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Volkszählung Letzte Volkszählungen (Stand November 2014) [1] Grün: Zensusrunde 2010 (2005–2014) Blau: Zensusrunde 2000 (1995–2004) Rot: Zensusrunde 1990 (1985–1994) Grau: kein Zensus 1985–2012 Eine Volkszählung (auch Zensus, Census oder Ma- krozensus) ist eine gesetzlich angeordnete Erhebung statistischer Bevölkerungsdaten, wobei die Bürger bei der herkömmlichen Methode der Zählung per Fragebogen zur Auskunft verpflichtet sind. Beim Modell des Regis- terzensus wird ohne Befragung der Bürger auf Daten in den Melderegistern zurückgegriffen. 1 Einführung Der Begriff Volkszählung ist dahingehend irreführend, dass mehr als das Volk, also die Anzahl der Einwohner, gezählt wird. Vielmehr werden durch Volkszählungen Menschen verpflichtet, eine Vielzahl persönlicher Daten anzugeben. In einigen Ländern wurde die herkömmli- che Methode der Zählung vom Modell der Registerzäh- lung (Registerzensus) abgelöst, wobei auf die Daten in verschiedenen Melderegistern zurückgegriffen wird. Den Bürgern werden keine Fragebögen vorgelegt. Dem Datenschutz wird mittels Anonymisierung durch voneinander unabhängige Bearbeiter Rechnung getragen. Eine zusätzliche Schutzmaßnahme vor Missbrauch per- sönlicher Attribute ist die sogenannte Datenverschmut- zung. Ein weiteres Volkszählungsverfahren ist die Methode des rollierenden Zensus. Hierbei erfolgt regelmäßig eine Be- fragung eines Teiles der Bevölkerung, wobei sich der Um- fang der Befragungen meist nach der Gemeindegröße richtet. Es gibt Mischformen, bei denen herkömmliche Volkszählungen (also Befragungen) mit der Auswertung von Registern kombiniert werden. Es sind auch regis- Volkszähler in Mexiko (2010) tergestützte Zählungen möglich, die mit Befragungen in Stichproben ergänzt werden. [2] In modernen Industriestaaten werden in der Regel al- le zehn Jahre, meist zu Beginn eines neuen Jahrzehnts, Volkszählungen durchgeführt, wie das schon beim Sta- tistischen Kongress 1872 in Sankt Petersburg empfohlen wurde. Eine Volkszählung wird durchgeführt, um möglichst ge- naue Informationen über verschiedenste statistische Pa- rameter zu erhalten, die als Grundlage für das politische und verwaltungsmäßige Handeln genutzt werden sollen. Die Planung von Wohnungsbauprogrammen, Maßnah- men zur Verbesserung der öffentlichen Infrastruktur, Be- messungsgrundlagen für die Finanzierung der öffentli- chen Haushalte oder Steuerschätzungen der Zahlen kön- nen durch eine Volkszählung genauer oder zielgerichteter ausgeführt werden. Der Internationale Statistische Kongress 1872 in Sankt Petersburg stellte die Empfehlung auf, welche persönli- chen Daten bei jeder Volkszählung erfragt werden sollten 1. Vor- und Zunamen, 1

Volkszählung

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ine Volkszählung (auch Zensus, Census oder Makrozensus) ist eine gesetzlich angeordnete Erhebung statistischer Bevölkerungsdaten, wobei die Bürger bei der herkömmlichen Methode der Zählung per Fragebogen zur Auskunft verpflichtet sind. Beim Modell des Registerzensus wird ohne Befragung der Bürger auf Daten in den Melderegistern zurückgegriffen.

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Page 1: Volkszählung

Volkszählung

Letzte Volkszählungen (Stand November 2014)[1]

Grün: Zensusrunde 2010 (2005–2014)Blau: Zensusrunde 2000 (1995–2004)Rot: Zensusrunde 1990 (1985–1994)Grau: kein Zensus 1985–2012

Eine Volkszählung (auch Zensus, Census oder Ma-krozensus) ist eine gesetzlich angeordnete Erhebungstatistischer Bevölkerungsdaten, wobei die Bürger bei derherkömmlichen Methode der Zählung per Fragebogenzur Auskunft verpflichtet sind. Beim Modell des Regis-terzensus wird ohne Befragung der Bürger auf Daten inden Melderegistern zurückgegriffen.

1 Einführung

Der Begriff Volkszählung ist dahingehend irreführend,dass mehr als das Volk, also die Anzahl der Einwohner,gezählt wird. Vielmehr werden durch VolkszählungenMenschen verpflichtet, eine Vielzahl persönlicher Datenanzugeben. In einigen Ländern wurde die herkömmli-che Methode der Zählung vom Modell der Registerzäh-lung (Registerzensus) abgelöst, wobei auf die Daten inverschiedenen Melderegistern zurückgegriffen wird. DenBürgern werden keine Fragebögen vorgelegt.Dem Datenschutz wird mittels Anonymisierung durchvoneinander unabhängige Bearbeiter Rechnung getragen.Eine zusätzliche Schutzmaßnahme vor Missbrauch per-sönlicher Attribute ist die sogenannte Datenverschmut-zung.Ein weiteres Volkszählungsverfahren ist die Methode desrollierenden Zensus. Hierbei erfolgt regelmäßig eine Be-fragung eines Teiles der Bevölkerung, wobei sich der Um-fang der Befragungen meist nach der Gemeindegrößerichtet. Es gibt Mischformen, bei denen herkömmlicheVolkszählungen (also Befragungen) mit der Auswertungvon Registern kombiniert werden. Es sind auch regis-

Volkszähler in Mexiko (2010)

tergestützte Zählungen möglich, die mit Befragungen inStichproben ergänzt werden.[2]

