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1 BUNDESINSTITUT FÜR RISIKOBEWERTUNG Vergiftungsunfälle bei Kindern „Was und wo sind Risiken“ Axel Hahn Bezirkselternausschuss Lichtenberger Kitas, Berlin 9. November 2016 2 2 Einführung BfR „Vergiftungsregister“ Statistik Vergiftungen bei Kindern Was erwartet uns? Fragen, ggf .Diskussion Giftpflanzen

Vergiftungsunfälle bei Kindern „Was und wo sind Risiken“Gbeak-libg.de/wp-content/uploads/2016/11/Präsentation_BfR_2016_11_09.pdf · 1 T „Was und wo sind Risiken“ G Vergiftungsunfälle

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BU

ND

ES

INS

TIT

UT

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ISIK

OB

EW

ER

TU

NG

Vergiftungsunfälle bei Kindern

„Was und wo sind Risiken“

Axel Hahn

Bezirkselternausschuss Lichtenberger Kitas, Berlin 9. November 2016 2 2

• Einführung

• BfR

• „Vergiftungsregister“

• Statistik

• Vergiftungen bei Kindern

Was erwartet uns?

• Fragen, ggf .Diskussion

• Giftpflanzen

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2

Bezirkselternausschuss Lichtenberger Kitas, Berlin 9. November 2016 3 3

• ca. 801 Mitarbeiter,

ca. 324 Wissenschaftler

• Berlin (3 Standorte)

• Arbeitsgebiete

• Nahrungsmittel und Zusatzstoffe

• Chemikalien

• Kosmetika

• Tierarzneimittel

• Zoonosen

• Pflanzen- und Holzschutzmittel

Bundesinstitut für Risikobewertung

Teil des ehemaligen BGA (BgVV1994, BfR 2002)

Dokumentations- und Bewertungsstelle für Vergiftungen

(DocCenter)

Giftgarten

Bezirkselternausschuss Lichtenberger Kitas, Berlin 9. November 2016 4 4

BfR Homepage(www.bfr.bund.de)

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3

Bezirkselternausschuss Lichtenberger Kitas, Berlin 9. November 2016 5 5

Bundesgesundheitsamt (1952-1994)

Bundesinstitut für gesundheitlichen Verbraucherschutz

und Veterinärmedizin (1994-2002)

• Kaiserliches Gesundheitsamt (1876-1919)

• Reichsgesundheitsamt (1919-45)

Risikobewertung Risikomanagement

Gesetz zur Neuorganisation des

gesundheitlichen Verbraucherschutzes

und der Lebensmittelsicherheit

Vom 6. August 2002

Es gibt kein „Obergesundheitsamt“ mehr!

Bezirkselternausschuss Lichtenberger Kitas, Berlin 9. November 2016 6 6

„Politische Entwicklung“

Arzneimittel-

sicherheit

Bundesgesundheitsamt

Strahlenhygiene Infektions-

krankheitenUmweltmedizin Sozialmedizin/

Epidemiologie

Stoffliche

Sicherheit von

Lebensmitteln

Mikrobiologische

Sicherheit von

Lebensmitteln

Bundesinstitut für gesundheitlichen

Verbraucherschutz und Veterinärmedizin

Lebensmittel/Be-

darfsgegenständeChemikalien Kosmetika Tierarzneimittel Zoonosen

Pflanzenschutz/

Schädlingsbe-

kämpfungsmittel

BFAVBundesforschungsanstalt

für die Viruskrankheiten

der Tiere

BfRBundesinstitut für

Risikobewertung

BVLBundesamt für Verbraucherschutz

und Lebensmittelsicherheit

Risikobewertung Risikomanagement

Ab 1994

Ab 2002

RKI

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4

Bezirkselternausschuss Lichtenberger Kitas, Berlin 9. November 2016 7

Angst vor Umwelt und Vergiftungen in Deutschland

Umweltängste und Vergiftungen

Bezirkselternausschuss Lichtenberger Kitas, Berlin 9. November 2016 8

„Risiken und Bewertung“

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5

Bezirkselternausschuss Lichtenberger Kitas, Berlin 9. November 2016 9

Deutschland hat kein “Vergiftungsregister”

