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Nr. 2 / Mai 2014

Vietnam und China

Worum geht es beim Streit um die Ölplattform?

Erwin Schweisshelm Friedrich-Ebert-Stiftung (auszugsweise)

Am 1. Mai 2014 entdeckten vietnamesische Patrouillenschiffe eine riesige chinesische Öl-Bohrplattform, 130 Seemeilen vor dem vietnamesischen Festland und 119 Seemeilen vor der Insel Ly Son, die zur vietnamesischen Provinz Quang Ngai gehört. Begleitet wurde die Platt- form der chinesischen staatlichen Ölgesellschaft China National Offshore Oil Corporation (CNOOC) mit der Bezeichnung HD-981, deren Wert auf gut 1 Mrd. US- Dollar geschätzt wird, von etwa 50 – 80 Schiffe (je nach Zählweise), darunter 7 Kriegsschiffe, 33 Patrouillenboote des Küstenschutzes, aber auch Fischereischiffe. Die vietnamesische Regierung entsandte daraufhin 29 Schiffe in die Region, um die Verankerung der Plattform zu unterbinden. Als sich die Boote des vietnamesischen Küstenschutzes der Plattform auf einen Abstand von etwa zehn Seemeilen genähert hatten, wurde nach vietnamesischen Berichten ein Polizeiboot durch ein chinesisches Schiff mit hoher Geschwindigkeit gerammt. In den Tagen darauf kam es zu weiteren Kollisionen, insgesamt acht vietnamesische Schiffe wurden gerammt oder mit Wasserkanonen beschossen. Neben materiellen Schäden an den vietnamesischen

Schiffen, gibt es auch Berichte über etwa sechs verletzte vietnamesische Seeleute.

Chinesische Küstenwache beschießt vietnamesische Boote mi Wasserkanonen. (Quelle: Tageschau.de)

Aus vietnamesischer Sicht handelt es sich um eine klare Verletzung der vietnamesischen Souveränitätsgebiete, der exklusiven Wirtschaftszone und des Kontinentalsockels von 200 Seemeilen. Dies stellt nicht nur einen Verstoß gegen die Artikel 56 und 76 der „United Nations Convention on the Law of the Sea“ (UNCLOS) sowie der 2002 zwischen ASEAN und China abgeschlossenen „Declaration of Conduct of Parties in the South China Sea“ dar, sondern auch gegen bilaterale Vereinbarungen und laufenden Gespräche über eine friedliche Beilegung der territorialen Konflikte. Noch im Juni 2013 absolvierte Staatspräsident Truong Tan Sang einen offiziellen Staatsbesuch in China und unterzeichnete mit seinem chinesischen Pendant Präsident Xi Jinping zahlreiche Abkommen, darunter auch Vereinbarungen zur Zusammenarbeit bei Projekten im Südchinesischen Meer.

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In den folgenden Tagen setzte Vietnam alle internationalen, regionalen und diploma-tischen Mechanismen in Bewegung, um sich gegen diese als Aggression betrachtete Aktion zur Wehr zu setzen. Vietnam betont, weiterhin eine friedliche Lösung dieser Eskalation anstreben zu wollen, und fordert eine Entschädigung der entstandenen Schäden, den sofortigen Abzug aller Schiffe und Streitkräfte sowie die Rückholung der Plattform HD-981 aus dem Seegebiet. Die chinesische Küstenschutzbehörde lässt hingegen verlauten, die Probebohrungen auf jeden Fall bis zum 15. August fortsetzen zu wollen. Um die Plattform her- um hat China eine Verbotszone für fremde Schiffe von drei Seemeilen erklärt, die durch die Präsenz der Militär- boote gesichert werden soll. Aus chinesischer Sicht befindet sich der Standort der Plattform in eigenen Gewässern. China bezieht sich dabei auf die Wirtschaftszone um die Paracelsus-Insel- gruppe, die von beiden Ländern als Staatsgebiet beansprucht wird. Der jetzige Standort der Plattform liegt etwa 17 Meilen von einer der zur Paracelsus-Gruppe gehörenden Inseln entfernt. Im Juni 2012 hatte China auf den Inseln die so genannte „Sansha Präfektur“ errichtet, um seine Besitzansprüche administrativ und militärisch sichtbar zu machen, was zu öffentlichen Protesten in Vietnam führte. Allerdings sieht UNCLOS nur eine 12-Meilen-Zone um solche Inseln herum vor.

Protest der vietnamesischen Bevölkerung gegen den illegalen Einsatz der chinesischen Ölplattform HD 981. (Foto: Le Quang Nhat)

Die Spannungen im Südchinesischen Meer, das von den Vietnamesen Östliches Meer genannt und von den Philippinen als Westphilippinische See bezeichnet wird, nehmen seit Jahren zu. Das Gebiet, etwas größer als das Mittelmeer, ist reich an ertragreichen Fischgründen, die für Vietnam von existenzieller wirtschaftlicher Bedeu- tung sind. Zudem werden dort Öl- und Gasvorkommen vermutet, über deren Lage und Umfang jedoch noch wenig bekannt ist, und es ist von zentraler strategischer Bedeutung, da ein Großteil der Handelsströme der Weltwirtschaft sowie der gesamte chinesische Ölimport durch dieses Gebiet verlaufen. Die Territorialstreitigkeiten verbinden sich mit dem Anspruch auf zwei Inselgruppen, deren Besitz und Kontrolle wichtig für die Ausübung der wirtschaftlichen Rechte nach dem

