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Vogtland Philharmonie / Spielzeit 2019-20 6. Sinfoniekonzert - Informationen und Ergänzungen Termine: Mi, 26.2.2020, 19.30 Uhr, Reichenbach, Neuberinhaus Fr, 28.2.2020, 19.30 Uhr, Greiz, Vogtlandhalle Programm: 1. Maurice Ravel Le tombeau de Couperin“ Eine Hommage des Komponisten für gefallene Kameraden aus dem 1. Weltkrieg 2. Gioacchino Rossini Fagottkonzert Ein fast vergessenes Werk des glänzenden Opernkomponisten, das der italienische Fagottist und Hochschulprofessor Sergio Azzolini vor wenigen Jahren wieder aus der Versenkung geholt hat. 3. André Jolivet Fagottkonzert Eines der schwierigsten Werke der Fagottliteratur des 20. Jahrhunderts, geschaffen von der Lichtgestalt der französischen Avantgarde. 4. Maurice Ravel Boléro Eines der populärsten Orchesterwerker der gesamten Weltliteratur, von dem der Komponist meinte, es sei eigentlich gar keine Musik Solist: David Spranger (Fagott) Dirigent: Dorian Keilhack

Vogtland Philharmonie / Spielzeit 2019-20 · 2020. 1. 6. · Italienreise. Seit vielen Jahren ist er musikalischer Beirat des Mozartvereins 1829 Nürnberg und seit 2014 1. Vorsitzender

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Page 1: Vogtland Philharmonie / Spielzeit 2019-20 · 2020. 1. 6. · Italienreise. Seit vielen Jahren ist er musikalischer Beirat des Mozartvereins 1829 Nürnberg und seit 2014 1. Vorsitzender

Vogtland Philharmonie / Spielzeit 2019-20 6. Sinfoniekonzert - Informationen und Ergänzungen Termine: Mi, 26.2.2020, 19.30 Uhr, Reichenbach, Neuberinhaus Fr, 28.2.2020, 19.30 Uhr, Greiz, Vogtlandhalle Programm: 1. Maurice Ravel „Le tombeau de Couperin“ Eine Hommage des Komponisten für gefallene Kameraden aus dem

1. Weltkrieg 2. Gioacchino Rossini Fagottkonzert

Ein fast vergessenes Werk des glänzenden Opernkomponisten, das der italienische Fagottist und Hochschulprofessor Sergio Azzolini vor wenigen Jahren wieder aus der Versenkung geholt hat.

3. André Jolivet Fagottkonzert Eines der schwierigsten Werke der Fagottliteratur des 20. Jahrhunderts,

geschaffen von der Lichtgestalt der französischen Avantgarde. 4. Maurice Ravel Boléro Eines der populärsten Orchesterwerker der gesamten Weltliteratur, von dem der Komponist meinte, es sei eigentlich gar keine Musik Solist: David Spranger (Fagott) Dirigent: Dorian Keilhack

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Zum Solisten: David Spranger bekam ersten Fagottunterricht im Alter von 13 Jahren bei Manfred Beyer (Staatskapelle Weimar) am Musikgymnasium Schloss Belvedere in Weimar. Schon früh förderte die aktive Teilnahme an Meisterkursen von Klaus Thunemann, Albrecht Holder, Eckart Hübner, Dag Jensen und Sergio Azzolini seine musikalische Ausbildung. David Spranger begann sein Studium an der Hochschule für Musik Franz Liszt in Weimar bei Prof. Frank Forst und wurde in dieser Zeit als Stipendiat in die Hans und Eugenia Jütting-Stiftung sowie die Oscar und Vera Ritter-Stiftung aufgenommen. Er setzte sein Studium bei Prof. David Tomàs in Barcelona und später bei ihm an der Hochschule für Musik in Karlsruhe fort. Weiterhin studierte er bei Prof. Georg Klütsch an der Hochschule für Musik und Tanz in Köln, wo er 2016 sein Masterstudium abschloss. Während des Studiums trat er bereits solistisch mit der Jenaer Philharmonie und der Staatskapelle Weimar auf. David Spranger war langjähriges Mitglied der Jungen Deutschen Philharmonie. Er war zwei Spielzeiten als stellvertretender Solo-Fagottist im Beethoven Orchester Bonn tätig bevor er 2015 Solo-Fagottist im Rotterdam Philharmonic Orchestra wurde. So konnte er bereits mit Dirigenten wie Valery Gergiev, Yannick Nézet-Séguin, Lahav Shani, Daniel Barenboim, Jukka-Pekka Saraste und Manfred Honeck zusammenarbeiten. Mit seinem Orchester ist er außerdem regelmäßig in den renommiertesten Konzertsälen weltweit sowie wichtigen Festivals, wie den BBC Proms, Luzern Festival, Rheingau Musik Festival und Schleswig-Holstein Musik Festival unterwegs. Ab der Spielzeit 2020/21 wird David Spranger Solo-Fagottist im NDR Elbphilharmonie Orchester in Hamburg sein. Als Gast spielt er regelmäßig im Royal Concertgebouw Orchestra, Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, Konzerthausorchester Berlin, Royal Philharmonic Orchestra London sowie in der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen. Seit 2019 ist er außerdem Mitglied im Orchester der Bayreuther Festspiele. Neben verschiedenen solistischen und kammermusikalischen Tätigkeiten unterrichtet er auch im Rahmen der Akademie des Rotterdam Philharmonic Orchestra und gibt Meisterkurse im In- und Ausland. David Spranger ist außerdem Preisträger nationaler und internationaler Wettbewerbe, u.a. gewann er im Jahr 2018 den 1. Preis beim Internationalen Instrumentalwettbewerb Markneukirchen.

