- später Hyporeflexie, cerebrale Krampfanfälle, Herz-rhythmusstörungen, Hypotonie.

• Therapie: Giftentfernung, wegen möglicher Bezoarbildungevtl. Gastroskopie mit gastroskopischer Magenspülung.Kohlegabe alle 4 -6 Stunden (Verkürzung der Halbwerts-zeit um 50%). Bei Krämpfen Diazepam. Sekundäre Giftentfernung mit Hämoperfusion bei Serumkon-zentrationen über 45 mg/l und tiefem Koma zu erwägen.

CHLORReizgas vom „Sofort-Typ”.• Symptome: Brennen der Augen, quälender Hustenreiz, retro-

sternale Schmerzen, Dyspnoe mit Bronchospastik, z. T.blutiger Auswurf, Lungenödem, plötzlicher Erstickungstoddurch Laryngospasmus möglich.

• Therapie: Frischluft, strenge Bettruhe für einige Stunden, inha-lative �2-Sympathomimetika, Antitussiva, nur in Ausnahme-fällen Glucocorticoide i. v., Intubation und Beatmung.

CHLORALHYDRATLetale Dosis: 5 -10 g.• Symptome: Reizung der Magenschleimhaut mit Übelkeit,

Erbrechen, Bauchschmerzen, Somnolenz bis Koma,Atemdepression, Herzrhythmusstörungen. Ethanol steigertdie kardiotoxische Wirkung; als Komplikation Leber- undNierenschädigung möglich.Bei chronischer Einnahme Toleranzentwicklung mit Dosis-steigerung möglich. Entzug: Halluzinationen, Delir, cerebraleKrampfanfälle.

• Therapie: Primäre Giftentfernung, Aktivkohle, intensiv-medizinische Überwachung, Behandlung der Herzrhythmus-störungen mit Betablocker; Hämodialyse ist effektiv undbei großer Giftmenge und tiefem Koma indiziert.

VergiftungenC

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CHLOROQUINLetale Dosis: Ca. 3 g.• Symptome: Rasche Entwicklung eines kardiogenen Schocks

mit Hypotonie, Herzrhythmusstörungen, Bewusstseins-störungen und cerebralen Krampfanfällen. Charakteristischist eine frühzeitige Hypokaliämie.

• Therapie: In schweren Fällen (Herzrhythmusstörungen) sofor-tige Antidottherapie mit Diazepam als Bolus in einer Dosierung von1-2,5 mg/kg KG; ggf. Intubation, Beatmung, Katechola-mine und vorsichtige Kaliumsubstitution. Magenspülung inner-halb der ersten Stunde nach Einnahme, jedoch erst nachAntidottherapie und Stabilisierung der Vitalparameter. Fort-führung der Antidottherapie mit Diazepam in einer Dosie-rung von 0,1-0,4 mg/kg KG pro Stunde, evtl. über Tage.Sekundäre Gifteliminationsverfahren sind nicht wirksam.

CHROM (Chromate, Chromsäure)6-wertige Chromverbindungen sind ca. 100-mal toxischer als3-wertige Chromverbindungen.• Symptome: Nach oraler Giftaufnahme: Erbrechen gelblich-grünen

Mageninhalts, hämorrhagische Gastroenteritis, Nieren-versagen, Gerinnungsstörungen, Leberversagen, respirato-rische Insuffizienz, Herz-Kreislauf-Insuffizienz.Nach Hautkontakt: Verätzungen mit resorptiver Giftwirkung.

• Therapie: Verdünnungstherapie mit Wasser oder alkoholischenGetränken, orale Gabe von Ascorbinsäure.Intravenöse Antidottherapie mit Ascorbinsäure (nur in den ersten2 Stunden) und N-Acetylcystein. Die Dosierung für N-Acetyl-cystein beträgt 150 mg/kg KG i. v. in 200 ml 5%igerGlucoselösung in 15 Minuten, anschließend 50 mg/kg KGi. v. in 500 ml 5%iger Glucoselösung über 4 Stunden, dann100 mg/kg KG in 1.000 ml 5%iger Glucoselösung über16 Stunden. Gesamtdosis: 300 mg/kg KG in 20 Stunden.Symptomatische Therapie mit Flüssigkeits- und Elektrolyter-satz sowie mit Substitution von Gerinnungsfaktoren. Bei Leber-versagen evtl. Lebertransplantation.Sekundäre Giftelimination mittels gesteigerter Diurese, Hämo-dialyse und Hämofiltration, evtl. in Kombination mit einemBlutaustausch.

CODEIN(� Opiate)

COLCHICIN (Colchicum autumnale, Herbstzeitlose)Alkaloid mit zytotoxischer Wirkung; enthalten in der Herbst-zeitlose (Colchicum autumnale), wird auch therapeutisch ein-gesetzt (z. B. Behandlung des akuten Gichtanfalls). Letale Dosis:20 -40 mg.• Symptome: Die Beschwerden zeigen einen phasenhaften

Verlauf.1. Phase der gastrointestinalen Beschwerden (nach 1-12 Stun-den): Brennen und Kratzen in Mund und Rachen, Übelkeit,Erbrechen, Durchfall, abdominelle Schmerzen, Exsikkose.2. Phase der systemischen Giftwirkung (nach 24 -72 Stun-den): Somnolenz, Verwirrtheit, Koma, cerebrale Krampfan-fälle, Blutdruckabfall, Herzrhythmusstörungen, Dyspnoe, Zya-nose, Lungenödem, Hämaturie, akutes Nierenversagen, Ver-brauchskoagulopathie. Bei Überleben Haarausfall nach1 Woche und Polyneuropathie möglich.

• Therapie: Primäre Giftentfernung, repetitive Gabe von Aktiv-kohle. Stabilisieren der Vitalparameter mit Flüssigkeitssub-stitution, Katecholaminen sowie ggf. Intubation und Beatmung.Sekundäre Gifteliminationsverfahren sind ineffektiv, Hämo-dialyse nur bei akutem Nierenversagen.

CONIIN (Conium maculatum, Gefleckter Schierling)Hauptalkaloid des Gefleckten Schierlings, höchste Konzentra-tion (bis 3,5%) in der Fruchtinnenwand. Letale Dosis: 0,5 -1 g.• Symptome: Bei Hautkontakt: Haut- und Schleimhautreizung.

Bei Ingestion: Brennen und Kratzen in Mund und Rachen, star-ker Speichelfluss, Gastroenteritis, Schwindel, Mydriasis,Tachykardie, Bewusstseinstrübung, aufsteigende Lähmung,cerebrale Krampfanfälle, Tod.

• Therapie: Primäre Giftentfernung, Aktivkohle, ggf. intensiv-medizinische Maßnahmen.

CS-GAS(� Tränengas)

VergiftungenC

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CUMARINE, CUMARINDERIVATEZ. B. enthalten in Rattengiften, Antikoagulanzien wie Marcumar.• Symptome: Durch kompetitiven Vit.-K1-Antagonismus wird die

Synthese der Vit.-K-abhängigen Gerinnungsfaktoren II, VII,IX und X gehemmt. Wenn die im Plasma zirkulierendenFaktoren abgebaut sind (zuerst Faktor VII mit einer Halbwerts-zeit von 6 Stunden), kommt es zu einer allgemeinen Blutungs-neigung.

• Therapie: Primäre Giftentfernung, Kohle.Antidottherapie mit Phytomenadion (Konakion®), Dosierung: Erwach-sene 10 mg i. v. oder 25 mg p. o., Kinder 0,3 mg/kg KGi. v. oder 5 mg p. o. Bei schweren Vergiftungen Antidot-therapie mit einem Prothrombinkomplex-Präparat, z. B. PPSB-Komplex.

DATURA STRAMONIUM, DATURA SUAVEOLENS(� Atropin und Hyoscyamin)

DESIGNERDROGENHalluzinogen wirkende Amphetamine wie Ecstasy (MDMA,Phenylpiperazin, MCPP etc.)• Symptome: Unruhe, Angstgefühl, Tremor, Tachykardie, Extra-

systolie, Hypertonie, Mydriasis, Schwitzen, Schlaflosig-keit, Exzitation, Fieber, Exsikkose, Halluzinationen, Delir,cerebrale Krampfanfälle, Hypotonie, Schock, serotonergeSymptomatik.

• Therapie: Primäre Giftentfernung, Flüssigkeits- und Elektrolyt-substitution, externe Kühlung, symptomatische Therapie mitDiazepam, Haloperidol und Betarezeptorenblockern.

DIGITALIS (Digoxin, Digitoxin, Digitalis purpurea, Digitalis lanata,Acetyldigoxin, Convallaria majalis, Herzglykoside, Lanatosid, Neriumoleander)• Symptome: Übelkeit, Erbrechen, Sehstörungen, Halluzina-

tionen, Delir. Große Vielfalt kardialer Rhythmusstörungen:Bradykardie, AV-Block I.° – III.°, Vorhoftachykardie mit inter-mittierender AV-Blockierung, ventrikuläre Arrhythmien, Asy-stolie, Hyperkaliämie. Bei vordigitalisierten Patienten sindbereits geringere Dosen gefährlich. Digoxin-/Digitoxin-spiegel im Serum bestimmen!

VergiftungenC|D|E

E

• Therapie: Sicherung der Vitalfunktionen, primäre Giftent-fernung, repetitive Gabe von Kohle alle 4 Stunden (entero-hepatischer Kreislauf).Antidottherapie mit Digitalis-Antitoxin (Digitalis-Antidot®). Dosierung:Nach Allergietestung 160 mg als Kurzinfusion. DanachDauerinfusion mit 30 mg Digitalisantidot/h über einen Zeit-raum von 7 -8 Stunden. Vor Antidotgabe Blutabnahme zurSerumspiegelbestimmung!Bis zur Antidotwirkung (0,5 -1 h) symptomatische Therapie:bei Bradykardie und AV-Block Atropin oder passagerer Schritt-macher; bei Kammerflattern und Kammerflimmern CPR mitDefibrillation, Adrenalin und Lidocain. Azidoseausgleich,Ausgleich der Elektrolyte (K + Mg im oberen, Ca im unterenNormbereich).

E 605 (Parathion)(� Pflanzenschutzmittel)

ECSTASY(� Designerdrogen)

EIBE (Taxus baccata)Giftig ist die ganze Pflanze, ausgenommen das Fruchtfleisch derroten Beeren.• Symptome: Mundtrockenheit, Mydriasis, Blässe, Schwindel, Übel-

keit, abdominelle Schmerzen, Durchfall, QRS-Verbreiterung undHerzrhythmusstörungen, Leber- und Nierenschädigung.

• Therapie: Nach oraler Aufnahme von Nadeln oder von mehrals 3 zerkauten Samen: Giftentfernung, Aktivkohle, Über-wachen am Monitor. Bei QRS-Verbreiterung und Herzrhyth-musstörungen Antidottherapie mit Natriumhydrogencarbonat in einerDosierung von 1 -2 mmol/kg KG i. v.; als Antiarrhythmi-kum allenfalls Lidocain (Xylocain®) initial 1 mg/kg KGlangsam i. v.; evtl. Defibrillation.Antiarrhythmika der Klasse IA und IC sind absolut kontra-indiziert.

EISENHUT, BLAUER (Aconitum napellus)(� Aconitin)

Vergiftungsbroschuere.qxp 28.09.2010 13:47 Uhr Seite 32

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EE34 35

EISENSALZEBei Kindern besonders gefährlich.• Symptome: Hämorrhagische Gastroenteritis, Gerinnungs-

störungen, Dyspnoe, Zyanose, metabolische Azidose, Hypo-tonie, Schock, Koma, Nierenversagen, Leberschädigung.Spätfolge: narbige Pylorusstenose.

• Therapie bei Ingestion: Im Rahmen der Laienhilfe: Reichlich Milchtrinken lassen (Eisenproteinkomplex). Keine orale Gabevon Deferoxamin.Eine intravenöse Antidottherapie mit Deferoxamin ist indiziert beiAufnahme von > 100 mg Fe2+/kg KG, bei symptomatischenPatienten mit einer Serumkonzentration von > 300 µg/dl,bei allen Patienten mit einer Serumkonzentration von> 500 µg/dl, bei allen Patienten mit einem Bicarbonat imSerum < 15 mval/l sowie beim Auftreten einer Schock-symptomatik. Dosierung: initial maximal 15 mg/kg KGpro Stunde über 4 -5 Stunden, danach bis zu 5 mg/kgKG pro Stunde, wobei eine Tagesmaximalmenge von80 mg/kg KG allerdings nicht überschritten werden darf.Wiederholte Bestimmungen der Eisen- und Transferrin-konzentration.

ENGELSTROMPETE (Datura suaveolens)(� Atropin und Hyoscyamin)

ERGOTAMINAlkaloid des Mutterkorns (Secale cornutum).• Symptome: Arterielle Spasmen, Schmerzen, Parästhesien,

Gangrän, Angina pectoris, Claudicatio, Erbrechen, ab-dominelle Krämpfe, Angstgefühl, Kopfschmerzen, Schwindel,cerebrale Krampfanfälle, Koma, Zyanose, Blutdruckschwan-kungen, Bradykardie oder Tachykardie. Zeichen der Isch-ämie häufig erst nach 12 -24 Stunden.

• Therapie: Giftentfernung, Aktivkohle, Gabe von gefäßerwei-ternden Mitteln (Nitroglycerin, Nifedipin), bei Krämpfen Dia-zepam, Thromboseprophylaxe mit Heparin, Sauerstoffgabe.

ETHERISCHE ÖLE, ÄTHERISCHE ÖLE, DUFTÖLE(Eukalyptusöl, Menthol, Pfefferminzöl, Campher, Terpentinöl)• Symptome: Typischer Foetor ex ore, Schleimhautreizung,

Schmerzen in Mund, Speiseröhre und Magen, Übelkeit,Erbrechen, Diarrhoe. Bei Säuglingen Laryngospasmus mit

Apnoe möglich. Bei schweren Intoxikationen zentralnervöseSymptome wie Unruhe, Tremor, Nystagmus, Rauschzustände,Halluzinationen, cerebrale Krampfanfälle, Koma, respira-torische Insuffizienz, Herzrhythmusstörungen und Nierenver-sagen. Allergische Reaktionen von Urtikaria bis Asthmaund Anaphylaxie sind möglich.

