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Unterrichtsmaterialie n Klimawandel Unterrichtseinheit 3 Auswirkungen des Klimawandels national und international Unterrichtsmaterial

 · Web viewDer Rückgang kann unmittelbar mit den Treibhausgasemissionen der Industriegesellschaften in Verbindung gebracht werden. [Stand: 20.08.2017] Durch die Nutzung fossiler

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Unterrichtsmaterialien Klimawandel

Unterrichtseinheit 3Auswirkungen des Klimawandels national und international

Unterrichtsmaterial

Inhaltsverzeichnis1. Auswirkungen des Klimawandels.......................................................................................................3

2. Wasserknappheit in der Schweiz.......................................................................................................6

2.1. Wasserknappheit in Grächen VS...............................................................................................6

2.2. Wie kommt das Wetter im Wallis zustande?.............................................................................7

2.3. Massnahmen gegen die Trockenheit.........................................................................................7

Exkurs Hitzeperioden............................................................................................................................. 9

3. Gletscherschwund und dessen Auswirkungen................................................................................10

3.1. Wie entstehen Gletscher?........................................................................................................10

3.2. Kahoot...................................................................................................................................... 10

3.3. Gletscherschwund Schweiz.....................................................................................................10

3.4. Gründe für den Rückgang der Gletscher.................................................................................11

4. Meeresspiegelanstieg......................................................................................................................16

4.1. Ursache.................................................................................................................................... 16

Experiment „Veranschaulichung Meeresspiegelanstieg“....................................................................17

4.2. Folgen...................................................................................................................................... 18

5. Klimawandel auf den Malediven......................................................................................................19

Exkurs Klimapolitik Malediven.............................................................................................................19

6. Klimawandel in Bolivien...................................................................................................................20

6.1. Überblick Bolivien..................................................................................................................... 20

6.2. Auswirkungen Klimawandel in Bolivien...................................................................................21

6.3. Exkurs «Guerra del Agua – Wasserkrieg»..............................................................................24

6.4. Aktuelle Situation in Bolivien....................................................................................................25

7. Quellenverzeichnis........................................................................................................................... 27

7.1. Literaturverzeichnis.................................................................................................................. 27

7.2. Internetquellen.........................................................................................................................27

7.3. Abbildungsverzeichnis.............................................................................................................28

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1. Auswirkungen des KlimawandelsDie Bekämpfung des Klimawandels ist eine der grössten Herausforderungen des 21. Jahrhunderts. Die Veränderung des Klimas ist über den ganzen Globus spürbar. Die Folgen sind jedoch nicht überall gleich. Sie unterscheiden sich regional, national wie auch international. Der Mensch und die Natur reagieren ortsabhängig unterschiedlich und entwickeln jeweils ihre eigenen Überlebensstrategien.

Im folgenden Kapitel werden einige Auswirkungen und Folgen für den Menschen, wie für die Flora und Fauna exemplarisch an verschiedenen Ländern, Regionen sowie Ortschaften aufgezeigt.

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Auswirkungen Klimawandel

Dürren

Stürme

Felsstürze & Hangerosionen

Desertifikation

Landflucht auf Grund des Klimawandels / Verstädterung

Kampf um Wasser

Überschwemmungen

Auftrag 1: Auswirkungen des Klimawandels

a. Schaue dir das untenstehende Mindmap an.b. Suche dir ein Feld aus und informiere dich darüber im Internet oder mit Hilfe von Büchern. Halte deine Informationen auf dem Mindmap fest. (Zeit 15 Min.)c. Setzte dich nun mit deinen Klassenkameradinnen und Klassenkameraden zusammen, welche das gleiche Feld gewählt haben.d. Tauscht euch über eure Erkenntnisse aus und ergänzt euch gegenseitig. Erstellt zudem ein kurzes "Portrait" zu eurem Feld mit dem dazu gehörenden Arbeitsblatt. (Zeit 10 Min.)e. Die Portraits können anschliessend im Klassenzimmer aufgehängt und einander mittels Rundgang vorgestellt werden. (Zeit 15 Min.)

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Seite 5

Portrait "Auswirkung des Klimawandels"

Thema

Ursachen

Auswirkungen und weitere zusammenhängende Folgen

Massnahmen

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2. Wasserknappheit in der SchweizObwohl in Ozeanen, Seen und Flüssen eine riesige Wassermenge vorhanden ist, ist diese nur zu einem Bruchteil für den Menschen nutzbar. Es muss zwischen Süss- (2,5%) und Salzwasser (97,5%) 1 unterschieden werden. Viel des für den Menschen und die Natur überlebenswichtigen Süsswassers ist in Form von Eis in den Polkappen und Gletschern gebunden und schwer erreichbar. Salzwasser kann nur durch eine aufwendige und sehr energiereiche Technik in Trinkwasser umgewandelt werden. Daher ist Wasser bereits heute in vielen Regionen ein kostbares Gut. Schätzungen zu Folge haben bereits heute rund 1,2 Milliarden Menschen keinen Zugang zu sauberem Wasser. 2 Bei einer Weltbevölkerung von knapp 7,5 Milliarden Menschen bedeutet dies, dass mehr als jede siebte Person davon betroffen ist.

2.1.Wasserknappheit in Grächen VSGrächen ist eine familientouristische Gemeinde mit ca. 1’350 Einwohnerinnen und Einwohnern im Kanton Wallis. Sie liegt auf der Südseite des Mattertals, an dessen Ende Zermatt liegt.

Abbildung 1: Grächen3

1 https://de.wikipedia.org/wiki/Wasserverf%C3%BCgbarkeit [Stand: 20.08.2017]2 Braun/Joussen/Paul/Westendorf-Bröring 2012: 3503 https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Karte_Gemeinde_Gr%C3%A4chen_2007.png [Stand: 20.08.2017]

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2.2.Wie kommt das Wetter im Wallis zustande?Obwohl die Schweiz als Wasserschloss Europas bezeichnet wird, gibt es auch in ihr sehr trockene Regionen und Landschaften. Davon betroffen ist vor allem der Kanton Wallis. Dies auf Grund seiner geografischen Lage inmitten der Alpen. Die Alpen grenzen den Kanton sowohl im Norden wie auch im Süden ab. Dadurch entsteht eine natürlich durch Berge dargestellte Barriere für feuchte Luft. Beim Wallis kann übertrieben von einem kontinentalen Klima gesprochen werden.