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Zum Dirigenten: Dorian Keilhack stammt aus einer Musikerfamilie mit Wurzeln in England, Deutschland, Österreich, Böhmen und Israel, studierte Klavier und Dirigieren in

Nürnberg, Freiburg und New York und erhielt künstlerische Impulse von Leon Fleisher, Christoph Eschenbach und Georg Schmöhe. Nach internationalen Preisen bei Klavierwettbewerben führte ihn seine Karriere von Europa über die USA bis Südamerika. Als Solist trat er mit vielen deutschen Orchestern auf und war 1998/1999 Solorepetitor am Theater Nürnberg. Danach kam er als Solorepetitor mit Dirigier-, und Kapellmeisterverpflichtung sowie

Assistent des Musikdirektors an das Tiroler Landestheater in Innsbruck. Seit 2000 leitet er Meisterkurse und unterrichtet für das Sommerprogramm der Miami Frost University. Seit seinem umjubelten Debüt bei der Orchesterakademie Collegium Musicum Pommersfelden 2001 mit Schostakowitschs 6. Symphonie ist er dort jedes Jahr Gast, dirigierte zahlreiche Konzerte und Sinfonien und stand bei namhaften Orchestern am Pult. 2003 wählte ihn das Tiroler Ensemble für Neue Musik zum künstlerischen Leiter. Vom Augenspieltheater Hall wurde er 2004 mit seinem Ensemble als musikalischer Leiter zur Mitwirkung einer Theaterproduktion von Strawinskys Oedipus Rex eingeladen, die vom österreichischen Kultusministerium in Wien mit dem Preis der besten Opernproduktion einer freien Bühne geehrt wurde. 2005 bis 2008 war er Kapellmeister und Studienleiter der Oper Erfurt. Im Juli 2008 debütierte er mit dem Collegium Novum Zürich bei den Züricher Festspielen und trat die 1. Kapellmeisterstelle des Stadttheaters Bern an. Dort dirigierte er neben eigenen Einstudierungen ein umfassendes Opernrepertoire. 2011/12 gastierte er mit Mozarts Le Nozze de Figaro in Mönchengladbach sowie mit Kálmáns Gräfin Mariza und Donizettis L’Elisir D’Akmore in Chemnitz. Besonderer Höhepunkt war das Gastspiel des Collegium Musicum Schloss Weissenstein unter seiner Leitung im Prinzregententheater München. Seit 2012 ist er künstlerischer Leiter des Kammerorchesters Camerata Franconia. Als Spezialist für Neue Musik war er vielfach als musikalischer Leiter von zeitgenössischen Opernproduktionen eingesetzt, dirigierte zahlreiche Uraufführungen und betreute Gastspielreisen. Im Mai 2013 debütierte er bei der Neuen Philharmonie München und begleitete sie auf einer Italienreise. Seit vielen Jahren ist er musikalischer Beirat des Mozartvereins 1829 Nürnberg und seit 2014 1. Vorsitzender des Richard Wagner Verbandes Nürnberg. 2014 wurde er von der Universität Mozarteum zum Professor für Dirigieren ans Landeskonservatorium Innsbruck berufen, wo er die Leitung der Opernschule und des Orchesters übernahm. Er ist regelmäßig Juror zu Wettbewerben wie Jugend musiziert und dem Internationalen Meistersingerwettbewerb Nürnberg und spielte mehrere CDs ein.

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Z u s a t z i n f o r m a t i o n e n

Zu 1. Maurice Ravel „Le tombeau de Couperin“

Eine Hommage des Komponisten für gefallene Kameraden aus dem 1. Weltkrieg

und zu 4. M. R. Boléro Eines der populärsten Orchesterwerker der gesamten Weltliteratur, von dem der Komponist meinte, es sei eigentlich gar keine Musik Zum Komponisten: Joseph-Maurice RAVEL * 07.03.1875 in Ciboure, † 28.12.1937 in Paris, Département ´ Pyrénées-Atlantiques Maurice Ravel wird oft in einem Atemzug mit Claude Debussy genannt, folglich kurzerhand dem musikalischen Impressionismus französischer Prägung zugeordnet. Aber Ravels Musik unterscheidet sich von jener seines um 13 Jahre älteren Zeitgenossen: Sind Debussys Werke gekennzeichnet von einer ‚Kunst der musikalischen Farbe’, so greift die Musik Ravels, der die Anregungen Debussys durchaus in seinen Werken einschmolz, tiefer, wirkt bei aller Sensibilität perfekter, ohne sich äußeren ‚Aussagezwängen’ – Ravel stand dem Werk Beethovens distanziert gegenüber – zu unterwerfen. „Ohne auf Bewahrung der Tradition besonderen Wert zu legen, ist Ravel in Tonalität, Harmonik und Melodik doch einer der in allen Nationen um 1900 zahlreichen Komponisten gewesen, die das überkommene Material ausgeweitet, zergliedert und koloristisch bereichert haben, ohne selbst je eigentlich die Bahn der Tradition zu verlassen.“ (MGG 11/63)

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Biografisches: Elternhaus und Kindheit:

R. wuchs in einer baskisch geprägten Familie nahe der Grenze in Südfrankreich auf; die Mutter war Baskin, der Vater, Maschineningenieur, hatte sich zeitweilig in Spanien aufgehalten. Kurz nach der Geburt M. verzog die Familie nach Paris.

Der weitere Lebensweg: 1882 mit 7 Jahren erhält M. ersten Klavierunterricht. Die Eltern fördern seine mus. Begabung und unterstützen seinen Wunsch, eine musikalische Laufbahn einzuschlagen. 1888 M. erhält – neben Klavierunterricht – erste Unterweisungen in Harmonielehre bei Émile Descombes, einem Schüler Chopins. 1889 M. tritt mit seinem Jugendfreund Ricardo Viñes in das Pariser Conservatoire ein. Seinem Wunsch, eine Pianistenlaufbahn einzuschlagen, entsprach nicht der dafür notwendige Fleiß (‚fauler Hund’) – er musste 1895 die Bériot- Meisterklasse verlas sen. 1897 R. nimmt im Konservatorium ein Kompositionsstudium in der Klasse von Gabriel Fauré auf, wird u.a. von Honneger, Ibert und Milhaud unterrichtet. 1900 - 1905 bemühte sich R. mehrfach um den begehrten „Prix de Rome“ für die erfolgreichsten Absolventen der Kompositionsklassen, scheiterte jedoch bis zuletzt. Die Preisverweigerung 1905 artete in einen „Ravel-Skandal“ aus, der den Direktor des Conservatoire, Théodore Dubois, zum Rücktritt zwang. Nachfolgend machte sich R. dennoch einen Namen als Komponist, zunächst mit Klavierstücken und Liedern, es entstehen aber auch die ersten erfolgreichen Orchesterkompositionen: Rhapsodie espagnole (1908), Daphnis et Chloé (1912), Ma Mère l’Oye (1912) 1913 erste Zusammenarbeit mit I. Strawinsky. 1915 R. wird zum Militär eingezogen (Kraftfahrer), erkrankt jedoch 1916 an der Ruhr. 1917 Der Tod seiner Mutter, bei der er lebte, stellte für R. einen absoluten Tiefpunkt seines Lebens dar – sie war und blieb sein einzige Halt, R. blieb Zeit seines Lebens unverheiratet und kinderlos.

