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5. SEPTEMBER I93Z genannten Aufgaben, bereits geliefert. Im Nachfolgenden sind einige Ergebnisse der Versuche angegeben, die vom Verf. im Zusammenhang mit der erstereil der obigen Grundaufgaben Ilnternommen wurden. Untersucht wurden reine Wasserl6sungeI1 frakfionierter EiweiBk6rper. Als MeBanordnung diente der vom Verfasser entwickelte Lichtz~hlerL ])er Empfindlichkeitsbereich des verwalldten Z~hlrohres erstreckte sich auf das Gebiet yon etwa 32o m/* bis 2oo m/z (also auI das kurzwellige Ultra- violett). Es zeigte sich, dab reine Wasserl6sungen des Ei- weiBes bei Zimmertemperaturen eine schwache ,,spontane" Strahlungsemission im genanllten Wellenl~ngenbereich be- sitzen. ])iese Emission karin 'verst/~rkt werden dutch lang- same t-Iitzekoagulation des Eiweil3, durch Zersetzung des Eiweil3molekfilverbandes durch S~ureeinwirkung (H2SO4) , durch Bombardement der EiweiBmolektile mit a-Teilchen (als Emissioilsquelle yon a-Teilchen wurde ein schwaches Poloniumpr~parat verwelldet). Die Strahlungsemission fehlt; bzw. ist wesentlich abgeschw~cht, beim koagulierten Eiweig. ])ie Messungen wurden in der ~vVeisedurchgeffihrt, dab die StoBzahl des Lichtzghlers wghrend gleicher Zeitperioden (etwa 5 Minuten) intermittierend in Anwesenheit bald der EiweiB16sung, bald des L6sungsmittels allein (H20) be- stimmt wurde, wobei die gesamte Zghldauer bei jedem Ver- such mehrere Stunden (b!s zu 12 Stunden) betrug. Alle durch- gefiihrtell Messungen ergaben einen augerhaIb der maximalen Schwankungsbreite yon statistischen Beobachtungen liegen- den Strahlungseffekt. Eingehende Diskussion dieser Resultate sei der ausftihr- lichen Mitteilung vorbehalten. Um voreiligen SchluBfolgerun- gen vorzubeugell, sei jedoch bemerkt, dab eine endgfiltige ])eutuilg der beobachteten Erscheinungen erst nach dem Ab- schluB weiterer Untersuchungen mSglich sein wird. Vorlgufig gibt es viele Dentungsm6glichkeiten. Besonders interessant erscheint die ,,spontane" Emission. Sie k6nnte in Zu- isammenhallg mit den Fluorescenzerscheinungell unter dem KLINISCHE ~rOCHENSCHRIFT. ~o. J A H R G A N G . Nr. 36 1673 Einflug der radioaktiven und H6henstrahlung, bzw. mit der seit langem ausgesprochenen N6glichkeit der Selbstumwand- lung yon Eiweigk6rpern gebracht werden. (Aus den, Uni- versitatsinstitut ]i~r physilcalische Grundtagen der Medizin, Frank]urt a. M.) Literatur: 113. I~ Z. Physik 63 (i93o); Strahlenther. 39 (193o) UBER HUMORALE HERZNERVENWIRKUNG. Yon K. HANSEN und W. 1REcto Zur Prfifung der Loewischen These beim Warmblfiter verwendeten wir ein sehr viel natfirlicheres Pr~parat, ais die bisherigen Experimentatoren in der experimentellen Sym- oder Parabiose es hergestellt hatten. Wir bedienten uns der natfirlichen Symbiose yon Mutter und Fetus. Getrennte ulld gleichzeitige Ableitung des Elektrokardiogramms yon Mutter und Fetus (Meerschweinchen) gelingt einwandfrei, wenn man dell hochgraviden Uterus in die Bauchwand vorlagert. Vagus- reiz bei der Mutter ruft jedesmal auch beim Fetus einen ex- zessiven negativ-chronotropen Herzeffekt hervor, der regel- m~13ig lO--12 Sekunden nach t3eginn der Vagusreizung ein- setzt und, je nach der St~rke des Vagusreizes, 30--80 und mehr Sekunden anh~tlt. Danach tritt v611ige Erholung ein. Kontrollversuche stellen sicher, dab es sich hierbei nicht um eine Erstickung oder dergleichen handeln kann. ])a eine nerv6se Verbindung zwischen Mutter und Fetus nicht be- steht, muB der Effekt am fetalen Herzen als Ausdruck des durch LoEwi bekannt gewordenen Vagusstoffes bewertet werden. Es handelt sich also um eine ,,Humorale Herznerven- wirkung". Die Versuche mit Kurven sind publiziert in der Z. Biol. 1931. (Aus der Medizinischen und Frauenklinilc Heidelberg.) PRAKTISCHE ERGEBNISSE. VERGLEICHENDE UNTERSUCHUNG UBER VER- SCHIEDENE ELEKTROKARDIOGRAPHEN*. Won A. W~BER. Aus dem Balneologischen Universit~itsinstitut zu Bad Nauheim. ])ie Elektrokardiographie hat sich in den letzten 5 Jahren allgemein als klinische Untersuchungemethode durchgesetzt, sie steht vo]lwertig neben der R6ntgenuntersuchung. Nicht nut bei Arrhythmien, sondern auch bei Sch~digung des Myo- kards kann sie uns Aufkl~rungen geben, die sonst auI keine Wqeise zu erlangen sind. ])as gesteigerte Interesse hat zur Konstruktion verschiedener Elektrokardiographen geffihrt, die sich nicht nur durch ihren Preis unterscheiden. Die Wahl, welcher Apparat anzuschaffen ist, wird Ifir denjenigen, der noch nicht fiber eigene Erfahrung verffigt, meist nicht leicht ~ein. -- Vielleicht k6nnen die im folgenden mitgeteilten ver- gleichenden Prfifungen der verschiedenen derzeit in Deutsch- land hergestellten Elektrokardiographen objektive Grund- lagen fflr die Wahl eines bestimmten Apparates abgeben. Es wurden vergleichend geprfift: I. groges Edelmannsches Saitengalvanometer, 2. kleines Edelmannsches Saitengalvanometer, 3. groBes Spulengalvanometer yon Siemens & Halske, 4. Transportabler Elektrokardiograph yon Siemens ,& Halske, 5. Spanllungs-Elektrokardiograph Ilach KLEE, KAHLSON lind GABLI~R, 6. Elkagraph, 7- GleichstromVerst~rker in Verbindung mit dem Oszillo- graphen yon Siemens & Halske. * Mit Unterstiitzung der Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft. Wet lediglich fiir klinisch-diagnostische Zwecke elektro- kardiographiert, und deshalb auf stere Betriebsbereitschaft des Apparates Wert legt, wird andere Ansprfiche stellen als der Forscher, der h6chste Pr~zision verlangt und daffir meist nm- st~ndlicheres Arbeiten nnd gr6Bere L~dierbarkeit in Kauf nehmen muB. Grunds~tzlich sind 2 Typen yon Elektrokardiographen zu unterscheiden: 1. Strommessende Apparate, bei denell die vom Herzen gelieferte elekfrische Energie das Galvanometer in 13ewegung setzt. 2. Spannungmessende Apparate, bei denen die Aktions- spannung des Herzens einenVerst/~rker steuert, der seinerseits das Galvanometer bewegt. Ad I. Hier handelt es sich um hochempfindliche Galvano- meter, die dutch den AnschluB an zwei Stellen des mensch- lichen K6rpers den im Herzen entsfandenen Spannungs- differenzen einen Weg zum Ausgleich geben, so dab es zu einem aus dem K6rper heraus dutch das Galvanometer und wieder zum K6rpe r zuriickfliegenden ,,Aktionsstrom" kommt. -- Apparate dieser Art sind: Das Einthovensche Saitengalvanometer, in Deutschland reprgsentiert dutch das a) groBe Saitengalvanometer tier Firma Edelmann, b) Meine Saitengalvanometer der Firma Edelmann und ferner das Spulengalvanometer yon Siemens & Halske. Ad 2. ])er andere Typ yon Elektrokardiographen benutzt Niederfrequenzverst~rker; wie sie im Rundfunk gebraucht werden. ])as Wesentliche hierbei isf, dab praktisch kein Herzkktionsstrom zustande kommt. Die im Herzell ent- wickelte ,,Aktionsspannung" wird an Gitter und t-Ieizfaden einer Verst~rkerr6hre angelegt. ])a zwischen diesen beiden