• Therapie bei oraler Aufnahme: Säuglinge ≤ 0,5 ml/kg KG und Klein-kinder ≤ 5 ml: Flüssigkeitsgabe, stationäre Überwachung nurbeim Auftreten von Symptomen.Säuglinge > 0,5 ml/kg KG und Kleinkinder > 5 ml: Primäre Giftent-fernung, symptomatische Therapie, bei Krämpfen Diazepam.

ETHYLENGLYKOLIn Verwendung als Lösemittel, in Bremsflüssigkeiten, als Frost-schutzmittel. Letale Dosis: 1,5 g/kg KG.• Symptome: Initial durch direkte Glykolwirkung osmotische

Reizung des Magen-Darm-Trakts mit abdominellen Schmer-zen, Erbrechen und Durchfall.Resorptive Symptome nach 30 Minuten-12 Stunden: Kopfschmer-zen, Schwindel, Somnolenz, Rausch ohne Foetor alcoholi-cus, bei großen Mengen Bewusstlosigkeit.Später, durch Metaboliten bedingte schwere metabolischeAzidose mit erhöhter Anion- und Osmollücke, tubuläre Nieren-schädigung mit Oxalatkristallen im Urin, Hämaturie, Albumin-urie und Anurie.

• Therapie: Bei oraler Giftaufnahme: Schnelle primäre Giftentfernung;Azidoseausgleich mit Natriumhydrogencarbonat.Bei Hautkontakt: Sofort mit Wasser abwaschen, bei größerenKontaktflächen Kliniküberwachung, da eine Resorptiontoxischer Mengen möglich ist.Antidottherapie mit Ethanol: Intravenöse Gabe von 0,6 g Ethanol/kgKG (entspr. 6,3 ml/kg KG einer Infusionslösung aus 450 ml5%ige Glucose und 50 ml 95%iger Ethanol). Erhaltungs-dosis: 0,1 g Ethanol/kg KG/h (entspr. 1 ml/kg KG/h deroben genannten Lösung). Die Ethanolkonzentration im Serumsollte zwischen 0,5und1,0 g/l liegen. Bei bewusstseinsklarenPatienten kann die Initialdosis auch oral verabreicht werden,sie beträgt 1,5 ml/kg KG eines 40%igen Schnapses.Eine bessere, aber teurere Alternative zum Ethanol ist die The-rapie mit dem Antidot 4-Methylpyrazol (Fomepizol OPi®). Dosierungim 12-Stunden-Intervall: 1. Dosis 15 mg/kg KG, 2. -4. Dosis10 mg/kg KG, 5. -6. Dosis wieder 15 mg/kg KG.

VergiftungenE

Vergiftungsbroschuere.qxp 28.09.2010 13:47 Uhr Seite 34

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GFE

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Bei Verätzung der Haut: Sofortige Spülung mit Wasser. Wenn peri-phere Extremitäten betroffen: 10 -20 ml 10%iges Calcium-gluconat intraarteriell, bis die Schmerzen nachlassen. An an-deren Körperpartien Unterspritzung mit einer Mischung aus10 ml 10 % Calciumgluconat und 5 ml 2%igen Xylocain®.Wiederholung dieser Behandlung, falls erneut Schmerzenauftreten. Leichte Verätzung oder prophylaktisch: Calcium-gluconat (HF-Antidotgel) lokal auf die Haut.Nach oraler Aufnahme: Hoch dosierte Calciumsubstitution. Wei-teres Vorgehen wie bei Verätzungen mit Säuren und Laugen.

FORMALDEHYD• Symptome: Als Reizgas ohne Latenzwirkung verursacht Form-

aldehyd bei inhalatorischer Aufnahme Schleimhautreizungen imBereich der Augen, der Nase sowie der oberen und tieferenLuftwege: Augenbrennen, Hustenreiz, Dyspnoe mit Zei-chen der Atemwegsobstruktion. Bei massiver Exposition evtl.Laryngospasmus oder Lungenödem.Bei oraler Aufnahme: Lokale Schleimhautreizung bis Verätzungwie bei Säuren, Azidose, akutes Nierenversagen. In schwe-ren Fällen rasche Bewusstlosigkeit und Exitus.

• Therapie: Nach Inhalation: Frischluft, Bettruhe, inhalative �2-Sym-pathomimetika, Antitussiva, nur in Ausnahmefällen Gluco-corticoide i. v., Intubation und Beatmung.Nach Ingestion: Verdünnungstherapie mit Wasser, diagnostischeNotfallendoskopie, Giftreste absaugen. Vorgehen wie beiSäureverätzung. Glucocorticoide nur bei Schwellung imLarynxbereich.Sekundäre Giftelimination: Die Hämodialyse ist ein effekti-ves Verfahren; sie ist indiziert bei schwerer metabolischerAzidose und eingeschränkter Nierenfunktion.

GAMMAHYDROXYBUTTERSÄURE (GHB, Liquid Ecstasy; Pro-Drugs: 1,4-Butandiol, Gammabutyrolacton [GBL])• Symptome: Euphorie, Sedierung, bei höheren Dosen narko-

tisierende Wirkung mit Myoklonien, die als Krampfanfälleimponieren. Pupillenmotorikstörung, tiefes Koma von 4 -6 Stun-den Dauer, typischerweise abruptes Aufwachen mit retrogra-der Amnesie.

• Therapie: Symptomatische Therapie, Überwachung.Symptome bei chronischer Einnahme: Entwicklung einer Abhängigkeit:

VergiftungE|F|G

Die weitere Dosierung ist dann sowohl von der Ethylen-glykolkonzentration im Serum als auch von der Nieren-funktion abhängig.Bei schweren Intoxikationen ist eine sekundäre Gifteliminationmittels Hämodialyse (HD) möglich. Die HD ist indiziert:· bei Ethylenglykolkonzentration im Serum > 500 mg/l,· bei der Entwicklung einer schweren therapierefraktären meta-

bolischen Azidose,· bei den ersten Anzeichen einer beginnenden Nierenfunkti-

onsstörung.Bei einer schweren metabolischen Azidose darf mit dem Beginnder HD-Behandlung nicht auf das Ergebnis der Ethylenglykol-bestimmung gewartet werden.

FLUORIDEDie orale Aufnahme von Natriumfluoridtabletten zur Karies-prophylaxe führt in der Regel wegen der relativ geringen Fluorid-menge nicht zu Vergiftungserscheinungen. • Therapie: Bei weniger als 10 mg Fluorid/kg KG: Gabe von

Milch oder orale Gabe von Calcium. Bei mehr als 10 mgFluorid/kg KG: Primäre Giftentfernung, orale oder auch parente-rale Gabe von Calcium unter Kontrolle des Serumcalciums.

FLUPIRTIN (Katadolon)Nichtopioidanalgetikum mit zentralem Angriffspunkt, keineatemdepressive Wirkung, keine Abhängigkeit bei chronischerEinnahme.• Symptome: Zittrigkeit, Schwindel, Ataxie, Verwirrtheit, Som-

nolenz bis Koma, Krampfanfall, Arrhythmie, Asystolie beiDosen > 2 g.

• Therapie: Primäre Giftentfernung bis 1 Stunde nach Intoxikation, Kohlegabe, intensivmedizinische Überwachung, sympto-matische Therapie, kein Antidot bekannt.

FLUSSSÄURE (HF), FLUORWASSERSTOFF• Symptome: Nach Inhalation von Fluorwasserstoff: Schwere Reiz-

erscheinungen der Schleimhäute, Lungenödembildung.Bei Flusssäureverätzung: Anfangs keine Hautveränderung sicht-bar. Leitsymptom ist der Schmerz.

• Therapie: Bei inhalativer Vergiftung: Bettruhe, inhalative �2-Sym-pathomimetika, Antitussiva, nur in Ausnahmefällen Gluco-corticoide i. v., Intubation und Beatmung.

Vergiftungsbroschuere.qxp 28.09.2010 13:47 Uhr Seite 36

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IHG

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Entzugssyndrom ähnlich dem Alkoholentzug ohne Krampfan-fälle, aber häufig mit Delir bereits 2 -6 Stunden nach der letz-ten GHB-Einnahme; Dauer der Entzugssymptome 5 -15 Tage.

• Therapie: Benzodiazepine, Chlomethiazol, Haloperidol.

GESCHIRRSPÜLMITTEL (Handgeschirrspülmittel)• Symptome: Schleimhautreizende Wirkung mit Erbrechen,

Schaumbildung mit Aspirationsgefahr, Husten, Blähungen,abdominelle Krämpfe.

• Therapie: Gabe von Entschäumer: Dimeticon (Sab simplex®) 2 TL p. o.

GESCHIRRSPÜLMITTEL (Gewerbliche Geschirrspülmittel,Maschinengeschirrspülmittel)Können ätzende Wirkstoffe enthalten.(� Laugen und Tenside)

HERBSTZEITLOSE (Colchicum autumnale)Im Frühjahr Gefahr der Verwechslung mit dem essbarenBärlauch (Allium ursinum).(� Colchicin)

HEROIN(� Opiate)

HERZGLYKOSIDE(� Digitalis)

HYOSCYAMINBelladonnaalkaloid, Bestandteil verschiedener Pflanzen, z. B.Datura species (Stechapfel, Engelstrompete) und Hyoscyamusniger (Bilsenkraut).• Symptome: Anticholinerge Symptome wie gerötete trockene

Haut, Hyperthermie, Mydriasis, Tachykardie, motorischeUnruhe, optische und akustische Halluzinationen, Angst,Erregungszustände, cerebrale Krampfanfälle, Somnolenzbis Koma, Atemdepression.

• Therapie: Primäre Giftentfernung wegen Vergiftungsbild ofterschwert. Aktivkohle.Antidottherapie mit Physostigminsalicylat (Anticholium®), Dosierung:Erwachsene erhalten initial 2 mg i. v.; Kinder 0,02-0,06 mg/kg KG; ggf. Nachinjektion nach 30 - 40 Minuten, bei

länger dauernder Symptomatik Dauerinfusion 1-4 mg/h fürErwachsene. Mydriasis kann mehrere Tage bestehen blei-ben, ist aber keine Indikation für Physostigminsalicylat.

HYPOCHLORITLÖSUNG (Natriumhypochlorit und Kaliumhypochloritals Bleichlauge)Meist 3 -5%ig.• Symptome: Verursacht nur Schleimhautreizungen; bei Mischun-

gen mit Säuren und Peroxiden kann Chlorgas frei werdenund eine entsprechende Reizgassymptomatik auslösen.

• Therapie: Nach Verschlucken ausreichend Flüssigkeit nach-trinken lassen.

INSEKTENGIFTE (Bienen, Hornissen, Hummeln, Wespen)• Symptome: Insektenstiche verursachen meistens lokale Reak-

tionen mit Schmerzen, Schwellung und Rötung an der Ein-stichstelle. Gefahr eines allergisch-anaphylaktischen Schocksmit Kreislaufkollaps nach wiederholten Stichen. Bei Massen-stichen zentrale Atemlähmung möglich.

• Therapie: Bei lokaler Reaktion: Kühlende Umschläge, antihista-minikahaltige Salben oder Gels. Für Patienten mit bekannterInsektenstichallergie empfiehlt sich für die Erste Hilfe dasMitführen eines sog. „Bienenpäckchens“.Entsprechend den Empfehlungen der toxikologischen Abtei-lung der II. Med. Klinik der Technischen Universität Münchenenthält dieses Päckchen: 30 Tbl. DECORTIN H 5 mg und 1 Adrenalin-Dosieraerosol (PRIMATENE MIST®). Im Falle eines Insektenstiches sollder Allergiker sofort alle 30 Tbl. Decortin H sowie 2 Hübevon dem Adrenalin-Dosieraerosol einnehmen.Bei allergischem Schock: Adrenalin i. v. und allgemeine intensivme-dizinische Maßnahmen. Bei Larynx- oder Glottisödem Intu-bation oder ggf. Tracheotomie.

INSULIN1 ml Insulin enthält 40 oder 100 I.E.• Symptome: Bei oraler Einnahme untoxisch, wird enzymatisch

abgebaut. Symptome der Hypoglykämie bei Blutzucker unter45 mg/dl: Schwitzen, Zittern, Heißhunger, Nervosität,Verwirrtheit, cerebrale Krampfanfälle, Bewusstlosigkeit. Beilang wirkenden Insulinen kann Hypoglykämie verzögert (nach24 Stunden) auftreten.

VergiftungenG|H|I

Vergiftungsbroschuere.qxp 28.09.2010 13:47 Uhr Seite 38

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IKJ

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KNOPFZELLBATTERIEN• Symptome: Schluckstörungen bei Lokalisation der Batterie in

der Speiseröhre. Magen-Darm-Beschwerden, wenn sichdie Batterie öffnet; dabei kann es sowohl zu Verätzungen(natrium- und kaliumhydroxidhaltig) als auch zu resorptivenVergiftungen kommen (Quecksilber, Nickel, Cadmium).

• Therapie: Röntgenaufnahme des Thorax und des Abdomenszur Lokalisationsdiagnostik. Im Ösophagus festsitzendeBatterien sofort endoskopisch entfernen. In allen anderenFällen beschränkt sich die Therapie auf ballaststoffreiche Kostund die Gabe von Antazida. Nach 24 Stunden wird eine2. Röntgenaufnahme des Abdomens angefertigt. Befindetsich dann die Knopfzellbatterie noch immer im Magen, soist ebenfalls eine rasche endoskopische Entfernung anzustre-ben. Regelmäßige Stuhlkontrollen.

KOHLENDIOXIDEntsteht bei Bränden oder Explosionen als Rauchgas, in Ab-wasserkanälen, Gärkellern sowie in Getreide- und Heusilos.• Symptome: CO2-Konzentration 4-6%: Kopfschmerzen, Schwindel,

Ohrensausen, Herzklopfen, erhöhter Blutdruck, Erregung,Benommenheit.CO2-Konzentration 8 -10%: Atemnot, Tachykardie, Hypertonie,cerebrale Krampfanfälle, Bewusstlosigkeit, Atemstillstand.CO2-Konzentration > 12%: Sofortige tödliche Wirkung.

