16
122 U. Ammer, E'va-Maria Mt2ssmer, R. Schirmer KCEI'~EL, M., 1985:Erarbeitung von Interpretationsschl/~sseln fiir Buche und Eiche und Verfolgung der Scha- densentwicklung an Hand yon Farbinfrarotluftbildern. Unver6ffentl. Diplomarbeit ~;nder Forst~iss. Fa- kult~.t Mfinchen. NI^~.~CR, F.; BsassEt, P.; Srll:Ri.l~, H. R., 1984: Erste Ergebnisse zum Waldsterben aus dem 8chweiz. Landes- forsfinventar (LFI). Schweiz. Z. Forstwes., 135: 289-306. Mt)ss~asR,R., 1985: Waldschadensinvenruran Hand yon lnfrarot-Farbluftbildern. Information Nr. 1. Hrsg.: Bayerische Staats forstverwaltung. Moss~R, R.; A?,I.~t~:K, U., 1981:M6glichkeiten zur Verbesserung der Schutzwaldbeurteilung unter gesamtpla- nerischen Gesichtspunkten. Allg. Forstz. Wien 92:201-2C5 MOSSME.~, R.; A~,1~188, U., 1983:Uberlegungen zum Einsatz des Farbmfrarotluftbildes im Rabmen einer Wald- schadensinventur. Untersuchungsbericht des Lehrstuhls fiat Landestechik, .'vliinchen. No,'~cK,E,,^-M^RI,x, 1979:Witterung und Klimaim Nationalpark Bayerischer Wald. Sch6ften des Nationab parks Bayer. Wald, Heft 5 Hrsg.: Bayer. Staatsmin. f. ELF. Rr:_ITER, R.; MUNZERr,K.; SLAD~.,IOVIC, R.; P~I-ZL,K,; KANTER, H.-J., 1983: Basiserarbeitung zum Problem ,,Wald- sch~idenim Bayerischen Nordalpenraum". Materiaiien 28. Hrsg.: Bayer. Staatsmin. f. Landesentw. t,. Um- weltf. Sc:HOI~Fv.~, W.; Hn,~.i)t:TZ~'c, J,, 1984:Waldschadensinventur Baden-W(irttemberg 1983 mit Infrarot-Farbluft- bildern - Ergebnisse und Erfahrungen. Mitteilungen der Forstl. Versuchs- und Forschungsanstalt Baden- Wiirttemberg, Heft l 11. ScH~v~r G.; RAL:SC~, V., 1978:Der Schutzwald in der Alpenregion des Landkreises Miesbach. Hrsg.: Bayer. Staatsministerium ffir Erniihrung, Landwirtschaft und Forsten. Anschrift des Verjassers: RErxw^aoM~?,ss~',;:~, Forstoberrat, Lehrstuhl for Landschaftstechnik, Winzererstraf~e 45, D-80OO Miknchen40 Vitalit~it und Schutzbef~ihigung von Bergwaldbestiinden im Hinblick auf das Waldsterben Von U. A~,I.MER, EvA-MARIA MOSSMER, R. SCHIRMER 1 Einleitung und Zielsetzung Sp~itestens die Ergebnisse der 1983 im gesamten Bayerischen Alpenraum durchgef~hrten strei- fenweisen Befliegung (vgl. auch MOSSMER, R., 1985, S. 111) sowie die-terrestrische Waldscha- densaufnahme aus dcm Jahr 1984 haben die bedrohtiche Entwicklung des Watdsterbens im Alpenraum in alas Blickfeld der I~ffentlichkeit geriickc. Es ist sicher berechtigt, wenn die Ab- nahme der Vitalitiit des Bergwaldes mit noch gr(Sf~erer Sorge verfolgt wird, als dies allgemein beim For~schrei:.en der Waldsch~iden der Falt ist, wei! die Folgen einer auch nur teilweisen Entwaldung im Gebirge ungleich gravierender w~iren als im Flachland oder in den Mittelgebir- geFi. In Zusammenarbeit mit der Bayerischen Staatsforstverwaltung und mit finanzieller Unter- st/~tzung des Kuratoriums der FVA, ffr die wir auch an dieser Stelle danken, hat der Lehrstuhl fiir Landschaftstechnik eine Reihe yon Beispielsfl/ichen aufgenommen, die an Hand yon Farb- infrarot-Luftbildern auf ihre Vitalitlit und ihren Schutzerfi~llungsgrad hinsichtlich der Verhin- derung yon Lawinen und Schneebewegungen untersucht wurden. Neben der Beurteilung des aktuellen SchutzerfCillungsgrades wurde auch eine Absch~itzung der potentiellen Schutzfunk- tionen vorgenommen unter der Annahme, dat~ die heute bereits stark geschlidigten Bestandes- glieder absterben und in 10 bis 15 Jahren keinen oder nut noch einen sehr geringen Beitrag zur Verhinderung yon Schneebewegungen zu leisten verm6gen. Da bislang im wesentlichen nur mehr globale bzw. grobe Absch?itzungen zur Frage der m6g- lichen Auswirkungen des Waldsterbens auf die Entstehung von Lawinen, Muren, Bergstiirzen U.S. Copyright Clearance Center Code Statement: Forstw. CbL IC4 (1985), 122-137 1985 Verlag Parey, Hamburg und Berlin ISSN 0015-8003 / Inter('ode: FWSCAZ 0015-8003/85/10402-000122 $ 0.2.50/0

Vitalität und Schutzbefähigung von Bergwaldbeständen im Hinblick auf das Waldsterben

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Page 1: Vitalität und Schutzbefähigung von Bergwaldbeständen im Hinblick auf das Waldsterben

122 U. Ammer, E'va-Maria Mt2ssmer, R. Schirmer

KCEI'~EL, M., 1985: Erarbeitung von Interpretationsschl/~sseln fiir Buche und Eiche und Verfolgung der Scha- densentwicklung an Hand yon Farbinfrarotluftbildern. Unver6ffentl. Diplomarbeit ~;n der Forst~iss. Fa- kult~.t Mfinchen.

NI ~.~CR, F.; BsassEt, P.; Srll:Ri.l~, H. R., 1984: Erste Ergebnisse zum Waldsterben aus dem 8chweiz. Landes- forsfinventar (LFI). Schweiz. Z. Forstwes., 135: 289-306.

Mt)ss~asR, R., 1985: Waldschadensinvenrur an Hand yon lnfrarot-Farbluftbildern. Information Nr. 1. Hrsg.: Bayerische Staats forstverwaltung.