Warme Luft kann viel mehr Feuchtigkeit aufnehmen als kalte. Wird die warme feuchte Luft an einen Berg gedrängt, so beginnt sie zu steigen, da sie durch die nachströmende Luft nach vorne gestossen wird und kühlt sich mit zunehmender Höhe ab (ca. 0,65 Grad Celsius pro 100 Höhenmeter). Die Folge davon ist, dass sich Luft in Form von Regen entlädt. Die Feuchtigkeit entladene Luft strömt anschliessend auf der anderen Seite des Berges trocken hinunter und erwärmt sich beim Herabfallen wieder. Dies führt zu einem trockenen und warmen Klima zwischen den Bergen. Dadurch, dass das Wallis zu grossen Teilen sowohl im Norden wie auch im Süden von den Alpen abgeschnitten wird, gelangt wenig Feuchtigkeit in den Kanton.

Abbildung 2: Entstehung des Klimas im Wallis4

2.3.Massnahmen gegen die TrockenheitDie Trockenheit im Grächen und im Wallis ist keine unmittelbare Folge des Klimawandels, sondern besteht durch die geografische Lage. Jedoch wird die Situation durch den Klimawandel zunehmend verschärft.

Auftrag 2:

a) Geht auf map.geo.admin.ch und sucht nach dem Ort Grächen VS. Diskutiert nun zu zweit, wie die Bewohnerinnen und Bewohner trotz wenig Regen Trinkwasser und Wasser für die Landwirtschaft beziehen können. Was fällt euch bezüglich der Bäche auf?

4 Maerten, C., 2017

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b) Sucht im Internet nach dem Wort „Suone“. Was ist unter diesem Begriff zu verstehen?

c) Schaut auf map.geo.admin.ch wo sich in Grächen Suonen befinden?

d) Schaue dir Bilder von Suonen im Internet an. Was für Schwierigkeiten könnten beim Bau und beim Unterhalt solcher Anlagen auftreten?

Durch den Klimawandel und die daraus verstärkte Erderwärmung erhält Grächen immer weniger Wasser. Aus diesem Grund ist Wasser ein sehr wichtiges Gut. Auf der Website der Gemeinde Grächen wird daher der Umgang mit Wasser sehr genau beschrieben.

Auftrag 3:

a) Klicke auf den untenstehenden Link und schaue dir die Tipps zum Wassersparen der Gemeinde Grächen genauer an (Ende Seite 1 bis 3). Notiere dir einige Tipps, welche du auch in deinem Zuhause einhalten kannst.

https://mycitymobile.ch/Civitas/static/uploads/waste_document/wasteDocument.pdf_path.95fa4d6d4d95426c.4772c3a46368656e2e706466.pdf

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b) Gehe auf die Gemeindeseite deiner Wohngemeinde und suche, ob du ähnliche Infos findest. Wird der Umgang mit Wasser oder Wassersparmassnahmen beschrieben? Welche Infos findest du?

Exkurs HitzeperiodenGanz Europa war vom Hitzesommer 2003 betroffen. In der Schweiz wurde das erste Mal Temperaturen von über 40 Grad gemessen (41,5 Grad Celsius, Grono GR). Die Hitzewelle kostet nach Schätzungen in Europa rund 35´000 Menschen das Leben.5 Andere Schätzungen gehen sogar von über 70´000 Opfern aus. Somit gehört die Hitzeperiode zu den opferreichsten Naturkatastrophen in den letzten 40 Jahren. Weiter wurde ein geschätzter volkswirtschaftlicher Schaden von ca. 13 Milliarden US-Dollar verzeichnet.6

Die Schweiz wurde von der Hitzewelle nicht verschont. Während dieser Zeit waren in der Schweiz 7 Prozent mehr Todesfälle (ca. 1000 zusätzlich) zu verzeichnen als in den vorangegangenen Jahren (Monate Juni bis August).7

Der Hitzesommer kann jedoch nicht direkt auf den Klimawandel zurückgeführt werden, da die Temperaturen auf Grund von vielen verschiedenen Faktoren zustande kamen. Jedoch ergaben Modelle, dass bei einem weiteren Ausstoss von Treibhausgasen die Sommer in den Jahren 2071-2100 vergleichbar werden.8

Auftrag: Besprich mit deinem Pultnachbar, deiner Pultnachbarin die untenstehenden Fragen.

1. Wie erklärst du dir den hohen volkswirtschaftlichen Schaden im Wert von 13 Milliarden Franken?

2. Welche Auswirkungen hat eine Hitzewelle auf Gletscher, Flüsse, Bäche?

5 https://naturwissenschaften.ch/uuid/91b327d4-fa2c-50d6-8c79-3788f7f806a3?r=20170706115333_1499299827_9dfe4fd2-65a1-56f7-a751-ff4d41d6ea7c 2005: 16 [Stand: 21.08.2017]6 https://de.wikipedia.org/wiki/Hitzewelle_in_Europa_2003 [Stand: 21.08.2017]7 https://www.bafu.admin.ch/bafu/de/home/themen/klima/fachinformationen/anpassung-an-den-klimawandel/pilotprogramm-an-passung-an-den-klimawandel/pilotprojekte-zur-anpassung-an-den-klimawandel--cluster--klimaan/pilotprojekt-zur-anpassung-an-den-klimawandel--effekt-von-hitzep.html [Stand: 21.08.2017]8 https://de.wikipedia.org/wiki/Hitzewelle_in_Europa_2003 [Stand: 21.08.2017]

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3.

Gletscherschwund und dessen AuswirkungenAbbildung 3: Aletschgletscher9

Die Schweiz und Bolivien besitzen beide ein Hochgebirge mit Gletschern. Die Gletscher sind nicht nur Touristenattraktionen, sondern liefern und speichern auch wertvolles Süsswasser für Fauna und Flora. Jedoch ergeben Beobachtung, dass die Gletscher seit 1850 immer kleiner werden und gar verschwinden.10

3.1.Wie entstehen Gletscher?Ist die jährlich gefallene Schneemenge grösser als das Abschmelzen und Verdunsten (Ablation), können Gletscher entstehen. Über die Jahre verdichtete sich der neugefallene Schnee zu körnigem, milchig-weissem Firn. Unter dem zunehmenden Druck der Schneedecken geht der Firn zu Eis über. Durch das Wachsen der Eismasse erhöht sich auch deren Gewicht. Mit Hilfe der Schwerkraft beginnen Gletscher zu fliessen und können über mehrere hundert Kilometer lang werden.11

3.2. Kahoot

Link: https://play.kahoot.it/#/?quizId=ce13d641-cadf-4b8f-91b4-df1cf8d52d08

3.3.Gletscherschwund Schweiz Die Schweiz hat 24 grosse und unzählig weitere kleine Gletscher. Die Schweiz wird daher auch als Wasserschloss Europas bezeichnet, da durch Gletscherwasser grosse Flüsse entstehen oder gespiesen werden. Jedoch ist auch die Schweiz vom Klimawandel nicht ausgenommen und vor allem die Alpen leiden darunter. Sie sind ein sehr empfindlicher Ort und reagieren stark auf die Klimaveränderungen. So hat die Temperatur weltweit von 1850 bis 2000 0.6 Grad Celsius zugenommen, während die Temperatur in den Alpen um 1-1.5 Grad Celsius gestiegen ist.12

Auftrag 4: Beobachten

Besuche untenstehende Website und schaue dir drei Gletscher an. Notiere dir anschliessend deine Beobachtungen bezüglich der Veränderungen.

