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Pädagogisches Institut Villigster Medien Alle Schulformen Legebilder / Bodenbilder / Gegenstandsbilder im RU Andreas Nicht 2 / 2012 2 / 2012 Ideen, Tipps und Anregungen

Villigster Medien - Pädagogisches Institut der EKvW ... · die erfahrungsorientierte und handlungsbezogene Zugänge verwenden (Godly Play, Kinderkirche, rpp, Jahreszeitenti- sche

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Pädagogisches Institut

Villigster Medien

Alle Schulformen

Legebilder / Bodenbilder / Gegenstandsbilder im RU

Andreas Nicht

2 / 20122 / 2012

Ideen, Tipps und Anregungen

Autor

Andreas Nicht (Diplompädagoge)Dozent am Pädagogischen Institut der EKvW

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Pädagogisches Institut der EKvW

INHALT

Inhaltsverzeichnis

Legebilder / Bodenbilder / Gegenstandsbilder im RU Seite 2Gefühle in Gegenstandsbildern ausdrücken Seite 3Biblische Texte in Gegenstandsbildern ausdrücken Seite 4Biblische Texte mittels Gegenstandsbildern meditativ erfahren Seite 5Religiöse symbolhafte Handlungen durch Gegenstandsbilder erfahren Seite 7Allgemeine Lebensaussagen mittels Gegenstandsbildern meditiv erfahren Seite 8Probleme in Gegenstandsbilder ausdrücken Seite 13Positive Gefühle in Gegenstandsbildern ausdrücken Seite 13Vom Problembild zum Hoffnungsbild Seite 14Bilder von Künstlern durch Gegenstandsbilder darstellen Seite 15Biblische Geschichten mit Gegenstandsbildern erzählen Seite 15Zusammenfassung Seite 21Material Seite 22Literaturliste Seite 23

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Legebilder / Bodenbilder / Gegenstandsbilder

EINLEITUNG

Legebilder / Bodenbilder / Gegenstandsbilder im RU

Legebilder / Bodenbilder / Gegenstandsbilder werden als Methoden in (religions-)pädagogischen Konzepten eingesetzt, die erfahrungsorientierte und handlungsbezogene Zugänge verwenden (Godly Play, Kinderkirche, rpp, Jahreszeitenti-sche der Waldorfpädagogik, Gestaltpädagogik). Sie finden sich auch in (theater-)pädagogischen Konzepten die subjekto-rientiert sind wie z.B. „Jeux Dramatiques“. Bekannt geworden sind sie in Deutschland als eine Methode aus dem Metho-denrepertoire der Religionspädagogischen Praxis („Kett-Methode“). Im Folgenden wird der Begriff Gegenstandsbilder verwandt, da sie nicht nur auf dem Boden, sondern genauso auf dem Tisch, im Sandkasten, im Koffer, auf der Fenster-bank oder im Bilderrahmen denkbar sind. Zum Verständnis des Wesens von Gegenstandsbildern gehört meiner Ansicht nach der Rückgriff in die Kunstgeschichte. In der Kunstgeschichte werden Gegenstandsbilder Assemblagen genannt. Mitglieder der Dada-Gruppe begannen nach dem ersten Weltkrieg Kunst neu zu definieren, sich vom geltenden Kunst-begriff abzusetzen. Sie wollten kein Abbild der Wirklichkeit erzeugen, sondern eine neue Wirklichkeit gestalten. Zufällig vorhandene Alltagsmaterialien bzw. Teile von Alltagsmaterialien ergeben, zusammengefügt durch die Persönlichkeit des Künstlers, eine neue Komposition. In den Werken Niki de Saint Phalles bekommen Assemblagen eine kathartische Bedeutung. Sie packt all das, was ihr Angst macht, in ihre Bilder und befreit sich dadurch von ihren Ängsten bzw. kann dadurch mit ihnen leben. In Gegenstandsbildern werden also Gegenstände oder Teile von Gegenständen, auch Bilder oder Texte, schöpferisch verarbeitet. In Gegenstandsbildern schaffe ich eine neue Welt, die mit meiner alten verbunden ist, aber über sie hinaus-weist. In ihnen wird der Teller zur Sonne oder zum Mond, die Tasse zur Höhle oder zur Quelle, aus der Neues hervor-quillt, das Fliesenreststück zum Engelflügel, die zerknüllte Arbeitsjacke zur Jacke eines Sträflings, der Stacheldraht zum Symbol für Gefangenschaft im Lager und die zerstörte Armbanduhr zum Zeichen von erlebter Ohnmacht, die Feder zum Ausdruck von Leichtigkeit, der Stein zum Sorgenstein, die Kerze zum Symbol für Gott. An dieser Deutungsoffenheit knüpfen religionspädagogische Konzepte, die Gegenstandsbilder einsetzen, an. Durch die Veranschaulichung mittels Gegenstandsbildern werden Imaginationsprozesse und Identifikationen initiiert und der Er-werb einer symbolhaften Sprache gefördert. Die Materialien und der Prozess ihrer Anordnung werden dabei zu Trägern innerer Vorstellungen und Eindrücke. Die Deutungsoffenheit von Gegenstandsbildern lässt ihren Einsatz auf allen Ni-veaustufen zu, damit bieten sie sich für einen Einsatz in heterogenen Lernsituationen (Inklusion) an. Je offener sich SuS (Schülerinnen und Schüler) auf den Prozess der Gestaltung von Gegenstandsbildern entweder als Einzel- oder Gruppenarbeit einlassen, je mehr sie mit den Materialien spielen, immer neue Möglichkeiten und Kombi-nationen ausprobieren, je mehr sie auf ihre innere Stimme hören, desto intensiver wird die Auseinandersetzung mit der eigenen Person und die Beziehung zu dem eigenen Gegenstandsbild, so dass z.T. unbewusst Prozesse in Gang gesetzt werden, die über den eigentlichen Gestaltungsprozess hinausgehen und durch innere Bilder Leben neu werden lassen bzw. weiterentwickeln. Diese dabei entstehenden Gedanken können aber müssen nicht notwendigerweise in Worte gefasst werden.

