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06.02.2014 FRRP Fortbildung Rettungsdienst Rheinland Pfalz schnell – kompetent - mitmenschlich Fortbildung 2014 Esther Herres Rettungsassistentin Pharmazeutin (Studium der Johannes Gutenberg Universität Mainz) Approbierte Apothekerin Quelle: Fotoliashocky 10371010 Vergiftungsunfälle im Kindesalter

Vergiftungsunfälle im Kindesalter · 2015. 11. 25. · Kupfersulfat oder Zinksulfat, Herbizide wie Simazin , Monuron, Humin. Produkte für Teiche und Gehwege enthalten Benzalkoniumchlorid

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  • 06.02.2014

    FRRPFortbildung Rettungsdienst Rheinland Pfalz schnell – kompetent - mitmenschlich

    Fortbildung 2014

    Esther HerresRettungsassistentinPharmazeutin(Studium der Johannes Gutenberg Universität Mainz)Approbierte Apothekerin

    Quelle: Fotolia‐ shocky 10371010

    Vergiftungsunfälle im Kindesalter

  • 06.02.2014

    FRRPFortbildung Rettungsdienst Rheinland Pfalz schnell – kompetent - mitmenschlich

    Eine Intoxikation ist eine gesundheitsschädigende Wirkung von

    • chemischen• tierischen• pflanzlichen• bakteriellen• sonstigen Stoffen

    auf den Körper.

    Definition Vergiftung

  • 06.02.2014

    FRRPFortbildung Rettungsdienst Rheinland Pfalz schnell – kompetent - mitmenschlich

    Die Aufnahme kann über den

    • Gastro-Intestinal-Trakt• Lunge• (auch unverletzte) Haut• durch Wunden • Injektionsstellen

    erfolgen.

    Schweregrad und Gesundheitsschäden sind immer von der Dosis abhängig, die Art der Schädigung ist stoffspezifisch.

    Definition Vergiftung

  • 06.02.2014

    FRRPFortbildung Rettungsdienst Rheinland Pfalz schnell – kompetent - mitmenschlich

    KiGGS -Studie des Robert Koch Instituts von 2003-2006

    • 0 ‐ 6 Monate

    • 7 Monate bis 4 Jahre (orale Phase)

    • Ab 5 Jahren

    • Sturzunfälle vom Wickeltisch• Transportmittelunfälle (Auto, Kinderwagen…)• Ersticken (Aspiration)

    • Verschlucken von Gegenständen• Vergiftungen/ Verätzungen (Chemikalien, 

    Medikamente, Giftpflanzen …)• Verbrennungen/ Verbrühungen• Treppenstürze/ „Geh‐Frei“ Unfälle• Elektrounfälle (Steckdose)• Ertrinken (Gartenteich, Regentonne, Pfütze, 

    Planschbecken)

    • Sport und Freizeitunfälle z.B. Stürze (Baum, Garagendach) und Zusammenstöße (Rad, Kettcar etc.)

    • Verkehrsunfälle (zwischen parkenden Autos für PKW‐Fahrer quasi unsichtbar…..)

  • 06.02.2014

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    Medikamentenverwechslung

    • Fluoridtablette (Kariesprophylaxe) – Schilddrüsenpräparate(Jodidtablette oder L-Thyroxintablette)

    • Fieberzäpfchen Dosierungsverwechslung mit älterem Geschwisterkind (z.B.:75 mg – 500 mg Paracetamol)

    Cave! Schilddrüsenüberfunktions‐symptome bei L‐Thyroxin

  • 06.02.2014

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    Zubereitungsunfälle

    • Wasserkocher mit Entkalker (Citronensäure, Essigsäure mit Amidosulfonsäure kombiniert) gereinigt und Wasser nicht ausgetauscht/ über Nacht stehen gelassen….

    …..und damit dann Babynahrung hergestellt …..

  • 06.02.2014

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    Haushaltsprodukte und Chemikalien

    Gefährliche Produkte:

    • Laugen/ Säuren z.B. Abbeizer, Ammoniak, Essigsäure, Citronensäure• Abflussreiniger, Chlorhaltige Reiniger, Rohrreiniger• Backofen-/Grillreiniger• Benzin• Lampenöle

  • 06.02.2014

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    Haushaltsprodukte und Chemikalien

    Gefährliche Produkte:

    • Grillanzünder (flüssiger)• Methanol, Ethanol, Isopropanol• Rattengift, Unkrautvernichter, Pflanzenschutzmittel• Kühlerfrostschutz (Glycol ?)• Bremsflüssigkeit• Steinreiniger, Moosentferner, Algenentferner

  • 06.02.2014

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    Neue Gefahrensymbole (CLP-Verordnung seit 2009)

    Auf die Gefahrensymbole auf den Produkten achten und  der Giftnotrufzentrale melden

  • 06.02.2014

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    Der erste Blick

    Alarmzeichen für einen schlechten Allgemeinzustand des Kindes

    • Marmorierte Haut, Munddreieck (bläulich, weiß)• Schweißperlen Oberlippe, Schockzeichen• Hypoglykämie, Hypothermie• Starrer Blick, seltener Lidschlag, Apathie• Waches, aber sich nicht wehrendes Kind• Nasenflügeln / Zyanose

    Merke :Schreienden Kindern geht es (in der Regel) besser als sehr ruhigenKindern

  • 06.02.2014

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    Fragen der Giftnotrufzentrale

