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Aus dem Insti~ut ftir experimentelle Pathologie der N~rbenf~brikerL ,,Beyer~', Werk Elberfeld. Versuehe zur Chemotherapie b/isartiger Geschwiilste. VOll CHR. ~[ACKIM[ANN. Die Chemotherapie spielt zur Zeit in der Krebsbekilmpfung keine wesentliehe I~olle: denn wir verftigen noeh nieht fiber medikamentSse Mittel, welehe beim 5'[ensehen das b/Ssartige Waehstum. mit geniigender Sieherheit und in ausreiehendem Grade beeinflussen. Was die Aus siehten der ehemotherapeutisehen Forschung anbetrifft, so gibt uns die ungeheuere Vielzahi der m6gliehen orga.niseh~n Verbindungen -- yon denen bisher nut ein relativ kleiner Teil hinsiehtlieh des etwaigen Einflusses auf das Gesehwulstwaehstum nil.her untersueht ist -- das I~echt zu hoffen, dM3 eines Tages Substanzen entdeekt werden, welehe zus~tzlich zu den bisherigen Methoden der Krebsbehandlung, besonders abet zur Unterstiitzung der Strahlentherapie und zur postoper~tiven Behandlung dienen kSnnen. Gerade die neueste Gesehiehte der Medizin bietet uns ja sehr lehrreiehe Beispiele daffir, dab immer wieder Sub- sta.nzen mit ganz neuartigen und his damn unerwarteten biologischen und therapeutischen Eigensehaften entdeekt werden. Wenn wir uns die t~rage stellen, wie sol l man sieh die heilende Wir- kung ehemiseher Stoffe auf eine bSsartige Gesehwulst vorstellen, s~ mfissen wit zun'~ehst zugeben, dag es naeh dem heutigen Stand unserer Kenntnisse ziemlieh aussiehtslos ist zu versuehen die mMigne entarteten Zellen in solehe mit normMen Eigensehaften zu verwandeln. Mit mehr Aussieht auf Erfolg k6nnen wit nns das Ziel Setzen, die Tumorzellen dureh ehemisehe ~ittel so zu seh/tdigen, dM3 sie zugrunde gehen oder doeh in ihrer Vermehrungsf~higkeit behindert werden. Eine derartige Wi.rkung seheint angesiehts der bekannten erh6hten A~f~lligkeit der Gesehwulstzellen gegentiber Seh/~digungen nieht un- erreiehbar. Es k6nnte gelingen Substanzen ausfindig zu maehen, welehe die Tumorzellen bereits in solehen Konzentrationen ernstlieh seh~digen, die ffir normMe Gewebszellen noeh ertr-~glieh sind. Sub- stanzen, welehe die Zellteilung hemmen, Mitosegifte, sind zudem. sehon in gr6Berer Zahl bekannt. Eine weitere dritte MSgliehkeit der Ein- wirkung ehemiseher 5littel besteht sehlieglieh noch in der Anregung und Steigerung der dem Organismus yon Natur aus zur Verfiigung stehenden Abwehrleistungen. Zahlreiehe, in der Careinomliteratur mit- geteilte Einzelbeobaehtungen yon giinstiger BeMnflussung b6sartiger

Versuche zur Chemotherapie bösartiger Geschwülste

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Aus dem Insti~ut ftir experimentelle Pathologie der N~rbenf~brikerL ,,Beyer ~', Werk Elberfeld.

Versuehe zur Chemotherapie b/isartiger Geschwiilste. VOll

CHR. ~[ACKIM[ANN.

Die Chemotherapie spielt zur Zeit in der Krebsbekilmpfung keine wesentliehe I~olle: denn wir verftigen noeh nieht fiber medikamentSse Mittel, welehe beim 5'[ensehen das b/Ssartige Waehstum. mit geniigender Sieherheit und in ausreiehendem Grade beeinflussen. Was die A u s siehten der ehemotherapeutisehen Forschung anbetrifft, so gibt uns die ungeheuere Vielzahi der m6gliehen orga.niseh~n Verbindungen - - yon denen bisher nut ein relativ kleiner Teil hinsiehtlieh des etwaigen Einflusses auf das Gesehwulstwaehstum nil.her untersueht ist - - das I~echt zu hoffen, dM3 eines Tages Substanzen entdeekt werden, welehe zus~tzlich zu den bisherigen Methoden der Krebsbehandlung, besonders abet zur Unterstii tzung der Strahlentherapie und zur postoper~tiven Behandlung dienen kSnnen. Gerade die neueste Gesehiehte der Medizin bietet uns ja sehr lehrreiehe Beispiele daffir, dab immer wieder Sub- sta.nzen mit ganz neuartigen und his damn unerwarteten biologischen und therapeutischen Eigensehaften entdeekt werden.

Wenn wir uns die t~rage stellen, wie sol l man sieh die heilende Wir- kung ehemiseher Stoffe auf eine bSsartige Gesehwulst vorstellen, s~ mfissen wit zun'~ehst zugeben, dag es naeh dem heutigen Stand unserer Kenntnisse ziemlieh aussiehtslos ist zu versuehen die mMigne entarteten Zellen in solehe mit normMen Eigensehaften zu verwandeln.