In modernen Industriestaaten werden in der Regel al-le zehn Jahre, meist zu Beginn eines neuen Jahrzehnts,Volkszählungen durchgeführt, wie das schon beim Sta-tistischen Kongress 1872 in Sankt Petersburg empfohlenwurde.Eine Volkszählung wird durchgeführt, um möglichst ge-naue Informationen über verschiedenste statistische Pa-rameter zu erhalten, die als Grundlage für das politischeund verwaltungsmäßige Handeln genutzt werden sollen.Die Planung von Wohnungsbauprogrammen, Maßnah-men zur Verbesserung der öffentlichen Infrastruktur, Be-messungsgrundlagen für die Finanzierung der öffentli-chen Haushalte oder Steuerschätzungen der Zahlen kön-nen durch eine Volkszählung genauer oder zielgerichteterausgeführt werden.Der Internationale Statistische Kongress 1872 in SanktPetersburg stellte die Empfehlung auf, welche persönli-chen Daten bei jeder Volkszählung erfragt werden sollten

1. Vor- und Zunamen,

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Page 2: Volkszählung

2 2 GESCHICHTE

Sankt Petersburg, Tagungsort des Internationalen StatistischenKongresses 1872

2. Geschlecht,3. Alter,4. Verhältnis zum Haupte der Familie oder des Haus-

halts,5. Zivilstand,6. Beruf oder Beschäftigung,7. Religionsbekenntnis,8. im gewöhnlichen Verkehr gesprochene Sprache,9. Kenntnis des Lesens und Schreibens,10. Herkunft, Geburtsort und Staatsangehörigkeit,11. Wohnort und Art des Aufenthalts am Zählungstag

(ob dauernd oder vorübergehend anwesend, respek-tive abwesend),

12. Blindheit, Taubstummheit, Blödsinn und Kretinis-mus, Geisteskrankheit.

Die genannten Personendaten bilden im Allgemeinenauch heute noch die Grundlage jeder Erhebung.Eine methodische Besonderheit klassischer Volkszäh-lungen besteht darin, dass anders als bei normalenempirischen Untersuchungen nicht etwa eine repräsenta-tive Stichprobe, sondern sämtliche Haushalte und nahe-zu die gesamte Bevölkerung direkt befragt wird (Total-erhebung, siehe auch Grundgesamtheit). Die ermitteltenDaten werden durch fortlaufende jährlich durchgeführ-te Repräsentativbefragungen (dem Mikrozensus) fortge-schrieben und auf die Basisdaten der letzten Volkszäh-lung hochgerechnet. Die Stichprobengröße für diese Be-fragungen ist meist gesetzlich festgelegt, etwa auf ein Pro-zent der Bevölkerung. Da die daraus resultierende Feh-lerquote mit den Jahren steigt, ist in größeren Abständeneine Wiederholung der Volkszählung und damit eine Ak-tualisierung der Basisdaten erforderlich. Daneben werdenauch etwa nach fünf Jahren größere Zwischenzählungenüber eine größere, repräsentative Auswahl durchgeführt,begrenzt auf sich schnell ändernde Datensätze,.

2 Geschichte

2.1 Die ersten Volkszählungen

Unter Pharao Amasis fand 570 v. Chr. eine Volkszählung inÄgypten statt

Volkszählungen können auf eine lange Tradition zurück-blicken. Indirekte Ermittlungen von Bevölkerungszahlenfür Steuerzwecke lassen sich bereits um 2700 v. Chr. inÄgypten nachweisen.[3] Aufgrund von Tonscherben ausder Stadt Mari lässt sich auch für die Zeit um 1700 v.Chr. eine lokale Volkszählung in Mesopotamien für mi-litärische Zwecke belegen.[4] Belegt sind (lokale) Volks-zählungen in Ägypten um ca. 1100 v. Chr.[5] Aus denfrüheren Epochen sind ferner Zählungen in China (2 n.Chr.[6]), in Persien und Griechenland bekannt, außerdemin Ägypten unter Amasis (569 v. Chr.: Dekret über dieErfassung der Einkommen[7]) und in Israel unter KönigDavid (1000 v. Chr.) Man beschränkte sich dabei oft aufdie Erfassung der waffenfähigen Männer.Im Römischen Reich gab es seit dem 6. Jahrhundertv. Chr. alle fünf Jahre Volkszählungen und Erhebungenüber die Einkünfte der römischen Bürger.[8][9] Für denZensus und die Steuerschätzungen war der Censor, einaltrömischer Beamter, verantwortlich. Er legte die Höheder Steuer fest, die jeder Bürger zu zahlen hatte und wardem Senat verantwortlich. Die Censoren waren sehr ein-flussreich und genossen hohes Ansehen.

2.2 Der Zensus in der Bibel

Im Buch Numeri (4. Buch Mose) der Bibel werdenzwei auf Anweisung Gottes durchgeführte Volkszählun-gen ausführlich geschildert. Sie fanden kurz nach demBeginn und kurz vor dem Ende der vierzigjährigen Wüs-tenwanderung der Israeliten unter Mose statt. Der lateini-sche Name des Buches „Numeri“ kommt von diesen Zäh-

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2.3 Zählungen im Mittelalter bis zum Beginn der Neuzeit 3

lungen. Dabei wurden nur kampffähige Männer gezählt,ausgenommen bei den für den Priesterdienst vorgesehe-nen Leviten, bei denen auch männliche Kinder und Grei-se mitgezählt werden. Beide Zählungen ergeben jeweilseine Gesamtsumme von gut 600.000 Männern. Histori-ker halten es angesichts fehlender archäologischer Fundefür sehr unwahrscheinlich, dass tatsächlich so viele Israe-liten so lange Zeit durch die Sinai-Wüste gewandert sind.Im Alten Testament der Bibel wird weiterhin eine Volks-zählung der Israeliten durch den König David erwähnt(Zweites Buch Samuel, Erstes Buch der Chronik). Die-se Volkszählung war demnach nicht durch Gott angeord-net und zog eine göttliche Strafe nach sich – eine Epide-mie suchte das Land heim und forderte zahlreiche Opfer.Der Tempel in Jerusalem wurde laut dem Bericht spä-ter an der Stelle erbaut, wo David durch ein Schuldopferden Zorn Gottes über die nicht angeordnete Volkszählungwieder abwenden konnte.