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1920 R. verweigert die Annahme der hohen staatlichen Auszeichnung „Ritter der Ehrenlegion“ („Wer hat mir diesen Streich gespielt?“) 1928 Annahme der Ehrendoktorwürde der Universität Oxford. 1928-31 R. unternimmt gr0ße Konzerttourneen durch die USA und Europa. 1932 folgenreicher Autounfall auf einer Taxifahrt. 28.12.1937 R. stirbt an den Folgen einer Schädeloperation.

Werkauswahl (nach Wikipedia)

Die folgende Auswahl der wichtigsten Werke Ravels beruht auf dem von Maurice Marnat zusammengestellten chronologischen Gesamtkatalog der Werke:

Klaviermusik

• Habanera für zwei Klaviere (1895) • La parade (1896) • Pavane pour une infante défunte (1899; Orchesterfassung 1910) • Jeux d’eau (1901) • Sonatine pour piano (1903–1905); Sätze: Modéré; Mouvement de menuet; Animé • Miroirs (1904–1905); Sätze: Noctuelles; Oiseaux tristes; Une barque sur l’océan

(Orchesterfassung 1906); Alborada del gracioso (Orchesterfassung 1918); La vallée des cloches

• Gaspard de la nuit nach Aloysius Bertrand (1908), Sätze: Ondine; Le gibet; Scarbo • Ma mère l’oye, Stücke für Klavier zu vier Händen nach Fabeln von Perrault und Mme.

d’Aulnoy (1908–1910); Sätze: Pavane de la belle au bois dormant; Petit poucet; Laideronnette, impératrice des pagodes; Les entretiens de la belle et de la bête; Le jardin féerique

• Valses nobles et sentimentales (1911; Orchesterfassung 1912) • Le Tombeau de Couperin (1914–1917); Sätze: Prélude; Fugue; Forlane; Rigaudon;

Menuet; Toccata (Orchesterfassung des 1. und 3.–5. Satzes 1919) • Frontispice für zwei Klaviere zu fünf Händen (1918)

Kammermusik

• Violinsonate Nr. 1 (1897) • Streichquartett F-Dur (1902–1903); Sätze: Allegro moderato; Assez vif, très rythmé;

Très lent; Vif et agité • Introduktion und Allegro für Harfe, Flöte, Klarinette, zwei Violinen, Viola und Cello

(1905) • Klaviertrio a-Moll (1914), Sätze: Modéré; Pantoum. Assez vite; Passacaille. Très

large; Final. Animé

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• Sonate for Violine und Cello (1920–1922) • Violinsonate Nr. 2 (1923–1927)

Orchesterwerke (siehe auch die Orchesterfassungen der Klavierwerke)

• Shéhérazade, ouverture de féerie für Orchester (1898) • Rhapsodie espagnole (1907); Sätze: Prélude à la nuit; Malagueña; Habanera; Feria • Daphnis et Chloé Orchestersuite Nr. 1 (1911); Sätze: Nocturne avec choeur a cappella

ou orchestration seulement; Interlude; Danse guerrière • Daphnis et Chloé Orchestersuite Nr. 2 (1912); Sätze: Lever du jour; Pantomime;

Danse générale • La Valse, choreographisches Gedicht für Orchester (1919–1920) • Boléro, Ballettmusik (1928; Fassung für Klavier zu vier Händen 1929)

Konzerte und Konzertstücke

• Tzigane, Rhapsodie für Violine und Luthéal (1924) (auch als Fassung für Violine und Klavier oder Orchester)

• Klavierkonzert D-Dur für die linke Hand (1929–1930) • Klavierkonzert G-Dur (1929–1931)

Vokalmusik

• Ballade de la reine morte d’aimer, Lied mit Klavierbegleitung, Text von Roland de Marès (1893)

• Les Bayadères für Sopran, gemischten Chor und Orchester (1900) • Shéhérazade, Liederzyklus für Sopran oder Tenor und Orchester, Texte von Tristan

Klingsor (1903); Sätze: Asie; La flûte enchantée; L’indifférent • Histoires naturelles, Liederzyklus für mittlere Singstimme und Klavier nach Texten

von Jules Renard (1906); Sätze: Le paon; Le grillon; Le cygne; Le martin-pêcheur; La pintade

• Vocalise-étude en forme de habanera, Lied für tiefe Singstimme und Klavier (1907) • Trois poèmes de Stéphane Mallarmé, Liederzyklus für Singstimme und Pikkoloflöte,

zwei Flöten, Klarinetten, Bassklarinette, zwei Violinen, Viola, Cello und Klavier (1913; Fassung für Singstimme und Klavier 1913); Sätze: Soupir; Placet futile; Surgi de la croupe et du bond

• Drei Lieder für gemischten Chor a cappella, Texte von Ravel (1914–1915; Fassung für mittlere Singstimme und Klavier 1915); Sätze: Nicolette; Trois beaux oiseaux du paradis; Ronde

• Chansons madécasses, Liederzyklus für Sopran, Flöte, Cello und Klavier nach Texten von Evariste-Désiré Parny de Forges (1925–1926); Sätze: Nahandove; Aoua; Il est doux

• Don Quichotte à Dulcinée, Liederzyklus für Bariton und Orchester nach Texten von Paul Morand (1932-33); Sätze: Chanson romanesque; Chanson épique; Chanson à boire

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Bühnenwerke

• L’Heure espagnole (Die spanische Stunde), Oper, Libretto von Franc-Nohain (1907) • Daphnis et Chloé, Ballettmusik (1909–1912) • Ma mère l’oye, Ballett für Orchester nach der gleichnamigen Klaviersuite (1911–

1912) • L’Enfant et les Sortilèges, lyrische Fantasie nach Texten von Colette mit 21 Rollen für