Mit mehr Aussieht auf Erfolg k6nnen wit nns das Ziel Setzen, die Tumorzellen dureh ehemisehe ~ i t t e l so zu seh/tdigen, dM3 sie zugrunde gehen oder doeh in ihrer Vermehrungsf~higkeit behindert werden. Eine derartige Wi.rkung seheint angesiehts der bekannten erh6hten A~f~lligkeit der Gesehwulstzellen gegentiber Seh/~digungen nieht un- erreiehbar. Es k6nnte gelingen Substanzen ausfindig zu maehen, welehe die Tumorzellen bereits in solehen Konzentrationen ernstlieh seh~digen, die ffir normMe Gewebszellen noeh ertr-~glieh sind. Sub- stanzen, welehe die Zellteilung hemmen, Mitosegifte, sind zudem. sehon in gr6Berer Zahl bekannt. Eine weitere dritte MSgliehkeit der Ein- wirkung ehemiseher 5littel besteht sehlieglieh noch in der Anregung und Steigerung der dem Organismus yon Natur aus zur Verfiigung stehenden Abwehrleistungen. Zahlreiehe, in der Careinomliteratur mit- geteilte Einzelbeobaehtungen yon giinstiger BeMnflussung b6sartiger

92 Cm~. HAo~-

Gesehwiilste dutch die Versehiedensten Behandlungsmethoden legen die Vermutung nahe, daft es sich hier um die Auswirkung solcher Ab= wehrsteigernngen handelte. Die Abwehrvorg~nge sind jedoeh zur Zeit- noeh nieht geniigenc[ systematisch erforseht und wir sind leider nicht in der Lage die Wirkung mit Sieherheit nach Wanseh zu erzielen, so daft diese Art yon Therapie praktiseh kaum Anwendung findet. Aber es seheint doch, daft bei roller tlertieksiehtigung der oben erw/ihnten Schwierigkeiten aus den in der, Abwehrsteigerung gelegenen MS.glich= keiten fiir die Krebsbekgmpfung mehr ais es tats~iehlieh gesehieht, Nutzen gezogen werden kSnnte.

~iir die experimentelle l%rschung diirfte es sieh jedenfalls lohnen naeh Pr~p'araten zu suchen, welehe, sei es nun dureh Abwehrstianulation, sei es kombiniert mit unmittelbarer Tumorzellseh/~digung oder Mitose- hemmung das Gesehwulstwachstum hemmen und so dazu beitragen kSnnen, die Erfolge der Operation und der Strahlenbehandlung des Krebses zu verbessern.

"Wir haben in den ~orsehungsst/~tten der Farbenfabriken ,,Bayer" in Elberfeld seit 1934 eine grofte Zahl yon ehemisehen Verbindungen bei tierischen Tumoren geprtift und bei dieser Gelegenheit mehrfach ~raehstumshemmende Wirkungen beobaehtet. Wachstumshemmungen geringeren Grades Werden, wenn man sehr viele chemisehe Verbin- dnngen daraufhin untersueht, so h~ufig beobaehtet, dab es im Rahmen dieser Arbeit nieht mSglieh ist, auf alle diese Einzelbeobachtungen ein- zugehen. Ich beschr/inke reich bier nur auf die Erw'~hnung einiger solcher Beobaehtungen, die uns zu gr6geren zusammenhgngenden Arbeitsriehtnngen geftihrt haben. Es sollen ferner Versuehe, welche wir speziell mit Mitosegiften durchgef/ihrt haben, sowie Versuehe mit; Aminos/iuren und Peptiden, mit welchen wir uns ebenfalls viel besch~iftigt haben, hier aufter Betracht bleiben.

Unsere Versuehe wurden vor allem am E~Hcz4-Careinom der ~{aus, ferner am WAnK~-Careinom oder J~NsEN-Sarkom der l~atte, am Benzpyrensarkom bei Ratten, sowie in grSl3erer Zahl auch am BxowN-P~'.~c~-Tumor des Kaninehens durehgefiihrt, In geringerem

AnsmaB warden Versuehe an spontanen Mguseeareinomen eines In- zuehtstammes durehgefiihrt, doeh sei vorweg erwghnt, daft wir deut- liehe Wirkungen bei spontanen Tumoren bisher kaum beobaehtet haben. Bei der yon uns verwendeten Testmethodik zur Beurteilung des Tumor- Waehstums legten wir grundsgtzlie h das Tumorgewieht zugrunde, d. h. die Tiere warden am Ende des Versuehes getStet und die heraus- pr~parierten Tumoren gewogen, wobei auch das GesamtkSrpergewieht der Tiere zu beriieksiehtigen ist; denn es ist einleuehtend, dag eine Allgemeinseh~digung, welehe das Ksrpergewieht wesentlich beein.

Versuche zur Chemotherapie bSsartiger Geschwiilste. 93

trgchtigt, sieh aneh guf das Tumorwaehstum auswirken wird. In 'Aus- nahmefgllen wie z. B. bei intravenSsen Impfungen des BRow~-P~_~RcE- Tumors ist es nieht mSglieh, bei den massenhaften Tumorherden das Gewieht zu ermitteln, so dab wir gezwungen waren, andere Kriterien zur Beurteilung heranzuziehen, wie z. B. die Lebensdauer der Tiere yore Zeitpunkt der Implantat ion an und die Entwieklung der Tumoren in den Organen. Wenn es uns darauf ankam das Tumorwaehstam am noeh lebenden Tier zu kontrollieren, diente uns ebenfalls das Tumor- gewieht als Grundlage der Beurteilung, welches in der Art ann'~he- rungsweise ermittelt wurde, dab die Tumoren beim lebenden Tier mit einer Standardreihe yon Tumornaehbildungen vergliehen wurden. Wit stell tenuns diesen Standard sO her, dab aus plastiseher Masse , ,Tumoren" in steigender Gr6ge hergestellt ~,atrden, welehe im Volumen dem Vo- lumen der Mgusetumoren yon 0 ,5--0 ,75--1 ,0-- i ,25--1 ,5 usw. Gramm Gewieht entspreehen. Aus dent Verh~ltnis de r spezifisehen Gewiehte der Tumoren und der plastisehen Masse lassen sieh die Tumornaehbildungen dureh W~gung genau herstellen. Die Standardreihe wird zweekm~13ig auf einen dfinnen Bindfaden aufgereiht und man kann so in kurzer Zeit eine groBe Zahl yon Tieren mit ausreiehender Genauigkeit beur- teilen. Am Ende des Versuehes wird das Gewieht endgiiltig dureh Wagung kontrolliert.

Groge Versuehsreihen sind notwendig, weil die Impftumoren sowohl wie die Reiztumoren groge individuelle Untersehiede im Waehstum aufweisen, die aueh durch noeh so sorgf/~ltige Einhaltung der Versuehs- bedingungen nieht, auszugleiehen sind. Man kann also brauchbare Ergebnisse nut yon VeIsuehen mit grogen Serien gleiehgehaltener Tiere in jeder Versuchsgruppe erwarten.