Gegenstandsbilder können in vielfältiger Form im Religionsunterricht eingesetzt werden, als temporäres Gefühlsbild, als temporäres Bild zu biblischen Texten, als meditatives Bild zu (biblischen) Aussagen, als Problembild, als Wohlfühlbild, als Kontrastbild, als meditatives Gruppenmandala, als Interpretation eines Bildes der Kunst, erzählbegleitend. Dieses Heft will Beispiele für die verschiedenen Formen von Gegenstandsbildern geben. Es sind Anregungen, die Inter-pretationsoffenheit von Gegenstandsbildern macht es unerlässlich, dass ein eigener Stil entwickelt wird.

Andreas Nicht Schwerte-Villigst im Juni 2012

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GEFÜHLE

Gefühle in Gegenstandsbildern ausdrücken

Gefühle besti mmen unser Leben, sie steuern unser Verhalten in Bezug auf uns selbst und anderen gegenüber. Umso erstaunlicher ist es, wie wenig wir gelernt haben mit ihnen umzugehen, sie auszudrücken, zur Sprache zu bringen oder aber auch sie ins Bild zu setzen. In Gruppen kann es für die gemeinsame Arbeit entscheidend sein, wie Gefühle sich aus-wirken. Insofern kann es hilfreich sein, beim Beginn der gemeinsamen Arbeit (Wochenbeginn, Stundenbeginn) Gefühle zu arti kulieren. Gegenstandsbilder können hier eine Hilfe sein. Sie ermöglichen eine Äußerung, sie ermöglichen Teilha-be, bleiben aber verschlüsselt. Ich gebe etwas von mir Preis, ohne mich selbst Preis zu geben. Für kurze Gefühlsrunden genügt oft ein Gegenstand, es sind auch ausführliche Bilder denkbar.

Gebetsbild:Situati on: Tuch mit Gott eskerze in Raummitt e, StuhlkreisMaterial: Steine (Klage), Blumen (Lob), Lichter (Bitt e), Nuggets/Edelsteine (Dank)Anweisung: „Wir haben viel erlebt, Schönes und weniger Schönes. Manchmal tut es gut, sich anderen mitzuteilen. Es tut gut, dies Gott mitzuteilen. Wenn ihr möchtet, wählt einen Stein für das, was euch in letzter Zeit geärgert hat, eine Blume wenn ihr das Leben insgesamt schön fi ndet, ein Licht für eine Bitt e und Nugget oder Edelstein für etwas wofür ihr dankbar seid. Wenn ihr alle einen oder mehrere Gegenstände habt, setzt euch wieder auf euren Platz. Wir wollen die Gegenstände dann ruhig nacheinander in der Mitt e bei der Gott eskerze ablegen.“ (Evtl. meditati ve Musik.)

Einsatz: Beginn einer Religionsstunde

Schlumpfb ild:Situati on: Tuch in Raummitt e, StuhlkreisMaterial: unterschiedliche SchlümpfeAnweisung: „Sucht den Schlumpf aus, der eurer augenblicklichen Sti mmung entspricht und stellt / legt ihn auf das Tuch.“

Einsatz: Start einer neuen Gruppe, Wochenbeginn, Tagesbeginn, Übungsbeginn

Sti mmungsbild:Situati on: Tuch in Raummitt e, StuhlkreisMaterial: Boxhandschuhe, Federn, zerdrückte Coladosen, Steine, LichterAnweisung: „Drückt mit dem Material eure Sti mmung aus. Eine Feder heißt ich fühle mich gut, ein Boxhandschuh ich habe Wut, ein Licht ich habe Sorgen, ein Stein ich ärgere mich über etwas, eine Dose ich fühle mich nicht gebraucht.“

Einsatz: Wochenbeginn, Tagesbeginn, Übungsbeginn

Komplexes Sti mmungsbild:Situati on: Tuch in Raummitt e, StuhlkreisMaterial: diverse Legematerialien (s.o.)Anweisung: „Wir kommen aus ganz unterschiedlichen Situati onen und sind jetzt zusammen. Es ist wichti g hier in der Gruppe richti g anzukommen. Deshalb möch-te ich euch bitt en ein Bodenbild zu legen, das eurer augenblicklichen Sti mmung entspricht. Legt das hinein, was ihr mitbringt und was ihr hier erwartet. Ihr könnt gleich etwas dazu sagen, aber ihr sagt nur das, was ihr sagen möchtet. Auf alle Fälle sagt ihr euren Namen und woher ihr kommt.“

Einsatz: Start einer neuen Gruppe

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Legebilder / Bodenbilder / Gegenstandsbilder

BIBLISCHE TEXTE

Biblische Texte in Gegenstandsbildern ausdrücken Biblische Texte entstammen einer anderen Zeit als der unseren. Mindestens zweitausend Jahre liegen zwischen unserer und ihrer Zeit. Außerdem sind sie verdichtet. Als mündliche Erzählungen sind sie entstanden, zuerst mündlich, dann schriftlich weitergegeben, von Autoren und Redaktoren wurden sie bearbeitet. Um sie zu verstehen, sie in unserer Le-benswirklichkeit wirksam werden zu lassen, müssen sie entfaltet werden. Das kann sprachlich geschehen durch Predigt, Interpretation, Nacherzählung, Neuerzählung, Bibliolog o.ä. Was tun, wenn die sprachlichen Möglichkeiten nicht ausrei-chen oder nicht weiter führen? Neben theaterpädagogisch orientierten Verfahren wie Bibliodrama, Jeux Dramatiques, theatrales Theologisieren, Standbilder o.ä., können hier auch Gegenstandsbilder hilfreich sein. Ich setze das, was ich mit Worten so nicht ausdrücken kann ins Bild, verstehe es dadurch und kann es dann in meine Sprache umsetzen. Sinnvoll kann hier eine Zergliederung in kleinste Einheiten sein. Es sind sowohl vorgegebene Gegenstandsbilder durch die Lehr-kraft denkbar als auch Arbeitsaufträge an SuS.

