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9s V. Kirgleichende Uebersicht cler naliirhchen Silicate nach den Sauersioif~erhcissen ihrer Bestand- theile; oon C. Rammelsberg. Gewiti ist schon hWig von den Mineralogen und ale- mikern das Bedlirfnils empfunden worden, die fiberaus zahl- reiche Classe der Silicate nach ihrer chelnischen Zusammen- setzung so geordnet zu sehen, dab dabei das rein Facti- sche, nhulich das Verhi&ltnirS von SBure und Basis (und Wasser ) die Anordnung bedinge. Dieses Verhaltnifs wird aber durch die relativen Sauerstoffinengen der Bestandtheile ausgeclrlickt, welcbe ja bei den Silicaten glcich wie bei al- len Sauerstoffsalzen iu einer einfacheu Beziehung zu eiuan- der stehen. Existirt cinmal einc solche Uebersicht, wic sic im Nachfolgendcn mitgethcilt wird, so ist es auch leicht, jcde neue Analyse, mag sic nun ein sclron bckanntes oder ein neu aufgefundenes Silicat betreffen, mit dcn vorhandc- ncn zu vergleichen, und solnit zu crfahrea, ob die unter- suchte Substanz wirklich eine neue sey. Der im Friiheren mitgethcilte Entwurf eines rein chcmiscben Mineralsystems I) ist fur diesen Zweck wenigcr geeignct, weil dort die Zu- sammensetzung der Silicate durch rationclle Formeln aus- gcdriickt ist, die, wie nothwendig sie auch fiir unsere Vor- stellungen fiber die Constitution der einzelnen Verbindun- gen seyn m8gen, doch immer nur hypothetisch sind, und jedeslnal ein Zusammenrechnen der Sauerstoffmultiplen er- fordert. Ferner stehen dort die Silicate streng nach den Basen geordnet, so dals dasselbe Sauerstoffverhlltnifs, wenn isomorpbe Bestandtheile gleich krystallisirende Verbindun- gen eneugen, an lnehreren Stellen aufgesucht werden mfifste. Im Nachfolgenden sind die Silicate untcr drei Hauptab- theilungen gebracht, nBmlich je nachdem sie Oxyde von der Form R oder oder gleichzeitig beide als Basen enthal- ten. Jede dieser Abtheilungen zerfallt in die der wasser- 1 ) Diuc Annirleo, BJ. 71, S. 477.

Vergleichende Uebersicht der natürlichen Silicate nach den Sauerstoffverhältnissen ihrer Bestandtheile

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9s

V . Kirgleichende Uebersicht cler naliirhchen Silicate nach den Sauersioif~erhcissen ihrer Bestand- theile; oon C. Rammelsberg.

G e w i t i ist schon hWig von den Mineralogen und ale- mikern das Bedlirfnils empfunden worden, die fiberaus zahl- reiche Classe der Silicate nach ihrer chelnischen Zusammen- setzung so geordnet zu sehen, dab dabei das rein Facti- sche, nhulich das Verhi&ltnirS von SBure und Basis (und Wasser ) die Anordnung bedinge. Dieses Verhaltnifs wird aber durch die relativen Sauerstoffinengen der Bestandtheile ausgeclrlickt, welcbe ja bei den Silicaten glcich wie bei al- len Sauerstoffsalzen iu einer einfacheu Beziehung zu eiuan- der stehen. Existirt cinmal einc solche Uebersicht, wic sic im Nachfolgendcn mitgethcilt wird, so ist es auch leicht, jcde neue Analyse, mag sic nun ein sclron bckanntes oder ein neu aufgefundenes Silicat betreffen, mit dcn vorhandc- ncn zu vergleichen, und solnit zu crfahrea, ob die unter- suchte Substanz wirklich eine neue sey. Der im Friiheren mitgethcilte Entwurf eines rein chcmiscben Mineralsystems I )

ist fur diesen Zweck wenigcr geeignct, weil dort die Zu- sammensetzung der Silicate durch rationclle Formeln aus- gcdriickt ist, die, wie nothwendig sie auch fiir unsere Vor- stellungen fiber die Constitution der einzelnen Verbindun- gen seyn m8gen, doch immer nur hypothetisch sind, und jedeslnal ein Zusammenrechnen der Sauerstoffmultiplen er- fordert. Ferner stehen dort die Silicate streng nach den Basen geordnet, so dals dasselbe Sauerstoffverhlltnifs, wenn isomorpbe Bestandtheile gleich krystallisirende Verbindun- gen eneugen, an lnehreren Stellen aufgesucht werden mfifste.