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internationalen Seerecht ist: der Spratley-Archipel und die Paracelsus-Inseln. Um den Spratley-Archipel streiten sich sechs Länder der Region: China, Taiwan, die Philippinen, Malaysia, Brunei und Vietnam. Zwischen den Anrainerstaaten des Ostmeeres / Südchi- nesischen Meeres ist ein regelrechtes Wettrüsten entbrannt, das auf maritimen Besitzstreitigkeiten und der Sicherung freier Wasserstraßen beruht. China und Vietnam haben in der Vergangenheit häufig Grenzkonflikte ausgetragen. Einer von vielen Gründen für den kurzen Sino-Vietnamesischen Krieg von 1979 war neben dem vietnamesischen Einmarsch in Kambodscha auch ein Grenzkonflikt an der chinesisch-vietname- sischen Festlandgrenze. 1999 war ein Demarkationsabkommen über die 1.350 Kilometer lange Landesgrenze beschlossen worden, welches bis Ende 2008 umgesetzt wurde. Ähnliches geschah im Dezember 2000 mit der Vereinbarung der Demarkation des Golfs von Tonkin. Für die vietnamesische Partei und Regierung, aber auch für viele internationale Beobachter kam die jetzige chi- nesische Aktion deshalb absolut überraschend, zumal Vietnam sich in den letzten Jahren in diesem Territorialkonflikt sehr zurückhaltend gezeigt und seinerseits auf jegliche Provokation verzichtet hatte. Darüber hinaus arbeiten die „Bruderstaaten“ China und Vietnam heute auf vielen Ebenen zusammen. Dies reicht von bilateralen Gesprächen zwischen den beiden kom- munistischen Einheitsparteien, die sich durch die geteilte Ideologie, aber auch und vor allem durch die Machtposition der

Kommunistischen Parteien beider Länder in ihrem jeweiligen politischen System ergeben,

über die offizielle staatliche Ebene bis hin zu einer „strategischen kooperativen Partnerschaft“ auf Regierungsebene. Allerdings wurde in den letzten Jahren zunehmend erkennbar, dass Vietnam versucht, sich stärker von seinem großen Nachbarn zu emanzipieren bzw. der „tyranny of geography“, wie Carl Thayer es nennt, zu entkommen und sein Netz von Beziehungen zu diversifizieren. Insbesondere die wirtschaftlichen Beziehungen sind äußerst eng, jedoch überwiegend zugunsten Chinas. Vietnam exportiert größtenteils unverarbeitete Rohstoffe nach China, darunter vor allem Kohle und Rohöl. Importiert werden hauptsächlich verarbeitete Produkte, vor allem Stahl und Maschinen. Dies erinnert an eine klassische Nord-Süd-Wirtschaftsbeziehung. Zu dieser ohne- hin schon negativen Handelsbilanz kommt eine wahre Flut an chinesischen Billigprodukten und Nahrungsmitteln, die den vietnamesischen Markt durch legalen und illegalen Handel überschwemmen. Im vietnamesischen Fernsehen wurde zur Besonnenheit aufgerufen, denn solche Vorfälle haben das Potenzial, den Konflikt weiter zu eskalieren und konterkarieren die Politik der vietnamesischen Regierung, sich friedlich und auf der Grundlage internationaler Vereinbarungen zur Wehr zu setzen. Sie können auch politisch außer Kontrolle geraten und Schleusen für andere Unmutsbekundungen öffnen – für Partei und Regierung ein gefährliches Szenario. Nicht

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zuletzt könnte Vietnam auch als Investitionsstandort für ausländische Unternehmen lei- den. In den letzten zwei Jahren konnte Vietnam sehr erfolgreich ausländische Direktinvestitionen anziehen, von denen viele aus den chinesischen Ostküsten-Provinzen gekommen waren. Maritime Territorialkonflikte sind erfahrungs-gemäß kaum lösbar, sodass die Einschätzung von Beobachtern, der Konflikt würde auf kleiner Flamme auf unabsehbare Zeit weiter schwelen, in den letzten Jahren das positive Szenario darstellte. Aus hiesiger Sicht kann man diese Einschätzung auch weiterhin teilen, da auf politischer Ebene nach wie vor gute Kontakte zwischen beiden Ländern bestehen. Dennoch ist sowohl die Lage als auch die Stimmung in diesem Teil der Welt in den letzten Tagen bedrohlicher geworden. In einer Informationsveranstaltung der Vietnamese Union of Friendship Organisations (VUFO) am 13. Mai erklärte Nguyen Vu Tung vom Institute for East Sea Studies, die Situation habe sich von „concern“ in Richtung „danger“ entwickelt. Die Ereignisse in den Industriezonen im Süden Vietnams scheinen diese Einschätzung zu stützen. Seit Beginn der Auseinandersetzung hat der vietnamesische Aktienindex den schärfsten Einbruch der letzten zehn Jahre erfahren. Nach Medien- berichten melden Reiseagenturen eine große Zahl von Stornierungen gebuchter Reisen nach China. Diesmal werden die Spannungen wohl nicht so schnell wieder abklingen wie in den Jahren zuvor. (Erwin Schweisshelm ist seit 2012 Leiter des Büros der Friedrich-Ebert-Stiftung (FES) in Hanoi und war 15 Jahre in weiteren südostasiatischen Ländern für die FES tätig.)

Gerhard Will:

„China ohne klare Strategie“

In Vietnam kam es zu heftigen Protesten gegen China. Mehrere chinesische Fabriken gingen in Flammen auf. Gerhard Will ordnet die heftigen Ereignisse im Interview mit der DW ein.

Foto: Internet

Deutsche Welle: Haben Sie mit derartig heftigen Reaktion gerechnet? Gerhard Will: Ich habe nicht damit gerechnet. Die Proteste machen aber deutlich, welches Gewaltpotenzial in der Gesellschaft und in dem Konflikt steckt. Im Nachhinein ist es durchaus nachvollziehbar, dass sich die Proteste so gewaltsam entladen haben. Die vietnamesische Regierung hat lange gezögert, ob sie Demonstrationen überhaupt erlauben sollte. Nachdem sie die Demonstrationen jetzt zugelassen hat, muss sie allerdings feststellen, dass der Protest