• Therapie: Entfernung aus der CO2-Atmosphäre (Atemschutzund Eigenschutz); Gabe von Sauerstoff, ggf. Intubationund Beatmung mit FIO2 von 1,0.

KOHLENMONOXID• Symptome: Die Beschwerden sind abhängig von der Kon-

zentration des Kohlenmonoxid-Hämoglobins (COHb):COHb < 30%: Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit.COHb 30-40%: Müdigkeit, Verwirrtheit.COHb 40-60%: Bewusstlosigkeit, Hypotonie.COHb > 60%: Rascher Tod.Bei der Pulsoxymetrie wird fälschlicherweise eine zu hoheSauerstoffsättigung angezeigt, da der COHb-Anteil mit indie HbO2-Messung eingeht.

• Therapie: Entfernen aus dem toxischen Gefahrenbereich (Atem-schutz). Antidottherapie mit Sauerstoff: Bei leichten Vergiftungen

I|J|KVergiftungen

• Therapie: Bei Koma durch Hypoglykämie, nach venöser Blut-entnahme, Gabe von 20-50 ml Glucose 40 -50%ig i. v.; Blut-zuckerbestimmung anfangs stündlich, später alle 4 Stunden.Kontinuierliche Infusion von Glucose 10% bis Blutzuckerkonstant über 100 mg/dl. Bei insulinpflichtigen Diabetikernsind wegen einer Insulinresistenz meist 50 ml 50%ige Gluco-se i. v. ausreichend. Wenn Glucosegabe nicht möglich, dannAntidottherapie mit Glucagon 1-2 mg i. m. (wirkt nach 20 -30Minuten).

ISONIAZID (INH)Tuberkulostatikum. Toxisch > 2 -3 g.• Symptome nach 30 Minuten -3 Stunden: Übelkeit, Erbrechen,

Schwindel, Tinnitus, Sehstörungen, Nystagmus, Desorien-tierung, Krampfanfall, Koma, Atemdepression, Hirnödem,Laktatazidose, Elektrolytstörungen, Tachykardie, Kollaps.Krampfanfälle oft benzodiazepinrefraktär.

• Therapie: Giftentfernung, Kohle, Intensivüberwachung, symp-tomatische Therapie.Antidot: Pyridoxinhydrochlorid (Vit. B6) 1 g i. v. als Bolus/1 g Isoniazid.Bei unbekannter INH-Dosis 5 g initial. Hämodialyse bei sehrschwerer Intoxikation (Serumspiegel > 45 mg/l) und nichtkompensierbarer Laktatazidose.

JAUCHEGASE(� Schwefelwasserstoff)

KALIUMPERMANGANAT (KMnO4)• Symptome: Beim Verschlucken einer 1%igen Lösung Braun-

färbung der Mundschleimhaut; konzentrierte Lösungen > 6%und Kristalle führen zu Verätzungen.

• Therapie: Bei oraler Aufnahme: Verdünnungstherapie mit Wasser.Therapie der Verätzungen wie bei Säuren und Laugen. Bei Haut- und Augenkontakt: Gründliche Spülung mit Wasser,chirurgische bzw. augenärztliche Nachbehandlung.

KAMPFSTOFFE (z. B. Lost, Sarin, Soman, Tabun u. a.)• Symptome: Je nach Art des Kampfstoffs lokale Verätzungen

oder Symptome einer Reizgas-, Alkylphospat-, Cyanid- oderArsenvergiftung.

• Therapie: Je nach Art des Kampfstoffs.

Vergiftungsbroschuere.qxp 28.09.2010 13:47 Uhr Seite 40

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LK42 43

Applikation von Sauerstoff über eine Nasensonde, bei schwe-ren Vergiftungen Intubation und Beatmung mit FIO2 von 1,0,evtl. hyperbare Sauerstofftherapie (Druckkammer).Spätsyndrom mit neuropsychologischer Symptomatik2 - 6 Wochen nach schwerer Intoxikation möglich.

KOHLENWASSERSTOFFE, ALIPHATISCHE(z. B. Benzin, Terpentinersatz, Petroleum, Dieselöl)(� Benzin)

KOHLENWASSERSTOFFE, AROMATISCHE(z. B. Benzol, Toluol, Xylol, Naphthalin, Styrol)• Symptome: Nach längerem Hautkontakt: Schmerzhafte Rötung, evtl.

mit Blasenbildung.Nach Inhalation: Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Schwindel,Tachykardie, Arrhythmie, Hypotonie, Erregungszustände,cerebrale Krampfanfälle, Bewusstlosigkeit.Nach oraler Aufnahme: Abdominelle Schmerzen, Erbrechen mitAspirationsgefahr, Diarrhoe, resorptive Giftwirkung wiebei Inhalation.

• Therapie: Kontaminierte Haut: Mit Wasser, Seife und ggf. mitPolyethylenglycol (z. B. Macrogol 400) abwaschen.Bei Inhalation: Entfernung aus dem toxischen Gefahrenbereich(Atemschutz), Gabe von Sauerstoff, ggf. Beatmung.Nach oraler Giftaufnahme: Kein Erbrechen auslösen (Aspirations-gefahr), ggf. Magenspülung unter Intubationsschutz; intensiv-medizinische Maßnahmen.

KOHLENWASSERSTOFFE, HALOGENIERTE (Tetrachlorkohlenstoff,Trichlorethylen, Tetrachlorethylen, Chloroform etc.)• Symptome: Bei längerem Hautkontakt: Schmerzhafte Rötung und

Blasenbildung.Bei Inhalation: Schwindel, Kopfschmerzen, Reizung von Augenund Atemwegen, Übelkeit, Rauschzustand, Koma, Atem-depression, Herz-Kreislaufversagen. Wenn das Akutstadiumüberlebt wird, kann es nach einem 1- bis 3-tägigen Intervallder relativen Besserung zu einer Nieren- und Leberschädi-gung kommen (insbesondere nach Tetrachlorkohlenstoff).Bei oraler Aufnahme: Abdominelle Schmerzen, hämorrhagischeGastroenteritis, Bewusstseinsstörung mit Somnolenz bis Koma,Hypotonie, Niereninsuffizienz, Leberschädigung (insbeson-dere nach Tetrachlorkohlenstoff) und Herz-Kreislauf-Versagen.

• Therapie: Wie bei aliphatischen und aromatischen Kohlen-wasserstoffen.Bei Nierenversagen Hämodialyse; bei Leber-versagen N-Acetylcystein und evtl. Lebertransplantation.

KOKAIN• Symptome: ZNS: Euphorie, Unruhe, Angst, Verwirrtheit, cere-

brale Krampfanfälle, Bewusstlosigkeit, Atemstillstand.HKS: Tachykardie, Herzrhythmusstörungen, Hypertonie, Angi-na pectoris, Myokardinfarkt, kardiogener Schock.

• Therapie: Stabilisieren der Vitalparameter. Antidottherapie mitDiazepam. Symptomatische Therapie mit Nitraten, Urapidil, Carve-dilol. Keine Betablocker, da hierdurch die kokaininduzierteKoronarkonstriktion verstärkt werden soll. Bei Bodypackernsicherheitshalber Nachweis per CT; so lange stationär über-wachen, bis keine Päckchen mehr nachweisbar sind.

KUPFERMetallisches Kupfer, z. B. als Münze verschluckt, ist ungiftig.• Symptome: Inhalation von Kupferstaub: � Metalldampffieber.

Orale Aufnahmevon Kupfersalzen, z. B. Kupfersulfat: Anfangs metal-lischer Geschmack und Trockenheitsgefühl im Rachen, dannÜbelkeit, Speichelfluss, schmerzhafte Gastroenteritis, Kreislauf-schock mit Blutdruckabfall und Tachykardie. Bei höherer Konzen-tration sind Verätzungen möglich. Seltener kommt es zu Hämo-lyse, Ikterus und cerebralen Krampfanfällen. Häufig ist eine blau-grüne Verfärbung des Magen- und Darminhalts zu beobachten.Kupferacetat (Grünspan) ist weniger giftig und weniger ätzendals Kupfersulfat.

• Therapie: Primäre Giftentfernung, Stabilisieren der Kreislauf-parameter. Antidottherapie mit Penicillamin (Metalcaptase® Tbl.), Dosierung: 25 mg/kgKG pro Tag auf 3 -4 Einzeldosen verteilt. Alternativ kannauch DMPS i. v. gegeben werden, Dosierung: 3 -5 mg/kgKG alle 4 Stunden am 1. Tag, alle 6 Stunden am 2. Tag undalle 8 Stunden ab dem 3. Tag. Nach Abklingen der gastro-intestinalen Symptomatik Fortführung der Antidottherapie mit3x100 mg DMPS per os.

LAMPENÖLE (Duftlampenöl, Duftpetroleum)Zusammensetzung: Aliphatische Kohlenwasserstoffe (Isoparaf-fine der Kettenlänge C10 bis C16), niedere Alkohole, z. B.Isopropanol, Duft- und Farbstoffe.

K|LVergiftungen

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LVergiftungen

L

Abdomen; zur Schmerz- und Infektionsbehandlung Gabevon Analgetika und Antibiotika, parenterale Ernährung.Bei beginnenden Strikturen Bougierung. Strikturprophylaxemit Glucocorticoiden wird in ihrem Wert kontrovers beurteilt.

LEBENSMITTELVERGIFTUNGIm Gegensatz zu den infektiösen Durchfallerkrankungen, die z.T.auch über Lebensmittel übertragen werden, handelt es sich beider klassischen Lebensmittelvergiftung um die Ingestion von Entero-toxinen, die von bestimmten Bakterien in verdorbenen Lebens-mitteln und damit bereits außerhalb des Körpers gebildet werden.Diese enterotoxinbildenden Bakterien sind: Staphylococcusaureus, Bacillus cereus, Clostridium perfringens und Clostridiumbotulinum.

� Staphylokokken-EnterotoxinHäufigste Nahrungsmittelvergiftung; meldepflichtig!• Symptome: Typisch sind Durchfälle mit gleichzeitigem Erbre-

chen ohne Fieber, meist 2 -4 Stunden nach der Mahlzeit.• Therapie: Gabe von Kohle, Elektrolyt- und Flüssigkeitssubsti-

tution, Antiemetika. Antibiotika sind nicht erforderlich.

� Botulinus-ToxinExotoxin von Clostridium botulinum; letale Dosis ab 1 µg/kgKG; meldepflichtig! Vorkommen: in geräuchertem Fleisch ausHausschlachtungen, in hausgemachten Konserven. Die Toxin-wirkung beruht auf einer Blockierung der Acetylcholinfreisetzungan bestimmten Synapsen und im Bereich der motorischen End-platte.• Symptome: Der Botulismus zeigt einen typischen phasen-

haften Verlauf:1. Phase der beschwerdefreien Latenz (12 -36 Stunden).2. Phase der gastrointestinalen Symptomatik mit Übelkeit,Erbrechen, Durchfall.3. Phase der neurologischen Symptomatik mit primärem Befallder Hirnnerven (frühestens 24 Stunden nach der Giftaufnahme):· N. oculomotorius (N. III): Ptosis, Mydriasis, Akkommoda-

tionsstörungen.· N. abducens (N. VI): Strabismus convergens mit Dop-

pelbildern.· N. glossopharyngeus (N. IX): Schluckstörungen, Mund-

trockenheit.L

Geringe Resorption aus dem Magen-Darm-Trakt, aber großesAspirationsrisiko! Durch eine direkte Kapillarschädigung kannes zu einer hämorrhagischen Bronchopneumonie und zumLungenödem kommen.• Symptome: Bei akzidenteller Ingestion sind vor allem Kinder ge-

fährdet.Initial: Husten, Übelkeit, Erbrechen.Bei Aspiration: Husten, Dyspnoe und Zyanose; in schwerenFällen Lungenödem mit Hämoptoe sowie als HypoxiefolgeSomnolenz, Erregungszustände, cerebrale Krampfanfälleund Herzrhythmusstörungen.Bei Hautkontakt: Rötung und evtl. Blasenbildung.Röntgenologisch zeigen sich frühzeitig pneumonische Infil-trate, die bei massiver Aspiration bereits schon nach einerStunde auftreten können.

• Therapie: Bei Ingestion von weniger als 1 ml/kg KG und feh-lenden initialen Symptomen Überwachung zu Hause. BeiAuftreten von Symptomen zum Kinderarzt oder in dieKinderklinik. Bei Ingestion von größeren Mengen immer Vor-stellung in der Kinderklinik zum Ausschluss einer chemischenPneumonie. Die Pneumoniebehandlung ist symptomatisch.Bei Hautkontakt: Mit Wasser abspülen, benetzte Kleider entfernen.

LAUGENZ. B. enthalten in Abflussreinigern, gewerblichen/maschinellenGeschirrspülmitteln.• Symptome: Bei oraler Aufnahme verursachen Laugen Kolli-

quationsnekrosen vor allem in der Speiseröhre.Massive Schluckbeschwerden, Hypersalivation, Erbrechen,Schmerzen in Mund und Rachen sowie hinter dem Brustbein,Glottisödem, Gefahr der Ösophagus- und Magenper-foration, Schock.Als Spätkomplikation sind häufig Ösophagusstrikturen zubeobachten.

• Therapie: Die Verdünnungstherapie mit Wasser, schluckweisebis zu 500 ml, ist umstritten, kein Erbrechen auslösen, keineMagenspülung wegen Perforationsgefahr, keine Kohlegabe,da diese die endoskopische Beurteilung erschwert. BeiSchwellung im Rachenbereich evtl. rasche Intubation. Gluco-corticoide bei Auftreten eines Glottisödems. Ösophago-gastroduodenoskopie. Röntgenaufnahme von Thorax und

Vergiftungsbroschuere.qxp 28.09.2010 13:47 Uhr Seite 44

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Vergiftungen

L

2. Phase der gastrointestinalen Symptomatik (8 -10 Stunden):Übelkeit, Erbrechen, Diarrhoe, abdominelle Schmerzen; zusätz-lich Muskelschmerzen, Abgeschlagenheit, starkes Schwitzen,Pruritus, Sehstörungen, Mydriasis und Schlaflosigkeit.3. Phase der neurologischen Symptomatik (12 -24 Stun-den nach der Giftaufnahme): Parästhesien zunächst perioral,später auch auf die Extremitäten übergreifend; als beson-ders charakteristisches Symptom gilt eine sensorische Stö-rung mit einer paradoxen Temperaturwahrnehmung im Bereichder Hände und der Füße.