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5. SEPTEMBER I93Z

genannten Aufgaben, bereits geliefert. Im Nachfolgenden sind einige Ergebnisse der Versuche angegeben, die vom Verf. im Zusammenhang mit der erstereil der obigen Grundaufgaben Ilnternommen wurden.

Untersucht wurden reine Wasserl6sungeI1 frakfionierter EiweiBk6rper. Als MeBanordnung diente der vom Verfasser entwickelte Lichtz~hlerL ])er Empfindlichkeitsbereich des verwalldten Z~hlrohres erstreckte sich auf das Gebiet yon etwa 32o m/* bis 2oo m/z (also auI das kurzwellige Ultra- violett). Es zeigte sich, dab reine Wasserl6sungen des Ei- weiBes bei Zimmertemperaturen eine schwache ,,spontane" Strahlungsemission im genanllten Wellenl~ngenbereich be- sitzen. ])iese Emission karin 'verst/~rkt werden dutch lang- same t-Iitzekoagulation des Eiweil3, durch Zersetzung des Eiweil3molekfilverbandes durch S~ureeinwirkung (H2SO4) , durch Bombardement der EiweiBmolektile mit a-Teilchen (als Emissioilsquelle yon a-Teilchen wurde ein schwaches Poloniumpr~parat verwelldet). Die Strahlungsemission fehlt; bzw. ist wesentlich abgeschw~cht, beim koagulierten Eiweig.

])ie Messungen wurden in der ~vVeise durchgeffihrt, dab die StoBzahl des Lichtzghlers wghrend gleicher Zeitperioden (etwa 5 Minuten) intermitt ierend in Anwesenheit bald der EiweiB16sung, bald des L6sungsmittels allein (H20) be- s t immt wurde, wobei die gesamte Zghldauer bei jedem Ver- such mehrere Stunden (b!s zu 12 Stunden) betrug. Alle durch- gefiihrtell Messungen ergaben einen augerhaIb der maximalen Schwankungsbreite yon statistischen Beobachtungen liegen- den Strahlungseffekt.

Eingehende Diskussion dieser Resultate sei der ausftihr- lichen Mitteilung vorbehalten. Um voreiligen SchluBfolgerun- gen vorzubeugell, sei jedoch bemerkt, dab eine endgfiltige ])eutuilg der beobachteten Erscheinungen erst nach dem Ab- schluB weiterer Untersuchungen mSglich sein wird. Vorlgufig gibt es viele Dentungsm6glichkeiten. Besonders interessant erscheint die ,,spontane" Emission. Sie k6nnte in Zu- isammenhallg mit den Fluorescenzerscheinungell unter dem

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Einflug der radioaktiven und H6henstrahlung, bzw. mit der seit langem ausgesprochenen N6glichkeit der Selbstumwand- lung yon Eiweigk6rpern gebracht werden. (Aus den, Uni- versitatsinstitut ]i~r physilcalische Grundtagen der Medizin, Frank]urt a. M.)

