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265 Der Erfolg 'war eine aufserst kraftige Ausweichung der Nadel in del' erwartcten Riehtung und eine dauernde Ah- leukung von 29°. Als dieser Versueh mit einer con- centrirten Losung von Einfaeh -Schwefelkalium wieder- holt wurde , erhielt ieh eine, die vorige sogar noch ein wenig iihertreffende Ablenkung. Zur Vergleichuug hier- mit wurde nun eine Combination 'Von concentrirter Jod- kaliumlosung und sehwefelsaurer Kalilosung mit PIatin- drahten versucht; die Bewcgung der Multiplieatornadel bei gleiehzeitiger Einsenkung der Drahte war unbedeu- tend, wodurch es sich also hestatigte, dafs die elektro- motorische Action der J odkaliumlosung auf Platin gegen die' gleichartige der Schwefelkaliumlosungen auf dasselbe durchaus zuriiektritt, und dafs die letztere nur von etwas Fremdartigem herriihren konne. Damit stimmt denn auch die galvanische Wirkung der Combination VOll -Iodka- Iium- und Einfach-Schwefelkaliumlosung mit Platindrah- ten vollkommen uberein; ieh erhielt dadurch fast ganz dieselhc lauger dauernde Ablenkung der Multiplieatorna- del, als durch die Combination der Ietzteren mit schwe- fclsaurer Kalilosung (29 0 ). (F 0 r t set un g i m n 5. chs ten He ft. ) 'TIl. Ueber Bereitung einer tlas Platin in tier Grooe'scheri Kette ersetzenden Kohle; (Jon R. Bunsen. Die neue und wichtige Anwendung, welche das Platin durch Gr 0 ve 's schone Entdeckung gefunden hat, macht es sehr wttnschenswerth dieses kostbare Metall durch eine wohlfeilere Substanz ersetzen zu konnen. 'Man hat daher schon vor langerer Zeit sowobl den natiirlieh vor- kommenden , als auch den in den Gasretorten sich ah-

VII. Ueber Bereitung einer das Platin in der Grove'schen Kette ersetzenden Kohle

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Der Erfolg 'war eine aufserst kraftige Ausweichung derNadel in del' erwartcten Riehtung und eine dauernde Ah­leukung von 29°. Als dieser Versueh mit einer con­centrirten Losung von Einfaeh -Schwefelkalium wieder­holt wurde , erhielt ieh eine , die vorige sogar noch einwenig iihertreffende Ablenkung. Zur Vergleichuug hier­mit wurde nun eine Combination 'Von concentrirter Jod­kaliumlosung und sehwefelsaurer Kalilosung mit PIa tin­drahten versucht; die Bewcgung der Multiplieatornadelbei gleiehzeitiger Einsenkung der Drahte war unbedeu­tend, wodurch es sich also hestatigte , dafs die elektro­motorische Action der J odkaliumlosung auf Platin gegendie' gleichartige der Schwefelkaliumlosungen auf dasselbedurchaus zuriiektritt, und dafs die letztere nur von etwasFremdartigem herriihren konne. Damit stimmt denn auchdie galvanische Wirkung der Combination VOll -Iodka­Iium- und Einfach-Schwefelkaliumlosung mit Platindrah­ten vollkommen uberein ; ieh erhielt dadurch fast ganzdieselhc lauger dauernde Ablenkung der Multiplieatorna­del, als durch die Combination der Ietzteren mit schwe­fclsaurer Kalilosung (29 0

) .

( F 0 r t set ~.un g i m n 5. c h s ten Heft. )

'TIl. Ueber Bereitung einer tlas Platin in tierGrooe'scheri Kette ersetzenden Kohle;

(Jon R. Bunsen.