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sehr schnell in äußerst gewaltsame Aktionen umschlägt. Das ist natürlich eine Intention, die die Regierung nicht verfolgt hat. Wie Sie bereits andeuten, war die vietnamesische Regierung bisher immer sehr restriktiv, wenn es um Demonstrationen gegen China ging. Sehen Sie nun mit der Erlaubnis einen grundsätzlichen Umschwung auf Seiten der Regierung? Die Regierung in Vietnam hat hier keinen klaren Kurs. Einerseits will sie den Nationalismus für die eigene Legitimation ausbeuten, andererseits weiß die Regierung auch, dass ein gesteigerter Nationalismus zu einer Dynamik führen kann, die die Regierung nicht mehr kontrollieren kann. Dieses Hin und Her ist auch einer der Gründe, warum die Proteste so eskaliert sind, denn die Regierung gibt keinen klaren Kurs vor. Sie sprechen von einem Schwanken der vietnamesischen Regierung gegenüber ihren Bürgern. Wie würden Sie die chinesisch-vietnamesischen Beziehungen insbesondere mit Blick auf das Südchinesische Meer beschreiben? Die Beziehungen beider Länder schwanken natürlich auch. Sie bewegen sich zwischen zwei Polen: Auf der einen Seite gibt es die Freundschaft und Kooperation zwischen den Kommunistischen Parteien. China und Vietnam verfolgen politisch und ökonomisch eine vergleichbare Strategie. Auf der anderen Seite gibt es zwischen beiden Ländern erhebliche Widersprüche - nicht nur

in der Geschichte, sondern auch aktuell. Sie spiegeln sich unter anderem in den Territorialkonflikten wider. Bei den Territorialkonflikten gibt es zwar ökonomische Motive, aber es geht auch um den Nationalismus, den beide Regierungen für ihre Herrschaftslegitimation nutzen wollen. Was vermuten Sie waren die Gründe für China, die Ölbohrinseln in gerade diesen höchst umstrittenen Gewässern zu positionieren? Ich war zuerst einmal erstaunt, dass die Experten in dieser Gegend keine großen Erdöllager vermuten. Deswegen muss man davon ausgehen, dass es vor allem politische Motive waren, die China veranlasst haben, die Ölbohrplattform so nah an der vietnamesischen Küste zu platzieren. Es bleibt Spekulation, warum dieser Schritt gerade jetzt von China unternommen wird. Ich glaube allerdings, die chinesische Regierung will testen, wie weit die Solidarität der ASEAN-Staaten mit Vietnam reicht. Es geht auch darum zu testen, wie weit die Unterstützung bzw. die Zusammenarbeit der USA mit Vietnam und den Philippinen trägt. Die Ölbohrplattform ist ein Testfall, mit dem China ganz bewusst nach der ASEAN-Konferenz das Bündnis auf die Probe stellen wollte. Wie belastbar ist das ASEAN-Bündnis denn aus Ihrer Sicht? Die Reaktionen nach der ASEAN-Konferenz waren völlig unzureichend. Der ASEAN

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gelingt es einfach nicht, eine gemeinsame Position zu finden. Die Interessen-unterschiede sind zu groß. Nicht alle ASEAN-Staaten haben Territorialkonflikte mit China und einige versprechen sich von einer Kooperation mit China mehr als innerhalb der ASEAN. Der "Test" Chinas hatte insofern eine Wirkung.

China hat laut Agenturberichten Indonesien gebeten, beschwichtigend auf Vietnam einzuwirken. Hat sich China bei dem "Test" vielleicht doch verkalkuliert?

Die Bitte an Indonesien, in dem Konflikt zu vermitteln, scheint mir ein geschicktes Manöver zu sein. Zum einen soll es zeigen, wie uneins die ASEAN ist und zum anderen soll es die grundsätzliche Gesprächs-bereitschaft Chinas signalisieren.

Mit den massiven Reaktionen, die wir jetzt in Vietnam beobachten können, hat China sicher nicht gerechnet. China erkennt auch, dass Vietnam und die Philippinen näher zusammenrücken. Bislang hatte sich Vietnam zur Klage, die die Philippinen vor dem Internationalen Seegerichtshof angestrengt haben, zurückhaltend geäußert. China ist jetzt dabei, wieder zurück zu rudern. Das zeigt nicht zuletzt, dass auch China keine wirklich konsistente Strategie in der Südchinesischen See verfolgt.

Gerhard Will ist Südostasien-Experte und war unter anderem in der Asien-Gruppe der Stiftung Wissenschaft und Politik in Berlin tätig.

Quelle: Deutsche Welle

Vietnam engagiert sich für TPP-

Verhandlungen

(VOVworld) – Seit Anfang dieses Jahres haben die Handelsminister der Länder, die an dem Transpazifischen Partnerschafts-abkommen, TPP, teilnehmen, Verhand-lungsrunden geführt. Dabei wurden Meinungsverschiedenheiten in dem Bemühen behandelt, dass dieses Abkommen Ende dieses Jahres in Kraft treten kann.

Foto: vietnambotschaft.org

Das Transpazifische Partnerschaftsab-kommen, TPP, wurde als hochqualifiziertes und vorbildliches Abkommen des 21. Jahrhunderts bezeichnet. Daran nehmen zahlreiche Länder teil, wie Brunei, Australien, Kanada, Chile, die USA, Malaysia, Mexiko, Japan, Neuseeland, Peru, Singapur und Vietnam. Bislang fanden bereits 19 TPP-Verhandlungsrunden statt. Diese befinden sich derzeit in einer entscheidenden Phase, zu den Bereichen elektronischer Handel, Regelung für die Herkunft der Waren und

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staatliche Unternehmen. Vietnam hat die TPP-Verhandlungen mit Japan beendet und führt derzeit die Verhandlungen mit Südkorea durch. TPP und Chancen für vietnamesischen Markt Mit der Teilnahme an TPP kann Vietnam die Handelsbeziehungen mit den Hauptmärkten steuern und ist nicht von bestimmten Märkten abhängen. Um die Vorteile des TPP-Abkommens gut zu nutzen, sollte man die Vorteile der Wirtschaft Vietnams erfassen, betonte der Vorsitzende der vietnamesischen Industrie- und Handelskammer, Vu Tien Loc. Dadurch könne Vietnam die Perspektive für Investitionen entscheiden, vor allem Auslandsinvestitionen anziehen, erklärte Loc weiter: „Das TPP-Abkommen beeinflusst die Wirtschaft in Vietnam, sowie die Änderungen der Mechanismen und Reformen des Investitionsumfeldes. Diese Einflüsse können der vietnamesischen Wirtschaft in Zukunft neue Entwicklungsschritte bringen. Wir können diese Chancen nutzen, wenn wir wichtige Erneuerungen haben. Mit Bemühungen der Unternehmen können wir die Wettbewerbsfähigkeit verbessern.“ Dem vietnamesischen Vizehandelsminister Tran Quoc Khanh zufolge ergibt sich für Vietnam durch das TPP-Abkommen die wichtige Chance, sich dem größten Konsummarkt in den USA mit einem Zoll von Null Prozent annähern zu können:

„Durch das TPP-Abkommen können wir die Struktur der Import- und Exportmärkte verbessern. Die zweite Chance liegt darin, weitere Konsummärkte für vietnamesische Waren zu öffnen, wenn der Zoll bis zu Null Prozent gesenkt wird. Dies soll ein großer Impuls für den vietnamesischen Export auf einigen Märkten sein. Wenn das Abkommen erfolgreich verhandelt wird, können wir uns an den Produktionsketten in der Region und in der Welt beteiligen.“ Schwierigkeiten und Herausforderungen von dem TPP Neben den Vorteilen des Transpazifischen Partnerschaftsabkommens wird das Abkommen auch Druck auf den Markt in Vietnam, sowie auf die Konkurrenzfähigkeit der vietnamesischen Unternehmen ausüben. Einige Bereiche, wie Landwirtschaft, Industrie und Dienstleistungen werden den Forderungen der Entwicklung noch nicht gerecht. Beispielsweise könnten vietnamesischen Textilien bei der Teilnahme an TPP einen günstigen Zugang zu ihren potentiellen Märkten, wie Australien, Japan und den USA, erhalten. Jedoch stehen sie gleichzeitig vor der größten Hürde und zwar vor der Regelung der Herkunft der Waren, sowie vor der ungleichen Entwicklung der Zulieferindustrie der Textilien, sagte der Vizegeneraldirektor des vietnamesischen Textilkonzerns, Le Tien Truong: „Ich glaube, dass wir durch die Teilnahme an TPP den Markt mit besseren Bedingungen ausweiten können. Es gibt dennoch Herausforderungen, ob die vietnamesischen

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Textilien den neuen Anforderungen des Abkommens gerecht werden oder nicht.“ Bei der Teilnahme an TPP solle Vietnam die richtigen Wege befolgen sowie starke Reformen für die Wirtschaft und die Produktion einleiten. Vietnam müsse einige Herausforderungen bei den Verhandlungen über das TPP bewältigen, um die Interesse des Landes zu wahren, betonte Vizehandelsminister Tran Quoc Khanh: „Der Druck auf die Wettbewerbsfähigkeit wird vorkommen. Wir bemühen uns darum, diesen Druck allmählich nach einem Fahrplan zu behandeln. Ich hoffe, dass die vietnamesischen Unternehmen mit Anstrengungen diese Herausforderung überwinden können.“ Bis Ende dieses Jahres soll das TPP-Abkommen in Kraft treten. Bis dahin wird der Block der TPP-Mitglieder eine der größten Handelszone der Welt geworden sein. Er soll fast 40 Prozent des Bruttoinlandsprodukts und ein Drittel zum globalen Handelsvolumen beitragen. Wenn Vietnam diese Chance nutzen, kann das Land wichtige Vorteile aus der neuen Investitionswelle bekommen, sowie neue Produktionsfähigkeiten schaffen, dadurch kann sich die Wirtschaft in Vietnam nachhaltig entwickeln. Quelle: http://vovworld.vn/de

Delegation des Ausschusses für

wirtschaftliche Zusammenarbeit

des Deutschen Bundestages in

Vietnam

Deutscher Bundestag Foto: Bundesbildstelle

Vom 23. bis zum 26. April 2014 besuchte eine Delegation des Ausschusses für wirtschaftliche Zusammenarbeit des Deutschen Bundestages Vietnam. Delegationsleiterin MdB Dagmar Wöhrl wurde von den Mitgliedern des deutschen Bundestages Herrn Jürgen Klimke, Herrn Frank Heinrich, Herrn Stefan Rebmann, Frau Gabi Weber, Herrn Uwe Kekeritz und Herrn Niema Movassat begleitet. Zentraler Punkt der Reise ist die Zukunft der deutsch-vietnamesischen Entwicklungs-zusammenarbeit, in der Deutschland Vietnam verstärkt in den Bereichen Berufsbildung, Energie und Umwelt unterstützen will. Die Delegation hatte die Gelegenheit, ein Berufsbildungsvorhaben unter Beteiligung eines deutschen Unternehmens sowie eine von der Weltbank geförderte Grundschule zu besuchen.

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Weiterhin hatte die Delegation Gespräche mit den Ministerien für Arbeit und Soziales sowie Planung und Investitionen geführt. Ebenso fand ein Treffen mit Vertretern der Nationalversammlung statt. Die Delegation besuchte ein Projekt der Gesellschaft für Internationale Zusammen-arbeit (GIZ) zum Küstenschutz in der Provinz Soc Trang und führte außerdem Gespräche mit dem Southwest Steering Committe in Can Tho über die wirtschaftliche Entwicklung und ökologische Nachhaltigkeit im Mekongdelta. Quelle: Deutsche Botschaft in Hanoi

Vietnam Investment Forum 2014:

Potenziale für eine vertiefte

Zusammenarbeit

Anlässlich des Besuchs des vietnamesischen Ministers für Planung und Investitionen, Bui Quang Vinh, fand heute im Ludwig Erhard Haus das Vietnam Investment Forum 2014 statt. Thematisch knüpfte die Veranstaltung an den Vietnam-Besuch von Berlins Regierendem Bürgermeister Klaus Wowereit mit einer Wirtschaftsdelegation im Oktober vergangenen Jahres an. Rund 230 Teilnehmer nutzten heute beim Vietnam Investment Forum die Möglichkeit, Informationen aus erster Hand sowie Erfahrungsberichte über Geschäfts- und Investitionsmöglichkeiten in den zentralen Infrastruktursektoren Vietnams zu erhalten. Abseits der Fachforen und Podiumsdiskussionen bot sich reichlich

Gelegenheit zum Austausch mit Entscheidungsträgern der Deutsch-Vietnamesischen Geschäftswelt. Ziel der Veranstaltung war es, das gegenseitige Verständnis für Kompetenzen und Potenziale zu fördern und weitere Geschäftsaktivitäten zwischen Berlin, Deutschland und Vietnam anzustoßen.

