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Vom Leerstand zum Multiplen Haus - Multiple Häuser am ... · litik in der Zukunft bestimmen. Sie werden zu einem unumgänglichen Strukturwandel führen, der in den Kommunen aktiv

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Mo Di Mi Do Fr Sa So

„Alte Dorfschule m.H.“Vom Leerstand zum Multiplen Haus

Modellvorhaben Sachsen-AnhaltStadt Sangerhausen und ihre Ortsteile

Erste Bedarfsermittlung mit Workshopund Ortsterminen

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Impressum

„Alte Dorfschule m.H.“ - Vom Leerstand zum Multiplen Haus Modellvorhaben in Sachsen-Anhalt Stadt Sangerhausen und ihre Ortsteile

Verfasser:Büro rb architektenLützner Straße 91, 04177 [email protected] - 4928236

Jana Reichenbach-Behnisch, Dipl.-Ing. Architektin

Mitarbeit: Antje Flämig, Dipl.-Ing. ArchitekturLena Dreesmann, Dipl.-Ing. Architektur

In der Dokumentation sind Beiträge folgender Autoren enthalten: Stell. Vorstandsvorsitzender des Bildungswerk der KPV Sachsen - Anhalt e.V. Dieter KleinOberbürgermeister Ralf Poschmann (Grußwort)

Alle Rechte vorbehalten.Dieses Werk ist einschließlich seiner Teile urheberrechtlich geschützt. Jede Verwendung, die über die engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes hi-nausgeht, ist ohne schriftliche Zustimmung des Verlages bzw. der Verfasser unzulässig und strafbar. Dies gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Über-����������� �������������������������������� ����� ������������-stemen.

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Die Verantwortung für den Inhalt dieser Dokumentation liegt bei den Verfas-sern.

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Inhaltsverzeichnis

Grußwort

Teil 1 Einführung1.1 Was ist ein Multiples Haus? Kurze Einführung in Konzept und Modellprojekte 71.2 Partner Bildungswerk der KPV Sachsen-Anhalt e.V. 91.3 Vorgehen & Grundlagen 9

Teil 2 Vorstellung Stadt Sangerhausen und Ortsteile2.1 Kurze Erläuterung 11 2.2 Auswertung Ortsteilportraits 12 2.3 Auswertung Ortstermin & Besichtigung erster Gebäude 24 2.3.1 Dorf Gonna - Dorfgemeinschaftshaus 25 2.3.2 Dorf Großleinungen - Rathskeller 262.3.3 Dorf Großleinungen - Grundschule und Hortgebäude 272.3.4 Dorf Horla - Mehrzweckgebäude 282.3.5 Dorf Rotha - Dorfgemeinschaftshaus 29

Teil 3 Bedarfsermittlung regional 3.1 Kurze Erläuterung 313.2 Bedarfsworkshop Gesamtstadt Sangerhausen 313.2.1 Auswertung Arbeitsgruppe 01 „Großleinungen / Gonna“ 323.2.2 Auswertung Arbeitsgruppe 02 „Rotha / Wippra“ 343.3 Erster Anschlussworkshop: Ortsbürgermeister und Ortschaftsräte der „Harzpforte - Orte“ 373.4 Fazit & Ausblick - eine Handlungsempfehlung 39

Anhang 40 Quellen Ansprechpartner Bildverzeichnis

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5Grußwort

Grußwort

Sehr geehrte Damen und Herren, ���� ������� ���� ������������ ��� ���� ���������� ����� ��-zehnten stellten und stellen unser Land vor große Herausforderungen. Sie eröffnen aber auch Chancen für Veränderungen. Gemeinsam ha-ben wir gezeigt, dass wir unsere Stadt mit all seinen Ortschaften zu ei-ner liebens- und lebenswerten Region entwickeln können, in der auch nachfolgende Gene-rationen gern leben.

��� ������� ��� ������ ������ ������� ���� �� ���� ������� ��-blem herrscht ja bekanntlich nicht nur in unserem Landkreis, sondern �������������!������!��������"������� ����������� �������#�����werden. Aber die tief greifenden Veränderungen in unserer Bevölke-rungsentwicklung werden die Basis der Senioren- und Kommunalpo-litik in der Zukunft bestimmen. Sie werden zu einem unumgänglichen Strukturwandel führen, der in den Kommunen aktiv gestaltet werden muss. Die Altersstruktur einer Region ist nicht nur entscheidend für die Zahl der Geburten und Sterbefälle, sondern für die Entwicklung einer Region. Regionen mit einem relativ hohen Altersdurchschnitt ha-ben andere infrastrukturelle Bedürfnisse als Regionen mit einem rela-tiv jungen Altersdurchschnitt. So sehe ich einen guten Ansatz in den Multiplen Häusern für unsere Ortschaften. Ein Gebäude wird intensiv und effektiv genutzt und ist Lebensmittelpunkt für alle Bewohner jeden Alters. Als wichtig hierbei erachte ich, dass dabei auf den Bedarf der Bewohner eingegangen wird. Ob Friseur, Physiotherapeut, Arzt, Apo-���!�$�%��$�'�*+#���$�;�����+���������������<��� �=�

�����������$��������������� ��������� �����������������-sellschaftliche Änderung, beinhalten aber auch immer eine Chance. ����>������ �������'������ ������������������� ����������als etwas Negatives oder gar eine Bedrohung ansehen. Wenn wir zeitig genug auf diese Veränderung reagieren, so ergeben sich auch große Chancen. Wir als Kommune müssen ein aktives Element im Zusam-menleben unserer Bürgerinnen und Bürger bleiben. Es liegt an uns, die Grundlagen für ein gedeihliches Miteinander zu bewahren. Die Be-standsaufnahme unserer Entscheidungsgrundlagen, die Perspektiven der zukünftigen Entwicklungen und die Ausrichtung unserer Entschei-dungen an einer zukunftsgerechten Gestaltung gehören dazu.

Ralf PoschmannOberbürgermeister

Stadt Sangerhausen

Kontakt:Ralf PoschmannOberbürgermeister Stadt [email protected]

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6 01 Einführung

Region Eifel

AmtStettinerHaff

LandkreisLeipzig

Stadt Sangerhausen

GemeindeffUmmendorff

Abb. 01: Projektorte „Multiples Haus“ - deutschlandweit(Stand Mai 2015)

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701 Einführung

Einführung

1.1 Was ist ein Multiples Haus? Kurze Einführung in Konzept und Modellprojekte

Der Demographische Wandel führt in weiten Regionen Deutschlands zu einer stetigen Überalterung und damit zum Problem des zuneh-menden Mobilitätsverlustes dieser wachsenden Bevölkerungsgruppe. Demgegenüber steht die zunehmende Zentralisierung von Dienstlei-stungen auf kommunaler Ebene durch die Gemeindereformen, aber auch in der Grundversorgung wie Einkaufszentren, Supermärkte, Ärztehäuser, Sparkasse, Post, etc. Der Verlust einer kleinteiligen Infra-struktur hat die Ausgrenzung ganzer Bevölkerungsgruppen aus dem öffentlichen Leben zur Folge.