Im Nachfolgenden sind die Silicate untcr drei Hauptab- theilungen gebracht, nBmlich je nachdem sie Oxyde von der Form R oder oder gleichzeitig beide als Basen enthal- ten. Jede dieser Abtheilungen zerfallt in die der wasser-

1 ) Diuc Annirleo, BJ. 71, S. 477.

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freien und wasserbaltigen Verbindungen. Indem wir die Verbindungen aller Basen von analoger Zusammensctzung unter eine Abtbeilung bracbten, wollen wir nattirlich niclit behaupten, dafs sie sammt und sonders isomorph sind, was nur von einem Thcil derselben mit Sicherheit bekannt, von cinem anderen wahrscheinlich ist. Jedenfalls hat eine sol- cbe Anordnung den Vortheil, d a t wirklicbe Isomorpbien dadurcb leicht aufgefunden werden kOnnen, im Fall die be- trcffendcn Kbrper krystallisirt vorkommen. Ueberhaupt m6chten die Bemerkungen am ScbluCs unserer Uebersicht den Beweis liefern, d a t dieselbe zu manchen interessan- ten Vcrgleicben und Fragen fiihrt, die allerdings zum Tbeil von der Zuhunft ihre LOsung erwarten.

Oefters sind far dieselbe Substanz mehrerc Sauerstoff- multiplen angefiihrt , aus Analysen abgeleitet , dcrcn Diffe- renz cntwedcr in Miingeln der Analysc selbst, oder in un- vollkommener Reinheit des Materials, odcr endlich dariii seinen Grund hat, d o t versihicdene Substanzen unter glci- chcm Namen untcrsucht wurden. Hicr ist eine Kritik na- tiirlich sehr schwer, oft unmOglich, da leider noclt immer Mineralanalysen oline Hinznfligung ciner anderwcitigcn Cba- rakteristik des Stoffes publicirt werden, wie dic Beispiele von Andalusit, Fibrolitb, Bucholzit, Sillimanit, Phillipsit, Gismondin etc. bewcisen.

Alle Silicate, welche dieserhalb an getrenoten Stellen mebrfach angeflibrt werden mufstcn, sind mit einm * b e zeicbnet.

Die Einbeit des Sauersto~erbliltnisses ist die Basis R in den Abtbeilungen I uud 114 und 'ii in der Abthcilung IL

Die bcigefagten empirischcn Formcln gebcn weiter nich ts nls die Natur der Basen und das atomistische Verhiiltnifs zwischen den Bestandtbeilen an.

97

I. S i l i o r t e v o n Ba8eo i A. Waiaerfreie.

Phenakit Tepbroi t Eisensilicat Knebelit Olivin Hyalosiderit Batmchit Gadolinit Williamit Troostit Wollastonit Aogit* (Diallag, Bron.

cit, Hypersthen) Mangankiesel Nephrit *

Hornblende * Arfvedsonit Aegirin Hornblende * Babingtonit Talk Speckatein Kalktrisilicat Jeffersonit *

R. s. 1:l

I : + 1 : 2

1:;

1:; 1 : s

1 : ; 1:3

PoggcndodPi Annal. Bd. LMIL

98 B. Wasserhrltige.

Nemalith, T h o m s. Sideroschisolith Villarsit Kieselzinkerz

ode1 Mangankiesel, schwar-

zer Cerit Serpentin Metaxit, K ii h n Talksilicat v. Zermatl Antigorit

oder Chrysotil

oder Hydropbit Gymnit SchiUerspatb

Retinalith Monradit Pikrosmin

Pikrophyll Dioptas Kieselkupfer 1 1 Dermatin

oder

i. s. ir I : + : $ 1:::; l : l : + l : l : +

: + i : l : l

I : + : $

: 1 1:;:+

: + : + : +

l : $ : l 4;

1:;:; :;:+

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1 : 2 : & : + : $

1 : 2 : 1

: a

- 3

I) Lt nach Connel dn Carbonat. S. dor System, Abthlg. Carboaaie. 2) R&g, +e. - 3) R=Mg, FL?, Mn.

