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Verlagsgruppe Beltz Presse Pressekontakt: Verlagsgruppe BELTZ Yvonne K. Dick Pressereferentin Telefon: +49 (0) 6201 6007 439, [email protected] Werderstraße 10 69469 Weinheim www.beltz.de Presseinfo: Buchpremiere von »Jane Reloaded« Über Charlotte Kerner Interview mit Charlotte Kerner (aus: NAUTILUS 10/2011) Einladungsflyer Buchpremiere in Lübeck

Verlagsgruppe Beltz Presse - Charlotte Kerner€¦ · Interview mit Charlotte Kerner (aus: NAUTILUS 10/2011) Einladungsflyer Buchpremiere in Lübeck . Verlagsgruppe Beltz Presse Pressekontakt:

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  • Verlagsgruppe Beltz Presse

    Pressekontakt:

    Verlagsgruppe BELTZ Yvonne K. Dick Pressereferentin Telefon: +49 (0) 6201 6007 439, [email protected] Werderstraße 10 ∙ 69469 Weinheim ∙ www.beltz.de

    Presseinfo: Buchpremiere von »Jane Reloaded«

    Über Charlotte Kerner

    Interview mit Charlotte Kerner (aus: NAUTILUS 10/2011)

    Einladungsflyer Buchpremiere in Lübeck

  • Verlagsgruppe Beltz Presse

    Pressekontakt:

    Verlagsgruppe BELTZ Yvonne K. Dick Pressereferentin Telefon: +49 (0) 6201 6007 439, [email protected] Werderstraße 10 ∙ 69469 Weinheim ∙ www.beltz.de

    Einladung zur Buchpremiere Charlotte Kerner, »Jane Reloaded«

    Mittwoch, 5. Oktober 2011, 20.00 Uhr, Museum für Natur und Umwelt, Musterbahn 8, Lübeck Musikalische Untermalung: Lidwina Wurth (Gesang), Thomas Goralczyk (Klavier) Eintritt 10/ 6 Euro inkl. 1 Getränk & Fingerfood Woher kommen wir? Und wohin werden wir gehen? In 100, 1.000, 10.000 Jahren? Charlotte Kerner antwortet mit ihrem neuen Near-Future-Roman »Jane Reloaded« ganz anders auf diese Fragen, als der gerade die Kinocharts stürmende Film Prevolution, in dem genetisch veränderte Menschenaffen den Untergang des Homo sapiens ankündigen. Den wissenschaftlichen Hintergrund, die Facts für die Fiction, liefern die neuesten Entwicklungen der Paläogenetik: Die Entschlüsselung des Neandertaler-Genoms, die 2010 gelang, greift Kerner auf und denkt das, was heute schon möglich ist, einen Schritt weiter. Erzählt wird eine ungewöhnliche Story, in deren Mittelpunkt Tanja Jane Klark steht, Spross einer berühmten Paläontologen-Dynastie. Sie trifft im Laos-Labor auf den 18-jährigen Jamie, einen Homo erectus. Er ist eine gentechnische Neuschöpfung des Frühmenschen, der bis vor 400 000 Jahren auf der Erde lebte. Tanja Jane will Jamie erforschen und erliegt dabei mehr und mehr der Faszination dieses so fremd-vertrauten Wesens. Ohne es zu ahnen, wird die junge enthusiastische Wissen-schaftlerin selbst Teil eines gewagten Experimentes Am 5. Oktober stellt die Lübecker Autorin den Titel bei einer Lesung mit musikalischer Untermalung im Museum für Natur und Umwelt vor. Ein ebenso spannendes wie verstörenden Szenario über eine Zukunft, die bereits begonnen hat, erwartet Sie!

    Charlotte Kerner Jane Reloaded 210 Seiten, EUR 14,95 ISBN 978-3-407-81092-2 ET 12.09.2011.