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UBER HUMORALE HERZNERVENWIRKUNG. Y o n

K. HANSEN und W. 1REcto

Zur Prfifung der Loewischen These beim Warmblfiter verwendeten wir ein sehr viel natfirlicheres Pr~parat, ais die bisherigen Experimentatoren in der experimentellen Sym- oder Parabiose es hergestellt hatten. Wir bedienten uns der natfirlichen Symbiose yon Mutter und Fetus. Getrennte ulld gleichzeitige Ableitung des Elektrokardiogramms yon Mutter und Fetus (Meerschweinchen) gelingt einwandfrei, wenn man dell hochgraviden Uterus in die Bauchwand vorlagert. Vagus- reiz bei der Mutter ruft jedesmal auch beim Fetus einen ex- zessiven negativ-chronotropen Herzeffekt hervor, der regel- m~13ig lO--12 Sekunden nach t3eginn der Vagusreizung ein- setzt und, je nach der St~rke des Vagusreizes, 30--80 und mehr Sekunden anh~tlt. Danach t r i t t v611ige Erholung ein.

Kontrollversuche stellen sicher, dab es sich hierbei nicht um eine Erstickung oder dergleichen handeln kann. ])a eine nerv6se Verbindung zwischen Mutter und Fetus nicht be- steht, muB der Effekt am fetalen Herzen als Ausdruck des durch LoEwi bekannt gewordenen Vagusstoffes bewertet werden.

Es handelt sich also um eine ,,Humorale Herznerven- wirkung".

Die Versuche mit Kurven sind publiziert in der Z. Biol. 1931. (Aus der Medizinischen und Frauenklinilc Heidelberg.)

P R A K T I S C H E ERGEBNISSE. VERGLEICHENDE UNTERSUCHUNG UBER VER-

SCHIEDENE ELEKTROKARDIOGRAPHEN*. Won

A. W~BER. Aus dem Balneologischen Universit~itsinstitut zu Bad Nauheim.

])ie Elektrokardiographie hat sich in den letzten 5 Jahren allgemein als klinische Untersuchungemethode durchgesetzt, sie steht vo]lwertig neben der R6ntgenuntersuchung. Nicht n u t bei Arrhythmien, sondern auch bei Sch~digung des Myo- kards kann sie uns Aufkl~rungen geben, die sonst auI keine Wqeise zu erlangen sind. ])as gesteigerte Interesse hat zur Konstrukt ion verschiedener Elektrokardiographen geffihrt, die sich nicht nur durch ihren Preis unterscheiden. Die Wahl, welcher Apparat anzuschaffen ist, wird Ifir denjenigen, der noch nicht fiber eigene Erfahrung verffigt, meist nicht leicht ~ein. -- Vielleicht k6nnen die im folgenden mitgeteilten ver- gleichenden Prfifungen der verschiedenen derzeit in Deutsch- land hergestellten Elektrokardiographen objektive Grund- lagen fflr die Wahl eines best immten Apparates abgeben.

Es wurden vergleichend geprfift: I. groges Edelmannsches Saitengalvanometer, 2. kleines Edelmannsches Saitengalvanometer, 3. groBes Spulengalvanometer yon Siemens & Halske, 4. Transportabler Elektrokardiograph yon Siemens

,& Halske, 5. Spanllungs-Elektrokardiograph Ilach KLEE, KAHLSON

l i n d GABLI~R,

6. Elkagraph, 7- GleichstromVerst~rker in Verbindung mit dem Oszillo-

graphen yon Siemens & Halske.

* Mit Unterstiitzung der Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft.

Wet lediglich fiir klinisch-diagnostische Zwecke elektro- kardiographiert, und deshalb auf stere Betriebsbereitschaft des Apparates Wert legt, wird andere Ansprfiche stellen als der Forscher, der h6chste Pr~zision verlangt und daffir meist nm- st~ndlicheres Arbeiten nnd gr6Bere L~dierbarkeit in Kauf nehmen muB.

Grunds~tzlich sind 2 Typen yon Elektrokardiographen zu unterscheiden:

1. Strommessende Apparate, bei denell die vom Herzen gelieferte elekfrische Energie das Galvanometer in 13ewegung setzt.

2. Spannungmessende Apparate, bei denen die Aktions- spannung des Herzens einenVerst/~rker steuert, der seinerseits das Galvanometer bewegt.

Ad I. Hier handelt es sich um hochempfindliche Galvano- meter, die dutch den AnschluB an zwei Stellen des mensch- lichen K6rpers den im Herzen entsfandenen Spannungs- differenzen einen Weg zum Ausgleich geben, so dab es zu einem aus dem K6rper heraus dutch das Galvanometer und wieder zum K6rpe r zuriickfliegenden ,,Aktionsstrom" kommt. -- Apparate dieser Art sind:

Das Einthovensche Saitengalvanometer, in Deutschland reprgsentiert dutch das

a) groBe Saitengalvanometer tier Firma Edelmann, b) Meine Saitengalvanometer der Fi rma Edelmann und

ferner das Spulengalvanometer yon Siemens & Halske. Ad 2. ])er andere Typ yon Elektrokardiographen benutzt

Niederfrequenzverst~rker; wie sie i m Rundfunk gebraucht werden. ])as Wesentliche hierbei isf, dab praktisch kein Herzkktionsstrom zustande kommt. Die im Herzell ent- wickelte , ,Aktionsspannung" wird an Gitter und t-Ieizfaden einer Verst~rkerr6hre angelegt. ])a zwischen diesen beiden

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1674 K L I N I S C H E W O C H E N S C H R I F T . IO. J A H R G A N G . Nr. 36 5. S E P T E M B E R I93Z

Stellen der R6hre ein sehr hoher Widerstand :besteht, kann es nicht zu einem FlieBen der Elektrizit~it kommen, es entsteht kein Aktionsstrom aul3erhalb des K6rpers. Die Verst~irker- r6hre wirkt wie einVentil , d. h., je nach der am Gitter liegen- den Spannung, die ja der Aktionsspannung des Herzens ent- spricht, wird ein st~rkerer oder schw~cherer elektrischer Strom, der yon einer ktinstliehen Stromquelle (z. B. einer Anodenbatterie) geliefert wird, dutch die R6hre hindurch gelassen. Mit anderen Worten: ein mehrtausendfach st~r- kerer Strom, als ihn daS Herz zu liefern imstande ist, wird dutch die Herzaktionsspannung gesteuert, so dab der gleiche elektrische Vorgang, der bei Verwendung z. B. eines Saiten- galvanometers sich in der Saite abspielt, mehrtausendfach und verzerrungsfrei vergr6Bert irgendeinem robusten strom- registrierenden Ins t rument zugefiihrt wird. Grobmechanisch kann man sich die Wirkung so vorstellen, dab die der R6hre mitgeteilte Herzaktionsspannung wie die Hand am Hahn einer Wasserleitung wirkt. Mit minimalem Kr~ifteaufwand kann das Ventil welt oder eng gestellt werden und dadurch ein starker Wasserstrahl beliebig variiert werden.