Die neue und wichtige Anwendung, welche das Platindurch Gr 0 v e 's schone Entdeckung gefunden hat, machtes sehr wttnschenswerth dieses kostbare Metall durcheine wohlfeilere Substanz ersetzen zu konnen. 'Man hatdaher schon vor langerer Zeit sowobl den natiirlieh vor­kommenden , als auch den in den Gasretorten sich ah-

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setzenden Graphit zu diesem Zwecke in Vorschlag ge­bracht. Allein die Schwierigkeit, welche die ungewohu­liche Festigkeit dieses Steffes seiner mechanischen Bear­beitunr entgegenstellt, noch mchr aher die Unmoglich­keit ihn in Stucken von beliebiger Form und Oherfla­chenausdehnung herzustellen, sind wenig geeignet gewe­sen die Erwartungen zu reehtfertigen, zu denen die Wohl­feilheit dieses Materials zu herechtigcn schicn. Es istdaher auch, so viel ich weirs, dieser Vorschlag uiemalsallgemeiner in Ausfuhruug gebraeht worden. Ich habemich dagegen durch Versuche iiberzeugt, dafs diese Schwie­rigkeiten , welche der allgemeinen Anwendung der Kohlebisher im Wege standen , zu beseitigen sind, indem dieModification des Kohlenstoffs, welche man durch hefti­ges Gluhen kohlenstoffreicher organischer Stoffe erhalt,und die in Beziehung auf ihre Leituugsfhhigkeit und elek-­tromotorische Kraft selbst das Platiu unter Umstandeunoeh an Wirksamkcit ubertrifft , in einer Form erhaltenwerden kann , worin sie sich mit der grofsten Leiehtig­keit bearbciten und in die fur die speciellen Zweeke ihrerAnwendung geeignete Gestalt bringen Iafst. Man erhaltcine diescn Bedingungeu vollkommen geniigende Massedurch Gluheu eines durchgesiebten Gemenges von {Jolliifausgegliihlen Coaks mit ebenfalls fein pulverisirten mog­liehst backenden Steiukolilen, die luau in dem annahern­den Verhaltnisse vou I zu 2 mit eiuander vermischt.Zeigt sicb die Masse uach dem Gluhen zu zerreihlichund locker, was hei Anwendung weniger fetter Stein­kohlen der Fall zu seyn pflegt, so mufs das Verhaltnifsdel' letzteren gegcll das des Coaks vermehrt werden. 1stdagegen die Steinkohle iiberwiegend, so zerkliiftet sichdie Koble in einzelne nicht zusammenhangende Stucke.Hat man das richtige Verhaltnifs der GemellgtheiIe fureine Kohleuart eiumal crmittelt, so ist ein MifsIingen derDarstellung sparer nieht mehr zu hefurchten. Das Glii­hen g'esehieht bei mafsigem Kohleufeuer in cisenblecher-

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nen F ormen, welche zehn his zwdlf Operationen aus­halten. Uebersteigt der Durcbmesser dieser Formen 5his 6 Zoll, so gelingt es nur selten eine von Rissen ganzfreie Koble zu erhalten. Dagegen lassen sich ohne Schwie­rigkeit hohle Cylinder von noch grofseren Dimensionendarstellen, wenn man eine cylindrische Schachtel in dieForm stellt.uud den Zwischenraum zwischen der holzer­nen und eisernen Wandung mit dem Kohlengemengeausfullt.