AuBer diesen individuell bedingten Wachstumsuntersehieden gibt es jedoeh noeh andere in 5rtliehen Verhgltnissen oder in der Besehaffen- heit des Tiermaterials liegende und jedenfalls sehwierig zu beurteilende Faktoren, welche auf die Waehstumsgesehwindigkeit Einflug haben und die Ursaehe dafiir sind, dag Versuehe, die zu einem anderen Zeitpunkt oder an einem an.deren Ort wiederholt werden, gelegentlieh zu nnein- heitliehen Ergebnissen fiihren. Wir machten bei unseren Versuehen ferner die Beobaehtung, dab die versehiedenen Arten der experimentel- len Tumoren sieh nicht im gleiehen MaBe resistent gegen Beeinflussungs- versuehe erweisen. So fanden wir, dag ganz allgemein betraehtet am sehwersten oder gar nieht die spontanen Mammatumoren der Maus be- einflugt werden, w~hrend man bei den versehiedenen Impftumoren, be- sonders beim EgRLmg-Careinom welt leiehter eine Wachstumshemmung erzielen kann. Eine Mittelstellung seheinen die Reiztumoren wie z. B. die dureh Benzpyren erzeugten Sarkome der Rat te einzunehmen. Aber aueh nnter den versehiedenen Impftumoren und bei den verschiedenen

Arten der Implantation gibt es wesentliche Unterschiede in der BeeinfluBbarkeit.

Die Ursaehe dieser Erseheinung wird man darin suchen diirfen, daft die Abwehrlage des Organismus ml~ gfinstigsten bei dem geimpften his dahin gesunden Tier und am ungfinstigsten bei dem spontan krebs- kranken Inzuehttier gegeben ist. Der Wert der Impftumoren ftir die chemotherapeutisehe ~orsehung wird dutch die relativ leiehte Beein- fluBbarkeit eher erhSht als beeintritchtigt, vorausgesetzt, dab man es vermeidet, Ergebnisse in ihrer unmittelbaren Bedeutung zu iiber- sch/~tzen; denn die Chemotherapie befindet sich noeh in einem Anfangs- stadium der Entwieklung, wo~oei aueh Effel~te geringeren Grades als A~lsgt~ngslounkt, fiir weitere Arbeiten yon ~u sein kSnnen.

Im Jahre 1934 erhielten wir aus dem Universitgtslaboratorium GSttingen yon tterrn Prof. WISIDArlS eine Reihe yon Sterinen und_ Ga]lens~ureabkSmmlingen, yon denen uns einige einen gfinstigen Ein- f lug auf das EJ~LICI~-Careinom zu zeigen sehienen. Weitere Unter- suehungen ergaben dann, dab die im fibrigen nicht sehr erhebliehe Wirkung besonders sieh bei den 'Produkten des oxydgtiven Abbaus (Verbindungen mit Keto- oder Karboxylgruppen) land und wir unter- suehten 'dann in Zusammenarbeit mit dem Elberfelder Chemiker Dr. H. J l y ~ systematiseh Ketone, Ketosguren, Diearbons/~uren in dieser Riehtung.

Hierbei ergab sieh, dag zahlreiehe einfaehe aliphatisehe Ketos~uren und Diearbons~turen und verwandte Verbindungen auf das Wachstum des F,m~l~ICtI-Careinoms einen hemmenden EinfluB, a]lerdings nieht sehr erhebliehen Grades zeigten.

Dazu gehSrten z. B, : Brenztraubens.s L'~vulins/ture, Bernstein-. s/ture, Maleins/~ure, Asparagins/~ure, Citraeons/hlre, Itaeonsgure u:/~.

Diese Beobaehtung interessierte uns datums vor ahem aueh des- wegen, weil E. F I ~ ; ~ ) in Wien sehon, frtiher auf einem ganz anderen Wege zu der Ansieht gelang$ war, dab der eareinolytisehe l%ktor'im Serum eine aliphatisehe Diearbons/~ure sei. Zudem hatten OPITZ und Jv~G schon frfiher auf die gtinstige Wirkung der .Bernsteins-~ure bei Tumoren hingewiesen.

Unsere weiteren umfangreichen Versuehe in dieser Riehtung ftihrten jedoeh nieht zu Pr/~loaraten , deren Wirkung fiber die geriuge der er: w/~hnten Verbindungen hinausging.

Wir beseh~ftigten uns dann in der Folge unter anderem mit Kom- biuationen der erw~ihnten Verbindungen mit Metallen und zahlreiehen sonstigen Metallverbindungen. In eini'gen l~/~]len erhielten wit Silber- verbindungen, welehe bei kleiner Dosis und zun/iehst guter Vertr~g- liehkeit verh~tltnism/~gig deutliehe Effekte besonders beim B~owN- PEARc~-Kaninehentumor zeigten. Es handelt.e sieh um die folgenden :

Versuehe zur Chemotherapie bSsartiger Geschwiilste. 95

S__C,/~N. Ag

H~d-CAO

S__Cff~N. Ag i ZNH

XaOOC--CH~--I-IC--C/~O

(H. J:xG)

(H. J~'~-G)

und weitere Verbindungen dieser Reihe. Diese Substanzen hatten j edoeh den Naehteil, dab sie zur Zersetzung

mit Steigerung der Giftigkeit neigten. Eine weitere Entwieklung in dieser g iehtung erfolgte nieht.

Unsere Erfahrungen mit ~'[etallverbindungen lassen sieh kurz dahin zusammenfassen , dag Hemmungswirkungen bei experimentellen Tu- moren relativ hgufig erzielt werden kSnnen, dag aber gewShnlieh die zur Wirkung erforderliehe Dosis der sehgdliehen Dosis sehr nahekolnmt. [m tibrigen bestehen nattirlieh zwisehen den einzelnen Verbindungen sehr groge Untersehiede, so dag es nieht zweekmggig ist, die Wirkung z. B. yon organisehen Silberverbindungen auf das Tumorwaehstuln nur yon dem einheitliehen Gesiehtspunkt der Metallwirkung aus zu be- traehten. Es~ib t Silberverbindungen, die in jeder Dosis tumorunwirk- sanl sind und solche, die in verhgltnism~Big gut vertrfigliehen Dosen Hemmungswirkungen naehweisen lassen. Bei den letzteren spreehen manehe Umst'~nde ftir die Ansieht, dag die beobaehteten Effekte auf unspezifisehen Abwehrsteigerungen beruhen.