99

li. SL 8. Pektolitb Spadait Kerolith *

Krokydolith 1:;:s Pimelith 1:3:+ Meerschaum : 1

und : a Chlorophtlit 1:3:6 Okenit 1 : 4 : 2

11. S i l i o a t e v o a B a r e n lii. A. Warrerfreie.

Staurolith*v.St.Gott- bardt

Staurolith * v. Air010 Cyanit Sog. Andalusit * Simanit * ? Talkst einmark Andalusit * Chiastolith Fibrolith StauroIith * v. Ural

Xenolith Bucholzit ? S i i a n i t ?

1 1

Bretagne

f E.

1:;

I : ;

1: t

1:;

1:l a8 I 1 -

? *

1 : 1

I : p

Zirkon Malakon Bamlit Agalmatolith * I 1 : 3 1 XISP, Lychn.

IZiii ... ~ i z s i 3

Opalin - Allophan Allopban Kieselsinter v.Freiberg Wartbit Pbolerit Steinmark z. Tb. Plintbit Kaolin

oda

I v. Passan Eisenstcinrnark Razoumowskin Erinit Anthosideri t Pyrophyllit v. Spaa Cimolit Rbodalith

i : : : a 1 : ; : ;

1:;:+

1:I:G

l:l:$

1 : $ : +

1:;:1

i:a:i

l:3:#

: 2

I : I

:!a

: 1

1:4:3

111. Silicate VOP Baren R und g. A. Wasserfreic

Polyadelphit* ') 2, 1: : 2 Boltoni t 1 : ; : 2 Polylith 1:;:; Gedrit 1 : $ : +

I ) Wcgen d u Umidicrhcit, welcLc in Bctrcll dcs Oxydatiooyradu rom Eiren bci vielcn Silicaten herracht, sind diesclbeo oft an rwci venchie- deoen Stellcn aufgdihrt, cionml mit Bcredrouog dcd Eisu als k, das andrrc Ma1 ah &e. Gcwifs eohaltcn ric nidrt wltcu beide, und illre Zusammrnwtzuog ist deshalb noclr oidrt oiit Siclicrbeit a n t u g h . . . . . . . . . . . . . . .

2) R=C% Mg, Be, In. - 3) E=ca, Cq We. - 4) it=Cr, ce, Y, Fe.

Nuttalith I )

Tachylith z,

Beryl1 Wichtyn a)

Perthit Isopyr * Mejonit 4,

Epidot 5 ,

Puschkini t ?)

Manganepidot Saussurit 9,

Skapolith Porcellanspa tlr W’eissi t Porcellanspath * 10)

Chloritoid *, Erdm. Wernerit * I)

Anorthit ‘2 )

Indianit ‘ 3 )

Amphodelith 14)

Wehrlit 1 5)

Lepidomelan 1 6)

Thulit e,

1 DiPP

102

R. f 3. 1 : 1 : ;

:3

: 4

1: $ : $8 1 : $ : 6

1 : 2 : 3

1 : 2 : 4

1:2:6 1 : t : P 1: ; : \ I

1:3:a

1 : 3 : 4

R 3 , g1, &3

103

n. I 3. I

Pyrallolith

Metaxit

Nepbelin, Eltiolilh Wernerit *, W o l f f Barsowit Byt owni t Cordierit Ryakolith Labrador

Pinit * v. Auvergoe,

Leucit Andesin

Achmit OligoklaS 1 Feldspath ') bis ') (AIbit, Periklin) Sapbirin Diploit Spodumen Petalit Kastor I

I i =OPF *

Stolpen

1

1: f :;;:;c

1:+:;:+

1:3:;

1:3:5

1:3:6

. .

<&a, Ca), ;I, Si3 Na, i?c, "is

1:3:9

1:4:1 1:4:5 1: 4 :12 1: 4 :20 1: 6 :27

. . . . I ) i\=E. - 2) I\=Na. - 3) R=K, Na. - 4) b N a , K.

Pyroakleri t Klimmererit Seifenatein *

Stilpnomelan Thuringit Choniluit

Ripidolith

u n d

oder riel1

ode1

odci

Cblorit (Pennin, Leuchtenbergit ]

oda

I Steatit v. Ural Crons ted tit GI0 ttalith Kerolith * Bergholz v.Sterzing Prehait Groppit * Scybertit I )

1) it=&, kg, i e .