Die bedeutende Volumenveranderung, welche dieKohle bei dem Gliihen erleidet, erlaubt es nicht dieseSchachtel durch eine Blechrolle zu ersetzen. Die aufdiese Art bereitete Kohlenmasse besitzt zwar schon einehinlangliche Festigkeit, allein sie gestattet in dieser Form,wegen ihrer grofsen Porositat , noch keine Anwendung.Urn ihr die nothige Dicbtigkeit und eine den harterenGesteinen an Festigkeit kaum nachstehende Beschaffen­heit zu ertheilen, trankt man sie vor dem zweiten Glii­hen in concentrirte Zuckerlosung, zu der man die schlech­testen Zuckerabfalle henutzen kann, und trocknet sie dar­auf, bis der Zucker in der Form wieder fest gewordenist. Leitungsfahigkeit und elektromotorische Kraft erlangtdie Koble erst dadurch, dafs man sie in einem mit Koh­lcnstucken angefullten , bedeckten, feuerfesten Gefafseder mehrstiindigen Einwirkung einer starken Weifsgliih­hitze aussetzt, was am leichtesten in einem gewohnlichenTopferofen geschieht. Die nach diesen Angaben berei­tete Kohle ist vollkommen homogen, wenig pores, nichtim mindesten abfarbend, klingend, von metallischem An­sehen, und so fest, dafs ein secbs Loth schwerer, dreil ..inien dicker, hohler Cylinder, ohne zu zerhrechen, vierbis sechs Fufs tief auf Holz herabfallen kann 1). Zur An-

I) Ob die im Handel vorlcommenden Kohlen, und namentlich diejeni­gen, wclche Hr. Prof Poggendorff zu seinen Versuchen von demDiener des hiesigen chemiscben Instituts bezogen hat, die angefiihrteBeschaffenheit besitzen, weirs ich nicht, da weder auf meinc Veran-

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fCl'tigung yon Kohlenplatten bedient man sich am bestenkubischer Kohlenstucke , die sich vermittelst einer Holz­sage in Linien dicken Scheiben schneiden und auf einerSandsteinplatte eben schleifen lassen. Aus einem solchenKubus, dessen Werth kaum einige Groschen hetragt, er­halt man acht bis zehn solcher Scheiben, die, mit amaIga­mirtem Zink wie in einer Grove'schen Batterie comhinirt,in ihrer Wirkung einer Platinmasse gleich kommen , de­ren Handelspreis ftinf und zwanzig bis dreifsig Thalerhetragt. Auf ahnliehe Weise lassen sich von zwei 7 Zolllangen massiven Kohlencylindern gegen 100 kreisrundeSchciben absagen, die mit amalgamirten Zinkplatten undeiner ErregerflUssigkeit aus verdiinnter Schwefelsaure undsaurem chromsauren Kali , das , ohne auf das Zink zuwirken , die Stelle der Salpetersaure in der Kohle ver­tritt, zu einer Saule aufgebaut, die kraftigsten VVirkun­gen erzeugt. Die Koble hesitzt in dieser Comhination,abgesehen von ihrer grofseren Wirkung, hesonders denVorzug , dafs sic sich nieht amalgamirt, und dafs mandabei del' Lei dem Kupfer so Iastigen Operation des Ah­scheuerns iiherhoben ist, da es hinreicht sie in der Erre­gerflussigkeit aufzubewahren, und, nur von Zeit zu Zeitmit derselben auszukochen, urn das in den Poren sichabsetzendc Chromoxyd zu entfernen. Statt der Plattenwendet man die Kohlen noch zweckmafsiger in der Formhobler Cylindet: an, die sich obne Schwierigkeit von 801­

chen Dimensionen anfertigen lassen, dafs ihre Gesammt­oberflache einen Quadratfufs betragt, Die robe Bearbei­tung dieser Cylinder geschieht, vor ihrem Eintauchen inZuckerlosung, vennittelst einer Reihe aus Blech; um siegenau cylindrisch und eben zu erhalten, dreht man sienach dem zweiten GIUhen mit der Hand durch Einschlei­fen in einem mit gezahntem Rande versehenen Blechcy­Iinder von innen und aufsen ab 1).:

lassung , noch unter meinen Auspicien je dergleicLen Kohlen in denHandel gekommen sind.

I) Kohlen von ungefahr 200 Quadratzoll heiderseitigcr Oherfl5che habe,

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Das Eindringen von Fltissigkeiten his in diejenigenTheile del' Koble, welche mit Metallen in Ieitende Ver­hindung gesctzt werden soIlen, vermeidet man dadurcb,dafs man diese Theile in Wachs trilnkt , welches vonder Kohle aufgesogen wird , und ihre CapiliariUit gegcnandere Fliissigkeiten aufhebt, ohne die Leitungsfahigkeitauf cine bemerkbare W cise zu schwachen. .