Gegenstandsbildanleitung zu Jesaja 11,1 – 9

Situation: freie Mitte, Stuhlkreis, großes blaues Tuch auf Untergrund Material: großes blaues Tuch, Chiffontücher in den Farben grün, gelb, blau, weiß, schwarz, rot und violett „Und es wird ein Reis hervorgehen aus dem Stamm Isais und ein Zweig aus seiner Wurzel Frucht bringen.Aus großem braunem Tuch (Baumstamm) gehen grüne Tücher (Zweig) hervor.

Auf ihm wird ruhen der Geist des HERRN (gelb), der Geist der Weisheit und des Verstandes (blau), der Geist des Rates und der Stärke (rot), der Geist der Erkenntnis und der Furcht des HERRN (violett).

Und Wohlgefallen wird er haben an der Furcht des HERRN. Er wird nicht richten nach dem, was seine Augen sehen, noch Urteil sprechen nach dem, was seine Ohren hören, sondern wird mit Gerechtigkeit richten die Armen und rechtes Urteil sprechen den Elenden im Lande und er wird mit dem Stabe seines Mundes den Gewalttätigen schlagen und mit dem Odem seiner Lippen den Gottlosen töten. Gerechtigkeit wird der Gurt seiner Lenden sein und die Treue der Gurt seiner Hüften.

Da werden die Wölfe bei den Lämmern wohnen und die Panther bei den Böcken lagern. Ein kleiner Knabe wird Kälber und junge Löwen und Mastvieh miteinander treiben (Gegensätze aus Chiffontüchern: weiß/schwarz). Kühe und Bären werden zusammen weiden, dass ihre Jungen beieinander liegen, und Löwen werden Stroh fressen wie die Rinder. Und ein Säugling wird spielen am Loch der Otter, und ein entwöhntes Kind wird seine Hand stecken in die Höhle der Natter.

Man wird nirgends Sünde tun noch freveln auf meinem ganzen heiligen Berge; denn das Land wird voll Erkenntnis des HERRN sein, wie Wasser das Meer bedeckt (weiße Tücher als oberer Abschluss und Ausstrahlung).“

Musik wird beendet, es besteht Gelegenheit zum Austausch.

Es handelt sich hier um sehr abs-trakte Bodenbilder, mgl. wäre es bei jüngeren SUS auch mit Realge-genständen.

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BIBLISCHE TEXTE MEDIATIV

Biblische Texte mittels Gegenstandsbildern meditativ erfahren

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Biblische Texte mittels Gegenstandsbildern meditativ erfahren

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Legebilder / Bodenbilder / Gegenstandsbilder

Handlungsanweisung zu dem Mandala „Alles hat seine Zeit“:

Situation: Mandalatuch, gestaltete Mitte mit Kerze und schwarzem und weißem Chiffontuch

Materialien: Kunstkarten und Gegenstände zu „Vergänglichkeit“ und „Leben“

Vorbereitung: „Suchen Sie sich bitte zwei Gegenstände oder Gegenstandsgruppen aus bzw. stellen Sie sie zusammen, wobei die eine mehr mit „Leben“ zu tun hat und die andere mit „Vergänglichkeit“. Legen Sie diese vor Ihren Platz, aber noch nicht auf das Tuch.“

Beginn: „Suchen Sie sich einen Platz vor dem Tuch, nehmen Sie eine für sich gute Position ein, in der Sie es längere Zeit aushalten können. Konzentrieren Sie sich auf Ihren Strahl, wir legen gleich Gegenstände jeweils auf unseren Strahl ab, nicht in die Zwischenräume.“

Meditative Musik (hier: „Beautiful morning, wonderful night“). Vor dem Anleiter stehen Teelichter in doppelter Anzahl der Teilnehmer/innen.

Erläuterung: „Wir legen jetzt zusammen ein Mandala in vier Legerunden. In der ersten legen wir die Gegenstände ab, die mit „Leben“ zu tun haben“, in der zweiten Lichter, in der dritten Gegenstände, die mit „Vergänglichkeit“ zu tun haben, in der vierten Lichter. Ich beginne jeweils, Sie schließen sich an, wie Sie möchten. Wir lassen uns Zeit dabei und achten aufeinander. Die Lichter zünde ich an und gebe sie herum, Sie geben diese weiter, bis sie mir gegenüber angekommen sind. Auch beim Weitergeben der Lichter achten wir aufeinander. Wenn Sie auf Ihrem Strahl eine andere Ordnung haben möchten als ich, so tun Sie dies, nur bleiben Sie auf Ihrem Strahl.“

TN fassen sich an, Anleiter liest den Text „Alles hat seine Zeit“, TN lassen sich los, der Legeprozess beginnt. Nach dem Legeprozess fassen sich die TN wieder an, der Anleiter spricht: „Alles hat seine Zeit, das Entstehen hat seine Zeit, das Vergehen hat seine Zeit.“

„Wir lösen unser Bild noch nicht auf, das machen wir gleich, in dem wir die Kerzen von außen nach innen wieder vorsichtig ausblasen, Sie haben jetzt Gelegenheit in Ruhe aufzustehen, herumzugehen und unser entstandenes Bild aus verschiedenen Positionen zu betrachten. Wir tun dies in Ruhe, die Musik bleibt an.“

Herumgehen, Betrachten des Bildes. Plätze wieder einnehmen, Lichter in Ruhe von außen nach innen ausblasen.

MANDALA

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Religiöse symbolhafte Handlungen durch Gegenstandsbilder erfahren Religiöse, symbolhafte Handlungen sind Träger vielfacher Bedeutungsstränge. Segen hat z.B. unterschiedliche Erschei-nungsformen (Einzelsegen, Gemeindesegen), verwendet unterschiedliche Gesten, bezieht sich auf eine Reihe von Bibel-stellen. Ähnlich verhält es sich mit dem Abendmahl. Gegenstandsbilder ermöglichen es, die einzelnen Bedeutungsstränge der symbolhaften Handlungen ins Bild zu bringen und sie so zu verdeutlichen. Die folgende Liturgie für ein Agapemahl mit Kindern soll dies veranschaulichen.