    • Was wurde eingenommen? Genaue Produktbezeichnung mit Hersteller, Pflanze, Medikament/Wirkstoffname, Warnzeichen

    • Wie alt ist das Kind?• Warum wurde die Substanz eingenommen?• Wie viel wurde eingenommen?/ Was fehlt aus der Flasche, dem

    Blister……?• Wann ist es passiert?/ Wann wurde das Kind zuletzt „unbeschadet“

    gesehen?• Wie wurde die Substanz eingenommen?• Wie geht es dem Kind jetzt? (Symptome)• Was wurde bereits unternommen? • Wer ruft an? (Name, Telefonnummer)

  • 06.02.2014

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    Abbeizer/Ablauger/Industriereiniger/Backofen-Grillreiniger

    Inhaltsstoffe: Kalium- und Natriumhydroxid, Metasilikate, Ammoniak,chlorierte Kohlenwasserstoffe, Ätznatron bzw. Ätzkali (in Granulatform – glitzert metallisch)

    Gefahrenbezeichnung: Stark ätzend

    Symptomatik: • Starke Schmerzen, • Rötung/Schwellung der Lippen und Mundschleimhäute

    (dadurch Atemwegsverlegung möglich) • Stridor• Deutlicher Speichelfluss• Nahrungsverweigerung • Würgereiz• Massives Erbrechen• Speiseröhrenschäden (Spätschaden)

  • 06.02.2014

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    Abbeizer/Ablauger/Industriereiniger/Backofen-Grillreiniger

    Erstmaßnahmen:

    • Verdünnen• Bei oraler Einnahme: Reste aus dem Mund entfernen • Wasser (ohne Kohlensäure) oder Tee zu trinken geben• Bei Augenkontakt: Augen spülen • Bei Haut und Händekontakt: mit viel Wasser spülen

    • Giftnotrufinfo einholen, • Symptomatisch behandeln • Transport in Kinderklinik• Kein Erbrechen auslösen

  • 06.02.2014

    FRRPFortbildung Rettungsdienst Rheinland Pfalz schnell – kompetent - mitmenschlich

    Verätzung mit Lauge im Mundrachenbereich (Alter: 30 Monate)

    Quelle: Vortrag Vergiftungen im Kindesalter von Dr. Hans Stannigel, Klinik für Allgemeine Pädiatrie, Heinrich Heine Universität Düsseldorf

  • 06.02.2014

    FRRPFortbildung Rettungsdienst Rheinland Pfalz schnell – kompetent - mitmenschlich

    Organ. Lösungsmittel, Etikettenablöser, Ketone, Aceton (Nagellackentferner)

    Inhaltsstoffe: Benzole, Toluole, kondensierte und konjugierte Kohlenwasserstoffsysteme, Ketone

    Gefahrenbezeichnung: • leichtentzündlich• giftig • gesundheitsschädlich

    Symptomatik: • Schwere Vergiftungen• Schläfrigkeit bis Somnolenz• Gangunsicherheit• Rauscherscheinung• Schwindel, Erbrechen, Kopfschmerzen

  • 06.02.2014

    FRRPFortbildung Rettungsdienst Rheinland Pfalz schnell – kompetent - mitmenschlich

    Organ. Lösungsmittel, Etikettenablöser, Ketone, Aceton (Nagellackentferner)

    Eigenschaften:

    • krebserregend• sehr lipophil und damit lange Halbwertszeit im Körper• schnell flüchtig • auch das Einatmen der Dämpfe kann zu Intoxikationen führen• chlorierte, aliphatische Kohlenwasserstoffe sind lebertoxisch

  • 06.02.2014

    FRRPFortbildung Rettungsdienst Rheinland Pfalz schnell – kompetent - mitmenschlich

    Organ. Lösungsmittel, Etikettenablöser, Ketone, Aceton (Nagellackentferner)

    Erstmaßnahmen:

    • Verdünnen• bei oraler Einnahme: Reste aus dem Mund entfernen,

    Wasser oder Tee zu trinken geben• bei Augenkontakt: Augen spülen • Haut und Händekontakt : mit viel Wasser spülen

    • Giftnotrufinfo einholen• Symptomatisch behandeln• Transport in Kinderklinik• Kein Erbrechen auslösen

  • 06.02.2014

    FRRPFortbildung Rettungsdienst Rheinland Pfalz schnell – kompetent - mitmenschlich

    Algenentferner, Moosentferner

    Inhaltsstoffe: Kupfersulfat oder Zinksulfat, Herbizide wie Simazin , Monuron, Humin.Produkte für Teiche und Gehwege enthalten Benzalkoniumchlorid oderchlorhaltige Substanzen (ätzend).

    Gefahrenbezeichnung: • giftig • gesundheitsschädlich

    Bei mittlerer Dosis Übelkeit undErbrechen.Bei geringer Dosis ist keine schwere Vergiftung zu erwarten.