Unter allen Apparaten , dcren Form fur eine An-wendung der Koble geeignet ist, scheint mir die Tar. IIIFig. 4 dargestellte den Vorzug zu verdienen: a a ist einemit Salpetersaure angefullte Glaszelle, 4 Zoll hoch undvon angemessener Weite , b ein darin befindlicher hoh­Ier Kohlencylinder mit l~ his 2 Linien dicker Wandungund I:} bis'2 Zoll innerem Durchmesser, c cine mit ver­dunnter Schwefelsaure angefullte porose ThonzelIe, dein in dieser Saure stebender amalgamirte Zinkcylinder,del' durch den Zinkstreifen emit der Koble del' nach­stcn Zelle in Verbindung steht. Diese Verbindung ge­schieht vennittelst eines senkrecht stehenden Fortsatzesder Kohle , tiber welchen man cine kleine Kappe vondunnem PlatinbIech steckt, gegen die der VOIn Zinkcy­linder ausgebende aufwlirts gebogene MctalIstrcifen ver­mittelst einer aufgesteckten Klammer geprefst wird. Oh­gIeich dicser KohIenfortsatz kaum 1 bis 2 Linien dickist, so gcwahrt er doch eine mehr aIs hinlaugliche Fe­sligkeit, urn den Druck del' Klammer obne Abnutzungzu ertragen. Versieht man die GlaszelIcn mit einer auf­geschliffenen GlaskapseI, Taf, III Fig. 5, so hat man nurdie Thonzellen und Zinkcyliuder nach dem Gebrauch zucntfernen, und kann die Kohle sammt der Salpetersaurein den verschlossenen Glasgefafsen aufbewahren.

Ich habe die Ueberzeugung, dafs dieser Apparat er-

iell hier fur einen his anderthalb Thaler das Stuck :lDgefertigt erhal­ten. Dcr Handelspreis einer Kohlenoberflache von zehn Quadratfufshetr5gt daher siehen his zeLn Thaler. Eine PlatinfHiche von gleicherWirksamkcit wiirde , nach Poggendorff's Bereclmung, mindestenshundert und achtzig Thaler kosten.

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hebliche Vorziige vor der mit Platin construirtcn Grove'­schen Batterie hcsitzt , da derselbe nicht nul', was dieGrofse und Sicherheit seiner Wirkungen anbelangt, die­sen Batterien bei gleichem ,rerbraucb an Sauren und Zinkvollkommen gleich kommt, sondera auch bei gIeicher Ele­ganz und einer grofseren Bequemlichkeit in del' Behand­lung mindestens vier Mal so wohlfeil herzustellen ist. Eineacht und vierzigpaarige Batterie von den erwahnten Di­meusionen, welche nieht mehr als eine zwolfpaarige nach!>oggendorff's Einrichtung kostet, liefert, wenn sie zuvier, zwei Quadratfufs Kohlenoberflache darbietendenPaaren combinirt wird, eine Menge Kuallgas , welchezur Erzeugung des Dr n III m0 n d 'schen Signallichtes voll­kommen ausreicht , und bringt, zu 48 Paaren combinirt,das pracbtvolle Phanomen cines Flammenbogens zwischenKohlenspitzen hervor 1 ) ..