Minister für Planung und Investition Bui Quang Vinh Foto: Botschaft Vietnam

IHK-Präsident Dr. Eric Schweitzer sagte: „Die Berliner Wirtschafts- und Handelsbe-ziehungen mit Vietnam entwickeln sich seit Jahren hervorragend, nicht zuletzt auch wegen der großen vietnamesischen Business Community in unserer Stadt. Im Rahmen der Delegationsreise nach Vietnam im Herbst letzten Jahres haben wir den Partnern vor Ort die Berliner Expertise rund um die zentralen Infrastrukturthemen des Landes erfolgreich vorgestellt. Die Unternehmen unserer Delegation haben in Hanoi und Ho Chi Minh City über 150

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Geschäftsgespräche geführt. Für einige dieser Firmen haben sich daraus bereits neue Aufträge ergeben.“ Mit dem Vietnam Investment Forum wurde heute eine Plattform für weitere Berliner Geschäftsaktivitäten in Richtung Vietnam geboten. Dr. Schweitzer betonte: „Es freut mich besonders, dass wir mit dem Minister für Planung und Investitionen, Bui Quang Vinh, einen so hochkarätigen Gast im Ludwig Erhard Haus begrüßen konnten. Der Gegenbesuch von Minister Vinh und seiner Delegation zeigt das enorme Interesse der vietnamesischen Partner an Infrastrukturlösungen „Made in Berlin“. Und wenn sich Berlin so nachhaltig in den internationalen Wachstumsmärkten positioniert, wie es die jüngste Zusammenarbeit mit Vietnam dokumentiert, werden weitere Exporterfolge nicht lange auf sich warten lassen.“ Internationale Wirtschaftsbeziehungen sind ein wichtiges Standbein der Berliner Wirtschaft, benötigen jedoch gegenseitiges Vertrauen. Durch Veranstaltungen wie das Vietnam Investment Forum wird dieses Vertrauen gestärkt und gefördert. Pressemitteilung der IHK Berlin vom 10. April 2014.

Asien-Pazifik-Konferenz 2014

in Vietnam

Die Konferenz zählt zu den wichtigsten Veranstaltungen der Deutschen Wirtschaft im Asien-Pazifik-Raum und bietet Vertretern aus Wirtschaft und Politik alle zwei Jahre eine Plattform zum hochrangigen Austausch zu

Foto: APA

zahlreichen wirtschaftlichen Themen. Vietnam hat sich in den letzten Jahren zu einem aufstrebenden Wirtschaftsstandort entwickelt und wird als eines der bedeutendsten Partnerländer Deutschlands in der Region im Mittelpunkt der 14. Asien-Pazifik-Konferenz stehen. Mit Ho-Chi-Minh-Stadt haben die Außenhandelskammern im Asien-Pazifik-Raum, der Asien-Pazifik-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft und das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie als gemeinsame Veranstalter der Konferenz das wirtschaftliche Zentrum des Landes als Austragungsort ausgewählt. Quelle: Deutsche Botschaft in Hanoi

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Valmy in Vietnam

Vor 60 Jahren: Dien Bien Phu fällt, die

französische Kolonialherrschaft endet

Der Fall der Festung Dien Bien Phu am 7. Mai 1954 besiegelte die Niederlage in einem achtjährigen Kolonialkrieg, den Frankreich im Herbst 1946 begonnen hatte, um die mit dem Sieg der Augustrevolution proklamierte Demokratische Republik Vietnam (DRV) zu beseitigen und sein 1884 errichtetes Kolonialregime wiederherzustellen. Die Unabhängigkeitserklärung, die Ho Chi Minh am 2. September 1945 in Hanoi vor dem ehemaligen Gouverneurspalast vor einer halben Million Einwohnern verlas, endete mit den Worten: »Das vietnamesische Volk ist entschlossen, all seine geistigen und materiellen Kräfte aufzubieten, Leben und Besitz zu opfern, um sein Recht auf Freiheit und Unabhängigkeit zu behaupten.« Diese Worte motivierten in den folgenden Jahren tatsächlich die große Mehrheit der Vietnamesen, ihre nationale Autonomie gegen den erneuten Einfall der Kolonialherren zu verteidigen. Nach Überfällen in Südvietnam provozierte Paris am 23. November 1946 in Haiphong bewaffnete Zusammenstöße und forderte den Abzug der Volksarmee aus der Hafenstadt. Als die DRV das Ansinnen ablehnte, beschoss französische Artillerie Haiphong. Etwa 6000 Zivilisten wurden dabei getötet. Danach rückten französische Truppen in die Stadt ein, stießen auf Hanoi vor und griffen es am 19. Dezember an. Ho

Chi Minh rief zum bewaffneten Widerstand auf: „Lasst uns mutig sein, liebe Landsleute. Wer Ihr auch seid, ob Männer, Frauen, Kinder, Alte, Junge, welcher Religion und welcher Nationalität Ihr auch angehört; wenn Ihr Vietnamesen seid, erhebt Euch zum Kampf gegen die französischen Kolonialisten und zur Rettung des Vaterlandes.“ Die Hauptstadt verteidigte sich bis zum 17. Februar 1947 gegen eine erdrückende Übermacht, die mit schweren Waffen, Panzern und Artillerie angriff. Während der Kämpfe wurden Betriebe und die zentralen Regierungsstellen in die nordwestlichen Bergregionen des Viet Bac evakuiert. Siegespfeiler Bodenreform Im Herbst 1950 befreite die Volksarmee die Grenzgebiete zu der am 1. Oktober 1949 entstandenen Volksrepublik China. Die DRV erhielt jetzt militärische Unterstützung durch die Volksregierung in Peking und über deren Gebiet auch sowjetische Hilfe umfangreicher als bisher. Im November 1953 führte die DRV die allgemeine Wehrpflicht ein. Die Volksarmee zählte sechs Infanteriedivisionen, eine sogenannte schwere Division sowie mehrere selbständige Regimenter. 350000 Soldaten standen unter Waffen. Im Monat darauf beschloss die Nationalversammlung das Dekret über eine Bodenreform. Das Land der französischen Kolonialisten und derjenigen vietnamesischen Großgrundbesitzer, die sich als Feinde der DRV erwiesen hatten, wurde entschädigungslos enteignet und an fünf Millionen arme Bauern verteilt.