  • Verlagsgruppe Beltz Presse

    Pressekontakt:

    Verlagsgruppe BELTZ Yvonne K. Dick Pressereferentin Telefon: +49 (0) 6201 6007 439, [email protected] Werderstraße 10 ∙ 69469 Weinheim ∙ www.beltz.de

    Über Charlotte Kerner

    Die Schriftstellerin und Journalistin Charlotte Kerner wurde 1950 in Speyer geboren. Sie studierte Volkswirtschaft und Soziologie in Mannheim und arbeitete zunächst in einem stadtsoziologischen Forschungsprojekt. Daran schlossen sich Ende der 1970er Jahre jeweils einjährige Studienaufenthalte in Kanada und China an. Über ihre Erfahrungen in China und die Stellung der chinesischen Mädchen und Frauen schrieb sie 1980 zusammen mit einer Sinologin ihr erstes Buch. Seit diesem Jahr ist sie nur noch schreibend tätig: Zunächst arbeitete sie als Pressereferentin bei der Stiftung Jugend forscht, danach war sie Hospitantin bei der ZEIT und bei dpa im Wissenschaftsressort, danach als freie Journalistin – u.a. für ZEIT, GEO und EMMA - und zunehmend als Buchautorin. Sie lebt mit ihrem Mann und ihrem Sohn in Lübeck. Als Buchautorin hat sich Charlotte Kerner besonders durch ihre Frauenbiografien einen Namen gemacht. 1987 erhielt sie den Deutschen Jugendliteraturpreis für »Lise, Atomphysikerin. Die Lebensgeschichte der Lise Meitner«. Vier weitere Bücher standen auf der Auswahlliste, darunter die Zukunftsgeschichte »Geboren 1999«. Für den Klon-Roman »Blueprint - Blaupause« wurde sie im Jahr 2000 erneut mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis geehrt. Das Buch wurde mit Franka Potente in der Doppelrolle Iris/Siri verfilmt und kam Anfang 2004 in die Kinos. »Blueprint« wurde auch für das Theater adaptiert und in 13 Sprachen übersetzt. Als Herausgeberin und Autorin wurde Charlotte Kerner mit ihrem Buch »Sternenflug und Sonnenfeuer« (2004), die Lebensgeschichte dreier Astronominnen, wiederum für den Jugendliteraturpreis nominiert, ebenso für den Reader »Die nächste GENeration. Science + Fiction« (2009). Zuletzt erschienen die von ihr herausgegebene Anthologie »Die Fantastischen 6«: Die Lebensgeschichten der sechs Großmeister von Horror, Fantasy und Science-Fiction: Mary Shelley, Bram Stoker, J.R.R. Tolkien, Stanislaw Lem, Philip K. Dick, Stephen King (2010) und der Near-Future-Roman »Jane Reloaded« (2011). Die GEDOK Schleswig-Holstein zeichnete die Autorin 1997 mit ihrem Literaturpreis aus. In der Laudatio heißt es: »Jedes ihrer Bücher ist eine Lesereise in eine neue Welt.« Das gilt bis heute. Mehr über die Autorin unter: www.charlottekerner.de

    © Anja Doehring

    http://www.charlottekerner.de/

  • NAUTILUS 24

    Charlotte Kerner hat nach zahlrei-chen Sachbüchern den Wissen-schaftsthriller Jane Reloaded (Beltz) ver-fasst (siehe die Leseprobe ab Seite 25).Mit unserem Mitarbeiter Utz Anhaltführte sie ein kontroverses Gesprächüber biologische Evolution, Gentechnikund die Grenzen der Wissenschaft:

    ■ Sie haben mit Jane reloaded einenRoman über einen durch Gentechnikneu erschaffenen Homo erectus ge-schrieben. Wie kamen Sie auf das The-ma?

    Anlass war die Entschlüsselung desNeandertaler-Erbgutes, über das schonlänger berichtet wurde und das demMPI für Evolutionäre Anthropologie inLeipzig 2010 gelang. Aber dass ich dasso aufmerksam verfolgt habe, geht aufeine Reise im Jahr 2007 nach Tansania,auch zur Olduvai-Schlucht, zurück:Nachdem ich die Wiege der Mensch-heit gesehen hatte, begann ich, michstärker für die Paläoanthropologie zuinteressieren, las viel dazu und dachtezum ersten Mal einen Roman zu die-sem Thema an. Und schließlich gab esin Frankfurt 2009/10 die wunderbareAusstellung »Safari zum Urmenschen«,die mich bestärkt hat, das Buch zuschreiben.

    ■ Einige der bedeutendsten Men-schenaffenforscher sind Frauen. Haben

    die bekanntesten, Jane Goodall undDiane Fossey, Sie auch zu dem Romaninspiriert?