Link: http://www.gletschervergleiche.ch/Pages/ImageCompare.aspx?Id=1

9 Maerten, C., 201610 https://de.wikipedia.org/wiki/Gletscherschwund_seit_1850 [Stand: 20.08.2017]11 Hasler/Egli, 2010: 9112 https://www.swissinfo.ch/ger/gletscherschwund---na-und-/604660 [Stand: 20.08.2017]

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Folgende Leitfragen können dir behilflich sein.

In welchem Zeitraum ging der Gletscher zurück? Wie weit (Meter/ Kilometer) ging der Gletscher in etwa zurück? Wie ist der Rückgang erkennbar (Länge, Dicke, Höhe)? Auf welcher Höhe liegt der Gletscher?

3.4.Gründe für den Rückgang der GletscherSeit 1850 lässt sich einen Gletscherrückgang in den Alpen feststellen. Besonders seit Mitte der 1980 Jahre wurde im gesamten Alpenraum ein starker Rückgang verzeichnet. Im Gletscherinventar der Universität Freiburg aus dem Jahre 2010 wurde ein Rückgang von 28 Prozent gegenüber dem Jahre 1973 verzeichnet, Tendenz steigend. Das geschmolzene Eis hatte eine Grösse von 22,5 Kubikkilometer und würde reichen, um während den 37 Jahren jährlich den Murten- und zwei Mal den Vierwaldstättersee zu füllen. Der Rückgang kann unmittelbar mit den Treibhausgasemissionen der Industriegesellschaften in Verbindung gebracht werden.13 Durch die Nutzung fossiler Brennstoffe wird der Treibhauseffekt verstärkt, was zu einem globalen Temperaturanstieg führt.

Auftrag 5: Wichtigkeit und Nutzen der Gletscher

a) Wieso sind Gletscher überhaupt wichtig für uns?

Besuche folgende Website und halte in Form eines MindMaps deine Überlegungen fest. Versuch diene Überlegungen zu begründen => etwas ist wichtig, weil …

http://www.swisseduc.ch/glaciers/earth_icy_planet/glaciers12-de.html

b) Diskutiert und ergänzt anschliessend eurer MindMap in Zweiergruppen.

13 http://www.unifr.ch/news/de/13448/ [Stand: 20.08.2017]

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Wichtigkeit und Nutzen von Gletscher

Auftrag 6: Auftretende Probleme

Schaue dir den SRF Beitrag „Drastische Folgen wegen Gletscherschmelze“ an und fülle den untenstehenden Lückentext aus.

Video (4’04’’): https://www.srf.ch/play/tv/10vor10/video/drastische-folgen-wegen-gletscherschmelze?id=4eda6a42-1f2c-4734-a86b-770ac2abc423

„Drastische Folgen wegen Gletscherschmelze“

Seit 1856 hat sich der Rhonegletscher im Vallis rund 2 Kilometer zurückgezogen. Ende des Jahrhunderts wird sich die Gletscherzunge von auf rund 3000 Meter über Meer befinden. Seit 1850 ist die des Gletschereises bereits verschwunden. Das Abschmelzen der Gletscher ist für die Zuflüsse der Schweizer Flüsse sehr wichtig. Rund des Wassers in den Flüssen stammt von Gletschern. Der Gletscherschwund bewirkt, dass die Flusspegel tiefer liegen werden. Dies hat zur Folge, dass beispielsweise die Schifffahrt auf den Flüssen eingeschränkt werden muss. Zudem können Flusskraftwerke produzieren.

Im Gegensatz zum Sommer führen die Flüsse im Winter Wasser, da statt Schnee mehr Regen fällt. Dadurch verlängern sich die Regen- und somit auch die Hochwasserzeit, was die Gefahr von erhöht.

Um den Ereignissen vorzubeugen werden verschiedene Massnahmen getroffen. Einerseits soll in der Landwirtschaft auf die umgestellt werden, damit in der Trockenzeit Wasser gespart werden kann. Andererseits sollen die Flussbeete verbreitert, bzw. werden, um in der Regenzeit dem Wasser mehr Platz zu geben und gebaut werden, um das Schmelzwasser aufzufangen.

Erkläre folgende Begriffe:

Tropfbewässerung:

Renaturierung:

Erweiterter Auftrag

Das Gletscherschmelzen kommt durch die höheren Jahrestemperaturen zustanden, welche durch den Klimawandel, bzw. den durch den Menschen verstärkten Klimawandel zustande kommen. Dies bewirkt, dass die Null-Grad-Grenze stetig steigt. Dies hat Auswirkungen auf den Schneefall. Vermehrt fällt Regen, was dazu führt, dass das Akkumulationsgebiet (Gebiet in dem der Gletscher zunimmt) den Verlust des Ablationsgebietes (Abschmelzen, Verdunsten) nicht ausgleichen kann.

Überlege dir, welche Auswirkungen bezüglich Landwirtschaft, Tourismus oder Energieversorgung mit der steigenden Null-Grad-Grenze auftreten?

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Auftrag 7: Zusammenfassung

Lies die untenstehenden Teile des Artikels „Gletscherschwund - na und?“ von Swissinfo.ch 14

Die Schweizer Berge ohne Gletscher – kaum vorstellbar. Aber die Gletscher gehen zurück, das ist nicht neu. Schweizer Gletschergemeinden haben sich bis jetzt nicht auf dieses für sie bedrohliche Szenario eingestellt.

Das Gletschereis schmilzt nicht nur in Grönland oder am Kilimandscharo. Die Schweiz ist unmittelbar betroffen, so auch der Berner Oberländer Ort Grindelwald, am Fuss des Eigers und - inzwischen bald ausser Reichweite - des Grindelwaldgletschers. Dieser hat 2007 rund sieben Meter an Dicke verloren.Das ist alarmierend, aber wer tut was dagegen? "Ich glaube, das Problem ist zu wenig greifbar und es ist zu schwierig, langfristig zu denken", versucht Christine Neff von der Stiftung Landschaftsschutz Schweiz (SL) zu erklären. In einer Umfrage bei den 131 Schweizer Gletschergemeinden hat die SL eruiert, dass die meisten Kommunen diesem Problem fatalistisch gegenüberstehen."Die Verantwortlichen haben das Gefühl, zu wenig ausrichten zu können, denn Klimawandel und Gletscherschwund sind ja globale Probleme." Wie soll man als einzelne Gemeinde einen Beitrag leisten, etwas in Richtung CO2-Neutralität zu machen?