Ich bediene mich aufserdem noch einer anderen Con­struction dieser Kohlenapparate, welche , ohne dafs ichhisher Gelegenheit gehabt hatte , sie naher zu bescbrei­hen, cine hereits ziemlich verbreitete Anwcndung gefun­den zu haben scheint, und die ich bier um so wenigerilbergehen zu dilrfen glaube, als Hr. Prof. Poggendorffsie fur wichtig g-enug gehallen hat, seine Ansichten dar­iiber in dicsen Annalen mitzutheileu, Ohne auf einenahere Betrachtunng diesel' Ansicbten, welche nur die­sen Apparat speciell bctreffen, und daher dem eigentli­chen Gegenstande diesel' Arbeit fern Iiegen, hier einzu­gehen, glaube ich vielmehr, dafs die vorliegende Mitthei­lung eine weitere Erorterung tiber diesen Gcgenstandentbchrlich macht,

1) Vollkommen gute Kohlencyliader von 20 his 21 QuadratzoU inne­rer OhcrfHiche habe ich hier zu dem Preise von zehn Silbergroschenerhalten, Die inncre Kohlenoberflache einer Battcrie von sechs Be­chern , wclche gcgen einen Quadratfufs ausmacht, kostet daher zweiThaler. Eine Platinobel·fl5che von glcicher VVirksamkeit wiirde, nachP 0 ggend 0 r ff'~ Berechnung, gegen achtzehn Thaler kosten,

2il

Die constantc Batterie, auf welche sich diese Be­merkung bezieht , kommt der Orove'scben an Wirksam­keit vollkommen gleich, und zeichnet sich durch cineEinfachheit aus, welche es moglich macht, sic mit denallergeriugfiigigsten Htilfsmitteln herzustellen. Taf. IIIFig. 6 stellt die Ansicht derselben dar: a a ist eine Glas­zelle , zu der man ein gewohnliches Trinkglas benutzenkann, bb ein amalgamirter Zinkcylinder, d ein im Mit­telpunkte his in die Nahe seines Bodens durchbohrterKohlencylinder 1), e ein konischer, auf die oben inWachs gctrankte Koble 2) gcsteckter Kupferring mit dik­kern Leitungsdraht, f eine Messingklammer, um den um­gebogeDen und zu einer Flache ausgeschlagenen Verhin­dungsdraht an dem Zinkcylinder der folgenden Zelle zubefestigen. Der Gebrauch des Apparates erfordert einigeVorsichtsmafsregeln, die unerlafslich siud, wenn man dieUnbequemlichkeiten voJIig vermeiden will, deren HerrProf. Po g g e 11 d 0 r f f in seinen Bemerkungen iiber die­sen Apparat bcsonders Erwahnung gethan hat. Vor AI­Iem ist es nothig; nachdem man die Kohle vollig mit SaI­petersaure durchtrankt hat, den Ueberschufs der Sauredadurch wicder zu entfernen, dafs man sie vermittcIsteiner auf die Oeffnung der Kohle ge~teckte Glasrobredurch hcftiges Einhlasen moglichst ausprefst (Fig. 7 Taf III).Bei spaterem Gebrauch des Apparates prefst man pur vor

1) Uebersteigt die Hohe der Kohlp. 5 und ihr Durchmesscr 2 Zoll, sowird die Form des Apparalcs unpractisch, Fur grofserc Ketten miis­

sen dalicr mehrcre klcine Kohlen zu Paaren von grOfserer Oberfl5checombinirt wcrden,

2) Ich habe mich durch genome Versuche iib~rzeugt, oafs das in denPoren der Kohle und an der Beruhrungsstclle des Knpferrings be­findlichc V\Tachs, welches die Kohle ge~en Salpetersaure vollkommenundurchdringlich macln, nicht im Geringslen cine bemerkbare Sehwa­cliung dcr Stromstarke zur' Folge hat, wenn die K&hle nieht rnehr

davon cnth5lt als nothig ist. Der Vorwurf der Unsauherkeit, wei­clicr aus einer moglichen Beruhrung des Kupfen-ings mit der Salpe­tersfiure hcrgenommen ist , trifTt daher diesen Apparatnicht.