Das Multiple Haus ist der zentrale Ort für Dienstleistung und Nachbarschaft.Idee und Ergebnis eines Forschungsprojekts des Büro rb architekten war die Entwicklung eines prototyphaften multiplen Gebäudes als bau-liche Hülle für verschiedenste Nutzungen, das der Wiederbelebung verlorengegangener Infrastruktur und somit der Erhöhung der Lebens-qualität in ländlichen Regionen dient. Vorrangig soll dafür aufgelassene Bausubstanz genutzt werden, z.B. Gemeindehäuser, Schulen, Bahn-höfe oder Profanbauten.

Das Multiple Haus m.H. ist eine ökologisch und wirtschaftlich ver-tretbare Antwort auf die vielschichtigen Problemfragen, welche die zunehmend eingeschränkte Mobilität einer alternden Gesellschaft im ländlichen Raum aufwirft, und eine Lösung insbesondere für kleine ���������$���� �����������������������!������������#�T��������nutzen. Das Multiple Haus ist modern und zeitgemäß, da es innovative Ideen unserer Zeit wie das „Sharing“, also das Teilen, oder das „Cowor-king“ adaptiert.

„Multipel“ bedeutet „mehrfach“ – multipel nutzen heißt vielfältig nutzen. Im Multiplen Haus können die Nutzungen täglich wechseln: am Montag kommt der Arzt, am Dienstag berät die Sparkasse, am Mittwoch hilft die Physiotherapeutin, am Donnerstag kommt die Friseuse, am Freitag werden Lebensmittel verkauft und abends und am Wochenende gibt es Kaffeeklatsch, Skatabend, Tanz, Chor und Internetkurse,...Die fehlende Mobilität der Anwohner wird ersetzt durch die Mobilität und den zentralen Anlaufpunkt der „Dienstleister“. Nach dem Prinzip des „carsharing“ teilen sich die Dienstleister und sonstige Nutzer über Grundmiete und Nutzungsgebühren das Haus.

Die Idee des Multiplen Hauses wurde vom Büro rb architekten bereits 2008 entwickelt und im Rahmen der Forschungsinitiative „Zukunft Bau“ des Bundesbauministeriums bis zur Ausführungsreife ausgearbeitet. In einem ersten Modellprojekt hat das Büro rb architekten bereits fünf Dörfer am Stettiner Haff bei der Umsetzung eines ersten regionalen „Netzwerk Daseinsvorsorge“ begleitet und diesen Prozess entspre-chend dokumentiert. Die Häuser wurden 2014 eröffnet. (Siehe Fotos rechts: Schranksystem Multiples Haus „in Aktion“ im Seesalon m.H. in Rieth. Mehr Information: www.multiples-haus.de)

����Das Multiple Haus. Die neue Dorfmitte.

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8 01 Einführung

A38

A71

Hayda

Wippra

Paßbruch

Breitenbach

Horla

Morungen

Grillenberg

Wettel-rode

Lengefeld

Gonna

Obers-dorf

Großleinungen

Sangerhausen

Riestedt

Oberröblingen

Wolfsberg

Meuser-lengefeld

Poppe-rode

Rotha

Ort mit guter Versorgungs-und Infrastruktur (u.a. Bahnanschluss) / zentraler Versorgungsort

besuchter Ort - Ortstermin 08|12|2014 /potentielle Multiple Häuser

Roßla

Abb. 02: Stadt Sangerhausen mit Ortsteilen, Darstellung: Verfasser

„Alte Dorfschule m.H.“����� ���������� ����Y������=[=����\����wird ein Gebäude als Multiples Haus regional und überregional iden-�������$�������������������������]�������������������^��� �� ���_=�Ziel der Platzierung dieses Labels ist zum einen der hohe Wiederer-kennungswert und die Werbewirksamkeit, zum anderen aber auch der Wiederholungseffekt und die Bildung eines überregionalen Netzwerks.Weitere Informationen s.a.: www.multiples-haus.de.

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901 Einführung

1.2 Partner Bildungswerk der KPV Sachsen-Anhalt e.V.

Das Bildungswerk der KPV Sachsen-Anhalt e.V. vermittelt Bürgern po-litische Bildung auf christlich-demokratischer Grundlage, um sie zum staatsbürgerlichen Handeln im kommunalen Selbstverwaltungsbereich der Gemeinden, Städte und Kreise zu befähigen. Dies geschieht u.a. durch Fachtagungen, Seminare, Kurse, Info-Treffs u. ä.��� ������� ��� ������ ������� ���� ;�������� ����� ������� ���große Herausforderungen, die auch die Arbeit des Bildungswerkes in-����� �������#�����=�]��`��������x����� ����������{x���������������������-beirates wurde die Forschungsarbeit „Multiples Haus“ vorgestellt. Der �������������������������������� �������>�������|���>-germeister der Stadt Sangerhausen Ralf Poschmann, der die Idee auf-gegriff und das Bildungswerk als Partner gewinnen konnte.Das Bildungswerk wird die Erfahrungen aus Sangerhausen in seiner Bildungsarbeit im Lande aufnehmen und für Veranstaltungen in den Kommunen einsetzen.1

1.3 Vorgehen & Grundlagen

Der Landkreis Mansfeld-Südharz in Sachsen-Anhalt hat seit Jahren mit wachsenden strukturellen Problemen auch im Bereich der Daseins-vorsorge zu kämpfen. Im September 2014 hatten Oberbürgermeister Ralf Poschmann und das Bildungswerk KPV e.V. kommunale Entschei-dungsträger und regionale Akteure und Investoren in das Rosarium in Sangerhausen eingeladen, um das Thema Daseinsvorsorge und das Multiple Haus als Lösungsansatz für den ländlichen Raum zu diskutie-ren.

Daraufhin startete das Modellvorhaben im November 2014 mit einer ersten Durchsicht und Auswertung aller verfügbaren aktuellen Er-hebungen und Konzepte, insbesondere der Ortsteilportraits und des Stadtentwicklungskonzeptes. Auf dieser Grundlage erfolgten erste Ortstermine: im Dezember 2014 der Besuch potentieller Multipler Häu-ser in fünf Orten der Region (Siehe Abb. 01 rote Kreise) und im März 2015 ein Bedarfsworkshop für die Gesamtstadt Sangerhausen.

Im Folgenden sind die Auswertung der Ergebnisse und Erkenntnisse dieser beiden Termine bis hin zu ersten Gebäudesteckbriefen sowie ein Fazit mit Handlungsempfehlung für die Region dokumentiert.