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Großgrundbesitzer, die sich im Befreiungskampf auf die Seite der Volksmacht gestellt oder sich auch nur loyal verhalten hatten, wurden für Grund und Boden, Vieh und Technik entschädigt und durften ihr übriges Eigentum behalten. Die Bodenreform festigte die Volksmacht nicht nur politisch und ökonomisch, sondern auch militärisch. Sie stellte das Bündnis der Arbeiter mit den Bauern, welche die Hauptlast des Kampfes trugen, auf feste politische und wirtschaftliche Grundlagen.

General Giap beim Besuch der ehemaligen Befestigungsanlagen in Dien Bien Phu Foto: vovworld.vn

So gerüstet begann die Volksarmee am 10. Dezember 1953 ihre Offensive gegen die waffenstarrende französische Dschungel-festung Dien Bien Phu in den Bergen des Nordwestens. Um eine Kommandozentrale gruppierten sich dort auf einem Hügel sechs selbständige Stützpunkte und ein Flugplatz mit 170 Kampfflugzeugen. Kommandant der Festung war der Oberst der Panzertruppen Ferdinand de la Croix de Castries. Er

verfügte über 16000 Mann zählende kriegserfahrene Kolonialbataillone, darunter die Hälfte Fallschirmjäger und viele Fremdenlegionäre, von denen nicht wenige während des Zweiten Weltkrieges der deutschen Waffen-SS-Division „Charlemagne“ oder der Freiwilligeneinheit „Légion des volontaires français contre le bolchevisme“ angehört hatten. Verlustreicher Krieg De Castries wollte die Volksarmee zu verlustreichen, kräftezehrenden Angriffen auf seine Festung provozieren, um sie dann vor deren Toren in einer Feldschlacht zu vernichten. Der Plan ignorierte völlig die gewachsenen militärischen Möglichkeiten der DRV. Verteidigungsminister General Vo Nguyen Giap, der die Schlacht leitete, verfügte inzwischen in ausreichender Zahl über schwere Artillerie, Feldhaubitzen und Kanonen, der Zeit entsprechende Flak und rückstoßfreie Geschütze. Die Vietnamesen transportierten die schweren Geschütze – jedes wog über zwei Tonnen – in Einzelteile zerlegt ohne Zugmittel über die zerklüfteten Berge und brachten sie gegenüber der Festung in Höhlen in Stellung. In der Endphase der Schlacht konnte die eingeschlossene Festung von Hanoi aus nicht einmal mehr minimal mit Nachschub versorgt werden. Die vietnamesische Flak schoss die meisten Transportmaschinen ab. Und das, obwohl viele der eingesetzten US-amerikanischen B-26 von Air-Force-Piloten mit Koreaerfahrung geflogen wurden. Die Volksarmee eroberte die einzelnen Stützpunkte nacheinander. Das erste,

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Béatrice genannte Fort, wurde nach schwerem Artilleriebeschuss innerhalb nur eines Tages und einer Nacht gestürmt. Am 1. Mai nahm die Volksarmee die letzten beiden Stützpunkte „Claudin“ und „Junon“ ein. Um den Mythos von der heldenhaft kämpfenden Besatzung in Dien Bien Phu hochzuhalten, wurde Oberst de Castries zum Brigadegeneral befördert. Er selbst und seine Besatzung wurden in einem Tagesbefehl „leuchtende Beispiele“ bei der Verteidigung der „Ehre Frankreichs“ genannt. Gleichzeitig gingen über den letzten Stellungen der Festung weiße Fahnen hoch. Dann stürmten die Vietnamesen, ohne noch auf Widerstand zu stoßen, zum Bunker de Castries’ vor, auf dem ebenfalls ein großes schneeweißes Bettlaken lag. Ein vietnamesischer Zugführer nahm ihn und seine Offiziere gefangen. Auf dem Bunker wurde die rote Fahne mit dem gelben Stern aufgezogen. Während des Kolonialkrieges fielen etwa 92000 französische Soldaten. Zusammen mit Verwundeten und Gefangenen waren es, die Verluste der Marionettenarmee mitgerechnet, 466172 Mann. Auf Seiten der DRV kamen über 800000 Menschen ums Leben, ein großer Teil davon Zivilisten, die Vergeltungsaktionen und Bombardements zum Opfer fielen. Nach den Ursachen des Sieges befragt, erklärte Giap gegenüber Le Monde: „Rufen Sie sich die Französische Revolution in das Gedächtnis zurück, erinnern Sie sich an Valmy und Ihre schlecht bewaffneten Soldaten gegenüber der preußischen Berufsarmee. Trotzdem siegten

Ihre Soldaten. Um uns zu verstehen, denken Sie an diese historischen Stunden Ihres Volkes. Suchen Sie die Realität. Ein Volk, das für seine Unabhängigkeit kämpft, vollbringt legendäre Heldentaten.“

Der „große Knüppel“

Am 8. März 1950 Schloss Washington mit Paris ein Abkommen über Militärhilfe in Vietnam. Seitdem unterstützten die USA den Kolonialkrieg Frankreichs mit umfangreichen Waffenlieferungen. Mitte März ersuchte der französische Generalstabschef, Paul Ely, in Washington den Chef der Vereinigten Stabschefs, Admiral Arthur W. Radford, um eine „entscheidende Aufstockung“ der US-Hilfe. Selbst den „Abwurf der Atombombe auf Ho Chi Minhs rückwärtige Gebiete“ brachte Ely vor. Auch Radford war dafür, den „großen Knüppel“ (die Atombombe) einzusetzen. Er hatte schon nach dem Eingreifen der Volksrepublik China in Korea über der Mandschurei ein paar Atombomben ausklinken wollen. Präsident Eisenhower wollte auch diesmal ein derartiges Risiko, das Moskau hätte auf den Plan rufen können, nicht eingehen, sagte aber den Abwurf von Napalm durch C-119 zu, außerdem die Verstärkung bereits eingesetzter B-26 mit US-Piloten, sowie Hilfslieferungen an Waffen und Nachschub. Eisenhower wartete in Wirklichkeit auf die Niederlage der Franzosen, damit die USA ihre Stelle einnehmen konnten.