• Therapie: Aktivkohle, Elektrolyt- und Flüssigkeitssubstitution,versuchsweise Gabapentin, Calcium, Vit. B6, Vit. C und20%ige Mannitlösung (1 g/kg KG).

LINDAN (Gamma-Hexachlorcyclohexan)Halogenierter Kohlenwasserstoff, wird in der Schädlingsbekämp-fung und extern als antiparasitäres Mittel angewendet.• Symptome: Inhalation und orale Aufnahme von größeren Mengen

führen zu Schwindel, Kopfschmerzen, Somnolenz bis Koma,Myoklonien, cerebralen Krampfanfällen, Erbrechen, Durch-fall, abdominellen Krämpfen, Tachykardie, Kammerflimmern,Schock, Atemdepression, Azidose, Leberschädigung.

• Therapie: Bei Hautkontakt: Gründliches Waschen mit warmemWasser und 5%iger NaHCO3-Lösung. Nach oraler AufnahmeGabe von Kohle. Bei Kreislauf- oder Atemstörungen symp-tomatische Therapie.

LITHIUMSALZE• Ab einer Lithiumkonzentration im Serum von mehr als 2,0 mmol/l

sind folgende Symptome zu erwarten: Übelkeit, Erbrechen, Leib-schmerzen, Diarrhoe, Durst, Mundtrockenheit, Dysarthrie, Tre-mor, Schwindel, Somnolenz, Koma, Hyperreflexie, Muskel-faszikulieren, cerebrale Krampfanfälle, Niereninsuffizienz,Hypotonie, Herzrhythmusstörungen, Asystolie.

• Therapie: Primäre Giftentfernung. Aktivkohle ist nicht wirksam.Bei leichter Lithiumintoxikation (Lithiumkonzentration im Serum1,5 -2 mmol/l): Natriumsubstitution zur Steigerung der rena-len Lithiumclearance; Thiaziddiuretika sind kontraindiziert.Bei schweren Intoxikationen ist eine sekundäre Giftelimina-tion mittels Hämodialyse möglich. Die HD ist indiziert:· bei akuter Intoxikation mit Lithiumkonzentration im Serum

> 3 mmol/l,L

· N. vagus (N. X): Heiserkeit, Regurgitation von Flüssigkeitaus der Nase.

· N. hypoglossus (N. XII): Artikulationsstörungen.Außerdem: Obstipation, Hypotonie, Tachykardie und gene-raliserte Muskelschwäche mit Areflexie und Lähmung derAtemmuskulatur. Das Bewusstsein bleibt ungetrübt.

• Therapie: Botulismus-Antitoxin, wegen hoher Nebenwirkungs-rate nur bei rasch fortschreitender neurologischer Sympto-matik und nach Allergietestung. Für Kinder und Erwachsenegilt die gleiche Dosierung: Initialdosis 500 ml i. v., nach6 Stunden weitere 250 ml.Intensivmedizinische Überwachung, symptomatische The-rapie mit Neostigmin (Prostigmin®).

SONDERFORMEN DER LEBENSMITTELVERGIFTUNG� ScombrotoxismusScombrotoxin entsteht bei unsachgemäßer Lagerung von Thun-fisch, Makrelen und Sardinen.• Symptome: Flush, Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit, Er-

brechen, abdominelle Schmerzen, Durchfall, generalisierteUrtikaria.

• Therapie: Antihistaminika.

� SaxitoxinvergiftungNeurotoxische Muschelvergiftung. Saxitoxin wird von Dinofla-gellaten produziert und vom Menschen durch den Verzehr vonMuscheln aufgenommen.• Symptome: Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Parästhesien

zunächst nur perioral und später sich auch auf den gesam-ten Körper ausbreitend, Ataxie, Muskelschwäche, Schluck-störungen, Lähmung der Atemmuskulatur.

• Therapie: Gabe von Kohle, Elektrolyt- und Flüssigkeitssubsti-tution, intensivmedizinische Überwachung.

� CiguateravergiftungNeurotoxische Fischvergiftung. Ciguatoxin wird von Dinoflagel-laten produziert und vom Menschen durch den Verzehr vonRifffischen (Barrakuda, Muräne etc.) aufgenommen.• Symptome: Die Ciguateravergiftung zeigt einen phasen-

haften Verlauf:1. Phase der beschwerdefreien Latenz (3 -5 Stunden).

L

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ML

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· bei chronischer Intoxikation und Lithiumkonzentration imSerum > 2,0 mmol/l,

· bei jeder symptomatischen Lithiumintoxikation mit einge-schränkter Nierenfunktion.

Bei schwerer Lithiumintoxikation: evtl. wiederholte HD-Be-handlungen, die im Intervall noch durch eine kontinuier-liche Hämofiltration ergänzt werden können.

LSD (LYSERGSÄUREDIETHYLAMID)• Symptome: Halluzinogene Droge, die schon nach Minuten

Halluzinationen, Panikattacken und psychomotorische Un-ruhezustände sowie Übelkeit, Mydriasis, Hypertonie, Tachy-kardie, Tremor auslösen kann.

• Therapie: Sedierung mit Diazepam und Überwachung.

MAGNESIUMSALZEVergiftungen nach Überdosierung von Magnesiumsulfat (Bitter-salz) als Abführmittel möglich.• Symptome: Mg-Konzentration im Serum 3-5 mmol/l: Übelkeit, Er-

brechen, faziale Parästhesien, Somnolenz, Muskelschwäche,Reflexabschwächung, EKG-Veränderungen mit AV-Blockie-rungen und QRS-Verbreiterungen.Mg-Konzentration im Serum 5-7 mmol/l: Koma, Atemdepression, Hypo-tonie, Bradykardien.Mg-Konzentration im Serum > 7 mmol/l: Koma, Atemstillstand, Are-flexie, Gefahr der Asystolie. Die Toxizität wird durch eineHypokalzämie und eine Hyperkaliämie noch erhöht.

• Therapie: Primäre Giftentfernung, Kohle ist wenig effektiv. ZurAntidottherapie kann Calcium, z. B. in Form von 10%igem Cal-ciumgluconat verabreicht werden. Bei schwerer Intoxikation isteine sekundäre Giftelimination mittels Hämodialyse möglich.

METALDEHYD (Schneckenkorn)Im Handel als Schneckenbekämpfungsmittel oder als sog. „Meta-Brennstofftabletten“ (Ersatz für Brennspiritus). Letale Dosis: 2 -4 g.• Symptome nach einer Latenzzeit von 20 Minuten bis zu mehreren

Stunden: Hämorrhagische Gastritis; danach Verwirrtheit,Somnolenz bis Koma, Muskelrigidität, cerebrale Krampf-anfälle, Hyperthermie, Nieren- und Leberschädigung, Atem-depression.

• Therapie: Stabilisieren der Vitalparameter, primäre Giftent-fernung (Metaldehyd kann im Magen verklumpen), Aktivkohle.

L|MVergiftungen

M

METALLDAMPFFIEBERBei Inhalation von Metalldämpfen (z. B. Zink, Kupfer), z.B.während des Schweißens, Gießens.• Symptome: Nach mehreren Stunden kommt es zu Müdig-

keit, Schüttelfrost, Fieberanstieg bis 40 °C, Kopf-, Gelenk-und Muskelschmerzen. Erholung nach 1-2 Tagen.

• Therapie: Bettruhe, Analgetika (Paracetamol).

METASYSTOX R (Oxydemeton-Methyl)(� Pflanzenschutzmittel)

METHADON(� Opiate)

METHÄMOGLOBINBILDNER (Amylnitrit, Anilin)• Symptome: Methämoglobinämie, Zyanose, Euphorie, Schwin-

del, Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Atemnot, Bewusst-seinstrübung, Delir, Konvulsionen, Koma, Hämolyse, Anurie.

• Therapie: Primäre Giftentfernung, bei MethämoglobinämieAntidottherapie mit Toloniumchlorid (Toluidinblau®) in einer Dosierungvon 2 -4 mg/kg KG i. v. innerhalb von 5 Minuten.

METHANOLLetale Dosis für den Erwachsenen ab 1 g/kg KG.• Symptome: Anfangs leichter Rausch, Übelkeit, Erbrechen, ab-

dominelle Krämpfe. Nach einem Intervall von bis zu 30 Stun-den metabolische Azidose mit erhöhter Anion- und Osmol-lücke bei nur leicht erhöhtem Lactat. Kopfschmerzen, Tachy-pnoe, Unruhe, Koma, Amaurosis mit weiten lichtstarrenPupillen, Hypotonie und Schock.

• Therapie: Bei oraler Giftaufnahme: Schnelle primäre Giftentfernung;Azidoseausgleich mit Natriumhydrogencarbonat.Bei Hautkontakt: Sofort mit Wasser abwaschen, bei größerenKontaktflächen Kliniküberwachung, da eine Resorptiontoxischer Mengen möglich ist.Antidottherapie mit Ethanol: Intravenöse Gabe von 0,6 g Ethanol/kgKG (entspr. 6,3 ml/kg KG einer Infusionslösung aus 450 ml5%ige Glucose und 50 ml 95%iger Ethanol). Erhaltungs-dosis: 0,1 g Ethanol/kg KG/h (entspr. 1 ml/kg KG/h deroben genannten Lösung). Die Ethanolkonzentration im Serumsollte zwischen 0,5 und 1,0 g/l liegen. Bei bewusstseins-

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MN N

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klaren Patienten kann die Initialdosis auch oral verabreicht wer-den, sie beträgt 1,5 ml/kg KG eines 40%igen Schnapses.Eine bessere, aber teurere Alternative zum Ethanol ist die The-rapie mit dem Antidot 4-Methylpyrazol (Fomepizol OPi®). Dosierungim 12-Stunden-Intervall: 1. Dosis 15 mg/kg KG, 2. -4. Dosis10 mg/kg KG, 5. -6. Dosis wieder 15 mg/kg KG. Die wei-tere Dosierung ist dann sowohl von der Methanolkonzentra-tion im Serum als auch von der Nierenfunktion abhängig.Zur besseren Ameisensäureelimination wird zusätzlich Fol-säure in einer Dosierung von 2,5 mg/kg KG i. v. empfohlen.Bei schweren Intoxikationen ist eine sekundäre Gifteliminationmittels Hämodialyse möglich. Die HD ist indiziert:· bei Methanolkonzentration im Serum > 500 mg/l,· bei der Entwicklung einer schweren therapierefraktären

metabolischen Azidose,· bei den ersten Anzeichen einer beginnenden Nierenfunk-

tionsstörung.Bei einer schweren metabolischen Azidose darf mit demBeginn der HD-Behandlung nicht auf das Ergebnis derMethanolbestimmung gewartet werden.

MORPHIN(� Opiate)

MUSKATNUSS (Myristica fragrans)Toxische Dosis: 1-2 Nüsse (5 -10 g Muskatnussmehl).• Symptome 1-7 Stunden nach Ingestion: Übelkeit, Erbrechen,

Magenschmerzen, Ruhelosigkeit, Zittern, Flush, Mund-trockenheit, Tachykardie, Schwindel, Hypertonie, Halluzi-nationen, Delir, cerebrale Krampfanfälle. Bei schwerer Intoxi-kation Leberschädigung möglich.

• Therapie: Primäre Giftentfernung, evtl. Sedierung mit Diaze-pam. Bei anticholinerger Symptomatik Versuch mit Physo-stigmin.

NACHTSCHATTENGEWÄCHSE(� Atropin und Hyoscyamin)

NAGELLACKENTFERNEREnthalten Ethylacetat, seltener Aceton. Toxische Dosis: ab1 ml/kg KG.

• Symptome: Übelkeit, Erbrechen, bei Aspiration: Hustenreiz,Heiserkeit, Bronchopneumonie. Bei schweren VergiftungenSomnolenz bis Koma, cerebrale Krampfanfälle, Hypotonie.

• Therapie: Giftentfernung (Cave Aspiration), Überwachungvon Atmung und Kreislauf.

NEUROLEPTIKA (Chlorprothixen, Clozapin, Flupentixol, Haloperidol,Quetiapin, Sulpirid)Toxizität unterschiedlich je nach Substanz. Erwachsene ab1 g evtl. lebensbedrohlich, Kind ab 2 -10 mg/kg KG schwereIntoxikation möglich.• Symptome: Sedierung bis Koma, Atemdepression, extrapyrami-

dale motorische Störungen (EPMS); anticholinerge Symp-tome wie Mydriasis, Tachykardie, Unruhe, Halluzinationen,Krampfanfälle, kardiale Symptome wie bei trizyklischen Anti-depressiva: Blutdruckabfall und QRS-Verbreiterung mit Herz-rhythmusstörungen verschiedenster Art wie z. B. Kammer-tachykardien, Kammerflimmern und Asystolie. Auch AV-Blockierungen und Bradykardien sind möglich.

• Therapie: Magenspülung innerhalb der 1. Stunde, repetitiveGabe von Aktivkohle, intensivmedizinische Überwachung.Bei Herzrhythmusstörungen, vor allem bei QRS-Verbreiterung,Antidottherapie mit Natriumhydrogencarbonat in einer Dosierungvon 1-2 mmol/kg KG i. v.; als Antiarrhythmikum allenfallsLidocain (Xylocain®) initial 1 mg/kg KG langsam i. v.; evtl.Defibrillation. Antiarrhythmika der Klasse IA und IC sindabsolut kontraindiziert.Bei ausgeprägtem anticholinergem Syndrom Physo-stigminsalicylat (Anticholium® Amp.) Erwachsene initial2 mg, ggf. Wiederholung nach 30 -40 Minuten. Kinder0,02 -0,06 mg/kg KG. Sekundäre Giftentfernungsmaßnahmen wie forcierte Diurese,Hämodialyse, Hämoperfusion sind nicht wirksam.Bei EPMS Biperiden (Akineton) Erwachsene 1 Amp (5 mg) i. v.,Kinder 0,04 mg/kg KG i. v.