Moss~R, R.; A?,I.~t~:K, U., 1981: M6glichkeiten zur Verbesserung der Schutzwaldbeurteilung unter gesamtpla- nerischen Gesichtspunkten. Allg. Forstz. Wien 92:201-2C5

MOSSME.~, R.; A~,1~188, U., 1983: Uberlegungen zum Einsatz des Farbmfrarotluftbildes im Rabmen einer Wald- schadensinventur. Untersuchungsbericht des Lehrstuhls fiat Landestechik, .'vliinchen.

No,'~cK, E,,^-M^RI,x, 1979: Witterung und Klima im Nationalpark Bayerischer Wald. Sch6ften des Nationab parks Bayer. Wald, Heft 5 Hrsg.: Bayer. Staatsmin. f. ELF.

Rr:_ITER, R.; MUNZERr, K.; SLAD~.,IOVIC, R.; P~I-ZL, K,; KANTER, H.-J., 1983: Basiserarbeitung zum Problem ,,Wald- sch~iden im Bayerischen Nordalpenraum". Materiaiien 28. Hrsg.: Bayer. Staatsmin. f. Landesentw. t,. Um- weltf.

Sc:HOI~Fv.~, W.; Hn,~.i)t:TZ~'c, J,, 1984: Waldschadensinventur Baden-W(irttemberg 1983 mit Infrarot-Farbluft- bildern - Ergebnisse und Erfahrungen. Mitteilungen der Forstl. Versuchs- und Forschungsanstalt Baden- Wiirttemberg, Heft l 11.

ScH~v~r G.; RAL:SC~, V., 1978: Der Schutzwald in der Alpenregion des Landkreises Miesbach. Hrsg.: Bayer. Staatsministerium ffir Erniihrung, Landwirtschaft und Forsten.

Anschrift des Verjassers: RErxw^ao M~?,ss~',;:~, Forstoberrat, Lehrstuhl for Landschaftstechnik, Winzererstraf~e 45, D-80OO Miknchen 40

Vitalit~it und Schutzbef~ihigung von Bergwaldbestiinden im Hinblick auf das Waldsterben

Von U. A~,I.MER, EvA-MARIA MOSSMER, R. SCHIRMER

1 Einleitung und Zielsetzung

Sp~itestens die Ergebnisse der 1983 im gesamten Bayerischen Alpenraum durchgef~hrten strei- fenweisen Befliegung (vgl. auch MOSSMER, R., 1985, S. 111) sowie die-terrestrische Waldscha- densaufnahme aus dcm Jahr 1984 haben die bedrohtiche Entwicklung des Watdsterbens im Alpenraum in alas Blickfeld der I~ffentlichkeit geriickc. Es ist sicher berechtigt, wenn die Ab- nahme der Vitalitiit des Bergwaldes mit noch gr(Sf~erer Sorge verfolgt wird, als dies allgemein beim For~schrei:.en der Waldsch~iden der Falt ist, wei! die Folgen einer auch nur teilweisen Entwaldung im Gebirge ungleich gravierender w~iren als im Flachland oder in den Mittelgebir- geFi.

In Zusammenarbeit mit der Bayerischen Staatsforstverwaltung und mit finanzieller Unter- st/~tzung des Kuratoriums der FVA, ffr die wir auch an dieser Stelle danken, hat der Lehrstuhl fiir Landschaftstechnik eine Reihe yon Beispielsfl/ichen aufgenommen, die an Hand yon Farb- infrarot-Luftbildern auf ihre Vitalitlit und ihren Schutzerfi~llungsgrad hinsichtlich der Verhin- derung yon Lawinen und Schneebewegungen untersucht wurden. Neben der Beurteilung des aktuellen SchutzerfCillungsgrades wurde auch eine Absch~itzung der potentiellen Schutzfunk- tionen vorgenommen unter der Annahme, dat~ die heute bereits stark geschlidigten Bestandes- glieder absterben und in 10 bis 15 Jahren keinen oder nut noch einen sehr geringen Beitrag zur Verhinderung yon Schneebewegungen zu leisten verm6gen.

Da bislang im wesentlichen nur mehr globale bzw. grobe Absch?itzungen zur Frage der m6g- lichen Auswirkungen des Waldsterbens auf die Entstehung von Lawinen, Muren, Bergstiirzen

U.S. Copyright Clearance Center Code Statement: Forstw. CbL IC4 (1985), 122-137 �9 1985 Verlag Parey, Hamburg und Berlin ISSN 0015-8003 / Inter('ode: FWSCAZ

0015-8003/85/10402-000122 $ 0.2.50/0

Page 2: Vitalität und Schutzbefähigung von Bergwaldbeständen im Hinblick auf das Waldsterben

Vitalit,~e und Schutzbefiddgung yon Bergwaldbestanden 123

und auf die Ver~inderung des Wasserabflusses vorliegen, (DF.t:'rscHcR ALPENVFREIN 1984, JOBST U. KARL 1984) versucht diese Studie ausgehend yon den Bestandesverh~ilmissen lind dem Aus- mal~ der ScMdigung far konkrete Bergwaldbest~.nde die zu erwar*.enden Folgen im Hinblick auf Schneegleitvorg~inge und Lawinen darzustellen. Gleichzeitig werden fi.ir eine typlsche Pro- blemfl~iche Handlungsalternativen fi~r eine Sanlerung aufgezeigt.

2 M e t h o d i k

Die Bedeutung des Bergwaldes zum Schutz vor Lawinen hiingt grunds;itzlich yon zwei Fakto- r e p , a b :

- d e m GefL ih rdungsg rad u n d

- dem Waldzustand,

d. h., je geringer der Gef~ihrdungsgrad ist, z. B. weft das Gel~inde reiativ flach und die Schneeab- lagerungen gering sin& desto weniger wichtig ist der Wald bzw. sein Zustand. Der Gef~ihrdungsgrad ergibt sich zun~ichst ganz grob aus:

- Hangneigung, - Reliefausbildung (einschlief~lich Bodenrauhigkeit),

S , . . ...- . . . . . ..,)" ] ~ �9 . ....

Karte der Gefahrenbereiche "] A k l u o l l e L a w i l ~ e n s t r i c h e Ir~t A,r,~- b~w Au~J,u~onm i ~ i l IPo ten t le l l e ) E inzugs.~eb~ete

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Z e n t r u m d e s E i n z u g s g e b l e l e s . . . . [Gr,~ben, M u l d e n u a.)