1943 erhielten wir dureh Vermittlung des hiesigen gewerbehygieni- sehen Laboratoriums (Prof. E. Glmss) eine tleihe yon halogenhaltigen organisehen Schwefelverbindungen zur Prtifung auf tumorhemmende Wirkung, welehe urspriinglieh aus dem Bunawerk in Schkopau stamm- ten. Der Hersteller der Verbindungen ist uns nieht b ekannt, weil wit die Priiparate seinerzeit nur mittelbar erhielten. Wit haben mit diesen Pr~t]?araten eine groBe Zahl yon Versuehen vor Mlem bei Impftumoren, sowie bei BenzpyrentuInoren durehgefiihrt und beobaehteten ver- hfi.ltnism~gig deutliehe Waehstumshemmungen, die im Gegensatz zu den meisten der bisher gepriiften Pr~Lparate mit bemerkenswerter lZegel- m~Bigkeit und Sicherheit eintraten. Chemiseh handelt e s sich um eyelische und aliphatisehe ehlorierte Sulfide und Disulfide. Sie sind somit dem Diehlor-di~thylsulfid chemiseh verwandt; einige besitzen jedoeh naeh ihren physikMisehen Merkmalen nieht die Kampfstoff- eigensehaften des Diehlordi/~thylsulfids. Von ~tiesem ist durch die Arbeiten yon BEI~E~BLU~* seit 1929 bekannt, dab es bei lokaler Appli- kation in vielen t~/~llen die Entstehung "con Reizeareinomen an der

*BEI~]~LUM, J.: J..Path. and Bact. 32, 425 (1929); 84, 731 (1931); 40, 549 (193,5).

96

PrhparatI' Nr.

74

139

120

135

68

7O

71

7 3

72

136

288

287

303

137

121

138

125

123

305

304

124

286

306

Tabelle 1.

Forme] �9 i

i- Bemerkung.

-~CIICI--CII ,2--S--S--CH2--CI-ICI~>

C1 C'i

Cl Ui

CHCI~--CtI~--S--S--CtI2--CHCI

CHC12~CH2---S--CtI2--CHC12

CC13--CH~--S--S--CH2--CClz

CGla--CI-IC1-- S--CI~C1--CCI~

cHci2--CHCI--S--S--CttCI--CHC12

CHCI~--CHC1--S--CI-IC1--CHCI~

SNC--CH2--CH2--S--CIi2---CtI2--CNS

CtI3-~' CH~C~2--S--CI-I2--CH CH3 I I

CNS CNS

CI-I3--CI-ICI--CH~-- S--CH2CI-IC1--CH~

C~C12--CI-IC1--CI:I 2 S--C~2--CI-IC1--CI-IC12

CI-[C1 e~CI-[C1--CH2-- S--Sv-CtI~--CI4CI--CttCI 2

CHa--CI-IC1--CI-I2--CI-I2--S--CH2--CtI~--CHC1--Ct-I3

CI43--CI4C1--CH--S-- S--CI-[--CHCI~I-I 3 I [ CH~ CH~

Cite = CIt--CCI~--CI-Ie--S--S--CI-I~--CCI2--C~4 = CH2

CH 2 = CH--CtIC1--CtIs--SL-CI~2CHC1--CI{ = CH 2

CHaCttCI~CI-I=-S--CtI--CHC1--Ctt a I [

CHa CH3

doppel~es Disulfid mi~ 3 Butanresten

C l O I-][16 C ] 2 S

CH3--CHe--CI-I~--CHC1--CI4--S--CH--CHC1-- CIt2~CH~--CH 3 I {

CH3 CH3

Fliissigkeit

Fltisslgkei~

dicke Flfissigkeit

farbloseKrysta]ie

Flfissigkei~

Fliissigke~t

Fliissigkeit

Fltissigkeit

f~rblose Krystalle Fp 55 o

farblose feste Subsganz

gelbliche feste Substanz

braune Fliissigkeit

gelbliche Fliissigkeit

farblose Krystalle Fp 50 o

braune Fltissigkei~

gelbliehe Fltissigkeit

braune Fltissigkei~

dicke 2Wliissigkei~

bratme Flt~ssigkei~

braune Fl~ssigkei~

dicke braune Fltissigkei~

braune feste Substanz

dicke braune Ylfissigkei~

Versuche zur Chemotherapie bSs~rtiger G e s c h ~ s t e . 97

gepinselten Hautstelle verhindert. BERENBLU~I ftihrt diesen Effekt auf die hautreizende Wirkung zuriick, da er such andere hautreizende Praparate wie das Cantharidin in dieser Weise wirksam fund.

Die yon uns gepriiften Substanzen sind zwar in konzentrierter Form ebenfalls lokal reizend, sic wurden jedoch yon uns in so grol~en Verdtinnungen angewendet, daI~ eine t~eizwirkung nennenswerten Gra- des kaum anzunehmen ist, au$erdem wurden sie stets an einer yore Tumor entfernten Stelle angewendet. Die Substanzen lagert uns nicht in vSllig reiner Form vor, tells, handelte es sieh um mehr odes weniger farblose krystalline Pulver, tells um braunlieh gefarbte dieke Flfissig- keiten. Sie hatten anfangs einen steehenden Gerueh, der jedoch im Laufe der Zeit erheblich nachlie$.

Mit den in Tabelle 1 aufgefiihrten Verbindungen haben wir Tier. versuche durehgefiihrt.

Versuche mit dem E~RLICJZ-Carcinom der Maus.