Dutch die indirekte Methode, bei der die vom Herzen ge- lieferte elektrische Energie nicht das registrierende Instru- ment unmittelbar, sondern ein Ventil bet~tigt, das seinerseits ohne Zeitverlust viel st~rkere elektrische I(_r~ifte, als sie das Herz zu lie~ern vermag, steuert, gewinnt man eine Reihe yon Vorteilen. Zun~ichst den prinzipiellen, dab yon der geringen Menge elektrischer Energie, die das Herz erzeugt, zur Dar- s te lhng des Ekg. sozusagen nichts verbraucht wird. Auf diese Weise wird einem FundamentMgesetz jeglicher Registrierung geniigt: es soll dutch die Aufzeichnung selbst der zu beobach- tende Vorgang nicht veriindert werden. Das geschieht abet, wenn das 3/[eBger~t nennenswerte Teile der zu messenden Energie verbraucht.

Ein weiterer Vorteil liegt darin, dab man robuste, gegen Erschiitterung und mechanisehe Verletzung sehr widerstands- fAhige Registriersysteme anwenden kann, denen man bei der Gr6Be der zur Verffigung stehenden Energie eine hohe Eigen- schwingungszahl geben darI (z. B. Oszillographenschleifen von 12ooo Eigenschwingungen). Oder man kann sogar einen vollkommen masselosen Registrierer anwenden, wie z.B. die Braunsche R6hre, bei der ein ElektronenstraM die Regi- strierung vornirnmt.

Diesen Vorteilen stehen abet aueh Naehteile gegentiber. Die Apparatur wird dutch Zuhilfenahme eines Verst~rkers komplizierter, die St6rm6glichkeiten nehmen zu und der ganze Aufbau ist lange nicht so durchsichtig wie z; B. der eines Saiten- oder Spulengalvanometers. Es geniigt nicht, dab der stromregistrierende Endteil der gesamten Apparatur den An- spriichen beziigIich Eigenschwingungszahl und D~impfung entspricht, es mul3 auch jede einzelne Verst~rkerstufe die ihr mitgeteilte Wechselspannung ohne Verzerrung verst~irken. Der Apparat darf weiter nieht selbst zum Erzeuger hoeh- oder niederfrequenter elektrischer Schwingungen w e r d e n . - An solche MSglichkeiten ist besonders dann zu denken, wenn man sich selbst eine Verst~rkerapparatur baut. -- Sehr wich- tig ist eine oft wiederholte Pr~fung der zum Verst~irker ver- wendeten Stromquellen auf richtige Spannung.

Im Iolgenden sollen knrz die verschiedenen Typen von Elektrokardiographen mit ihren Vor- und Nachteilen be- schrieben werden.

I. Gruppe : Strommessende Instrumente.

1. Grofies Eddmannsches Saitengalvanometer.

Prinzip: Zwisehen den Polen eines starken Elektromagneten ist eine diinne Metallsaite yon 2--3 # Durchmesser (oder eine versilberte, ebenso diinne Quarzsaite) ausgespannt. Die beiden Saitenenden werden mit zwei versehiedenen Stellen der KSrperoberfl~iche verbunden:

rechter Arm -- linker Arm: sog. Ableitung I rechter Arm -- linkes Beirt: Ableitung I I linker Arm -- linkes ]3ein: Ableitung I I I .

Die im Herzen bei seiner TS~tigkeit erzeugten Spannungs- diiferenzen finden durch die angelegten Elektroden, die dutch

die ieine Metaltsaite verbunden sind, einen Weg. Es fliegt ein elektrischer Strom, in Richtung und Stgrke vom Herzen diktiert, dutch die Saite, diese stellt einen yore Strom durch- flossenen Leiter im Magnetfeld dar nnd mnB sieh demgemgg nach der Amp6reschen Schwimmregel bewegen. Das Schatten- bild der sich proportional den Strom~nderungen bewegenden Saite wird tausendfach vergr6Bert auf einem gleichm~Big vorbeigezogenen Film photographisch Iixiert. Man kann mit 2 oder 3 Galvanometern gleichzeitig in 2, auch 3 Ableitungen den Aktionsstrom aufnehmen, und kann daneben noch andere Vorg~nge, z. B. I-Ierzt6ne, und Venenpuls auf denselben Film registrieren. Will man ganz exakt vorgehen, so muB man den Ruhestrom dutch Einsehalten eines gleichgroBen entgegen- gesetzt gerichteten ,,Kompensationsstromes" vernichten. Das erfordert bei 3 Aufnahmen gleichzeitig einige Geduld, da die Kompensation in einer Ableitung die beiden anderen Ableitungen mitbeeinfluBt. Einfacher, abet nicht ganz so exakt ist die Ausschaltung des Ruhestromes dutch groBe Kondensatoren yon mindestens 4 ~ Mikrofarad. Notwendig ist die Eichnng mit dem Pat ienten im Stromkreis. Aus dem Eieh.ausschlag erkennt man die Ausschlagsgeschwindigkeit der Saite. Je h6her dieselbe, um so richtiger die Aufzeichnung des Ekg. Man erkennt ferner den D~mpfungsgrad. Die Saite soll keine Eigensehwingungen zeigen, soll auch nicht zSgernd in ihre Endlage iibergehen.