Klimaveränderung für sich arbeiten lassenDabei könnten die betroffenen Gemeinden die Klimaveränderung auch für sich arbeiten lassen. Christine Neff: "Sie könnten mit dem Wandel werben: Wir sind uns bewusst, dass es einen Klimawandel gibt, denn unser Gletscher ist direkt davon betroffen. Deshalb setzen wir auf Energieeffizienz, fördern die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln, reduzieren den Energieverbrauch und kompensieren unseren CO2-Ausstoss."Zwar geben 40% der befragten Kommunen an, Gletscher seien ein wichtiger Bestandteil des touristischen Angebots. Aber es geht um viel mehr als nur um den Tourismus, der abnehmen könnte, wenn die Gletscher-Postkartenidylle nicht mehr stimmt.

MehrfachnutzenDass in den Gletschern gebundene Wasser ist auch als Trinkwasser und für die Energiegewinnung sehr wichtig. Schmelzen die Gletscher ab, schmelzen auch die Wasserzinsen weg.Zudem erhöht ein Rückgang der Gletscher das Potenzial von Naturgefahren. Durch die Aufweichung des Permafrostes kann das bisher stabile Erdreich in Bewegung geraten und Erdrutsche verursachen. Darunter leiden die Talgemeinden, aber auch die touristische Infrastruktur wie Berg- und Seilbahnen werden betroffen sein.Rund 70% der Gemeinden erwarten eine Zunahme von Naturgefahren, wenn die Gletscher wegschmelzen, haben jedoch keine Rezepte, diesem Gefährdungspotenzial zu begegnen. Sie fühlen sich offenbar ohnmächtig, denn nur 22% der befragten Kommunen glauben, dass sie einen Beitrag zum Schutz der Gletscher leisten können.

Kaum ZukunftsszenarienSo erstaunt es nicht, dass lediglich 13% der befragten Gemeinden Zukunftsszenarien erstellt haben. Ja, sie befürchten nicht einmal einen Gästeverlust.Für Christine Neff illustriert dies, dass sich Behörden- und Tourismusvertreter zu wenig mit der Problematik befasst haben."Erstaunlich, angesichts der grossen Bedeutung der Gletscher im ästhetischen Alpenbild und bei der grossen Änderung, die durch die Erderwärmung passieren wird."

Bundesaufgabe?

14 https://www.swissinfo.ch/ger/gletscherschwund---na-und-/604660 [Stand: 20.08.2017]

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Christine Neff: "Man kann den Bund, die Politik durchaus in die Verantwortung nehmen. In diese Richtung zielt unser Vorschlag, einen 'Aktionsplan Gletscher' zu erarbeiten, analog dem Aktionsplan 'Umwelt und Gesundheit'. Damit hätte man ein Instrumentarium, gewisse Massnahmen, an denen die Gemeinden interessiert sind, durchzuführen." Damit könnten diese auf einen finanziellen Anschub und Anreiz zählen. Denn oft scheiterten Projekte am Mangel finanzieller Hilfsmittel.

a) Weshalb haben die betroffenen Gemeinden das Gefühl, nichts ausrichten zu können? Was ist deiner Meinung nach falsch/ richtig an diesem Gedanken?

b) Was unternehmen die betroffenen Gemeinden?

c) Welchen Mehrfachnutzen weisen die Gletscher auf?

d) Weshalb ist es wichtig, den Bund und die Politik mit einzubeziehen?

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Erwärmung führt zur Ausdehnung des WassersErwärmung führt zur Eisschmelze (Gletscher)Erwärmung führt zur Eisschmelze (z.B. Antarktis, Grönland)

4. Meeresspiegelanstieg4.1.UrsacheDurch den zunehmenden Ausstoss von Treibhausgasen durch den Menschen seit der Industrialisierung ab ca. 1850 wurde unsere Atmosphäre wärmer. Einerseits erwärmte sich die Luft, andererseits der Boden aber auch das Wasser in Seen und Ozeanen.

Durch die Erwärmung kommt es zu einem Anstieg der Null-Grad-Grenze in der Höhe. Je höher diese wandert, desto mehr Eis und Schnee von Gletschern und Gebirgen schmilzt. Dies führt dazu, dass Wasser, welches seit Jahrtausenden in Form von Eis in hohen Lagen gespeichert wurde, nun den Weg in die Ozeane findet.

Auch die kältesten Regionen der Erde spüren die Erderwärmung. So kommt es auch an den Polkappen zur Eisschmelze. Wichtig zu beachten ist, dass nur Eis, welches auf Landmassen vorhanden ist, zu einem Anstieg des Meeresspiegels führt. Das Abschmelzen des Eises am Nordpol führt daher zu keinem Anstieg des Meeresspiegels, da das Eis in der Arktis schwimmt und nicht mit einer Landmasse verbunden ist. Anders sieht es jedoch in der Antarktis aus. Die dort vorhandene Eismasse liegt zu einem grossen Teil auf Landmasse. Die Eisschmelze am Südpol wie auch das Abschmelzen von Gletschern, Permafrost und Schnee in Gebirgen ist für den Meeresanstieg verantwortlich.

Eine weitere Auswirkung der Klimaerwärmung besteht in der Erwärmung der Ozeane. Warmes Wasser dehnt sich aus. Je wärmer es wird, umso grösser ist die Ausdehnung. Dies ist neben der

Eisschmelze ein weiterer Grund für den Meeresspiegelanstieg.

Das nebenstehende Diagramm veranschaulicht die Dichte im Zusammenhang mit der Temperatur. Es ist zu beachten, dass die Masse immer dieselbe ist. Jedoch verändert sich die Dichte mit zu- oder abnehmender Temperatur. Wird es wärmer, so wird Wasser leichter, beziehungsweise die Dichte nimmt ab. Somit vergrössert sich das Volumen. Dies führt dazu, dass das Wasser mehr Platz braucht und es zu einem Anstieg des Pegels kommt.