    Natürlich kenne ich die beiden Forsche-rinnen, aber eine direkte Inspirationwar eher die verstorbene Paläoanthro-pologin Mary Leakey. Allerdings imitiertmeine Jane im Buch die ForscherinGoodall, die sich gerne mit einemPlüschaffen in Szene setzt - auch mei-ne Hauptfigur hat so ein Kuscheltier.Und Goodall war auch die Erste, die beiihren Freilandbeobachtungen den Af-fen Namen gegeben hat. Eben das for-dert meine Jane für den Homo erectusein.

    ■ Die Evolution des Men-schen ist in Fantasy undScience Fiction kaum einThema. Welche Rollenimmt Ihr Roman in derPhantastik ein?

    Phantastisch ist, dass eseinen Homo erectus gibtund er durch ein reverseengineering eines Homosapiens-Genoms entstan-den ist. Soweit ist die synthetische Bio-logie noch lange nicht. Phantastisch istauch das Laos-Labor und was darinpassiert. Die Geschichte spielt jedochnicht in einer sehr fernen Zukunft, son-dern nur am Ende unseres 21. Jahrhun-derts und ganz am Schluss im Jahr2161. Durch Rückblenden zu den Ahn-innen Jane I bis IV von Jane reloaded -sie ist Nummer V - dockt die Geschich-te auch an das Heute an. Wohin dieNeugier an unseren Vorfahren, also un-serer Herkunft, uns treiben kann, halteich für durchaus realistisch.

    ■ Die »Hobbit-Menschen« auf Floreswaren wahrscheinlich Verzwergungen

    Schöpfung kommt es ja erst durch dieAblehnung der Gesellschaft zur Kata-strophe, dass die Kreatur zum Monsterwird. Wie könnte ein Verhältnis zu ei-nem unserer Vorfahren aussehen?

    Auch das entscheiden wir. Genau wiewir entscheiden müssen, ob wir unserenächsten Verwandten, die Menschen-affen, weiter ausrotten oder als gleich-berechtigte Lebewesen in ihrem An-derssein akzeptieren, ihre Lebensräu-me bewahren und sie vor Folter schüt-zen. Was ein Einleben in unsere Kulturangeht, müsste der Homo erectus viellernen, dazu braucht er jemanden, derihm hilft, der mit ihm redet. Und hof-fentlich auch jemanden, der ihn liebt.Genau das hat Frankenstein seinemGeschöpf verweigert. Man kann natür-lich noch grundsätzlicher fragen: Hätteein Homo erectus-Gehirn die Fähigkei-ten bzw. die Strukturen, unser Heute zuverstehen? Hier gibt es sicher Fachleu-te, die das verneinen, aber es ist dieFreiheit einer Autorin, anzunehmen,dass es geht. Jamie redet schließlichmit Jane. Wie genau sein Einleben inunsere Kultur aussieht, überlasse ichdurch einen Zeitsprung am Ende desBuches auch der Fantasie der LeserIn-nen, aber klare Fährten sind gelegt. Je-denfalls ist meine Geschichte keineDystopie, ganz im Gegenteil. Sie hat einHappy End.

    ■ Was die Zivilisationsfähigkeit betrifft:Wie groß sind die Gemeinsamkeitenzwischen dem Homo erectus und uns?

    Auch das ist Thema des ganzen Bu-ches. Schon sehr früh, in der ersten Be-gegnung, fühlt Jane, dass sie sich nichtüber Jamie stellen sollte. Wir haben, dakann ich mich nur wiederholen, so vieleGemeinsamkeiten, wie wir sie zulas-sen und sehen wollen.

    ■ Werwölfe, Yetis, Bigfoots, wilde Män-ner sind auch Figuren der menschli-chen Psyche. Wir scheinen Wesen zubrauchen, die ein seelisches »missinglink« zwischen unserer Kultur und derNatur herstellen.

    Der Begriff missing link ist problema-tisch, weil er im Licht der Evolutionsleh-re falsch ist: Wir stammen nicht vomAffen ab, und es gibt kein Wesen, we-der im Aussehen noch in der Psyche,das zwischen uns und Affen steht. Wirhatten gemeinsame Vorfahren und ha-ben uns getrennt entwickelt. Natur sindwir genauso wie die anderen großenMenschenaffen. Die Frage ist, wie SieKultur definieren.

    des Homo erectus. Offensichtlich ha-ben sie mit dem Homo sapiens zusam-men gelebt. Es wird vermutet, dassMythen auf Sumatra auf solchen Be-gegnungen basieren. Haben Sie beimSchreiben an solche möglichen Begeg-nungen gedacht?