Maßzahl = Prävention

Bezirkselternausschuss Lichtenberger Kitas, Berlin 9. November 2016 10

Gefahrenerkennung

Expositionsbewertung

- Freisetzung von Stoffen

- Eintritt in die Umwelt

- Feststellung von betroffenen Personen

- Aufnahmepfade

Risikocharakterisierung - Bereitstellung von Risikoinformation

- Unsicherheit der Daten

DocCenter Gefahrenerkennung

Dosis-Wirkungs-Relation

- Dosis-Wirkungs-Beziehung

- Endpunktspezifische Toxizität

- Risiko-spezifische Dosis

DocCenter = Dokumentations– und Bewertungsstelle für Vergiftungen im BfR

Gründung 1965, Arbeitsgrundlage Chemikaliengesetz (§ 16e) seit 1990

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6

Bezirkselternausschuss Lichtenberger Kitas, Berlin 9. November 2016 11

Bewertung

Analysen

Risiko

Identifizierung

Human Daten

Sammlung

Publikationen

Output

Fall

Datenbank

Produkt

Datenbank

Meldungen

§ 16e Abs. 2

Ärzte

Hinweise

§ 16e Abs. 3

Giftinformationszentren

Input INDUSTRIE

Gesetzliche Melddungem

Gefährliche Produkte

Biozide

Wasch -u. Reinigungsmittel

Art. 45 CLP- VO

Freiwillige Meldungen

Sofortmitteilung

innerhalb 14 Tagen

an Ministerien,

Hersteller/Vertreiber,

Industrieverbände

Kasuistik DB Produktinformation Sofort-Meldungen

Summarische Meldungen

Vergiftungsmonitoring (auch Schutz für Kinder)

Giftkommission (GiKo)“ 52 Jahre

8 GIZ

Bezirkselternausschuss Lichtenberger Kitas, Berlin 9. November 2016 12

BfR Berichte zum aktuellen Vergiftungsgeschehen

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7

Bezirkselternausschuss Lichtenberger Kitas, Berlin 9. November 2016 13

2009

Broschüren

Bezirkselternausschuss Lichtenberger Kitas, Berlin 9. November 2016 14

„Thematische“ Broschüren

2009

Risiko Tiere

In Arbeit

Türkisch

„Englisch“

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Bezirkselternausschuss Lichtenberger Kitas, Berlin 9. November 2016 15

Moderne Medien

2014 Deutscher Preis für Online Kommunikation

Wesentliche Erkenntnis:

Eine „Kommunikation“ über Bilder ist offensichtlich “nicht“ möglich!!!

Experten sind „IT-technisch“ nicht ersetzbar!

Bezirkselternausschuss Lichtenberger Kitas, Berlin 9. November 2016 16

Kleiner statistischer Überblick

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Bezirkselternausschuss Lichtenberger Kitas, Berlin 9. November 2016 17

“Vergiftungen” in Deutschland (2011: 200.000 “Humanexpositionen”)

Deutschland hat kein Vergiftungsregister!

Abb 1:

Noxen errechnet aus 6 (von 9)GIZ + BfR in Deutschland 2011 (alle Fälle)

Abb 2:

Schweregrad errechnet aus 5 (von 9) GIZ + BfR in Deutschland 2011 (alle Fälle)

„Haushaltsmittel“ ca. 40% (80.000)

Medikamente ca. 40% (80.000)

Keine/leicht ca. 75% (150.000) Mittel/schwer 8% (16.000)

Tod < 0,1% (200)

z.B. Kinderanteil

ca. 60-75%?

Todesfälle ?

Hahn A et al, Vergiftungen in Deutschland, Bundesgesundheitsblatt 2014 75: 638-649

Bezirkselternausschuss Lichtenberger Kitas, Berlin 9. November 2016 18

Altersverteilung Kinder

Abschätzung: ? Mindestens 100.000 Vergiftungen bei Kindern

Anteil Pflanzenvergiftungen: ? 10.0000

Schwere Fälle selten !

Stürer et al., Giftinformationszentrum Mainz, Bericht 2011

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Bezirkselternausschuss Lichtenberger Kitas, Berlin 9. November 2016 19

Falsche Zahlen: Todesfälle bei Vergiftungen sind selten!

