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Volkswirtschaftliche Kosten der Privatwirtschaft Review by: H.-J. Back FinanzArchiv / Public Finance Analysis, New Series, Bd. 24, H. 2 (1965), pp. 290-294 Published by: Mohr Siebeck GmbH & Co. KG Stable URL: http://www.jstor.org/stable/40909893 . Accessed: 09/06/2014 16:27 Your use of the JSTOR archive indicates your acceptance of the Terms & Conditions of Use, available at . http://www.jstor.org/page/info/about/policies/terms.jsp . JSTOR is a not-for-profit service that helps scholars, researchers, and students discover, use, and build upon a wide range of content in a trusted digital archive. We use information technology and tools to increase productivity and facilitate new forms of scholarship. For more information about JSTOR, please contact [email protected]. . Mohr Siebeck GmbH & Co. KG is collaborating with JSTOR to digitize, preserve and extend access to FinanzArchiv / Public Finance Analysis. http://www.jstor.org This content downloaded from 188.72.96.185 on Mon, 9 Jun 2014 16:27:10 PM All use subject to JSTOR Terms and Conditions

Volkswirtschaftliche Kosten der Privatwirtschaft

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Volkswirtschaftliche Kosten der PrivatwirtschaftReview by: H.-J. BackFinanzArchiv / Public Finance Analysis, New Series, Bd. 24, H. 2 (1965), pp. 290-294Published by: Mohr Siebeck GmbH & Co. KGStable URL: http://www.jstor.org/stable/40909893 .

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Volkswirtschaftliche Kosten der Privatwirtschaft* von

H.-J. Back

In den Jahren nach dem zweiten Weltkrieg ist ein Aspekt des Lebens in der modernen Industriegesellschaft stark in den Vordergrund getreten, näm- lich der der Struktur- und Zivilisationsschäden. Eine Fülle von Literatur zu Einzelproblemen auf den Gebieten der Soziologie, der Kultur, der Wirtschaf t und der Naturwissenschaften versucht, die Begleiterscheinungen und Konse- quenzen der heute bestehenden Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung zu erfassen und durchsichtig zu machen sowie Wege zur Verbesserung von als ungünstig angesehenen Strukturen aufzuzeigen. Die Gesellschaftspolitik - in ihrem umfassendsten Sinne - beginnt, sich der vorliegenden Schäden bewußt zu werden, und ist bestrebt, Abhilfe zu schaffen, wie sich z.B. in den integrier- ten Raumordnungspolitiken einzelner westeuropäischer Staaten zeigt, wo Sozial-, Kultur-, Verkehrs-, Agrar- und Wirtschaftspolitik gemeinsam zum Ausgleich struktureller Ungleichheiten verwendet werden. Ausgangspunkt war dabei fast immer die Tatsache, daß die Landwirtschaft und damit die Agrarräume hinter der allgemeinen Entwicklung zurückblieben und daher eine große Bevölkerungsbewegung aus diesen Gebieten heraus entstand. Man befürchtete auf Grund dieser Entwicklung eine Verödung weiter Gebiete der Volkswirtschaft. In zunehmendem Maße sehen sich jedoch die Verantwort- lichen gezwungen, daneben auch die Räume großer Bevölkerungs- und Wirt- schaftskonzentration als Problemgebiete anzusehen, da in ihnen ebenfalls Beeinträchtigungen der Entwicklung zu einer größeren Wohlfahrt der Ge- samtbevölkerung zu erkennen sind. Es handelt sich dabei vorwiegend um die starke Belastung der Infrastrukturen sowie um sonstige Schädigungen der „Vitalsituation" der Menschen, z.B. durch Luft- oder Wasserverunreinigung oder Lärmbelästigung. Eine sinnvolle Bekämpfung dieser Schäden oder gar ihre Vermeidung von vornherein kann die Wirtschaftspolitik jedoch nur dann erreichen, wenn ihr von der Theorie genügend Einsichten in die diesen Be- einträchtigungen zugrunde liegenden sozialen und ökonomischen Zusammen- hänge angeboten werden.

Das Buch von K.W. Kapp ,,The Social Costs of Private Enterprise' 4

(Harvard University Press, 1950), dessen deutsche Übersetzung (vorgenom- * Zu dem gleichnamigen Buch von K. W .Kapp (Tübingen-Zürich 1958. Verlag

Mohr (Siebeck) und Polygraphischer Verlag. 228 Seiten).