Darstellung der biblischen Volkszählung in einer Simultankrip-pe des 19. Jahrhunderts (Spitalkirche Heilig Geist, Wangen imAllgäu)

Im Neuen Testament der Bibel wird eine vom römischenKaiser Augustus befohlene Volkszählung erwähnt. Lautdem Lukasevangelium hatte der Kaiser angeordnet, dasssich jeder in seinem Herkunftsort in die Steuerlisten ein-zutragen habe. Aus diesem Grund seien Maria und Josefnach Bethlehem gereist, wo Jesus Christus geboren wur-de:

„Es geschah aber in jenen Tagen, dasseine Verordnung vom Kaiser Augustus aus-ging, den ganzen Erdkreis einzuschreiben. Die-se Einschreibung geschah als erste, als Cyreni-us Statthalter von Syrien war. Und alle gingenhin, um sich einschreiben zu lassen, ein jeder inseine Stadt. Es ging aber auch Josef von Gali-läa, aus der Stadt Nazareth, hinauf nach Judäa,in Davids Stadt, die Bethlehem heißt, weil eraus dem Haus und Geschlecht Davids war, umsich einschreiben zu lassen mit Maria, seinerVerlobten, die schwanger war.“

– Lukas 2,1-5

Hier erwähnt Lukas in zwei unmittelbar aufeinander fol-genden Sätzen anscheinend zwei in der römischen Ver-waltung klar unterschiedene Vorgänge, nämlich

1. Reichszensus (Iustrum), die Schätzung römischerBürger im gesamten Imperium Romanum

2. Provinzialzensus, die Schätzung für die Bewohnereiner Provinz, die das römische Bürgerrecht (Civi-tas Romana) nicht besaßen.

Sowohl im Lukas- als auch imMatthäus-Evangelium (Mt.2,1-19) wird berichtet, die Geburt Jesu habe stattgefun-den, als Herodes der Große noch lebte. Da dieser aber 4 v.Chr. starb, müsste auch die erwähnte Zählung davor statt-gefunden haben (vgl. Lukas 2,1 mit 1,5). Demnach kannes sich bei der von Lukas erwähnten Volkszählung nichtum jenen – auch von Flavius Josephus erwähnten – Pro-vinzialzensus handeln, der 6/7 n. Chr. unter Publius Sul-picius Quirinius in der Provinz Syria durchgeführt wurde.Kurz zuvor war Herodes Archelaos, ein Sohn von Hero-des dem Großen, abgesetzt und verbannt worden, und diebisherige Ethnarchie Judäa war in die Provinz Syrien ein-gegliedert worden.Die Steuererklärungen der Bewohner der Provin-zen erfolgten vermutlich nach einem einheitlichenSteuerformular, welches in allen kaiserlichen Provin-zen gleich war. Ein Formular aus dem Jahre 127 n.Chr. wurde in einer Höhle westlich des Toten Meeresgefunden.[10][11]

Als Thema der christlichen Kunst und in Krippendarstel-lungen wurde die Volkszählung nur selten aufgenommen.Ein bekanntes Beispiel ist das Gemälde „Die Volkszäh-lung zu Bethlehem“ (1566) von Pieter Bruegel dem Äl-teren, der die Szene in das Flandern seiner Zeit verlegte.

2.3 Zählungen im Mittelalter bis zum Be-ginn der Neuzeit

Nürnberg führte 1449 eine Volkszählung durch

Im 7. Jahrhundert wurden im China der Tang-DynastieVolkszählungen durchgeführt. Das Überleben der Klein-

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4 2 GESCHICHTE

bauern und damit den sozialen Frieden sicherten Steu-ergesetze (619) und die dazugehörigen Agrarverord-nungen (624). Darin wurden den Bauern gleichmäßigverteilte Parzellen auf Lebenszeit übergeben. Grund-lage der Vergabe waren genaue Volkszählungen unterBerücksichtigung des Alters sowie ein Katastersystemzur Landbewertung-/verteilung. Das System wurde aberschon im späten 7. Jahrhundert durch manipulierte Zah-lenangaben undAusdehnung des privaten und kirchlichenGutsbesitzes untergraben. Es war zudem zu anfällig ge-gen veraltete Zahlen, Abwanderung und veränderten An-bau.Nach der normannischen Eroberung Englands 1066 ver-anlasste König Wilhelm der Eroberer eine Volkszählung.Die Daten der im Jahre 1086 durchgeführten Zählungwurden im Domesday Book (angelsächsisch: domesdaeg= „Tag des Jüngsten Gerichts“) veröffentlicht.Im Mittelalter gab es in Europa nur wenige Volkszählun-gen; meist wurden die Feuerstellen registriert, doch wa-ren die erhobenen Daten oft ungenau, so dass Angabenzur Bevölkerung in der Regel nur Hochrechnungen (z. Beine Feuerstelle = ca. 10 Einwohner) und nicht überlie-ferte Zahlen sind.[12] In einigen Teilen Europas, wie inFrankreich, Spanien und Italien reichen die Quellen zu-rück bis in das 14. und 15. Jahrhundert – aus dieser Zeitist z. B. eine Zählung in der Grafschaft Foix bekannt.Verlässliche Daten sind hier meist die Urbare der Klösterund Stifte, die teils in das Hochmittelalter datieren, oftaber nur indirekte Schlüsse auf die Bevölkerung zulas-sen. Von Bedeutung bei der Erfassung der Bevölkerungwaren kirchliche Aufzeichnungen der Pfarren. So muss-ten die Pastoren Bücher über die „Seelen“ führen (latei-nisch liber status animarum). In einzelnen Ländern wardas Interesse an diesen Aufzeichnungen besonders groß.Schweden besitzt für das im 17. Jahrhundert hervorragen-de Pfarrdaten. In Venedig soll es seit dem 13. Jahrhun-dert Volkszählungen gegeben haben. Das älteste erhalte-ne Dokument einer solchen stammt aus dem Jahr 1509und seit dem 16. Jahrhundert wurden in Venedig regel-mäßig Bevölkerungserhebungen durchgeführt,[13] derenDokumente weitgehend in den Archiven erhalten geblie-ben sind.Der Adel wehrte sich immer gegen Aufstellungen ihrerLeibeigenen, als reine Privatangelegenheit, im Besonde-ren, solange sie von der Besteuerung befreit waren. Noch1753 lehnte das britische Parlament eine Volkszählungab, denn sie „würde Englands Feinden dessen Schwä-chen“ bloßstellen. Ein Abgeordneter betonte im Parla-ment, er sei befremdet, „dass es menschlicheWesen gäbe,die so frech und schamlos seien“, derartiges vorzuschla-gen.InMitteleuropa haben zuerst einige Städte, beispielsweiseim Jahre 1449 Nürnberg, den Versuch von Volkszählun-gen unternommen. Bei den später durchgeführten landes-weiten Zählungen wurde die Zahl der Feuerstellen ermit-telt, wodurch sich die Bevölkerung über eine geschätzte