Anzahl Bezug Ursache Quelle

868.356 2014 Todesfälle Deutschland destatis

< 110.000 Jahr Rauchen

3.300 2005 Passiv (alle Erkrankungen) Krebsforschungszentrum

Heidelberg , 2005

< 250 2005 Passiv (nur Lungenkrebs)

74.000 Jahr Alkohol in Kombination mit Rauchen Suchtbericht 2013

42.000 Jahr Alkohol (allein) BMG, 2000

47.000 2013 Feinstaubbelastung UBA 2014

25.000 Jahr UAW Arzneimittel 2008

30.000 Jahr Krankenhausinfektionen MA BSPH (Charité)

10.209 2014 Suizide destatis

4.000 Jahr Ozon UBA-Bericht 47

1.896 Jahr Radon (Innenräume) Dtsches Ärztebl. 2010

1.767 2016 Verkehrstote www.gbe-bund.de

1.449 2008 Illegaler Drogenkonsum Drogen- u. Suchtbericht ,

Bundesregierung 2009

1.540 2005 Asbest (alle Berufskrankheiten) HVBG, 2006

801 2008 nur Asbest-Lungenmesotheliom Dtsches Ärzteblatt 2010

5.998 2006 ??? Vergiftungen www.gbe-bund.de

GIZ Göttingen, eigene Internet- und Medienrecherchen

Bezirkselternausschuss Lichtenberger Kitas, Berlin 9. November 2016 20

31

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BRD

Todesfälle durch Pilzvergiftungen in Deutschland

Eigene Internet- und Medienrecherchen bis 2016

Wiedervereinigung

Fliegende Händler

2014 Anstieg der

Vergiftungen

! 3 GIZ/ 6 Dstat

(MA)

Gesamtdeutschland

Migranten

> 90% Todesfälle durch Grünen Knollenblätterpilz

?

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Bezirkselternausschuss Lichtenberger Kitas, Berlin 9. November 2016 21

„Ingestionen“ und „Vergiftungen“

Vergiftungen zu 60-70%

bei Kindern

mit

„Schwerpunkten“

Bei Erwachsenen sehr

verschieden:

- Verwechselungen

- „Leichtsinn“

- Lebensmittelintoxikationen

- Suicide

Bezirkselternausschuss Lichtenberger Kitas, Berlin 9. November 2016 22 22

Wo sind Risiken?

Alexander von Humboldt II

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Bezirkselternausschuss Lichtenberger Kitas, Berlin 9. November 2016 23 23

Epidemiologie von “Vergiftungsunfällen” bei Kindern 2007

Ca. 94.000 Fälle in Deutschland : Ein- bis Dreijährige am stärksten betroffen

Schweregrad: Asymptomatisch 75%, Leicht 18%, Mittelschwer 2%, Schwer 0,2%, Unbekannt 4,8%

Häufigkeit

Rang 1: Haushaltschemikalien: Schäumende oder nicht schäumende Haushaltsreiniger, insbesondere

Maschinengeschirrspülmittel, Handgeschirrspülmittel, Entkalker, Allzweckreiniger, Waschmittel für Wäsche und

Sanitärreiniger.

Rang 2: Medikamente: Entzündungshemmer, Husten-, Erkältungsmittel, Herz-, Kreislaufmittel (z.B. Betablocker),

Psychopharmaka, Sexualhormone und ihre Hemmstoffe, Antibiotika, Magen-, Darmmittel.

Rang 3:

Pflanzen, vor allem Pflanzenarten mit attraktiven Beeren wie Kirschlorbeer, Physalis, Liguster, Vogelbeere,

Holunder, Heckenkirsche, Maiglöckchen.

Rang 4: Kosmetika wie Haarpflegemittel, Hautpflegemittel wie Badezusatz, Creme, Seife, Nagelpflegemittel.

Hahn A (2009) Kinder als Verbraucher, BfR –Forum Berlin

Bezirkselternausschuss Lichtenberger Kitas, Berlin 9. November 2016 24 24

Was ist harmlos?