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men von B. F ritsch im Auftrage der List Gesellschaft) hier behandelt werden soll, geht ebenfalls von der Theorie als Grundlage der Wirtschaftspolitik aus und stellt die Frage, inwieweit die heutige nationalökonomische Theorie über- haupt noch in der Lage ist, einer Politik der Wohlfahrtssteigerung als Funda- ment bei Entscheidungen zu dienen. In den einleitenden Kapiteln wird diese Theorie auf ihren Gehalt und ihre Entstehungsgeschichte hin untersucht. Kapp geht dabei davon aus, daß die klassische liberale Theorie eine Reaktion auf die Wirtschaftsauffassung des merkantilistischen Staates war, gewachsen auf dem Boden der Aufklärung. Sie postuliert den rational handelnden Men- schen, den homo oeconomicus, und die natürliche Ordnung durch seine freie Entfaltung. Die ungehinderte Konkurrenz aller werde zu einem gesamtwirt- schaftlichen Optimum führen. Auf dieser philosophischen Grundlage wird dann auch für die Wirtschaftswissenschaft die Trennung in ,, Ökonomisches" und „Nicht-ökonomisches" vollzogen, wodurch eine Reihe von Störungs- faktoren aus dem Modell ausgeschlossen werden können. Kapp sagt ferner, daß im Zuge der theoretischen Entwicklung bis heute im Grundsätzlichen an der damals konzipierten Werttheorie nichts verändert worden sei. Des wei- teren habe die Einführung des „UnregelmäßigkeitsbegrifTs" es erlaubt, die Auffassung von einer Tendenz zu Gleichgewichtszuständen aufrechtzuerhal- ten, anstatt wegen dieser „Unregelmäßigkeiten" die theoretischen Grund- lagen neu zu formulieren. Selbst der Weif are- Theorie sei dies trotz ihrer Ver- suche nicht gelungen.

Die Hauptthese Kapps richtet sich gegen die Gleichsetzung von privaten Aufwendungen und Nutzen mit den entsprechenden gesellschaftlichen Grö- ßen innerhalb der privaten Unternehmens Wirtschaft, was bedeutet, daß auch die vollkommene Konkurrenz wegen dieser Divergenz nicht zum gesamt- wirtschaftlichen Optimum führen kann. Durch die Beschränkung der neo- klassischen Werttheorie auf den in Geld meßbaren Wert fehlen in den unter- nehmerischen Kosten- und Ertragskalkulationen die Größen, die sich nicht sofort messen lassen ; ein Grund dafür, daß sie von der Privatwirtschaft auf Dritte abgewälzt werden. Diese nicht erfaßten und daher von den Unter- nehmern nicht getragenen Kosten stellen die „social costs" i. S. Kapps dar, deren einzelne Formen im Hauptteil des Buches untersucht werden. Sie wer- den von ihm definiert als „alle direkten oder indirekten Verluste, die Dritt- personen oder die Gesamtheit als Folge der privaten Wirtschaftstätigkeit er- leiden" (S. 12), und drücken sich als Beeinträchtigung von Gesundheit, Ver- mögenswerten und mitunter auch sehr wenig greifbaren Werten, z.B. der Schönheit einer Landschaft, aber auch in der vorzeitigen Erschöpfung von Natur- und Bodenschätzen aus. In zwölf Kapiteln des Buches werden folgende Arten von Sozialkosten untersucht:

1. Die Beeinträchtigung des arbeitenden Menschen, 2. die volkswirtschaftlichen Kosten durch Luftverunreinigung, 3. die volkswirtschaftlichen Kosten durch Gewässer Verunreinigung, 4. Plünderung und Vernichtung der Fauna, 5. die vorzeitige Erschöpfung von Energiequellen, 6. Bodenerosion, Bodenauslaugung und Abholzung, 7. die volkswirtschaftlichen Kosten des technischen Fortschritts,

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8. die Sozialkosten der Arbeitslosigkeit und brachliegender Produk- tionsfaktoren,

9. Monopole und volkswirtschaftliche Kosten, 10. volkswirtschaftliche Kosten der Distribution, 11. volkswirtschaftliche Kosten im Transportsektor, 12. der Leerlauf der Wissenschaft.