durchschnittliche „Anzahl der Personen pro Feuer“ er-mitteln ließ. In Zürich führte Antistes Breitinger 1634erstmals eine Volkszählung durch, die dann alle sechsJahre wiederholt werden sollte.

2.4 Moderne Volkszählungen

Die erste Volkszählung in Österreich ordnete Maria Theresia1754 an

Die erste Landes-Bevölkerungszählung im modernenSinne fand um 1528 in Litauen statt,[14] anfangs nochals reine Erfassung der bäuerlichen Bevölkerung oderder wehrfähigen Männer, dann als Steuerkataster. Imfranzösischen Louisiana und Kanada (Nouvelle-France,Acadie) wurde ab 1665[15] eine Zählung durchgeführt.In Schweden–Finnland begann 1686 mit dem Zusam-menschreiben der Pfarrbücher die längste geschlos-sene Zeitreihe weltweit. Hier findet sich die frühes-te Gründung einer speziell zuständigen Behörde (Ta-bellverket als Vollzählung ab 1749, Tabellkommissio-nen 1756).[16][17] Umfassende Volkszählungen sind auchaus Friesland 1689,[18] Island 1703,[19] Overijssel 1748,Holland 1747[18] bekannt.Die erste Volkszählung in Österreich wurde nach denVerwaltungsreformen unter Maria Theresia 1754 durch-geführt, die erste im ungarischen Teil der Monarchie1767–1775.[20] In Spanien (Kastilien) fanden 1768–1769erste über Urbarien hinausgehende Zählungen statt,[21]1584 in Liechtenstein,[22]

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Nach 1800 fanden in fast allen europäischen Ländernmehr oder weniger regelmäßige Volkszählungen statt.1801 starteten Großbritannien,[23] Frankreich (erste Lo-kalzählungen von Vauban ab 1676) oder Portugal ih-re erste vollständige Datenerhebung, Preußen 1816,Württemberg 1818 (weitgehend gesamtdeutsch: Zollver-ein ab 1834).[24] Im späteren 19. Jahrhundert erfolgtendie ersten Zählungen in Indien und einigen südamerika-nischen Staaten, im Großteil der Länder der Dritten Weltwurden zumeist erst im Laufe des 20. Jahrhunderts ersteVolkszählungen abgehalten (etwa erstmals in Afghanistan1979, Äthiopien 1984). Aufgrund diverser innerstaatli-cher, politischer Wirren kam es zudem in einigen Staatenzu langen Unterbrechungen der Volkszählung, so fand inArgentinien zwischen 1914 und 1947 keine Zählung statt,in Uruguay gar von 1908 bis 1963 nicht.In den USA sind Volkszählungen im Zehnjahresrhythmusvon der Verfassung vorgeschrieben, die 1789 in Krafttrat. Die erste Volkszählung erfolgte 1790, seitdem in al-len Dekadenjahren.In der Schweiz werden Volkszählungen ab 1850 (seit derGründung des Bundesstaates) in der Regel bis heute allezehn Jahre durchgeführt. Auch inÖsterreich erfolgt durchdie (heutige) Statistik Austria seit 1869 alle zehn Jahreeine Volkszählung.Der Statistische Kongress 1872 in Sankt Petersburg emp-fahl den jetzt noch üblichen Zehnjahresrhythmus, wobeiin den mit Null endenden Jahren gezählt werden sollte.Diese Empfehlung wurde vom Völkerbund, später vonden Vereinten Nationen übernommen. Zählungen könnenjedoch auch im vorhergehenden oder nachfolgenden Jahrvorgenommen werden. Da sich die Mehrzahl der Länderder Welt an diese Empfehlung hält, liegen weltweit offizi-elle Angaben zur Bevölkerung vor. Dieses Material bildetbeispielsweise die Grundlage für Bevölkerungsprognosenfür diese Länder. In Sonderfällen gibt es allerdings Grün-de, den Zahlenangaben zur Bevölkerung zu misstrauen.Der Erfassungsgrad der Weltbevölkerung durch Volks-zählungen betrug Mitte des 19. Jahrhunderts ca. 17 Pro-zent und erreichte zur Mitte des 20. Jahrhunderts mit78 Prozent einen ersten Höchststand. Dadurch, dass zwi-schen 1954 und 1982 in China, dem bevölkerungsreichs-ten Staat der Erde, keine Volkszählung durchgeführt wur-de, sank der Erfassungsgrad wieder. Ende des 20. Jahr-hunderts wurde mittlerweile in nahezu allen Staaten derWelt eine Volkszählung im modernen Sinne abgehalten,die großen Genauigkeitsunterschiede sowie große zeit-liche Schwankungen (Erhebungszeitpunkte und/oder -invervalle) in vielen Ländern erschweren die direkte Ver-gleichbarkeit der Erhebungen.