� Malignes Neuroleptika-Syndrom• Symptome: Die Symptome entwickeln sich nach 24 -72 Stun-

den und können 5 -10 Tage anhalten.Vegetative Störungen: Fieber bis 42 °C, Hypertonie, Tachy-kardie, Schwitzen.

M|NVergiftungen

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N PO

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Neuromuskuläre Störungen: Muskelrigidität, Akinesie, Dyskinesie,Dysarthrie, Tremor, Opisthotonus, Trismus, Bewusstseins-störungen: Verwirrtheit, psychomotorische Unruhe, Mutismus,Stupor, Koma.Labor: Leukozytose, Erhöhung der CK und des pCO2, Myo-globinurie.Komplikationen: Dehydratation, hypovolämischer Schock, aku-tes Nierenversagen, Aspirationspneumonie, Herzrhythmus-störungen, Verbrauchskoagulopathie.Hauptunterschied zum Serotonin-Syndrom: Keine Myoklo-nien, keine Hyperkinesie, Symptombeginn mit Latenz.

• Therapie: Sofortiges Absetzen der neuroleptischen Medikation.Symptomatische Therapie: Flüssigkeits- und Elektrolytsubstitution,externe Kühlung.Spezifische Therapie: Dantrolen 2 mg/kg KG i. v. alle 10 Minu-ten bis zu einer Gesamtdosis von 10 mg/kg KG, Bromo-criptin 2,5 -10 mg 3 x täglich. Ultima Ratio: Elektrokrampftherapie.

NIKOTIN, TABAK, ZIGARETTELetale Dosis des Nikotins: 40 -60 mg. Eine Zigarette enthält10 -25 mg Nikotin.• Symptome: Leichte Vergiftung: Übelkeit, Schwindel, Kopfschmer-

zen, Speichelfluss, Erbrechen, Tremor.Mittelschwere Vergiftung:Hypotonie, Tachykardie, kalter Schweiß,Muskelzuckungen, Leibschmerzen, Durchfälle.Schwere Vergiftung: Bewusstlosigkeit, cerebrale Krampfanfälle,Atemstillstand, Asystolie.

• Therapie: Bei Ingestionsunfällen induziertes Erbrechen oder beigrößeren Mengen Magenspülung, Kohle. Bei Krampf-anfällen Diazepam. Intensivmedizinische Überwachung.

NITROBENZOL (C6H5NO2)Starker Methämoglobinbildner. Letale Dosis: 1-5 g.• Symptome: Kleine Mengen führen nach mehrstündiger Latenz zu

Zyanose, Übelkeit, Kopfschmerzen, Bewusstseinstrübung. Nach großen Mengen kommt es rasch zu Übelkeit, Erbre-chen, Dyspnoe, cerebralen Krampfanfällen, motorischerUnruhe, Bewusstlosigkeit. Charakteristisch sind eine aus-geprägte Zyanose mit Methämoglobinämie sowie ein Bittermandel-geruch der Ausatemluft.

N|O|PVergiftungen

• Therapie: Bei Hautkontakt: Dekontamination. Bei Ingestion: Primäre Giftentfernung, Kohle. Bei Methämoglo-binämie Antidottherapie mit Toluidinblau® i. v. 2 -4 mg/kg KG.Intensivmedizinische Überwachung.

NITROSEGASEReizgase vom Latenz-Typ.• Symptome: Unmittelbar nach Inhalation nur leichte Symptome

wie Konjunktivitis, Bronchitis, Hustenreiz, evtl. Erbrechen,Schwächegefühl und Schwindel. Nach einer Latenz von3 -24 Stunden Entwicklung eines toxischen Lungenödems.

• Therapie: Sofortige strenge Bettruhe für einige Stunden. Lungen-ödemprophylaxe mit inhalativen Glucocorticoiden (Effizienzumstritten), Gabe von Sauerstoff, bei Zeichen einer Atem-wegsobstruktion inhalative �2-Sympathomimetika, bei star-kem Hustenreiz Antitussiva; nur in Ausnahmefällen sind Glu-cocorticoide i. v., Intubation und Beatmung erforderlich.

OPIATE (Codein, Heroin, Methadon, Morphin, Opium)• Symptome: Bewusstseinstrübung bis Koma, Atemdepression,

Miosis; bei Kindern gelegentlich auch cerebrale Krampf-anfälle.

• Therapie: Intubation, Beatmung. Antidottherapie mit Naloxon (Nar-canti®) i. v., Dosierung bei Erwachsenen: 0,4 mg (1 Amp.)bis max. 2 mg i. v; bei Kindern: 0,03 mg/kg KG,intensivmedizinische Überwachung.

OXYDEMETON-METHYL(� Pflanzenschutzmittel)

PARACETAMOLToxische Wirkung für Kinder ab 150 mg/kg KG, letale Dosisfür Erwachsene ab 15 -25 g als Einzeldosis.Wenn bei hohen Dosen der toxische Metabolit N-Acetyl-p-benzochinonimin (NAPQI) nicht mehr durch Glutathion entgif-tet werden kann, kommt es zur Leberzellschädigung.• Symptome: Für schwere Paracetamolvergiftungen ist ein

3-Phasen-Verlauf typisch.1. Phase (innerhalb der 1. Stunde): Übelkeit, Erbrechen,Schwitzen.

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PVergiftungen

2. Phase (24 -48 Stunden nach Giftaufnahme): Nach kurz-fristiger Besserung des Allgemeinbefindens Beginn der Leber-und evtl. auch der Nierenschädigung.3. Phase (2 -5 Tage nach Giftaufnahme): Manifeste toxischeLeberschädigung mit Transaminasenanstieg zwischen 1.000und 10.000 U/L, Bilirubinanstieg, Abfall des Quickwertsund Entwicklung einer hepatischen Enzephalopathie.

• Therapie: Primäre Giftentfernung, Kohle. Bei hohen Dosen(ab 150 mg/kg KG) Antidottherapie mit N-Acetylcystein (Fluimucil®)i. v. Dosierung: 150 mg/kg KG i. v. in 200 ml 5%igerGlucoselösung in 15 Minuten, anschließend 50 mg/kgKG i. v. in 500 ml 5%iger Glucoselösung über 4 Stunden,dann 100 mg/kg KG in 1.000 ml 5%iger Glucoselösungüber 16 Stunden. Gesamtdosis: 300 mg/kg KG in 20 Stun-den. Verlängerte N-Acetylcysteingabe: bei verspätetem Therapie-beginn (> 12 Stunden nach Giftaufnahme), bei initial sehrhoher Paracetamolkonzentration im Serum (> 500 mg/l)oder wenn nach 20-stündiger N-Acetylcysteintherapie dieParacetamolkonzentration im Serum > 30 mg/l ist. Dosie-rung: 150 mg/kg KG N-Acetylcystein i. v. in 5%iger Glu-cose über weitere 24 Stunden. Symptomatische Therapiedes Leberversagens, evtl. Lebertransplantation.

PARAQUATBipyridiniumderivat mit basischen Eigenschaften, das alsHerbizid Anwendung findet.• Symptome bei oraler Giftaufnahme: Ätzwirkung, Übelkeit, Erbre-

chen (der 10%igen Lösung von Paraquat ist ein Emetikumzugesetzt); Darmkoliken, hämorrhagische Durchfälle, Leber-und Nierenschädigung. Nach 4 -7 Tagen Entwicklung einerin der Regel letal verlaufenden Lungenfibrose.

• Therapie: Sofort reichlich Kohle (40 -100 g) oder auch Erde(Gartenerde) per os. Primäre Giftentfernung vor Ort, dannrepetitive Gabe von Kohle.Sekundäre Giftentfernung: Gesteigerte Diurese (3 -6 l/die),Hämoperfusion ist nur in den ersten 4 -6 Stunden nach Gift-aufnahme effektiv; Hämodialyse ist unwirksam. Behandlungder respiratorischen Insuffizienz mit Intubation und Beatmung.

PARATHION (E 605)(� Pflanzenschutzmittel)

PFLANZENSCHUTZMITTEL, SCHÄDLINGSBEKÄMPFUNGSMITTELOrgano- oder Alkylphosphate: E 605 (Parathion), Metasystox R(Oxydemeton-Methyl), Dimethoat, Phosphorsäureester etc.Toxische Wirkung: Hemmung der enzymatischen Aktivität vonCholinesterasen (CHE) durch Phosphorylierung. Die Folge isteine „endogene Acetylcholinvergiftung“, da das Acetylcholinnicht mehr in seine inaktiven Komponenten Cholin und Essigsäu-re gespalten werden kann.• Symptome: Muskarinartige Wirkung: Miosis, Tränenfluss, vermehrte

Bronchialsekretion, Nausea, Erbrechen, Diarrhoe, Bradykardie.Nikotinartige Wirkung: Initiale passagere Tachykardie, Muskel-schwäche, Muskelfaszikulieren, Muskelkrämpfe.Zentralnervöse Wirkung: Kopfschmerzen, Angstgefühl, Ataxie,cerebrale Krampfanfälle, Koma, Atemdepression.Bei schwerer Vergiftung typische Trias: Schnell auftretendes „kramp-fendes Koma“, Miosis und Bradykardie.

• Therapie (richtet sich nach dem Schweregrad der Vergiftung):Bei respiratorischer Insuffizienz Intubation, Beatmung, Antidot-therapie mit Atropin: Der Erwachsene erhält initial 5 mg i. v.,danach Wiederholung dieser Dosis alle 2 -5 Minuten, bissich die Vitalparameter wieder stabilisiert haben. DannFortführung der Antidottherapie mit einer Dauerinfusion von1-2 mg Atropin/h, entsprechend Symptomatik, Kinder: Initialmax. 2 mg. Bei Krampfanfällen Diazepam. Primäre Gift-entfernung, repetitive Gabe von Kohle.Nur bei der Parathionvergiftung zusätzliche Antidottherapiemit dem Cholinesterasereaktivator Obidoxim (Toxogonin®) in einerDosierung von 4 mg/kg KG als Bolus und anschließenderDauerinfusion von 12 mg/kg KG über 24 Stunden.

PHENOL (HYDROXYBENZOL, C6H5OH)• Symptome: Bei Hautkontakt: Verätzungen der Haut.

Bei Inhalation: Reizung der oberen Atemwege.Bei oraler Giftaufnahme: Verätzungen mit Erbrechen und Durchfall.Resorptive Giftwirkung: Schwindel, Tinnitus, Azidose, Nierenschä-digung mit dunklem braungrünem Urin, cerebrale Krampf-anfälle, Koma, Atemdepression, Hypotonie, Herzrhythmus-störungen, Schock.

• Therapie: Bei oraler Giftaufnahme: Im Rahmen der Ersten Hilfe Gabevon pflanzlichen Haushaltsölen oder Gabe von Aktivkohle;Behandlung der Verätzungen wie bei Säuren und Laugen,Schock- und Schmerzbehandlung.

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Vergiftungen

Bei Hautkontakt: Kontaminierte Haut mit trockenem Tuch säubernund anschließend ein pflanzliches Haushaltsöl auftragen,sobald verfügbar Reinigung mit Polyethylenglykol (Macrogol 400).Nicht mit Wasser behandeln, da hierdurch die Resorptionverstärkt wird.

PHENYTOINToxische Dosis: ab 1,4 g.• Symptome: Nystagmus, Doppelsehen, Tremor, Schwindel,

Übelkeit, Ataxie, Erregungszustand, Halluzinationen, cere-brale Krampfanfälle, Koma, Herzrhythmusstörungen, Hypo-tonie, Schock.

• Therapie: Primäre Giftentfernung, Gabe von Aktivkohle, intensiv-medizinische Überwachung. Hämoperfusion (Kohleper-fusion) bei Serumspiegel > 40 mg/l.

PHOSGEN (COCl2)Reizgas vom Latenz-Typ; reagiert mit Wasser unter Bildung vonSalzsäure und Kohlendioxid.• Symptome: Bei Inhalation niedriger Konzentrationen: Reizung der Atem-

wege, Bildung eines toxischen Lungenödems nach einerLatenz von 3 -24 Stunden.Bei Inhalation hoher Konzentrationen (> 200 ppm) kommt es innerhalbweniger Minuten zu einem tödlich verlaufenden Lungen-versagen.

• Therapie: Entfernung aus dem Gefahrenbereich (Atemschutz),Gabe von Sauerstoff, Inhalation topischer Glucocorticoide(Effizienz umstritten), bei Zeichen der Bronchialobstruktioninhalative �2-Sympathomimetika, bei Husten Antitussiva, Bett-ruhe. Bei toxischem Lungenödem Glucocorticoide i. v. sowieggf. Intubation und Beatmung.

PHOSPHORSÄUREESTER(� Pflanzenschutzmittel)

PHOSPHORWASSERSTOFF (Phosphin [PH3])Entsteht aus Calciumcarbid durch Wassereinwirkung oder ausZinkphosphid oder Aluminiumphospid (Mäusegift) unterEinwirkung von feuchter Luft. Geruch nach Knoblauch oderfaulem Fisch.

• Symptome bei Einatmung des Gases oder nach oraler Aufnahme phos-phinbildender Präparate: Kopfschmerzen, Erbrechen, Durch-fälle, Somnolenz bis Koma, cerebrale Krampfanfälle, Lungen-ödem. Nach hohen Dosen auch Methämoglobinämie.

• Therapie: Bei Inhalation: Frischluft, Bettruhe, inhalative Gluco-corticoide (Effizienz umstritten).Bei oraler Einnahme phosphinbildender Phosphide: Magenspülung, Aktiv-kohle, Sauerstoff, Atem- und Kreislaufhilfe. Bei Methämoglo-binämie Toluidinblau® 2 -4 mg/kg KG i. v.