Von Gerhard Feldbauer

(Der Autor ist Verfasser des Buches „Vietnamkrieg“,

Papyrossa Verlag, Köln 2013)

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Ganz Vietnam liebt die Thüringer

Bratwurst

Wie ein Erfurter in Vietnam die

Thüringer Bratwurst beliebt machte

Thüringer Bratwurst? Geht bei Michael Campioni immer. Der 66-Jährige, der gerade wieder einmal aus Vietnam zurückgekehrt ist, kann die Spezialität jederzeit verdrücken. Vor 14 Jahren baute er mit einem Geschäftspartner in Hanoi eine Fabrik auf, die heute pro Monat bis zu 300 Tonnen Thüringer Wurstspezialitäten herstellt. Foto: Peter Michaelis Michael Campioni ist nicht so vermessen zu behaupten, dass er die Essgewohnheiten eines ganzen Landes verändert hat. Doch das, was der Erfurter in Vietnam erreicht hat, muss ihm wohl erst einmal einer nachmachen – global agierende Fast-Food-Ketten einge-schlossen!

Rein statistisch gesehen verputzte im vergangenen Jahr jeder der rund 90 Millionen Vietnamesen eine der Bratwürste, die in Campionis vor 14 Jahren gegründetem Unternehmen in Hanoi hergestellt wurden. Dass die Thüringer Bratwurst und mittlerweile auch viele andere Wurstsorten aus Thüringen den Vietnamesen munden, hat natürlich zum Teil damit zu tun, dass

viele Vietnamesen, die in der DDR studiert oder gearbeitet haben, daran Geschmack gefunden haben. Dass er eines Tages, rund 8000 Kilometer und zehneinhalb Flugstunden von der Heimat entfernt, Wurstfabrikant sein würde, ist dem gebürtigen Erfurter indes nicht an der Wiege gesungen worden. Der 66-Jährige hat vielmehr Elektromaschinenbauer gelernt, danach seinen Handelskaufmann gemacht und später in Weimar auch noch Staat und Recht studiert. Doch zu Vietnam hat Michael Campioni - nach eigener Einschätzung "ein Macher, kein Unterlasser" - seit fast vierzig Jahren eine ganz besondere Beziehung. Keine zwei Monate nach dem Ende des Vietnamkrieges wurde Campioni im Juni 1975 Hausmeister der DDR-Botschaft in Vietnam. Wäre seine Frau nicht zwei Jahre später mit Tochter Christiane schwanger gewesen, wären die Campionis damals wohl noch länger in Vietnam geblieben. So aber gingen sie erst mal wieder nach Deutschland zurück. Nach der Wende gründete er eine Baufirma für Türen, Fenster und Trockenbau, machte damit gutes Geld und kam Ende der 90er Jahre auf die Idee, dass man Kunststofffenster doch auch in Vietnam pro-duzieren könnte. Schließlich herrschte auch dort Aufbruchsstimmung - und Campionis Kontakte in das asiatische Land waren nie abgebrochen. "Doch ich war mit dieser Idee zehn Jahre zu früh dran", stellt er rückblickend fest. Der Bauboom in Vietnam, er kam erst später.

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Trotzdem war dieser Vietnam-Aufenthalt letztlich kein Fiasko. Zusammen mit Dr. Mai Huy Tan, einem Vietnamesen, der unter anderem an der Martin-Luther-Universität Halle studiert hatte und gut Deutsch sprach, kam Michael Campioni nämlich kurz vor dem Rückflug auf die Idee, in Hanoi Thüringer Bratwürste für den vietnamesischen Markt zu produzieren. Denn auch Dr. Tan war ein großer Fan dieser Thüringer Spezialität und hatte obendrein beobachtet, dass bei Botschaftsempfängen immer zuerst die Bratwurst weg war. "Wir haben uns die Hand gegeben und uns in die Augen geschaut", erinnert sich der Erfurter an den Moment, als beide handelseinig wurden, und muss angesichts dieser Formulierung selbst schmunzeln: Schließlich ist er ein Hüne von fast zwei Metern - und Herr Dr. Tan ein Vietnamese von kleiner Statur. Am 2. September 2000 - das Datum hat sich selbstverständlich eingebrannt - verkaufte Campioni in Hanoi die erste Thüringer Bratwurst. Vorher hatte er alte Maschinen aus einer Konkursmasse gekauft, sie zusammen mit jeder Menge Gewürzen und Born-Senf im Container nach Vietnam verschifft und in Thürin-gen einen Fleischermeister aufgetrieben, der den ersten 14 Mitarbeitern in Hanoi binnen sieben Wochen das Wurstmachen beibrachte. Sein Geschäftspartner in Vietnam kümmerte sich währenddessen um die Genehmigungen und mietete eine kleine Halle an. "Wir haben

damals geplant, im Jahr ungefähr 20 Tonnen Wurst zu produzieren", sagt Campioni. "Heute sind es 20 Tonnen am Tag." Knapp 300 Mitarbeiter hat das Unternehmen inzwischen in Produktion und Vertrieb, sie verdienen - je nach Qualifikation und Position - zwischen 150 und 300 Dollar im Monat, in Vietnam ein ganz ordentliches Gehalt. "Bratwurst am Bambusstiel"

Hier grillt der Chef noch persönlich: Michael Campioni (2.v.r.) an einem Holzkohlegrill in einem Biergarten in Hanoi. Foto: privat Die Bratwurst, die in Vietnam etwas kleiner als die in Thüringen und auch weniger salzig ist, wird nicht wie bei uns an jeder Ecke auf dem Rost, sondern meist in Biergärten, Restaurants und Supermärkten angeboten - darunter auch in der Variante "Bratwurst am Bambusstiel". "Wir beliefern aber auch Vietnam Airlines und die vietname-sische Bahn", zählt Campioni, der sich aus dem Tagesgeschäft weitgehend zurück-gezogen hat, auf. Seit sechs Jahren ist die

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"Duc Viet Food Joint Stock Company", die zunächst ein Joint-Venture war, eine Aktiengesellschaft unter anderem mit norwegischer Beteiligung, Campionis Sohn Andreas, der in den USA Marketing und Management studiert hat, deren Marketingchef. Herr Dr. Tan ist inzwischen der Präsident.