Abbildung 4: Dichte von Eis und Wasser15

15 https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/8/84/Density_of_ice_and_water_%28de%29.svg [Stand: 20.08.2017]

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Abbildung 5: Faktoren, welche zum Meeresspiegelanstieg beitragen16

Experiment „Veranschaulichung Meeresspiegelanstieg“Material: Anleitung

- 1 Glas Fülle das Glas mit Wasser und lege einen Eiswürfel- 1 Eiswürfel hinein. Der Eiswürfel darf den Boden nicht berühren.- Wasser Markiere die Wasserhöhe des Glases zu Beginn des

Experiments. Warte nun etwa 30 Minuten.

1. Was hast du bei Experiment 1 und was bei Experiment 2 beobachtet? Wie erklärst du dir dies?

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2. Hat sich der Wasserstand verändert, indem es zu einer Zu- oder Abnahme des Wasserpegels kam?

3. Wiederhole nun das Experiment. Achte jedoch darauf, dass sich der Eiswürfel auf einer festen Unterlage (Bsp. Stein) befindet und mit dem Boden des Glases Kontakt hat. Wie verändert sich nun der Wasserstand im Glas?

4. Erkläre deinem Pultnachbar, deiner Pultnachbarin, weshalb es zu unterschiedlichen Resultate kam.

5. Was denkst du, hat das Experiment mit dem Klimawandel zu tun? Begründe deine Antwort.

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16 Maerten, C., 2017

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4.2.FolgenAllein im 20. Jahrhundert betrug der Meeresspiegelanstieg ± 19 cm. Dies bedeutet einen Anstieg von durchschnittlich 1,9 Millimeter pro Jahr. In den Jahren von 1993 bis 2010 waren es jedoch bereits jährlich 3,2 Millimeter.17 Bis ins Jahr 2100 wird ein Meeresspiegelanstieg von 0,5 bis 2,5 Meter erwartet.18 Der Meeresspiegel steigt mit zunehmende Wärme immer schneller an!

Auftrag 8:

a) Halte in einem Mindmap fest, welche Folgen ein Anstieg des Meeresspiegels hat. Die untenstehende Webseite mit der Rubrik «Direkte Bedrohung und Gegenmassnahmen» kann dir beim Ausfüllen eine Hilfe sein.

https://de.wikipedia.org/wiki/Meeresspiegelanstieg_seit_1850#Ursachen

b) Besprich dein Mindmap anschliessend mit deinem Pultnachbar, deiner Pultnachbarin.

17 http://www.ipcc.ch/pdf/assessment-report/ar5/syr/SYR_AR5_FINAL_full_wcover.pdf#page=22 2014: 91 [Stand: 20.08.2017]18 https://de.wikipedia.org/wiki/Meeresspiegelanstieg_seit_1850#cite_note-1 [Stand: 20.08.2017]

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Anstieg Meeresspiegel

5. Klimawandel auf den MaledivenDie Republik Malediven ist eines der am tiefsten über dem Meeresspiegel liegende Land der Welt. Bereits heute spürt die Republik die Folgen des Klimawandels deutlich.

Die Republik Malediven ist ein Inselstaat mit 1196 Inseln und liegt im Indischen Ozean westlich von Sri Lanka. Rund 344'000 Einwohnerinnen und Einwohner wohnen auf einer Fläche von 298 km2 (Schweiz 41'285 km2), wobei rund ein Drittel der Bevölkerung in der Hauptstadt Male wohnhaft ist.

Abbildung 6: Flagge Republik Malediven19

Von den 1196 Inseln sind nur 220 von Einheimischen bewohnt und etwa 87 Inseln werden für touristische Zwecke genutzt. Der Inselstaat wurde in den letzten Jahren zu einem beliebten Touristenziel, da der ruhige Indische Ozean ein warmes und tropisches Klima bietet. Die Durchschnittstemperatur liegt bei 30,6 °C.

Die Republik Malediven ist aber vom steigenden Meeresspiegel bedroht. Die meisten Inseln liegen nur knapp 1 Meter über dem Meeresspiegel, die höchste Erhebung liegt 2,4 Meter über dem Meer.

In Zukunft werden Naturgefahren wie Stürme und Katastrophen bedingt durch den Klimawandel zunehmen, was den Inselstaat immer wieder bedrohen wird. Eine ernstzunehmende Gefahr ist der Verlust von Süsswasser. Mit dem zunehmenden Meeresspiegelanstieg wächst die Gefahr, dass die Süsswasservorkommen versalzen werden. Ohne sauberes Trinkwasser ist Leben auf den Inseln nicht möglich. Es steht fest, dass das Heimatland der Bevölkerung Maledivens wohl oder übel unbewohnbar wird.

Auftrag 9: Schaue dir das untenstehende Video an und formuliere dazu drei Fragen. Stelle diese anschliessend deiner Pultnachbarin oder deinem Pultnachbarn.

Video: https://www.youtube.com/watch?v=NQt6itzi8LM

Exkurs Klimapolitik MaledivenDie Malediven sind besonders vom steigenden Meeresspiegel gefährdet. Einerseits überschwemmt das steigende Wasser Land und trägt es durch Strömungen und den Wellengang in den Ozean ab. Andererseits kann durch den Meeresspiegelanstieg das salzige Meereswasser in die Süsswasservorkommen (Grundwasser) der Insel gelangen und dieses unbrauchbar machen. Wird nichts unternommen, so werden die Malediven vom Meer überschwemmt und verschwinden. Daher sucht der Inselstaat nach Lösungen, um gegen die Naturgefahren anzukämpfen. Der Inselstaat sendet regelmässig Delegierte an Klimakonferenzen und fordert die Industrienationen zur Senkung der Treibhausgasemissionen auf. Präsident Mohamed Nasheed lancierte bereits einen Notfallplan. Ein Teil des Staatshaushaltes wird gesammelt, um zu einem späteren Zeitpunkt neues Land zu erwerben und der Bevölkerung so eine neue Heimat zu bieten. Gespräche für den Landerwerb sind mit Indien, Sri Lanka und Australien im Gange20

Weiterführender Auftrag

Überlege dir, wie sich der Alltag für die Bewohnerinnen und Bewohner der Malediven verändern wird, wenn sie ihr Land verlassen müssen (Schule, Arbeit, Sprache, Kultur, Essen, Glaube, usw.)?