1

Autor dieses Gastbeitrages ist Dieter Klein, ����������� ���� �������������� } �-sen-Anhalt und stell. Vorstandsvorsitzender des Bildungswerk der KPV Sachsen-Anhalt e.V.

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10 02 Vorstellung Stadt Sangerhausen und Ortsteile

Abb. 03: Screenshot Steckbrief Stadt Sanger-hausen - www.multiples-haus.deStand Dezember 2014

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1102 Vorstellung Stadt Sangerhausen und Ortsteile

Teil 2 Vorstellung Stadt Sangerhausen und Ortsteile

2.1 Kurze Erläuterung

Zu der Stadt Sangerhausen gehören neben der Kernstadt vierzehn weitere Ortsteile, die erst 2005 bzw. 2008 eingemeindet wurden. Damit „hat sich die Stadt Sangerhausen einer großen Herausforderung ge-stellt: nicht nur hat sich die Fläche der Stadt versechsfacht, auch brin-gen die neuen Ortsteile alle ihre eigenen ‚Identitäten und Geschichten‘ mit.2

Damit einher gehen jeweils unterschiedliche Bedingungen und Voraus-setzungen vor Ort, die bei einer Konzeptentwicklung ‚Multiples Haus‘ analysiert und beachtet werden müssen.

Bereits 2008 erarbeitete die ARGE Westermann & Wallraf im Auftrag der Stadt Sangerhausen Ortsteilportraits der eingemeindeten Orte, „um die jeweilige Ausgangssituation zu analysieren und Handlungsbe-������������=�����"���������#������ �������'�� �����������+���2008 und das Integrierte Stadtentwicklungskonzept 2009 (ISEK) ein.“3

Diese Ortsteilportraits bildeten neben dem Ortsbesuch die Grundlage für eine erste Einschätzung der Versorgungslage und der Dorfaktivi-täten in den Ortsteilen und ermöglichten dem Büro rb architekten Aus-sagen über Voraussetzung und Möglichkeiten für die Installation eines Multiplen Hauses im jeweiligen Ort.

~������������������}�����������!���������� �����~������������Sachsen - Anhalt in das überregionale Netzwerk Multipler Häuser auf-genommen und der Steckbrief ‚Sangerhausen‘ auf der Website www.multiples-haus.de veröffentlicht (Siehe Abb. 03 - linke Seite). Damit soll von Anfang an die Vernetzung und der Austausch Multipler Häuser gefördert und unterstützt werden.

2 Westermann & Wallraf, 20143 Westermann & Wallraf, 2014

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12 02 Vorstellung Stadt Sangerhausen und Ortsteile

2.2 Auswertung Ortsteilportraits

Im Folgenden sind Auszüge aus den Ortsteilportraits sowie der Teil-fortschreibung des Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes 2014 zur Entwicklung der Ortschaften tabellarisch bzw. in Zitaten dargestellt. Dabei wurden besonders die Aspekte herausgestellt, die im Zusam-menhang mit der Sicherung der Daseinsvorsorge stehen und für die Installation eines Multiples Haus von Bedeutung sind. (Einwohnerzahl, Nahversorgung und ärztliche Versorgung, sonstige Einrichtungen des Gemeinwesens, Entfernungen und Erreichbarkeiten von nächsten Ver-sorgungsorten wie Roßla und Sangerhausen Kernstadt sowie Aussa-gen zu Entwicklungsperspektiven oder Handlungsempfehlungen).

Nicht mit aufgeführt sind die Orte Wippra (mit den Siedlungen Poppe-rode und Hayda), Riestedt und Oberröblingen, da diese Orte bereits als Versorgungsstandorte dienen und hier die Daseinsvorsorge vorerst gesichert ist. Aus diesem Grund lag der Fokus zunächst auf den üb-rigen elf Ortsteilen.

Erste Einschätzungen durch das Büro rb architekten konnten getroffen werden zu: - Voraussetzungen, die für die Installation eines Multiplen Hauses im jeweiligen Ort sprechen und - Fragen und damit Themen, die bei einer weiteren möglichen Projekt- bearbeitung, zu klären wären.

Anhand der Angaben zur Altersstruktur ist bereits erkennbar, in wel- ����|��������������������������������� ���}� ������������prekär ist. So waren 2007 ungefähr ein Viertel der Einwohner in den Orten Breitenbach, Rotha und Wolfsberg bereits über 65 Jahre alt. Diese Tatsache für sich genommen spricht bereits für weitere Unter-nehmungen zur Sicherung der Daseinsvorsorge.

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Abb. 04: Alterstruktur in den betrachteten Ortsteilen 2007, Quelle Westermann & Wallraf 2008, Darstellung Verfasser

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1302 Vorstellung Stadt Sangerhausen und Ortsteile

Breitenbach:

Einwohner: 224 (Stand Dez. 2012)Nahversorgung: Ein vereinsbetriebener Bürgerladen wurde

nach wenigen Betriebsjahren wieder ge-schlossen.

Ärztliche Versorgung: Keine���������6 Das Jugendcafé Lolipop, das Gemein-

������ ���� ���� '������� �T��������nicht mehr

Entfernungen & Erreichbarkeiten:

Roßla mit PKW 15-20 Min., Bus nach SGH, alle 25 Min.

^������� �� ���� ���� !�����$� �<#� ��� ������� ��� ����� ��� ����Umgebung. Aufgrund des starken Einwohnerrückgangs und der Über-alterung kommt dem Erhalt des Dorfgemeinschaftshauses als Kristal-lationspunkt einer funktionierenden Nachbarschaft besondere Bedeu-tung zu.“ 4

8'����������"���������9'�����'����;��������%����� ����6„Die laufende Ertüchtigung des ehemaligen Feuerwehrgerätehauses zum Nachbarschaftstreff als Ersatz des Dorfgemeinschaftshauses ist ����� ��������������� ��������������������� �����������+�-oritär.“ 5

<����<�����;�����������'�/#���$'������ ���6Folgende Fragen sind in der weiteren Projektbearbeitung zu klären:- Aus welchen Gründen konnte der vereinsbetriebene Bürgerla- den nicht überleben? - Aus welchen Gründen konnte das Jugendcafé Lolipop, das Gemeindehaus und die Feuerwehr nicht gehalten werden?- Könnten diese Funktionen in einem Multiplen Haus als tem- poräre Angebote integriert werden?