Substanz, Handelsname Menge

Acetylcystein, Ambroxol, Bromhexin,

Carbocystein

bis 300 mg

Antibiotika: Penicilline, Oxacilline,

Cephalosporine, Erythromycin, Tetracycline

5 fache TMD

Kalzium: Einfache Präparate und Kalzium-

Vitamin-Kombinationen

10 Tabl.

Corticosteroide 1 OP

Enzympräparate 1 OP

Fluorhaltige Präparate (Fluoretten®,

Zymafluor®)

bis max. 100 mg Fluorid

Homööpathika ab D4, Aconitum Nipellus ab

D5 (cave: Urtinkturen und Alkoholbasis)

1 OP

Ovulationshemmer 1 Monatspackung

„Halslutschtabletten“ (cave: Lokalanästhetica) 1 OP

Sinfrontal ® u.ä. 1 OP

Vitamin B, C, K und Vitaminkomplexe

Cave: Mengen von Vit. A > 50.000 E/kg

Vit D > 50.000 E/kg

1 OP

„Schwellenwertfindung!“

Daten der klinischen Toxikologie Keine Tiertoxikologischen Daten verfügbar!

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Bezirkselternausschuss Lichtenberger Kitas, Berlin 9. November 2016 25 25

Was ist harmlos?

Substanz Menge Beißringflüssigkeit nicht toxisch

Benzin (Cave: Aspiration) bis 1 ml/kg

Bleistift- und Buntstiftminen nicht toxisch

Düngemittel (Cave: Nitrate bei Säuglingen) 0,5 g/kg

Filz- und Faserstifte nicht toxisch

Fingerfarben nicht toxisch

Heizkostenverteiler Inhalt eines Verteilerröhrchens

Kohlenanzünder 0,5 g/kg

Kreide nicht toxisch

Kühlflüssigkeit aus Kühlakkus und -kissen nicht toxisch

Lebensmittelfarben nicht toxisch

Ostereierfarben nicht toxisch

Puppenflaschenflüssigkeit nicht toxisch

Quecksilber, metallisches (!) Inhalt eines Fieberthermometers

Schneegestöber (Kinderspielzeug) nicht toxisch

Speiseessig (5%ig) nicht ätzend

Spülmittel für manuelles Spülen (z.B. Spüli,

usw.)

nicht toxisch

(Schaumaspiration sehr seltene Ausnahme!)

Streichholzköpfe Inhalt einer Schachtel

Streichholzschachtel-Reibeflächen nicht toxisch

Styropor nicht toxisch

Süßstofftabletten 20 St.

Tapetenkleister nicht toxisch

(Schreib)Tinte 0,5 g/kg

Trockentabletten (Kieselgur=Silicagel) nicht toxisch

Tuschen 0,5 g/kg

Zigaretten bei Säuglingen bis 1/3 einer Zigarette

bei Kindern 1-2 Jahre ½ Zigarette

bei Kindern > 2 Jahre ¾ Zigarette

Bezirkselternausschuss Lichtenberger Kitas, Berlin 9. November 2016 26 26

Kleinkinder und der „Hänschen klein“- Effekt

Wohnzimmer (6-11 Monate)

- Pflanzen- und / oder Gartenerde

- Medizin für Kinder

- Zigaretten - / Kippen

Schwere Vergiftungen durch

Verwechselungen (Laien)

z. B. Medikamente für Erwachsene

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Bezirkselternausschuss Lichtenberger Kitas, Berlin 9. November 2016 27 27

Häufige Ingestionen im Alter 12-23 Monate

Wohnzimmer die Eroberung der Küche

- Pflanzen

- Medikamente für Kinder

- Zigaretten/- Kippen

- Heizkostenverteilerröhrchen

Reinigungsmittel (Haushalt)

- Anionisch / Nichtionisch

- Ammoniakhaltig

Desinfektionsmittel (Haushalt)

- Hypochlorithaltig

- Phenolhaltig

Spülmaschinenreiniger

Schwere Vergiftungen durch ätzende Reiniger

Bezirkselternausschuss Lichtenberger Kitas, Berlin 9. November 2016 28 28

Häufige Ingestionen im Alter 2 Jahre

- Reinigungsmittel (Haushalt)

Anionisch / Nichtionisch

Ammoniakhaltig

- Spülmaschinenreiniger

- Medikamente für Kinder

- Desinfektionsmittel (Haushalt)

- Zigaretten / - Kippen

- Lampenöl (sehr stark abnehmend)

Küche die Eroberung von Bad / Toilette

- Rohrreiniger

- Toilettenreiniger

- Parfum

- Kontrazeptiva

Zusätzlich

! Alkoholische Getränke

Schwere Vergiftungen durch Lampenöle/ätzende Reiniger

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15

Bezirkselternausschuss Lichtenberger Kitas, Berlin 9. November 2016 29 29

Häufige Ingestionen im Alter 4 Jahre

Die Eroberung von Keller und Garage (abnehmend!)