Die meisten Versuche wurden mit diesem Tumor ausgefiihrt und zwar in einer Weise, dab jeweils 90--100 M~use yon gleichem Alter, Herkunft und Geschlecht gleiehzeitig intramuskul~r geimpft und dann in Gruppen yon je 9--10 M~usen in gleicher Weise behandelt wurden. Die Verabreiehung der Pr/~parate erfolgte verteiltauf 8--10 gleiehe D0sen im Laufe der auf die Impfung folgenden 10--14 Tage. Die Beurteilung geschah ~uf Grund des Tumorgewichtes und zwar mOglichst bevor ge- h/s Todesf/~lle info]ge des Gr5Be des Tumors aufzutreten begannen.

31 Versuehe wurden ausgefiihrt, davon konnten 5, wegen ~fil3- lingens der Impfung odes Krankheit des Tiere, zu hoher Dosierung u. dgl. nicht durchgeffihrt werden, so daf~ 26 Versuche mit insgesamt 1595M~usen ~usgewertet werden konnten. Die Kontrollen wurden ebenfalls behandelt und zwar erhielten sie bei 5tigen LSsungen das Ms' L6sungsmittel benutzte 01 und wenn Wasser uls LOsnngsmittel diente physiologische Kochsalzl6sung. Da die Vertr~glichkeit des Pr/~parate wegen ihrer geringen LOslichkeit in Wasser und ihrer erst naeh einiger Zeit voll in Erseheinung tretenden Seh~digungswirkung nieht exakt zu ermitteln war, hatten wir besonders bei den ersten Versuehen des 5fteren relativ hohe Verluste durch zu hohe Dosierung. Die betreffen- den Versuche wurden obgleich sie wenig aufschluBreich sind, in Tabelle 2 mit aufgefiihrt.

M~tusen wurde auf dem t~tieken eine Stelle yon 1,5 cm Durch- messer enthaart. Am folgenden Tage wurden die Tiere mit E~Lmtr - Carcinom intramuskul~r geimpft und dann t-~glich mit Vaseline dutch Einreiben behandelt, welche 1% des Pr~parates Nr. 123 enthielt. Die Kontrollen wurden mit reiner Vaseline in gleicher Weise eingerieben (s. Tabelle 3).

Z. Xrebsforachung, ]3d. 56, 7

98 0ttti,. ~-IACKMANN :

~er- such Nr.

10

Prapara t Nr .

Tabelle 2.

t Durchschni~t- Zahl liches Tumor- der iVorzeitig Tiere g'ewichtG der Gruppe in g

Kontrollen68 1~

69 70 ,

7 1 9 72 73 74 9

Kontrollen124 1~

123 9

Kontrollen 1~ 135 136 139

Kon~rollen 10 120 10 123 10 124 10 135 10 136 10 138 10

Kontrollen 1 0 120 10

123 10 124 10 135 1~ 136 136 5 137 10

Kontrollen l0 120 10

123 10 , 124 10

135 1~ 136 137 10

138 10

Kontrollen I0 120 l0

I 123 10 I 124 10 ~ 135 1~ r 136 I 1 3 6 5

3 1,0 0,4 0,4 0,5 1,0

6 0,9 5 0,5

0,9

1 1,4 5 1,0 5 0,9

1 1,2 6 0,3 4 0,3

1,2

- - 1,4 5 0,3 3 0,5 4 0,5

0,5 0,6

2 1,0

1,5 2 0,3

1 0,4 5 0,3

0,5 0,5 0,8 0,7

1,4 0,4

1 0,5 - - 0,5

3 0,5 0,6

4 0,4

6 0,3

- - 1,4 0,4

0,4 0,3 0,3 0,5

1 0,5

Gesamtdosis (20 g l~aas) Applikation

/ J }

2,4--24 mg s~eigend sub- cutan

1,6--8 mg steigend sub- cutan

2--10mg steigend sub- cutan

10mg subcutan

2 mg subcutan 2--6 mg steigend subcutan 0,2 mg subcutan

5 mg subeutan (jeden Tag behandelt mit 1 rag)

10 mg subcutan

2 mg subcutan 6 mg subcutan 0,1 mg subeutan (jeden

2. Tag 0,02 rag)

4 mg subcutan. (nur jeden 2. Tag behandelt)

8mg subcutan

1,6 mg subeutan 4,8 mg subcutan 0,08rag subcutan, jeden

2. Tag 0,02 mg 0,16 mg subcutan

4 mg subeutan, nur jeden 2. Tag 1 mg

8 mg subeu~an

1,6 mg subeutan

4,8 mg Subeutan

Versuche zur Chemotherapie b6sartiger Geschwfilste.

Ver- l. Nr. Zahl such Pr~p~rat der Nr. Tiere

10

11

12

13

137

138

Kontrollen 120 123 124 135 136 136 137 138

Kontrollen 120 123 124 135 136 136 137 138

Kontrollen 71 73 74

121 123 125 137

Kontrollen 68 69 70 71 72 73 74

120

14

Ver- such Nr.

i t 15 Kontrollen

123 o 1 ~ l s S a l b e i

16 Kontrollen I 286 [ 287 288

I

t0

10

10 l0 10 10 10 5

1o 10

10 10 10 10 10 5

10

I0 10 10 10 10 10 10 10

10 10 10 10 10" 10 10 10 10

!Pr~parat Nr. Zahl der [Vorzeitig t Tiere

10 10

10 10 10 10

Tabelle 2. (F0rtsetzung.)

D~rchschnitt- liches Tumor-

Vorzeitig t gewicht 4er Gruppe in g I

1 0,3

5 0,4

- - 1,2 3 0,4

- - 0,6 t 0,6

- - 0,8 1,0

1 1,0 - - 0,8

5 0,6

- - 1,2 3 0,4 i

- 0 , 6 !_ 1 ~ 0 , 6 } }

- - 0 , 8

- - 1 , 0

- - 1 , 0

- - 0,8 5 i 0,6

1 1 , 7 i

5 ! 0,7 I/ 4 i 0,5 2 0,4 I 5 / 0,4 2 0,8 5 1,0 5 0,8

- - 1,3 - - 0,6

2 0,3 - - 0,3

1 0,4 2 0,3 5 0,4 2 ! 0,5

- - i 0,2

Tabell ~ 3.