Für die Installation eines Multiplen Hauses in Breitenbach spricht:- Laufende Investitionen in das ehem. Feuerwehrgerätehaus- Planung eines Nachbarschaftstreffs- Gemeinschaftliches Engagement an einem vereinsbetriebe- nen Bürgerladen- Fehlende Versorgung, fehlende Dienstleistungsangebote- Fehlende ärztliche Versorgung- Fehlender Treffpunkt für die Dorfgemeinschaft- Überalterte Dorfgemeinschaft, drohende Vereinsamung

4 / 5 Westermann & Wallraf, 2014

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14 02 Vorstellung Stadt Sangerhausen und Ortsteile

Gonna

Einwohner: 660 (Stand Dez. 2012)Nahversorgung: Fleischerei & GetränkehandelÄrztliche Versorgung: x������������� ����T�����������6 KITA, saniertes Dorfgemeinschafts-

haus, neues FeuerwehrgerätehausEntfernungen &Erreichbarkeiten:

Wenige Min. mit dem Pkw nach SGH + mehrmals täglich fährt ein Bus

^x��������������������������������<#� ����"�������� ��;��-zentration auf die Innenentwicklung (...).“6

Aktuelle Entwicklungen:Die Ortschaftsverwaltung ist in das Dorfgemeinschaftshaus integriert worden.

<����<�����;�����������'�/#���$'������ ���6Folgende Fragen sind in der weiteren Projektbearbeitung zu klären:{� �����������������+�!��������������������� �����T��������� Unter welchen Umständen könnten die Nachbarortsteile je- weils vor Ort mit versorgt werden?

Für die Installation eines Multiplen Hauses in Gonna spricht:- Dorfgemeinschaftshaus leerstehend, bereits getätigte Investi- tionskosten- Fehlender Treffpunkt für die Dorfgemeinschaft- Bündelung von öffentlichen Funktionen - Aktivierung des Zentrums- Relativ hohe Einwohnerzahl ohne ausreichendes Versor- gungs- und Dienstleistungsangebot

6 Westermann & Wallraf, 2014

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1502 Vorstellung Stadt Sangerhausen und Ortsteile

Grillenberg

Einwohner: 286 (Stand Dez. 2012)Nahversorgung: Keine, aber stark vertretende Gastronomie

& HotelgewerbeÄrztliche Versorgung: Keine���������6 Vollständig saniertes Gemeindebüro

und weitgehend saniertes Feuerwehr-gebäude

Entfernungen & Erreichbarkeiten:

Mehrmals täglich ein Bus nach SGH, mit dem Pkw 15-20 Min.

„Grillenberg ist ein landwirtschaftlich attraktiv gelegener Wohnort und staatlich anerkannter Erholungsort mit solider touristischer Infrastruk-tur und Entwicklungspotenzial.“7

<����� ����������� ����6„Der prägnante Ortskern soll durch Konzentration des örtlichen Bauwil-lens und Sanierungsgeschehen gestärkt werden, eine weitere Zersied-lung durch Wochenendhäuser oder Neubaugebiete ist zu verhindern.“8

<����<�����;�����������'�/#���$'������ ���6Folgende Fragen sind in der weiteren Projektbearbeitung zu klären:- Welche Angebote können die touristische Entwicklung des Ortsteiles unterstützen?- Wodurch kann der Ortskern zusätzlich aktiviert werden?

Für die Installation eines Multiplen Hauses in Grillenberg spricht:- Fehlende Versorgungs- und Dienstleistungsangebote- Fehlende ärztl. Versorgung- Aktivierung des Ortskerns- Stärkung der Dorfgemeinschaft

7 / 8 Westermann & Wallraf, 2014

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16 02 Vorstellung Stadt Sangerhausen und Ortsteile

Großleinungen

Einwohner: 435 (Stand Dez. 2012)Nahversorgung: KeineÄrztliche Versorgung: Keine���������6 Gute Gemeinweseninfrastruktur (KITA,

Grundschule, Gemeindehaus, FF)Entfernungen & Erreichbarkeiten:

Mit dem Pkw ca. 15 Min. nach SGH, mehr-mals täglich fährt ein Bus nach SGH

„Im Integrierten Stadtentwicklungskonzept wird für Großleinungen die ���������`�����������^��������|���_��������=�������������������eine Versorgungsfunktion für Ortsteile westlich der Kernstadt aufgrund der guten Gemeinweseninfrastruktur (...) von Großleinungen.“9

8'����������"�����������9'�����'����;��������%����� ����6„Bei Investitionen in die Gemeinweseneinrichtungen (Grundschule, Hort, Dorfgemeinschaftshaus) sollte die Multifunktionalität von Einrich-tungen, die Anpassung der Raumangebote an die perspektivischen Bedarfe und die Senkung der Unterhaltskosten hohe Priorität genie-ßen.“10

<����<�����;�����������'�/#���$'������ ���6Folgende Fragen sind in der weiteren Projektbearbeitung zu klären:- Wie kann die touristische Entwicklung des Ortes am überregi- onalen Wanderweg noch stärker unterstützt werden? - Welche Funktionen und Angebote sollte ein „zentraler Ort“ aufweisen?

Für die Installation eines Multiplen Hauses in Großleinungen spricht:- Vorhandenes touristisches Potential- Fehlende Versorgungs- und Dienstleistungsangebote- Fehlende ärztl. Versorgung- Aktivierung des Ortskerns- Aktives Vereinsleben- Senkung der Unterhaltskosten vorhandener Einrichtungen durch multifunktionale Nutzung

9 / 10 Westermann & Wallraf, 2014

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1702 Vorstellung Stadt Sangerhausen und Ortsteile

Horla

Einwohner: 118 (Stand Dez. 2012)Nahversorgung: KeineÄrztliche Versorgung: Keine���������6 Sanierungsbedürftiges Dorfgemein-

schaftshausEntfernungen & Erreichbarkeiten:

Mit dem Pkw ca. 20 Min. nach SGH, mehr-mals täglich fährt ein Bus nach SGH

8'����������"�����������9'�����'����;��������%����� ����6„Insbesondere die Zukunft des Dorfgemeinschaftshauses ist - ggf. in Varianten - zu klären: Zur Milderung der Folgen von Schrumpfung und Überalterung ist eine starke Dorfgemeinschaft hilfreich. Diesem Zweck wiederum dient das Dorfgemeinschaftshaus, das darüber hinaus auch Bestandteil des Ortsmitteensembles ist. Andererseits müssen Unter-halts- und Sanierungsaufwand in einer vertretbaren Relation zum per-spektivischen Bedarf stehen!“11

<����<�����;�����������'�/#���$'������ ���6Folgende Fragen sind in der weiteren Projektbearbeitung zu klären:- Was ist das Besondere des Ortes? - Welche Potentiale können ausgebaut werden?

Für die Installation eines Multiplen Hauses in Horla spricht:- Fehlende Versorgungs- und Dienstleistungsangebote- Fehlende ärztl. Versorgung- Starke Überalterung der Dorfgemeinschaft, drohende Verein- samung- Abnehmende Mobilität- Stärkung der Dorfgemeinschaft- Erhalt des Dorfgemeinschaftshauses als historisch wertvolles Gebäude

11 Westermann & Wallraf, 2014

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18 02 Vorstellung Stadt Sangerhausen und Ortsteile

Lengefeld

Einwohner: 673 (Stand Dez. 2012)Nahversorgung: Kiosk & GetränkehandelÄrztliche Versorgung: Keine���������6 Eine Gaststätte, Dorfgemeinschafts-

haus mit Bibliothek & Heimatzimmer (2008 neu eingerichtet)

Entfernungen &Erreichbarkeiten:

Mehrmals täglich ein Bus nach SGH, mit dem Pkw 10 Min.