Agapemahlliturgie

Situation: Stuhlkreis, Tisch/Tuch in der Mitte des Kreises Materialien: Chiffontücher (weiß, rot, blau, grün, gelb), Brot (Stückchen im Korb), Wein/Saft/Trauben, Bibel, Kerze, Kreuz-kerze, Freundeskreis (Klassenbild, Stellpuppen)

Gott lädt uns ein.Bei ihm sind wir zu Hause.Er ist uns ganz nah.Alles, was uns trennt, hat er aus dem Weg geräumt.Bei ihm können wir immer neu anfangen. (Weißes Tuch)

Gott lädt uns ein.Bei ihm sind wir zu Hause.Er sorgt für uns. (Brot)

Gott lädt uns ein.Bei ihm sind wir zu Hause.Er gibt uns das, was wir zum Leben brauchen. (Wein / Saft / Trauben)

Gott lädt uns ein.Bei ihm sind wir zu Hause.Auch wenn wir Gott nicht sehen können, glauben wir, dass er bei uns ist.In der Bibel erzählen viele Menschen, wie sie ihn erlebt haben. (Bibel)

Gott lädt uns ein.Bei ihm sind wir zu Hause.In der Bibel erhalten wir Ratschläge für unser Leben.Das ist wie Licht auf unserem Lebensweg. (Licht)

Gott lädt uns ein. Bei ihm sind wir zu Hause.Bei ihm sind wir nicht allein,sondern gehören alle zusammen. (Freundeskreis)

SYMBOLHAFTE HANDLUNGEN

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Legebilder / Bodenbilder / Gegenstandsbilder

Gott lädt uns ein.Bei ihm sind wir zu Hause.Bei ihm erinnern wir uns an Jesus, Gottes Sohn,der uns Freund und Bruder geworden istund für uns gestorben ist. (Kreuz)

Gott lädt uns ein.Bei ihm sind wir zu Hause.Seine Liebe umgibt uns und hält uns zusammen. (4 Tücher (farbig) umschließen die Gegenstände)

Gott lädt uns ein.Bei ihm sind wir zu Hause.Und wenn wir nun Brot und Wein / Saft / Trauben miteinander teilen,dann wissen wir, mit der Gemeinschaft untereinander bricht Gottes neue Welt an.

So lasst uns nun das Brot und den Wein (Saft / Trauben) miteinander teilen und wenn wir dies tun, an all dies denken.

Brot des Lebens von Gott für dich.

Die Frucht des Weinstocks von Gott für dich.

LEBENSAUSSAGEN

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Allgemeine Lebensaussagen mittels Gegenstandsbildern meditativ erfahren

Wie biblische Texte können auch allgemeine Lebensaussagen und literarische Texte in Gegenstandsbildern ausdrückt werden. Auch hier geht es darum, sprachliche Formulierungen ins Bild zu setzen, um sie auf diese Weise lebendig wer-den zu lassen. Das Beispiel „Leben in wachsenden Ringen“ versucht das Leben zu ordnen, sich die wesentlichen Punkte der einzelnen Lebensabschnitt e zu verdeutlichen und sich deren jeweiligen Schwerpunkte und Herausforderungen zu vergegenwärti gen.

Leben in wachsenden Ringen

Material: Tuch, Ringe durch Chiff ontücher farblich gestaltet, Gegenstände, die die einzelnen Lebensabschnitt e repräsen-ti eren, nach jedem Textabschnitt werden entsprechend ausgewählte Gegenstände abgelegt

1. Kor. 13,11: Als ich ein Kind war, da redete ich wie ein Kind und dachte wie ein Kind und war klug wie ein Kind; als ich aber ein Mann wurde, tat ich ab, was kindlich war.

“Müsste man nicht in seinem Leben wie in einem Haus treppauf und trepp-ab gehen können?“ (Erich Kästner, Die kleine Freiheit, Zürich 1952).

LEBENSAUSSAGEN

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Legebilder / Bodenbilder / Gegenstandsbilder

Kleinkind:

Auf die Welt kommen, schreien, Brust oder Flasche bekommen, lachen, auf den Arm genommen werden, hin und her gewiegt, schreien, liebkost werden, umsorgt werden, sich um nichts kümmern müssen, im Kinderwagen spazieren fahren, langsam die Welt begreifen.

Kindergartenkind:

Andere Kinder kennen lernen, spielen, allein spielen, mit anderen spielen, malen, Erzieherinnen, Eltern, Geschwister, Tanten, Onkel, Cousins, Cousinen näher kennen lernen, Freunde gewinnen. Kindergartenkind sein.

Schulkind: Still sitzen, zuhören, aufzeigen, wenn man etwas sagen will, nicht dazwischen reden, lernen, lesen, schreiben, rechnen, immer etwas leisten müssen und beurteilt werden, leben nach Stundenplan den andere bestimmen. Etwas Taschengeld bekommen, sich manches leisten können, sich vielleicht mehr leisten möchten, Playstation spielen, vom Führerschein träumen. Schulkind / Schuljugendlicher sein.

LEBENSAUSSAGEN

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Erwachsen sein:

Arbeiten, einen Beruf haben, selbst Geld verdienen, selbst verantwortlich sein, für andere verantwortlich sein, für sich selbst sorgen, für andere sorgen. Vielleicht mal arbeitslos sein, verantwortlich sein, nicht für andere sorgen können.

Sich verlieben, zusammenziehen, zusammen wohnen, für jemanden da sein, jemanden haben, der für einen da ist.

Sich gut verstehen, sich manchmal nicht verstehen, sich nicht mehr verstehen.

Verantwortlich sein, entscheiden müssen, entscheiden können. Erwachsen sein.

Ich lebe mein Leben in wachsenden Ringen die sich über die Dinge ziehn. Ich werde den letzten vielleicht nicht vollbringen; aber versuchen will ich ihn. (Rainer Maria Rilke)

Dies ist ein Vorschlag für Tagungen mit Religionslehrer/innen. Mit SuS bietet es sich an, mit konkreten Materialien bzw. Bildern gemeinsam verlebte Abschnitte (z.B. das letzte Schuljahr, die vier Grundschuljahre, die gemeinsam verbrachte Zeit) zu gestalten. Im Rahmen einer UR zum Thema Tod kann das Leben einer ausgewählten Identifika-tionsfigur gestaltet werden. Darüber hinaus eignet sich dieser Vorschlag als Erinnerungsritual / Abschiedsritual in einer konkreten Situation.