- Alle Arten von Haushaltsprodukten

- Farben, Verdünner und andere Kohlenwasserstoffe

- Pestizide/Insektizide

ACHTUNG:

Medikamente für Erwachsene

Verschiedenartige schwere Vergiftungen möglich !

Bezirkselternausschuss Lichtenberger Kitas, Berlin 9. November 2016 30

Früher war weniger Risiko?

1- Zimmerwohnung, oft mit Unter-

vermietung

Vergiftungsfälle mit Verbraucherprodukten

bei Kindern?

Handweberfamilie, Deutschland, obere Lausitz, 1884

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16

Bezirkselternausschuss Lichtenberger Kitas, Berlin 9. November 2016 31

Wochenverbrauch 1884: 5 Personen (Vater, Mutter, 3 Kinder)

Verbraucherprodukte Menge Preis

Fleisch, alle 2 Wochen einmal ein halbes Kilo 1/4 Kg 0,26 Mark

Speck 1/2Kg 0,40 Mark

Hering 1 Stück 0,10 Mark

Brot 14 kg 2,52 Mark

Mehl 1 3/4 kg 0,38 Mark

Semmeln 4 Stück 0,20 Mark

Kartoffeln 20 l 0,80 Mark

Trockenes Gemüse 1/2 kg 0,13 Mark

Butter 1/2 kg 1,10 Mark

Quark 0,10 Mark

Milch 3/4 l 0,11 Mark

Kaffee, Zichorie (Kaffeeersatz) 0,10 Mark

Zucker 0,05 Mark

Salz, Pfeffer 0,11 Mark

Seife, Soda, Stärke 0,16 Mark

Petroleum 1 l 0,20 Mark

Rüböl 1 l 0,02 Mark

6,74 Mark

Ausgaben für Vergnügen, Bier, Tabak usw. 0,15 Mark

Konsumartikel!

Eigene Recherche, Webermuseum, Zittauer Bergland

Bezirkselternausschuss Lichtenberger Kitas, Berlin 9. November 2016 32 32

Heutige Neugeborene haben es gut?

Pflege: Babynagelschere, Badewanne, Badeeimer,

Kaputzenbadetuch, Badethermo-meter, Babybürste,

Waschlappen, Fieber-thermometer, Cremes,

Badezusätze, Windeln, Nahrungsergänzungsmittel

Mutter usw.

Möbel: Kinderbett, Kinderstuhl, Wiege, Stubenwagen mit Decke

oder Schlafsack, Bettwäsche, Laken, Wickelkommode mit

Auflage, Teppiche, Gardinen usw.

Spielzeug: Mobilée, Spieluhr, Spieltrapetz, Laufgitter, Gehfrei,

Puppen, Teddies usw.

Kleidung: Bodys, Strampler, Schlafanzüge, Jacke, Schneeanzug,

Mütze, Schal, Hand-schuhe, Socken, Strumpfhosen

usw.

Sonstiges: Kinderwagen, Federkissen, Decke, Bezüge, Laken,

Autositz, Tragesack, Wickeltasche, Wipper,

Krabbeldecke, Schnuller, Wolldecke, Fläschchen,

Milchpumpe, Spucktücher usw.

Frisch renoviert!

Anschaffungen bis zur Geburt!

Mit Verlassen des Mutterleibes /Eintritt in das Kinderzimmer werden Neugeborene akuten und

chronischen Expositionen mit chemischen Produkten/Erzeugnissen ausgesetzt! Eine Situation, wie sie

im späteren Leben nur noch an einem „schadstoffbelasteten“ Arbeitsplatz auftreten kann!