Sopran-, Mezzosopran-, Tenor- und Bass-Stimmen, gemischten Chor, Kinderchor und Orchester (1919-25)

Bearbeitungen

• Cinq mélodies populaires grecques (1904) • Claude Debussy: Trois Nocturnes, Fassung für zwei Pianos (1909) • Claude Debussy: Prélude à l’après-midi d’un faune, Fassung für Klavier zu vier

Händen (1910) • Les Sylphides, Orchesterfassung von Klavierstücken von Frédéric Chopin (1914)

(Prélude, Op. 28/7; Nocturne, Op. 32/2; Valse, Op. 70/1; Mazurka, Op. 33/2, 67/3; Prélude, Op. 28/7; Valse, Op. 64/2; Grande valse brillante, Op. 18)

• Robert Schumann: Karneval op. 9 (Orchesterfassung) (1914) • Orchesterfassung des Klavierzyklus Bilder einer Ausstellung von Modest Mussorgski

(1922)

Zur Suite Le tombeau de Couperin: Die Suite „Le Tombeau de Couperin“ entstand zunächst als sechsteiliges Klavierwerk, das Ravel kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs im Juli 1914 in St. Jean de Luz begonnen hatte und nach seiner Entlassung aus dem Kriegsdienst vollendete. Es ist bemerkenswert, dass Ravel einen emotionalen Tiefpunkt seines Lebens, hier die Tragödie des Ersten Weltkrieges und den Tod seiner Mutter, in alten Tanzformen einer Suite zum Ausdruck bringt. Die einzelnen Sätze widmete Ravel gefallenen Kriegskameraden. Der Begriff „Tombeau“ – wörtlich übersetzt „Grabmahl“ – bedeutet in der französischen Tradition eher eine Art „Huldigung“ oder „Hommage“, die sich in dieser Suite „weniger an Couperin selbst [gemeint ist der François Couperin (1668-1733), neben Lully und Rameau bedeutendster Komponist seiner Zeit], viel mehr an die französische Musik des 18.Jahrhunderts“ wendet. Dieses ‚Tombeau’ ist also als eine Ehrerbietung Ravels gegenüber der großen Tradition der französischen Barockmusik zu verstehen. Vier der sechs Klaviersätze instrumentierte Ravel nachträglich für Orchester (eine der Vorlieben Ravels – man denke an die vorzügliche Instrumentierung von Mussorgskis „Bilder einer Ausstellung“!). Entsprechend den barocken Modellen verzichtet der Komponist im klein besetzten Orchester auf besondere Virtuosität, lässt dagegen Noblesse und Charakteristik der Tänze hervortreten.

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zur musikalischen Form Suite:

Suite - frz. „Folge“

In der Musik eine Folge von Tänzen, die sich in Ausdruck, Charakter und Tempo voneinander unterscheiden, aber oft durch die gleiche Tonart in einem Zusammenhang stehen. Vor allem in der Epoche des Barock entwickelte sich die Suite zu einer beliebten musikalischen Gattung, die sich zunehmend vom Tanz löste und konzertant gespielt wurde. Die Suite hat ihre Wurzeln in mittelalterlichen Tanzbräuchen: Ein langsamer und ein schneller Tanz wurde zu Tanzpaaren zusammengefasst:

langsamer Tanz schneller Tanz Schreittanz Springtanz gerade Taktart, z.B. 4/4-Takt ¾-Takt „Hupfauf“

„Pavane, Gagliarde, Saltarello“ In der Barockzeit war insbesondere die Reihung von vier Tanzsätzen zu einer Suite üblich Allemande Courante frz. Modetanz „deutscher Tanz“ alter frz. Tanz „laufen“ mäßig schnell, gerader Takt rasches Tempo, ungerader

Takt Sarabande Gigue spanischer Schreittanz irisch-schottischer Tanz ¾-Takt, gravitätisches Tempo ¾-Takt, lebhaft bis schnell Später wurden oft weitere Sätze angefügt, z.B. Gavotte, Bourrée, Menuett. Die Suitenform wurde auch in der Orchestermusik verwendet. Bsp.: G.F. HÄNDEL: „Feuerwerksmusik“, „Wassermusik“ Nach dem Barock wurde die Suite gern benutzt als Sammelform für Ausschnitte ausgrößeren Werken, z.B. Ballett-Suiten (TSCHAIKOWSKI „Nussknacker-Suite“, CHATSCHATURJAN „Gajaneh-Suite“)

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Zum Boléro: Im Jahre 1927 kam die russische Tänzerin Ida Rubinstein, seinerzeit eine der schillerndsten Figuren der europäischen Tanzszene, mit der Bitte zu Ravel, für ihre Ballettkompanie eine spanische Musik zu schreiben. Er nahm sich zunächst vor, dafür Tänze aus Isaac Albéniz’s Klavierwerk „Iberia“ für Orchester zu transkribieren (Ravel hatte 1922 überaus erfolgreich den Klavierzyklus von Modest Mussorgskis „Bilder einer Ausstellung“ orchestriert!), entschloss sich jedoch im Verlaufe dieser Arbeit zu einer eigenen Komposition. So kam es am 22. November 1928 in der Pariser Opéra unter der Leitung von Walther Straram und in der Choreographie von Bronislava Iljinska mit Ida Rubinstein als Tänzerin zur gefeierten Uraufführung des Bolèro-Balletts. Wenige Tage zuvor hatte Ravel – Typ eines akribischen Perfektionisten – das Publikum gewarnt, als wolle er sich vorab entschuldigen: Die Musik zum Ballett bestehe aus reinem Orchesterstoff, es sei eigentlich ein „reines Orchesterstück ohne Musik“. Wenige Wochen später, der Komponist hatte seinen Bolèro in einer konzertanten Aufführung dirigiert und seine Zustimmung zu einer ersten Aufnahme des Werkes durch die renommierte Schallplattenfirma „Polydor“ gegeben, trat das Werk seinen rasanten Siegeszug in die Musikwelt an. Von der im Januar 1930 von Ravel selbst dirigierten Aufführung mit dem Orchestre de l' Association des Concerts Lamoureux gibt es eine erstaunlich gute Aufnahme – heute sogar als CD erhältlich und für viele nachfolgende Orchester und Gruppen Orientierung und Vorbild für die eigene Interpretation. Die erdrückende Popularität seiner Tonschöpfung kommentierte Ravel in späteren Jahren gegenüber A. Honegger mit folgender bissigen Bemerkung: „Ich habe nur ein Meisterwerk gemacht, das ist der Bolèro; leider enthält er keine Musik.“ Zum Boléro als folkloristischer Tanz: Der Bolero ist ein sehr populärer spanischer Tanz im Dreivierteltakt, der im letzten Drittel des 18. Jahrhunderts aus unterschiedlichen spanischen Tänzen hervorging:

Seguidillas manchegas – Volkssingtanz aus La Mancha (Kastilien) Fandango – einer der populärsten spanischen Volkssingtänze, dessen Herkunft bis heute unklar ist (Westindien, Marokko, Kuba…). Aus dem Fandango entwickelte sich im 19. Jh. die Form des Flamenco Polo – spezifische Form des Flamenco Chacona – Ursprung der späteren Chaconne, die als barocker Suitentanz in Kompositionen von Buxtehude, Pachelbel, Händel u.a. einging - die berühmteste in der Bach-Partita Nr. 2 für Solovioline Er wird normalerweise von zwei Personen mit Kastagnetten getanzt und traditionell mit Gitarre, auch anderen folkloristischen Instrumenten (Tamburin) begleitet. Der kubanische Bolero ist mit dem spanischen nicht verwandt (steht im Zweier- oder Vierertakt).

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Zu 2. Gioacchino Rossini Fagottkonzert

Ein fast vergessenes Werk des glänzenden Opernkomponisten, das der italienische Fagottist und Hochschulprofessor Sergio Azzolini vor wenigen Jahren wieder aus der Versenkung geholt hat.

Zum Komponisten: Gioachino (Giovacchino) Antonio ROSSINI

* 29. Februar 1792 in Pesaro;

† 13. November 1868 in Paris-Passy

„ROSSINI ist gewiss nicht der „Napoleon der Musik“, für den ihn viele seiner Zeitgenossen hielten, zweifellos aber Italiens bedeutendster Komponist in der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts gewesen. Dank ihm, dem ganz Europa begeistert applaudierte, konnte Italien seine Führungsrolle auf dem Gebiet der Oper, die es an Frankreich zu verlieren drohte, nochmals erneuern.“(MGG Bd. 11, S. 955)

Biografisches: Elternhaus und Kindheit: Vater Giuseppe Antonio Rossini (1758-1839) war in Pesaro seit 1790 Stadttrompeter / Hornist, die Mutter war die Bäckerstochter Anna Guidarini, als Sängerin bekannt wegen ihres guten, lebhaften Charakters. Gioacchino ging als einziges Kind aus dieser Ehe hervor. Eigentlich wurde der Sohn noch am Tag seiner Geburt auf den Namen Giovacchino getauft. Bekannt wurde Rossini jedoch ohne das ‚v’ in seinem Vornamen, er selbst schrieb ihn fast durchwegs als Gioachino, weshalb er später auch so übernommen wurde. Als Kind erlernte R. Cembalo und Violine, verfügte auch über eine sehr gute Sopranstimme.

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Der weitere Lebensweg: 1802 Die Familie zieht um nach Lugo. In der Bibliothek des hier ansässigen wohlhabenden Geistlichen Don Giuseppe Malerbi, der R. wissenschaftlichen und musikalischen Unterricht erteilt, lernt R. Werke von Haydn und Mozart

kennen. In dieser Zeit entstehen die ersten Kompositionen. 1804 erster öffentlicher Auftritt R. mit der Mutter. 1805 Die Familie zieht erneut um – nach Bologna. Hier wird die mus. Ausbildung R. planmäßig vorangetrieben: Er vervollständigt seine instrumentalen

Fähigkeiten auf Hr, Kl., Vc u.a. Streichinstr. und auch seine Gesangsausbildung. Bald tritt er in Kirchen und Theatern der Umgebung als Sängern, Chorleiter und Cembalist in Erscheinung.

1806 R. wird in die Accademia Filarmonica Bolognese als Mitglied der classe dei cantori, später in das Liceo Musicale aufgenommen. Unter seinen Mitschülern war G. Donizetti. 1810 R. verlässt ohne Abschluss das Liceo Musicale und geht, seiner inneren Berufung zur Oper hin folgend, nach Venedig. Hier erhält er vom Teatro S. Moisè im gleichen Jahr einen ersten Kompositionsauftrag für eine Oper. 1812 Die erste für die Mailänder Scala komponierte Oper „Pietra del paragone“ machte ihn schlagartig populär. Als compositore scritturato zog er von Bühne zu Bühne und komponierte oft in kürzester Zeit Auftragsopern. 1815 R. wird Leiter der beiden Opernhäuser in Neapel. 1816 Die Uraufführung von R. populärster Oper am römischen Teatro di Torre Argentina Der Barbier von Sevilla ist zunächst ein Misserfolg – erst später begreift das Publikum, welch ein Edelstein der Opernliteratur geboren war. nach 1820 wird R. schnell im Ausland bekannt – er bereist selbst die Zentren Wien, London und Paris. 1822 kommt es in Wien zum Treffen mit Beethoven, der ihm gesagt haben soll: „Schreiben Sie noch mehr solche Barbiere – aber keine opra seria!“ 1824 In Paris wird er Leiter der italienischen Oper und zwei Jahre später königlicher Hofkomponist. 1829 R. schreibt mit „Wilhelm Tell“ seine letzte Oper. Obwohl erst 37 ‚verstummt’ danach der erfolgreiche Opernkomponist Rossini – ein bis heute ungeklärtes Phänomen. Insgesamt hatte er in zwei Jahrzehnten 39 Opern geschrieben. 1830 Die Julirevolution in Frankreich bringt R. den Verlust aller seiner Ämter.

