5
15. 3. 1927-] Heft 3. J ADOLF MiJLLER. Versuche zur inneren Therapie der Pflanzen. 29 kl~ren, ob eine iiber so lange Zeit ausgedehnte Behandlung die zuletzt zu verziehenden Teile des befallenen Feldes gefahrdet. Der Gefahr des Kahl- frages kSnnte dadurch begegnet werden, dal3 man beim Verhauen nicht zu kleine Bfischel stehen lagt. Unm6glich ist das Verfahren naturgemag aueh, wenn sich in Jahren mit besonderen Witterungs- bedingungen das Gros der Larven erst zeigt, wenn die Rtiben bereits vereinzelt sind. Derartigen Fi~llen bleibt dann das Staubeverfahren vorbehalten. K iel, den S. Dezember 1926. Versuche zur inneren Therapie der Pflanzen.~) (Versuche zur Bekampfung yon Insekten mit beigenden 5lundwerkzeugen.) (Mit 3 Tabellen, 5 Abbildnngen und 4 graphischen Darstellungen.) Von Dr. Adolf Miiller, Frankfurt a. MI Im Verlaufe meiner weiteren Untersuchungen Pr(ifungsmethoden,-~) die eine gute Charakteri- auf dem Gebiete der inneren Thetapie der Pflanzen, sierung yon Stoffen in bezug auf ihre Wirkung habe ieh mieh in letzter Zeit aueh damit befagt, auf Parasit und Wirtspflanze ermSgliehen, vor- Stoffe ausfindig' zu machen, die, ohne die Pflanzen genommen. Da nun an dieser Stelle eine aus- Abb. 1. Einige Versuche mit bewnrzolten und untewurzelten Pflanzen. 1. Bewurzelte, m versehiodene [,Ssungen eingostollte, Blumenbohnen (Wabsorkulturverfahron). -- 2. Abgeschnittone, in verschiedene LSsungen eingostellto Birnzwoige. -- 3. Thermometer. -- 1:. Hygrometer. zu sch/~digen, auf bestimmte tierische Parasiten derselben wirksam sind. Die Versuehe selbst wurden im Laboratorium, also unter genau kontrollierbaren Bedingungen und zwar unter Be- rfieksichtigung der yon mir seinerzeit festgelegten ~) Nach einem Vortrage des Veffassers gelegentlich der 6. Mitgliederversammlung der Deatschen Oesel|schaft fiir angewandte Entomologie in Wien (-~S. Sept. bis 2. Okt. 1926). Es handelt sieh hier um den 1. Teil des Vortrages. fiihrliche Schilderung aller Versuche nicht mSg- lich ist, so seien hier zun~tchst einmal solche mit- geteilt, die besonders charakteristisch sind, und die auch deshalb von Interesse sein diirften, weil als Testobjekte Insekten mit beigenden 5Iund- werkzeugen dienten. 3) Vgl. Miiller, A., 1926, Die innere Therapie der Pflanzen. Monographiea zur angewandten Entomologie Nr. 8. Berlin, Verlag yon Paul Parey.

Versuche zur inneren Therapie der Pflanzen

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Page 1: Versuche zur inneren Therapie der Pflanzen

15. 3. 1927-] Heft 3. J

ADOLF MiJLLER. Versuche zur inneren Therapie der Pflanzen. 29

kl~ren, ob eine iiber so lange Zeit ausgedehnte Behandlung die zuletzt zu verziehenden Teile des befallenen Feldes gefahrdet. Der Gefahr des Kahl- frages kSnnte dadurch begegnet werden, dal3 man beim Verhauen nicht zu kleine Bfischel stehen lagt. Unm6glich ist das Verfahren naturgemag aueh,

wenn sich in Jahren mit besonderen Wit terungs- bedingungen das Gros der Larven erst zeigt, wenn die Rtiben bereits vereinzelt sind. Derartigen Fi~llen bleibt dann das Staubeverfahren vorbehalten.

K i e l , den S. Dezember 1926.