<����� ����������� ����6„2008 wurde für Lengefeld die Perspektive eines dauerhaft attraktiven �<#� ���� ��������� �������$� ������� ������!�������� ~������ ���der Nahversorgung und Bildung durch die Nähe zur Kernstadt ausge-glichen werden.“12

<����<�����;�����������'�/#���$'������ ���6Folgende Fragen sind in der weiteren Projektbearbeitung zu klären:{� ������������^���������!������<#� ���������_����{� nen Bewohnern bieten?- Welche Merkmale der sozialen Infrastruktur sind nötig?

Für die Installation eines Multiplen Hauses in Lengefeld spricht:- Große Gruppe älterer Menschen, abnehmende Mobilität- Fehlende Versorgungs- und Dienstleistungsangebote- Fehlende ärztl. Versorgung- Vorhandenes Dorfgemeinschaftshaus, bessere Auslastung notwendig- Senkung der Unterhaltskosten vorhandener Einrichtungen durch multifunktionale Nutzung

12 Westermann & Wallraf, 2014

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1902 Vorstellung Stadt Sangerhausen und Ortsteile

Morungen

Einwohner: 170 (Stand Dez. 2012)Nahversorgung: KeineÄrztliche Versorgung: Keine���������6 Reichhaltige Gemeinwesensangebote

wie Festhalle, Jugendclub, FF & andere Vereine

Entfernungen &Erreichbarkeiten:

Mehrmals täglich ein Bus nach SGH, mit dem Pkw 15 Min., nach Roßla ca. 20 Min.

<����� ����������� ����6„2008 wurde Morungen als kleiner, sehr attraktiver Wohnort bewertet, dessen relativ reichhaltige Gemeinwesenangebote (...) als Indiz einer aktiven Dorfgemeinschaft gewertet wurde. Morungen ist Bindeglied auf den touristischen Achsen Sangerhausen-Grillenberg-Wippra und }��������{���������{}����������������������+����� ������x�-ker der touristischen Entwicklung der Stadt Sangerhausen.“13

8'����������"��������6^~*����������������� ������������������|�����������������-stadtinteresse der Stadt und der Region.“14

<����<�����;�����������'�/#���$'������ ���6Folgende Fragen sind in der weiteren Projektbearbeitung zu klären:- Wie kann die touristische Entwicklung des Ortes als Binde- glied auf den touristischen Achsen noch stärker unterstützt werden?

Für die Installation eines Multiplen Hauses in Morungen spricht:- Fehlende Versorgungs- und Dienstleistungsangebote- Fehlende ärztl. Versorgung- Vorhandenes touristisches Potential- Senkung der Unterhaltskosten vorhandener Einrichtungen durch multifunktionale Nutzung

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20 02 Vorstellung Stadt Sangerhausen und Ortsteile

Obersdorf

Einwohner: 503 (Stand Dez. 2012)Nahversorgung: „Bäckerin“Ärztliche Versorgung: Keine���������6 -Entfernungen & Erreichbarkeiten:

Mehrmals täglich ein Bus nach SGH, mit dem Pkw 15 Min.

Aktuelle Entwicklung:„Die Grundschule Obersdorf wurde zum 13.07.2013 geschlossen. Da-mit ist die im Leitbild vorgesehene Versorgungsfunktion für die umlie-genden Ortschaften substanziell geschwächt.“15

8'����������"��������6„- Aufwertungs- und Nutzungskonzept für den unmittelbaren Ortskern als Angebotsplanung für private Investoren.- Nachnutzung des Schulstandortes unterstützen (Option altersge- rechtes bzw. betreutes Wohnen)“16

<����<�����;�����������'�/#���$'������ ���6Folgende Fragen sind in der weiteren Projektbearbeitung zu klären:- Welche Potentiale und Alleinstellungsmerkmale hat der Orts- teil? - Besteht zukünftig die Chance zur Reaktivierung des Schul- standortes? - Ist eine Zwischennutzung des Schulgebäudes anzustreben?

Für die Installation eines Multiplen Hauses in Obersdorf spricht:- Fehlende Versorgungs- und Dienstleistungsangebote- Fehlende ärztl. Versorgung- Fehlender Treffpunkt für die Dorfgemeinschaft- Stärkung der Dorfgemeinschaft- Aktivierung des Ortskerns

15 / 16 Westermann & Wallraf, 2014

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2102 Vorstellung Stadt Sangerhausen und Ortsteile

Rotha

Einwohner: 302 (Stand Dez. 2012)Nahversorgung: Keine, aber Café & GastronomieÄrztliche Versorgung: Gemeindeschwester���������6 Gute Gemeinweseninfrastruktur (Ge-

meindehaus, Jugendtreff, Gemeinde-schwesterstation, Kindergarten)

Entfernungen &Erreichbarkeiten:

Bus nach SGH alle 20 min., 20 min. mit dem Pkw nach SGH, Stolberg&Harzgerode

8'����������"��������6„Bei Investitionen in die Gemeinweseneinrichtungen (Kindergarten, Dorfgemeinschaftshaus) sollte die Multifunktionalität von Einrich-tungen, die Anpassung der Raumangebote an die perspektivischen Bedarfe und die Senkung der Unterhaltskosten hohe Priorität genie-ßen.“17

<����<�����;�����������'�/#���$'������ ���6Folgende Fragen sind in der weiteren Projektbearbeitung zu klären:- Kann die Gemeindeschwester die medizinische Versorgung in den benachbarten Ortsteilen zusätzlich übernehmen? Wel- chen Voraussetzungen müssen dafür geschaffen werden?- Welche Maßnahmen müssen unternommen werden, um die gute Soziale Infrastruktur zu erhalten?{� ����!��������> !����������<�!���������� !����������{� dert werden?- Kann die Gemeindeschwesternstation multifunktional genutzt werden?