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1836-1848 bekleidet R. de facto die Stelle de Direktors des Liceo Musicale in Bologna. 1848 R. flieht infolge der revolutionären Unruhen von Bologna nach Florenz. 1855 R. zieht erneut nach Paris (Passy) und verbringt hier seinen Lebensabend. Er komponiert zahlreiche andere Musikwerke und nimmt am öffentlichen Musikleben rege Anteil, verkehrt u.a. mit Wagner, Liszt, Meyerbeer, David und Auber. 1868 Auf dem Höhepunkt seines internationalen Ruhmes stirbt R. an den Folgen einer Darmerkrankung. Werke: (aus Wikipedia)

Opern

• Demetrius und Polybius (Demetrio e Polibio) (Vor 1809, UA Rom 18. Mai 1812)

• Der Heiratswechsel (La cambiale di matrimonio); (1810, UA Venedig 3. November 1812)

• Durch List zum Ziel (L'equivoco stravagante) • Der geglückte Betrug (L'inganno felice); (1812) • Cyrus in Babylonien (Ciro in Babilonia, ossia La caduta di Baldassare); (1812, UA

Teatro Comunale Ferrara, März 1812) • Die seidene Leiter (La scala di seta); (1812) • Die Liebesprobe (La pietra del paragone); (1812) • Gelegenheit macht Diebe (L'occasione fa il ladro); (1812) • Signor Bruschino oder Der im Glücksspiel gewonnene Sohn (Il Signor Bruschino,

ossia Il figlio per azzardo); (1813) • Tankred (Tancredi); (1813) • Die Italienerin in Algier (L'italiana in Algeri); (1813) • Aurelian in Palmyr (Aureliano in Palmira); (1813) • Der Türke in Italien (Il turco in Italia); (1814) • Siegesmund (Sigismondo); (1814) • Elisabeth, die Königin von England (Elisabetta, regina d'Inghilterra) • Torvaldo und Dorliska (Torvaldo e Dorliska); (1815) • Der Barbier von Sevilla (Il barbiere di Siviglia); (1816) • Die Zeitung (La gazzetta); (1816) • Othello oder Der Mohr von Venedig (Otello, ossia Il moro di Venezia); (1816) • Aschenputtel (La Cenerentola, ossia La bontà in trionfo); (1817) • Die diebische Elster (La gazza ladra); (1817) • Armide (Armida); (1817) • Adelaide von Burgund (Adelaide di Borgogna); (1817) • Moses in Ägypten (Mosè in Egitto); (1818) • Adina oder Der Kalif von Bagdad (Adina, o Il califfo di Bagdad); (1818)

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• Ricciardo und Zoraide (Ricciardo e Zoraide); (1818) • Ermione; (1819) • Eduard und Christine (Eduardo e Cristina); (1819) • Die Dame vom See (La donna del lago); (1819) • Bianca e Falliero (Bianca e Falliero, o sia Il consiglio dei Tre Maometto); (1819) • Maometto secondo (Mohammed der Zweite); (1820) • Mathilde von Shabran (Matilde (di) Shabran, o sia Bellezza, e cuor di ferro); (1821) • Zelmira; (1822) • Semiramis (Semiramide); (1823) • Die Reise nach Reims oder Das Hotel zur goldenen Lilie (Il viaggio a Reims, ossia

L'albergo del giglio d'oro); (1825) • Die Belagerung von Korinth (Le siege de Corinthe); (1826) • Ivanhoe (Ivanhoé); (1826) • Moses und Pharao oder Die Durchquerung des Roten Meeres (Moise et Pharaon, ou

Le passage de la Mer Rouge); (1827) • Graf Ory (Le Comte Ory); (1828) • Wilhelm Tell (Guillaume Tell); UA: 1829 in Paris

Schauspielmusik

• Edipo a Colono (1817)

Kantaten

• Il pianto d'Armonia sulla morte di Orfeo (1808) • La morte di Didone (1811/1818) • Dalle quiete e pallid' ombre (1812) • Egle ed Irene (1814) • L'Aurora (1815) • Le nozze di Teti, e di Peleo (1816) • Omaggio umiliato... (1819) • Cantata da eseguirsi... (1819) • La riconoscenza (1821) • La Santa Alleanza (1822) • Il vero omaggio (1822) • Omaggio pastorale (1823) • Il pianto delle Muse in morte di Lory Byron (1824) • Cantata per Aguado (1827) • Giovanna d'Arco (1832) • Cantata in onore del Sommo Pontefice Pio Nono (1847)

Hymnen, Chöre

• Inno dell'Indipendenza (1815) • De l'Italie et de la France (1825) • Coro in onore del Marchese Sampieri (1830)

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• Santo Genio de l'Italia terra (1844) • Grido di Esultazione... (1846) • Coro delle Guardia Civica di Bologna (1848) • Inno alla Pace (1850) • Hymne à Napoléon III (1867)

Geistliche Musik

• Messa (Bologna 1808) • Messa (Ravenna 1808) • Messa (Rimini 1809) • Laudamus • Quoniam (1813) • Miserere • Messa di Gloria (1820) Soli, Chor, Orchester, 65' [Ed. Kunzelmann CH-Adliswil] • Deh tu pietoso cielo (1820) • Tantum ergo (1824) • Stabat mater (1832/42) • Trois Choeurs religieux (1844) • Tantum ergo (1847) • O salutaris hostia (1857) • Laus Deo (1861) • Petite Messe solennelle (1863)

Vokalmusik

• Soirées musicales (1830-35)

Instrumentalmusik

• Sei sonate a quattro (1804) • Sinfonia di Bologna (1807) • Sinfonia al Conventello (1808) • Introduction, Theme and Variations für Klarinette (1809) • Duetto (1824) • Le rendez-vous de chasse (1828) • Sonata für Harfe (1837) • Hierzu erg.: Concerto per fagotto ed orchestra

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Zum Fagottkonzert: G. Rossini amtierte nach seiner überragernden Opernkarriere von 1836–1848 als consulente onorario des Liceo Musicale Bologna, bewährte sich nach den 40-er Jahren jedoch eher als wohlhabender Lebenskünstler, der sich der Pflege seiner Gesundheit und dem Genuss wohlschmeckender Salate und Pasteten hingab. Dennoch blieb er in dieser Zeit nicht untätig. Er komponierte eine Reihe interessanter Werke, darunter die „Péchés de vieillesse“ („Alterssünden“), eine selbstironische Sammlung salonartiger Gesänge, zumeist mit Klavierbegleitung, ein glänzendes Stabat Mater und die „Petite Messe solennelle“, seine wohl bedeutendste geistliche Schöpfung. Vermutlich entstand in dieser Spätphase auch das bis vor wenigen Jahren unbekannte Fagottkonzert, das der populäre italienische Fagottist und Hochschulprofessor Sergio Azzolini (er gab mehrfach Meisterkurse im Rahmen der Internationalen Instrumentalwettbewerbe Markneukirchen!) aus der Versenkung geholt, herausgegeben und erstaufgeführt hatte. Ein Nachruf auf den Fagottisten Nazzareno Gatti aus dem Jahre 1893 führte überhaupt erst auf die Spur dieses Werkes: Es hieß hier, dass Rossini ihm (Gatti war ehemals Schüler des Liceo Musicale) ein Konzert geschrieben habe, das dieser vermutlich um 1845 als concerto da esperimento (Prüfungskonzert) zur Abschlussprüfung gespielt hat. Der Priester Giuseppe Gregiati entdeckte das Werk in einer Bibliothek bei Mantua, wo es unter anderen Manuskripten des 19. Jahrhunderts lag. Gegenwärtig erlebt dieses Konzert eine beeindruckende Renaissance auf den Konzertbühnen weltweit.