F l~hm-1 m i l H a n g n e i g J n g �9 3 0 ~

F l a c h e n rai l H a n g n e i g u / ~ g �9 3 0 ~

H a n g n e t g u n g . ~ g r e n z e

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Abb. l. Gefahrenbereiche in Untersuchungsgebiet ,J~igerkamp" - Fig. 1. Danger zones in the "JF, gerkamp" research area

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Page 3: Vitalität und Schutzbefähigung von Bergwaldbeständen im Hinblick auf das Waldsterben

124 U. Ammer, Eva-Maria MOssmer, R. Schirmer

- Einzugsgebiete von Lawinen und aktuelle Lawlnenstriche und - Schneehfhe bzw. Schneebeschaffenhelt (teilweise indirekt erfaf~bar iiber Exposition und

Seeh6he).

Ergebnis einer solchen Aufnahme ist die Kartierung yon Gefahrenbereichen. Sie zeigt, wo mit Schneebewegungen gerechnet werden muf~ bzw. wo sich aktuelle Lawinenstriche befinden (vgl. auch Abb. 1).

Dieser morphologisch- und schneebedingten Labilit~it steht die Fiihigkeit des Bergwaldes gegenfiber, Schneebewegungen zu beeinflussen: dies reicht vonder Schneeakumulation fiber die Ver~inderung der Konsistenz bis zur Herabsetzung der Spannungen in der Schneedecke und der mechanischen Verhinderung yon Schneeabg~ingen (vgl. A'bb. 2).

Magstab dieser Schutzfunktion ist der Schutzerffillungsgrad (vgl. auch /vlOSSMER, R., u. AMMER 1981). Er liiRt sich an Hand yon Farbinfrarot-Luftbildern mit ausreichender Genauig- keit aus den Kriterien:

- Beschirmungsgrad - R~iumliche Verteilung der B~iume im Bestand - Baumartenverh~iltnisse - Alter und - Stuflgkeit

herleiten (vgl. Abb. 3.). F/.ir die untersuchten Testgebiete wurden die Kriterien Beschlrmungsgrad, r~iumliche Vertei-

lung im Bestand, Baumartenkombinatlon und Alter an Hand der Tabellen 1-4 bestandesweise erhoben. Dabei sind in die Definitionen der Einstufungsschemata frfihere Beobachtungen und Erfahrungen eingeflossen, so z. B.: von AM.~Iv.R und MOSSMER, R. (1982) zur Ermittlung des

Einflufl von Bestandse~genschaften auf Schneebewegungsfaktoren

Abb. 2. Einflufl von Bestandeseigenschaften auf Schneebewegungsfaktoren Fig. 2. Influence of stand characteristics on snow movement factors

Page 4: Vitalität und Schutzbefähigung von Bergwaldbeständen im Hinblick auf das Waldsterben

Vitalita't und Schutzbefahigung yon Berg~'aldbestanden 125

Abb 3. Bestandesmerkmale zur Herleitung des Schutzerfiillungsgrades Fig..3. Stand characteristics for measuring degree of protective performance

Schutzerfullungsgrad "N | 8eschlrmungs- I | R~:~um A/~dnung I Lgrod (-d,cnte) J ~,(Lock,gkei~) ]

/ __i~ _J~ _.JL

LKombl r',Qtion ) ~Altersphose j

S~uf,,gkefl

Schutzerfi~llungsgrades an Hand von Luftbildern, von SCJ~REYER und RAUSCH (1978), Ko- .~E'rSCH~u (1983) und PREUHSL~R (1979) zum Beschirmungsgrad, yon L:x,r (1977) zur Frage der Abh~ingigkeit yon Bestandesliickengr~3ge und Lawinenabg~.ngen und yon FIEI31GLR (1978), IN DER GA.~D (198 1) U. a. zur Rotle des Laubholzes unter dem Blickwinkel der Verhinderung yon Schneebewegungen und Lawinen.

Da die Besdinde im Untersuchungsgebiet meist einschichtig aufgebaut waren, wurde auf eine differenzierte Erfassung der Stufigkeit verzichtet und nur nach i~berwiegend einschichtig bzw. iiberwiegend mehrschichtig klassifiziert. Wie bereits AbbilAung 2 gezeigt hat, ist die Zu- sammenf/.ihrung der erfafloten Kriterien wegen der vlelf~iltigen Vernetzung nicht einfach. Es bes~eht jedoch weithin Einigkeit dari~ber, dal~ den Fakmren Beschirmungsgrad und r~iumliche Verteilung der B~ume im Bestand ein besonderes Gewicht zukommt: Wird niimlich eine be-

Tabelle l

Einstufungsschema zur Ermittlung des Beschirmungsgrades Classification scheme for determining degree of crown canopy closure

Ob~rschlrmungsprozent Charakterisdk im Luhbild

5 85-95 % (sehr dicht) iiberwlegend verzahnte Kronen 4 71-84 % (dicht) Kronen ber/~hren sich 3 51-70 % (liickig) Kronen beri~hren sich beinahe 2 26-50 % (lieht) Kronenabstand < 1 Krone 1 < 25 % (sehr [ich0 Kronenabstand > I Krone

0 Kulturen und Verjfingungen mit Besch;rmungsgrad > 50 % (ansonsten als Freifl~iche z~ihlend)

Page 5: Vitalität und Schutzbefähigung von Bergwaldbeständen im Hinblick auf das Waldsterben

126 U. Ammer, Eva-Maria Mossmer, R. Schirmer

TabeUe 2

Einstofung der Best.~nde auf Grund der rkiumlichcn Verteilung

Classification of stands according to spatial distribution of trees

Index Charak'.eristik der r;iumlichen Verteilung

A

B

C

D

gleichm/Gige Verteilung der B~iurne meist gr6gere, weitgehend liickenlose Best~inde (allenfalls Heine Lficken im Kro- nendach) relativ gleichm~il~ige Verteilung der Kiume kleine bls mittelgrol~e Liicken (< Bauml?inge) meist gleichm~ii~;ig verteih unregelmifgige Verteilung der B~iume gr61~re Liicken (> Bauml~inge) evtl. Tendenz zur Anordnung der B~iume relhig hangabw~.rts sichtbar; Bestand u. U. yon Lawlnenbahnen durchzogen oder begrenzt; teilweise Freifl~ichen im Bestand bzw. Bestand an manchen Stelten freistehend geklumpt - truppweise Verteilung der B~.ume gr6gere Freifl~ichen im Bestand B~iume racist reihig hangabw~.rts angeordnet; Bestand weitgehend freistehend bzw. yon Schuttfiichern/Lawinenstrichen durchzogen oder begrenzt

stimmte Bestockungsdichte unterschritten oder sind im Bereich einer bereits kritischen Bestok- kungsdichte die B~iume auch noch ungiinstig auf der Ft~iche verteilt, dann ist der Schutzerfiil- lungsgrad gering, selbst wenn Alter und Stufigkeit giinstig w~iren.