  • 06.02.2014

    FRRPFortbildung Rettungsdienst Rheinland Pfalz schnell – kompetent - mitmenschlich

    Algenentferner, Moosentferner

    Symptomatik:

    • Bei Verätzungen im Mund- Rachenbereich Speichelfluss, Schmerzen • Bei Kontakt Haut, Hände Reaktionen allergischer Art (Juckreiz, Rötung

    Schwellung)

  • 06.02.2014

    FRRPFortbildung Rettungsdienst Rheinland Pfalz schnell – kompetent - mitmenschlich

    Algenentferner, Moosentferner

    Erstmaßnahmen:

    • Verdünnen• bei oraler Einnahme: Reste aus dem Mund entfernen, Wasser oder

    Tee zu trinken geben• bei Augenkontakt: Augen spülen • Haut und Händekontakt: mit viel Wasser spülen

    • Giftnotrufinfo einholen • Symptomatisch behandeln• Transport in Kinderklinik• Kein Erbrechen auslösen

  • 06.02.2014

    FRRPFortbildung Rettungsdienst Rheinland Pfalz schnell – kompetent - mitmenschlich

    Desinfektionsmittel, Brennstoffe für Heizkamine, Modelflugtreibstoff, Trinkalkohol

    Inhaltsstoffe: Alkohole

    • Methanol (Brenn- und Treibstoffe)• Ethanol (Trinkalkohol)• Isopropanol (Desinfektionsmittel)

    Gefahrenbezeichnung:

    • Methanol: Achtung stark giftig • Ethanol/Isopropanol: Gesundheitsschädlich

  • 06.02.2014

    FRRPFortbildung Rettungsdienst Rheinland Pfalz schnell – kompetent - mitmenschlich

    Desinfektionsmittel, Brennstoffe für Heizkamine, Modelflugtreibstoff, Trinkalkohol

    Symptomatik:

    „betrunkenes Kind“ (torkeln, berauscht, somnolent)

    Ein Schluck Methanol kann schon lebensbedrohlich sein (metabolische Azidose) und zur Erblindung führen.

  • 06.02.2014

    FRRPFortbildung Rettungsdienst Rheinland Pfalz schnell – kompetent - mitmenschlich

    Desinfektionsmittel, Brennstoffe für Heizkamine, Modelflugtreibstoff, Trinkalkohol

    Erstmaßnahmen:

    • Mund auswaschen• Verdünnen• Bei oraler Einnahme: Wasser/ Tee zu trinken geben

    • Giftnotrufinfo einholen• Symptomatisch behandeln• Transport in Kinderklinik • Kein Erbrechen auslösen

    Bei Methanolvergiftung Dialyse und Austausch von Methanol mit Ethanol.

  • 06.02.2014

    FRRPFortbildung Rettungsdienst Rheinland Pfalz schnell – kompetent - mitmenschlich

    Allzweckreiniger, Spüli und Co

    Inhaltsstoffe:

    • ionische und nichtionische Tenside• waschaktive Substanzen• Schaumbildner, Seifen

    Gefahrenbezeichnung:

    gesundheitsschädlich

  • 06.02.2014

    FRRPFortbildung Rettungsdienst Rheinland Pfalz schnell – kompetent - mitmenschlich

    Allzweckreiniger, Spüli und Co

    Symptomatik:

    • Übelkeit und Erbrechen, • Starke Schaumbildung (Cave Aspiration)• Heftiges Husten und Verschlucken• Bauchschmerzen

    Bei größeren Mengen bedrohlich,ansonsten eher harmlos.

  • 06.02.2014

    FRRPFortbildung Rettungsdienst Rheinland Pfalz schnell – kompetent - mitmenschlich

    Allzweckreiniger, Spüli und Co

    Erstmaßnahmen:

    • bei oraler Einnahme: Reste aus dem Mund entfernen• Wenig Wasser oder Tee zu trinken geben• 1 Teelöffel Simetikon (SabSimplex) verabreichen• Kind aufrecht und/oder nach vorne gebeugt halten

    • bei Augenkontakt: Augen spülen • Haut und Händekontakt : ggf. mit viel Wasser spülen • Giftnotrufinfo einholen• Symptomatisch behandeln• Transport in Kinderklinik• Kein Erbrechen auslösen

  • 06.02.2014

    FRRPFortbildung Rettungsdienst Rheinland Pfalz schnell – kompetent - mitmenschlich

    BatterienInhaltsstoffe:

    • Autobatterien enthalten Schwefelsäure und sind stark ätzend• Knopfzellen enthalten Blei

    Oxidierte (ausgelaufene) Batterien oder Akkus wirken ätzend.

    Gefahrenbezeichnung:

    gesundheitsschädlich

  • 06.02.2014

    FRRPFortbildung Rettungsdienst Rheinland Pfalz schnell – kompetent - mitmenschlich

    Batterien

    Symptomatik: Schwefelsäurehaltige Batterien und oxidierte Batterien: siehe Verätzungen

    Knopfzellen werden von Kindern gerne in Nase und Ohr gesteckt oderverschluckt. Mögliche Atemwegsverlegung oder Steckenbleiben in der Speiseröhre – dannsofort zur Kinderklinik .Wird die Knopfzelle ganz verschluckt bleibt sie meist intakt und wird mit denStuhl ausgeschieden - Kinderarzt konsultieren.

  • 06.02.2014

    FRRPFortbildung Rettungsdienst Rheinland Pfalz schnell – kompetent - mitmenschlich

    Batterien

    Erstmaßnahmen:• Körperöffnungen inspizieren

    Bei oraler Einnahme: • Reste aus dem Mund entfernen

    • Giftnotrufinfo einholen • Symptomatisch behandeln• Transport in Kinderklinik oder Kinderarzt• Kein Erbrechen auslösen

  • 06.02.2014

    FRRPFortbildung Rettungsdienst Rheinland Pfalz schnell – kompetent - mitmenschlich

    Bleichmittel für Wäsche Inhaltsstoffe: • Wasserstoffperoxid• Natriumhypochlorit

    Gefahrenbezeichnung: • ätzend• gesundheitsschädlich

  • 06.02.2014

    FRRPFortbildung Rettungsdienst Rheinland Pfalz schnell – kompetent - mitmenschlich

    Bleichmittel für Wäsche Symptomatik:

    • Übelkeit und Erbrechen• Zeichen der Verätzung im Mund- Rachenbereich• Speichelfluss, Schmerzen

    Bei geringer Dosis ist keine schwere Vergiftung zu erwarten.