Neben Bratwurst gehören inzwischen unter anderem auch Bockwurst, Wiener und Nürnberger Würstchen zur Produktions-palette, insgesamt rund 60 verschiedene Erzeugnisse, "die ganze Palette der Fleischverarbeitung", wie Campioni sagt. Das Fleisch wird aus Deutschland, Belgien, den USA, Dänemark und Kanada importiert, der Betrieb ist vom TÜV zertifiziert. Übrigens hat auch Tochter Christiane, die einst in Vietnam gezeugt wurde, eine enge Beziehung zu dem Land entwickelt: Die studierte Restauratorin (37) beherrscht inzwischen die Lackmalerei nach vietname-sischer Tradition geradezu meisterhaft. Zu bewundern sind ihre Arbeiten in ihrer Ladenwerkstatt in Erfurt. Ihr Vater indes, der erst vor wenigen Tagen wieder aus Vietnamzurückgekehrt ist, hat es nie bereut, in Asien eine Fabrik aufgebaut zu haben. "Dazu braucht man aber ein bisschen Übermut", gesteht er - "und eine intakte Familie". Quelle: http://www.tlz.de

Eine Tour durch die größte Höhle

der Welt

Erst seit 2009 ist die größte Höhle der Welt überhaupt bekannt. Seit Februar dürfen Touristen in den gigantischen natürlichen Steintunnel unter Zentral-vietnam. Fünf Nächte unter Tage dauert der Trip, der an Grenzen führt.

Touristencamp in der Höhle (Quelle: Internet)

Rund 300 Meter unter der Erde liegt der

Strand. Feinster goldener Sand. Die Wolken

hängen tief. Beim Zähneputzen am felsigen

Abgrund kann man den Dschungel durch die

weißen Schwaden kaum erkennen, obwohl

er nur wenige hundert Meter entfernt ist.

Dorthin will die Gruppe nach dem Frühstück

aufbrechen und dann weiter bis zur

"Vietnamesischen Mauer" - am Ende der

größten Höhle der Welt.

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Höhle besitzt eigenes Wolkensystem und viele Strände

Der größte Raum der Son Doong Höhle ist über 5 km

lang, 200 m hoch und 150 m breit.

Foto: phongnhakebang.org

Die Hang Son Dong, die Höhle von Fluss

und Berg, liegt im Phong Nha Ke

Bang Nationalpark in Zentralvietnam nahe

der Grenze zu Laos. In ihrem Innern fließt

ein Fluss, der an einigen Stellen reißend, an

anderen zahm und manchmal nicht einmal

zu sehen ist. Nach jeder Regenzeit bahnt er

sich einen neuen Weg durch den steinernen

Tunnel. Wo er schon einmal floss, bleibt

Sand zurück. Die Hang Son Dong hat

deshalb viele Strände. Und sie ist so

gigantisch groß, dass sie ihre eigenen

Wolken bildet. "Viele richtig große Höhlen

haben ihr eigenes Wolkensystem", erklärt

Howard Limbert, den man als Vater von Son

Doong bezeichnen kann, wenn man es

pathetisch mag.

Quelle: http://www.t-online.de/reisen/asien

Vietnam 2019 doch nicht Gastgeber

der Asien-Spiele

Hanoi (dpa) - Vietnam hat als Gastgeber der Asien-Spiele 2019 einen Rückzieher gemacht. Entgegen dem ursprünglichen Versprechen schaffe die Regierung es nicht, die internationale Sportveranstaltung auszurichten.

Vietnam sieht sich nicht in der Lage die Asien-Spiele 2019 auszutragen. Foto: Luong Thai Linh. (Quelle: dpa)

"Die Bewerbung als Austragungsort war zu hastig", meinte Ökonom Nguyen Quang A. Vietnam sei wirtschaftlich noch nicht in der Lage, eine so große Veranstaltung auszurichten. Das Land erhielt den Zuschlag 2012. Der Austragungsort muss nun neu vergeben werden. In diesem Jahr finden die Spiele mit mehr als 40 Sportarten und rund 10 000 Athleten in Südkorea statt. Quelle: http://www.t-online.de/sport

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Ausbildung als Chance auf ein

besseres Leben

Frauen, die einer ethnischen Minderheit angehören oder eine Behinderung haben, sind besonders von Armut betroffen. Eine Ursache ist die fehlende Ausbildung. SODI unterstützt die Vietnamesische Frauenunion bei der beruflichen Ausbildung von insgesamt 606 besonders benachteiligten Frauen, wie Angehörige ethnischer Minderheiten sowie Frauen mit Behinderung.

Spendenkonto: SODI e.V. Konto-Nr.: 1020100 Bank für Sozialwirtschaft BLZ: 100 205 00 IBAN: DE 33100205000001020100 BIC: BFSWDE33BER Spendenkennwort: Vietnam

Ostseefest

27. Juni 2014 - 15:00 Uhr Wo: Festplatz Malchower See, Ostseeviertel Berlin - Hohenschönhausen Auf dem Festplatz am Malchower See steigt am 27. Juni 2014, ab 15 Uhr das Ostseefest. Veranstalter ist der Verein für ambulante Versorgung Hohenschönhausen e. V.. Mit dabei sind, neben der HOWOGE, Sportvereine, Kitas, Projekte und Initiativen aus Hohenschönhausen-Nord. Gemeinsam mit den Bewohnern aus dem Kiez wird ein buntes Fest mit Infoständen, Bühnenprogramm und vielfältigen Aktionen auf die Beine gestellt. Den Abschluss des Bühnenprogramms bildet der Auftritt unseres Mitgliedes – der vietnamesischen Folkloregruppe „Oktoberklub“ (VN10CLUB) ab 19:30 Uhr. Mitglieder der DVG sind zu dieser Veranstaltung herzlich eingeladen.

Impressum Herausgegeben im Auftrag des Vorstandes der Deutsch-Vietnamesischen Gesellschaft e.V. von Paul Hoffmann (V.i.S.d.P.) Namentlich gekennzeichnete Artikel stellen nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Herausgebers dar. Adresse: Deutsch-Vietnamesische Gesellschaft e.V. Marienstr.19/20, 10117 Berlin Telefon: 030-2804 0990; Fax: 030-2804 0993 Homepage: www.vietnam-dvg.de Email: [email protected]