104

it. 2. Ei. A 1: 4 : p: 3

1 1: 4 : p: 1

: + 1 : + : g : + 1 : + : + : + : ; : $ : a

1:* :1 :+

: e : ; : t

: : : I : ;

1 : + : 3 : 1

1 : + : * : +

:p:+:* B

1 : l : l : l

1 : 1 : 3 : 3 : 6

1 : 1 : 5 : + 1:::3:4

:;

I : $ : # : *

~~

Xan tbopbyllit Cbloritoid *

Zeuxit Bonsd.

Praseolith

1 Ottrelith ') Groppit * *)

Palagonit s, Iberit Karpholith Thomsonit

Gismondin *

Svanberg

(Comptonit)

Pinit v. Penig Bonsdorffit Esmarkit Chlorophyllit *)

;::: 1 Mesole Xylith Gigantolith Mesotyp(NatrolithJ

t

105

i. iii. %. a. I : ; : + : &

1 : 2 : g : ; t :2 : 3 : 4

: 1

1 : 2 : 4 : 1

: 3 1:3:4:1

: 2

: & 1 : 3 : p : g

1 : 3 : 5 : +

: 1 :. 3

: a

: + 1 : 3 : 6 : 1

1 : 3 : 6 : 2

I ) i - i e , aha. - 2) i d g , Ca, i - 3) is&, Mg, Na, K ... ... &=a, 4e. - 4) i+, Re.

Mesolith * (kalk- halt. Mesotyp

Mesolith* (natron

Phillipsi t * v. Vesuv

Pyrargillit Hisingeri t Phakolith

Saccliari t Analcim Ledereri t Cluthali th Laumonti t * Phillipsit * von Ir-

land I) Herschelit

OdW

1 '1

Chabasit * F a y asit Aedelforsi t Rrewsterit Stilbit

106

i. f si. i. ~~

1 : 3 : 6 : 2

:3

: J

: 4 : 6

1:3:\5:; 1:2:5:3 1 : 3 : 8 : +

: 2

: 3 : 4

: 5

: 6

1 : 3 : 9 : 6 1: 3 :lo: 8 1: 3 :12: 4

: S : 6

(Ha, Ca), XI, Si2, h2 ha, XI, & 7 , i 3

Ca, -, - , - - , - , - , - ?

1) Ucbcrcinuirumead mit L. Gmclio's Andy m.

Sismondiu Harmotom * Harmotom * Phillipsit * Laamontit *

Huronit Aspasiolith Pinit v. Aue Chalilith

Zeagonit ( Gismon. din *)

Leonhardit Heullwdit (Beau-

montitj Diphanit Polyargit Poonahlith Antrimolith

Onkosin Neurolith Rosellit Killinit Pinguit Damourit PyrophyUit * , vom

Ural (Vermiculit;

oder viell

107

il. &. s i . e. ~

1 : g 5 : + : ~ 1: 4 :11: 6

1: 4 :lo: 6

1 : 4 : 6 : 1 1 : 4 : 7 : +

: 2 :d

: 5 1: 4 :11: 5

1: 4 :15: 6

1 : 6 : 7 : 3 1 : 5 : 8 : 4

: 5 1 : 6 : 9 : 5 1: 5 :lo: p 1: 5 :24: 2 1 : 6 : 8 : 2 1: 6 :12: 4

: 15 1: 9 :I2 : 2

1: 9 :20: 3

1: 4 : 1

1 08

1 li. f El. a Epis tilbi t 1: 9 :30: 5 Agalrnatolith * 1:12:21: 3

(Na, Ca), &is, Silo, u5 K, XI*, 3 i 7 , $is t

I.