    Ausländische Produkte enthalten jedochoft stärkere Konzentrationen.

  • 06.02.2014

    FRRPFortbildung Rettungsdienst Rheinland Pfalz schnell – kompetent - mitmenschlich

    Bleichmittel für Wäsche

    Erstmaßnahmen:

    • Verdünnen• bei oraler Einnahme: Reste aus dem Mund entfernen,

    Wasser oder Tee zu trinken geben• bei Augenkontakt: Augen spülen • Haut und Händekontakt : mit viel Wasser spülen

    • Giftnotrufinfo einholen• Symptomatisch behandeln • Transport in Kinderklinik bzw. Kinderarzt• Kein Erbrechen auslösen

  • Farben und Lacke

    Irgendwie süß…oder vielleicht doch nicht!!??

    06.02.2014

    FRRPFortbildung Rettungsdienst Rheinland Pfalz schnell – kompetent - mitmenschlich

  • 06.02.2014

    FRRPFortbildung Rettungsdienst Rheinland Pfalz schnell – kompetent - mitmenschlich

    Farben und Lacke

    Inhaltsstoffe: • Abtönfarben /Dispersionsfarben/Acrylfarben • Plakafarben (sind Kaseinfarben mit Ammoniak und Borax)• Lackfarben (enthalten allerdings organische Lösungsmittel Toluol,

    Xylol und Alkohole)

    Gefahrenbezeichnung: • Gesundheitsschädlich

    Kleine Mengen von Abtönfarbe oder Dispersionsfarben sind eher unbedenklich. Ammoniakhaltige Substanzen unterscheiden sich sehr in den Konzentrationen.

  • 06.02.2014

    FRRPFortbildung Rettungsdienst Rheinland Pfalz schnell – kompetent - mitmenschlich

    Farben und Lacke

    Erstmaßnahmen:

    • Verdünnen• bei oraler Einnahme: Reste aus dem Mund entfernen,

    Wasser oder Tee zu trinken geben• bei Augenkontakt: Augen spülen

    • Ggf. Giftnotrufinfo einholen• Symptomatisch behandeln• Transport in Kinderklinik bzw. Kinderarzt• Kein Erbrechen auslösen

  • 06.02.2014

    FRRPFortbildung Rettungsdienst Rheinland Pfalz schnell – kompetent - mitmenschlich

    Fieberthermometer, Energiesparlampen

    Alte Fieberthermometer enthielten Quecksilber –heute sind sie mit Alkohol oder Galinstan gefüllt . Quecksilber ist bei Raumtemperatur und wirkt damit toxisch.

    Gefahrenbezeichnung: • Quecksilber ist sehr giftig (besonders die Dämpfe) und umweltschädlich • Alkohol und Galinstan nur gesundheitsschädlich

  • 06.02.2014

    FRRPFortbildung Rettungsdienst Rheinland Pfalz schnell – kompetent - mitmenschlich

    Fieberthermometer, Energiesparlampen

    Symptomatik:

    • Quecksilberdampf kann über die Atmung in die Lunge gelangen und wirkt dannstark toxisch (z.B. toxisches Lungenödem möglich)

    • ZNS Symptomatik, (Schwindel, Kopfschmerz, Gliederschmerz, Ataxie… eherbei chronischen Vergiftungen durch z.B. Nahrungsmittel)

    Elementares Quecksilber oral eingenommen kann im GI-Trakt nicht resorbiertwerden und ist über diesen Weg eher unbedenklich.

  • 06.02.2014

    FRRPFortbildung Rettungsdienst Rheinland Pfalz schnell – kompetent - mitmenschlich

    Fieberthermometer, Energiesparlampen

    Erstmaßnahmen:

    • bei oraler Einnahme: Reste aus dem Mund entfernen, Wasser oder Tee zu trinken geben

    • ausgelaufene Kügelchen sammelnund asservieren

    • Giftnotrufinfo einholen• Symptomatisch behandeln• Transport in Kinderklinik bzw. Kinderarzt• Kein Erbrechen auslösen

  • 06.02.2014

    FRRPFortbildung Rettungsdienst Rheinland Pfalz schnell – kompetent - mitmenschlich

    Lampenöle, Petroleum, flüssiger Grillanzünder

    Inhaltsstoffe:• paraffinische Kohlenwasserstoffe• Petroleumdestillate

    Gefahrenbezeichnung: Achtung gefährlich

    Symptomatik: • Aspirationsgefahr auch bei kleinen Mengen (am Docht gelutscht)• starker Husten, ringen nach Luft, beschleunigte Atmung• schwere Lungenschädigungen

  • 06.02.2014

    FRRPFortbildung Rettungsdienst Rheinland Pfalz schnell – kompetent - mitmenschlich

    Lampenöle, Petroleum, flüssiger Grillanzünder

    Erstmaßnahmen:

    • Verdünnen• bei oraler Einnahme: Reste aus dem Mund entfernen,

    Wasser oder Tee zu trinken geben• Keine Manipulationen• Kind aufrechthalten und beruhigen