Versuche zur inneren Therapie der Pflanzen.~) ( V e r s u c h e z u r B e k a m p f u n g y o n I n s e k t e n m i t b e i g e n d e n 5 l u n d w e r k z e u g e n . )

(Mit 3 Tabellen, 5 Abbildnngen und 4 graphischen Darstellungen.)

Von

Dr. A d o l f Mii l ler , Frankfurt a. MI

Im Verlaufe meiner weiteren Untersuchungen Pr(ifungsmethoden,-~) die eine gute Charakteri- auf dem Gebiete der inneren Thetapie der Pflanzen, sierung yon Stoffen in bezug auf ihre Wirkung habe ieh mieh in letzter Zeit aueh damit befagt, auf Parasi t und Wirtspflanze ermSgliehen, vor- Stoffe ausfindig' zu machen, die, ohne die Pflanzen genommen. Da nun an dieser Stelle eine aus-

Abb. 1.

Einige Versuche mit bewnrzolten und untewurzelten Pflanzen. 1. Bewurzelte, m versehiodene [,Ssungen eingostollte, Blumenbohnen (Wabsorkulturverfahron). - - 2. Abgeschnittone, in

verschiedene LSsungen eingostellto Birnzwoige. - - 3. Thermometer. -- 1:. Hygrometer.

zu sch/~digen, auf bestimmte tierische Parasiten derselben wirksam sind. Die Versuehe selbst wurden im Laboratorium, also unter genau kontrollierbaren Bedingungen und zwar unter Be- rfieksichtigung der yon mir seinerzeit festgelegten

~) Nach einem Vortrage des Veffassers gelegentlich der 6. Mitgliederversammlung der Deatschen Oesel|schaft fiir angewandte Entomologie in Wien (-~S. Sept. bis 2. Okt. 1926). Es handelt sieh hier um den 1. Teil des Vortrages.

fiihrliche Schilderung al ler Versuche nicht mSg- lich ist, so seien hier zun~tchst einmal solche mit- geteilt, die besonders charakteristisch sind, und die auch deshalb von Interesse sein diirften, weil als Testobjekte Insekten mit beigenden 5Iund- werkzeugen dienten.

3) Vgl. Mii l ler , A., 1926, Die innere Therapie der Pflanzen. Monographiea zur angewandten Entomologie Nr. 8. Berlin, Verlag yon Paul Parey.

Page 2: Versuche zur inneren Therapie der Pflanzen

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arzbraun. Frail schw

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D

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ordea in

eine Petrisehale

iibertragen und

mit

frisehen unbehandeltcn

Bliittcrn

welter gefiiltert.

Am

l'& 4. 262,30h

[ Raupo tot : die iibrigoa lebend.

Am

14.4. 26 2.45 h

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]cbeml.

Versuch

abgebrochen. A

m

10. & 2

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,30

h

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matt

(glanzlos), schlaff

herabh~ngend. A

m

12

4.

26 {},30 h

BlO

tter matt,

schlaff herabh~ngem

l. F

rail gut. 1 R

aupe tot;

die iibrigen lebend.

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13. 4.

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Bl'~tter

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diirr; die

Bliitter

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weigspitze hi[ngen schlaff herab.

Die noch

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14. 4. 262,45 h

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Blattor

diirr. R

anpen lebend.

Versuch abgebrochen.

Am

10. 4. 26

2,3

0h

Z

weig frisch.

Am

12

4.

21; 9,3(} h B

l~itter matt. schlaff herab-

hitngend. F

rag gut. A

lle Raupen

lebond. A

m

13. 4. 2(; 2,30 h

Bliitter

schlaff A

lle Raupcn lebend.

14. 4. 26

2A

5 h

BIittter sehlaff,

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lobend. A

m

16. 4. 26

l0 h B

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. gelb. F

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einen stark. A

lle Ranpen

lobend. A

m

10. 4.

26

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0 h

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zeigon ganz

schwache

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z. T. m

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m 12. 4.

269.30 h B

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Frail gut.

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aupen lebend.

Am

13

4.

262,30 h B

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IIe Rm

@en lebend.

