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ANNALEN DER PHYSIK. JAHKGANG 18 14, SIEBENTES S,TUCK. I. Yefuche uber die Metalle dcs Knli und des Na. &on, und iiber das Kalium- WaJedtofgaj, ron dam Dr. LVDW. SfMmTirut Prof. (1. Chemie an d, Univ. zu Seapel. Frei nusgezogen \on G i 1 h e r t. Herr Sementini hat lich diere Metdte dur& Reduction dea gwneinen atzenclen Kali und Natron mittelk heftig glii!ienclen Eirens in einern Flinten- lade, ad dent zuerrt von den HH. Gay-Lufrac und T h en a r d eiogel'clilagnen und dann auch yon Hrn.'Davy m'it Gluck L-ttetenen Wege ver- Ichafft. Sein Apparat wricht nur in Kleinigkeiten yon den wiederholt in diefen Anna!en befchriebe- nen Apparaten der genaunten Clierniker ab. Er lafst das Ziindlbch des Flintenlaufs luftdiclt verua- geln, und die Schwanzkhraube im Schraubefiocke heraus fchrauben ; ili das einmal gefchehn , Ib lBfst lie Gch willig ad- und zufchrauben , lchlielst, ge- AosaLd.Phyfik. B. 47. St. 5. l. 1814. Si.7. p

Versuche über die Metalle des Kali und des Natron, und über das Kalium - Wasserstoffgas

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ANNALEN DER PHYSIK. J A H K G A N G 1 8 1 4 , SIEBENTES S,TUCK.

I. Yefuche uber die Metalle dcs Knli und des Na.

&on, und iiber das Kalium- WaJedtofgaj,

r o n dam

Dr. LVDW. S f M m T i r u t Prof. (1. Chemie an d, Univ. zu Seapel.

Frei nusgezogen \on G i 1 h e r t.

Herr S e m e n t i n i ha t lich diere Metdte dur& Reduction dea gwneinen atzenclen Kali und Natron mittelk heftig glii!ienclen Eirens in einern Flinten- l a d e , a d dent zuerrt von den HH. Gay-Lufrac und T h en a r d eiogel'clilagnen und dann auch yon Hrn.'Davy m'it Gluck L-ttetenen Wege ver- Ichafft. Sein Apparat wricht nur in Kleinigkeiten yon den wiederholt in diefen Anna!en befchriebe- nen Apparaten der genaunten Clierniker ab. Er lafst das Ziindlbch des Flintenlaufs luftdiclt verua- geln, und die Schwanzkhraube i m Schraubefiocke heraus fchrauben ; ili das einmal gefchehn , Ib lBfst lie Gch willig a d - und zufchrauben , lchlielst, ge-

AosaLd.Phyfik. B. 47. St. 5. l . 1814. Si.7. p

hi;rig angezogen, luftdicht , und vertritt recfit gut die Stelle eines Hahns. Ut der Flintenlauf, fo weit er horizoutal durch den Ofen geht , .gut befchlagen, und find die iibrigen Einrichtungen gehiirig g e t r o t fen, To fchmelzt er I'elten. An der Stelle. wo dar hintcre Ende zu dem Ofen herausgelit und Gch auf- Jvarts biegt, ilL das hohr in einer Schoiiede verengt worclen, To dafh es nur eine Linia weit ifi; weher ruriick hat es aber die anfaoogliche Weite. An dem vordern Ende des I;'lintenrohrs ffi efne Sicherungs- rG'hre angekiitret, lelche in eine Queckfilber- Wanne herabgeht. Hr. S em e n t in i h d e t einen elliptikhen Windofen befler als die cylindrirchen, weil er die Hitze gleichformiger auf den Thcil des Flintenlaufs concentrirt, in welchem das Ei- Len liegt.

Ilt das mit Eifcn - brehfpihnen gefullte Roht bis zum heftiglten Weikgliihen gehracht, lo wird auch das hintcre Stuck bis einige Linien oberhalb der Verengerung rothgliihend. Hr. S e m en t i n i fchraubt dann die Schwanzrchraube heraus , Ialst einen kleinen Cylinder kauliilches Kali in das Flin- tenrohr fallen, und verfchliefst ihn wieder miig- lichfi TcIineU. Sobald das Kali den rothgliihenden Tbeil iiber der Verengerung beriihrt , fchmelzt es)

rinnt tropfenwcife durch die Verengerung hindurch, kiimmt als Dampf mit den Eifenfphhnen in Bcriih- rung, und verwandelt fich in Kulium -DampJeb w e l c h Ech in dem untern aus dern Open hcrvora rapenden Theile des Flintenrohrs , das man kalt e m