    • Giftnotrufinfo einholen• Symptomatisch behandeln• Rascher Transport in Kinderklinik• Kein Erbrechen auslösen

  • 06.02.2014

    FRRPFortbildung Rettungsdienst Rheinland Pfalz schnell – kompetent - mitmenschlich

    Kühlerfrostschutz

    Inhaltsstoffe: Ethylenglycol (schmeckt süß)

    Gefahrenbezeichnung: Achtung giftig!!! es entstehen gefährliche Metabolite

    Symptomatik: • Gangunsicherheit• Verwirrung, Schläfrigkeit • Übelkeit, Erbrechen

    Die Beschwerden können über Stunden zunehmen. Unbehandelt kann es zu schweren Nieren- und Leberschädenkommen. In jedem Fall- auch bei einem Schluck - in die Klinik fahren.

  • 06.02.2014

    FRRPFortbildung Rettungsdienst Rheinland Pfalz schnell – kompetent - mitmenschlich

    Kühlerfrostschutz

    Erstmaßnahmen:

    • Verdünnen• bei oraler Einnahme: Reste aus dem Mund entfernen,

    Wasser oder Tee zu trinken geben

    • Giftnotrufinfo einholen• Symptomatisch behandeln• Rascher Transport in Kinderklinik• Kein Erbrechen auslösen

  • 06.02.2014

    FRRPFortbildung Rettungsdienst Rheinland Pfalz schnell – kompetent - mitmenschlich

    Babypuder

    Inhaltsstoffe: Talkumpuder

    Gefahrenbezeichnung: Keine (aber trotzdem hohe Aspirationsgefahr)

    Symptomatik: • akut heftiger Husten und Atemnot• nachfolgend schwere Lungenschäden

    Erstmaßnahmen:• Giftnotrufinfo einholen, • Symptomatisch behandeln, • Bei Husten rascher Transport in Kinderklinik

    (evtl. Intensivstation nötig)• Kein Erbrechen auslösen

  • 06.02.2014

    FRRPFortbildung Rettungsdienst Rheinland Pfalz schnell – kompetent - mitmenschlich

    Insektizide/ Schneckenkorn

    Ein Insektizid ist ein Pestizid, das zur Abtötung, Vertreibung oder Hemmung vonInsekten und deren Entwicklungsstadien verwendet wird. Die BegriffeInsektenvertilgungsmittel oder Insektenvernichtungsmittel sindgleichbedeutend. Insektizide werden in der Land- und Forstwirtschaft, zum Vorrats-und Materialschutz sowie im Hygienebereich angewendet.

    Gefahrenbezeichnung: • gesundheitsgefährdend und umweltgefährdend• Metaldehyd zusätzlich leicht entzündlich

  • 06.02.2014

    FRRPFortbildung Rettungsdienst Rheinland Pfalz schnell – kompetent - mitmenschlich

    Insektizide/ Schneckenkorn

    Symptomatik:

    • Übelkeit, Erbrechen • Speichelfluss, Schwitzen • Schwindel, Benommenheit

    Metaldehyd ist auch für Haustiere lebensgefährlich.

    Nur ein Schluck konzentrierter Insektizidlösung ist lebensbedrohlich.

  • 06.02.2014

    FRRPFortbildung Rettungsdienst Rheinland Pfalz schnell – kompetent - mitmenschlich

    Insektizide/ Schneckenkorn

    Erstmaßnahmen:

    • Reste aus Mund entfernen• Giftnotrufinfo einholen• Symptomatisch behandeln • rascher Transport in Kinderklinik

    (evtl. Intensivstation nötig)• Kein Erbrechen auslösen

  • 06.02.2014

    FRRPFortbildung Rettungsdienst Rheinland Pfalz schnell – kompetent - mitmenschlich

    Wühlmaus und Rattengifte

    Begasungsgifte enthalten Zink-Phosphide und sind stak giftig und setzen inVerbindung mit Wasser Phosphorwasserstoff frei - es besteht Lebensgefahr.

    Rattengifte basieren auf Vitamin K Antagonisten (Cumarine) wie auch das Medikament Phenprocoumon ( Marcumar® ).Die Blutgerinnung ist gestört, es kommt zu Nasenbluten, Hämatomen und im Schlimmsten Fall zu inneren Blutungen, die ohne „Antidot“ nicht gestoppt werden können

    In beiden Fällen • Behandeln je nach Symptomatik• Sofortiger Transport in die Klinik• Giftnotrufinfo einholen

  • 06.02.2014

    FRRPFortbildung Rettungsdienst Rheinland Pfalz schnell – kompetent - mitmenschlich

    Medikamente

    Medikamente sind grundsätzlich von Kinderhänden fern zu halten und gehören in abschließbare Schränke.Der Alltag zeigt jedoch, dass sie offen in der Küche, im Bad oder auf dem Nachttisch liegen, damit man die Einnahme nicht vergisst.Form, Farbe und Größe der Tabletten, Kapseln und Dragees erinnern nicht selten an Süßigkeiten (Smarties, Tic-Tac )und fallen somit besonders in den Fokus neugieriger Kleinkinder.

  • 06.02.2014

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    Antiarrhythmika

    Wirkstoffe:

    Amiodaron, Dronedaron, Chinidin, Mexiletin, Sotalol, Betablocker, Verapamil, Diltiazem u.v.m. werden eingesetzt um (Tachy-)Arrhythmien und Vorhofflimmern zu behandeln, alle drosseln die Herzfrequenz oder/ und Verhindern Re-Entry Mechanismen.