PILZEPilzanamnese: Pilze beschreiben lassen bezüglich Pilzgröße, Hut-form, Hutfarbe, Lamellen, Lamellenfarbe, Röhren, Stiel, Knolle,Ring am Stiel, Fundort etc.

� Coprinus-SyndromLatenzzeit: 7 Stunden -2 Tage.Verursacht durch:· Faltentintling (Coprinus atramentarius)· Grünling (Tricholoma flavovirens)· Keulenfüßiger Trichterling (Clitocybe clavipes)• Symptome: Symptome treten nur dann auf, wenn zu der Pilz-

mahlzeit Alkohol getrunken wird. Durch eine Hemmungder Aldehyddehydrogenase wird der Alkohol nur bis zumAcetaldehyd abgebaut. Es entsteht das sog. Acetaldehyd-Syndrom mit folgenden Beschwerden: Hitzegefühl, Gesichts-röte, gerötete Konjunktiven, Schweißausbrüche, Übelkeit,Erbrechen, Atemnot, Tachykardie, retrosternale Schmer-zen, Hypotonie mit Kollaps.

• Therapie: Versuch mit 500 mg Vit. C; symptomatische Maß-nahmen.

� Fliegenpilz-SyndromLatenzzeit: 15 Minuten -2 Stunden.Verursacht durch Fliegenpilz (Amanita muscaria).• Symptome: Unruhe, Angst, Ataxie, agitierter Verwirrtheits-

zustand, Halluzinationen, Übelkeit, Erbrechen, Diarrhoe,Myoklonien, cerebrale Krampfanfälle, Koma, Hypotension,äußerst selten cholinerge oder anticholinerge Symptome.

• Therapie: Primäre Giftentfernung; Kohle, Diazepam (CaveAtemdepression), symptomatische Maßnahmen.

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Vergiftungen

� Gastrointestinales Pilz-SyndromLatenzzeit: Kann variieren, in der Regel unter 4 Stunden.Verursacht durch verschiedene Pilzarten:· Karbolegerling (Agaricus xanthoderma)· Satansröhrling (Boletus satanas)· Bauchwehkoralle (Ramaria pallida)· Birkenreizker (Lactarius torminosus)· Tigerritterling (Tricholoma pardinum)· Riesenrötling (Entoloma sinuatum)· Täublinge, z. B. Speitäubling (Russala emetica)• Symptome: Abdominelle Schmerzen, Übelkeit, Erbrechen,

wässrige Durchfälle, Elektrolyt- und Flüssigkeitsverlust.• Therapie: Gabe von Kohle, Elektrolyt- und Flüssigkeitssubsti-

tution, ggf. Gabe von Antiemetika.

� Gyromitrin-SyndromLatenzzeit: 6 -24 Stunden.Verursacht durch die Frühjahrslorchel (Gyromitra esculenta); inDeutschland sehr selten.• Symptome: Zuerst Müdigkeit, Schwindel, Kopfschmerzen,

abdominelle Krämpfe, starkes Erbrechen und gelegentlichDiarrhoe. Typisch sind auch zentralnervöse Störungen mitdeliranten Zuständen, cerebralen Krampfanfällen und Bewusst-seinsverlust. Im weiteren Verlauf ist eine Leberschädigung bishin zum Leberversagen möglich.

• Therapie: Primäre Giftentfernung; Kohle. Bei Krampfanfällenoder Koma Antidottherapie mit Pyridoxinhydrochlorid (Vit. B6).Dosierung: 25 mg/kg KG i. v. als Kurzinfusion (15 -30 Minu-ten), bei Bedarf Wiederholung dieser Dosis bis zu einerTagesmaximaldosis von 20 g Vit. B6. Kontrolle der Leber-und Nierenfunktion.

� Muscarin-SyndromLatenzzeit: 30 Minuten -2 Stunden.Verursacht durch:· Risspilze, z. B. Ziegelroter Risspilz (Inocybe patouillardi)· Trichterlinge (Clitocybe-Arten)• Symptome: Miosis, Schweißausbruch, Speichelfluss, Erbre-

chen, Durchfall, Bradykardie.• Therapie: Atropin 1-2 mg i. v.; Kinder: 0,02 mg/kg KG;

danach meist schlagartige Besserung.

� Orellanus-SyndromLatenzzeit: 3 -14 Tage.Verursacht durch:· Spitzbuckeligen Raukopf (Cortinarius rubellus)· Orangefuchsigen Raukopf (Cortinarius orellanus)• Symptome: Es kann bald nach dem Essen zu kurzzeitigen

Brechdurchfällen kommen. Das eigentliche Krankheitsbildentwickelt sich erst später und zeigt sich in Abgeschlagen-heit, Kopfschmerzen, Rückenschmerzen, Oligurie und Anurie.

• Therapie: Behandlung der Niereninsuffizienz; Hämodialyse;eine Behandlung mit Glucocorticoiden wird in ihrem Wertkontrovers diskutiert.

� Pantherpilz-SyndromLatenzzeit: 1-2 Stunden.Verursacht durch den Pantherpilz (Amanita pantherina).• Symptome ähnlich wie bei Fliegenpilzvergiftung: Übelkeit, Kopfschmer-

zen, Rauschzustände, Gangunsicherheit, agitierte Verwirrtheits-zustände, Halluzinationen. Bei großer Giftmenge: cerebraleKrampfanfälle, Koma, Atemdepression, Hypotonie und Schock.

• Therapie: � Fliegenpilz-Syndrom

� Paxillus-SyndromLatenzzeit: Wie beim gastrointestinalen Pilz-Syndrom.Verursacht durch den Kahlen Krempling (Paxillus involutus).• Symptome: Erbrechen und Durchfall, wenn der Pilz roh oder

ungenügend gekocht gegessen wird; bei wiederholtemGenuss kann es zu einer akut einsetzenden Hämolyse kommen.

• Therapie: Primäre Giftentfernung, Kohle, Blutaustausch, Hämo-dialyse.

� Phalloides-SyndromTypische Latenzzeit: 7 -24 Stunden.Verursacht durch verschiedene amatoxinhaltige Giftpilze:· Grüner Knollenblätterpilz (Amanita phalloides)· Spitzkegeliger, Weißer Knollenblätterpilz (Amanita virosa)· Nadelholzhäubling (Galerina marginata)· Fleischbräunlicher Giftschirmling (Lepiota brunneoincarnata)Bei Mischpilzgerichten kann die Latenzzeit auch kürzer sein.Pilzanamnese!

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• Symptome: Das Beschwerdebild zeigt einen phasenhaftenVerlauf.1. Phase: Beschwerdefreie Latenzzeit von 6 -18 Stunden.2. Phase: Gastrointestinale Phase (1. und 2. Tag): HeftigesErbrechen, anhaltende wässrige Diarrhoen, abdominelleKrämpfe, massiver Wasser- und Elektrolytverlust.3. Phase: Phase der Leberschädigung (ab 2. Tag): Anstiegder Transaminasen und des Bilirubins, Abfall des Quickwerts,hepatische Enzephalopathie, hepatorenales Syndrom, Leber-versagen und Kreislaufversagen.

• Therapie: 1. Phase: Magenspülung, repetitive Gabe von Aktiv-kohle. Antidottherapie mit Silibinin in einer Dosierung von 5 mg/kgKG in der ersten Stunde, dann 20 mg/kg KG über 24 Stun-den. Wenn die gastrointestinale Phase ausbleibt, kann dieseTherapie nach 30 Stunden beendet werden.2. Phase: Repetitive Gabe von Kohle, Flüssigkeits- und Elektrolyt-substitution. Antidottherapie mit Silibinin in einer Dosierung von5 mg/kg KG in der 1. Stunde, dann 20 mg/kg KG über24 Stunden. Diese Therapie kann beendet werden, wenndie Transaminasen nach 72 Stunden weiterhin im Normal-bereich sind.3. Phase: Repetitive Gabe von Kohle, Silibinininfusionen,Lactulose, Humatin, Substitution von Gerinnungsfaktoren undLebertransplantation.

� Psilocybin-SyndromLatenzzeit: 10 -20 Minuten.Verursacht durch:· Kahlköpfe (Psilocybe-Arten)· Samthäubchen (Conocybe-Arten)· Düngerlinge (Panaeolus-Arten)· Träuschlinge (Stropharia-Arten)• Symptome: Nach dem Verzehr von rohen oder getrockneten

Pilzen (enthalten halluzinogene Substanzen Psilocybin undPsilocin) kommt es zu optischen Halluzinationen, die bis zu5 Stunden anhalten können. Danach kann sich in seltenenFällen eine Psychose entwickeln.

• Therapie: Primäre Giftentfernung, Kohle, Diazepam.

� Rhabdomyolyse-SyndromLatzenzzeit: 1-3 Tage.Verursacht durch Grünling (Tricholoma equestre).• Symptome: Nach mehrmaliger Pilzmahlzeit (mindestens 3-mal

aufeinanderfolgend) Muskelschmerzen, Schwäche, schwereRhabdomyolyse.1 Woche nach der Pilzmahlzeit akute Myo-karditis, Herzrhythmusstörungen. Bei letalen Verläufen Hyper-thermie, Kreislaufversagen.

• Therapie: Frühzeitig nach Pilzgenuss Giftentfernung. BeiRhabdomyolyse Urin alkalisieren mit Natriumbicarbonat,evtl. Hämodialyse.

QUECKSILBER (HG), QUECKSILBERSALZEPrinzipiell ist zu unterscheiden zwischen Vergiftungen mit ele-mentarem Quecksilber, anorganischen und organischen Queck-silberverbindungen.Elementares Quecksilber stammt meist aus zerbrochenen Thermometern.Anorganische Quecksilberverbindungen: HgCl2 (Sublimat) deutlich toxi-scher als Hg2Cl2 (Kalomel).Organische Quecksilberverbindungen werden u. a. als Beizmittel für Saat-gut verwendet.• Symptome: Nach oraler Aufnahme von elementarem Hg: Keine Ver-

giftungssymptome.Nach intravenöser Applikation von elementarem Hg: Disseminierte Lungen-embolien mit Zeichen der akuten Rechtsherzbelastung undentsprechendem Röntgenkontrast in der Röntgenthoraxauf-nahme, aber ohne systemische Vergiftungserscheinungen.Nach Inhalation von elementarem Hg-Dampf stehen pulmonale und zen-tralnervöse Beschwerden im Vordergrund: Husten, Dyspnoemit Zeichen der Atemwegsobstruktion, Lungenödem sowieKopfschmerzen, Schwindel, Tremor, Delir und Koma.Nach oraler Aufnahme von anorganischen Hg-Verbindungen stehen gastro-intestinale und renale Beschwerden im Vordergrund. Sto-matitis mit Metallgeschmack, Verätzungen des oberenGastrointestinaltrakts mit Erbrechen, abdominellen Schmerzenund blutigen Durchfällen, Nierenversagen, Hypotonie undSchock.Nach oraler Aufnahme von organischen Hg-Verbindungen stehen zentral-nervöse Beschwerden im Vordergrund. Kopfschmerzen,Schwindel, Ataxie, Tremor, Artikulationsstörungen, Konzentra-tions- und Gedächtnisstörungen, Affektlabilität, depressive

P|QVergiftungen

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QR S

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Verstimmungen, Delir und Koma.• Therapie: Nach oraler Aufnahme von elementarem Hg: Keine Therapie

erforderlich.Nach intravenöser Applikation von elementarem Hg: SymptomatischeBehandlung der respiratorischen Insuffizienz sowie der Rechts-herzbelastung.Nach Inhalation von elementarem Hg-Dampf: Entfernen aus demGefahrenbereich, Gabe von Sauerstoff, Inhalation topischerGlucocorticoide (Effizienz umstritten), bei Zeichen einer Atem-wegsobstruktion inhalative �2-Sympathomimetika, bei starkemHustenreiz Antitussiva; bei toxischem Lungenödem Gluco-corticoide i. v., Intubation und Beatmung. Antidottherapie mitDMPS (Dimercaptopropansulfonat).Nach oraler Aufnahme von anorganischen Hg-Verbindungen: PrimäreGiftentfernung, Verdünnungstherapie mit Wasser, frühzeitigeGastroskopie, Aktivkohle, intensivmedizinische Maßnahmen.Antidottherapie mit DMPS in einer Dosierung von 3 -5 mg/kgKG i. v. alle 4 Stunden am 1. Tag, alle 6 Stunden am 2. Tagund alle 8 Stunden ab dem 3. Tag. Nach Abklingen dergastrointestinalen Symptomatik Fortführung der Antidot-therapie mit 3x100 mg DMPS per os.Nach oraler Aufnahme von organischen Hg-Verbindungen: Primäre Gift-entfernung, Aktivkohle. Antidottherapie mit DMSA (Dimercaptosuc-cinic acid), Dosierungsschema: Ein Behandlungszyklus mitDMSA dauert 19 Tage. Die Einzeldosis beträgt 10 mg/kgKG per os. Diese Dosis wird die ersten 5 Tage 8-stündlichund die darauffolgenden 14 Tage 12-stündlich verabreicht.Zwischen 2 Behandlungszyklen sollte ein zeitlicher Abstandvon 2 Wochen liegen. DMSA ist in Deutschland nicht imHandel, aber über internationale Apotheken erhältlich.

RATTENGIFTE(� Thallium und Cumarine)

RAUCHGAS(� Kohlenmonoxid und Blausäure)

SÄURENBei oraler Aufnahme verursachen Säuren Koagulationsnekrosenvor allem im Magen.• Symptome: Erbrechen blutig-schwärzlichen Mageninhalts,

brennende retrosternale und abdominelle Schmerzen, Glottis-ödem, Hypotonie und Schock. Als Spätfolgen Strikturen. Beiorganischen Säuren oft auch resorptive Vergiftungserschei-nungen mit Hämolyse und Nierenversagen.