Am

14. 42

6

2,45 h B

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m

16. 4. 26

10

h Bliitter,

his aaf

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lebend. A

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herabhiingend. F

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26

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16. 4. 26

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ach. A

lle Raupen

lebond. A

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4. 262,30 h

Zw

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l Raupe tot.

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14

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Raupen lebend.

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tot. A

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14. 4 262,45 h

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16. 4. 2~

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lobend. A

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12. 4. 2{; 9,30 h

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stark. A

lle Raupen ]ebend.

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13, 4. 262,3(} h Z

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frisch. Frail stark.

1 Raupe

tot. A

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4. 262.45

Zw

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Page 3: Versuche zur inneren Therapie der Pflanzen

15.3. 1927 Heft 3. ]

ADOLF MTJLL~:~. Vemuche zur inneren Therat)ie der Pflanzen.

Obwohl, wie such in meiner Arbeit') zum Ausdruek gebracht, der Gedanke nahe|iegt, dag eine innere Therapie der Pflanzen besonders in solchen Fallen Aussieht auf Erfolg verspricht, wo es gilt, saugende Insekten (Blattli~use u. a.) und hierunter wiederum monophage Arten zu be- kiimpfen, wurden im Verlaufe der Untersuchungen auch Versuche mit Insekten mit beigenden Mund- werkzeugen angestellt. Als Testobjekte dienten Raupen des Goldafters (Nygmia pbaeorrhoea Don.), die bekanntlich polyphag und sehr widerstandsfahig gegen FraBgifte sind, ferner friseh abgesehnittene Birnzweige. Gepriift wurden versehiedene Pr~- 1)state und zwar ungiftige und giftige Stoffe (Schreckmittel und toxisch wirkende Stoffe), die in Form w~tsseriger LSsungen (mit destilhertem Wasser hergestellt) zur Anwendung kamen.

31

Abb 2.

Nach otfolgtor Absorption dor: Liisungen auf die Birn- zweige gebandeno Mul|bouteI; in die-on befindon sich die Raupen. Die Birnzweige stehen nunmohr in Brunnenwasser.

t) Vgl. MiilleG k.~ 19~6, Die innere Therapie der Pfianzen. Monographien zur angewandten Entomologie Nr. 8. Berlin, Verlag von Paul Parey.

Abb. 3. 61iigiger Rauponfral~ an behandelten und unbe.har~dolten Birnzweigen.

Anzaht der angeselzton Raupen ~ 25. Nr. 1. Prkpamt x ca. ~)prozent. Korzentration 1:250. Zahl der

Blattor ~ 9. Nr. 2. Pritparst x ca 90prozent. Konzentrstion 1:500. Zahl der

Bl~lt~er ~ 7. Nr. 3. Prliparat a-eicol ln Konzentration 1:500. Zahl der Bliitler

14 (fast Kahlfra~). Nr. 4. unbehandolt (Zweig iq Brannonwasser}. Zahl der Bllittor

16 (fast Kah~fr, lD. (Vgl. Versuchsserie I, sowie Tabel]o l [Ver~uch 6, 7, 9 und 10].)

Die Durehflihrung der Versuehe gesehah auf folgende Weise: Zun~tehst wurde das Oewieht der Zweige festgestellt. Daraufhin wurde jeweils eine dem Gewieht der versehiedenen Zweige ent- spreehende Menge der zu prlifenden LSsung (1 g z 1 celn)in ein kleines Pulverglas eingefi}llt, und, um eine Verdunstung zu verhiiten, die Offnung des Glases gut mit Watte abgediehtet (vgl. Abb. 2). Naehdem nun die Zweige einer Versuehsserie, die sieh unter vSllig gleiehartigen Bedingungen be- fanden (Temperatur, Feuchtigkeit, Beleuehtung !), die LSsungen absorbiert hatten, wurden sic in Brunnen- wasser eingestellt. Hierauf wurden die Raupen (gleiche Anzahl gleieher GrSge), die sich in gleieh- grol~en Mullbeuteln befanden, auf die Zweige auf- gebunden (vgl. Abb. 2). Um zu einwandfreien Ergebnissen zu kommen, wurden vor Beginn des Tierversuches alle besehgdigten Bli~tter yon den Zweigen entfernt. Augerdem wurden Versuehe mit giinstigeln Ergebnis in einigen Fgllen iifters wiederholt. Da bei Verwendung einer zu grogen Anzahl yon Raupen die Gefahr besteht, dab trotz starker toxischer Wirkung eines Stories Kahlfrag erfolgt, so war es wichtig, jeweils eine der Zahl der Bliitter entspreehende Anzahl yon Raupen zu

