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468 dicseln Fall rntifste ubrigens ein Uhrwerk die Sclieibe' in Bewegung setzen, und, zu einem bestimmten Zeitpunkt, einen Sperrhaken auslosen, welcher die Hebe1 pliitzlich niederliebe. Der untere Hebel kihnte dann fehlcn, da die Lage des Sperrliakens den Ausgangspunkt der Kugeln kcnnen lehrte I). X. Vermz'schte chemische Beobuchlungeti; oon E. Mitscherfich. ( hus den Monatsbericlrten dar Academic. Janunr 1843.) -Hr. M. zeigte Krystalle von schwefelsaureln Kali vor, deren Form ein RhomboEder ist. Die EudflYche O, weG chc die Spitze des RhornboGders ersetzt, ist bei diescn Krystallen schr stark ausgebildct, so dafs sic gnnz das Aussehen der tafelfiirmigen Krystalle dcs Eiscnglanzcs haben. Bei den meisten derselben beobachtet man aufscr dieser nur die RhomboEdcrflBchcn, bei einigcn , aber in der Regel nur sehr klein, cin zweitcs RhomboEder von gleichein Werth, und zuweilen die Flachen des dam ge- horenden sechsseitigen Prismas, Taf. 111 Fig. l. Die Nei- 1 ) Bei dieser Gelegenheit ist es wohl niclit onpassend, der sinnreiciien Einrichtung zu erw5lrnen, durch welche Hr. Mechanikus 0 ertling Irieselbst schon seit einiger Zrit die A t w o o d'sclre Masclrine wesent- licli vereinfacht hat. Sic bestelrt der Hauptsache nach darin, dnfs die Axe ales Rndes, iiber welches die Schnur hinweggeht, mit ilrren ke- gelliirniigen Enden iu kegclfijrmigan Pfmncn von etwas stnrnpferenr Winkel als iene Enden IWt, was zur Folge hat, deL nur sclir kleine Stiicke der kegdfiirmigen Vl9chcn mil einandcr in Beriilirung kommen. Hiedurch wird eine Beweglichkeit drs Rades erlangt, welche die sonst iibliclre Unterlagc von Reibungsr2dcrn vollkomrnen iiherfliissig macht. Auch die Vorrichtung zuni Loslassen der Gewiclrte (die aucli wohl bci dem D u p rb'schen lnstrurnente einer Vcrbesscrung bediirfte) ist vollkommencr wic gewohnliclr. P.

Vermischte chemische Beobachtungen

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468 dicseln Fall rntifste ubrigens ein Uhrwerk die Sclieibe' in Bewegung setzen, und, zu einem bestimmten Zeitpunkt, einen Sperrhaken auslosen, welcher die Hebe1 pliitzlich niederliebe. Der untere Hebel kihnte dann fehlcn, da die Lage des Sperrliakens den Ausgangspunkt der Kugeln kcnnen lehrte I).

X. Vermz'schte chemische Beobuchlungeti; oon E. M i t s c h e r f i c h .

( h u s den Monatsbericlrten dar Academic. Janunr 1843.)

-Hr. M. zeigte Krystalle von schwefelsaureln Kali vor, deren Form ein RhomboEder ist. Die EudflYche O, weG chc die Spitze des RhornboGders ersetzt, ist bei diescn Krystallen schr stark ausgebildct, so dafs sic gnnz das Aussehen der tafelfiirmigen Krystalle dcs Eiscnglanzcs haben. Bei den meisten derselben beobachtet man aufscr dieser nur die RhomboEdcrflBchcn, bei einigcn , aber in der Regel nur sehr klein, cin zweitcs RhomboEder von gleichein Werth, und zuweilen die Flachen des dam ge- horenden sechsseitigen Prismas, Taf. 111 Fig. l. Die Nei-

1 ) Bei dieser Gelegenheit ist es wohl niclit onpassend, der sinnreiciien Einrichtung zu erw5lrnen, durch welche Hr. Mechanikus 0 ertling Irieselbst schon seit einiger Zrit die A t w o o d'sclre Masclrine wesent- licli vereinfacht hat. Sic bestelrt der Hauptsache nach darin, dnfs die Axe ales Rndes, iiber welches die Schnur hinweggeht, mit ilrren ke- gelliirniigen Enden iu kegclfijrmigan Pfmncn von etwas stnrnpferenr Winkel als iene Enden I W t , was zur Folge hat, deL nur sclir kleine Stiicke der kegdfiirmigen Vl9chcn mil einandcr in Beriilirung kommen. Hiedurch wird eine Beweglichkeit drs Rades erlangt, welche die sonst iibliclre Unterlagc von Reibungsr2dcrn vollkomrnen iiherfliissig macht. Auch die Vorrichtung zuni Loslassen der Gewiclrte (die aucli wohl bci dem D u p rb'schen lnstrurnente einer Vcrbesscrung bediirfte) ist vollkommencr wic gewohnliclr. P.