Kapps Überlegungen zu den Arten der volkswirtschaftlichen Kosten im einzelnen untersuchen zu wollen, hieße, den Kahmen dieser Besprechung zu sprengen. Allerdings muß allgemein festgestellt werden, daß der aufgestellte Katalog von Schädigungen der Gesundheit und Natur bis zum ,, Leerlauf der Wissenschaft" sehr verschiedene Beeinträchtigungen enthält, so daß die Frage berechtigt erscheint, ob dieser Zusammenfassung von Störungsfaktoren der Entwicklung auf ein soziales Optimum hin unter dem Oberbegriff „volks- wirtschaftliche Kosten" gefolgt werden kann. Bei näherer Betrachtung kann man wohl diese Sozialkosten in solche, die objektiv feststellbar sind, und solche, die erst unter der Annahme von bestimmten ökonomischen Zielfunk- tionen abgeleitet werden können, unterteilen. Daneben stehen noch die Kosten, die Kapp in den Gesundheitsschäden durch die Teilnahme an der be- trieblichen Produktion sieht. Die Beispiele, die er auf dem Gebiet der so- genannten ,, human costs" aufführt, kommen aus den USA und gelten daher für die Verhältnisse in anderen Ländern nur beschränkt. In Westeuropa wer- den diese Kosten auf Grund der bestehenden Sozial- und Arbeitsgesetze schon weitgehend vermieden bzw. dem Unternehmer angelastet. Und gegen die Berücksichtigung von Schädigungen der Familie durch die Frauenarbeit im Zusammenhang mit sozialen Kosten der privaten Wirtschaft, wie Kapp es anzudeuten scheint, müssen Bedenken erhoben werden.

Zu den volkswirtschaftlichen Kosten, die als „objektiv" bezeichnet wer- den können, zählen aus dem Kappschen Katalog die Verunreinigung von Luft und Wasser. (In neuester Zeit werden gemeinsam mit diesen auch die Lärm- schäden genannt.) Sie bilden deshalb eine besondere Kategorie, weil sie direkt als Folge bestimmter Tätigkeiten festzustellen sind, d.h. keine besonderen Zielfunktionen eingeführt werden müssen, um ihre Existenz behaupten zu können. Durch die Emission von Abgasen und Abwässern werden Atmo- sphäre und Wasserhaushalt objektiv verschlechtert bzw. in ihrem Wert gemin- dert, ohne daß dieser Wertminderung ein Ausgleich durch den Emittenten gegenübersteht. Bei Überschreitung bestimmter Schwellenwerte führen der- artige Beeinträchtigungen - die vorher als irrelevant angesehen werden können - zu effektiven Belastungen bei Dritten oder der Gesamtheit.

Die übrigen Arten von volkswirtschaftlichen Kosten, die Kapp anführt, sind lediglich unter der Annahme bestimmter gesellschaftlicher Zielfunktionen abzuleiten. Wegen dieser Bedingtheit können sie als „subjektiv" bezeichnet werden. So sind z.B. gesellschaftliche Kosten durch „Raubbau am Wald- bestand" wohl nur dann nachzuweisen, wenn man die Erhaltung eines be- stimmten Waldbestandes für alle Zeiten als Zielfunktion annimmt. Es ist un- bestritten, daß die ersatzlose Abholzung von Wäldern die schwerwiegendsten Folgen haben kann (Versteppung und Verödung ganzer Landstriche); jedoch

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sind Wertvorstellungen der Gesellschaft denkbar, die trotz der Kenntnis die- ser Konsequenzen eine derartige Maßnahme gutheißen. (Man könnte z.B. der Meinung sein, daß die italienischen Stadtstaaten des Mittelalters die Wälder des Apennin auch dann abgeholzt hätten, wenn sie alle Folgen gekannt hät- ten, weil ihnen Seehandel und Kriegsmacht, und damit Eeichtum und Pre- stige, an der Spitze der Rangfolge ihrer Ziele standen.) Daraus wird deutlich, daß sich ohne Gegenüberstellung von gesellschaftlichen Kosten und Erträgen eine gesamtwirtschaftliche Substanzminderung nicht feststellen läßt. Dieser Satz ist auch auf die übrigen von Kapp angeführten ,, subjektiven" Arten von volkswirtschaftlichen Kosten anwendbar, so wenn er z.B. von den Sozial- kosten im Distributionssektor spricht oder die Konkurrenz im Transport- wesen daraufhin untersucht. Das Bestehen von mehreren Geschäften gleicher Branche oder die Parallelität von Verkehrswegen, wo doch auch weniger „aus- reichend' '

gewesen wären, geht einmal von einer gedachten gesellschaftlich notwendigen Versorgung mit Handels- und Transporteinrichtungen aus, die von einem nicht näher bestimmten Ausreichend- Sein determiniert wird, und läßt auf der anderen Seite die Nutzen der - bei Kapp mit höheren Kosten ver- bundenen - über diesen Durchschnitt hinausgehenden Versorgung außer acht.