Page 4: Versuche zur inneren Therapie der Pflanzen

32 A,}o,.e .~ICm.~:r. Vmuuche zur

wghlen. Aueh nmBten die Versuehe einer Serie zu einem mSgliehst geeigneten Zeitlmnkt ab- gebroehen werden. Sofern sieh die Zweige go_ niigend lange friseh erhielten, gesehah dies, sobald die Kontrollzweige kahlgefressen waren. In der Zwisehenzeit (yon Beginn des Tierversuehes his Versuehsende) wurden, um ein vollstandigeres Bild zu erhalten, die Zweige des 5ftern auf Frag unter- sueht; aueh wurde hierbei gleiehzeitig die Wirkung der Stoffe auf Pflanze und Seh~idling festgestellt. Um die Ergebnisse der Versuehe besser zu ver- ansehauliehen, win'den in versehiedenen F'allen die dem FraB ausgesetzten Blfitter der einzelnen Zweige einer Versuehsserie photographiert (vgl. Abb. 3 und folg-ende).

I. Versu ( 'h s se r i~ , .

Die hier zu besehreibenden Versuehe di,'nten der Erlnittehmg eines Stofl>s, dessen auf di,, Raupen wirksame LSsung'en yon den Zweigen ohne Seh~idigung ertragen werden. Es kamen zun/iehst folgende Pr/iparate in Form wiisseriger LSsungen zur Anwendung:

1. Tannin 1:1000, 2. Pyridin 1 : 100, 3. --Pieolin 1:500, 4. Pr~iparat x ' ) ca. 91}prozent. 1 :lll0, 1 :250

und 1 : 500. 5. Arsentrioxyd 1 : `)5 000, 1 : 50 000 u. 1 : 100000.

V e r s u e h s a n o r d n u n g : Am 8. 4. ')6 wurden 9 friseh abgesehnittene, yon einem Baume stammende Birnzweige, in die oben angegebenen LOsungen eingestellt. Die Zweige hatten ein Oe- wieht yon 13,9--33,3 g. Die Dauer der Absorp- tion betrug 38%--41"~ Stunden. Die Zweige absorbierten Fl{issigkeitsmengen, die 50"/o, 78"/o, 94"/., 95% und 100"/o ihres Oewiehtes ent- spmehen. Unmittelbar naeh erfolgter Absorp- tion (am 9. u. 10. 4. 26) wurden die Zweige in Brunnenwasser eingestellt und je 25 etwa 1 em grol3e Raupen in der iibliehen Weise eingebeutelt. Als Kontrolle diente ein in Brunnenwasser ein- gestellter Zweig. Die Temperatur bewegte sieh w~thrend del: 8 Tage wghrenden Versuehsdauer zwisehen 10 23,5" C; die Feuehtigkeit zwisehen 18--53~ (vg]. graphisehe Darstellung 1). Es herrsehte bei diffusem Lieht stets eine fi'tr alle Versuehszweige gleiehartige Beleuehtung.

E r g e b n i s (vgl. Tab. 1, graphisehe Dai'- stellung 1 u. Abb. 3): Was zun~tehst die Wirkung der versehiedenen LOsung'en auf die Zweige be- trifft, so hatten deutliehe Seh~idigungen nut die

i) ['ber das Priiparat x, das iibrigens ftir die Praxis kamn in Betraeht kommt, kgnnen hier nShere Angaben nieht gemacht werden.

inneren Therapie der l'tlanzen. [ 15.Heft3. 19273.