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gmg der Rhombofderflkhen gegen die Flache o betragt nahe 1240; die Krystalle enthalten nichts anderes als schwefelsaures Kali. Dieselben Fllchen, nahe mit der- &ben Neigung, kommen bei der prismatischen Form die- ses Salzes vor, und man konnte glauben, da€s die rhom- bogdrische Ausbildung der Flachen nur etwas Zufiilliges sey, und die abweichenden Winkel davon herriihren, dafs die Krystalle nicbt scharf genug zu messen sind. Untersucht man jedoch das Verbalten der Krystalle ge- gen das polarisirte Licht, so findet man, dafs sie sich ganz wie RhomboEder verhalten. Die Art und Weise, wie diese Krystalle sich gebildet baben , insbesondere die Temperatur und die Zusammensetzung der Fliissig- keit, miissen die Winkel der prismatischen Form so ver- andert baben, dafs daraus ein Rhombogder geworden ist. Diese Versnderung betriigt iibrigens nicht einmal 4 O ; wiibrend das saure arseoiksaure Kali, je nachdem es aus einer Auflirsung , in welcher Saure vorherrschend oder in wekher das neutrale Salz zugleich mit enthalten war, krystallisirte, eine Winkelverschiedenbeit von mebr aIs 1 0 zeigt. Schwefelsaures Natron enthielten die Krystalle uicht; obgleieh es in der Flussigkeit, woriii sie sich ge- bildet hatten, enthalten war. Auch scheint ein eigen- thumliches Doppelsalz von schwefelsaurem Kali und schwe- felsaurem Natron nicht zu existiren, sondern nur Zusam- menkrystallisationen vorzukommen; wahrend man mit schwefelsaurern Ammoniak das schwefelsaure Natron zu einem sch6n krystallisirten Doypelsalze €4 €43 GS +&as 4 4 8 verbinden kann, welches aus gleichen Atomen bei- der Salze und 4 Atomen Wasser besteht. Die Form dieser Krystalle ist ein gerades rhombisches Prisma mit den Flichen M P , den Rhomben -0ctat5derfhchen o und den Rectangultir-Octaederfllchen ae und rnit den Fla- chen 2a und h. M : M=51° 50’; M : h=115O 55’; a : ~ ~ 1 4 4 0 52’; a : P=l6Zo 26’; 2a : 2a=115O 20‘; 2a : P=l470 40’; P : hh=90°. (S. Fig. 2 und 3 Taf.111.)

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Aucli das schwefclsaurc Lithioii verbindct sich init schwefelsaurem Natron zu cinem Doppelsalz N a S t ? L'S +6H, deren Form ein spitzcs RhomboCder ist, dessen Fliichen P sich gegen einander unter 77O32' neigen. Beidc Doppelsalze krystallisiren nur aus einer Aufliisung, welche schwefelsaures Ammoniak oder schwefclsnures Li- thion im 'Ueberschufs entliYlt; lijst man sic wieder ix1 Wasser a d , so zerlegen sic sich beim Krystnllisircn, in- dem schwefelsaurcs Natron zucrst anschiefst.

Das rhomboCdrische schwefelsaure Kali erliieIt HI.. M. von Am. T enn a n t, Vorsteher dcr Mac-Intoshschen Fabrik bei GIasgow; es wird dort bci der Raffination des Kelps gewonncn. Man lijst den Kelp vcrmittelst Wasscrdampf auf; 60 Theile bleiben ungeliist; die AuC liisung wird eingedampft. Beim Eiudampfen schciden sich Natronsalzc aus. 1,afst man die Fliissigkcit erkal- ten, so biIdet sich auf der Oberflsche eine Krystallkruste von schwefclsaurcm Kali , und Clilorkalium krystallisirt heraus. Die Muttcrlaugc dampft man wieder ein und behandclt sic wie die erste hufliisung; dicse Operation wiederholt man 7 bis 8 Mal, ehe man die Mutterlaugc zu der bckanntcn Joddarstellung verwendet.