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Zu 3. André Jolivet Fagottkonzert Eines der schwierigsten Werke der Fagottliteratur des 20. Jahrhunderts,

geschaffen von der Lichtgestalt der französischen Avantgarde.

Zum Komponisten: André JOLIVET * 08.10.1905 in Paris † 20.12.1974 in Paris

Als Schüler von Edgar Varèse stand Jolivet gemeinsam mit Olivier Messiaen an der Spitze der Avantgarde-Gruppe Jeune France, einer Gruppe französischer Avantgardisten, die3 sich insbesondere als Gegenbewegung zum damals ‚in Mode‘ gekommenen Neoklassizismus verstanden: „Vom technischen Standpunk5t aus ist es mein Ziel, mich völlig vom tonalen System zu befreien; in ästhetischer Hinsicht…der Musik ihre ursprüngliche Funktion…zurückzugeben.“

Biografisches: Elternhaus und Kindheit:

Geboren im Pariser Künstlerviertel Montmartre, waren die Eltern wohl künstlerisch gebildet und interessiert, übten aber Musik (Mutter) und Malerei (Vater) nur als Liebhaberei aus und lehnten es ab, dass ihr Sohn eine professionelle Laufbahn als Künstler einschlug.

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Der weitere Lebensweg: 1919 J. entscheidet sich zunächst für eine Lehrerlaufbahn (Schüler des Lycée Colbert in Paris, dann der Ecole normale in Auteuil). 1927 Beruflicher Start als Lehrer von Ergänzungskursen an einer Pariser Schule. Ab 1917 J. erkennt seine wahre Begabung: Er unternimmt den Versuch, seine

eigenen Dichtungen (Romance barbare) zu vertonen, zwei Jahre später schreibt er sein erstes Ballett. Er nimmt Unterricht in Orgelspiel, Improvisation und Analyse beim Kapellmeister von Notre Dame de Clignancourt, dem Abbé Aimé Théodas.

1928 Studium bei Paul Le Flem in den Fächern Harmonielehre, Kontrapunkt, Fuge

und Formenlehre. 1930 einziger Schüler von Varèse, der ihn in neue Ausdrucksformen,

Tonmaterialien und Kompositionstechniken einführte (Schönberg!) 1934 beginnende Freundschaft mit Olivier Messiaen. 1936 Mitbegründer der La Jeune France, der bis zum II. Weltkrieg fortschrittlichsten Komponistengruppe Frankreichs. Fort5an etablierte sich J. rasch als einer der bedeutendsten Avantgardisten

Frankreichs auf dem Gebiet der Musik. Reges musikalisches Schaffen. 1943 J. dirigiert an der Comédie Franҫaise die Aufführung eines Programms mit

Werken von Honegger / Claudel (Soulier de satin) von mit großem Erfolg. 1945 Musikalischer Leiter des Hauses Molières. Bis 1959 Musikalischer Direktor und Orchesterleiter der Comédie Franҫaise 1959 Gründer des Centre Franҫaise d’humanisme in Aix-en-Provence. 1963 Ernennung zum Präsidenten der Concerts Lamoureux. 1966-70 Professor für Komposition am Pariser Conservatoire. Werke: (nach Wikipedia)

• Eine Oper • 6 Ballette • 3 Sinfonien

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• Mehrere Solokonzerte (u. a. für Violine, Violoncello, Schlagzeug, Flöte, Klavier, Fagott, Ondes Martenot)

• Chorwerke • Kammermusik

o Soloinstrument (außer Klavier und Orgel) 5 Incantations für Flöte (1936) Incantation Pour que l'image devienne symbole für Violine [auch für Flöte, auch für

Ondes Martenot] (1937) Ascèses, 5 Stücke für Flöte [auch für Klarinette] (1967) 2 Ètudes de concert für Gitarre (1963) Suite rhapsodique für Violine (1965) Suite en concert für Violoncello (1965) Prelude für Harfe (1965) 5 Èglogues für Viola (1967) Tombeau de Robert de Visée, Suite für Gitarre (1972)

o Duos Air pour bercer für Violine und Klavier (1930) Suite für Viola und Klavier (1931) Sonate für Violine und Klavier (1932) Aubade für Violine und Klavier (1932) Chant d'oppression für Viola und Klavier (1935) 3 Poèmes für Ondes Martenot und Klavier (1935) Nocturne für Violoncello und Klavier (1943) Chant de Linos für Flöte und Klavier [auch für Flöte, Violine, Viola, Violoncello und

Harfe] (1944) Serenade für Oboe und Klavier [auch für Bläserquintett] (1945) Serenade für 2 Gitarren (1956) Sonate für Flöte und Klavier (1958) Sonatine für Flöte und Klarinette (1961) Pipeaubec für Blockflöte und Schlagzeug (1972) Alla rustica für Flöte und Harfe (1963) Sonatine für Oboe und Fagott (1963) Controversia für Oboe und Harfe (1968) Arioso barocco für Trompete und Orgel (1968) Heptade für Trompete und Schlagzeug (1971)

o Trios Suite für Streichtrio (1930) Petite suite für Flöte, Viola und Harfe (1941) Pastorale de Noël für Flöte, Fagott und Harfe (1943)

o Quartette Streichquartett (1934)

o Fünf und mehr Instrumente Ouverture en rondeau für 4 Ondes Martenot, 2 Klaviere und Schlagzeug (1938) Suite delphique für Flöte, Oboe, Klarinette, 2 Hörner, Trompete, Posaune, Ondes