Bei Anwendung yon 3 grogen Saitengalvanometern plus der Einriehtung ffir photographische Puls-, Herzton- usw. Zeichnung nach FRANK braucht man eine ]3odenfl~iche yon 5 X 4 m.

Die Eigenschwingungszahl des Saitengalvanometers liegt bei Benutzung yon Plat insaiten bei ungefiihr IOO, bei Verwen- dung yon Aluminiumsaiten l~gt sie sich auf 15o bis beinahe 2oo treiben. Mit versilberten Quarzsaiten, die aber den Nach- tell leichter Zerst6rbarkeit haben, gelangt mail noch wesent- lich hSher.

Die Vorteile des groBen SaitengMvanometers sind: klar iibersehbare einfache physikalische Verh~ltnisse, groBe Emp- findliehkeit, verzerrungsfreie Aufzeichnung yon den sehw~ich- sten bis zu recht erheblichen Stromschwankungen. Bequeme Kombinat i0n mit Venenpuls-, Herztonregistrierung usw. Ein Koordinatennetz 15~Bt sich bequem gleichzeitig photographisch auf den Film aufzeichnen.

Nachteile: I~ Die groBe Verletzlichkeit der Saite und die Empfind-

liehkeit des Apparates gegen Erschiitterungen, 2. die relativ niedrige Eigenschwingungszahl. 3. der Apparat braucht meBbare Energiemengen, die dem

zu untersuchenden Organ entzogen werden; da abet die abso- lute Menge der im Organ gebildeten elektrischen Energie meist sehr klein sein wird, so kann ein Entzug yon Energie den elek- trischen Zustand ver~ndern (dutch Spannungsabfall).

Kleines Saitengalvanometer yon Edelmann.

Das Prinzip ist das gleiche wie beim groBen SaitengMvano- meter. An Stelle des Elektromagneten werden Permanent- magneten benutzt. Dadnrch erspart man eine groBe Akkumu- latorenbatterie, abet die Empfindlichkeit des Apparates wird geringer. Eine weitere Vereinfachung besteht in der allseitigen AbschlieBung der Saite, die in einem Metallgeh~use Iertig geliefert wird und dutch ein Glasfenster optisch zug~ngig ge- macht ist. Das bedingt VergrSgerung des Objektabstandes vom abbildenden Objektiv, mithin geringere Vergr6Berung und geringere optische Aufl6sung. Bei I m Abstand yore Okular bis zur Zylinderlinse des Registrierapparates kann man den Platinfaden so spannen, dab seine Eigenschwingungs- zahl etwa 9o betr~gt, also beinahe die des groBen Saiten- galvanometers. Er stellt sich dann eben noch aperiodisch ein.

Der Apparat wird zweckm~Big auf zwei freistehenden Tischen aufgestellt. Er beansprucht bei I m Registrier- entfernung 5 ~ • 25 ~ cm Bodenfl~iche.

Vorteile des Apparates: Sehr einfache ]3edienung, sehr bequeme Arbeitsweise.

Man kann mit einer ffir klinische Zwecke ausreichenden Ge-

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nauigkeit das Ekg. in 3 Abteilungen in I - 2 Min. schreiben. Die Abszissen markieren sich automatisch auf den Film, Ordinatenschreibung liege sich leicht zuffigen.

Nachteile : I. Der Appara t verbraucht nennenswerte Teile der vom

Herzen gelieferten Energie, 2. relativ niedrige Eigenschwingungszahl, 3. jeweils nu t I Ableitung.

Das groBe Spulengalvano~heter yon Siemens & Halske. Prinzip: Im Feld von starken Elektromagneten sind zwei

aus etwa 3 ~ starkem Pla t indraht gebildete Spulen vertikal aufgeh~ngt, die durch eine Feder gespannt sind und um die Vertikalachse kleine Winkeldrehungen auszuffihreu vermS- gen. Ein minimal kleines Spiegelchen ist auf der Spule auf- geklebt und macht die Winkeldrehung desselben mit. Ein yon einer Niedervoltglfihlampe entworfenes Lichtstrahlenbfindel wird yon dem Spiegel auf einen Film reflektiert. Die Eigen- schwingungszaM des Systems liegt bei 5 o. Bei Anschlug der Spulen an zwei Stellen des menschlichen K6rpers fliegt ein Teil der im Herzen gebildeten Elektrizit~t durch die Spuleu und zwingt sie zu Winkeldrehungen, die proportional der St~rke des durchgehenden Stromes sind. Neben dem Ekg. in 2 Ableitungen kann man noeh den t lerzton und Venenpuls auf den gleichen Film registrieren.

Der Apparat wird am besten auf Wandkonsolen montier t und beansprucht eine BodenflXche yon 64 • 154 cm.

Vorteile:

I. l[~beraus bequeme Handhabung. I)as Ekg. in Ableitung I und II Sowie I und III , ferner Herztdn und Venenpuls k6nnen innerhalb weniger Minuteu aufgezeichnet werden.

2. Der Apparat ist gegen allerlei St6rungen mechanischer und elektrischer Art vim we niger empfindlich als das Saiten- galvanometer, daher groge Betriebssicherheit.

N achteile : i. Relat iv niedrige Eigenschwingungszat~l. 2. Deutlicher Leistungsverbrauch, der zu einem Absinken

der vom Herzen erzeugten Spannung ffihrt. 3. Kein Koordinatensystem.

Spannungmessende Apparate.

Der transportable Elelctrokardiograph yon Siemens & Halske.