Für die Installation eines Multiplen Hauses in Rotha spricht:- Senkung der Unterhaltskosten vorhandener Einrichtungen durch multifunktionale Nutzung

17 Westermann & Wallraf, 2014

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22 02 Vorstellung Stadt Sangerhausen und Ortsteile

Wettelrode

Einwohner: 561 (Stand Dez. 2012)Nahversorgung: Keine, aber GastronomieÄrztliche Versorgung: Keine���������6 Saniertes Gemeindezentrum und sa-

nierter FestplatzEntfernungen &Erreichbarkeiten:

Wenige Min. mit dem Pkw nach SGH, Bus fährt mehrmals täglich

<����� �����$��'�"'����������+���$#������������4��������=6^"��� �������������!���������������������>����������#��������öffentlichen Grünraumes entsprechend des bestehenden Gestaltungs-konzepts in Eigenleistung durch die Bewohner.“18

8'����������"��������6„- Prüfung von Möglichkeiten zur Unterstützung eines Abrisses der Alt anlagen am ehemaligen Sportplatz in Eigenleistung durch die Be- wohner.{����������� ���`������������#��������]����������������<�����{� lichen Raums inklusive der Nutzung von Eigenleistung und ehren- amtlicher Tätigkeit.“19

<����<�����;�����������'�/#���$'������ ���6Folgende Fragen sind in der weiteren Projektbearbeitung zu klären:- Welche Maßnahmen und Umstände können das ehrenamt- liche Engagement der Dorfbevölkerung unterstützen?- Welche Perspektive hat die ortsansässige Gastronomie? Wie kann sie zukünftig unterstützt werden?

Für die Installation eines Multiplen Hauses in Wettelrode spricht:- Fehlende Versorgungs- und Dienstleistungsangebote- Fehlende ärztl. Versorgung- Starkes Engagement der Dorfbevölkerung- Saniertes Gemeindezentrum als potentielles Multiples Haus vorhanden, niedrige Investitionskosten- Senkung der Unterhaltskosten vorhandener Einrichtung durch multifunktionale Nutzung

18 / 19 Westermann & Wallraf, 2014

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2302 Vorstellung Stadt Sangerhausen und Ortsteile

Wolfsberg

Einwohner: 134 (Stand Dez. 2012)Nahversorgung: Kiosk (geschlossen: Wirtshaus & Poststel-

le)Ärztliche Versorgung: Ambulante ärtztliche Versorgung���������6 Dorfgemeinschaftshaus mit Biblio-

theksraumEntfernungen &Erreichbarkeiten:

15 Min. mit dem Pkw nach Stolberg, Harz-gerode & SGH, Bus alle 30 Min.

Aktuelle Entwicklung:„Im Dorf wird ein wachsendes Interesse Freischaffender, Wochenend-pendler und/oder Künstler an Altbauten im Ortsteil registriert.“20

8'����������"�����������9'�����'����;��������%����� ����6^|������+#���� ���� ]������������x����� �������� ��� x��������sind von gesamtstädtischem Interesse.“21

<����<�����;�����������'�/#���$'������ ���6Folgende Fragen sind in der weiteren Projektbearbeitung zu klären:- Welche Kapazitäten hat die ambulante ärztl. Versorgung für die Versorgung umliegender Ortsteile?- Welche Gründe führten zur Schließung des Wirtshauses? Un- ter welchen Voraussetzungen kann der gastronomische Be- trieb wieder aufgenommen werden? - Wie kann der Kiosk in das Konzept des Multiplen Hauses integriert werden? Welche Bedeutung kann er für ein Netz- werk haben?- Welche zusätzlichen Angebote und Leistungen unterstützen die Entwicklung des Ortes, insbesondere für Pendler und zu- künftige Bewohner?

Für die Installation eines Multiplen Hauses in Wolfsberg spricht:- Fehlende Versorgungs- und Dienstleistungsangebote- Integration der mobilen ärztl. Versorgung- Stärkung der Dorfgemeinschaft, Integration von Zuzüglern - Unterstützung der touristischen Entwicklung

20 / 21 Westermann & Wallraf, 2014

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24 02 Vorstellung Stadt Sangerhausen und Ortsteile

2.3. Auswertung Ortstermin & Besichtigung erster Gebäude

Im Ergebnis des ersten stattgefundenen Ortstermins können nach-folgend mögliche Häuser beispielhaft anhand eines Steckbriefes vor-gestellt werden. Hierbei besteht kein Anspruch auf Vollständigkeit, da dieser Schritt üblicherweise im Projektprozess erst nach der Bedarf-sermittlung erfolgt und hier - terminbedingt - eine vorgezogene Ge-bäudebesichtigung vorgenommen wurde. Diese ist im Regelfall erst im Projektbaustein Gebäudeauswahl vorgesehen, bei dem alle po-tentiellen Gebäude in den betreffenden Orten aufgenommen und einer näheren Untersuchung unterzogen werden, bevor eine genaue Aus-sage getroffen werden kann, welches Haus sich inbesondere und aus welchen Gründen für ein Multiples Haus anbietet.

Auffallend und anzumerken ist, dass es in erster Linie die Dorfgemein-schaftshäuser sind, die hier vorgestellt und betrachtet wurden. Zum einen verfügen fast alle Ortsteile über sanierte und gut ausgestattete Gemeinschaftshäuser, zum anderen werden diese aber nicht ausrei-chend genutzt.

Hier ist besonders das nachfolgende und erste Beispiel in Gonna be-merkenswert, dessen Dorfgemeinschaftshaus gleich mit mehreren Nutzungsbereichen und jeweils dazugehörigen Küchen ausgestattet ist.

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2502 Vorstellung Stadt Sangerhausen und Ortsteile

2.3.1 Dorf Gonna - Dorfgemeinschaftshaus

Geschichte: Alter Gasthof, 1995 - 96 für 1,2 Mio. saniert, Anbau Treppenhaus

Gebäude: Mehrere Versammlungs- bzw. Gasträume, jeweils mit Küche, Toiletten ausreichend vorhanden, Keller: Gewölbekeller als GastraumEG: großer Saal für 120 Personen, mit Vorberei-tungsküche���� ������������ �>� ~���� ��� ��T� ~����� ��Ortschaftsverwaltung + Ortschronistin

}�����#>���� EG: Küchenraum für Gewölbekeller + Nebenräu-me, Jugendclub & Küche, großer Toilettentrakt, OG: kleiner Saal mit Küche

Nutzung: Dorfgemeinschaftshaus auf drei Etagen, 20-25 Ver-anstaltungen im Jahr, Vermietung an Vereine und Privat, bisher kein Kneiper für Veranstaltungen ge-funden

Erste Ideen: Tagungshaus mit guter Ausstattung (Tagungstech-nik zentral über SGH)

Erstes Fazit: aus Sicht des Büros rb architekten bietet sich das Gebäude als Multip-les Haus an, weil

- Schützenswertes Gebäude in zentraler Lage im Dorf kann durch Nutzung erhalten werden- Historische Bedeutung für den Ort - Ebenerdiger Zugang zu einem Teil des Gebäudes möglich{� '��#� ����������>�x!��������������'�����- Guter Sanierungsstand, dadurch niedrige Investitionskosten - Bereits hoher investiver Einsatz durch die Gemeinde- Schnelle Umsetzung

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26 02 Vorstellung Stadt Sangerhausen und Ortsteile

2.3.2 Dorf Großleinungen - Rathskeller

Geschichte: Alter Ratskeller Gebäude: EG: Gastraum (nicht barrierefrei!)