I: 'a? 3 W t ,, zu fefiem Kalium oerdichten *). Wihrend d$en gehn Gasarten iiber; ihr Ausbleiben ilt dar ficherRe Zeichen j dais alles Kali zerlegt ili. Man briagt dann dne rweite Kalifrauge in den hintern Theil des Flintcnrohrg , und Fahrt fo fort, Bis nach HineinfGllen einer neuen Portion. Kali kein Gas crfcheint ; die Operation ift dann zu Ende, und man 1aG-t, i I l der Flintenlauf nicht gefchmolzen, den Apparat ruhig erkalten , nachdem m a n die vordere geffnung des L a d s gut zugepfropft har. Darauf fagt man Jas vordere Ende des Laufs an mehrern Gtellen durch, und nimmt das Kalium heraus, dar an den innern Vl'anden der abgeragten Stiicke fell Jitzt. Es hat die Confiltenz cler Butter i und I&g fich mit eineni FedermeITer leicht haausbringen. Sollte man das Ungliick haben, dafs der Lauf Ichmelzt, fo verrclilielse man, urn nicht alIe Priichte der OperatiLqn zu vetliereu, den Lauf an der ge- lchmolznm Strlle init eiriem fetten Kitt , und veq; lalire nach dem Erkalten auf die eben angege- bene Art.

D'as KaIium IaTst fieh in Oli-vniihl Pben To gut ES hedetkt Iich bin- p1s ik steiniihl aufbewahreu. P a

6) Kaum dGrfte es f t r irgcnd cinen Lder &r Annrlea nithi$ l o p zu erionrrn, dirs dar nach B c r i b o l l e t a Art darge- Itellto rein+ itlcnde K v l i und IVutron Varbintlungen der Metrllr mit SauerItoff und mit Wdhr End, daber Hr. D a r y lie Kal i - und Natron-WFdrort ncnnt. uorl daG ich die reiapn Metdb d t d m NaIpea Knlium und Narrb- nivm braichar. Qi1 b 8r I:

Ben einigen Stunden rnit einer meifsen mdurch- lichtigeh Knine, welche nichts anders als reine Seife ilt; das Kalium verwandelt lich auf Kol€en des Oebls in Kali, und bildet rnit diefem Seife. Diere Kruffe Tchiitdt das Kalitim, welches Gch unter 'ihr bdindet, auf das Belte, da fie mit Saueriioff 'geCiittigt iQ. Nimmt man Ge durch fchwaches Rei- hen mlt Leinwand weg, lo zeigt fich das Kalium hnter'ihr rein, Yon dem Anrehn matten Silbers und manchmal 'felbll noch glanzender. Fril'ch durch- fchnitten hat es auf dem Schnitt den Glanz und die Parbe des Bleys.

Es in neicher als Wachs, und Idk t Gch mit den pingern oder mit Innrumenten in jede Form brin- gen. Das fpecif. Gewicht des Kaliums findet der Verf. 0,874.

Wirft man ein Stiick Kaliurn auf Waner, To fieht man es fich bald mit einer purpurnen Flamme Gntziinden, und langram umher fchwimmen. Wih- rend des Rrennens erzeugt Lich das Kali wieder, als einc fpharifche MaRe yon dunkler Farbe, und zu- letzt verfchwindet es mit einer merklichen Explo- Gon. Eine forgGltige Analyfe zeigt in dielkm Waf- fer nichts anders als fehr reines Kali.

Das Kalium verbindet fich fehr leicht uiit Phos- phor und mit Schwe/el, und-diefe Verbindungcn find fehr innig, da EcTi dabei fehr vie1 WHmc und Lich t en tbinde t.

Es vereinigt Lich auch mit mehrern Metallen, and zwac namentlich mit men und mit Queck-

c =a9 3 Ilber. Bringt man es auf Queckfilber, To dreht es lich fchnell auf der QueckGlberfliche umher, bis es vedchwunden ill, und giebt ein Amalgam, das fli;fig oder fell i l l , je nachdem QueckGlber oder Kalium vorherrrchen. Mit dem BiJen verbindet lich das Kdlium nur, wenn es damit heftig erhitzt wird. An einigen Stellen des Flintenlaub, worin lich Jac Kalium gebildet und fublimirt hat, lindet man diel'eLegirung viillig gebildet ; Ge glinzt wie Silber.