Eiu Blick auf die im Vorstehenden mitgetheilteu Sauer- stoffproportionen in den Silicaten lehrt soglcich, d a t neben viclen sehr einfachen auch solche in nicht uubctrachtlicher Zahl vorkommen, wclche zu einer wiederholten Untcrsu- chung auffordern. Obglcich wir alle dicjenigcu Substanzen nicbt mit aufgcnommcn haben, welchc offcnbar aus der Zer- sctzuag anderer Silicatc hervorgcgiingcn sind , uud demge- mars fast nie bestimlnte Vcrbindungcn rcprhmtircn, so iniichten doch auch noch inanclic dcr augcfuhrten zu dic- ser Klasse gehiiren. Bei andcrcn ist gcwit oft rnindcrc Rcin- heit der untersuchtcn Probc der Gruud dcs mangclndcn einfachen Ver1r:ilhisses. Zwci Ulnst$tide kolnlncn abcr au- fserdem noch in Betracht f ir die Dcutung dcr Silicabui- schungcn. I)er cirie oben bcrcits angeclcutctc, dcr viclc Fonnclu uusicher macht, ist der Oxydatiousgrad dcs Ei- scns. Dcr andere licgt in der Rollc, welchc die Thoncrde (auch das rnit ilir isomorphe ge nud die Baseii g' tibcr- haupt) in den Silicaten spiclt. Wiibrend sic in der Mchr- zahl dcr FIlIe als Basis auftritt, und dam ebcn so vicl oder mehr Sauerstoff als die Bascn 11 cntliiilt, komuit sic in manchen Silicaten in geriugerer Mesge vor, so dafs ihr Sauerstoffgehalt gcringer ist a h der der Bascn i. Die Tbon- erde enthaltenden Hornblenden und Augite habcu zucrst die Ansicht hervorgcrufcn, dafs die Thonerde auch aIs elck- tronegativer uud die Kieselsiiure crsetzendcr Bcstaudtheil vorhanden seyn kl)nnc, die dadurch unterstUtzt wird, dab beide K(lrper demselbeu Krystallsystcin angchiircu, und dak ihre Atomvolume in einem einfachen VcrhHltnifs zu einan- der stehen, was ohne Zwcifcl einc Gruudbediugung fur dic Isomorphic ist. Da jencs VcrhBltuit, wie cs scheiut, das

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von 2 : 3 ist, so d r d e n 3 At. XI die StelIc von 2 At. “i einnehmen kannen. Scheerer hat noch vor Kunem durch Berecbnung der Analysen von Augiten, Hornblenden nnd verwandten Mineralien dic einfachen Sauerstoffproportio- nen dargethan, welche sich unter dieser Annahme ergeben I),

und wir wollen hier nur eine Zusammenstellung der Sili- cate versuchen, welche, wenn in ihnen die Thonerde (und das Eisenoxyd) der KieselsHure hinzugerechnet wird, einfa- che Sauerstoffverhtiltnisse und eben solche Formeln geben.

A. W a i i e r f r e i e .

1) SauerstotT von R und (Si+&)=l: 2

Thonerdehaltige Augite, Diallag (Broncit), Hypersthen, Gedrit, Polylith, Xanthit (?), Humboldtilith, Lievrit.

a ) B : (ii+Zi)=i : 2:.

Hornblende.

3) i: (ii+Zi)=I: 3.

Jeffersonit, Thoms. ”).

4) i : ( S i + f ) = l : 4.

Raphilith, Glaukophan.

B. W asa er h a 1 t ig e.

I ) 1: a. Kiimmererit MgS(Si, ii)*+k Metaxit 2Mg8 (Si, +5k Pyrosklerit R 3 (3, ;i1)*+2ir Chonikrit Rs(Si, ii)2+21$

1) Dicre Annaleo, Bd. 70, S. 545.

8 ) Nach Keating’r h l p glleiddalb =R&

I 10

Beide letztere sind wahrscheinlich von gleicher Zusam- mensetzung. Thuringit Fe3(Si, 'i';e>2+3iF.

2) 1 : 3.

Pyrallolith 3R(Si, E>+k Saponit Seifenstein

Mg(Si, ii')+8 und vielleicht 2k I).

Diese Beispiele mtigcn vorllufig geniigen, da es bci der hypothetisclien Natur der Sache fiir jetzt wohl noch zu frUh seyn wiirdc, einc solche Ansicht auch fur andere Silicate geltend zu machen.

Einige andere Bemerkungen und Vergleichc mbgen aber bier Platz finden, zu deneu die Anordnung der Silicate nach ihren Saucrstoffmultiplcn gleichsam von selbst auffordcrt.

Zuniichst diirftc es nicht uniutcressant seyn, die mas- serrreien Silicate den wasserhaltigen von gleichen Siittigungs- graden und wirklich isomorphen Basen gegenilbcnustellen, wie im Nachfolgcndcn geschehcn ist :

1. Silicate von Basen R.

W a d r c i u W&ltigc.

Tephroit Schwaner Mangankiesel? Williamit Kieselzinken Gadolinit Cerit Olivin , Batrachit Villarsit Talk - Eisenaugi t Talk Keroli th Babingtonit Krokydolith.