    Ich habe beim Entwickeln des Romansviel gelesen, auch über die Suche nachdiesem Wesen, einschließlich diverserLost World-Romane. Aber was ich eherverwendet und eingebaut, sprich zitierthabe, ist der moderne Tarzan-Mythos.

    ■ In Hollywood ist das Kernthema beiGenmutationen nach wie vor derMensch, der die Grenzen der göttlichen

    Schöpfung überschreitet.Was ist Ihr Ansatz?

    Geleitet hat mich die Fra-ge: Warum gibt es auf die-sem Planeten nur nocheine Menschenart, denHomo sapiens? Denn dasist in der Evolution wirklichein singulärer Fall, dassnur eine Art in einer Gat-tung existiert. Wie ist das

    gekommen, und muss es so bleiben?Was geschieht, wenn wir das ändern?Es ist ja auch eine Definitionssache:Deshalb kämpfen VertreterInnen desGreat Ape Project dafür, dass Schim-pansen und Bonobos ebenfalls denwissenschaftlichen GattungsnamenHomo erhalten. Brauchen wir am Endetatsächlich neue Menschenarten, müs-sen wir ausgestorbene Frühmenschenwiederbeleben, damit die GattungHomo überleben kann?

    ■ Jane reloaded handelt von einer For-scherin, die in das folgenschwersteExperiment ihres Lebens gerät. Wie nahkann uns ein Homo erectus sein?

    So nah, wie wir es zulassen. Darumdreht sich doch das ganze Buch. Wie isteine Verständigung möglich, verbalund auch non-verbal?

    ■ Könnte ein Jamie in unserer Kulturüberhaupt leben? Bei Frankensteins

    ERBGUT UND ERSTMENSCH

    HOMO ERECTUSUND ICH

    INTERVIEW MIT CHARLOTTE KERNER

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    NAUTILUS 24

  • 29 NAUTILUS

    ■ Das europäische Menschenbild defi-niert den Menschen in Abgrenzungzum Tier. Die Grenzziehungen zwi-schen Mensch und Menschenaffen,Mensch und Tier erweisen sich als Kon-struktion. Linguisten beharren heutedarauf, dass Schimpansen keine Gram-matik hätten. Früher war es der Werk-zeuggebrauch, dann das geplante Han-deln, dann die Kultur, dann die Intelli-genz. Es hat sich gezeigt, dass esGrundzüge von all dem bei unserenVerwandten gibt. Wie stark ist unserBedürfnis nach Abgrenzung?

    Wer sich um jeden Preis abgrenzen will,ist unsicher und meistens unwissend.In einem Interview im Spiegel zu denTerroranschlägen in Norwegen erklärtder Krimiautor Henning Mankell, dasser Rassisten, die gegen Afrikaner het-zen, immer entgegenhalte, ob sie dennnicht wüssten, dass die Menschheit alsGattung aus Afrika stamme, dass wiralle afrikanische Urahnen haben? Man-kell hofft, damit etwas in die Köpfe zupflanzen. Auch Jane reloaded versucht

    das, besonders stark auch durch JanesMutter, Jane IV.

    ■ In welche Richtung entwickelt sichdie Forschung über die frühen Men-schenarten?

    Vielleicht ähnlich wie die Forschungüber die Schimpansen und Bonobos.Wir staunen, wie viele genetische Ge-meinsamkeiten wir haben, und wennwir genauer hinschauen, wie viel Kulturdie anderen, vermeintlich unterentwik-kelten Affen oder eben auch Frühmen-schen haben oder hatten. Letztlich zer-stört die moderne Forschung immermehr Rechtfertigungen, warum Homosapiens die Krone der Schöpfung seinsoll. Zumal wir gerade dabei sind, nichtnur unsere Lebensgrundlage zu zerstö-ren, sondern unseren Planeten syste-matisch für immer mehr Tier- und Pflan-zenarten unbewohnbar machen.

    ■ Sie haben sich mit dem Problem derBeziehung zwischen Menschen undHumanoiden oder künstlichen Men-

    schen wie Frankensteins Kreatur be-reits früher beschäftigt. Welche Rollespielt die Sozialisation?