Martenot, Harfe, Pauken und 2 Schlagzeuger (1943) Petite Suite für 2 Violinen, Viola, Violoncello, Kontrabass, Klavier und Schlagzeug

(1947) Concertino für Trompete, Klavier und Streichorchester (1947)

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Rhapsodie à 7 für Klarinette, Fagott, Kornett, Posaune, Schlagzeug, Violine und Kontrabass (1957)

Suite en concert für Flöte und 4 Schlagzeuger [Flötenkonzert Nr. 2] (1965) 12 Inventions pour 12 instruments für Flöte, Oboe, Klarinette, Fagott, Horn,

Trompete, Posaune, 2 Violinen, Viola, Violoncello und Kontrabass (1966) Cérémonial, hommage à Varèse für 6 Schlagzeuger (1968) La flèche du temps für 12 Streicher (1973) Yin-Yang für 11 Streicher (1973)

• Klavier-/Orgelmusik Zum Fagottkonzert: Das Fagottkonzert, im Original eigentlich als Tripelkonzert Concrto pour basson, orchestre à coredes, harpe et piano betitelt, entstand zwischen 1953 und 1954. In dieser Zeit – er war musikalischer Leiter der Comédie Franҫaise in Paris – schuf er einige konzertante Werke, darunter ein Klavierkonzert, ein Konzert für Harfe und Kammerorchester und das zweite Trompetenkonzert. Das Fagottkonzert wurde am 30. November 1954 von Maurice Allard und dem Orchestre Radio-Symphonique de Paris uraufgeführt. Dieses Werk hat Jolivet in zwei Sätzen angelegt, die jeweils nochmals in zwei konträre Teile untergliedert sind. Daraus ergibt sich die Tempofolge langsam – schnell – langsam – schnell, die wir in der Form der barocken Kirchensonate wiederfinden. Das gesamte Werk hat keine Vorzeichen, die auf eine bestimmte Tonart hinweisen – typisch Jolivet also, der eine ungebundene Tonalität bevorzugt und auch das melodische Material frei und ungewohnt erscheinen lässt. Gemeinsam mit der sehr differenzierten Rhythmik stellt die komplizierte Melodik, die praktisch den gesamten Fagott-Umfang nutzt und kaum wiederholende Passagen zulässt, höchste Ansprüche an den Solisten; es ist – trotz seiner Kürze – eines der schwierigsten Konzerte der gesamten Fagottliteratur. Zur musikalischen Gattung „Konzert“:

Als die wichtigsten Merkmale der Gattung Konzert haben sich im Laufe seiner Entwicklung in der Barockzeit herausgebildet:

1. Das wechselseitige, auf musikalische Kontraste hin angelegte Musizieren zwischen Solisten, Chören, Orgeln und Instrumentalgruppen – Grundprinzip des „Konzertierens“ in der Venezianischen Schule; 2. das Gegenüber von affektreich und kunstvoll gestaltenden Solostimmen und

eines begleitenden, harmoniestiftenden Generalbasschores (Orchesters), wurzelnd in der „Florentiner Camerata“.

Im Barock kam das ‚Concertieren‘ zunehmend in Mode. Der Komponist Antonio Vivaldi (1678-1741) machte sich darin verdient, für die beiden Hauptformen des Konzertes, dem Concerto grosso und dem Solokonzert

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einen verbindlich werdenden Typus zu schaffen: Zwischen zwei schnellen, durch den Wechsel von Tuttiritornell (vergleichbar mit einem Refrain, der von der gesamten Instrumentalgruppe intoniert wird) und Solo- oder Concertino-Partien gekennzeichneten Ecksätzen ist ein ruhiger, Mittelsatz platziert, in dem ein kantables, akkordisch begleitetes Solo dominiert („Die vier Jahreszeiten“). Dieser dreisätzige Typ wurde Vorbild für viele nachfolgende Komponisten (Johann Sebastian Bach „Brandenburgische Konzerte“). Der Komponist Giuseppe Tartini (1692-1770) leitete zu Beginn des 18. Jahrhunderts eine weitere wichtige Entwicklungsphase des Konzertes ein, indem er den Kopfsatz des Konzertes in Sonatenhauptsatzform anlegte. Diese Neuerung wurde bestimmend für die Epoche der Wiener Klassik – die drei Hauptmeister Joseph Haydn, Wolfgang Amadeus Mozart und Ludwig van Beethoven praktizierten sie in ihren Konzerten. Das Solokonzert blieb bis heute - beeinflusst durch die Entwicklungen des Instrumentenbaus und des Konzertwesens im 19. Jh. – eine der beliebtesten Musikgattungen, weil es die Wirkungen virtuose Spielfreude und sinfonischer orchestraler Kontraste in sich vereint. Konzerte gibt es für nahezu alle Musikinstrumente. Die Dreisätzigkeit der Form bleibt erstaunlicherweise weitgehend erhalten, wenngleich sich andere epochale Entwicklungen der Musik bis hin zur Moderne auch im Konzert wiederfinden

Formmodell eines klassischen Konzertes: 1. Satz schnell Sonatenhauptsatzform 1.Exposition 2.Exposition Durchführung Reprise Orchester Solist übernimmt zu den Techniken gestraffte Wiederholung exponiert die die Themen in oft der motivisch- der Exposition Themen A und B bereits virtuos thematischen Arbeit bereicherter Form tritt das Konzertieren von Solist und Orch. „Orchesterexpos.“ „Soloexposition“ 2. Satz langsam Liedform

Zumeist dominiert der Solist mit der virtuosen Gestaltung eines kantablen Themas.

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3. Satz schnell Rondoform, oft auch Sonatenhauptsatzform Im Rondo wechseln wie in einem Refrainlied ein wiederkehrendes Rondo-

Hauptthema (A) – zumeist dem Orchester übertragen – mit einem vorzugsweise vom Solisten gestalteten Strophenteil, dem Couplet (B, C,…), oft im Formaufbau A – B – A – C – A – B – A.

Es dominieren Spielfreude und Virtuosität des Solisten. Die Ecksätze des Konzertes werden gegen Ende zumeist mit einer kunstvoll gestalteten Solokadenz ausgestattet.