In SauerJtofgas verbrenot das Kalium lebhaft in der gewolinlichen Temperatur der Atmofphare, und verwandelt lich in Kali. Eben To entziindet es fich! in falpecrigfairrern Dur~Jl , in oxygenirr fa2.z- faurem Gas, in Salpetergas und in oxydrrtem Stickgas. und verfchliogt allen Sauerrtoff der letz- tern Gasarten, inclern es Ee in Stickgas verwan- delt. Es zerretzt ebenfalls das JchwefligJuure Gas und das kohlenfusre Gas.

Man hatte geglaubt, die Entziindung des Ka- liums auf Warner habe in der Zerl'etzung diefes Wallkrs, wahrend das Kalium fich des Sauerfioffs deEelben bemachtigte, Peinen Grund, Herr Se- mentini ift diefer Meinung nicht , weil, wenn man das Kali twiagt am Roden des WalTers zu bleiben, keine Entzundiiog fondern eine bloke Entbinduog von WalTerIiofigas erfolgt, wahrend das Kali lich wieder erzecgt v). 111 des W d e r s nur wenig, L'o err

*) W i a such rchom Davg baobachrst uod bei feiser E r k l i r u v fnbr wobl baiiiclilichtigt brttc, (did. Annal. B. SI . S. B ~ s . )

G f I b e r t .

E 236 1 hjtzt fich diefes dabei bis 60" C., do& ohne Licht- entbinduog, und in diel'er Temperatur kann dar Kalium WaITer zerfetzen; und d a b diefes hierbei wirklich gefchieht , fielit man' nochl dar- aus * weil dann gewijhnliches Waflerftoffgar und nur eine kleine Menge eines andern gleich zu be- fcl&benclen G a s rrl'cheint. Scliwimmt dagegen das Kalium auf dem-WaUer, Ib erhitzt cs Gch weit fihrker , und erreiclit tlic Temperatur , in welcher em die atnioipharil;Jie Luft zerl'etzen kann; und das ift nach dem Vc!rf. der GrunJ * warurn alsdann ein l&ndlas Verbremen er Glgt *).

Hr. Semenrini hat fo lpnden Iinnreichen Appa- r a t erdacht. * urii Jir Frage zii beantwor ten, welche gleich pach der Entdeckung des Kaliuni alle be- l'chiftigte, ob nanilich diel'er tieuc? Kiirper nicht eine Kali -Hydrure , cl. h. eine Verbiotluog des Kali mit WalIerltolf Iby. Ec rialini eioe a: Zoll weite und I Furs lange Glasriihre, wclche an tien1

untern.Ende offen an dem abern aber w i t einem Haline und clariiber mic einem Trirhter verkh2n war , hing in lie a n einem Drahte eine kleinc ei- h n e Schale, [die fich in jeda beliebise HBiir? ?!er fichre briogcn liefs, legte ein Stiickchcn recht rcl- nes Kalium in diefes Sch;ilchen, lenkrc? clan; a!ie

Hiihra aufrecht wie eineii Recipien:en in eiue

e 031 3 Queckfilbcr~anne fo tief, dafs lie ganz voll QueckGI- bcr war, denHaum zu' otetfi, wo dasSchalchen war, acisgenommea, , und ltellte lie To gefiillt mit ver- I'chlofsnern Hahn auf die M'aone. Darauf lids er durch den I'chnell getiffneten und wieder verfchlofs- oen Halin WaAer , womit der Trichter gzfullt war, Tropfen vor Tropfen a u f das 1;alium fallen. Jeder Tropfen bewirkte ein heftigcs Aufbraufen, iind ent- NickelteGas, welches d a s QueckCIbeT Gnkan rnajite. Als diel'es endl:ch tiis ziir ()ricckfilberfl5cbe tles Ge- Fakes hcrabgekonimrn w a r , unteduchte er das G a s i n der Riihre. Dielks Gar wa'r von zwcierlei Art, reines W a J w J o f g m und Knlr o m - rVoJcr/ioJgoJ, wie ich das von dem VerfalTer Gas hydrog6uepotnJi4 genannte G.is irn Deutktirn I)eaennen zu diirfen glaube. Das Kaliuni ha t t e Gch in fehr reines Kali vcrwandelt , und an einigen SteIIrn der Wiinde de:'. Itiibre erl'chien ein Cehr leichter Dunfi condenfirten Wallers. Als nun tler Vert'. den Gewichtsunterfchid des Kali und des Kalium tind cIas Geiyicht des er- zeugten WalrerfiofTsaLks, rerglich mit &rn Gewiclits- unterfchiede Jes angewendetcn Waflers u ~ t l cles theils als Tllau noch vorhaodenen , thei!s w~hrl'c!ieinlich von deni wiedererzeugten Kali verfctiludcten n'aners,