    Wenn Sie mit Sozialisation meinen, in-wieweit wir solche Schöpfungen befä-higen, menschlich zu sein, und sie leh-ren und lernen lassen, ihnen dabei bei-stehen, und auch inwieweit wir ihnenzugestehen, menschlich zu fühlen,dann entscheidet das alles. In dem FilmBlade Runner kommen die Androidennur auf die Erde und wüten, weil derKonstrukteur, ihr »Vater«, ihnen ein vier-jähriges Verfallsdatum einprogram-miert hat. Wie unmenschlich ist es dochzu wissen, wann ich sterbe. Wie

    menschlich ist es, dagegen aufzube-gehren. Auch in der Romanvorlage vonPhilip K. Dick verwischen sich die Gren-zen: Es gibt böse Menschen, die wieseelenlose Maschinen agieren. UndReplikanten, die zutiefst menschlichempfinden und handeln.

    ■ Vielen Dank.

    Das Interview führteUtz Anhalt b

    BUCH TIPP

    In unserer Welt wäre Jaenelle eineKindgöttin mit unbegrenzter Macht. Inihrer Welt ist sie nur ein zwölfjährigesKind, das hilflos der Gewalt perverserPädophiler ausgesetzt ist, die das ver-meintlich gestörte junge Mädchen ineine Anstalt sperren und dort ihren Kör-per, ihre Seele und ihre geistige Ge-sundheit vergewaltigen. Doch in derWelt von Jaenelle gibt es mehr als nurdiese eine brutale Wirklichkeit.

    Denn ihre Welt ist dreigeteilt: Siebesteht aus der realen Welt Terraille,der Traumwelt Kaeleer, in der die Le-genden und Märchen wahr werden,sowie die Höllenwelt der Untoten, indie sich jene zurückziehen, die nichtsterben wollen oder jenseits des Todesnoch eine Aufgabe als Tutoren für dieLebenden haben. Dort oder weit jen-seits dieses höllischen Abgrunds wirdJaenelle am Ende dieser Geschichtelanden, und dazwischen stehen Leid,Schmerz, Perversion und Sadismus,aber auch ehrliche Freundschaft, leid-volle Selbstaufgabe und unendlicheLiebe. Doch schauen wir uns dazu zu-erst die ursprünglich 1998 veröffent-lichte Welt der Juwelen-Romane derAutorin Anne Bishop einmal genaueran, denn Die schwarzen Juwelen isteine Neuauflage:

    Terraille ist eine magische Sphärematrichialisch regierender Hexen, die

    technologisch unserer Welt gleicht.Doch diese Welt ist korrumpiert durchDekadenz, Sadismus und Niederträch-tigkeit. Die herrschende Hexe mit demStatus einer Königin tut alles, um po-tenzielle Konkurrentinnen auf denThron auszuschalten - und das mög-lichst schon im Kindesalter, bevor sichdie Macht einer Persönlichkeit entfaltenkann. Dabei gilt das Prinzip, dass jedejunge Hexe durch das gewaltsame Ein-dringen eines Mannes in ihr jungfräuli-ches Geschlecht auf Lebenszeit gebro-chen und vernichtet werden kann. Ge-nau dieses Schicksal soll und wird auchJaenelle erleiden. Doch Jaenelle ist an-ders, denn sie ist die prophezeite abso-lute Hexe, die es seit Tausenden vonJahren nicht mehr gab und deren Machtjenseits aller Grenzen liegt - falls sienicht durch Schmerz und Leid gebro-chen wird.

    Die Macht wird in dieser Welt durchmagische Geburtsjuwelen definiert.Schwarz gilt hier als die mächtigste Far-be, und Jaenelle ist das einzige Mäd-chen, das jemals mit Schwarz geborenwurde. Doch Jaenelle bekam nicht nurden einen Geburtsstein, sondern gleichdreizehn dieser Juwelen. Das macht siezur gottgleichen Hexe - obwohl sie nurein unschuldiges Kind ist.