LEBENSAUSSAGEN

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Legebilder / Bodenbilder / Gegenstandsbilder

Das Leben ist wie ein Fluss

Material: Tücher (blau, braun, grün), Steine, (Papier-)Schiff chen

Bodenbild: Aus (blauen) Tüchern wird (zusammen mit den SuS) ein Fluss gestaltet mit engen und breiten Stellen, Unti efen und Stromschnellen oder Strudeln. Ufer, Inseln, Unti efen können durch braune oder grüne Tücher und Steine gestaltet werden.

Lehrer(innen)-Text:

“Ein Mäander, ein Fluss liegt vor uns. Ein Bild für unser Leben. Wie ein Fluss durch die Landschaft zieht sich unser Leben durch die Zeit. Wie ein Fluss hat unser Leben Anfang und Ende. Wie bei einem Fluss geht es nicht immer geradeaus, manchmal denkt man, es geht nicht vorwärts sondern zurück, das Ziel kommt nicht näher, sondern verschwindet wieder aus den Augen. Manchmal stellen sich Hindernisse in den Weg, es geht nicht geradeaus, wir müssen Umwege nehmen. Wie ein Fluss ist unser Leben nicht immer ruhig. Wie in einem Fluss sich ruhige Stellen, Strudel und Stromschnellen abwechseln, wechseln in unserem Leben ruhige Phasen mit Aufregungen und Krisen. Letztlich sucht sich der Fluss immer seinen Weg und fi ndet ihn auch, durch alle Hindernisse hindurch an allen Hindernissen vorbei, bis an sein Ziel.

Setzt nun euer (Papier-) Schiff chen auf den Fluss des Lebens (oder den Fluss der Zeit)!“

Gegenstandsbild zu Dietrich Bonhoeff er „Von guten Mächten wunderbar geborgen“:

„Von guten Mächten wunderbar geborgen“

Auf einem Hintergrundtuch (gold für Gott , blau für Himmel oder grün für Leben) werden Stellvertreter der TN (Figuren o.ä.) gesetzt. Darum werden Lichter (für Geborgenheit, Symbol für Gott es Begleitung und Nähe) gesetzt. „Erwarten wir getrost, was kommen mag.“

Um die Lichter herum werden Bilder möglicher Ereignisse, schöner und weniger schöner gelegt.

„Gott ist bei mir am Abend und am Morgen.“

Symbole für Abend und Morgen (Mond, Sonne, oder Bilder von Mond, Sonne, oder schwarzes Chiff ontuch, weißes Chiff ontuch) werden

an das Bild gelegt.

„Und ganz gewiss an jedem neuen Tag.“

Um das Bild wird ein Umgebungskreis aus einem großen blauen Tuch oder aus bunten Chiff ontüchern (Regenbogen) gelegt.

LEBENSAUSSAGEN

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Probleme in Gegenstandsbildern ausdrücken

Niki de Saint Phalle hat es uns vorgemacht. Sie sagte, dass sie alles in ihre Bilder packte, was ihr Angst machte bzw. sie belastete. Dadurch gelang es ihr, diese Probleme zu refl ekti eren und letztlich zu verarbeiten. Durch Problembilder kom-me ich mit den SuS ins Gespräch. Sie benennen ihre Probleme indem sie über Probleme insgesamt nachdenken bzw. die einer Identi fi kati onsfi gur (z.B. Niki de Saint Phalle).

Denkbare Problembilder sind:

- Alles was uns (Niki de Saint Phalle) Angst macht- Alles was unsere Erde belastet / zerstört- Gewalt- Tod / Trauer / Abschied- Trennung- Krankheit- Behinderung- Unfriede u.ä.

Positive Gefühle in Gegenstandsbildern ausdrücken

In gleicher Form wie ich Probleme in Gegenstandsbildern ausdrücken kann, kann ich auch positi ve Empfi ndungen mit Gegenstandsbildern ausdrücken. SuS müssen heute die Sprache des Gefühls, die Fähigkeiten Gefühle auszudrücken erst (wieder) lernen, Gegenstandsbilder können hier eine Hilfe sein.

Denkbar sind:

- Alles was Freude macht - Was mir heilig ist - Wofür wir dankbar sein können - Die Schönheit der Natur / Schöpfung

PROBLEM UND HOFFNUNG

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Legebilder / Bodenbilder / Gegenstandsbilder

Vom Problembild zum Hoffnungsbild

Wenn man die letzten beiden Formen miteinander verbindet, wird das Problembild zum Hoff nungsbild.So kann ein Angstbild zum Mutbild werden, aus einem Trauerbild wird ein Bild der Freude, aus einem Sorgenbild ein Bild der Zuversicht. Aus der Refl exion über ein Gegenstandsbild der Angst und über das, was mir gut tut können Strategien zur Angstüberwindung abgeleitet werden, bzw. dadurch, dass dies im Gegenstandsbild sichtbar wird kann es von mir ganzheitlich wahrgenommen werden und evtl. zum Bestandteil meiner Persönlichkeit werden.

Das tut mir gut:

- wenn ich in der Fremde ein vertrautes Gesicht sehe - Vater, Mutt er, meine Freunde- wenn ich (mit Worten, Bildern oder Gegenstän den) sagen kann, wovor ich Angst habe- wenn mich jemand tröstet, den ich gern habe- wenn mich jemand in den Arm nimmt, den ich gern habe- wenn mir jemand wirklich zuhört- wenn mich jemand erträgt, auch wenn ich schlechte Laune habe- wenn ich das sagen oder zeigen kann, was mich be drückt- meine Lieblingsmusik- mein Kuschelti er- mich durch Bewegung (Joggen, Fahrradfahren, Sport) auspowern- Geschichten, die erzählen, wie etwas trotz Schwierigkeiten gut ausging- wenn ich weiß und fühle, es gibt jemanden, der mich mag, genauso, wie ich bin...