    Symptome:

    lebensgefährliche Herzrhythmusstörungen bis hin zum Herzstillstand schon von„nur“ einer Tablette möglich (je nach Dosis pro Tablette und Anzahl dergeschluckten Tabletten).

  • 06.02.2014

    FRRPFortbildung Rettungsdienst Rheinland Pfalz schnell – kompetent - mitmenschlich

    Antiarrhythmika

    Erstmaßnahmen:

    • Tablettenreste aus dem Mund entfernen • Erbrechendes Kind aufrecht und nach vorn gebeugt halten• NA/ RD- Maßnahmen je nach Symptomatik• Giftnotrufinfo einholen und entsprechend der Anweisung handeln• Transport in Kinderklinik mit Intensivmöglichkeit

  • 06.02.2014

    FRRPFortbildung Rettungsdienst Rheinland Pfalz schnell – kompetent - mitmenschlich

    Antidepressiva (Psychopharmaka)

    Wirkstoffe:

    • Tricyclika z.B.: Amitryptilin, Opipramol, Imipramin, Doxepin, Trimipramin• Serotonin/Noradrenalin Re-uptake Hemmer (SSRI / SNRI) z.B.: Citalopram,

    Fluoxetin, Sertralin, Venlaflafin, Duloxetin

    Symptome:

    • Schläfrigkeit• Unruhe/Verwirrtheit• Schwindel, Gangunsicherheit• Vermehrter Speichelfluss, Übelkeit, Erbrechen

    Je nach Dosis bis hin zu Krampfanfällen und Herzrhythmusstörungen.

  • 06.02.2014

    FRRPFortbildung Rettungsdienst Rheinland Pfalz schnell – kompetent - mitmenschlich

    Antidepressiva (Psychopharmaka)

    Erstmaßnahmen: • Tablettenreste aus dem Mund entfernen• Verdünnen, Tee/ Wasser zu trinken geben• Erbrechendes Kind aufrecht und nach vorn gebeugt halten• NA/ RD- Maßnahmen je nach Symptomatik• Giftnotrufinfo einholen und entsprechend der Anweisung handeln• Transport zur Kinderklinik – Überwachung

  • 06.02.2014

    FRRPFortbildung Rettungsdienst Rheinland Pfalz schnell – kompetent - mitmenschlich

    Beruhigungs- und Schlafmittel/ Angstlösende Stoffe

    Wirkstoffe:

    Benzodiazepine: Lorazepam (Tavor® ), Diazepam, MidazolamFlunitrazepam:( Fluninoc® , Rohypnol® ) Z-Substanzen: Zolpidem, Zopiclon

    Antihistaminika der ersten Generation:Diphenhydramin, Dimetinden

    Pflanzliche Mittel: Baldrian, Hopfen Melisse, Passionsblume

  • 06.02.2014

    FRRPFortbildung Rettungsdienst Rheinland Pfalz schnell – kompetent - mitmenschlich

    Beruhigungs- und Schlafmittel/ Angstlösende Stoffe

    Symptome:

    Benzodiazepine und Z-Substanzen:• Schläfrigkeit, Verwirrtheit• Gangunsicherheit, Schwindel, Torkeln • Übelkeit, Erbrechen

    Antihistaminika und pflanzliche Präparate sind eher ungefährlich jedoch abklärungbedürftig.

  • 06.02.2014

    FRRPFortbildung Rettungsdienst Rheinland Pfalz schnell – kompetent - mitmenschlich

    Beruhigungs- und Schlafmittel/ Angstlösende Stoffe

    Erstmaßnahmen:

    • Tablettenreste aus dem Mund entfernen• Erbrechendes Kind aufrecht und nach vorn gebeugt halten• NA/ RD- Maßnahmen je nach Symptomatik• Giftnotrufinfo einholen und entsprechend

    der Anweisung handeln• Transport in die Kinderklinik zur Überwachung

  • 06.02.2014

    FRRPFortbildung Rettungsdienst Rheinland Pfalz schnell – kompetent - mitmenschlich

    Antidiabetika

    Wirkstoffe: Glibenclamid, Glimepirid, Sulfonylharnstoffe, Metformin

    Symptome: Symptome einer Hypoglykämie bis hin zur Bewusstlosigkeit

    Erstmaßnahmen: • Tablettenreste aus dem Mund entfernen• Zuckerhaltigen Tee/Limo zu trinken geben, süßes Essen geben• Erbrechendes Kind aufrecht und nach vorn gebeugt halten• NA/ RD- Maßnahmen je nach Symptomatik• Giftnotrufinfo einholen und entsprechend der Anweisung handeln• Transport zur Kinderklinik – Überwachung

  • 06.02.2014

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    Schmerzmittel: Opiate

    Wirkstoffe: Buprenorphin, Codein, Tramadol, Fentanyl (als Pflaster ablutschbaroder als Lutscher oder Nasenspray), Morphin, Tilidin, Tapentadol

    Symptome: Bewusstlosigkeit, Atemdepression, Miosis

    Erstmaßnahmen: • Tablettenreste aus dem Mund entfernen• Erbrechendes Kind aufrecht und nach vorn gebeugt halten• NA/ RD- Maßnahmen je nach Symptomatik• Giftnotrufinfo einholen und entsprechend • der Anweisung handeln / Antidot Naloxon (Narcanti)• Transport zur Kinderklinik • Intensiv- Überwachung