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seiner jedesmaligen Zusammensetzung die im Innern del'Kohle befindliche Saure auf ahnllche Weise nach del'Oberflache hin, indem man nach Bedarf eine kleine Quan­titat Saure in die Oeffnung naehgiefst. Die hei diesel'Operation verloren gehende Saure hetragt nieht mehr,als die in den Thonzellen dieses Apparates zuruckgehal­tone, Die Saure in der Kohle .ist daher keineswegs ver­loren, und ihr Verbrauch nieht gl'ofser, als bei Grove'sBatterie. Das Durchpressen der Fliissigkeit ist zwar Ia­stig, abel' gewifs nieht Iastiger als das Eutleeren und Rei­nigen poroser Thonzelleu. Die auf diese Art' gefiilltcnKohlen werden darauf so in. die Zinkcylinder eingesenkt,dafs keine Beruhrung zwischen heiden stattfiudet, was ameinfacbsten durch ein in Wachs getranktes Bindfaden­kreuz, oder, wenn man dieses fur zu unsauber halt, durcheinen geflochtenen Strang gesponnenen Glases bewerk­stelligt wird , dessen zwischen del' Kohle und dem ZinkIiegende Faden nur einen hochst geringen Zwischenraumuhrig lassen. -Tst endlich die Verhindung del' Paaredurch die luit den Kupferringen versehenen Leitungsdrahtevermittelst del' Klammer hergestellt, so hat man nur nochdie Glaszellen mit verdiinnter Schwefelsaure anzufuIIen,urn die Saule in Wirksamkeit zu setzen, Nach dem Ge­branch nimmt man den Apparat aqseinander und bewahrtdie Kohlen in den von Saure entleerten Glaszellen, oder,wenn man sich vor der Einwirkung entweichender sal­petriger Dampfe fiirehtet, in einem mit einer ahgeschlif­feuen Glasplatte bedeckten Gefafse auf. Ieh glauhe: dafsdie Unsauberkeit, oder vielleicht hesser, der Mangel anEleganz bei diesem Apparate durch die Zweckmafsigkeitund Einfachheit seiner Construction hinlanglich aufgewo­gen wird. Namentlich halte ich die .Auwendung vonSchrauhen statt der ihren Zweck weit sicherer und ein­facher erfullenden Klammem hei Apparaten fur verwerf­Iich, welehe, wie dieser , del' Einwirkung saurer Dampfeausgesetzt sind. U eberziehen sich die metallenen Ver-

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hindungsstuekc mit einer Oxydschicht, so reicht es hinsie mit verdiinnter Schwefelsaure abzureiben, um augen­hlicklich ihre urspriingliche Reinheit wieder herzustellen.Die bei diesen Batterien gewahIte Form seheint mir furkleinere Apparate die bequemste und einfaehste zu seyn,Fur Kettell von gro[scren Dimensionen eignet sie siehdagegen nieht, 'wegen der mit der Fiillung grorsererKohien verbundenen UnbequemIichkeiten, und der Noth­wsndigkeit , die einmal in den Kohlen enthaltene Salpe­tersaure vollig aufzubraucheu , obne dieselbe , wie heidel" Grove'sehen Construction, jeden Augenblick durchandere von verschiedener Starke ohne Verlust ersetzenzu konnen. Diesel' Apparat erfordert uberhaupt eine gro­fsere Sorgfalt und Uehung in der Behandlung aIs del'Gr 0 v e'sehe. Eben so ist derselbe, wo es darauf an­kommt, zu jeder Zeit einen Strom von bestimmter Starkezu erzeugen, wenn auch nicht unanwendbar, doch un­practiseh.

Die Koble ersetzt <las Platin nicht allein als negati­ves Glied in den Ketten , sondern eignet sich auch vor­zuglich wegeu ihrer chemischen Indifferenz zu elektroIy­tischen Apparaten. Ehe ich mich indessen zu der Be­sehreibung der von mir zu diesem Zwecke henutztenVorrichtungen wende, wird es nicht uberflussig seyn, ei­nige W orte uber das denselben zum Grunde liegendePrincip voranzuschicken. Geht man von dem Grund­satze aus, dafs diese Apparate ihren Zweck um so voll­kommener erfullen , je gri)[ser del' durch sie erreichteelektrolytische Effect im Vergleich zu dem Verhrauchdel' flussigen und festen Elemente der Saule ist, so reichteine einfache Betraehtung hin, die B edingung festzustel­len, welehe bei ihrer Construction in Betracht kommt.