;b h n d er beide fo genaa iibereinfiimmend, als es Y O 4

cinem Verfuclbe diet'errirt i iur zu verlangen ifi. Et :.cbIielit claraus, dars die Zerrptzung :j,, Waflererr the eintige Quells w a r , a u ~ r!+r das WaKerffoffgas, welcher erlchim, IierrGirte, uncl dais 3 a s Kalium keinen WaflerfioB enthdt.

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Dar Natroniurn bereitet Hr. Semcntini gana ruf diefelbe Weife als das Kalium. Es hat nach ihm einen lebhaftern Metallglanz, und eine dem Zinne naher kommende Farbe, wean man es fifch fchneidet, aber eine mindere Verbrennlichkeit als dns Kalium. Auf WaEer geworfen dreht es Gch fchnell umher uncl erhitzt fich r'tark, entzundet fich aber nicht. Es entbindct noch einmal fo vie1 WaKer- fioffgas als das Kalium, und es bildet fich auch in Kiigelchen , welche Ech mit einer kleinen Expiofion in Natron verwandeln. Wenn es rein ill, fchmelzt es erll bei 96' C., das Kalium dagegen khan bei 58" C.

Rei I'einen fpitern Verfuchen hatte Hr. Semen- tini den Flinteolauf, worin er das Kalium bildete, durch eine Glasriihre mit &ern QueckLilber - Appa- rate To in Verbindung gelktzt , d d s er das lich ent- bindende Gas auffangen konnte. Er f m d , daCs es eine Verbindung von Kalium mit Wal-ferftoffgas ill, oder Kalium - WaJerJtoJgas. Die Eigenkhaften demelben lind folgende:

Es iTt,khwerer als das reine WalTerffoffgas, aber leichter als Phorplior - Walikrfioffgas. Sobrld es mit ger atmofpharifchen Luft in B e r a r u n g )tGmmt, entziiodet es Gch rnit einer leichten Explo- con, und die Llasgelbe Flamrne dauert einige Au- geabliche in dem Cylinder, von den Wande4 entfernt und wic ilblirt. Wahrend des Verbren- Dens v'erbreitct Lich ein Ceruch, wie Aetzlauge (rtne odeur rnurqu.de de refive), uud nach deru

I a33 3 Verbrennen zeigt Iich an den ioncrn Wanden dea Cylinders ein leichter Thau. - Giefst man in den Cylinder, worin das Verhrennen vor Gch gegangen i l l , Curcumltinctur oder Veilchenl'aft , l'o wird erfiere bluthroth , latzterer fchiin grun ; ein Reweis, dars das im WaUerltoffgas aufgelsfie Kaliuoi fich im Verbrennen in Kali urngewanddt hat, ."och fchnel- ler und mit ziemlich Ilarkem Geriufcl ,:eht darVer- brennen des Kalium - WalTerftoffgas in SzuerffoEgaa und in oxygeuirt- laldaurcni Gas vor h h .

ElectriGren verrnehrt den Haum diefes Gas, fchlagt aber zugleich den griil'stcri Theil des Kalhrn daraus nieder, und macht, dafs es lich on der at-

entziindet. Diere Eigenl'chart behilt tlas Gas uberhaupt hoch- fiens eine Stunde laog nach den1 Entbinden, ver- liert Ge auch, wenn es mit Walrer in Beriihrung iff; Beweile, dafs das Kalium nicht fehr inaig a n dem Vl'allirlioff gsburiden ifi. Aber auch wenn es

Gch im letztern Fallc nicht melir Celbrt entziindet, enthalt es irnmer noch Kaliuni, wie lich zeigt, wenn man es anfieckt, und mit den Producten des Ver- brennens Curcumitinctur oder Vsi~lchedaft in Be- riihrung bringt. Hr. Sementini glaubt auf diere Ar8 iwei verl'chiedene Varietiten TOU Kaliun~ - Wafler- fioffgas aufgefunden zu haben ; wehrl'cheinlich ifi aber die letztere eine blolie Menyung feeines n e u a

t i a s mit WafTkrlioEgao.

mofpharilchen Luft nicht mehr von l'eldi 1