stiirkeren Ars~mtrioxydlSsung~'n (l : 25 000 u. 1 :50000) hervorg'erufen. Eine leiehte Beein- flllSSUllg l ielhm Tannin (1 : 1000) und das Praparat x (1:100) erkennen. E ino t o x i s e h e W i r k u n g auf d ie R a u p e n w a r l e d i g l i e h bei Pr~ipara t x 1:100, 1 :250 u. 1 :500 f e s t z u s t e l l e n . Trotz sehwaehen Fral3es waren bier naeh 6 Tagen ins- gesamt 7,7 und 9 tote Raupen vorhanden. Wenn- sehon der Prozentsatz der toten Raupen nieht sehr grol~ war, so waP doeh (lie B e i n f l u s s u n g des F raBes e ine g a n z e r h e b l i e h e (va'l. Abb. 3). Es war dies wohl aueh auf die gering'e FreNust der iibrig gebliebenen, dureh das Gift in )lit- leidensehaft gezogenen Raupen, zuriiekzufiihren. Von den 14 Blattern der Kontrolle und von den 16 Blattern des mit --Pieolin (1:500) dureh- tr~inkten Zweiges waren naeh der tl Tage w~threnden Fragdauer mit einigen Ansnahmen nur noeh spar- liehe Reste w)rhanden. Die w o n i g e n dem Frai l a u s g e s e t z t e n B l a t t e r de r mi t Pri i- p a r a t x (1 :250 u. 1 : 5 0 0 ) b e h a n d e l t e n Z w e i g e w a r e n hin g e g e n ve rhMtn i sm~i f i i g s ehwaeh b e f r e s s e n . Die Kontrolle und der mit ,,-Pieolin durelatr~inkte Zweige wiesen im fibrigen bei Ver- suchsende ]e eine tote I?aupe auf.

]I. V e r s u e h s s e r i e . Naehdem sieh gelegentlieh dee voi'l~esehriebenen

Versuehe herausgestellt hatte, dag Pr~iparat x ca. 90prozent. in Form w~isseriger LSsungen eine toxisehe Wirkung auf die Raupen des Goldafters aus/ibt und, wie aueh aus Abb. 3 hervoro',,ht, mSglieherweise einen gr6gel'en Sehadfratl zu ver- h/iten vennag, win'de nunmehr eine Heihe yon Versuehen angestellt, die sowohl das Ergebnis I,e- stfitigen, als aueh bezweeken sollten, die geeignetste Konzentration zu ermitteln.

V e r s u e h s a n o r d n u n g : Am 19.4. 26 win'den 5 yon einem Bamne slammende Birnzw~,ia'~, in w'asserige L0sungen des Priipal'ates x ( Konzentration 1:'250} eingestellt. Die Zweige nahmen im Yer- laufe des Versuehes etwa eine ihrem Oewiehte entspreehende Menge dieser LOsung auf. Ihr Ge- wieht betrug 30,6--40,3 r Die Absorption w'ahrle 50--68' / , Stunden. Naeh erfolgter Absorption (am 91. u. ')2.4.26) wurden die Zweige in Brunnen- wasser eingestellt und etwa 1 Tag sp~tter, am 23.4. "-)6 zu gleieher Zeit je 50') 1 - - 2 cm grebe Raupen eingebeutelt. Als Kontrolle dienten ebenfalls 5 Birn- zweige, die in Brunnenwasser eingestellt und sonst wie die iibrigen Zweige behandelt wurden. Die Temperatur bewegte sieh withrend der ganzen Ver- suehsdauer (veto 19.4. 26--96. 4. 26) zwisehen 11 bis 20,5 o C; die Feuehtigkeit zwisehen 48 70%

') Bei einem Versuch 54 Raupen.

Page 5: Versuche zur inneren Therapie der Pflanzen

15.3. 1927] F. ZACUEU. Eine neue Heft 3. J

(vgl. graphisehe Darstelhmg 2). Es herrsehte bei diffusem Lieht stets eine fiir alle Versuehszweige gleiehartige Beleuehtung.

E r g e b n i s (vgl. Tab. 2 u. graphisehe Dar- stellung 2): Zunaehst wurde festgestellt, dag die Konzentration (1:250) der angewandlen LSsung fiir die Pflanzen insofern zu stark war, als an den Bl&ttern sehwaehe Seh~tdigungen auftraten. In versehiedenen FMlen, besonders bei den unteren

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Graphisehe Darstellung 2.