11. s i l icate von ase en sii.

Monradit, Pikrophyll

Staurolith v. St. Gotthardt St. v. Airolo, Cyanit Allophan Xenolith Pholerit, Plinthit, Kaolin

Opalin- Allophan

1) Di& sind zugleich die Adri ieko fiir den M e d a m n .

Ill

W d d c . Wasscrbltige.

Bamlit Kaolin v. Passau Agalmatolith Pyrophyllit, Cimolit.

I l l .

Lievrit Tachylith Epidot Lepidomelan Indianit Nephelin Bytowni t Cordierit

Pinit Labrador

Lcucit , Andesin

Oligoklas Feldspath

Sil icate von Baren R uad i. Thuringit Glottalith , Kerolith Zeuxit, Praseolith Iberit Thomsonit Gmondin Brevicit , Mesole Esmark.,FahIun., Chlorophyl-

lit,BonsdorfEt., Pinit 2. Tb. Gigan t olith Mesotyp, Skolecit , Meso-

lith etc. Saccharit, Analcim, Ledererit,

Herschelit, Phillipsit, Gme- h i t , Laumontit

Chabasit Aedelforsit, Brewsterit, Stilbit.

Eino andere Bemerkung betrifft die .Gleichbeit des Sit- tigungsgrades bei gewissen Silicaten, welche zuweilen vsl- lige Identitiit, O f t e n Isomorphie zur Folge hat.

Identisch dUrften hiernach folgende seyn: ApLrodit und Pikrophyll Pyrophyllit von Spaa, C i o l i t vom Ural. Pseudo-

morphosen vom Augit von Bilin, mancher Bol; stimmtlich wohl Zersetzungsproducte thonerdehalti- ger Silicate.

Seybertit und Xanthophyllit. Skolecit und Caporcianit. Mesotyp und Lehuntit,

uud vielleicht noch mebre andere, wenn deren Analyso wie- derholt wtirde.

112

Es wbde hier zu weit ftihren, auf diejenigen Gruppen niiher einzugeben, welche wegen analoger ZusammensetzFg auf Isomorphien scbliefsen lassen, z. B. Talk, BabinGonit - Stanrolith, Cyanit - Mejonit, Epidot - Wernerit, Anorthit - Ryakolith, Labrador - Leucit, Andesin - Oligoklas , Achmit - Ottrelith, Groppit - Phillipsit, Herschelit - Harmotom, Laumontit - Chalilitb, Zeagonit etc. \Vir begnagen uns, vorliiufig auf ibr Vorhandenseyn hiuzudeuten.

1'1. Der Leidenf'ost'sche Versuclz auf GIus; oon A Moritz am Dorpat.

u n t e r dicsem Titel hat Emsmann irn 51. Bandc dieser Annalen, S. 444, eine Notiz verilffentlicht, in welcher er mittbeilt, dafs es ibm geluogen sey, das auf Metallen be- kannte Phiinomen auch auf Glas zu erhalten, indcm er aw ciuer Thermometerkugel die FlUssigkeit durch Enviinnung treibt, und ein durch Condensation der Diimpfe im Rohrc gebildetes Tr6pfdicn in die bereits leere Kugel hinabfallen lafst. Dicses fiihrte mich schon damals auf den Gedanken, dab das anderweitige Mitlingen des Vcrsuches nur von dcr schlecbten Wiirmelcitung des Glases bedbre , so daL ein Tropfen kallen Wassers aaf der inneren Fliiche eines Ubr- scbiilchens eine zu starke Temperaturdepression eneugt, als dab die niithige Wiirme rasch genug von der Hufseren er- hitzten Seite dcr inneren zugemhrt werden kbnnte, wodurch dann natiirlich ein Zerreiten des Glases u. s. w. ensteht. In der That scheint dieses durch die Erfahrung bestiitigt zu werdcn; denn man giefse aiedendea Wasser in ein erlitz- tes UhrgIas, und man wird das Phiinomen mit beliebig gro- t e n Quantitiiten Wasser eben so s c h h als auf Metallen erhalten, so lauge die Erwiirmune des Glases von aufsen her fortdauert. Far die dioptrische Untersuchung der ro- tirenden Wassermasse ist gewifs die Anwendung eines gla- semen GeLbes der eines metallenen vonuziehen. -