Durchschnitt- liches Tumor-

1

1 2

10 2

gewicht, der Gruppe in g

1,3 0,6

1,2 1,0

1,0

99

Gesamtdosis (20 g" Maus) Applikation

0,08 mg subeutan, jedea 2. Tag 0,02 mg

0,16 mg subeut~n

peror~l 4 mg peroral

8 mg peroral

1,6 mg peroral

4,8 mg peroral 0,08 mg peroral 0,16 mg perorM

6 mg peroml 10 mg peroral

2 mg peroml

6 mg peroral 0,12 mg perorai 0,2 mg peroml

10mal 0,2 eem O1 subcntan

2,0 mg subeutan

0,2 mg subcutan 2,0 mg subeutan 0,2 mg subcutan 0,02 mg subcutan

9mal 0,2 ccm 01 subcutan

1,8 mg subcutan

0,18 mg subcu~n

0,9 mg subcutan

1,8 mg subcu~an

Gesamtdosis (20 g 2Claus) Applikation

} 9m~l beh~ndelt

9real 0,2 ccm 01 subcut~n

1,8 mg subcutan

7*

100 0 ~ . I~AOK~ANN :

Vet- such Pr~parat Nr. Hr.

16 123 '

17 Kontrollen

123

19 Kontrollen

303 3O4 3O5 306 120

20 Kontrollen 73

]20 121 123 124 125 135

21 Kontrollcn 136 137 137 138 139 287

22 Kontrollen 303 304 3O5 3O6

23 Kontrollen 303 3O4 305 306 136

24 Kontrollen 73

120 121 123 124 125

Tabelle 3, (ForfseSzung.

I I Durchschni~t- Zahl I "]" der Vorzeitig liches Tumor-

gewicht tier Gruppe in g

10 10 10 10

"10 10 10 10 10

10 10 i0 10 10 10

10 10 10 10 10 10 10

1

3 2 4

4

2 1 3 3

2 .1

6 3 2 3 6 3

1 10 8 3 4

2 6 7 2 4 5

3 2 6 4

0,7

1,2

0,7

0,8

0,2 0,5 �9 0,3 0,7 0,4

0,9 0,5 0,6 0,6 0 ,5 0,7 0,7 0,6

1,2 0,5 0,6 0,7 0,7 0,6 0,6

1,3

0,6 1,2

1,4 0,6 1,2 1,0 0,7 1,3

1,5 0,7 0,8 1,1 0,8 0,9 0,7

Gesamtdosis (20 g Maus) Applikation

~ls 3 % Salbe auf die H~ut gebracht, 9mal behandelt

mit Vaseline auf der ent- haar~en l~iickenhaut ein- gerieben, 10m~l beh~n- delt

5 % in Vaseline die t~iicken- haut eingerieben, 10real beh~ndelt

0,5 % Tylosel6sung, 9m~l 0,2 ccm subcutan

als 0,1% Emulsion in 0,5 % �9 Tylosel6sung 1,8 mg sub-

cutan

10mal 0,2 ccm 01 subcut~n 0,2 mg subcutan 0,1 mg subcutan 0,02 mg subcutan

1,0 mg subcutan

0,02 mg subcu~an 1,0 mg subeutan

10real 0,2 ccmO1 subcuSan 0,6 mg subcutan 0,02 mg subcutan 0,01 mg subcutan 0,02 mg subcutan 1,0 mg subcutan 0,2 mg subcutan

10mal 0,2 ecru 0] subcut~n 1,0 mg subcutan 2,0 mg subcutan 1,0 mg subcutan 2,0 mg subcutan

10mal 0,2 ccm 01 subcutan 0,1 mg subcutan 0,2 mg subcutan 0,1 mg subcutan 0,2 mg subcutan 0,1 mg subcu~an

10ram 0,2 ccm O1 subcutan 0,1 mg subcu~n 0,2 mg subcutan 0,01 mg subcutan 2,0 m g subcutan 0,2 mg subcuban 0,002 mg subcutan

Versuche zur C:hemo~herapie b6s~rtiger Geschwiilstr 101

Tabelle 3. (Fortsetzung.) I

Vet- : such P r ~ p a r a t Nr , Mr,

25 Kontrollen 135 137 1.38 139 287 '

26 Kontrollen 68 69 70 71 ' 72 73 74

125 27 Kontrollen

135 135

135

135

28 i Kontrollen

135

29 Kontrollen

135

30 Kontrollen 73

120 121 123 124 125 135

31 Kon~rollen

120 120

Z~hI der

Tiere

10 10 10 10 10 10 10 10 I0 I0 10 10 10 10 10

9

9 9 9 9 9 9 9 9

lO

10 10

iVorze iHg r

4 4 3 3

3 3 5 5 5 4 6 6 1

3

4

1 6 3 1 4

6 4 2

Durchschnitt- liches Tumor- gewicht tier Grupoe. in g

0,8 0,5 0,4 0,5 0,7 0,9 1,7 1,4 1,3 1,0 1,3 1,6 1,2 1,4 1,4 0,5

0,0 0,1

0,0

0,4

1,5

1,0

0,7

0,1

0,7 0,7 0,4 0,2 0,4 0,2 0,5 0,5 0,8

0,2 0,2

Gesamtdosis (20 g Maus) Appl ikat ion

8m~l 0,2 ccm O1 subcu~an 0,16 mg subcut~n

0,0016 mg subcu~an

0,08 mg subcu~an 0,016 mg subcutan 10real 0,2 cc m 01 subcutan

0,2 mg subcutan

0,02 mg subcutan 0,08 mg subcutan 0,02 mg subcutan 0,01 mg subcutan 0,0002 mg subcutan lOmal 0,5 ccm physiologi-