2.5 Lochkarten

Die auf internationalen Erfahrungen beruhenden Er-kenntnisse und die technische Entwicklung führtenzum ersten Mal im Jahre 1890 bei den Volkszäh-

Umstrittene Volkszählung 1987 in der Bundesrepublik Deutsch-land

lungen in Österreich und den USA zur Verwendungder Lochkartentechnik nach Herman Hollerith in derDatenverarbeitung[25] mit Tabelliermaschinen.

3 Volkszählungen in der Gegen-wart

In der Gegenwart ist der Einsatz von Informationstechno-logie bei der Vorhaltung, Verdichtung und Auswertungder Daten Standard, obwohl bei der unmittelbaren Er-hebung der schriftlich auszufüllende Fragebogen in denmeisten Ländern noch immer Praxis ist. Den Volkszäh-lungsbogen per Internet ausfüllen konnten die Bürger –zum ersten mal in Europa – beim Zensus in der Schweizim Jahre 2000. Jeder Haushalt erhielt mit dem Frage-bogen einen Benutzernamen und ein Passwort, mit demdie Teilnehmer sich im Internet unter einer bestimmten

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6 4 PROBLEME DER BEVÖLKERUNGSERFASSUNG

Adresse einwählen konnten. Bisher wurde das Internetbei Zählungen in Singapur und den USA – allerdings nurbei Stichproben und als Test – angewendet.In Ländern mit einer langen Tradition registerbasierterstatistischer Erhebungen, wie Dänemark, Finnland, Nor-wegen und Schweden, erfolgte die Ablösung der tra-ditionellen Methode der Volkszählung durch das Mo-dell der Registerzählung. Dänemark war 1981 das welt-weit erste Land, das auf die neue Methode umstellte.In den nordeuropäischen Staaten wurden bereits nachdem Zweiten Weltkrieg lokale Einwohnerregister auf-gebaut. Diese sind bereits landesweit vernetzt und mitpersönlichen Identifikatoren ausgestattet. Zusätzlich be-stehen zentrale Einwohnerregister. Für die Volkszählung2011 hat auch die Regierung in Deutschland die Umstel-lung auf das registergestützte Modell durchgeführt, Ös-terreich und die Schweiz setzten eine vollständige Regis-terzählung ohne jegliche Befragung um.[26] Staaten ohneMelderegister werden auch in Zukunft nicht auf die tradi-tionelle Methode der Zählung per Fragebogen verzichtenkönnen.China führte im November 2010 die weltweitumfangreichste Volkszählung der Geschichte durch.

4 Probleme der Bevölkerungser-fassung

4.1 Politische Gründe

Aus Gründen der Staatsräson werden teilweise Teile derBevölkerung mit Absicht nicht vollständig erfasst oderdurch die Bevölkerungsstatistik zahlenmäßig vergrößert.So waren in Kolonien die Kolonialmächte daran interes-siert, die einheimische Bevölkerung zahlenmäßig so kleinwie möglich auszuweisen. Ethnische Rivalitäten lassen esfür einige Gruppen als richtig erscheinen, andere Grup-pen zahlenmäßig zu verkleinern und die eigene Gruppe zuvergrößern. Solche Beispiele sind bedeutsam wenn Par-lamentssitze nach der Bevölkerungszahl oder dem Anteilan der Beamtenschaft festgelegt werden.Weiterhin kann der Gedanke auf eine höhere Entwick-lungshilfe von außen dazu führen, die Bevölkerungszahlzu erhöhen. Wenn mehr Menschen in einem Gebiet le-ben, so ist es eher förderwürdig, beziehungsweise das je-weilige Bruttoinlandsprodukt verteilt sich auf mehr Men-schen, was zu einer Verringerung des statistischen Pro-Kopf-Einkommens führt und damit eine Wirtschaftshilfedringlicher erscheinen lässt. Allerdings entspricht dieseUnterstellung einem antiquierten Begriff von „Entwick-lungshilfe“ der 1960er Jahre, zumal heute Weltbank oderEuropäischer Entwicklungsfonds die mit ihren Mittelndurchgeführten Statistiken streng kontrollieren.Aus politischen Gründen werden Personen in einige Re-gionen aus- oder eingegliedert. Die Republik Südafrika

gliederte zur Zeit der Apartheid Zehntausende vonMenschen mit schwarzer Hautfarbe in die sogenanntenHomelands ein, um den weißen Bevölkerungsanteil imStammland Südafrika zu vergrößern.

4.2 Kriege und Naturkatastrophen

Sowjetische Truppen beim Rückzug aus Afghanistan 1988 – Derseit 1978 andauernde Afghanistankrieg verhindert durch eineReihe von bewaffneten Konflikten eine neuerliche Volkszählungim Land.