OG: Saal mit Bar und Küchesehr guter Zustand

Seitengebäude EG: Volkssolidarität-Seniorentreff, Werkstatt, Garage, LagerOG: großer Raum mit Küche und Bar

Nutzung: für Feierlichkeiten, Gemeindebüro, Bürgermeister-�����$�����������$��{��T������� ���~����������/ Tag brutto

Erste Idee: Bedarf: medizinische Versorgung, Friseur

Erstes Fazit: aus Sicht des Büros rb architekten bietet sich das Gebäude als Multip-les Haus an, weil

Ratskeller- Ehemaliger Kommunikationsort und Treffpunkt- Gebäude mit historischer Bedeutung wird erhalten- Zentrale Lage im Ort- Niedriger Investitionsaufwand

Seitengebäude- Niedriger Investitionsaufwand

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2702 Vorstellung Stadt Sangerhausen und Ortsteile

2.3.3 Dorf Großleinungen - Grundschule und Hortgebäude

Geschichte: 70er-Jahre-Bau, historisches Fachwerkgebäu-de

Gebäude: EG, OG guter ZustandNutzung: Hort (soll in Schule ziehen)Erste Idee: Bedarf: medizinische Versorgung, Friseur

SeniorenwohnungenSenioren betreiben Gastraum / CaféWander- / Radfahrunterkünfte im OG

Erstes Fazit: aus Sicht des Büros rb architekten bietet sich das Gebäude als Multip-les Haus an, weil

- Sehr guter Gebäudezustand- Niedrige Investitionskosten- Historisch wertvolles Fachwerkhaus- Lage am Karstwanderweg{� ��*��'��#� ����������>�x!��������������'�����- Parkmöglichkeiten für Mobile Händler- Kombinationsmöglichkeit mit Wohnfunktion (z.B. tempo- räres-, alternsgerechtes-, Singlewohnen)

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28 02 Vorstellung Stadt Sangerhausen und Ortsteile

2.3.4 Dorf Horla - Mehrzweckgebäude

Geschichte: Alter Gasthof mit NebengebäudeGebäude: unsaniert, Kohleöfen, Toiletten neu, Schwammbe-

fall im DachgeschossNutzung: leerstehend, ehem. Dorfgemeinschaftshaus

Erstes Fazit: aus Sicht des Büros rb architekten bietet sich das Gebäude als Multip-les Haus an, weil

- Historisch wertvolles Gebäude kann erhalten werden- Zentrale Lage im Ort{� '��#� ����������>�'���������x!���������

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2902 Vorstellung Stadt Sangerhausen und Ortsteile

2.3.5 Dorf Rotha - Dorfgemeinschaftshaus

Geschichte: „Rebekka“, ehemalige Gaststätte, Ochsenfest 300-jährige Tradition

Gebäude: ������ ������$�����#>����������[<�������� ����$�Flügel jeweils barrierefrei

Nutzung: MehrzweckhalleFamilienfeiern, große Veranstaltungen��������� �������!������T�+���� ��Heimatverein mit unterschiedlichen Sektionen (Sport, Feuerwehr, etc....)

Erstes Fazit: aus Sicht des Büros rb architekten bietet sich das Gebäude als Multip-les Haus an, weil

- Zentrale Lage im Ort- Barrierefreier Zugang- Guter Gebäudezustand- Niedrige Investitionskosten

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30 03 Bedarfsermittlung regional

Modellvorhaben Sachsen-Anhalt:Der Landkreis Mansfeld-Südharz in Sachsen-Anhalt hat seit Jahren mit wachsenden strukturellen Problemen auch im Be-reich der Daseinsvorsorge zu kämpfen.Im September 2014 hatten Oberbürgermeister und das Bil-dungswerk KPV e.V. kommunale Entscheidungsträger und regionale Akteure und Investoren in das Rosarium in Sanger-hausen eingeladen, um das Thema Daseinsvorsorge und das Multiple Haus als Lösungsansatz für den ländlichen Raum zu diskutieren.Nach einem Ortstermin im Dezember in der Region und dem Besuch der ersten Dörfer (rote Kreise) wird am 24. März 2015 ein regionaler Workshop mit Oberbürgermeister, Ortschafts-bürgermeistern und anderen Entscheidungsträgern aus Ver-waltung, Politik und Wirtschaft zur konkreten Bedarfsermitt-��������������

Weitere Informationen siehe auch:www.multiples-haus.de

A38

A71

Hayda

Wippra

Paßbruch

Breitenbach

Horla

Morungen

Grillenberg

Wettel-rode

Lengefeld

Gonna

Obers-dorf

Großleinungen

Sangerhausen

Riestedt

Oberröblingen

Wolfsberg

Meuser-lengefeld

Poppe-rode

Rotha

Ort mit guter Versorgungs-und Infrastruktur (u.a. Bahnanschluss) / zentraler Versorgungsort

besuchter Ort - Ortstermin 08|12|2014 /potentielle Multiple Häuser

Mo Di Mi Do Fr Sa So

��������� Das Multiple Haus im Ort ist das Gebäude in zentraler Lage, dass durch sein regionaltypisches Aussehen und durch ortstypische Merkmale ins Auge fällt und auf Dorf-bewohner wie Besucher einladend wirkt. Von Besuchern ist es einfach und bereits bei der Ortsdurchfahrt zu iden-��������� � ������� ������������� ��� ���� �������������������������������� �������� ���� ��������������������������Dienstleistung und Nachbarschaft, dessen verschiedene Nut-zungen auch im Tagesrhythmus wechseln können.

Anlass und Ausgangslage Die zunehmende Überalterung und der damit verbundene Mobilitätsverlust der Bevölkerung in ländlichen Regionen wird von einer wachsenden Zentralisierung von Dienstleis-tungen begleitet. Mit einem Multiplen Haus, in dem die Nut-zung auch im Tagesrhythmus wechseln kann, soll wieder ein ökonomisch vertretbarer und attraktiver „Stützpunkt“ für Dienstleistung und Nachbarschaft im Dorf entstehen: nach dem Prinzip des „carsharing“ teilen sich Dienstleister und andere Nutzer über Grundmiete und Nutzungsgebühren das Haus.

Konzept und Umsetzung „Multipel“ bedeutet „mehrfach“ – multipel nutzen heißt vielfäl-tig nutzen. Im Multiplen Haus können die Nutzungen täglich wechseln: am Montag kommt der Arzt, am Dienstag berät die Sparkasse, am Mittwoch hilft die Physiotherapeutin, am Donnerstag kommt die Friseuse, am Freitag werden Lebens-mittel verkauft und abends und am Wochenende gibt es Kaf-feeklatsch, Skatabend, Tanz, Chor und Internetkurse, ...Die Idee des Multiplen Hauses, welche von den Verfassern bereits 2008 für den ländlichen Raum formuliert und im Rah-men einer ersten Forschungsarbeit bis zur Anwendungsreife entwickelt wurde, ist in fünf Dörfern „Am Stettiner Haff“ in Mecklenburg-Vorpommern erstmalig in die Praxis umgesetzt worden. Die fünf Häuser wurden 2014 eröffnet.