Um den Abw~igungsprozefl offenzulegen, enthatten die Tabellen 5 und 6 eine formalisierte Zusammenffihrung der Beurteilungskriterien zu einem 4- bzw. 5stufigen Schutzerfiillungsgrad, wobei fiir einschichtige (Tab. 5) und mehrschichtige (Tab. 6) Best~inde je eine eigene Matrix gebildet wurde. Es wird deutlich, daf~ gut bestockte Best~inde mit mehr oder weniger gleichrnfi-

Tabelle 3

Einstufungsschema ffir dis Kriterium ,Baumartenkombinatlon" unter dem Gesichtspunkt der Verhinderung yon Schneebewegungen und Lawinen

Classification scheme for the criterion "Tree species combination", from the viewpoint of prevention of snow movements and avalanches

Index Charakterlstik yon Mischungsform Mischu~gsanteil

N Nadelholz- Fiihrendes Nadelholz Laubholzanteil < 20 % bestand (Fichte, Tanne) mit

vereinzeit Laubholz I

NL (E) Misch- ] bestand ~

NL (G)

LN (H)

Fiihrendes Nadetholz mit etwa gleich- m~ifliger Beimischung yon Laubholz einzelbaumweise Fiihrendes Nadel- holz mit etwa gleich- m~igiger Beimischung yon Laubholz trupp- bis gruppenweise Fiihrendes Laubholz gruppen- bis horstweise gemischt

Laubholzanteil in der Regel < 30 %

t

Laubholzanteil in der Regel 30-50 %

Laubholzanteil in der Regel 50-80 %

L Laubholz- Fiihrendes Laubholz [ Nadelholzanteil < 20 % bestand (Buche, Bergahorn) mit

vereinzelt Nadelholz [

Page 6: Vitalität und Schutzbefähigung von Bergwaldbeständen im Hinblick auf das Waldsterben

Vitadit,i't und Schulzbefahigung yon Bergzc, aldbest,inden

Tabelle 4

Erfassung der Bestandesalter im Blick auf die Schutzfunktion des Bergwaldes Breakdown of stand ages in view of the protective function of the mountain forest

127

Index Bestandesalter (wirtschaftliches Alter)

AB Altbestand (ca. > 80 Jahre) MB Mittelalter Bestand (ca. 30--80 Jahre) DI Dickungen (ca. 15-30 Jahre) KU Kulturen (Verjiingungen, bis Dicbtschlug

ffiger Verteilung der Baumindividuen fiber die Fl~iche und mlt geringem Laubholzanteil den besten Schutzerffillungsgrad haben, vor allem wenn es slch um Baum- oder Alth61zer handelt. Neben mangelnder Bestockungsdichte, erh6hter Lfickigkeit im Bestand wirken sich besonders h6here Laubholz-(insbesondere Buchen-)anteile ungfinstig aus, weil hier im Vergleich zum Na- delholz bei gleicher Beschirmung die Stammzahl auf bis zu 60 bis 80 % reduziert ist, und well geringere Interzeption im Winter, erh6hte seitliche Schneeeinwehung und Schneemetamor- phose sowie erh6hte Schneegleitgefahr auf der Laubstreu eine deutliche Verringerung der Schutzfunktion bewirken.

Ffir die EinschS.tzung des Gef~ihrdungsrisikos ist fiber den Schutzerfiillungsgrad des Einzel- bestandes hinaus im konkreten Fall auch die Bestandeslagerung, d. h. die r~iumliche Zuordnung (Textur), yon Bedeutung.

Die Methodik zur Einscha~zung der Vitalitat des Bergwaldes basiert auf den standardisierten Verfahren der Auswertung von Farbinfrarot-Luftbildern (vgl. hierzu KENNEWEG 1972; HILDE- BR.<xD'r 1980; AMMER et. al. 1983). Im einzelnen kam ein systematisches Stichprobenverfahren zur Anwendung, wobei in Anlehnung an LOETSCH und H,XU.ER (1964) die Gr6f~e der Stichpro- benfliiche 0,03 ha betrug. Die Verwendung relativ kleiner Stichprobenfl~ichen empfahl sich u. a. deshalb, weil damit geliindebedingte Magstabsverzerrungen vernachliissigbar waren und weil nut so far alle der relativ kleinteilig ausgeschiedenen Best~inde repr~isentative Werte erhalten werden konnten. Fiir die Best~inde iiber 0,2 ha Gr6ge lag der Anteil der dutch Stichproben aufgenommenen Bestandesfl~che zwischen 14 und 100 im Mittel bei 40 %. Bestiinde kleiner 0,2 ha wurden grundsiitzlich durch eine Vollaufnahme erfagt. Insgesamt liegen der Vitalit~itsan- sprache im Testgebiet Jiigerkamp die Aufnahme von 635 Probefl~ichen bzw. die Ansprache yon 4836 BS.umen zugrunde.

Die Farbinfrarot-Luftbilder (Magstab 1:5000) wurden nach der fiblichen Abgrenzung der Schadstufen bzw. der Vitalitiitsklassen (1 ~ gesund, 2 = kriinkeln~t, 3 = krank [deutlich gesch~i- digt], 4 - sehr krank [stark gesch!idigt bis absterbend] und 5 = tot) ~ ausgewertet, wobei auch die Erfahrungen von KREPPEt.(1984) mit der Beurteilung yon Buchen Berficksichtigung fanden. Die Schadansprachen der Probefliichen wurden dann bestandesweise zusammengefaRt und in % der Vitalit~itsklassen 3, 4 und 5 dargestetlt. Mit der Beschr~inkung auf die Schadstufen 3, 4 und 5 sind die Erfahrungen des Arbeitskreises'Waldschadensinventur und Fernerkundung des Deut- schen Forstvereins, SCHOPH~R (1984), sowie die Befunde yon ROHI,E (1984) beachtet worden,

' Schadstufe Erl~iuterung 1 - gesund Gesunde NadelbSume mit roller Benadelung. 2 - kr~inkelnd Biume mit Nadelverlusten yon mehr als t0--25 %; die Kronen find ver[ichtet; hiiufig treten Nadel-

bzw. Triebverkii~ungen auf. Die Nad.elfarben zeigen Mufig VerSnderungen: meist weniger als fiinf Jahrgiinge grfiner Nadeln: teiiweise enmadeke Seitenreiser.

3 - krank Nadelverluste von 25-50 %; die Kronen sind stark verlichtet; Nadet- bzw. Triebverkiirzungen und Nadelverf~irbungen treten ziemlich regelm~gig auf.

4 - sebr krank BSume mit Nadelverlusten, die mehr als 50 % der normaten Nadelmasse ausmachen" Kronen teilwei- se absterbend. Trlebentwick[ung, Nadeiform- und -farben in der Regel abnormal.