BfR Umfrage unter 15 Müttern (2008/2009)

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17

Bezirkselternausschuss Lichtenberger Kitas, Berlin 9. November 2016 33 33

Vergiftungen, Allergien und “Gewöhnung”

Alexander von Humboldt II

ca. 70.000 Jahre ca. 30.000 Jahre ca. 1.000.000 Jahre

Reife-/Reinheitsgrad Konsum seit 1940-er Jahre

Kultivierung!

Alkohol

Seit ca. 10.000 Jahren „Giftholunder“

Bezirkselternausschuss Lichtenberger Kitas, Berlin 9. November 2016 34 34

Fremdkörper (meist Kinder)

Der 4-er Legostein ist oral kein Hindernis!

Cave:

Lithiumknopfzellen

Problematisch sind Aspirationen!

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18

Bezirkselternausschuss Lichtenberger Kitas, Berlin 9. November 2016 35

Passagehindernis im Ösophagus

Bezirkselternausschuss Lichtenberger Kitas, Berlin 9. November 2016 36 36

Wer kennt sich noch mit Giftpflanzen aus?

1. Hortensie (Blausäure, hochgiftig)

2. Tollkirsche (3-4 Beeren tödlich)

3. Engelstrompete (wenige Gramm Blüten

tödlich)

4. Bilsenkraut (0,5 g tödlich)

5. Eibe (wenige Gramm Früchte tödlich)

6. Herbstzeitlose (wenige Gramm tödlich)

7. Eisenhut (Hautkontakt Lähmung)

8. Goldregen (5-10 Samen tödlich)

9. Rizinus (Blut verklumpt)

10. Stechapfel (wenige Gramm tödlich)

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19

Bezirkselternausschuss Lichtenberger Kitas, Berlin 9. November 2016 37

Welcher Salat ist tödlich giftig?

A

B

C

Herbstzeitlose

Maiglöckchen

Bärlauch

Bezirkselternausschuss Lichtenberger Kitas, Berlin 9. November 2016 38

Giftige Pflanzen

Liste giftiger Pflanzen (Bundesanzeiger 06.05.2000, Jg 52, Nr. 86, S. 8517)

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20

Bezirkselternausschuss Lichtenberger Kitas, Berlin 9. November 2016 39 39

Sehr giftige Pflanzen (+++)

Deutscher

Name

vorwiegende

giftige

Pflanzenteile

Hauptwirkstoff Symptome Bemerkung

Bilsenkraut Blätter, Samen Alkaloide Magen-Darmbeschwer-

den, zentrale Erregung,

Atemlähmung

evtl. Notarzt

Eibe Nadeln,

zerbissener

Samen

Alkaloide Magen-

Darmbeschwerden,

Herzrhythmusstörungen

roter Samen-

mantel ungiftig

Eisenhut alle Pflanzenteile Alkaloide (Aconitin) schweres Erbrechen,

Herzrhythmusstörungen

mit Todesfolge

evtl. Notarzt

Engelstrompete alle Pflanzenteile

besonders

während der

Blüte

Alkaloide Unruhe,

Halluzinationen,

Krämpfe

evtl. Notarzt

Herbstzeitlose Samen, Knolle Alkaloid (Colchicin) blutiger Durchfall, Atem-

not, Herzversagen

evtl. Notarzt

Rizinus Samen Alkaloid, Eiweiß Hautausschläge;

blutiger Durchfall,

Krämpfe

evtl. Notarzt

Schierling,

Gefleckter

alle Pflanzenteile Alkaloide (Coniin) Haut- und Schleimhaut-

reizung; Krämpfe, Extre-

mitäten- und

Atemlähmung

evtl. Notarzt

nach Bundesanzeiger 2000

Bezirkselternausschuss Lichtenberger Kitas, Berlin 9. November 2016 40

Vorsicht, die “gute” Natur

Pestwurz

Todesfall ♀ 63j: 100g Blätter

Jakobskreuzkraut

Todesfall ♂ 71j: ? Blüten

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Bezirkselternausschuss Lichtenberger Kitas, Berlin 9. November 2016 41

BfR Giftgarten

Führungen in Kleingruppen möglich

Bezirkselternausschuss Lichtenberger Kitas, Berlin 9. November 2016 42 42

• Einführung

• BfR

• „Vergiftungsregister“

• Statistik

• Vergiftungen bei Kindern

Zusammenfassung

• Fragen, ggf .Diskussion

• Giftpflanzen

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