    Die Traumwelt Kaeleer ist eine ma-gisch-friedvolle Sphäre des Zwischen-

    reichs, das quasi einen Puffer zwischenTerraille und der Hölle bildet. Dort kön-nen alle Wesen der Welt der Romaneum die schwarzen Juwelen hingehen,ob im Leben, Traum oderim Tod. Denn die Figurender Welt der Autorin AnneBishop sind vielgestaltigund irgendwo angesiedeltzwischen brutalen, abersterblichen Menschen,blutsaugenden und unto-ten Dämonentoten und en-gelsgleichen geflügeltenWesen - und dies lange be-vor es ein durch Auflagen-und Verlags-Hysterie gehyptes Genreder Romantasy, der schmachtendenEngel oder Kuschel-Vampire gab.

    Und dann gibt es dort das Höllen-reich, in dem Saetan, der Fürst der Fin-sternis herrscht. Doch überraschender-weise ist gerade der Höllenfürst ein Lie-bender, ein Vater, der zwei sterbliche,aber mächtige Söhne hat, die ihm je-doch durch menschliche Lügen undHexen-Intrigen geraubt wurden, und erist nicht zuletzt ein Freund und geistigerZiehvater von Jaenelle, der alles gebenwird, um die prophezeite Hexe zu ret-ten, die diese dreigeteilte, marode ma-gische Welt retten soll.

    Jaenelle, das unschuldige Kind-mädchen und die machtvollste Hexe

    aller früheren und kommenden Zeiten,könnte diese Welt aus der entsetzli-chen Klammer der Korruption, Perversi-on und Dekadenz befreien. Doch am

    Ende geht die Geschich-te böse aus. Nicht nur amEnde des ersten Ro-mans, oder zum Ab-schluss der in dieser1050 Seiten starkenNeuauflage der ur-sprünglichen Trilogieoder gar zuletzt bei derauf mittlerweile beimdeutschen Heyne-Verlagauf sechs Bände ange-

    wachsenen Reihe: Durch dramaturgi-sche Notwendigkeit oder aufgrund derAbsicht der Autorin Anne Bishop verlie-ren in den Showdowns dieser Erzäh-lung stets die eindringlich portraitiertenund gut gesinnten Hauptcharaktere,mit denen man auf jeder Seite mitfie-bert, mitleidet und mitweint. Dagegentriumphieren immer wieder am Endedie farblosen, blassen und schriftstelle-risch lieblos dargestellen Bösewichte.Daher schmerzen diese Romane eben-so, wie sie fesseln. Die Erzählungen umdie schwarzen Juwelen sind eine buch-stäbliche Quälerei - aber sie faszinierenmehr als viele Bücher der aktuellen Ro-mantasy-Welle.

    Henry Schrieb b

    DIE SCHWARZEN JUWELEN

    29 NAUTILUS

  • Mi, 5.10. 20 uhrMuseum für Natur und umwelt, Lübeck

    Buchpremiere

  • Die Lübecker Autorin Charlotte Kernerbegibt sich in ihrem neuen Roman

    auf eine Reise zu den Anfängen und in die Zu-kunft der Menschheit. Die junge Wissenschaft-lerin Tanja Jane Klark trifft im Laos-Labor

    auf den 18-jährigen Jamie, einen neu zum Leben erweckten Homo erectus. ursprünglich lebte dieser Frühmensch vor 1,8 Millionen bis 400 000 Jah-ren auf der Erde. Er und Jane werden Teil eines

    Experimentes, das über beide hinausweist, denn die Evolution ist noch lange nicht zu Ende:

    Menschheit reloaded?

    Eine besondere Buchpremiere an einem besonderen Ort:

    Museum für Natur und umwelt, LübeckMittwoch, den 5. Oktober 2011, 20 uhr

    Eintritt 10 / 6 t incl. 1 Getränk & Fingerfood

    Begrüssung: Dr. Susanne Füting Lesung im Vortragssaal: Charlotte Kerner

    Musikalische umrahmung und Zwischentöne: Lidwina Wurth (Gesang) und Thomas Goralczyk (Klavier)

    Anschliessend Premierenfeier im Wal-Saal Büchertisch: Buchhandlung Arno Adler

    Museum für Natur und umwelt Musterbahn 8, Fon 0451 122-4122

    Buchhandlung Arno Adler Hüxstrasse 55, Fon 0451-7 44 66

    Vorverkauf in Lübeck ab 13. September:

    PI_Buchpremiere_JaneReloaded.pdfInterview_Nautilus_1011 (1).pdfKarte_Kerner_Jane Reloaded_Lübeck_screen.pdf