5 - tot Abgestorbene B~iume.

Page 7: Vitalität und Schutzbefähigung von Bergwaldbeständen im Hinblick auf das Waldsterben

128 U. Ammer, Eva-Maria MOssmer, R. Schirmer

Tabette 5

Schutzerfi~llungsgrade ilberwiegend einschichtiger, nicht plentriger Best~inde bzgl. Anbruch und Aus- breitung von Lawinen

(1 = gut, 2 = befriedigend, 3 = kritisch, 4 = ungeniigend, (4) = vori ibergehend ungenfigend)

Degree of protective capability of predominantly single-storied, not uneven-aged stands in respect to damage by and spreading of avalanches

(1 = good, 2 = satisfactory, 3 = critical, 4 = insufficient, (4) = temporarily insufficient)

R~iumliche Ver- A B C D teilung Tab. 2 gteichmfiffig relatlv gleichm~gig unregelm~igig geklumpt - truppw.

Beschir- Alter "~ :e ~ mungs- I Tab. 3 ~ Tab. 4 ~o= ~ F.- grad !Baum- " ~ . .g< MB DI KU AB ~'g DI K U AB MB Z KU AB MB DI 37,

Tab. 1 artenkomb. ~ ~ ~

N a d d h o l z - b~s~eN 1 1 1 (4) 1 1 3 (4)

vereinzel t "=~ NL{E) 1 t 1 (4) 2 2 4 (4)

i ~.-q ~ ruppenwe i se i > 8 5 % --~= .= ~ NI-(gl t 1 I (4) 2 2 4 (4)

. . . . . horstwei~e LN (H) 2 1 2 (4) 2 2 4 (4)

L a u b h o l z - be s t and L

N 84

NL (E) I

NL (G) 7t

LN (H) %

L

N 70

NL (E) I

NL (G) 51

LN' (H) %

L

N 5O

NL (E) I

HE (G) 26

LN (H) %

L

N

< 2 5 %

NL (E)

NL (G)

LN (H)

L

2 1 3 (4) 3 2 4 (4)

l 1 l (4) 2 2 3 (4) 3 3 4 (4)

1 1 1 (4) 2 2 4 (4) 3 3 4 (4)

I 1 2 (4) 2 2 4 (4) 3 3 4 (4)

2 1 3 (4) 2 2 4 (4) 4 4 4 (4)

2 2 3 (4) 3 3 4 (4) 4 4 4 (4)

1 1 3 (4) 2 2 4 (4) 4 4 4 (4) 4 4 4 (4)

2 2 3 (4) 2 2 4 (4) 4 4 4 (4) 4 4 4 (4)

2 2 4 (4) 2 2 4 (4) 4 4 4 (4) 4 4 4 (4)

2 2 4 "('4) 3 3 4 (4) 4 4 4 (4) 4 4 4 (4)

3 2 4 (4) 3 3 4 (4) 4 4 .4 (4) 4 4 4 (4)

3 3 4 (4) 3 3 4 (4) 4 4 4 (4) 4 4 4 (4)

3 3 4 (4) 4 4 ,4 (4) 4 4 4 (4) 4 4 4 (4)

3 3 4 (4) 4 4 4 (4) 4 4 4 (4) 4 4 4 (4)

3 3 4 (4) 4 4 4 (4) 4 4 4 (4) 4 4 4 (4)

4 3 4 (4) 4 4 4 (4) 4 4 4 (4) 4 4 4 (4)

4 4 4 (4) 4 4 4 (4) 4 4 4 (4) 4 4 4 (4)

4 4 4 (4) 4 4 4 (4) 4 4 4 (4) 4 4 4 (4)

4 4 4 (4) 4 4 4 (4) 4 4" 4 (4) 4 4 4 (4)

4 4 4 (4) 4 4 4 (4) 4 4 4 (4) 4 4 4 (4)

4 4 4 (4) 4 4 4 (4) 4 4 4 (4) 4 4 4 (4)

Page 8: Vitalität und Schutzbefähigung von Bergwaldbeständen im Hinblick auf das Waldsterben

Vitalira~ und Scbt4tzbefdhigung yon Be~.wa!dbestd~:den I29

Tabe!le 6

Schutzerf011ungsgrade hberwiegend mehrschichtiger, stufig aufgebauter Best~inde (Altersphase plentrig) bez/~gtich Anrit~ und Ausbrekung von Lawinen (1 = gut, 2 = befrledigend, 3 = kritisch, 4 = ungeniigend)

Degree of protective capability of predominantly multi-storied, vertically structured stands (uneven-aged when mature) in respect to damage by and spreading of avalanches

(l = good, 2 -- satisfactory, 3 = critical, 4 = insufficient)

Beschir- " ~ Riiumliche mungs- "~ . Verteilung ] A grad Tab. 3 \ - ~ Tab. 2 i gleich- Tab. I Baum- ~ [ inS.gig

arLenkomb. ~ /

84

I

71

%

70

I

51

% /

NL (G)

50

I

26

%

Naddholz- bestandN

B

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w o n a c h die E ins tu fungsfeh le r gel B~iumen der Schadklasse 2 relativ hoch u n d s igni f ikante Zu-

wachse inbuf ien bei d iesem SchS.digungsgrad n ich t nachgewiesen sin& Jungbest~inde wurden grundsatz l ich auf G,_"und terrest r ischer Beg~inge angesprochen .

Page 9: Vitalität und Schutzbefähigung von Bergwaldbeständen im Hinblick auf das Waldsterben

Karte des aktuellen SchutzerfOllunqs.qrades

A b b . 4. Be~tandeswe l se Ein~ch~icvm~g . . . . . . des akr . . . . . . . . . . . ae[!en Schut-erfiiliu~,s~-raci~s~ ~ ~. fi lr das U n : e r s u c h u n g s g e b { e t , , J a g e r k a m p " F i g . 4. S~.and-wise e s : ;ma te o [ t~e ac tua l d e g r e e o f pro~ect ive capabi I i : 7 fo r ~he ' [~ i igerkamp" r e sea rch a rea

r Karte dec Baumvitalit~it Sta~d: ~ g s a

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Page 10: Vitalität und Schutzbefähigung von Bergwaldbeständen im Hinblick auf das Waldsterben

Karte des potentiellen SchutzerfONunqs.qrades

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_2 Abb. 6. Bes~andesv~e[se F_Jnsch~itz~ng des po , : endd ien S,-hutzerf;2Hungsgn~des " , m Janr 2000 ~Qr aas Un~ersuchungsgebie~

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Page 11: Vitalität und Schutzbefähigung von Bergwaldbeständen im Hinblick auf das Waldsterben