19 https://de.wikipedia.org/wiki/Malediven [Stand: 19.08.2017]20 https://de.wikipedia.org/wiki/Malediven [Stand: 14.08.2017]

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6. Klimawandel in Bolivien6.1.Überblick BolivienDer Plurinationale Staat Bolivien ist ein Binnenstaat in Südamerika mit der Hauptstadt Sucre. Plurinational bedeutet, dass zwei oder mehr nationale Gruppen das Land repräsentieren. Der von Brasilien, Paraguay, Chile, Argentinien und Peru umgebene Staat hat knapp elf Millionen Einwohnerinnen und Einwohner. Diese verteilen sich auf eine Fläche von ca. 1,1 Millionen Quadratkilometer (Schweiz 41´285km2). Im Norden liegt das Amazonas Tiefland. Dieses riesige Wasserbecken wird hauptsächlich aus den Anden, welche auch durch Bolivien gehen, gespiesen. Abbildung 7: Flagge des Plurinationalen

Staates Bolivien21

Zwischen den Anden und dem Amazonastiefland liegt das Hochland Altiplano (3000-4000 m.ü.M.). Auf Grund der grossen geografischen Unterschiede des Landes ist das Wetter sehr unterschiedlich und stark regionsabhängig. Das Amazonastiefland liegt im Einzugsgebiet der Wetterphänomene El Nino und La Nina und ist sehr feucht. Der Süden hingegen wird durch die Anden von der feuchten Meeresluft abgeschnitten und ist sehr trocken.22

Obwohl Bolivien ein grosser Ressourcenreichtum besitzt, ist es eines der ärmsten und am wenigsten entwickelten Länder Südamerikas. Rund 40 Prozent der Bevölkerung lebt in Armut. Die Armut ist historisch bedingt, da das Land bereits seit der Imperial- und Kolonialzeit durch die Europäer besetzt und ausgebeutet wurde. Auch heute werden die Ressourcen grösstenteils von multinationalen Unternehmen abgebaut.23

Abbildung 8: Bolivien24

21 https://de.wikipedia.org/wiki/Bolivien [Stand: 14.08.2017]22 https://de.wikipedia.org/wiki/Bolivien, [Stand: 14.08.2017]23 http://klimaretter.hamburg/bolivien-und-klimawandel/ [Stand: 14.08.2017]24 https://de.wikipedia.org/wiki/Portal:Bolivien [Stand: 14.08.2017]

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6.2.Auswirkungen Klimawandel in BolivienIm Hochland Boliviens schmelzen die Gletscher. Trockenheit gefolgt von Dürren und Wassermangel gefährden die Menschen im Hochland, während das Tiefland von Überschwemmungen bedroht wird. Folgen davon sind, dass Dörfer monatelang von der Aussenwelt abgeschnitten sind

Es wird damit gerechnet, dass in den nächsten 20 Jahren alle kleineren Gletscher unterhalb von 5800 M.ü.M. komplett geschmolzen sind, was weiter schwerwiegende Folgen für die Bevölkerung sowie Fauna und Flora hat. 25

Von Germanwatch wurde Bolivien 2014 im "Global Climate Risk Index" auf Platz neun der am meisten durch den Klimawandel betroffene Länder gelistet. Im Februar 2014 starben mindestens 64 Menschen durch die Folgen von starken Regenfällen. 68‘000 Familien im ganzen Land waren von den Regenfällen betroffen und ca. 10‘000 Familien mussten umgesiedelt werden.26. Rund 36´726 Hektar (1ha = 10´000m2) Land ging durch die starken Regenfälle und deren Folgen verloren.27

Der Grund für die starken Regenfälle ist das Wetterphänomen El Nino. Das Wetterphänomen kommt etwa alle vier Jahre zustande, da sich in dieser Zeitspanne das Wasser über die Jahre stark erwärmen kann und zu einer Abschwächung und dem Erliegen des Humboldtstroms vor der Küste Südamerikas führt. Wasser, welches nicht fliesst, kann sich noch stärker erwärmen, da es sich nicht mit kälterem Wasser vermischt. Grosse Mengen des erwärmten Wassers verdunsten und führen so zu starken Niederschlägen.

Komplette Erklärung des Wetterphänomens El Nino: https://www.youtube.com/watch?v=Y7PSw-mL9yo

Durch den Klimawandel wird der El Nino je länger und je mehr unberechenbar. So brachte er in den letzten zehn Jahren entweder zu wenig oder zu viel Regen. Im Amazonastiefland sind beispielsweise die Niederschläge um 15 Prozent gestiegen, was zu grossflächigen Überschwemmungen führte. Im südlichen Hochland hingegen kommt der Regen zunehmend zu spät und reduziert. Dies führt zu Trockenheit und Dürren.

Weiter führt die Klimaerwärmung dazu, dass sich Krankheiten (Malaria) durch die zunehmenden Temperaturen in höheren geografischen Lagen verbreiten. Weiter führt Trockenheit zu Ernteausfällen und Plagen, welche die Viehzucht und Landwirtschaft beeinträchtigen und somit der Bevölkerung die Lebensgrundlage entzieht. Besonders die Landbevölkerung leidet unter den Folgen der zunehmenden Trockenheit. Viele Bewohner des Landes mussten daher bereits ihr Zuhause verlassen und zogen in die Stadt. Dadurch entstand beispielsweise die Trabantenstadt El Alto (850´000 Einwohnerinnen und Einwohner) von La Paz, welche vor allem von Menschen aus den Hochanden aufgesucht wird. Viele Menschen landen in Elendsquartieren und sind obdachlos. Hauptsächlich junge Personen ziehen in die Stadt, während Alte und Kinder auf dem Land bleiben und oftmals unzureichend versorgt sind. Die Situation in Bolivien wird durch den Klimawandel weiter verschärft.28

Die Wasserknappheit in Bolivien beizieht sich vor allem auf das Hochplateau des Altiplano. In diesem Gebiet befinden sich diverse Grossstädte (La Paz, El Alto, Oruro, Potosi) sowie Millionen von Bewohnerinnen und Bewohner. Das Gebiet liegt durchschnittlich auf einer Höhe von 3600 M.ü.M und wird im Westen und Süd-Westen von den Anden umgeben.29 Die Anden stellen eine natürlich Barriere für feuchte Luft aus dem Pazifik. Wie auch im Wallis kühlt sich die warme und feuchte Luft beim Übersteigen der Berge ab und fällt mehrheitlich trocken auf der anderen Seite nach unten. Grosse Teile des Altiplano sind Wüsten. Auf Grund der geografischen Gegebenheiten sind die Bewohnerinnen und Bewohner des Altiplano auf Trinkwasser aus den Gletschern angewiesen. So bezieht die Stadt La Paz rund 80 Prozent ihres Trinkwassers aus den 15 Gletschern des Gebirgszuges Turi Condoriri. Durch die Klimaerwärmung schmelzen jedoch die Gletscher allmählich ab. Es wird davon