Mit diesen wenigen Beispielen soll die Betrachtung der einzelnen „social cost' '-Arten hier abgeschlossen werden. Es erschien eine Unterteilung des Katalogs notwendig, um die „objektiven" von den „subjektiven" Sozial- kosten zu trennen. Letztere wären nur theoretisch exakt feststellbar, wenn sich ein Vergleich zwischen ihnen und den gesellschaftlichen Erträgen durch- führen ließe. Daß durch das Hinzutreten eines dritten Einzelhändlers zu zwei schon bestehenden alle drei die Preise erhöhen werden, um zum Teil den Ver- lust wegen des Sinkens der Absatzmenge pro Kopf aufzufangen, ist unter ge- wissen Bedingungen möglich. Zumindest fraglich ist es aber, ob diese Ver- teuerung als volkswirtschaftliche Kosten angesehen werden kann, da keine Aussage darüber gemacht wird, wie hoch der Nutzen des kürzeren Einkaufs- weges, der geringeren Kundenzahl pro Geschäft (und dadurch der intensiveren Bedienung) und letztlich der gestiegenen Wahlmöglichkeit für den einzelnen Käufer ist; nur wenn er geringer ist als die Mehrkosten, liegen Sozialkosten vor. Auf die Notwendigkeit derartiger Vergleiche im Bereich der „subjekti- ven" gesellschaftlichen Kosten hinzuweisen, scheint vom Verfasser versäumt worden zu sein.

Kapp hat gezeigt, daß die Marktwirtschaft die genannten Erscheinungen zuläßt und daß die von ihm ihr zugeordnete neoklassische Werttheorie keine Möglichkeit bietet, die bei der Produktion entstehenden Kosten ganz dem Verursacher anzulasten. Sieht man von den Einwänden gegen die im Katalog enthaltenen „subjektiven" Sozialkosten einmal ab, so bleiben noch die „objektiven" Arten, die - in immer deutlicherem Umfange - die privatwirt- schaftlichen Kostenrechnungen und Bewertungssysteme fragwürdig machen. Kapp verlangt daher (bei ihm geht die Argumentation vom Gesamtkatalog aus) eine Umorientierung der Werttheorie, um von der Wirtschaftstheorie wieder Aussagen für das politische Handeln erhalten zu können. Ein neuer Wertbegriff, der „gesellschaftliche Wert", soll die Grundlage einer von ideolo- gischen Bindungen an die Klassik gelösten Theorie werden, die Suche nach

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dem Gleichgewicht aufgegeben und die Irrationalität menschlicher Verhaltens- weisen sowie das Bestehen von Ungleichgewichtssituationen als normal an- erkannt und endlich die l^oreingenommenheit gegenüber staatlich geplantem Wettbewerb fallengelassen werden. Der „gesellschaftliche Wert" macht es, nach Kaff, auch erforderlich, daß die Trennung in ökonomisch Eelevantes und Irrelevantes beendet und eine Integration von Wirtschafts- und Nachbar- wissenschaften (besonders der Soziologie) zu einer „echten politischen Öko- nomie" vollzogen würde. Damit ist zweifellos der Weg gezeigt, der beschritten werden muß, wenn die nationalökonomische Theorie nicht auf Einzelpro- bleme abgedrängt werden will, denn für die ständig wachsende Anzahl sozial erforderlicher, aber marktwirtschaftlich unrentabler Güter und Leistungen kann die Wirtschaftspolitik aus Modellen, die die sozialen Kosten nicht be- rücksichtigen, keine ausreichenden Entscheidungsgrundlagen erhalten. Kaff selbst begründet zwar diese Notwendigkeit einer Neuorientierung der Wirt- schaftstheorie, überläßt aber dann die weitere Ausführung einer Theorie des „gesellschaftlichen Wertes" einem späteren Werk, ohne hier näher darauf einzugehen.

Zusammenfassend läßt sich sagen, daß das Buch von K. W.Kaff deut- lich die Schwächen der heutigen Werttheorie und damit die ihrer Aussage- fähigkeit für die Wirtschaftspolitik, auch an Hand von Beispielen, darstellt. Die breite Einführung der von ihm als volkswirtschaftliche Kosten bezeich- neten Tatbestände in die theoretische Diskussion hat eine große Folge von Veröffentlichungen hervorgerufen, besonders aus der Raum Wirtschaftspolitik. Kaff s Werk hat häufig die hier liegenden Probleme erstmals in vollem Um- fange erkennen lassen. Es hat damit trotz der dargelegten Einwände einen wesentlichen Beitrag zum Nachweis der Notwendigkeit, die Aussagefähigkeit der ökonomischen Theorie für die heutigen wirtschaftspolitischen Fragestel- lungen zu erhöhen, geliefert, mehr wohl aber noch empirische Forschungen auf dem Gebiet der „objektiven" volkswirtschaftlichen Verluste und die politischen Abwehrmaßnahmen gegen diese Schäden angeregt.

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