Prinzip: Ein dreistufiger Niederfrequenzver~t~rker (W. R.- Schaltung) mi t 2 Widerstands- und I Leistungsstufe verst~rkt die yore Herzen erzeugten Spannungen, indem Gitter und Heizfaden der ersten R6hre mit dem Menschen verbunden werden. Da der Apparat im Gegensatz zu den vorher be- schriebenen dem Menschen fiberhaupt keine Leistung ent- zieht, so ist es auch ffir die vom Herzen erzeugte Spannung gleichgfiltig, ob der Apparat mit dem KSrper verbunden ist oder nicht, es kann also nicht zu einem Spannungsabfall kommen. An die EndrShre des Verst~rkers ist ein Oszillo- graph mit Permanentmagnet angeschlossen, der eine Eigen- schwingungszahl yon 65 ~ hat. Die Beleuehtung des Oszillo- graphen gesehieht durch ein kleines Autol~.mpchen. Die Kurve wird auf Normalkinofilm oder Papierfilmi'geschrieben und kann w~hrend der Aufnahme auf einer Mattscheibe be- obachtet werden. Zum Antrieb des Films dient ein kr~ftiges Grammophonuhrwerk. Zeitsehreibung durch eine schwin- gende Feder, die alle 1/20 Sekunde eine Ordinate auf den Film markiert. Eine Vorrichtung, um einen Millivolt anstat t des Mensehen an den Eingang des Verst~rkers zu legen, ferner ein Regler des Verst~rkungsgrades, ein Voltmeter, das der Reihe nach die Spannung der drei zum Apparat gehSrenden Stromquellen zu kontrollieren erlaubt, und schlieglieh ein Umsehalter, um rasch yon Ableitung I zu I I zu I I I iiberzu- gehen, sind eingebaut. Verst~rker, Oszillograph, Registrier- kassette und alle Nebeneinriehtungen sind in einem Metall- koffer vereinigt. In einem ebenso grogen zweiten Koffer sind die Stromquellen: 3 Edison-Akkumulatoren und 2 Anoden- Batterien, untergebracht. Die Mage des Koffers sind: 54 • 235 • 25, das Gewicht eines jeden betri~gt etwa 20 kg.

Vorteile: i. Augerordentlich bequeme einfache Handhabung; inner-

halb yon I Min. kann man das Ekg. in 3 Ableitungen zeichnen. 2. Der Apparat entzieht dem K6rper keine Leistung und

arbeitet insofern richtiger als alle Elektrokardiographen ohne VerstS~rkung.

3. Die Eigenschwingungszahl des Oszillographen liegt sehr hoch, welt tiber der des Saitengalvanometers und der des grogen Spulengalvanometers.

4. Der fiberaus gedr~ngte Zusammenbau der Apparate, der leicht an jedes Krankenbet t oder fiber Land mitgenommen werden kann.

Naehteile. Das Ekg. kann jeweils nur in einer Ableitung gezeichnet

werden. Kombinat ion mit Herzton oder Venenpulszeichnung ist nicht mSglich.

Nur Ordinaten (gleichzeitig Zeitschreibung), keine Ab- szissen.

Der Spannungselektrokardiograph nach Klee, Gabler und Kahlson.

Prinzip: Ein NiederfrequenzverstS~rker in W.R.-Schaltung liefert eine etwa Iooofache Spannungsverst~rkung. Im Anodenstromkreis der Endr6hre liegen parallel zueinander ein Saitengalvanometer mit Permanentmagnet und ein emp- iindliches Drehspulgalvanometer. Der Anodengleichstr0m der Endr6hre wird durch einen gleichstarken entgegengesetzt geriehteten Strom kompensiert. Die Kompensation wird mittelst des Drehspulinstrumentes kontrolliert, und erst nach dem dieses stromlos geworden, wird das Saitengalvanometer eingesehaltet, das nunmehr die dem Anodengleichstrom fiber- lagerten Stromschwankungen des Ekg. anzeigt. Legt man an den Eingang des Verst~rkers eine Gleichspannung, so sinkt die am Ausgang erzielte Stromschwankung innerhalb einer best immten Zeit zum Nullwert ab -- auch bei Fortbestehen der Gleichspannung am Eingang. Die Zeit, innerhalb deren die Stromschwankung um ein Drittel ihrer anI~nglichen H6he abgesunken ist, nennt man die Zeitkonstante des VerstS~rkers, sie mug natfirlich grSger sein als die langsamste im Ekg. vor- kommende Schwankung -- also langsamer als die T-Zacke. Ffir den Spannungselektrokardiographen wurde die Zeit- konstante rechnerisch und experimentell zu 1,66 Sek. bzw. 1,65 Sek. festgestellt. Das ist ein Weft, der weir fiber der Dauer der T-Zacke liegt.

Verst~rker, Beleuchtungseinrichtung un4 Saitengalvano- meter stehen auf einem 6o : 67 cm grogen Tisch, die Registrier- kassette mit dem Elektromotor und Schneckengangvorgelege auf einem zweiten Tisch (5 ~ • 5 ~ grog), der etwa 2o cm vom ersten aufgestellt wird. Die ganze Apparatur ist ortsfest, nicht transportabel2

Vorteile: Kein Leistungsverbrauch. Sehr einfache bequeme Hand-

habung. Herzton- und Venenpulsregistrierung k6nnen be- quem gleichzeitig aufgenommen werden.

Abszissen werden photographisch mit aufgenommen. Ordinatenschreibung liege sich leicht einffigen.

Nachteile : ]:)as Saitengalvanometer hat eine relativ niedrige Eigen-

schwingungszahl und stellt sieh nicht aperiodisch ein.

Der Elkagraph.

Die Aktionsspannung des Herzens steuert einen drei- stufigen Gleichstromverst~rker, der ffir jede Stufe eine ge- sonderte Heizbatterie von je 4 Volt und ferner eine gemein- same Anodenbatterie yon 2o0 Volt ben6tigt (Anodenakku- mulatoren sind hier vorzuziehen), eine weitere 4 Volt-Batterie braucht man ffir die Git tervorspannung und eine 6 Volt- Batterie ffir etwa 5 Amp. Stromentnahme ffir die Beleuch- tungslampe. Als Stromanzeiger liegt im Anodenkreis der EndrShre ein Oszillograph, der ein modifiziertes Lautsprecher- system darstellt; seine Eigensehwingungszahl betr~gt 8oo.