sche NaC1-L6suug sub- cutan

2,0 mg subcutan kaltgesgttigte w~l~rige L6-

sung lOmal 0,2 cem sub- cutan

gesgttigte w~l]rige L6sung 10real 0,2 ccm subcutan

ges/~ttigte wgBrige L6sung, erwgrmt 50 ~ 10mal 0,2 ccm subcutan

8real 0,5ccm physiologi- sche NaC1-L6sung sub- eutan

wgBrige ges~tfigte L6sung, 30M in. gekocht, 8real 0,5 ccm subcutan

9m~l 0,5ccm physiologi- sche NaC1-L6sung subcu-

9mal 0,5 ccm einer kaltge- sgtfigten w/~l]rigen L6- sung

9mal 0,2 ccm 01 subcutan 0,09 mg subcutan 0,18 mg subcutan 0,009 mg subcutan 1,8 mg subcutan 0,18 mg subcutan 0,0018 mg subcutan 0,18 mg subcutan 9real 0,2ccm physiologi-

sche iNaC1-LSsung sub- eutan

0,36 mg subcutan 0,18 mg subcutan

102 CH~, ~ACK~ANN:

- '7 1

Praparat Nr. u. Dosis

Kontrollen 120

18real 0,4 m g subcutan

123 18real 0,4 mg

subcutan 136

18mal 0,4 mg subcutan

2 Kontrollen 120

12mal 4 mg subcutan

123 12real 2 mg

subcutan 136

12ram 2 mg subcu~an

Kongrollen 68

13m~l 1 mg subcutan

70 13 real 1 mg

subcutan 71

13real 0,1 mg subcutan

73 13mal 0,05 mg

subcut~n 74

13 mM 1 mg subcut~n

4 Kontrollen 137

I 13mM 0,1 mg i waBrige LSsung:

Tabelle ~.

Zahl

1G - - IO 2

1G - -

10 2

20 - - 20 - -

20

2O

15 15

15

15

15

15

15 ~ 15

Tumor

nega-tiv posit]v" "

2 8

1 7

1 9

3 5

4 16 19 1

6 14

9 11

6 9 7 8

2 13

7 8

11 4

9 6

2 13 2 '13

Tumorgewlcht

Durch- Gesamt schni~t

293,0 36,6 56,0 8,1

277,0 30,7

149,0 30,0

152,9 9,5 0,2 0,2

66,3 4,0

106,4 9,6

202,6 22,5 108,1 13,5

191,3 14,7

128,8 16,0

77,6 19,4

86,2 14,4

167,4 12,9 53,6 4,1

K6rper- gewichts- Zllnt~]lme,

Tumor abgerechnet

g

+ 55 + 18

+ 15

+ 30

- - 1 0 - - 14

- - 2

- - 8

+ 3

+ 1

+ 2

' 9

+ 24

+ 17

- - 1 + 1 1

Versuche mit dem WALK~mCarcinom der Ratte.

R u t t e n i m G e w i c h t y o n 9 0 - - 1 0 0 g w u r d e n m i t je 1,0 ccm T u m o r -

z e l l u u f s c h w e m m u n g in p h y s i o l o g i s c h e r K o c h s a l z l S s u n g s u b c u t a n auf

d e m R f i c k e n g e i m p f t u n d d ~ n n in G r u p p e n e inge t e i l t . D i e K o n t r o l l -

Versuche zur Chemotherapie b6Sartiger Geschwiilste. 103

5~

P r ~ i p a r a t N r . u , Dos i s

Kontrollen 120

1% Salbe 15mal behandelt

Kontrollen 120

5 % Salbe 5real behandelt

Tabelle 5.

10 - -

10

10 10 1

T u m o r

]aega- p o s i t i v t i v

2 8 4 6

1 9

2 7

T u m o r g e w i c h t g

G e s a t I D u r c h -

41,9 5,2 22,1! 3,6

148,0 16,0 73,0 10,0

K6rloer - g e w i c h t s - zunahme,

Tu111or a b g e r e o h n e ~

g

- - 5 - - 27

- -1 - - 24

gruppe erhielt das zur LSsnng verwendete LSsungsmittel (Soja61) in tgglichen subcutanen Injektionen yon dem der Impfung folgenden Tage an. A]le Tiere wurden bei Beendigung des Versuches gleichzeitig getStet, die Tumoren excidiert und gewogen. Die Tumorgr6Be wurde wghrend des Versuches wSchentlich kontrolliert (s Tsbelle 4).

in den beiden folgenden Versuchen wurde das Pri~parat in Form einer Salbe 1% bzw. 5% mit Vaseline an einer enthaarten Stelle des Bauches eingerieben. Die Kontrollen wurden nur mit Vaseline be~ handelt (s Tabelle 5).

Versuche mit Benzpyrentumoren.

l~atten im Ge~dcht yon 100--130 g erhielten eine einmalige In- jektion yon Benzpyren 1% in Soja61 gel6st unter die Haut des Nackens. Die Tiere wurden dann in Gruppen zu 25 bzw. 30 l~atten eingeteilt. Die Behandlung begann beim 1. Versuch 2 Monate, beim 2. Versuch 21/~ Monate nach der Injektion des Benzpyrens.

Die Tiere des I. Versuches wurden 6 Monate, die des 2. Versuches 7 Monate nach der Benzpyreninjektion get6tet und die Tumoren ge- wogen. Wi~hrend des Versuches wurde laufend die Tumorgr6i~e und d a s K6rpergewicht kontrolliert. Die Behandlung erfolgte durch sub- cutane Injektionen an einer vom Tumor entfernten Ste]le in grSl~eren zeitlichen Abstanden (s. Tabelle 6)

Weitere Versuche, vor allem solche mit andereu Tumorarten konn- ten wir wegen der zunehmenden Erschwerungen durch die Kriegs- ereignisse nicht mehr durchffihren. Ein einzelner Versuch mit dem JE~s~=Sarkom war wegen geringer Angangsziffer der Impfung nicht zu verwerten.

Da ferner das Gesetz des Kontrollrats Nr. 25 die hier in Betracht kommende K6rperklasse betrifft, war eine sp~tere Wiederaufnahme der Arbeiten nicht ang~ngig.