• Therapie: Verdünnungstherapie mit Wasser, schluckweisebis zu 500 ml (umstritten), kein Erbrechen auslösen, keineMagenspülung wegen Perforationsgefahr, keine Kohlegabe,da diese die endoskopische Beurteilung erschwert. BeiSchwellung im Rachenbereich evtl. Intubation. Glucocorti-coide bei Auftreten eines Glottisödems. Frühzeitige Ösopha-gogastroduodenoskopie. Röntgenaufnahme von Thorax undAbdomen; zur Schmerz- und Infektionsbehandlung Gabevon Analgetika und Antibiotika. Parenterale Ernährung. Beibeginnenden Strikturen Bougierung. Eine Strikturprophylaxemit Glucocorticoiden wird in ihrem Wert kontrovers beurteilt.

SCHÄDLINGSBEKÄMPFUNGSMITTEL(� Pflanzenschutzmittel)

SCHIERLING, GEFLECKTER (Conium maculatum)(� Coniin)

SCHILDDRÜSENHORMONE (Tyroxin [T4], Triiodthyronin [T3])Toxische Dosis: Kinder > 1 mg T4; Erwachsene > 4 mg T4.• Symptome: Beginn der Symptome nach 8 - 24 Stunden,

maximale Wirkung innerhalb der ersten 72 Stunden: Tachy-kardie, Durchfälle, Schwitzen, Temperaturerhöhung, Hyper-tonie, Exzitation, Exsikkose, organisches Psycho-Syndrom.Eine thyreotoxische Krise bei Überdosierung von Schild-drüsenhormonpräparaten ist eher selten.

• Therapie: Erwachsene: Bei weniger als 40 Tbl. à 100 µg T4 istdie Gabe von Kohle ausreichend. Bei mehr als 40 Tbl.primäre Giftentfernung, Kohle, die weitere Behandlungrichtet sich nach der Symptomatik.Kinder: Bis 1 mg T4 (bis 10 Tbl. à 100 µg) keine Giftentfer-nung, Beobachtung durch den Hausarzt für 1 Woche. Bei

Q|R|SVergiftungen

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einer Dosis von 1-4 mg primäre Giftentfernung, kurzfristigeHospitalisierung und weitere ambulante Überwachung.Bei einer Dosis über 4 mg primäre Giftentfernung, Hospitali-sierung, bis sich die Schilddrüsenhormone im Serum wie-der normalisiert haben.

SCHLAFMITTEL (Barbiturate, Diphenhydramin, Chloralhydrat u. a.)(� Chloralhydrat)• Symptome: Somnolenz bis Koma, Atemdepression, Hypotonie

und Schock.Weitere giftspezifische Symptome: Bei Diphenhydramin: Anticholi-nerges Syndrom. Bei Chloralhydrat: Herzrhythmusstörungen.

• Therapie: Stabilisieren der Vitalparameter, primäre Gift-entfernung, Aktivkohle, intensivmedizinische Maßnahmen jenach Schweregrad.Sekundäre Giftelimination: Alkalische Diurese für Barbiturate;Hämoperfusion für Phenobarbital. Antidottherapie mit Physostig-minsalicylat (Anticholium®) bei einer Diphenhydraminvergiftungmit anticholinergem Syndrom.

SCHLANGEN� Viperidae (Vipern, z. B. Kreuzotter)• Lokale Symptome: 2 symmetrische, 1 cm entfernte Bissstellen;

Schmerzen, Schwellung mit Zunahme über 3 Tage, blau-livide Verfärbung, Lymphangitis, Lymphadenitis, Hämatom,Nekrose an der Bissstelle.Allgemeinsymptome: Übelkeit, Erbrechen, abdominelle Schmer-zen, Schweißausbruch, Hypotonie, Tachykardie, Schock;angioneurotisches Ödem mit ödematöser Schwellung imBereich der Augen, der Oberlippe, der Zunge und desLarynx; selten Blutgerinnungsstörung.

� Elapidae (Giftnattern)Kobras (Naja sp.), Mambas (Dendroaspis sp.), Kraits (Bungarus sp.),Taipan (Oxyuranus sp.) etc.• Lokale Symptome: Schmerzen und Gewebsnekrose nur bei

wenigen Arten.Allgemeinsymptome: Neurotoxische Wirkung mit Lähmungenstehen im Vordergrund. Zuerst Übelkeit, Erbrechen und

Schweißausbrüche, dann Benommenheit, Parästhesien imMundbereich, Schwindel und Lähmungen, beginnend mitPtosis und Schluckstörungen. Später zunehmende Lähmungder Atemmuskulatur sowie generalisierte schlaffe Paresebei erhaltenem Bewusstsein.

� Crotalidae (Klapperschlangen, Grubenottern)Crotalus sp., Bothrops sp., Agkistrodon sp., Trimeresurus sp. etc.• Lokale Symptome: Schwellung, Schmerzen, hämorrhagische Blasen,

Nekrosen, schmerzhafte lokale Lymphknotenvergrößerung.Allgemeinsymptome: Übelkeit, Erbrechen, Hämatemesis, Durch-fall, Hypotonie bis Schock, Tachykardie, Hämaturie, aku-tes Nierenversagen, Blutgerinnungsstörungen wegen Fibri-nogenabfall und Thrombozytopenie. Einige Arten (Crota-lus durissus) haben auch eine neurotoxische Wirkung.

• Therapie: Ruhigstellen der betroffenen Extremität mit Schiene.Keine Manipulationen an der Bissstelle wie Ausschneiden,Aussaugen oder Inzidieren! Wunde steril abdecken. Nichtabbinden! Nur beim Elapidenbiss großflächigen Kompres-sionsverband im Bereich der Bissstelle. Analgetika, ggf.Sedierung, Transport in die Klinik, intensivmedizinsche Über-wachung (Kreislauf, Blutgerinnung), Tetanusprophylaxe.Abschwellende Maßnahmen: Hochlagerung und kühlendeUmschläge. Bei Entwicklung eines Kompartment-Syndroms:Fasziotomie. Bei Lähmung der Atemmuskulatur: Intubationund Beatmung. Bei allergischer Reaktion: Gabe von Gluco-corticoiden und Antihistaminika.Antidote: Schlangengift-Antisera sind bei schwereren lokalen Sym-ptomen und systemischen Vergiftungserscheinungen indiziert.Mitunter sind hohe Dosen erforderlich. Eine Datenbank(MAVIN) im Giftnotruf München (Tel. 0 89/1 92 40) infor-miert über die in Europa verfügbaren Schlangengift-Antisera.

SCHWEFELWASSERSTOFF (H2S)Farbloses Gas mit typischem Geruch nach faulen Eiern, ent-steht bei der Verwesung organischen Materials, z. B. in Jauche-gruben (Jauchegase, Gülle), in der Kanalisation oder in Bio-gasanlagen. H2S wird rasch über die Atemwege resorbiert

SVergiftungen

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und führt zu einer Inhibierung der Cytochromoxidase.• Symptome: Haut- und Schleimhautreizung mit Konjunktivitis,

Hustenreiz, Dyspnoe und evtl. toxischem Lungenödem. Kopf-schmerzen, Schwindel, Ataxie, cerebrale Krampfanfälle,Koma, Atemdepression, Hypotonie und Schock.

• Therapie: Entfernen aus dem Gefahrenbereich (Atemschutzerforderlich); Stabilisieren der Vitalparameter, ggf. Intubationund Beatmung mit 100% Sauerstoff. Lungenödemprophy-laxe mit inhalativen Glucocorticoiden (Effizienz umstritten).Bei toxischem Lungenödem Glucocorticoide i. v.

SEIDELBAST (Daphne mezereum)Nicht die Beeren, sondern nur zerbissene Samenkörner führenzu einer Vergiftung.• Symptome: Bei Hautkontakt: Rötung, Juckreiz, Schwellung, Bla-

senbildung.Bei Ingestion: Brennen im Mund, Schluckbeschwerden, abdo-minelle Schmerzen, Erbrechen, Diarrhoe, Krampfanfall.

• Therapie: Nach Ingestion von Beeren ist bei ausbleibenderSymptomatik keine Therapie erforderlich.Bei Ingestion von mehr als einem zerbissenen Samenkorn:Primäre Giftentfernung, Aktivkohle.

SEIFEN(� Tenside)

SEROTONIN-REUPTAKE-HEMMER (SSRI)� NICHT SELEKTIVE SSRI (Bupropion, Mirtazapin, Venlafaxin)� SELEKTIVE SSRI (Citalopram, Escitalopram, Fluoxetin,

Paroxetin, Sertralin)• Symptome: Übelkeit, Erbrechen, Benommenheit, Schwindel,

extrapyramidale motorische Störung (EPMS), Koma, Krampf-anfälle, Hypotension, Tachykardie, QRS-Verbreiterung undQT-Verlängerungen sowie Herzrhythmusstörungen.

• Therapie: Giftentfernung innerhalb der 1. Stunde, Kohlegabeüber nasogastrale Sonde, symptomatische Therapie.

Bei Mischintoxikation mit anderen Antidepressiva, vor allem mit

MAO-Hemmern, kann es zu einem Serotonin-Syndrom kommen.• Die Symptome des Serotonin-Syndroms entwickeln sich rasch.

Vegetative Störungen: Hyperthermie, Schwitzen, Schüttelfrost,Diarrhoe, Mydriasis, Tachykardie.Neuromuskuläre Störungen: Myoklonien, Verwirrtheit, Hyperre-flexie, Ruhelosigkeit, Tremor, Nystagmus. Bewusstseinsstö-rungen: Benommenheit, Agitiertheit, Verwirrtheit, Koma. Hauptunterschied zu Malignem Neuroleptika-Syndrom: KeineMuskelrigidität, keine Akinesie, rascher Symptombeginn.

• Therapie: Symptomatisch: Flüssigkeits- und Elektrolytsubstitution,externe Kühlung, Sedierung mit Benzodiazepinen, Muskel-relaxierung, Intubation und Beatmung.Spezifisch: Therapie mit dem Serotonin-Antagonisten Cyprohep-tadin (Peritol®) 8 mg alle 8 Stunden per os bzw. über dieMagensonde.

SKORPIONSTICH (Buthus sp., Leiurus quinquestriatus, Tityus sp.)Gefährliche Arten sind in Nordafrika und Südamerika beheimatet.• Symptome: Starke Schmerzen an der Stichstelle, Unruhe,

Verwirrtheit, Erbrechen, abdominelle Schmerzen, Herz-rhythmusstörungen, Dyspnoe, Lungenödem, cerebrale Krampf-anfälle, Koma, Hypotonie und Schock.

• Therapie: Wie bei Schlangenbissen. Antidottherapie mit Skorpion-gift-Antiserum.

SPINNENBISSE� Einheimische Spinnen(� Insektengifte)

� Exotische Spinnen (z. B. Schwarze Witwe, Braune Spinne)• Symptome: Starke Schmerzen, Schweißausbrüche, Kopf-

schmerzen, Tachykardie, Erbrechen, Hämolyse.• Therapie: Wie bei Schlangenbissen. Antidottherapie mit Spinnen-

gift-Antiserum.

STECHAPFEL (Datura stramonium)(� Atropin und Hyoscyamin)

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STRYCHNINLetale Dosis: Erwachsene 15 -30 mg, Kinder unter 5 mg.Strychnin hemmt u. a. die Erregungsübertragung an inhibitorischwirkenden Synapsen im Bereich der motorischen Vorderhorn-zellen des Rückenmarks. Daraus resultiert eine überschießendeStimulation der Motoneurone bereits bei minimaler sensorischerStimulation.• Symptome: Erbrechen, Muskelkrämpfe, generalisierte Krampf-

anfälle bereits bei geringsten akustischen, taktilen odervisuellen Reizen, Trismus, Opisthotonus, Spasmus der Atem-muskulatur, Koma, Rhabdomyolyse, Laktatazidose, Schock.

• Therapie: Sichern der Vitalfunktionen, Behandlung der Krampf-anfälle mit Diazepam oder Barbituraten; nach Sistieren derKrampfanfälle Giftentfernung durch Magenspülung, Gabevon Kohle. In schweren Fällen kann eine Muskelrelaxation erfor-derlich werden.

SUBLIMAT (HgCl2)(� Quecksilber)

TABAK(� Nikotin)

TENSIDEVor allem in Spül- und Waschmitteln, maschinellen Geschirrspül-mitteln, Geschirrspülmaschinenreinigern, Seifen.• Symptome: Übelkeit, Blähungen, abdominelle Krämpfe,

Schaumbildung mit Aspirationsgefahr.• Therapie: Nicht erbrechen lassen, Gabe eines Entschäumers:

Dimeticon (Sab simplex®) 1-2 TL.

TETRACHLORKOHLENSTOFF(� Kohlenwasserstoffe, halogenierte)

THALLIUMZ. B. enthalten in Rattengiften. Letale Dosis: ca. 1 g.• Symptome: Initial Übelkeit und Erbrechen, danach symptom-

freies Intervall für 2 -4 Tage, anschließend schmerzhafteObstipation, Schlaflosigkeit, schmerzhafte Polyneuropathie

mit Hyperästhesien der Fußsohlen, Tachykardie, Hypertonie,Ophthalmoplegie, Nystagmus, Schädigung des N. opticus,trockene Haut, Widysches Haarwurzelphänomen, Haar-ausfall (3. Woche), Meessches Nagelband. In schwerenFällen Delir, aufsteigende motorische Lähmung, Koma.

• Therapie: Primäre Giftentfernung; Gabe von Laxanzien. Antidot-therapie mit Antidotum Thallii Heyl® [Eisen(III)-hexacyanoferrat(II) =Berliner Blau], Dosierung p. o.: Initial Erwachsene 3,0 g,Kinder 1,5 g und Säuglinge 1,0 g, danach 200 -250 mg/kgKG pro Tag. Dauer der Antidottherapie: bis die im 24-Stunden-Urin ausgeschiedene Thaliummenge < 0,5 mg ist.

THEOPHYLLIN• Symptome: Übelkeit, Erbrechen, Diarrhoe, Unruhe, Tremor,

Tachykardie, Arrhythmien, cerebrale Krampfanfälle, Delir,Koma und Schock.

• Therapie: Primäre Giftentfernung, Aktivkohle. Bei cerebralenKrampfanfällen Diazepam. Bei Herzrhythmusstörungen Beta-blocker. Eine sekundäre Giftelimination mittels Hämoperfusionist möglich und sollte ab einer Theophyllinkonzentration imSerum > 50 mg/l erwogen werden.