25 https://www.liportal.de/bolivien/ueberblick/ [Stand: 14.08.2017]26 https://germanwatch.org/fr/download/13503.pdf [Stand: 14.08.2017]27 http://reliefweb.int/disaster/fl-2014-000008-bol [Stand: 14.08.2017]28 http://klimaretter.hamburg/bolivien-und-klimawandel/ [Stand: 14.08.2017]29 https://de.wikipedia.org/wiki/Altiplano [Stand: 21.08.2017]

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ausgegangen, dass bei schlechten Bedingungen die gesamte Fläche in wenigen Jahrzehnten ganz abgeschmolzen ist.30

30 Edenhofer et al. 2010: 34

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Auftrag 10: Hör dir den Beitrag zur Wasserknappheit von Bolivien an und beantworte die untenstehenden Fragen.

https://www.swr.de/swr2/kultur-info/wasserkrise-und-ihre-folgen-in-bolivien/-/id=9597116/did=18839066/nid=9597116/8cq5ab/index.html

a. Weshalb wandert Dona Mery vier Stunden und wartet weitere vier Stunden, um Wasser in mitgebrachte Kanister zu füllen?

b. Der Fluss ist nur noch ein Rinnsal, die Stauseen verfügen kaum noch über Wasser. Wie erhalten die Personen trotzdem noch Wasser?

c. Wie viele Personen sind alleine in La Paz betroffen?

d. Was unternimmt der Präsident von Bolivien?

e. Welche Folgen und Ursachen der Wasserknappheit werden aufgezeigt?

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f. Wie reagiert die Bevölkerung auf den Wassernotstand?

g. Was ist ein Grund für das Fehlen von finanziellen Mitteln zum Ausbau der Wasseranlagen?

h. Welche Schritte sind in der Politik notwendig, um einen Lösung zu finden?

i. Verfasse nun einen Bericht an die Bolivianische Regierung aus Sicht einer vom Klimawandel betroffenen Person (z.B. Dona Mery). Überlege dir, was du ändern möchtest und weshalb. Was wäre praktisch und würde dein Alltag vereinfachen?

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6.3.Exkurs «Guerra del Agua – Wasserkrieg»Wasser war in Bolivien schon immer ein wichtiges und wertvolles Gut. Bis 1997 war die Wasserversorgung in La Paz/ El Alto und anderen Gebieten öffentlich gewesen. Auf Druck der Weltbank für die Gewährung weiterer Kredite und um Einnahmen für den Staat zu generieren, wurde das Wasser privatisiert. Ausländische Firmen erhielten die Konzession und somit eine Monopolstellung. Es wurde beispielsweise vertraglich verboten, Wasser aus anderen Quellen (Regen, Flüsse, Grundwasser, usw.) zu beziehen.31 Im Vordergrund stand die Gesellschaft Aguas de Tunari, ein Zusammenschluss diverser Investoren, hauptsächlich aus den USA und Europa. So wurde der Wasserpreis innert kürzester Zeit verdreifacht. Dies bewegte die bolivianische Bevölkerung dazu, auf die Strasse zu gehen und zu protestieren, da vielen von ihnen die finanziellen Mittel fehlten, um an Wasser zu gelangen. Anfangs 2000 kam es dann zu heftigen Protesten in Cochabamba, welcher auch als Schauplatz des Wasserkriegs bezeichnet wird. Während den halbjährigen Protesten und Streiks gerieten immer wieder Demonstranten und Behörden aneinander. Von der Regierung wurde gar das Kriegsrecht über die Stadt ausgehängt. Die traurige Bilanz ist ein Toter und hunderte von Verletzten. Auf Druck der Bevölkerung hob die bolivianische Regierung die Privatisierung wieder auf. 32

Weiter Informationen zum Wasserkrieg des Jahres 2000:

Youtube Video: Dauer 10 Minuten - https://www.youtube.com/watch?v=B2v6Ad-Vuug

Nach dem Wasserkrieg im Jahr 2000 sah sich das Volk in Bolivien wieder an der Macht und wählt im Jahr 2006 Evo Morales als neuen Präsident. Morales selber im Altiplano und schwerer Armut aufgewachsen, kennt die Probleme der dortigen Bevölkerung.33 Seinen politischen Erfolg kann Morales vor allem auf die Versprechen und Amtshandlungen mit der Ressource Wasser zurückführen. Sätze wie "Wasser ist Leben" oder "Wir wollen 100 Prozent aller Bolivianer mit sicherem Wasser versorgen" brachten ihm viel Unterstützung. National hat Morales in einer neu geschriebenen Verfassung das Recht auf Wasser festgeschrieben. Auch International bewegte die Delegation Boliviens, dass der Zugang zu Wasser ein Menschenrecht wurde. Die UN-Generalversammlung nahm dies 2010 an. Heute haben jedoch immer noch in ländlichen Regionen sechs von zehn Personen kein Zugang zu sauberem Trinkwasser. Die Euphorie um das Wasser brachte auch negative Seiten mit sich. Alleine in Bolivien sind rund 28´000 Wasserlieferanten. Diese Vielfalt erschwert die Koordination bei der Hilfe durch die Regierung und Entwicklungshelfern. Ein weiteres Problem ist die vorherrschende Korruption. Noch immer werden ärmere Gebiete bei der Wasserversorgung benachteiligt.34

31 http://worldtimes-online.com/wirtschaft/20-wasserkrieg-in-bolivien-weltbank-wollte-wasser-sogar-regen-privatisieren.html, [Stand: 21.08.2017]32 https://de.wikipedia.org/wiki/Cochabamba#Wasserkrieg_.E2.80.93_Guerra_del_Agua, [Stand: 21.08.2017]33 https://de.wikipedia.org/wiki/Evo_Morales [Stand: 21.08.2017]34 http://diepresse.com/home/wirtschaft/international/4835173/Bolivien_Der-lange-Kampf-um-das-kostbare-Nass [Stand: 21.08.2017]

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6.4. Aktuelle Situation in BolivienAuftrag 11:

a) Besuche die untenstehende Website und lies den Artikel über die Wasserknappheit 2016 in Bolivien.

http://www.badische-zeitung.de/panorama/nationaler-notstand-aufgrund-von-wasserknappheit-ausgerufen--130229918.html

b) Setzt euch zu zweit zusammen und begründet, ob die untenstehenden Aussagen richtig oder falsch sind.

Wir können mit unserem eigenen Handeln den Personen in Bolivien nicht helfen.

Richtig oder falsch, weil….

Der See trocknete erst letztes Jahr aus. Daher war es gar nicht möglich, in dieser kurzen Zeit zu reagieren.

Richtig oder falsch, weil….

Wasser lindert nicht nur den Durst, sondern auch den Hunger.

Richtig oder falsch, weil….

Was kann gegen den Wassermangel getan werden?