PROBLEM UND HOFFNUNG

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Bilder von Künstlern durch Gegenstandsbilder darstellen

Es gibt eine Reihe von Methoden der kreati ven Auseinandersetzung mit Bildern der Kunst. Um ein Bild intensiv wahrzu-nehmen und für die Refl exion des eigenen Lebens zu nutzen kann es hilfreich sein, Bestandteil des Bildes zu werden. Dies kann durch die Identi fi kati on mit Bestandteilen (Personen) des Bildes geschehen oder durch die Konzentrati on auf Punkte im Bild. Ein direktes Einsteigen / Eintreten in das Bild ist dann möglich, wenn man es durch Gegenstandsbilder nachstellt, so dass ein Eintreten in das Bild persönlich oder durch Stellvertreter (Holzpüppchen o.ä.) realisiert werden kann.

Als Beispiel dient das Bild „Blühendes“ von Paul Klee. Eine Refl exion kann dann eingeleitet werden durch die Formulie-rung: „Ich stehe an dieser Stelle weil ….“ Oder „An dieser Stelle empfi nde / fühle ich ….“ .

Biblische Geschichten mit Gegenstandsbildern erzählen

Erzählen ist wie Kino im Kopf. Erzählte Geschichten lassen Bilder in uns entstehen, entsprechend unserer unterschied-lichen Persönlichkeiten ganz unterschiedliche Bilder. Es gibt jedoch immer mehr SuS die aus verschiedensten Gründen Probleme haben, entsprechende innere Bilder zu entwickeln. Hier können Gegenstandsbilder eine Hilfe sein.

Der Erzählerin / dem Erzähler helfen sie die Geschichte zu strukturieren und zu präzisieren. Sie ermöglichen Erzähl- und Denkpausen, sind Erinnerungshilfe. Wenn man versucht, eigene Geschichten oder Erzählvorlagen zu entwickeln, können sie helfen Brüche oder Unebenheiten der Geschichte zu entdecken.

Für die Zuhörerinnen und Zuhörer können Gegenstandsbilder eine Hilfe sein, die Erzählung zu veranschaulichen, Bilder im Kopf entstehen zu lassen, Zeit geben, eigene Bilder zu entwickeln, sich in der Geschichte zu verorten, sich mit der Ge-schichte bildlich auseinanderzusetzen und sich an die Geschichte zu erinnern, nachzuerzählen, zu erweitern, zur eigenen Geschichte werden zu lassen.

DARSTELLUNG

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Legebilder / Bodenbilder / Gegenstandsbilder

David und Goliat1. Samuel 17

Ausgangsbild: Gebirge, Fläche: grüne und braune Tücher, Steine

Damals, als David noch Kind war, waren die Philister die Hauptfeinde seines Volkes. Sie überfielen die Dörfer, zerstörten die Felder und stahlen die Vorräte.Es war mal wieder so weit. Beide Heere, das der Israeliten und das der Philister lagen sich gegenüber. (Heere aufbauen.)Diesmal hatten sie einen besonderen Krieger mitgebracht. (Goliat vorziehen.)Goliat hieß er, größer und stärker als alle anderen. Ein Meister des Schwertes. Jeden Morgen trat er mit seinem Waffen-träger zwischen die Lager der beiden Heere. (Goliat in die Mitte stellen.)Er verspottete die Israeliten, ihre Soldaten, Davids Brüder gehörten auch dazu, ihren Gott. Psychologische Kriegsführung nennt man das heute, den anderen und seine Werte klein machen. Passiert bei jedem Konflikt. Sich selbst aufblasen und dem anderen die Luft rauslassen. „Assi, Spinner, Spasti, Russe, Türke“, so heißt das heute. Früher hieß das noch etwas anders, aber es meinte dasselbe. Und es passierte damals dasselbe wie heute. Beschimpfen, den anderen herabsetzen erhöht die eigene Kampfbereitschaft und setzt die des anderen herab.

Jeden Morgen geschah dies. Die israelischen Soldaten wurden immer ängstlicher, zogen sich zurück in die hintersten Ecken des Lagers, die Philister wurden immer mutiger. Sie rückten zusammen und kamen näher an die israelischen Sol-daten heran.(Stellung der Heere verändern.)Da kam David zu den Soldaten, kein Soldat, nein ein einfacher Hirtenjunge, vom Vater geschickt, die Brüder mit Lebens-mitteln zu versorgen. (David in das Bild bringen.)Er sah den Auftritt Goliats. Er verstand nicht, was da passierte.Wieso hatte keiner den Mut mit Goliat zu kämpfen. Erzählten nicht die alten Geschichten wie Gott half, wenn es nötig war. Hatte keiner Vertrauen zu Gott? David erkundigte sich nach der Belohnung für den, der es wagen würde mit Goliat zu kämpfen. Seine Brüder wurden ärgerlich. Sie glaubten, er wolle sich über sie lustig machen. Aber dann hörte König Saul von David und ließ ihn rufen. Er war froh, dass endlich einer bereit war, zu kämpfen. So war ihm jeder recht. Er wollte David sogar seine Rüstung und seine Waffen geben. Aber das funktionierte nicht. Das war alles viel zu groß und zu schwer für David. David blieb bei seinen Waffen. Und das waren Stein, Schleuder, Stock, Mut und Gottvertrauen. Und damit ging David Goliat entgegen.(David in die Mitte des Bildes bewegen.)

Schon das Entgegengehen veränderte alles.

Goliat wurde wütend, in seiner Ehre gekränkt. Da kommt einer, nimmt nach langer Zeit seine Herausforderung an und dann ist es nicht der größte Krieger Israels, der König zum Beispiel oder sein Sohn Jonathan, ein anerkannter Held, sondern ein unbekannter Hirtenjunge mit Schleuder, Stein und Stock. Das geht an die Selbstachtung.

DAVID UND GOLIAT

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Goliat griff zur bewährten Taktik, er versuchte David mit Worten klein zu machen. „Bin ich ein Hund, dass du mit dem Stock kommst? Komm nur her, damit ich dich den Vögeln und den Wildtieren als Futter vorwerfe.“ Das waren seine Worte. David ließ sich nicht bange machen. „Du kommst mit Schwert, Lanze und Spieß. Ich aber komme im Namen Gottes.“ Das waren seine Worte und die ganzen Geschichten der Bibel, wie er sie gehört hatte, steckten dahinter.