Dureh einen Nebenschlug kann die Empfindliehkeit des Oszillographen variiert werden. Mittels Umschalters k6nnen

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d i e v e r s c h i e d e n e n S t r o m q u e l l e n a n e i n V o l t m e t e r a n g e - seh los ' s en u n d a u f r i c h t i g e S p a n n u n g k o n t r o l l i e r t w e r d e n .

D i e R e g i s t ~ e r k a s s e t t e w i r d i n d o p p e l t e r A u s f e r t i g u n g ge t i e f e r t , e i n e e i n f a c h e m i t n u r e i n e n - T r o m m e l u m d r e h u n g

Drei]ach-Gleichstromverst(irIcer in Verblndung mit dem Oszillo- graphen yon Siemens & Halske.

D a s E l e k t r o k a r d i o g r a m m w i r d i n 3 A b l e i t u n g e n g l e i c h z e i t i g a u f g e n o m m e n m i t d re i ff ir d i e s e n Z w e e k g e b a u t e n d r e i s t u f i g e n G l e i c h s t r o m v e r s t ~ r k e r n , d e r e n g e n a u e r e B e s c h r e i b u n g b i e r f i b e r g a n g e n w e r d e n k a n n . A l s s t r o m a n z e i g e n d e s O r g a n d i e n t

Kurve :. GroBes Elektromagnet- Sattengalvanometer, Platinsaite voIx etwa 2 ~ Dieke. xooofaehe Vergr6- Be~ung. Eiehaussehlag ~ o,or Sek,

Zeitmarken = o,oi25 Sek.

Kurve 2. Permanent-SaitengaIvano- meter. Registrierabstand = x m, etwa 600 fache VergrSBerung. Etch- ausschlag ~ o,ox2 Sek. Zeitmarken

o,033 Sek.

u n d N e u b e s c h i c l ~ u n g m i t Fihn i m D u n k e l z i m m e r - - f i i r d i e l d i n i s c h e E l e k t r o k a r d i o g r a p t f i e n i c h t z u e m p f e h l e n - - u n d e i n e s o l c h e m i t f o r t l a u f e n d e r R e g i s t r i e r u n g , d i e m e t e r l a n g e A u f n a h m e n zu m a c h e n g e s t a t t e t . A l s A n t r i e b s w e r k d i e n t e i n G r a m m o p h o n u h r w e r k , a t s Z e i t s c h r e i b u n g e i n P e n d e l , d a s a l te

Kurve 6. Elkagraph. r Millivolt am Verst/irkereingang. Der EichaussehIag zeigt deufliche Eigenschwingungen (Frequenz etwa 800). Zeitmarken = o#I25 Sek.

Kurve 7. Gleichstromverst~rker in Verbindung mit dem OsziIIographen yon Siemens & Halske. ~ Millivolt am Verst/lrkereingang. AusschIagsgeschwindigkeit = 0,006 Sek.

Zeitmarken = o,oI25 Sek.

Kurve 3. Spulengalvanometer yon Siemens & Halske. Etch- ausschlag = o,o25 .bis 0,03 Sek.

Zeitmarken ~ o,oz25 Sek.

Kurve 4- TransportabIer ElektrokardiogTaph von Siemens & Halske. Eichausschlag = etwa 0,006 Sek. Zeitmarken = 0,0125 Sek.

~/6 Sek . e i n e n L i c h t s t r a h l u n t e r b r i c h t . E i n e f e i n e r e Z e i t t e i l u n g w ~ r e zu e m p f e h l e n .

D e r E l k a g r a p h w i r d a u c h i n d o p p e l t e r u n d &re i f ache r A u s - f f i h r u n g ge l i e f e r t , so d a b m a n d a s E k g . i n 2 bzw . 3 A b l e i t u n g e n g l e i c h z e i t i g s c h r e i b e n k a n n . D i e g l e i c h z e i t i g e A n b r i n g u n g

Kurve 8. Ekg. in 3 Ableitungen gleichzeitig mit grogem Elektzomagnet-Saiten- gMvanometer, zugehSrige Eiehkurve Kurve I. Nach einem Normalschlag folgt eine

ventr. Extrasystole.

Kurve 5- Spannungselektrokardiograph naeh KLEE, KAHLSON und GABLER. Millivott am Verst~irkereingang. Der Eichausschlag zeigt deutliehe Eigenschwin,

gungen, Ausschlagsgeschwindigkeit ~ etwa 0,025 Sek. (eine ganz genaue Bestim- mung wird dutch die Eigenschwingnngen erschwert). Zeitmarken = o,ox25 Sek.

y o n F r a n k s c h e n H e r z t o n k a p s d n z u r p h o t o g r a p h i s c h e n V e n e n - p u l s - u n d H e r z t o n r e g i s t r i e r u n g m a c h t k e i n e S c h w i e r i g k e i t e n , I n V e r b i n d u n g m i t e i n e m M i k r o p h o n k a n n m a n m i t d e m g l k a g r a p h e n a u c h d i e t t e r z t 6 n e s c h r e i b e n . D e r A p p a r a t s t e h t a u f R o l l e n u n d k a n n i n n e r h a l b d e s H a u s e s l e i c h t t r a n s -

p o r t i e r t w e r d e n ,

Vorteile: K e i n E n e r g i e v e r b r a u c h . B e q u e m e A u f n a h m e d e s E k g . i n m e h r e r e n A b ! e i t u n g e n

z u s a m m e n m i t V e n e n p u l s u n d H e r z t 6 n e n .

Nachteile: G l e i c h s t r o m v e r s t ~ r k e r s i n d S t 6 r u n g e n m e h r a n s g e s e t z t

a l s W i d e r s t a n d - K a p a z i t a t s v e r s t ~ r k e r . D a s O s z i l l a t o r i m E l k a g r a p h i s t n i c h t g e n f i g e n d ged~ impf t .