132 U. Ammer, Eva-Maria MOssmer, R. Schirmer

3 Ergebnisse

Fiir das Testgebiet ,,Jiigerkamp" (Forstamt Schl[ersee) sind die Ergebnisse der bestandesweisen Einschiitzung des aktuellen Schutzerf/.illungsgrades in Abbildung 4 dargestellt. Die Karte zeigt, dag im oberen Hangbereich wegen der sich dort aufl~Ssenden Bestlinde mit ungi.instiger r~umli- chef Verteilung der reduzierten Bestandesglieder kritische bis ungen/igende Schutzerffiltungs- grade vorherrschen; im mittleren Land unteren Hangbereich iiberwiegen grtine Farbt6ne, d. h. die Schutzfunktlon ist im aligemeinen noch ausreichend. Vergleicht man diese Einschfftzung mit der Kartierung der Gefahrenbereiche, bzw. der aktuelten Lawinenstriche (Abb. 1), so stim- men die Ergebnisse gut iiberein. Noch gute bis befriedigende Schutzerfiiltungsgrade im mittle- ren Hangbereich sorgen immer noch dafiir, dag Schneeabg[inge in Rinnen und Runsen mit Ausnahme yon drel Lawinenstrichen nicht bis zur Strage durchschlagen.

Abbildung 5 gibt die Auswertung der BaumvitaIit~it aus Farbinfrarot-Luftbildern wieder, wobei nut die Anteile der Schadstufen 3, 4 und 5 (d. h. der kranken, stark gesch~digten bis absterbenden und der toten Biiume) pro Bestand clargestellt sind. Der Grad der Vitalit~itsschw~i- chung wird deudich, wenn man Umfang und Verteilung der orange bis rot gef;irbten Best~nde berOcksichtigt, in denen immerhin 31 bis 45 bzw. 46 bis 60 % der Biume diesen Schadstufen angeh6ren. Fiir das Testgebiet bedeutet dies, daft in mehr als 50 % der Bestiinde mindestens 30 % der Bestandesglieder krank bis abgestorben sind. Unterstetlt man - was nach den Beob- achtungen der Ietzte n Jahre bereits als optimistisch angenommen werden mug - daI~ sich die Schadstufe 2 (kr~,nkelnde B~ume) wieder volI erholt und dag nut die kranken und sehr kranken Exemplare (Schadstufe 3 und 4) in den n~chsten Jahren absterben, dann ergibt slch f[ir das Jahr 2000 ein potentieller SchutzerfCfllungsgrad wie er Abbildung 6 zu entnehmen ist. Dabei wird davon ausgegangen, daft die absterbenden B~iume stehenbleiben und zun~ichst wenigstens teil- weise Schutzfunkti0nen ausiiben k6nnen.

Die in dieser Karte zum Ausdruck kommende dramatische Verschlechterung der Schutz- funktion der Bergwaldbestlnde mug ats realistisch angesehen werden, well die Reduktion des Beschirmungsgrades, die Ver~nderung der riiumlichen Verteilung und die Verschiebung der Baumartenzusammensetzung aus den Farbinfrarot-Luftbildern bzw, den Vitalkiitsansprachen verhiihnismiifiig pr[zise errnittelt werden k~3nnen.

\Vas wiiren die Folgen einer solchen Entwicklung? Die skizzierte Verringerung des Schutzerfiillungsgrades wiirde zun[ichst im mittleren Hang-

bereich ein weiteres Eindringen der Lawinen und Schneebewegungen in die aufgelichteten Best~inde bewirken und damit die waldbaulichen M6glichkeiten massiv verschlechtern. Vor allem die Verj/.'mgung der Bergwaldbest~nde wtirde dann ohne technische Ma~nahmen zur Verhlnderung von Schneegleitvorgiingen sicher nicht mehr m6glich sein. Dartiber hinaus w0r- de die ohnehin ungeniigende Schutzbestockung im Anrifigebiet durch den Ausfall der schwer gesch~idigten Fichten zu einer Vergr6gerung der Einzugsbereiche der Lawinen fiihren. Spiite- stens diese Entwicklung w-tirde bewirken, dai~ die nunmehr gr6fleren Schneemengen im Lawi- nenstrich von den darunter liegenden stark geschw~chten Best~nden nicht mehr aufgehalten werden k6nnen. Irn konkreten Fail der Bergwaldbest~nde am Jiigerkamp wurde beispielhaft der in Abbildung 7 dargestellte Lawinenstrich untersucht, for den ZEN'~. (1985, in diesem Heft S. t37) an Hand von Modellrechnungen nachweist, dag die Lawine regelmiifiig bis zur Strage durehbrechen w[irde e.

Die angedeutete Problematik wird dadurch noch verschiirft, daft eine Vielzahl yon Berg- waldbestiinden trotz der an sich enormen Reproduktionskraft (BuRscHE~. et al. 1985) durch jahrzehntelangen Verbi~ bei gleichzeitigem nattirlichen Abgang yon Altb[umen, z. B. durch Steinschlag, Blitz und an&re Ereignisse, an eine Grenze gekommen sind, bei der auch ohne

2 FOr die {ibrigen im Untersuchungsgebiet befind!ichen Lawinenstriche Iiegen ~ihn!iche Berechnungen vor, die in e[nem eigenen Forschungsbericht dargestelh sind.

Page 12: Vitalität und Schutzbefähigung von Bergwaldbeständen im Hinblick auf das Waldsterben

Vitalitat und Schu~zb{jabigung von Bergv.'aldbestei?~den 133

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Abb. 8. WaIdbestoekung und l..aw~neng~inge im Un- tersuchungsgebiet ,,Hagenberg" Fig. 8. Timber stocking and avalanche courses in the "Hagenberg" research area

Abb. 9. Sanlerungskonzept fiir drei TeiiflSchen lm Untersuchungsgebiet ,,Hagenberg" F~g. 9. Reclamation concept for three subareas in the "Hagenberg" research area

Verluste durch die neuartigen WaldschSden eine Regeneration ohne technische Sanierung, also mit waldbaulichen Mitteln allein, nieht mehr m6gtich erscheint.

Das Schutzwaldsanierungsprojekt Hagenberg (gleichfalls im Forstamt Schliersee auf Hauptdo- lomitstandorten mit flachgriindigen Rendzinen) soil dies verdeudichen. Die in Abbildung 8 dargestellte Kronenkarte zeigt ffir einen ca. 8 ha grofl~en Ausschnitt die Verteilung der Laub- und Nadelb~iume, der Felsen und Btaiken sowie der Lawinenstriche, die sich in den GefSnde- mulden ausgebildet haben. Die Entwicklung ist gekennzeichnet durch fehlende Verjiingung, Vergrasung im Bereich der Runsen und Rinnen sowie durch eine zunehmende Auftichtung in den seitlich und unterhalb der Lawinenstriche liegenden Bestandespartlen durch die \V/irkung schneedynamischer Krafte und dutch Steinschlag.

