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JOT 3 | 2002 54 mäßigkeit der Lackschichtdicke er- heblich verbessert, was sich besonders bei den horizontal verlaufenden Sty- ling-Kanten bemerkbar macht. Läufer durch Überbeschichtung und Mager- stellen tauchen nicht mehr auf, die First-Run-o.k.-Rate steigt. I m Dezember 2000 erteilte der Auto- mobilhersteller Volvo der Firma ABB den Auftrag, in den beiden Decklack- linien im Werk Torslanda in Schweden die Basislack-Stationen auszutauschen. Pro Station erledigen jetzt vier Roboter (des Typs IRB 5400), ausgerüstet mit Zerstäubern (Typ G1 Copes von ABB) die Lackierarbeiten an den Karossen für den Volvo S 80 und V 70, die vorher von neun Zerstäubern an einer Dach- maschine und sechs Seitenmaschinen lackiert wurden. Dass der Einsatz von Robotern für die Karossen-Außenlackierung eine deutlich effektivere Ausnutzung der Zerstäuber zulässt, ist bei Volvo seit Anfang August spürbar. Der Lackver- brauch sank signifikant um rund 10 Prozent nach Installation einer Station. Gleichmäßigere Schichtdicke Die Seitenroboter folgen der Karos- se und lackieren im Gegensatz zu der auf und ab fahrenden Seitenmaschine horizontal. Dadurch wird die Gleich- Bei Volvo im Werk Torslanda in Schweden lackieren seit August letzten Jahres Roboter die Außen- haut der Karossen. Der Lack- verbrauch sank durch diese Um- stellung um rund 10 Prozent. Durch den Einsatz der Roboter für die Lackierung der Außenhaut konnte die Gleichmäßigkeit der Lackschichtdicke deutlich verbessert werden AUTOMOBIL-LACKIERUNG Volvo spart Lack mit Roboter-Lackierung Bilder: ABB

Volvo spart Lack mit Roboter-Lackierung

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mäßigkeit der Lackschichtdicke er-heblich verbessert, was sich besondersbei den horizontal verlaufenden Sty-ling-Kanten bemerkbar macht. Läuferdurch Überbeschichtung und Mager-stellen tauchen nicht mehr auf, dieFirst-Run-o.k.-Rate steigt.

Im Dezember 2000 erteilte der Auto-mobilhersteller Volvo der Firma ABB

den Auftrag, in den beiden Decklack-linien im Werk Torslanda in Schwedendie Basislack-Stationen auszutauschen.Pro Station erledigen jetzt vier Roboter(des Typs IRB 5400), ausgerüstet mitZerstäubern (Typ G1 Copes von ABB)die Lackierarbeiten an den Karossenfür den Volvo S 80 und V 70, die vorhervon neun Zerstäubern an einer Dach-maschine und sechs Seitenmaschinenlackiert wurden.

Dass der Einsatz von Robotern fürdie Karossen-Außenlackierung einedeutlich effektivere Ausnutzung derZerstäuber zulässt, ist bei Volvo seitAnfang August spürbar. Der Lackver-brauch sank signifikant um rund 10Prozent nach Installation einer Station.

Gleichmäßigere Schichtdicke

Die Seitenroboter folgen der Karos-se und lackieren im Gegensatz zu derauf und ab fahrenden Seitenmaschinehorizontal. Dadurch wird die Gleich-

Bei Volvo im Werk Torslanda inSchweden lackieren seit Augustletzten Jahres Roboter die Außen-haut der Karossen. Der Lack-verbrauch sank durch diese Um-stellung um rund 10 Prozent.

Durch den Einsatz der Roboter für die Lackierung der Außenhaut konnte dieGleichmäßigkeit der Lackschichtdicke deutlich verbessert werden

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Zusätzlich zu den vier lackierendenRobotern wurde in der bestehenden 8 m langen Lackierkabine ein fünfterRoboter über dem Einlauf installiert.Durch ein ausgefeiltes Notstrategie-Konzept kann so bei Ausfall einesbeliebigen Roboters die automatischeLackierung fortgestzt werden; dieLinie braucht zur Instandsetzung desRoboters nicht angehalten werden.Dadurch wird eine Verfügbarkeit vondeutlich über 99 Prozent erreicht.

Installationwährend des Werksurlaubs

Der Umbau der Station umfassteneben der Aufstellung der Roboter dieInstallation einer Stationssteuerung,einer Visualisierung sowie den kom-pletten Umbau der Kabine mit zu-gehöriger Sicherheitstechnik und neu-en Kabinenwänden mit integrierten

Parameter für den G1-Zerstäuber fürdie verschiedenen Farbtöne ermittelt.

Der Erfolg des Projekts wurde maß-geblich bestimmt durch die partner-schaftliche Zusammenarbeit von Vol-vo, ABB und dem LacklieferantenDuPont. Im nächsten Werksurlaub2002 soll die zweite Decklacklinieumgerüstet werden. Basierend auf denbisherigen Erfahrungen werden Volvound ABB zusätzlich im nächsten Som-mer die mit 6m/min produzierende Pri-merlinie, zurzeit mit 18 Zerstäubernausgerüstet, auf eine Roboterzelle mitacht Robotern in der gleichen Weisewie die beschriebenen Basislack-Lini-en umrüsten. ■

Roboterschienen. Für diese Arbeiten –den Ausbau der alten Maschinen ein-geschlossen – stand der dreiwöchigeWerksurlaub im Juli 2001 zur Verfü-gung. Nach einer weiteren Woche mitTestläufen konnte die Produktionsofort wieder mit der Sollkapazität von56 Karossen pro Stunde aufgenommenwerden.

Dieser reibungslose Austausch vonalten und neuen Anlagenteilen und dieRealisierung eines vollkommen neuenLackierkonzeptes war nur möglich,weil alle Prozessabläufe in ihrem abge-stimmten Zusammenspiel in einemVoraufbau bei Volvo getestet werdenkonnten.

Nicht nur die Prozessabläufe, Pro-gramme und Schnittstellen musstengeprüft werden, sondern auch die Be-schichtungsparameter für die Farbtönemussten bis Ende Juli stimmen. ImAutomobillabor von DuPont in Wup-pertal wurden schon im April 2001 die

Der Autor: Andreas Hoffmann, ABB, Friedberg

Tel. 06031/85-330, e-mail: [email protected]

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