Ermitteln wir zunaehst das Gesetz, nach welchemeine gegebene Anzahl von Paaren combinirt werden mufs,urn das Maximum des Effects zu erzeugen. Es sey adiese Anzahl gegcbener Elemente von bestimmten Di-

:r(aL+I)Y= :.r2 L+aL·

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mensionen, L der Leitungswiderstand in einem Element,l der Widerstand im Schliefsungshogen, und e die elek­tromotorische Kraft, so ist die Stromstarke 1 fur a Paare

aeI= aL+'-

Combinirt man die gegebenen Elemente zu a: Paaren, soa

dafs die Oberflache jedes einzelnen -dadurch - Mal gro-- :rfser wird, so wird dadurch die Stromstarke e

1'- xe- Z'lL+ 1

a

d k d h d di idi l'Dieser Aus rue urc en ersten IVI irt 7=Y gcsetzt,

gieht:

Setzt man fcrner:dy_ aL+l (.raL-:J,-1)2xL_

Od.x-.x'2 L+a'- (:.r 2 L+al)'l -,so ergiebt sich fur das Maximum der Stromintensitat derWerth von

x=V~.

Substituirt man A fur V2", so wird:

.x=AVt.Die fur das Maximum der Stromstarke nothige PlaU611­zahl verhalt sich daher wie die Quadratwurzel aus demLeitungswiderstande im Schliefsungsbogen 1). Je gerin­ger demnach der Leitungswiderstand einer zu elektroly­sirenden Flussigkeit, oder je grofser die in derselbensich mogliehst einander nahe geriickten Polflachen sind,um so geringer wird .die Anzahl der zu einer Saule com-

1) Dabei ist jedoch zubemerkcn, dar, bei FliissigJceit die Grofse / sichmit der StromstarJce andert,

hinirten Elemente seyn miissen , urn den grofsten Effectzu erhalten. Man hat es daher in seiner Gewalt durchVergrofserung der Polllachen die Zahl der Kraftzellenauf den kleinsten Werth, d. h. auf zwei, zu reduciren,so dafs auf zwei Atome in der Saule verbrauchten Zinksein Atom ",,'7asser in der Wirkungszelle zersetzt wird,

Urn eine diesem Zwecke angemessene Vergrofserungder Polflachen hewerkstelligen zu konnen, bediente ichmich mehrerer mit einander verbundener Voltameter, vonder Fig. 8 Tar. III dargestellten Form : a a ist ein mitFufs versebener Glascylinder, welcher die zu elektroly­sircnde Fliissigkeit enthalt, bb cine dreihalsige unten of­fene Glasglocke, in Form einer VVulPschen Flasche ohneBoden, c c ein als Polflacbe dienender hohler, seitlichmehrfach durchlocherter Kohlencyliuder; dessen Hohlungunten etwas konisch zulliuft , d ein massiver Kohlency­Hodel', dessen 'Oberflacbe als zweiter Pol dient. Der­selbe ist in dem ersteren eingeklemmt, und von demsel­hen durch zwei geflochtene Strange gesponnenen Glasesgetrennt. Zur Befestigung dieser Kohlen in del' dreihal­sigen Glocke dienen drei kleine, nach innen gerichteteHervorragungen am unteren Rande derselhen, denen dreian der aufseren Wandung del' Kohle befindliche Riefenentsprechen, Schiebt man die Kohle in die Glocke, wah­rend die erwahnten Hervorragungen den Riefen in del'Kohle entsprechen, und dreht man dieselbe hierauf um60°, so wird sie "011 den Hcrvorragungen getragen, undIafst sich mit der G·locke aus dem G-lascylinder heraus­heben; e und e sind zwei dicke kupferne Leitungsdrahte,welche von Glasrohren umschlossen sind, und unten inKohlenspitzen endigen, welche in cntsprechende Vertie­fungen del' Kohlencylinder pussell. Man kann auch stattder Drahte .in Glasrohren eingcschlossene, sehr feste, anihrem mittleren Theile in Wachs getrankte Kohlenstab-