Es [iegt auf der Hand, dag bei den dort auftretenden Schneeh6hen (zwischen 70 und 150 cm)

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134 U. Ammer, Eva-Maria M6ssmer, R. Schirrner

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Abb. 10. M6glicbkeiten von technischen Sanierungsmafinahmen im Schutzwald zusammengestellt nach drei Intensitatsstufen Fig. t0. Possibilities for technical reclamation measures on the protection forest, by three intensity classes

und der Steilheit der H~inge die bislang ausgebliebene Verjiingung mit fortschreitender Auf- Iichtung gar nicht mebr gelingen kann.

Um einer sotchen Entwicktung zuvorzukommen, wurde f~r dieses Untersuchungsgebiet ein Sanierungskonzept (Abb. 9) entworfen (A,~iMEa u. M~3SSMER, Eva-M.~.RIA, 1985b), das nach den Erfahrungen im bayerischen, 6sterreichischen und schweizerischen Alpenraum (AMMER u. M~3SS.~U~R, Eva-MARIA, 1985a) aus einem dreistufigen Magnahmenbiinde] besteht. In Abbit- dung 10 sind die wichtigsten technischen Mafinahmen nach drei Intensitfitsstufen zusammen- gestellt, wobei die Kategorie drei in der Regel iiber die M6gtichkeiten der Forstverwaltung hinausgeht und eine Mitwirkung der in Bayern fi]r die Lawinenverbauung zust[indigen Wasser- wirtschaftsverwaltung voraussetzt.

Unter Beriicksichtigung der kleinstand6rtlichen Besonderheiten ergebe n sind fiir die Teil- fl~ichen Ib i s III des Schutzwaldprojektes ,,Hagenberg" unterschiedlicbe Konzepte (Abbil- dung 9):

In Teilflache I k6nnen bei Z~iunung mit verhiiltnism~igig einfachen technischen Mitteln (quer gelegte St'amine bzw. Schneerechen) die Schneebewegungen soweit herabgesetzt werden, daft Verjiingung ankommen und gezielte Pflanzung aufwachsen kann.

Im Bereich der Teilfla'che H sind technische Maflnahmen der Intensit~itsstufe zwei, insbeson- dere durch Pf~ihlung gesicherte Plastikb~nder und niedrige Schneez~iune, notwendig, um yon den noch bewaldeten Rippen her den Schneeabgang zu verhindern und eine Aufforstung in Richtung der vergras~en Runsen voranzutreibeh. Dabei bleiben die Rinnen zun~ichst noch aus- gespart und werden erst mit zunehmendem Erfolg der Aufforstung geschlo~sen, wenn Ciber- haupt an eine Verbauung der dritten Teilflache ( l id herangegangen werden soil. Diese ist alter- dings im oberen Tell ohne massive Schneebriicken mit dazwischengeschaiteten tempor~iren Verbauungen nicht zu sanieren.

Atle diese Maflnahmen erfordern eine Z~iunung, die bei richtiger Trassenfiibrung im oberen Bereich und in Hangrichtung kein Problem darstellt. Schwierigkeiten sind nut im Unterhang, vor allem beim Queren zu erwarten. Dort kann jedoch bei der heute noch gegebenen Bestok- kung der Zaun an Stahlseilen (wie eine Vorhanggardine) so aufgeh~ingt werden, daft der Schnee unter dem ffeien (unteren) Ende des Maschengeflechtes durchrutschen kann.

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Vitalitdt und Scbutzbefdbigung yon Bergz~'aldbesta~*den 135

4 Schlul~folgerungen a. Nach den Untersuchungen {m Testgebiet J~igerkamp an der Spitzingseestrage rnul~ davon ausgegangen werden, daf?, bereits ein Verlust der heute als krank (Stufe 3 und 4) beurteilten B~.ume (d. b.. es wird unterstel!t, die Sc,~adstufe 2 wiirde v6Ilig regenerieren) in vielen F~ilier, den Sehutzerfilllungsgrad der Bergwaldbest~inde soweit schw~ichen wird, daft Schneebewe- gungen, die bisher im bewaldeten Bereich zur Ruhe gekommen sin& als Lawinen den Wald verlassen und Siedlungen und Infrastrukturobjekte regelm~ii~ig gefiihrdet werden. Dabei kann man unterstellen, daft, die ersten gr6fleren Zusammenbrtiche und als Fotge davon die ver- mehrten Lawinenabg~inge wohl erst in 10 his 15 Jahren eintreten werden, falls alles absterben- de Holz stehenbleibt.

b. Abgesehen yon dieser Bedrohung wird die Wiederbestockung auf den melsten Hfichen dieser vergr6gerten Waldlnnenlawinen ohne technische Mal~nahmen nicht mehr m6glich sein.

c. In vielen Fallen k6nnte die notwendige Regeneration dicser Schutzwaldbest~inde wahr- scheintich noch mit verhiilmism~igig einfachen technischen Mal~nahmen erreicht werden, wenn sofort gehandelt und wenn in den am st~irksten bedrohten Bestlinden ats erste Maf~nahme geziiunt wird (was die Bemiihungen um eine fiihtbare Verringerung der Schalenwilddichte in keiner Weise ersetzt).

d. Zaunbauten im Gebirge sind schwierig und kostspielig. Dies kann iedoch kein Argument seln, bei cler aktuellen Bedrohung unserer Bergwaldbestiinde auf diese zus~itzlichen Mittel zu verzichten. Die heute angewandten Zaunbauverfahren und die verwendeten Materialien mils- sen vielmehr in Hinblick auf die extremen Standorte ilberprilft und gegebenenfalls verbesscrt werden. Vor allem die zerstreut vorhandenen Erfahrungen sind so aufzubereiten, dag sle unter Beriicksichtigung der kleinstand6rtlichen Verh2ilmisse ,,puzzlespielartlg", f/Jr jeden Einzelfall, zusammengesetzt werden kiSnnen.

e. Filr den Alpenraum ist eine sofortige und periodisch zu wlederhotende Aufnahme der krit{schen Bergwaldbestiinde notwendig. Neben der waldbaulichen Einzelplanung ist f/Jr diese Fl~chen eine technische iVlagnahmenptanung durchzufilhren.

f. In Grogversuchen sind d{e Kenntnisse fiber den Einsatz forsttechnischer Magnahmen in Verbindung mit gezielter Aufforstung welter zu verbessern und

g. im Hinblick auf die zu erwartenden enormen Aufwendungen zur Rettung des Bergwaldes und zur Sicherung yon Lebensraum im Gebirge sind bereits jetzt umfangreiche Finanzierungs- mittel und Personal (z. B. zur Sanierung der schon heute kritischen Schutzwaldbestlinde) si- cherzustellen.