Goliat machte sich auf den Weg, David entgegen. David zog sich nicht zurück, nein, er lief ihm entgegen, griff zur Schleu-der, schleuderte ihm einen Stein an die Schläfe, Goliat fiel um, David nahm Goliats Schwert und schlug ihm den Kopf ab.(David und Goliat verändern.)Die Philister bekamen Angst, zerstreuten sich und ergriffen die Flucht.Die israelischen Soldaten verfolgten sie und errangen einen großen Sieg.(Stellung der Heere verändern.)

DAVID UND GOLIAT

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Legebilder / Bodenbilder / Gegenstandsbilder

Der barmherzige Samariter Lukas 10, 25 - 37

Ausgangsbild: großes Tuch, Kerze in der Mitte, Material: Holzkegelfiguren für die Darstellung von Jesus (J), Schriftgelehrter (S), Mensch (M), Priester (P), Levit (L), Sama-riter (Sam), Wirt (W), SuS. Legetücher für Jerusalem / Jericho (braun), Berge (grau), Herberge (rot). Fragezeichen, Ausru-fezeichen.

Jesus sprach wieder einmal zu einer Gruppe von Menschen.(J wird etwas von der Mitte entfernt aufgestellt.)Und siehe, da stand ein Schriftgelehrter auf und sprach: Meister, was muss ich tun, dass ich das ewige Leben ererbe?(S wird zu J gestellt.)Er aber sprach zu ihm: Was steht im Gesetz geschrieben? Was liest du?Er antwortete und sprach: »Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von allen Kräften und von ganzem Gemüt, und deinen Nächsten wie dich selbst.«(Kerze wird entzündet, rotes Tuch wird um Kerze gelegt, Fig. 1 und Fig. 2 werden aufgestellt, rotes Tuch wird um Fig. 1 und 2 gelegt.)Er aber sprach zu ihm: Du hast recht geantwortet; tu das, so wirst du leben.(Grünes Tuch wird um S gelegt.)Er aber wollte sich selbst rechtfertigen und sprach zu Jesus: „Wer ist denn mein Nächster?“(Fig. 2 wird auf ? gesetzt.)Da antwortete Jesus und sprach:

Es war ein Mensch (M aufstellen), der ging von Jerusalem (braunes Tuch aufstellen) hinab (graue Tücher für Berge auf-stellen, Weg aus braunen oder grauen Tüchern legen) nach Jericho (braunes Tuch aufstellen) und fiel unter die Räuber; die zogen ihn aus und schlugen ihn und machten sich davon und ließen ihn halb tot liegen (M umlegen).Es traf sich aber, dass ein Priester dieselbe Straße hinabzog; und als er ihn sah, ging er vorüber. (P an M vorbeiziehen lassen, in einiger Entfernung aufstellen)Desgleichen auch ein Levit: Als er zu der Stelle kam und ihn sah, ging er vorüber.(L an M vorbeiziehen lassen, in einiger Entfernung aufstellen)Ein Samariter aber, der auf der Reise war, kam dahin; und als er ihn sah, bedauerte er ihn;und er ging zu ihm, goss Öl und Wein auf seine Wunden und verband sie ihm, hob ihn auf sein Tier und brachte ihn in eine Herberge und pflegte ihn.(Sam zu M stellen, Sam, M zu H (rotes Tuch aufstellen) stellen.)Am nächsten Tag zog er zwei Silbergroschen heraus, gab sie dem Wirt und sprach: Pflege ihn; und wenn du mehr ausgibst, will ich dir‘s bezahlen, wenn ich wiederkomme.(Sam und M nahe zueinander stellen, rotes Herbergstuch um beide legen.)

Wer von diesen dreien, meinst du, ist der Nächste gewesen, der unter die Räuber gefallen ist?(P, L, S aufstellen, rotes Tuch um M, ? dazwischen legen)Er sprach: Der der Barmherzigkeit an ihm tat. (S zu M in den Kreis stellen, ? zu ! umdrehen.)Da sprach Jesus zu ihm: So geh hin und tu desgleichen!

“Nehmt euch eine Figur und einen Stein, legt sie vor euch in das Bild. Denkt darüber nach, wo ihr in Situationen ward, in denen ihr Hilfe benötigt.“TN nehmen Figur und Stein aus Korb, stellen sie vor sich ab.“Nehmt euch jetzt einen Edelstein aus dem Korb, zieht eure Figur ein Stück zurück, legt den Edelstein dazu. Denkt darü-ber nach, wo ihr in Situationen ward, in denen ihr Hilfe erfahren habt.“TN ziehen ihre Figur zurück, legen Edelstein dazu.“Nehmt euch jetzt eine zweite Figur aus dem Korb, zieht eure Figur ein Stück zurück, legt die zweite Figur ab, legt den Edelstein dazu. Denkt darüber nach, wo ihr in Situationen ward, in denen ihr anderen zur Hilfe geworden seid.“

DER BARMHERZIGE SAMARITER

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Austausch

Abschluss: „Wenn ich mal ganz traurig bin,wenn ich Probleme beim Lernen habe,meine Klassenarbeiten nicht gelingen,ich meine Hausaufgaben nicht kann,wenn ich gerade mal keinen Freund oder keine Freundin habe,wenn ich in Gefahr bin, geschlagen zu werden, wenn ich Gewalt erlebe, gegen die ich mich nicht wehren kann,wenn meine Klassenkameraden mich mobben,wenn ich beleidigt werde,wenn andere über mich herziehen oder schlecht von mir reden,dann brauche ich jemanden, der mir hilft,mir zuhört,mich versteht,mich verteidigt,mir zeigt, ich bin für dich da.“

Jesus und die Kindernach Mk. 10, 13 - 16

Ausgangsbild: Stuhlkreis, großes Tuch in der MitteMaterialien: Bethelpüppchen (Holzkegel) unterschiedlicher Größe, graue Rhythmiktücher für Häuser

Timotheus, der Junge aus der Jordanebene freut sich. (Kleine Puppe ins Bild stellen.)