In einigen Ländern gab und gibt es noch keine Bevöl-kerungserfassung oder Bevölkerungsfortschreibung. Sowar in Angola die letzte Volkszählung 1970 erfolgt.Der Bürgerkrieg zwischen 1975 und 2002 machte eineZählung der Bevölkerung des Landes unmöglich (sieheGeschichte Angolas). In Afghanistan erfolgte die ersteund letzte Volkszählung 1979. Frühere und spätere An-gaben zur Bevölkerung beruhen immer auf Schätzungen.Der im Jahr 1979 eskalierte Bürgerkrieg in Afghanistanverhindert seitdem weitere Volkszählungen, da er in eineReihe von zusammenhängenden bewaffneten Konfliktenmündete, die geprägt sind durch die sowjetische Invasi-on und die militärische Intervention der USA mit ihrenVerbündeten.Kriege verhindern Zählungen und kontinuierliche Bevöl-kerungserfassungen. In Kambodscha starben während derDiktatur der Roten Khmer von den etwa acht MillionenEinwohnern im Jahre 1974 nach verschiedenen Quellenbis 1979 wohl drei Millionen. Bis zur Volkszählung von1998 gab es jedoch keine zuverlässigen Angaben zur Be-völkerung des Landes.Während des Völkermordes in Ru-anda 1994 starben von den acht Millionen Einwohnernder Volkszählung von 1991 etwa 10 bis 25 Prozent, einViertel flüchtete in die Nachbarstaaten und ein weiteresViertel der Bevölkerung innerhalb des Landes.Durch Naturkatastrophen (Dürre, Überschwemmungen,Stürme, Erdbeben, Vulkanausbrüche) sind in den betrof-fenen Regionen Afrikas, Asiens und Lateinamerikas jah-relang keine Volkszählungen möglich. Flüchtlingsströmein und aus diesen Gebieten erschweren eine Erfassung derBevölkerung.

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7

4.3 Unzureichende statistische Infrastruk-tur

Gruppen in wenig erschlossenen Gebieten entziehen sichbewusst einer Erfassung, weil diese - zu Recht oderzu Unrecht - annehmen, eine Volkszählung diene le-diglich zum Einzug von Steuern oder der Einberufungzum Militärdienst. Andere Gründe sind eher unbewuss-ter Art: wegen fehlender Kommunikation, ungünstigergeografischer Lage. So gibt es nur Schätzungen zu dendurch Volkszählungen nicht erfassbaren brasilianischenUrwaldbewohnern über 50.000 bis 150.000 Personen. Defacto sichert die teilweise Nichterfassung vorläufig dieExistenz einiger von der Regenwaldzerstörung bedroh-ter indigener Völker wie der Tagaeri und Taromenani inEcuador.[27]

Andere Probleme sind, dass über bestimmte Angabenzur Person kein exaktes und statistisch verwertbares Wis-sen vorhanden ist, wenn beispielsweise Altersangaben zurPerson nicht exakt verfügbar sind, oder es unklar bleibt,ob eine Person in bestimmten Regionen zu erfassen ist,wie etwa bei Auslandsaufenthalten.Probleme gibt es immer noch bei der Bevölkerungs-fortschreibung in Entwicklungsländern. Betrachtet mannur die Geburten und Sterbefälle, so ist die Unterer-fassung der Sterbefälle ausgeprägt. Besonders in Afrikaund Lateinamerika wurde festgestellt, dass bei bestimm-ten Bevölkerungsgruppen zahlreiche Todesfälle bei Kin-dern und Neugeborenen nicht registriert wurden. Ausdiesen Gründen ist die Differenz zwischen Geburtenund Sterbefällen tatsächlich wahrscheinlich geringer, da-mit natürlich auch das Bevölkerungswachstum, so dassdie jährlichen Wachstumsraten einiger Länder etwas zuhoch ausgewiesen werden. Diese Probleme können durchVolkszählungen vermieden werden, da dadurch die nicht-registrierten Todesfälle erkannt werden.Auch in Staaten mit ausgezeichneter Bevölkerungsstatis-tik (wie in den meisten hochentwickelten Industriestaa-ten) gibt es Unsicherheitsmöglichkeiten in der Bevölke-rungserfassung. Diese sind jedoch im Allgemeinen in an-deren Größenordnungen als jene in Entwicklungsländern.In Ländern mit langjährigen statistischen Erfahrungengelten die Angaben zu den Volkszählungen als exakt, wo-bei in der Regel nicht nur eine Personenzählung stattfin-det, sondern auch Datensätze aus anderen Bereichen desgesellschaftlichen Lebens erfasst und ausgewertet wer-den. Somit ist der Vorwurf des Versuchs der Datenvernet-zung zwecks Schaffung eines gläsernen Menschen objek-tiv begründet. Daraus ergibt sich verstärkend die Tendenzzur Verweigerung der Datenausgabe oder aus Angst vorVerfolgungsmaßnahmen werden, sofern möglich, gezieltFalschdaten geliefert.In den USA gibt es bis heute keine dem Melderecht inDeutschland vergleichbare Meldepflicht, woraus ein stän-dig geschätzter Fehler in der Erfassung von fünf bis sechsMillionen Personen resultiert. Aufgrund der verbindli-

chen Sozialversicherungsnummer einerseits und der Re-gistrierung von Wählern vor Wahlen ergeben sich zwarIndikatoren zur Ermittlung einer gewissen statistischenGrundgesamtheit der Bevölkerung, aber keine verlässli-chen Daten. Trotz der genannten Umstände kommen US-amerikanische Soziologie, Politikwissenschaft und Wirt-schaftswissenschaft zu weltweit anerkannten Ergebnis-sen, ohne dass dort eine Volkszählung als Totalerfassungstattgefunden hat.

5 Entwicklung in einzelnen Län-dern

• Statistischer Dienst, mit chronologisch sortierbarerListe

Für die einzelne Entwicklung in den deutschsprachigenLändern siehe:

• Volkszählung in Deutschland und Liste der Volks-zählungen in Deutschland

• Volkszahl-Register Norddeutschland

• Volkszählung in Österreich und Liste der Volkszäh-lungen in Österreich

• Volkszählung in der Schweiz

• Für den ersten EU-weiten einheitlichen Zensus sieheZensus 2011.

• Weitere länderspezifische Artikel zu den Volkszäh-lungen gibt es in der Kategorie:Volkszählung

6 Literatur

• Spyros Missiakoulis: Cecrops, King of Athens: theFirst (?) Recorded Population Census in History.In: International Statistical Review. 78, Nr. 3, 28.Dezember 2010, S. 413–418, doi:10.1111/j.1751-5823.2010.00124.x.