-chen 1) anwenden , und diese an ihrem hervorragenden

1) Diese lassen sich noch besser vermittelst einer graben Holzs5ge "US

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Ende mit einem in die Kohlenmasse gebohrten Queck­silherntlpfchen versehen: f endlich ist ein Ableitungsrohr,um das entwickelte Gas aufzufangen. Verbindet man dieentsprcchenden Kohlen mehrerer solcher Apparate, sokann man Ieicht mehrere Quadratfufs grofser Polflachenhcrstellen J).

del' pol/ig trocknen metalllschen Kohle del' Gasretorten schnciden,und auf einern groben Sandstein ehen s~hleiren.

1) Vorstehende l\littheilung des Hrn. Prof. Bun sen wird ohne Zwei­

fel vielen Lesern der Annalen eben so willkommen und lehrreich seyn,

als sie es mir gewesen ist. Iclr erlaube mir nul' noch hinzuznfligen,dafs mcine fruheren Bemerkungen natiirlicherweise nul' den Kohlen­hatterien galten , wic sie waren , nicht wie sic dereinst werden konn­ten, Dcfs jene in dez- That die von :h.lir hervorgehobenen l\ltingelbesafsen , davon habcn m ir die' Klagen, ,die mir mehrseitig von hie­sigen sowohl als von auswfirtigen Physikcrn zugckommcn sind, die trif­

tigste Best5tigung geliefert. Anders vcr}J51t es sich nun mit den Bat­

terien , welche Hr. Prof. B. so eben beschriehen hat. Die Con­struction derselben wcicht , wie man berncrkt haben wird , in ver­

schiedcnen Punkten ' ....cscntlich von dcr fl'iihcrcn ab , und demit fin­den sich zuglt:ich mehrc der mit dieser vcrkoupftcn Nacluheilc hesei­tigt, Auch sind die Kohlcn von ungleich besserer Bcschaffcnheit als

.die fruher sclbst Yom 1Ylarburgel' I ...aboratorium ausgegnngenen. Hr.Prof. B. hat die Giite gehabt, seinem Aufsatz ein Assortiroent Kohlcnin Form von Platten und holrlen C)'lindcrn hcizulegen, welche in der

That schon auf den .cl·stcn Blick cin giinstiges Vorurtheil fUr sich er­

wecken miissen, 'Die f"Iassc ist fcinkornig, wenig pords und von ei­

nem solchen Grade del' Fcstigkeit , dafs sic sich mit Lcichtlgkeit hatformen lassen, olme sehr zerbrechlich 7..U seyn. lch llahe ihrc VVirk,.

samkeit a15 stromerregendcs Element hisher noch nieht. untersuchen

konncn, 7.weifle abel' nicht , oafs sie mit Hiilfc "on Thoneylindern

gute Dic9stc leistcn wcrde. Auch will ich nirht in Ahrede stellen,dafs Batterien von sehr grofsen 'Dimensionen nus solchen RollIen, be-.senders wenn sie erst fabl·ikmafsig bercitet wilrdcn , werden wohlfei­Ier daraust ellen seyn als aus Platin (wiewohI auch darfiher noch erstdie Erfahrung entscheiden miifste, zumal ictzt vielleicht Aussicht daisr , Kupfer oder . Eisen wohlfeil platiniren zu konnen); allein flil·kleine Apparate, wie sie 2:11 eigentlich wisseuschaltliehen Untersuchun­gen crforderlich und hinreichend sind, kann ich selhst gegenwartigden Kohlen kcinen Vorzug vor dern Platiu wgestchen. P.