Mit seiner Mutter, seinen Freunden und deren Mütter ist er unterwegs.(Größere und kleinere Puppen ins Bild stellen.)Unterwegs zu Jesus, dem Wanderprediger, von dem alle so viel erzählen.Den wollen sie sehen. Sich überzeugen, ob das stimmt, was von ihm erzählt wird. Ob er wirklich für alle Menschen offen ist, auch für die, die für gläubige Juden sonst nicht so wichtig sind? Ob die Liebe Gottes in ihm so spürbar ist, wie es erzählt wird?

Sie kommen in die Stadt. (Graue Tücher als Häuser aufstellen.)

Auf dem Marktplatz sehen sie die Menschenmenge. (Weitere Puppen aufstellen.)Dort muss Jesus sein. Sie gehen auf sie zu. (Stellung der Puppen verändern.)Timotheus fasst die Hand seiner Mutter fester. Er sieht nicht mehr viel, nur noch Beine und Hände. Wenn man fünf Jahre alt ist, dann ist das so, wenn man sich in einer Menschenmenge befindet. Sie drängeln sich durch. Die Menschen ma-chen Platz. (Stellung der Puppen verändern.)Doch dann ist da auf einmal eine Mauer, eine Mauer von Menschen. (Stellung der Puppen verändern.)Große Männer halten sie auf. Die Männer schimpfen: „Geht weg, sagen sie!“Timotheus fasst die Hand seiner Mutter noch fester.

DER BARMHERZIGE SAMARITER

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Legebilder / Bodenbilder / Gegenstandsbilder

Da geschieht es. Die Mauer vor ihnen öff net sich. (Stellung der Puppen verändern.)Timotheus sieht die einladenden Hände Jesu. (Jesuspuppe auf die Kinder zu bewegen.)Komm, sagen sie, Timotheus komm zu mir. Und dann sind sie da, die zärtlichen Hände von Jesus. Ich schütze dich, sagen sie, jetzt im Augenblick. Und wenn ich weg bin, wird Gott es Hand dich schützen. Ich vertraue dich ihr an. Und Timotheus geht auf sie zu, auf die einladenden Hände Jesu. Die anderen Kinder gehen mit. (Stellung der Puppen verändern.)

JESUS UND DIE KINDER

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Zusammenfassung:

Gegenstandsbilder können methodisch vielfältig eingesetzt werden. Übergeordnet können sie als Ritual verwendet wer-den, um die Fähigkeit, die eigenen Gefühle auszudrücken, zu fördern. Sie sind denkbar als Gruppenbilder oder Einzel-bilder. Sie ermöglichen das Ausdrücken von Gefühlen und Meinungen ohne eine völlige Preisgabe und ermöglichen das Erlernen einer Sprache des Symbols bzw. Herzens. Sie sollten eingebunden sein in eine handlungsbezogene, erfahrungsorientierte Pädagogik, die einen hohen Grad an Subjektorientierung und Deutungsoffenheit aufweist.

ZUSAMMENFASSUNG

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Legebilder / Bodenbilder / Gegenstandsbilder

Vorschlag für eine Materialsammlung:

Alltagsgegenstände: Glasnuggets, Wollfäden, Märchenwolle, Teelichter, Sterne, Kreuze, Perlen, Ketten, Ringe, Kästchen, Handy, Uhr Naturmaterialien: Steine, Edelsteine, Muscheln, Schneckenhäuser, Federn, Trockenblumen, Sand Tücher: Feste Baumwolltücher (Rhythmiktücher) als Grund- bzw. Gestaltungstücher, Chiffontücher Spielzeug: Bauklötze, Tiere (z.B. Schafe, Kuscheltiere), Holzperlen, Ketten Erzählfiguren: Bethelpüppchen, biblische Erzählfiguren, Holzkegel, Legopüppchen, Playmobilfiguren, Schlümpfe Papier: Sprechblasen, Wortkarten, farbiges Papier für die Erstellung von Gegenstandsabbildungen

Bezugsadressen für Materialien: - Rhythmiktücher: www.rpa-verlag.de - Holzpüppchen: www.prowerk-bethel.de

MATERIAL

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LITERATUR

Literaturliste

● Huchthausen, Uwe: Im Anschauen entdecken, KIMMIK Praxis 38, Haus kirchlicher Dienste, Hannover, mail:[email protected], www.kirchliche-dienste.de/kigo

● Schaupp, Barbara: Bodenbilder gestalten, In: Rendle, Ludwig u.a., Ganzheitliche Methoden im RU, Kösel, München 2007, S. 175 ff.

● Johanning, Birgit, Othmer-Haake, Kerstin: Wir feiern Gott in unserer Mitte, Verlag Junge Gemeinde 2003

● Bernhardt, Andreas: Mit Mandalas lernen, Klett Verlag, Leipzig 1996

● Schneider, Martin: Religionspädagogische Praxis als Weg ganzheitlicher Erziehung, RPA Verlag, Landshut 1996

● RPP (Religionspädagogische Praxis) 1984/3, 2001/2, 1995/2 und andere Hefte RPA Verlag, Landshut

● Atzinger, Hannelore: Mandalas - wahrnehmen-gestalten-schauen RPA Verlag, Landshut 2001

● Saint Phalle, Niki de: Monographie, Acatos, Bern 2001

● Nicht, Andreas: Angst/Mut, av-religion 2/2003, Iserlohn 2003

● Nicht, Andreas: Dem Schmerz Ausdruck geben, In: Verletzlichkeit und Gewalt, Comenius-Institut, Münster 2005

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Legebilder / Bodenbilder / Gegenstandsbilder

NOTIZEN

Impressum

HerausgeberPädagogisches Institut der Evangelischen Kirche von WestfalenJuni 2012

RedaktionDirk Purz

FotografieAndreas Nicht

GrafikUwe Moggert-Seils

AnschriftPädagogisches Institut der Evangelischen Kirche von WestfalenPostfach 1247 58207 SchwerteTel.: 02304/755-160

www.pi-villigst.de

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