• Mario Martini: Der Zensus 2011 als Problem inter-kommunaler Gleichbehandlung. Duncker & Hum-blot, Berlin 2011, ISBN 978-3-428-13590-5.

• Frank Unruh: „Dass alle Welt geschätzt würde.“ –Volkszählung im Römischen Reich. Theiss-Verlag,Stuttgart 2001, ISBN 3-8062-1639-8.

• Rainer Wehrhahn, Verena Sandner Le Gall: Bevöl-kerungsgeographie. Wissenschaftliche Buchgesell-schaft, Darmstadt 2011, ISBN 978-3-534-15628-3,S. 17–22.

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8 8 EINZELNACHWEISE

7 Weblinks

Commons: Volkszählung – Sammlung von Bildern,Videos und Audiodateien

Wiktionary: Volkszählung – Bedeutungserklärun-gen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Wiktionary: Zensus – Bedeutungserklärungen,Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

8 Einzelnachweise[1] Census dates for all countries. United Nations Statistics

Division, abgerufen am 19. Februar 2013.

[2] Statistische Ämter des Bundes und der Länder:Statistisches Monatsheft Baden-Württemberg 6/2006:Volkszählungen im Ausland

[3] Ian Shaw: The Oxford History of Ancient Egypt. Ox-ford University Press, 19. Februar 2004, ISBN 978-0-19-280458-7, S. 4–5.

[4] Daniel E. Fleming: Democracy’s ancient ancestors: Ma-ri and early collective governance. Cambridge UniversityPress, 26. Januar 2004.

[5] Jaroslav Černý: Consanguineous Marriages in PharaonicEgypt. In: Journal of Egyptian Archeology. 40, Dezember1954, S. 28–29.

[6] John D. Durand: The Population Statistics of China, A.D.2-1953. In: Population Studies. 13, Nr. 3, März 1960, S.209–256 (http://www.jstor.org/stable/2172247).

[7] Isaiah McBurney: The Student’s Handbook Of AncientHistory: From The Earliest Records To The Fall Of TheWestern Empire. Richard Griffin and Company, 1856,ISBN 1-104-40124-X, S. 34 (Reprint by Kessinger Pu-blishing).

[8] Frank Tenney: Roman Census Statistics from 508 to 225B.C.. In: The American Journal of Philology. 51, Nr. 4,1930, S. 313–324.

[9] Walter Scheidel: Rome and China: comparative perspec-tives on ancient world empires. Oxford University Press,2009, S. 28.

[10] Dieses Formular wurde 1961 gefunden; siehe Frank Un-ruh: „Dass alle Welt geschätzt würde.“ – Volkszählung imRömischen Reich. Theis-Verlag, Stuttgart 2001, ISBN 3-8062-1639-8.

[11] Bibelwissenschaft.de: Volkszählung / Zensus (AT)

[12] In Historiographien und anderen historischen Dokumen-ten überlieferte Daten sind nicht unbedingt verlässlich.Selbst da, wo Dokumente zu historischen Volkszählun-gen überliefert sind, ist zu beachten, dass die nicht nachmodernen Kriterien, die erst etwa ab dem 19. Jahrhun-dert entwickelt wurden, erfolgten. Erst der InternationaleStatistische Kongreß in Sankt Petersburg 1872 empfahl

einheitliche Erhebungskriterien für Volkszählungen. Seitrund 50 Jahren weiß die moderne Soziologie, dass die Artder Fragestellung die Antwort beeinflusst (Stanley L. Pay-ne: The Art of Asking Questions. Princeton 1951). Frühere“fiskalische Erhebungen zählten fuoche (Herd- oder Feu-erstellen) und ließen die von der Steuer befreiten Haus-halte weg, die des Klerus zum Beispiel. Erhebungen fürdie Brotzuteilung zählten 'Münder' und ignorierten nochnicht entwöhnte Säuglinge... Kirchliche Erhebungen zähl-ten 'Seelen'" (Peter Burke: Städtische Kultur in Italien zwi-schen Hochrenaissance und Barock. Frankfurt 1996, S.43).

[13] Dazu Abschnitt “II. Bevölkerung” in Landwehr S. 193–325.

[14] Zemininku, 1528 (Bauern-Zensus), in den Quellen er-wähnt, erste erhaltene Zählung 1861; The main HistoricalMoments of Lithuanian Statistics, stat.gov.lt » About Us »History

[15] Statistics of Canada (Hrsg.): Censuses of Canada, 1665 to1871. Volume IV (online-Artikel Introduction to Censusesof Canada, 1665 to 1871, statcan.gc.ca); erste Vollzäh-lung 1841.

[16] Statistics Sweden’s History, scb.se ›About us›Main Activi-ty›Statistics Sweden’s History

[17] History of statistics in Finland, stat.fi

[18] Gesamte Niederlande 1795/96; → nl:Volkstelling#Nederland

[19] Manntal, vergl. en:Icelandic census of 1703

[20] → Volkszählung in Österreich

[21] geschlossene Urbarien ab dem Mittelalter, Kastili-en 1768–1769; Census Floridablanca 1785–1787; inDänemark–Norwegen 1769 (erste Behörde 1797), 1797–1819 Dansk-Norsk Tabel-Kontor, 1833–1848 Tabelkom-mission; nach Danmarks Statistiks historie, dst.dk → OmDanmarks Statistik

[22] Amt für Statistik Liechtenstein, www.as.llv.li; das Fürsten-tum hat die amtliche Statistik erst 1950 institutionalisiert

[23] The History of the Office for National Statistics, ons.gov.uk→ About ONS

[24] → Volkszählung in Deutschland; Liste der Volkszählun-gen in Deutschland

[25] Census OfficeVeröffentlichungenmit den Ergebnissen derVolkszählung von 1890

[26] Statistisches Monatsheft Baden-Württemberg:Volkszählungen im Ausland, 6/2006.