Kurve 9. Der gleiche Fall, die 3 Ableitungen nacheinander mit dem kleinen Edel- mannschen Permanent-Saitengalvanometer aufgenommen, die 3 Knrven untereinander-

geklebt.

e i n e O s z i l l o g r a p h e n s c h l e i f e y o n S i e m e n s ffir Ver s t~ t rke r - e l e k t r o k a r d i o g r a p h e n , d ie m i t 01 g e d ~ m p f t i s t u n d e i n e E i g e n - s c h w i n g u n g s z a h l y o n 7 5 0 - - 9 o 0 h a t .

F i i r k l i n i s c h e Z w e c k e i s t d i e s e A p p a r a t u r z w a r v o r l g u f i g u n b r a u c h b a r , wei l d a s A r b e i t e n m i t d e m G l e i c h s t r o m v e r s t ~ r - k e r i m m e r e t w a s H e i k l e s i s t . - - H a t m a n a b e r u n t e r A u f w e n - d u n g d e r n 6 t i g e n G e d u l d k o n s t a n t e V e r h M t n i s s e i n d e n d r e i V e r s t ~ r k e r n e r r e i c h t , so h a t m a n o p t i m a l e B e d i n g u n g e n z u r E r z i e l u n g e t h e r g e t r e u e n D a r s t e l l u n g d e s E k g . D e n n es w i r d n i c h t n u r n i c h t - - w ie i i b e r h a u p t be t jedem V e r s t ~ r k e r e l e k t r o -

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5. SEPTEMBER 1931

kardiographen- keine Aktionselektrizit~t zur Messung ver- braucht, sondern der Verst~rker selbst zeichnet die raschesten wie die langsamsten Schwankungen mit der gleichen Treue

Kurve io. Derselbe Fall. Abl. I und I I gleichzeitig, Abl. I I I hinterher mi t dem grol3en Spulengalvanometer yon Siemens & Halske aufgenommen und nachtr~iglieh

daruntergeldebt.

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weniger in io, 12 und 13 zum Ausdruck kommen. -- Abet diese Unterschiede sind recht geringfi~giger Art und fiir die derzeitigen Erfordernisse der IKlinik kaum ins Gewicht fallend.

Die Kriterien, nach denen der Arzt fiir diagnostische Zwecke einen Elektrokardiographen aussucht, sollten daher n~ichst dem Preis sein:

I. Einfachheit der Bedienung,

2. St6rungsunempfindlichkeit,

3. Kombinationsm6glichkeit mit anderen graphischen Ver- fahren.

Keiner der beschriebenen Apparate besitzt alle die ge- nann ten Erfordernisse optimal.

Ffir gr6J3ere I{rankenh~user und Polikliniken ist es er- strebenswert, neben einer gro13en station~ren Anlage, die das Ekg. in mehreren Ableitungen gleichzeitig und daneben noch Herzt6ne und Venenpuls zu zeiehnen gestattet, noch einen transportablen Apparat, der leicht an jedes Krankenbet t ge- braeht werden kann, zu besitzen. Wesentlich teurer diirfte

Kurve 11. Derselbe Fall. Die 3 Ableitungen nacheinander mlt dem transportablen Appa- rat yon Siemens & Halske aufgenommen.

Kurve 12. Derselbe Fail. Abl. I und I I nacheinander mit dem Spannungselektrokardiographen nach KLEE,

KAHLSON und GABLER.

Kurvex3 . DerselbeFall . Abl. I trod I I I gleiehzeifig, AbI. I I hinterher aufgenommen mi t dem Elkagraph.

auf -- bei richtiger Gittervorspannung -- und schlieI31ich liegen Eigenschwingungszahl und D~mpfungsgrad der Oszillo- graphenschleife so gtinstig (siehe die Eichungskurve), dab auch an dieser Stelle keine Verf~lschung in der Ekg.-Re- gistrierung zu erwarten ist.

Zum bequemen Vergleich sind die Eichkurven aller bier be- sprochenei1Elektrokardiographen angefflhrt (Kurve i --7). An Stelle des Pat ienten ist jeweils eine Gteichspannung yon i Milli- volt an den Elektrokardiographerl angelegt. Die Aufnahmen sind bei raschem Filmgang gemaeht worden, so dab die Einstell- geschwindigkeit mit genfigender Genauigkeit an der gleich- zeitig aufgenommenen Stimmgabelkurve abgemessen werden kann.

Es folgt nun das Ekg. desselben Falles, unmit te lbar hinter- einander -- ohne Wechsel der Elektroden -- mit den 7 verschie- denen Apparaten aufgenommen (Kurve 8-- 14). Mit Absieht wurde ein abnormer Erregungsablauf genommen (ventrikul~re Extrasystolen), der reich an Unstetigkeiten ist, bei dem also be- sondere Ansprtiche an die Apparatar gestellt werden, Es sei eigens betont, dab die Apparate nur ann~hernd auf die gleiche Empfindlichkeit gebracht waren, so dab die Ausschlags- gr613en in den verschiedenen Ableitungen nicht exakt mit- einander verglichen werden k6nnen. W0hl aber ist fiir jede einzellle Ableitung die R-Zacke ein MaB fiir alle flbrigen Aus- schl~ge. Am lehrreichsten ist tier Vergleich bei raschen Un- stetigkeiten, die offenbar sehr gut :in Kurve 8, 9, i i und 14,

es sein, die einzelnen Krankenzimmer dutch Kabel mit dem station~ren Elektrokardiographen zu verbinden. Solche Fern- leitungen sind fi~r den Pat ienten fiberdies lebensgef~hrlich,

Kurve 14. Derselbe Fall. 3 Ableitungen gleiehzeitig mi t Gleichstromverst/~rker und Oszillographen aufgenommen.

wenn sie nicht absolut geschfitzt sind gegen Einbruch yon h6heren Spannungen aus dem Lichtnetz oder aus der Atmo- sphere.