TOLLKIRSCHE (Atropa belladonna)Enthält Belladonnaalkaloide (Atropin, Scopolamin, Hyoscyamin).• Periphere anticholinerge Symptome: Warme trockene rote Haut,

Mundtrockenheit, Mydriasis, Tachykardie, Harnverhalt.• Zentrale anticholinerge Symptome: Motorische Unruhe, Angst,

Verwirrtheit, Exzitation, Halluzinationen, cerebrale Krampf-anfälle, Somnolenz bis Koma, Atemdepression.

• Therapie: Primäre Giftentfernung; Antidottherapie mit Physo-stigminsalicylat (Anticholium® Amp.). Erwachsene: initial2 mg; ggf. Wiederholung nach 30 -40 Minuten. Kinder:0,02 - 0,06 mg/kg KG. Bei Krämpfen Diazepam. Intensiv-medizinische Überwachung, symptomatische Therapie.

TRÄNENGAS (z. B. CS-Gas: 2-Chlorbenzylidenmalonsäuredinitril)• Symptome: Augenbrennen, Tränenfluss, Konjunktivitis, Blepha-

rospasmus, Hautrötung; Reizung der oberen Atemwege, beihoher Konzentration können sich ein Laryngospasmus und

S|TVergiftungen

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ein toxisches Lungenödem vom Latenz-Typ entwickeln.• Therapie: Frischluft, betroffene Hautpartien und Augen mit

Wasser spülen. Bei pulmonalen Symptomen und bei Asthma-tikern ist eine stationäre Überwachung erforderlich, zusätz-lich werden �2-Sympathomimetika und inhalative Gluco-corticoide empfohlen.

TRICHLORETHYLEN(� Kohlenwasserstoffe, halogenierte)

VALPROINSÄURELetale Dosis ab 14 g. • Symptome: Somnolenz, Verwirrtheit, Übelkeit, Erbrechen,

Krampfanfälle, Koma, Atemdepression, Hypotonie, evtl.lebensbedrohliche Ammoniakerhöhung.

• Therapie: Primäre Giftentfernung, Kohlegabe, Elektrolyt-substitution. Bei größerer Giftmenge, toxischen Valproinsäure-serumspiegeln und Ammoniakwerten > 400 µg/dl Hämo-dialyse.

WASCHMITTEL(� Tenside)

WASSERSTOFFPEROXID (H2O2)• Symptome: Konzentration > 5%: Haut- und Schleimhautreizung.

Konzentration > 30%: Starke Ätzwirkung.Nach Ingestion konzentrierter Lösungen kann das freigesetzteGasvolumen zu einer Darmperforation führen.

• Therapie: Ingestion einer 3-6%igen Lösung: Keine Therapie erforderlich.Ingestion höher konzentrierter Lösungen: Behandlung gemäß demVorgehen bei Laugen- und Säureningestionen.

XYLOL(� Kohlenwasserstoffe, aromatische)

ZIGARETTE(� Nikotin)

ZOLPIDEMHypnotikum aus der Gruppe der Imidazopyridine, unterschei-det sich strukturell von den Benzodiazepinen und Barbituraten,bindet aber an den zentralen Benzodiazepin-GABAA-Chlorid-kanal-Rezeptorenkomplex.• Symptome: Übelkeit, Erbrechen, Erregung, Halluzinationen,

Benommenheit bis Koma, evtl. Atemdepression, Hypertonie.• Therapie: Bei Dosen >100 mg primäre Giftentfernung, sonst

Gabe von Aktivkohle, intensivmedizinische Überwachung,ggf. Beatmung. Antidot: Flumazenil (Anexate®).

ZOPICLONHypnotikum der Gruppe der Cyclopyrrolone, unterscheidet sichstrukturell von den Benzodiazepinen und Barbituraten, bindetaber an den zentralen Benzodiazepin-GABAA-Chloridkanal-Rezeptorenkomplex.• Symptome: Somnolenz, Verwirrtheit, selten Koma, Krampf-

anfall, Sinusbradykardie und -tachykardie, Reizleitungs-störungen.

• Therapie: Beim Kleinkind immer in einer Kinderklinik über-wachen. Bei Erwachsenen ab 50 mg mit Monitor überwa-chen, Kohlegabe, evtl. Antidot: Flumazenil (Anexate®).

ZYANIDE(� Blausäure)

T-ZVergiftungen

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Index

AAbflussreiniger . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .18ACE-Hemmer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .18Acetaldehyd-Syndrom . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .18Aceton . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .18Acetylsalicylsäure . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .18Aconitin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .19Aconitum napellus (� Aconitin) . . . . . . . . . . . . . . . . . . .19Alkohol . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .19Alkylphosphate . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .19Ammoniak (NH3) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .20Amphetamine (� Designerdrogen) . . . . . . . . . . . . . . . . .32Amylnitrit (� Methämoglobinbildner) . . . . . . . . . . . . . . . . .49Anilin (� Methämoglobinbildner) . . . . . . . . . . . . . . . . . . .49Antidepressiva . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .20Antihistaminika . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .21Antikoagulanzien (� Cumarine) . . . . . . . . . . . . . . . . . .32Antirheumatika . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .21Arsen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .22Arsenwasserstoff (Arsin, AsH3) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .22Atropa belladonna (� Tollkirsche) . . . . . . . . . . . . . . . .69Atropin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .22Ätherische Öle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .23

BBacillus cereus (� Lebensmittelvergiftung) . . . . . . . . . . . .45Barbiturate . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .23Bariumsalze (löslich) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .23Benzin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .23Benzodiazepine . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .24Benzol (� Kohlenwasserstoffe, aromatische) . . . . . . . . . . .42Betarezeptorenblocker . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .24Biguanide . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .25Blauer Eisenhut (� Aconitin) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .19Blausäure . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .25Blei . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .26Bleichlauge (� Hypochloritlösung) . . . . . . . . . . . . . . . . .39Botulinus-Toxin (� Lebensmittelvergiftung) . . . . . . . . . . . . .45Brom . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .27Bromide, Bromcarbamide . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .271,4-Butandiol (� Gammahydroxybuttersäure) . . . . . . . . . .37

CCadmium, Cadmiumoxid . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .27Calciumantagonisten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .28Cannabis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .28Carbamazepin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .29Chlor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .29Chloralhydrat . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .29Chloroquin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .30Chrom (Chromate, Chromsäure) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .30Ciguateravergiftung (� Lebensmittelvergiftung) . . . . . . . . .46Clostridium botulinum (� Lebensmittelvergiftung) . . . . . . . .45Clostridium perfringens (� Lebensmittelvergiftung) . . . . . . .45Codein (� Opiate) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .53Colchicin (Colchicum autumnale) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .31Coniin (Conium maculatum) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .31 Coprinus-Syndrom (� Pilze) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .57Crotalidae (Klapperschlangen, Grubenottern) . . . . . . . .65CS-Gas (� Tränengas) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .69Cumarine, Cumarinderivate . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .32

DDaphne mezereum (� Seidelbast) . . . . . . . . . . . . . . . . .66Datura stramonium, Datura suaveolens(� Atropin + Hyoscyamin) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .22/38Designerdrogen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .32Digitalis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .32Duftöle (� Etherische Öle) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .34

EE 605 (� Pflanzenschutzmittel) . . . . . . . . . . . . . . . . . . .55 Ecstasy . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .33Eibe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .33Eisenhut, Blauer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .33Eisensalze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .34Engelstrompete . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .34Elapidae (Giftnattern) (� Schlangen) . . . . . . . . . . . . . . . .64Ergotamin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .34Ethanol, Ethylalkohol (� Alkohol) . . . . . . . . . . . . . . . . .19Etherische Öle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .34Ethylacetat (� Nagellackentferner) . . . . . . . . . . . . . . . . .50Ethylenglykol . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .35

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FFliegenpilz-Syndrom (� Pilze) . . . . . . . . . . . . . . . . . . .57Fluoride . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .36Flupirtin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .36Flusssäure (HF), Fluorwasserstoff . . . . . . . . . . . . . . . . . . .36Formaldehyd . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .37

GGamma-Hexachlorcyclohexan (� Lindan) . . . . . . . . . . .47Gammahydroxybuttersäure (GHB), Gammabutyrolacton (GBL) . . .37Gastrointestinales Pilz-Syndrom (� Pilze) . . . . . . . . . . . .58Geschirrspülmittel (diverse) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .38Gyromitrin-Syndrom (� Pilze) . . . . . . . . . . . . . . . . . . .58

HHaschisch (� Cannabis) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .28Herbstzeitlose . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .38Heroin (� Opiate) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .53Herzglykoside (� Digitalis) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .32Hyoscyamin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .38Hypochloritlösung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .39

IInsektengifte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .39Insulin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .39Isoniazid (INR) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .40

JJauchegase . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .40

KKaliumhypochlorit (� Hypochloritlösung) . . . . . . . . . . . . .39Kaliumpermanganat (KMnO4) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .40Kaliumzyanid (� Blausäure) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .25Kampfstoffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .40Katadolon (� Flupiritin) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .36Knopfzellbatterien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .41Kohlendioxid . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .41Kohlenmonoxid . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .41Kohlenwasserstoffe (diverse) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .42Kokain . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .43Kupfer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .43

LLampenöle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .43Laugen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .44Lebensmittelvergiftung (diverse) . . . . . . . . . . . . . . . . . . .45Lindan . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .47Liquid Ecstasy (� Gammahydroxybuttersäure) . . . . . . . . . .37Lithiumsalze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .47LSD (Lysergsäurediethylamid) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .48

MMagnesiumsalze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .48Malignes Neuroleptika-Syndrom . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .51Marihuana (� Cannabis) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .28Mäusegift (� Phosphorwasserstoff) . . . . . . . . . . . . . . . .56Metaldehyd . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .48 Metalldampffieber . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .49Metasystox R (� Pflanzenschutzmittel) . . . . . . . . . . . . . . .55Methadon (� Opiate) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .53Methämoglobinbildner . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .49Methanol . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .49Morphin (� Opiate) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .53Muscarin-Syndrom (� Pilze) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .58Muskatnuss . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .50Myristica fragrans (� Muskatnuss) . . . . . . . . . . . . . . . .50

NNachtschattengewächse (� Atropin + Hyoscyamin) . . .22/38Nagellackentferner . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .50Natriumhypochlorit (� Hypochloritlösung) . . . . . . . . . . . .39Natriumzyanid (� Blausäure) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .25Neuroleptika . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .51Nikotin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .52Nitrobenzol (C6H5NO2) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .52Nitrosegase . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .53NSAR (� Antirheumatika) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .21

OOpiate . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .53Opium (� Opiate) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .53Orellanus-Syndrom (� Pilze) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .59Oxydemeton-Methyl (� Pflanzenschutzmittel) . . . . . . . . . .55

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Index

PPhalloides-Syndrom (� Pilze) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .59Pantherpilz-Syndrom (� Pilze) . . . . . . . . . . . . . . . . . . .59Paracetamol . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .53Paraquat . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .54Parathion (� Pflanzenschutzmittel) . . . . . . . . . . . . . . . . .55Paxillus-Syndrom (� Pilze) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .59Pflanzenschutzmittel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .55Phenobarbital (� Barbiturate) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .23Phenol (Hydroxybenzol, C6H5OH) . . . . . . . . . . . . . . . . . . .55 Phenytoin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .56Phosgen (COCl2) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .56Phosphorsäureester (� Pflanzenschutzmittel) . . . . . . . . . . .55Phosphorwasserstoff (Phosphin, PH3) . . . . . . . . . . . . . . . .56Pilze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .57Pro-Drugs (� Gammahydroxybuttersäure) . . . . . . . . . . . . .37Psilocybin-Syndrom (� Pilze) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .60

QQuecksilber (Hg), Quecksilbersalze . . . . . . . . . . . . . . . . . .61

RRattengifte (� Thallium + Cumarine) . . . . . . . . . . . . . .32/68Rauchgas (� Kohlenmonoxid + Blausäure) . . . . . . . . . .25/41Rhabdomyolyse-Syndrom (� Pilze) . . . . . . . . . . . . . . . .61

SSäuren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .63Saxitoxinvergiftung (� Lebensmittelvergiftung) . . . . . . . . . .46Schädlingsbekämpfungsmittel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .63Schierling, Gefleckter (� Coniin) . . . . . . . . . . . . . . . . . .31Schilddrüsenhormone . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .63Schlafmittel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .64Schlangen (diverse) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .64Schneckenkorn (� Metaldehyd) . . . . . . . . . . . . . . . . . .48Schwefelwasserstoff (H2S) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .65Scombrotoxismus (� Lebensmittelvergiftung) . . . . . . . . . . .46Secale cornutum (� Ergotamin) . . . . . . . . . . . . . . . . . . .34Seidelbast . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .66Seifen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .66Serotonin-Reuptake-Hemmer (SSRI) . . . . . . . . . . . . . . . . . .66

Skorpionstich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .67Spinnenbisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .67Staphylococcus aureus (� Lebensmittelvergiftung) . . . . . . .45Staphylokokken-Enterotoxin (� Lebensmittelvergiftung) . . . .45Stechapfel (� Atropin + Hyoscyamin) . . . . . . . . . . . . .22/38Strychnin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .68Sublimat (HgCl2) (� Quecksilber) . . . . . . . . . . . . . . . . .61

TTabak (� Nikotin) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .52Taxus baccata (� Eibe) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .33Tenside . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .68Tetrachlorkohlenstoff (� Kohlenwasserstoffe, halogenierte) . . .42Thallium . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .68Theophyllin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .69Thyroxin, Triiodthyronin (� Schilddrüsenhormone) . . . . . . . .63Tollkirsche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .69Tränengas . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .69Trichlorethylen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .70

VValproinsäure . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .70Viperidae (Vipern) (� Schlangen) . . . . . . . . . . . . . . . . . .64

WWaschmittel (� Tenside) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .68Wasserstoffperoxid (H2O2) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .70

XXylol . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .70

ZZigarette (� Nikotin) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .52Zolpidem . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .71Zopiclon . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .71Zyanide . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .71Zyankali (� Blausäure) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .25

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