Die grofse Menge von Kalisalzen, wefche im Vcr- hnltnifs zu den Natronsalzen aus diesem Kelp gewonnen werden, bewog seinen Reisegefihrten, Hrn. N o r d m a n n, sich griifsere Mengen von Fucus palmatus, woraus dieser Kelp gewonnen wird, zu verschaffen. Es bot sich dazu eine gute Gelegenheit am Giants - Causeway in Irland dar, wo die Einwohner auf dem dortigcn Basaltfelsen diese Pflanzen trocknen und am Ufer zu Kelp verbren- nen. Er hat den Aschengehalt der trocknen Pflanzen bestimmt und analysirt. Der grofse Gehalt an Kali und phosphorsaurer Kalkerde sind in dieser Pflanze hochst merkwurdig ; da phosphorsaure Xalkerde und Kali in htichst geringer Menge im Meerwasser enthalten sind, so dafs man also recht deutlich hieraus ersieht, dafs diese

471 Substanzen fiir die Entwicklung dcr Pflanzen selbst noth wcndig seyn miissen, da diese sic aus dem Meereswas- ser, in welchem nur kleine Spuren davon vorkommen, herausziehen, und mitten in ciner Fliissigkeit, die ein ausziehendcs Vermijgen auf dicse Substanzen besitzt , zii- ruckhalten. Ueberhaupt bieten diese und andere Pflan- zen, die linter der Oberflache des Wassers sich entwik- keln, die besten Anhaltspunkte dar, um zu entscheiden, welche Salzc fiir die Entwicklung und das Bestehen ei- uer Pflanze nothwendig shd . Hr. N o r d m a n n hat in dicser Beziehung auch die Asche von verschiedenen, in der Have1 waclisenden Pflanzen und das Havelwasser sclbst untersucht, und beschgftigt sich auch noch jetzt damit. Es steht zu erwarten, dafs diese Untersuchung cine interessante Zugabe zu den Resultaten, welche Hr. Prof. S c h u l z e in seiner Preisschrift niedergelegt hat, lie- fern wird.

Darauf theilte Hr. M. Beobachtungen iiber die Zer- setzung des Chlorkalks mit, auf welche Hr. W a l t e r C r u m in Glasgow ihn aufmerksam gemacht hatte. Die- ser hatte namlich gefunden, dafs Chlorkalklbsungen sich unter Sauerstoffentwicklung rasch zersetzen, wenn sie mit Metalloxyden, z. 11. mit Hahnen, die auf ihrer Oberfli- che oxydirt sind, in Beruhrung kommeo, und er schrieb diese Erscheinung der Contactwirkung dieser Metalloxyde zu, weil diese sich nicht dabei verzndern. Durch Ver- suche, die der Verf. hier anstellte, hat er sich tiberzeugt, dafs Mangansuperoxyd, Eisenoxydhgdrat, Kupferoxyd u. a. Metalloxyde zu einer Chlorkalklosung gesetzt, reichlich Sauerstoff entwickeln, wahrend diefs nicht stattfindet, wenn man die reine Losung sich selbst iiberlafst; wird sie dagegen mit einer Saure, 2. B. Salpetersaure, versetzf, so gndert sich, wie diefs besonders G a y - L u s s a c ge- zeigt hat, die unterchlorichtsaure Kalkerde in Chlorcal- cium und chlorsaure Kalkerde um. Bei einer Tempera- tur von ungetahr +4* sind Quecksilberoxyd und iiber-

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schiissige Kalkerde gar nicht, gegliihtes Eisenoxyd kauiii wirksam, Kupferoxyd sehr wenig, Mangansuperoxy d da- gegen wirkt fortdauernd zersetzend, wenn auch niir sehr langsam.

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XI. Nachtrag zu clem Aufssatz: Ueber cinigc Snize der UnterschwefdsBure und ihrc firbintlun- gen mit dem Arnmoniak I >;

von C. Ramrnelsberg.

U n t e r s c h w e f e l s a u r e s Quecks i lberonyd.

n u r s e r einigen Reobachtungen von H e e r e n 1 ) ist iiber die Quecksilbersaize der UnterschmefelsYurc niclits be- kannt geworden.

SchtitteIt inan Untcrschmefelslure init frisch gefsll- tem Quecksilberoxydul, so last es sich auf, und man er- halt beim Verdampfen ein weifses , undeutlich krystalli- sirtes Salz, dessen Analyse folgende Resultate gab :

1,797 Grm. wurden in verdiinnter Salpetersaurc auf- geliist und mit Chlorwasserstoffsiiure digerirt, bis ssmmt- liches Quecksilber oxydirt war, worauf die Fliissigkeit im Wasserbade bis zur Trockne verdampft wurde. Aus dem wieder arifgeliisten Ruckstande wurde das Qneck- silber durch Schwefelwasserstoffgas ausgefdllt ; es gab 1,498 Schwefelquecksilber = 1,3436 Oxydul = 74,78 Procent.

Daraus ergiebt sich, dafs das Salz ein neutrdes ist, Sys, dessen Zusammensetztmg ist :

Queck- 1 ) Irn vorhergehcnden Heft, S. 295. 2) Diese Annalen, Bd. VJI S. 190.