  • 06.02.2014

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    Giftige Pflanzen und Pilze

  • 06.02.2014

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    Solanacea (Nachtschatten) mit giftigen Alkaloiden

  • 06.02.2014

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    Engelstrompete, Tollkirsche, StechapfelInhaltsstoffe:Scopolamin, Hyoscyamin, Atropin

    Symptomatik: • allgemeine Erregung• Heiterkeit, Tanzlust, Rededrang, Euphorie• Halluzinationen, Verwirrtheit, Benommenheit• Tobsuchtsanfälle, Wut• Übelkeit, Erbrechen• Mydriasis, Sehstörungen• zuletzt Atemdepression• Rhythmusstörungen

  • 06.02.2014

    FRRPFortbildung Rettungsdienst Rheinland Pfalz schnell – kompetent - mitmenschlich

    Engelstrompete, Tollkirsche, StechapfelErstmaßnahmen:

    • Erbrechendes Kind aufrecht und nach vorn gebeugt halten• NA/ RD- Maßnahmen je nach Symptomatik• Giftnotrufinfo einholen und entsprechend

    der Anweisung handeln • Transport zur Kinderklinik • Intensiv- Überwachung• Pflanzenteile/- früchte und Erbrochenes mit in die Klinik bringen

  • 06.02.2014

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    Kartoffel, Tomate, Paprika

    Inhaltsstoffe: Solanin, Cholin, Acetylcholin,

    Symptome: • Übelkeit, Erbrechen• reiswasserähnliche Durchfälle, Magenkrämpfe • weite Pupillen, Benommenheit, Schwindel • Schockzeichen, Fieber • Generalisierte Krämpfe, Atemlähmung

    Erstmaßnahmen: • Erbrechendes Kind aufrecht und nach vorn gebeugt halten• NA/ RD- Maßnahmen je nach Symptomatik• Giftnotrufinfo einholen und entsprechend der Anweisung handeln • Transport zur Kinderklinik • Intensiv- Überwachung• Pflanzenteile/- früchte und Erbrochenes mit in die Klinik bringen

  • Riesen- Bärenklau/ Herkulesstaude

    Inhaltsstoffe:Xanthotoxin (Gruppe der Psoralene): Phototoxisch, führt zu verbrennungsähnlichen Hautschäden in Verbindung mit UV-Strahlen

    06.02.2014

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  • Riesen- Bärenklau/ Herkulesstaude

    Erstmaßnahmen:

    • Wunderversorgung nach Verbrennungsrichtlinien

    • Schneller Kliniktransport

    06.02.2014

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  • 06.02.2014

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    Oleander (Nerium Oleander)

    Inhaltsstoff:

    Oleandrin (giftiges Herzglycosid)

    Symptome:

    • lebensbedrohliche Rhythmusstörungen • Erbrechen, Übelkeit, Durchfall• Speichelfluss• Bewusstseinsstörungen bis hin zum Koma• Tremor bis hin zu Krämpfen

    Der Saft des Oleanders kann Hautreizungen, ernsthafte Augenentzündungen und allergische Reaktionen der Haut hervorrufen.

  • 06.02.2014

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    Oleander (Nerium Oleander)

    Erstmaßnahmen:

    • Erbrechendes Kind aufrecht und nach vorn gebeugt halten

    • NA/ RD- Maßnahmen je nach Symptomatik• Giftnotrufinfo einholen und entsprechend

    der Anweisung handeln • Transport zur Kinderklinik • Intensiv- Überwachung• Pflanzenteile/- früchte und Erbrochenes mit

    in die Klinik bringen

  • 06.02.2014

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    Inhaltsstoffe:

    Cytisin (in bohnenähnlichen Hülsen und Samen)

    Tödliche Dosis bei Kleinkindern: 3-4 HülsenfrüchteDer Geschmack ähnelt an Süßholz / Lakritz aber etwas bitter

    Symptome:

    • nach 15- 30 min. Brennen im Mund • Vermehrter Speichelfluss, Durst• Übelkeit, blutiges Erbrechen• weite Pupillen • Verwirrung • Lähmung, generalisierte Krämpfe• Bewusstseinsstörungen bis hin zum Koma

    Goldregen

    Quelle: Wikipedia

  • 06.02.2014

    FRRPFortbildung Rettungsdienst Rheinland Pfalz schnell – kompetent - mitmenschlich

    Erstmaßnahmen:

    • Erbrechendes Kind aufrecht und nach vorn gebeugt halten• NA/ RD- Maßnahmen je nach Symptomatik• Giftnotrufinfo einholen und entsprechend

    der Anweisung handeln • Transport zur Kinderklinik • Intensiv- Überwachung• Pflanzenteile/- früchte und Erbrochenes

    mit in die Klinik nehmen

    Goldregen

    Quelle: Wikipedia

  • 06.02.2014

    FRRPFortbildung Rettungsdienst Rheinland Pfalz schnell – kompetent - mitmenschlich

    HerbstzeitloseInhaltsstoff: Colchizin

    Symptome: (Setzen erst mit einer Verzögerung von 2 bis 6 Stundenein)• Brennen im Mund, Schluckbeschwerden• Übelkeit ,Erbrechen• blutigen Durchfällen • Tod durch Atemlähmung oder Kreislaufversagen• (Langfristig)Nierenschädigungen

    Achtung ! Wird gerne mit Bärlauch verwechselt

  • 06.02.2014

    FRRPFortbildung Rettungsdienst Rheinland Pfalz schnell – kompetent - mitmenschlich