Bl'attern, waren dig 3Iedianadern und mihmter aueh die Seitenadern gebr~unt; die Bl~ttter waren in diesenl Falle sehlaff. Die oberen Blittter der Zweige hingegen waren triseh und fiir den Fiitterungsversueh durehaus noeh geeignet. Di e tox i sehe W i r k u n g des yon den Zwe igen a b s o r b i e r t e n und in den Bl~tttern ent- h a l t e n e n P r a p a r a t e s x t ra t h ie rbe i s e h r

Gewiichshausheuschreeke. 33

d e u t l i e h hervor . So waren bere i t s 3 Tage n a e h d e m A n s e t z e n d e r R a u p e n v o n 5 0 b e z w . 54 E x e m p l a r e n i n einem Fal le 30 (Versueh 2 = 11 tote und 19 fast regungslose Raupen), in e inem andeI ' en Fa l le 34 (Versueh 3 = 14 tote und 20 fast regungslose Raupen) Raupen tot oder sehr s ta rk verg' if tet , hi Anbetraeht der sehiidliehen Wirkung der angewandten Liisung auf die Zweige mu6te der Versueh, der sieher mit der Abt6tung aller Raupen geendet hatte,

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Graphischo Darstollung 2.

abgebroehen werden. Der 3 Tage w~thrende Frag war in Anbetraeht der grogen gahl yon Raupen stark. Die Kontrollzweige zeigten wghrend der ganzen Versuehsdauer ein frisehes Aussehen. Die den Raupen zum Frag gebotenen Teile derselben waren kahlgefressen. Die Raupen selbst waren bier ohne kusnahme lebend. (Fortsetzung folgt.)

Eine n e u e G e w f i c h s h a u s h e u s c h r e c k e . VOI1

F. Zacher, Berlin.Steglitz.

Die Adventiv-Fauna der Gewitehsh~user hat eine sehr interessante Zusammensetzung. Von Geradtlfiglern waren bei (ms als Gew/~ehshaus- bewohner bisher bekannt: 3 Blattiden (Periplaneta a m e r i c a n a L., P. a u s t r a l a s i a ~ L., P y e n o s c e l u s s u r i n a -

mensis L.), 2 Phasmodeen (Carausius morosus Br. und hilaris Br.) und 1 Loeustide (Taehycines asyna- morus Add.). Davon sind dieSehaben vorwiegend, die Stabheusehreeken aussehlie61ieh phytophag. Die Sehaben k6nnen dureh ihren Frag an Luft- wurzeln und Bliiten yon 0rehideen reeht sehgdlieh werden (vgl. Zaeher , Sehaben als SeDtdlinge in Gew/ichslrausern. Oartenflora, 69. Jahrg., 1920, Heft 13/14). "i'aehyciJles ist wohl iiberwiegend karnivor und als Vertilger anderer Gewiiehshaus- insekten gelegentlich niitzlieh. Naeh meinen Beob- aehtungen und denen vieler Anderer nimmt er

aber auch gem Pflanzenkost und kann manehmal, besonders dutch Frag an S~tmlingen, erhebliehe Verluste verursachen. Nine verwandte Art, Chopar- dina importata, wurde von U v a r o v in England 1921 als Gewaehshausbewohner gefunden.

Seit 1924 konnte ieh nun in den Gewaehs- h~tusern des Berliner Botanisehen Gartens eine weitere O~thopterenart beobachten. Es ist dies eine kleine, zarte, grfine Laubheusehreeke aus der Untez~familie der Listroseelinen, die meist als Unter- gruppe der Conoeephalinen angesehen werden. Das Tierehen ist 12 '/2--16 mm lang, griin, mit brfiunliehea Hintersehienen und besitzt lange, dunkelgeringelte Fiihler und lange Kiefer- und Lippentaster. Die ant Grunde stark verdiekte, braune LegerShre ist siehelfSrmig aufwlirts ge- kriimmt und 3'/2 mm lang. Der wissensehaft-