Danksagung Fiir die finanzielle Unterst(itzung im Rahmen des Forschungsvorhabens zur Abschaitzung der Folgen des Waldsterbens im Gebirge danken wir dem Bayerischen Staatsministerium filr Er- n~ihrung, Landwirtschaft und Forsten.

Dank schulden wlr auch der Oberforstdirektion Mfinchen, insbesondere dem Waldbaurefe- renten, Herrn Forstdirektor M. ZEHENDNER, ftir die vielen gemeinsamen Beg~inge und den in- tensiven Erfahrungsaustausch. Ohne die UnterstiRzung des Forstamtes Schliersee h~itten viele der notwendigen Augenarbeiten nicht durchgeffihrt werden k6nnen. Hierfiir den Herren Forstdirektor JOHt,.NN KORNPR.OBST und Forstoberrat HARAt.D I_.OHFR ZU danken ist uns eln Bediirfnis. Am Lehrstuhl for Landschaftstechnik haben vor allem Diplomforstwirt MICHAZL- BURGI5, cand. forest. WOLFGANG ROBI_, ELDRID ROSIN, Ing. grad Ut.RICH KERN und HEINZ SEUF- FeP, T mitgewirkt. Mit einer Spende hat auch der Verein Waldhilfe e. V. diese Untersuchung unterstiltzt, wofiir wir uns an dieser Stelle bedanken.

Zusammenfassung Mit Hilfe yon Farbinfrarot-Luftbildern kann fiir Schutzwaldbestiinde im Gebirge mit hinrei- chender Genauigkeit aus Beschirmungsgrad, riiumlicher Verteilung, Baumartenzusammenset-

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136 U. Arnmer, Eva-Maria Mossmer, R. Schirmer

zung, Alter und Stufigkeit der aktuelle Schutzerf~llungsgrad gegen Schneebewegungen, vor allem Lawinen, abgeleitet werden. An Hand derselben Unterlagen l~itgt sich auch die Vitalita't dieser Bergw~ilder einscMtzen. Aus beiden Informationen zusammen ergeben sich Hinweise auf die mittelfristig zu erwartende Schutzleistung (potentie/ler Schutzerfallungsgrad). In Verbindung mit der Gefahrenbereichskartlerung zeigt sie Risiken auf, die Mufig mit waldbaulichen Methoden allein nicht mehr zu beherrschen sind. An einem Schutzwaldbestand des Forstamtes Schliersee wird ein Maflnahmenkonzept erl~iutert, das yon einfachen forsttechnischen Verfahren bis zur schweren Lawinenverbauung reicht. Der im Gebirge auf~erordentlich schwierige Zaunbau wird wegen der Dringlichkeit der Sanierung in besonders gef~ihrdeten Best~inden als zus~itzliche Schutzmagnahme fi~r notwendig gehatten, was die Bemiihungen um eine weitere fiihlbare Ver- ringerung der Schalenwitddichte in keiner Weise ersetzt. Einsatz und Zusammenwirken yon waldbaulichen, forsttechnischen und zaunbautechnischen Magnahmen unter extremen Bedin- gungen bedi~rfen weiterer Untersuchungen.

Summary

Vitality and protective capability of mountainous forest stands in regard to the forest decline

Aerial infrared color photographs may be used to determine with sufficient accuracy to which degree mountainous protection forests are actually able to protect from snow movements, espe- cially avalanches. Degree of crown canopy closure, spatial distribution, tree species composi- tion, age, and vertical stand structure are the criteria to be considered. They may also be used to estimate the vitality of these mountain forests. Both informations together indicate what may be expected in terms of protective performance (degree of potential protective capability) for an intermediate period of time, In connection with mapping danger zones, risks are shown which quite often may not be coped with any more with silvicultural methods only. Using a protection forest stand of the Schtiersee forest district as an example, a concept of measures - ranging from simple forest-technical arrangements to elaborate avalanche control structures - is illustrated. Building fences is extremely difficult in mountainous terrain. Because of the urgent need for reclamation it is considered a necessary additional protective measure in stands which are espe- cially endangered. It is, however, no substitute at all for efforts to further reduce deer popula- tion density effectively. Further research is needed on the use and interaction of silvicultural measures, forest technology, and fencing practices under extreme conditions.

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Anschrifi der VerJasser: Prof. Dr. U~.~EcH A.~3xu:R, Dr. EvA-M.xr M6ssxN.~, can& forest R,\-,[)ol ~. S<mn3Ll..~, Lehrstuhl for Landschaftstechnik, \Vinzererstrage 45, 8000 Mi~nchen 40

Der Einflug abnehmender Bestandesvitalit~it auf Reichweite und H~iufigkeit von Lawinen

Von B. Zt-N~:

Seit Anfang der siebzigerJahre wird yon wa~serwirtschaftlicher und forstlicher Seite wiederholt auf den mangelhaften Zustand eines Teils unserer Gebirgsw4ilder hingewiesen (DA,xz u. a. 1971; LAATSCH 1977; SCHkEV~-R U. R?,FSCH 1978). Unzureichende Bestockungsdichte, ungfinstige Be- standesstruktur und eine schlechte, alleln yon der Fichte gepr~igte Verji~ngungssituation kenn- zeichnen die Waldteile, deren Schutzfunktion als ungen/.igend angesehen werden mug. Ubel:- h6hte Schalenwildbest~nde und die immer noch ausge/.ibte Waldweide haben entscheidend zur Schwiichung der Hochlagenw.~lder mit beigetragen.

Die Diskussion um das Waldsterben hat elner breiten Offentlichkeit die vielf~ltige Be&u- tung des Waldes n~ihergebracht und insbesondere im alpennahen Raum auch auf die Gefahren " aufmerksam g,.emacht, die eine Waldvernichtung im Gebirge zur Folge h~tte (DAy 1983;JoBsT u. KARL 1984). Uberschwemmungen, Erdrutsche, Muren und Lawinen sind zu erwartende Be- gleiterscheinungen fortschreitenden Waldverlusts.

U.S. Copyright Clearance Center Code Statement: Forstw. Cbl. 104 (1985), 137-145 �9 1985 Verlag Parey, Hamburg und Berlin ISSN 0015-8003 / InterCode: FWSCAZ

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