    Herbstzeitlose

    Erstmaßnahmen:

    • Erbrechendes Kind aufrecht und nach vorn gebeugt halten

    • NA/ RD- Maßnahmen je nach Symptomatik• Giftnotrufinfo einholen und entsprechend

    der Anweisung handeln • Transport zur Kinderklinik • Intensiv- Überwachung• Pflanzenteile/- früchte und Erbrochenes mit in die Klinik bringen

    Achtung! Wird gerne mit Bärlauch verwechselt

  • Giftpilze

    06.02.2014

    FRRPFortbildung Rettungsdienst Rheinland Pfalz schnell – kompetent - mitmenschlich

  • 06.02.2014

    FRRPFortbildung Rettungsdienst Rheinland Pfalz schnell – kompetent - mitmenschlich

    Einteilung der Pilzvergiftung nach Latenzzeit

    Kurze Latenzzeit : kleiner 4 h

    Faustregel: je kürzer die Latenzzeit desto harmloseri.d.R. die Pilzvergiftung (Ausnahme stellen supertoxischePilze wie z.B. der Knollenblätterpilz oder Mischpilzintoxikationen dar)

    Lange Latenzzeit: größer 4 h

    1. Phalloides Syndrom (8-12 h)2. Gyromitrin Syndrom (6-24)3. Orellanus Syndrom(Tage bis Wochen)

  • Einteilung der Pilzvergiftungen nach Syndromen

    Lange Latenzzeit:• Phalloides –Syndrom (Knollenblätterpilzintox)• Gyromitrin - Syndrom (Lorchelintox)• Orellanus –Syndrom (Nierenversagen nach 20 Tagen)Kurze Latenzzeit:• Gastrointestinales Syndrom• Muscarin- Syndrom (Trichterlinge )• Indigestionssyndrom ( Pilzunverträglichkeit)• Pilzallergie• Pantherina-Syndrom ( Pantherpilzintox /Fliegenpilzintox)• Paxillus- Syndrom (immunhämolytische Anämie durch Kremplingintox)• Psilocybin-Syndrom• Coprinus-Syndrom (z.B. Alkoholunverträglichkeit bei Falkentintlingen)• Tricholoma-Syndrom (Rhabdomyolyse nach Grünlingen)• Acromelaga-Syndrom

    06.02.2014

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  • 06.02.2014

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    Fliegenpilz (amantia muscaria)

    Inhaltsstoff: Muscimol

    Symptome:(Pantherina-Syndrom)

    Einsetzen nach 30 min bis 3 Stunden, • Mattigkeit, Verwirrung, Sprachstörungen • Ataxie, starke motorische Unruhe• Miosis, Schwitzen, Speichelfluss, • Depressionen, Gleichgültigkeit oder Euphorie• Störungen des Persönlichkeits-, Orts- und Zeitgefühls • Häufig Tremor, Krämpfe und klonische Muskelzuckungen• Bradycardie, Blutdruckabfall

    Die Symptome klingen nach 2 – 24 wieder ab.Erbrechen und Durchfälle können allerdings lebensbedrohlich sein und müssen dann intensivmedizinisch betreut werden.

  • Weißer Knollenblätterpilz

    Inhaltsstoffe: Amatoxine, Amantin

    Symptome: 4-phasiger und 2-gipfliger Verlauf

    Latenzzeit: 8-12 Stunden kürzer ist auch beschriebenGastrointestinale Phase: extreme Brechdurchfälle, halten bis zu 24 h an

    Übergangsphase: trügerische Besserung der SymptomeHepatorenale Phase: irreversibles Leberversagenmit Bilirubinaustritt und Blutungen durch Abfall der Gerinnungsparameter, Nierenversagen, Multiorganversagen

    Häufige Verwechslung mit Wiesenchampion!06.02.2014

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  • 06.02.2014

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    Allgemeine Maßnahmen bei Pilzintoxikationen

    • Pilzreste asservieren zur Identifikation• Magenspülung mit Magensonde (eleganter als Erbrechen auslösen)• Reichliche Gabe von Aktivkohle

    – Resorbierbare Mengen des Giftes eliminieren– Enterohepatischen Kreislauf unterbrechen– Dosierung Kinder: 4 x 1-2g/kgKG– Erwachsene: 4 x 50 g pro Tag

    • Laxantiengabe (Durchfall zulassen bzw. forcieren)• Elektrolyte substituieren• Forcierte Diurese mit Lasix• ggf. Dialyse

  • 06.02.2014

    FRRPFortbildung Rettungsdienst Rheinland Pfalz schnell – kompetent - mitmenschlich

    Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit

    Haben Sie noch Fragen?

  • 06.02.2014

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    Quellenangabe• BfR: Bundesinstitut für Risikobewertung: Vergiftungsunfälle bei Kindern• Pharmakologie und Toxikologie, Aktoris,  Förstermann, Hoffman , Starke, 10. Auflage 

    Elsevierverlag• Giftpflanzen Pflanzengifte ,Roth, Daunderer,  Kornmann, 4 Auflage, Nicol Hamburg• Bilder: Internet sofern nicht gesondert gekennzeichnet• Gefahrensymbole, CLP‐ Verordnung• Giftnotrufzentrale Mainz• Giftnotrufzentrale Nord• Wikipedia• Pharmawiki• Doc‐check

  • 06.02.2014

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    Zigarettenintox