[27] OroVerde, Tropenwaldstiftung, „Indigene VölkerHeute“: http://www.oroverde.de/regenwald-wissen/indigene-voelker.html

Normdaten (Sachbegriff): GND: 4134368-2

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9 Text- und Bildquellen, Autoren und Lizenzen

9.1 Text• Volkszählung Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Volksz%C3%A4hlung?oldid=143300598 Autoren: Fgb, RobertLechner, Sebasti-an~dewiki, Gnu1742, Wing, Aka, Stefan Kühn, Hafenbar, Head, Nainoa, Weiacher Geschichte(n), Matt1971, Tsor, CharlyK, Sigbert,Generator, Ben g, Asthma, Frank-m, S~dewiki, Romanm, Geof, Zwobot, Pygmalion, D, ArtMechanic, Stern, Kandschwar, GeorgR (de),Matthead, ClausH, Neitram, Verimathrax, Peter200, Peng, FutureCrash, YPS, Sicherlich, OinkOink, Richard Huber, Martin-vogel, ALE!,Aloiswuest, P. Birken, Ahellwig, TheK, Johnny Yen, Pischdi, Anneke Wolf, Philipendula, Grille Chompa, ChristophDemmer, Mogel-zahn, Obersachse, Adornix, Kaffeefan, Forevermore, S.K., Littleowl, Leipnizkeks, Botteler, Mps, Florian-schäffer, Iccander, Turdus, Ro-botje, Nicor, Jesusfreund, BLueFiSH.as, Zaungast, AndreasPraefcke, Brisbard, Kliv, M.L, Thorbjoern, Heinte, Candid Dauth, Ratzer,C.Löser, Froggy, Bobbl, FlaBot, Herr Andrax, Jörg Knappen, Jazzman, NeoUrfahraner, Ruhrpott-Prolet, Mbdortmund, RedBot, Atama-ri, Dein Freund der Baum, Friedjof, Badenserbub, Kolja21, Holgerjan, Zefram, ExIP, TheShowmaster84, Marcus Cyron, WikiNight,Viciarg, RobotE, W!B:, Roterraecher, Th., Alex1011, Chobot, Sirdon, Dufo, Drahreg01, Ephraim33, RobotQuistnix, YurikBot, Xocolatl,Anorak, Frank C. Müller, Shenhemu, DerHexer, Botulph, Norbert Kaiser, Samuel Sprachforscher, Nixred, KocjoBot~dewiki, Marzahn,Einfpol0506WagDa, Edao, Gpvosbot, AlMa77, DHN-bot~dewiki, BlueCücü, Tim.landscheidt, HALsixsixsix, Harry8, Flo12, Rower2000,Authentic, Eb.schneider, Feijoo, Karl-Hagemann, Queen of Chaos, Wikifreund, Lutralutra~dewiki, Karsten11, Cleverboy, Buzer, Pixel-Bot, Spuk968, Thijs!bot, Arthan, PsY.cHo, Jobu0101, Ben Ben, Horst Gräbner, Gustav von Aschenbach, Muck31, JAnDbot, Matthiasb,Ben-Oni, Bardenoki, El bes, Köhl1, Robotriot, Cebelink, CommonsDelinker, Hozro, Numbo3, Ticketautomat, Dr. Karl-Heinz Best, Giftmi-scher, Don Magnifico, Zollernalb, Flunk, Micham6, Bosta, Meffo, Dr. Slow Decay, Complex, Eierwerfer, VolkovBot, TheWolf, Frahenn,AlnoktaBOT, Codeispoetry, TXiKiBoT, Rei-bot, Regi51, Boonekamp, Idioma-bot, Erdnuzz, Juliabackhausen, Tobias1983, Tukkonen,Krawi, Mark192, Le Corbeau, SieBot, Die tiefe blaue See, Bremond, Loveless, Morgenstund, Jón, Chricho, Nikkis, Mannerheim, GaryDee, Aktionsbot, Rdennis, Sostania, Ralle m, Joeb07, Alnilam, VsBot, Sümpf, Pittimann, Björn Bornhöft, Kladson, Jtt, Erron-4, Der ohneBenutzername, Prunzelschuetz, Ramessos, Ambross07, Ute Erb, Origamiemensch, Alexbot, Kellerfenster, Suaheli, MKrings, Silvonen-Bot, HylgeriaK, Geitost, BKS-Ordner, LinkFA-Bot, NjardarBot, Lilly15~dewiki, Ginosbot, Numbo3-bot, 1971markus, Metaroll, Joey-das-WBF, Amirobot, Luckas-bot, KamikazeBot, Urbanplay, Jotterbot, Fernbrick, Ich Tarzan, T.M.L.-KuTV, Rubinbot, Schniggendiller,Xqbot, Fedd018, Guglgasse, Grindinger, The real Marcoman, Zaccarias, RibotBOT, Wilske, Hardcore-Mike, Jashuah, TobeBot, Schnupf,Kalorie, Baird’s Tapir, Wurmkraut, Antemister, JamesP, TjBot, Formalkram, EmausBot, Oenie, RonMeier, CSp1980, Bfswebstat, VÖR-BY, WikitanvirBot, Mjbmrbot, In dubio pro dubio, LotharPawliczak, Graf-Stuhlhofer, Satyrios, MerlIwBot, Erazerhead99, Kemenate,Tavok, ArnoldBetten, Van'Dhunter, Dexbot, PigeonIP, Mwknacker, Lektor w, Addbot, KA4EN3, Wolfspunk, Xtiger11 und Anonyme:186

9.2 Bilder• Datei:Amasis_pharao.jpg Quelle: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/8/80/Amasis_pharao.jpg Lizenz: CC-BY-SA-3.0Autoren: Eigenes Werk Ursprünglicher Schöpfer: Kl833x9 in der Wikipedia auf Deutsch

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