104 CIt~. I-IACK_M:ANI~ :

2 �84

Praparat Nr. u. Dosis

Kontrollen 120

9real 2,5 mg subcutan

123 9real 2,5 mg

subcutan 135

9real 0,5 mg subcutan

Kontrollen 120

1 8 m a l 5 mg subcutan

Zahl der

Tiere

30 30

30

30

18 18

TabeUe 6.

V o r -

zeitig t

Tumor

n~g~- positiv

28 25

23

Tumorgewicht ! l(6rper- g ] gewichts-

_ [ zunahme, | Tumor

. i Durch- [abgerechnet o~ I schnitt I

148,5 41,0 -~ 56 852,7 34,1 + 54 .

769,7 33,1 -~ 44

23 769,0

12 448,0 9 299,0

34,7

37,0 33,0

~- 47

Die Vertrggl ichkei t der Pri~par~te ist, weft sie nur in Spuren w~sser- 16stich sind und weft die Sch~digungen langs~m auftreten, nicht ex~kt zu best immen. Die folgende Tabelle gibt einige Anni~herungswerte bei subcutaner Ver~breichung in 61iger L6sung.

Tabelle 7.

d150/20 g Maus Pr~tparat Nr. rag

71 73

120 12! 123 124 125 135 137 138 302

2,0 2,0

10,0 0,2

10,0 10.0 0,2 2,0 0,5 0,2 1,0

Allgemeinschiidigungen bei hohen Dosen dtirften im wesentlichen den bek~nnten Al lgemeinwirkungen des Dichlordigthylsulfids ent- sprechen: Abm~gerung, Schi~digungen an den Ausscheidungsorg~nen (Niere und Darmtrac tus ) Herzmuskelschi~den, toxische Blu tungen in Niere, Leber, Gehirn, Schgdigung der E ry th rocy ten .

Lokale Wirkungen huben wir bei den yon uns verwendeten Kon- zent ra t ionen nicht beob~chtet . Auch bei Anwendung in l%rm yon Sulben tr~ten allenfalls nur vori ibergehende RStungen der H a u t ~uf.

Versuche zur Chemotherapie bSsar~iger Geschwiilste. 105

Im Tierversuch besonders bei Rat ten gelingt es die Dosierung so zu w~hlen, dal~ man eine Hemrnung des Tumorwaehstums erreicht ohne grSf~ere Nebenwirkungen in Kaui nehmen zu miissen.

Besprechung der Ergebnisse. Die Versuche mit dem EH~LIeH-Carcinom der 5~aus, dem WALKEa-

Carcinom der Rat te un4 - - wenn auch weniger eindeutig - - mit dem Benzpyrensarkom der Rat te haben ergeben, dM~ eine ganze Anzahl der gepriiften Verbindungen einen deutlichen wachstumshemmenden Effekt auf das Tumorwachstum ausiibt. Dies gilt besonders ffir die Praparate

Nr. 135 /CH2--CH~\ /CH2--CH2\ CH~( . ) C H - - S - - C H ( >CH~

\CH~--CI-I / \ CH--CIIe/ C1 C1

Nr. 1~ .0 ~Ct{2--CH 2. /CHa--CHa.

\CH2--CH / \CH--CH~ / C1 C1

mit welohen wir aus diesem Grunde die meisten Versuche durchgefiihrt haben. Bei dem Prgparat 1kTr. 120 war die kleinste yon uns angewendete nooh wirksame Gesamtdosis 0,18 mg auf 9 Einzeldosen yon 0,02 mg innerhMb yon 12 Tagen verteilt (Versuch Nr. 31). Bei dem Prgloarat Nr. 135 entspreohend 2 mg auf 10 Einzeldosen verteilt (VersuchNr. 13). Es wurden jedoeh wesentlieh hShere Desert gelegentlioh vertragen, ohne dab erkennbare Sohgdigungen der Tiere wghrenc[ der Versuehs. dauer in Erscheinung t ra ten (Versuch Nr. 10, Prgparat Nr. 120, Gesamtdosis 4 rag). Andererseits zeigte sioh jedoch in den meisten Miuseversuchen, dab die behandelten Tiere im groBen und ganzen eine hShere Mortal i t i t als die Kontrollen auiwiesen. Deutlicher noch war die Wirkung bei den Rattenversuohen mit dem WA~KER-Careinom zu beobaohten, we mit relativ kleinen Dosen des Prgparates RVr. 120 sehr deutliche Effekte erzielt wurden, ohne dab die Tiere eine andere Sch~digung als ein Zuriickbleiben im KSrpergewicht erkennen liel~en (Rattenversuch 1krr. 1 und 2).

Die Prgpara~e waren aueh bei peroraler Applikation eindeutig wirksam (Versuch Hr. 11 und 12); sie waren ferner wirksam, wenn sie in Form einer 1--5 %igen Salbe bei Miusen und t~atten auf die Haut an veto Tumor entfernter Stelle gebraeht wurden (Versuch 2gr. 16, 17 und Rattenversuch ]Kr. 5). Wenn wil~rige LSsungen hergestellt wurden, blieb die Wirkung in einigen ~gllen noch erhMten, da die an sich sehr geringe Wasserlgslichkeit doeh nooh ausreichte, die fiir die

106 ~R, t~tcK~g~: Versuche zur Chemotherapie bSsartiger Geschwiilste.

N[aus erforderlichen Dosen beizubringen. Die Wirkung ging, wie zu erwarten, verloren, wenn die w/~flrigen L6sungen gekoeht wurden, da die Pr~parate dutch I-Iydrolyse zersetzt werden.

Die wirksamsten Verbindungen sehienen uns die vom Cyelohexan abgeleiteten Verbindungen Nr. 120 und Nr. i35. Unwirksam oder wenig wirksam fanden wit die Rhodanverbindungen Nr. 287 und 288. Eben- falls weniger wirksam die Pr/~parate 72, 139, 286, sowie 125, 304 und 306 (die letzteren drei durch die l~ngere und verzweigte aliphatische Kette gekennzeichnet). Jedenfalls haben wires hier mit einer Klasse yon Verbindungen zu tun, welche ftir die experimentelle Tumorforschung yon groBem Interesse sind.