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Auftrag 12:

a. Schaue dir das Video von Tom Wlaschiha: "Klimawandel – Wasserknappheit entgegenwirken" an. Notiere dir Massnahmen der Gemeinden Boliviens, wie sie dem Klimawandel entgegenwirkt.

https://www.youtube.com/watch?v=H0kHnAtWUrw

b. Erstelle eine Rangliste, welche Massnahmen deiner Meinung nach am besten sind.

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7. Quellenverzeichnis7.1.LiteraturverzeichnisBraun, J.; Joussen, H.; Paul, A.; Westendorf-Bröring, E. (2012): Biologie heute SII. erweiterte Ausgabe 2012. Hessen: Schroedel-Westermann.

Edenhofer, O.; Walacher, J.; Reder, M.; Lotze-Campen, H. (2010): Global aber gerecht. Klimawandel bekämpfen, Entwicklungen ermöglichen. München: Beck Verlag.

Hasler, M.; Egli, H.-R. (2010): Geografie. Wissen und verstehen. Bern: hep verlag ag.

7.2. InternetquellenBundesamt für Umwelt (2017): »Pilotprojekt zur Anpassung an den Klimawandel «Effekt von Hitzeperioden auf die Sterblichkeit und mögliche Adaptionsmassnahmen«URL: https://www.bafu.admin.ch/bafu/de/home/themen/klima/fachinformationen/anpassung-an-den-klimawandel/pilotprogramm-anpassung-an-den-klimawandel/pilotprojekte-zur-anpassung-an-den-klimawandel--cluster--klimaan/pilotprojekt-zur-anpassung-an-den-klimawandel--effekt-von-hitzep.html [Stand: 21.08.2017]

DiePresse.com (2015): »Bolivien: Der lange Kampf um das kostbare Nass«URL: http://diepresse.com/home/wirtschaft/international/4835173/Bolivien_Der-lange-Kampf-um-das-kostbare-Nass [Stand: 21.08.2017]

Germanwatch (2015): »Global Climate Risk Index 2016«URL: https://germanwatch.org/fr/download/13503.pdf [Stand: 14.08.2017]

IPCC (2014): »Climate Change 2014« S. 91URL: http://www.ipcc.ch/pdf/assessment-report/ar5/syr/SYR_AR5_FINAL_full_wcover.pdf#page=22, [Stand: 20.08.2017]

Klimaretter (2017): »Bolivien und Klimawandel«URL: http://klimaretter.hamburg/bolivien-und-klimawandel/ [Stand: 14.08.2017]

LIPortal (2016): »Bolivien«URL: https://www.liportal.de/bolivien/ueberblick/ [Stand: 14.08.2017]

ProCilm- Forum for Climate and Global Change (2005): 16URL: https://naturwissenschaften.ch/uuid/91b327d4-fa2c-50d6-8c79-3788f7f806a3?r=20170706115333_1499299827_9dfe4fd2-65a1-56f7-a751-ff4d41d6ea7c[Stand: 21.08.2017]

Reliefweb (2014): »Bolivia: Floods and Landslides«URL: http://reliefweb.int/disaster/fl-2014-000008-bol [Stand: 14.08.2017]

SWI swissinfo.ch (2008): »Gletscherschwund – na und?«URL: https://www.swissinfo.ch/ger/gletscherschwund---na-und-/604660 [Stand: 20.08.2017]

Universität Freiburg (2017): »Gletscherschwund: Eisfläche nur noch so gross wie der Katon Schwyz«URL: http://www.unifr.ch/news/de/13448/ [Stand: 20.08.2017]

Wikipedia (2017): »Altiplano«URL: https://de.wikipedia.org/wiki/Altiplano [Stand: 21.08.2017]

Wikipedia (2017): »Bolivien«URL: https://de.wikipedia.org/wiki/Bolivien [Stand: 14.08.2017]

Wikipedia (2017): »Evo Morales«URL: https://de.wikipedia.org/wiki/Evo_Morales [Stand: 21.08.2017]

Seite 29

Wikipedia (2017): »Gletscherschwund seit 1850«URL: https://de.wikipedia.org/wiki/Gletscherschwund_seit_1850 [Stand: 20.08.2017]

Wikipedia (2017): »Hitzewelle in Europa 2003«URL: https://de.wikipedia.org/wiki/Hitzewelle_in_Europa_2003 [Stand: 21.08.2017]

Wikipedia (2017): »Malediven«URL: https://de.wikipedia.org/wiki/Malediven [Stand: 14.08.2017]

Wikipedia (2017): »Meeresspiegelanstieg seit 1850«URL: https://de.wikipedia.org/wiki/Meeresspiegelanstieg_seit_1850#cite_note-1 [Stand: 20.08.2017]

Wikipedia (2017): »Guerra del Agua - Wasserkrieg«URL: https://de.wikipedia.org/wiki/Cochabamba#Wasserkrieg_.E2.80.93_Guerra_del_Agua[Stand: 21.08.2017]

Wikipedia (Wasserverfügbarkeit) (2017): »Wasserverfügbarkeit«URL: https://de.wikipedia.org/wiki/Wasserverf%C3%BCgbarkeit [Stand: 20.08.2017]

Worldtimes-Online (2017): »Wasserkrieg in Bolivien«URL: http://worldtimes-online.com/wirtschaft/20-wasserkrieg-in-bolivien-weltbank-wollte-wasser-sogar-regen-privatisieren.html [Stand: 21.08.2017]

7.3.AbbildungsverzeichnisAbbildung 1: Grächenhttps://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Karte_Gemeinde_Gr%C3%A4chen_2007.png [Stand: 20.08.2017].................................................................................................................................. 6

Abbildung 2: Entstehung des Klimas im WallisMaerten, C., 2017..................................................................................................................................... 7

Abbildung 3: AletschgletscherMaerten, C., 2016................................................................................................................................... 10

Abbildung 4: Dichte von Eis und Wasserhttps://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/8/84/Density_of_ice_and_water_%28de%29.svg [Stand: 20.08.2017]................................................................................................................................ 16

Abbildung 5: Faktoren, welche zum Meeresspiegelanstieg beitragenMaerten, C., 2017................................................................................................................................... 16

Abbildung 6: Flagge Republik Maledivenhttps://de.wikipedia.org/wiki/Malediven [Stand: 19.08.2017].................................................................19

Abbildung 7: Flagge des Plurinationalen Staates Bolivien https://de.wikipedia.org/wiki/Bolivien [Stand: 14.08.2017].....................................................................20

Abbildung 8: Bolivien https://de.wikipedia.org/wiki/Portal:Bolivien [Stand: 14.08.2017]..........................................................20

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