Weitere aktuelle Projekte:– Modellprojekt Sachsen. Im Landkreis Leipzig planen die

Nachbargemeinden Thallwitz und Lossatal ein gemeinsa-mes Netzwerk Multipler Häuser in bis zu elf Dörfern.

Projekte für Sachsen-Anhalt gestartet!Im November 2014 ist im Landkreis Börde in der Gemeinde Ummendorf mit Unterstützung aus dem Programm DEMO-GRAFIE - WANDEL GESTALTEN gemäß der Richtlinie zur "#��������$���%&��������������'��������������������*schen Wandels in Sachsen-Anhalt, das Gemeinschaftsprojekt: „Konzeptentwicklung zur Sicherung der Daseinsvorsorge im ländlichen Raum“ angelaufen. Das Pilotprojekt „Alte Dorfschule m.H. – Vom Leerstand zum Multiplen Haus“ Aktivierung eines Multiplen Hauses in Um-mendorf ist hier Bestandteil eines offenen Konzeptes für ge-meinschaftliches und alternsgerechtes Wohnen und Leben auf dem Land.

KONTAKT � rb architekten Lützner Str. 91, 04177 Leipzig www.rbarchitekten-le.de, [email protected]

Xxxxxxxxxxxx

����Beispiel Friseurtermin | „Ausspanne Rieth am See m.H.“

����Ortstermin Landkreis Leipzig | Wohnhaus in Nischwitz

„Alte Dorfschule m.H.“Vom Leerstand zum Multiplen Haus

����Ortstermin Stadt Sangerhausen | Schule in Großleinungen

����Eröffnung in Rieth | „Ausspanne Rieth am See m.H.“

����Dorfstraße in Großleinungen

Installieren eines Multiplen Hausesin der Gemeinde Ummendorf

Xxxxxxxxxxxx

KONTAKT: rb architekten // Lützner Straße 91, 04177 Leipzig // www.rbarchitekten-le.de, [email protected]

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3103 Bedarfsermittlung regional

Teil 3Bedarfsermittlung regional

3.1 Kurze Erläuterung

Die Aktivierung Multipler Häuser folgt einem Fahrplan, der aus insge-samt fünf Bausteinen besteht. Der erste Baustein umfasst hier die Be-darfsermittlung regional und steht am Anfang eines jeden Projektes. Anhand der vorhandenen Ortsteilportraits und den Besichtigungen erster Dörfer und Gebäude konnte der allgemeine Bedarf für Sanger-hausen festgestellt werden. Mit einem Bedarfsworkshop sollte dieser Bedarf konkretisiert und einzelne Dörfer als potentielle Standorte für ~����+���[����������������������=�

Als Hilfsmittel zur Erfassung des Bedarfs dient ein vom Büro rb archi-tekten entwickelter Fragebogen, der Aufschluss über den derzeitigen Zustand des Dorfes geben soll, hinsichtlich Versorgung mit Lebens-mitteln, medizinischer und sozialer Betreuung, sowie kultureller und sozialer Aktivitäten der Bewohner. Gleichzeitig nimmt er die Ände-rungswünsche in der Versorgung und der kulturellen sowie sozialen Gemeinschaft auf. Der Fragebogen stellt die Grundlage für die ziel-gerichtete Installation eines Multiplen Hauses dar, das auf die Bedürf-nisse des Dorfes abgestimmt ist, aber auch durch das Engagement der Bevölkerung zum Leben erweckt und erhalten werden soll.

Die regionale Betrachtung der Bedarfsermittlung dient gleichzeitig der ]������!����� +����������� ~��������� ������ \�����!��� ���� ~����+����Häuser. Die Aktivierung Multipler Häuser als Netzwerk bietet nicht nur den Bewohnern eine bessere Versorgungsstruktur, sondern auch den zukünftigen Nutzern, Dienstleistern und Versorgern, einen wirtschaft-lich attraktiven Anreiz, da mehrere Häuser in der Region bedient wer-den können. Diese Idee eines Netzwerkes Daseinsvorsorge ist auch langfristiges Ziel für Sangerhausen.

3.2 Bedarfsworkshop Gesamtstadt Sangerhausen

Um den Ortsteilbürgermeistern und Akteuren von Sangerhausen das Projekt Multiple Häuser vorzustellen und den konkreten Bedarf in den jeweiligen Orten herauszuarbeiten, fand am Dienstag, den 24. März 2015 ein Bedarfsworkshop im Rosarium in Sangerhausen statt. Nach kurzer Begrüßung durch Oberbürgermeister Ralf Poschmann und ��������;<���$�}����������>�������� ���"���� !��������������-sen im Ministerium für Landesentwicklung und Verkehr des Landes Sachsen-Anhalt, konnten die Workshopteilnehmer anhand einer kurzen Präsentation von Jana Reichenbach-Behnisch das Konzept „Multiples Haus“ näher kennenlernen und in Arbeitsgruppen aktiv den Bedarf diskutieren.

Die Arbeitsgruppen-Aufteilung erfolgte nach Lage der Ortsteile in der Gemeinde: so wurden in der Arbeitsgruppe 01 „Großleinungen/Gonna“ die zentralen und südlichen Ortsteile der Gemeinde und in der Arbeitsgruppe 02 „Rotha/Wippra“ die nördlichen Ortsteile be-trachtet.

Linke Seite Abb. 05: Plakat Konzept ‚Multiples Haus‘ mit Schwerpunkt Modellvorhaben Stadt Sangerhausen

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32 03 Bedarfsermittlung regional

3.2.1 Auswertung Arbeitsgruppe 01 „GROßLEINUNGEN / GONNA“

Folgende Schwerpunkte wurden diskutiert:- Möglichkeiten der medizinischen Versorgung- Nutzung und Weiterentwicklung der Dorfgemeinschaftshäuser- Möglichkeiten und Weiterentwicklung der Dorfgemeinschaftshäuser- Möglichkeiten und Vorzüge des Möbelsystems- Einbindung mobiler Händler- Bedeutung des betriebswirtschaftlichen Konzeptes, Trägerschaft und Betreiberkonzept- Unterstützung der touristischen Erschließung durch ein Multiples Haus- Weiterer Ablauf im Prozess

Der Bedarf an medizinischer Versorgung ist klar erkennbar. Die Mobili-tät der Menschen nimmt mit dem Alter ab. Manche kommen selbst mit dem Bus nicht mehr zum Arzt. Die Ärzte in der Region schaffen kaum noch die Hausbesuche, die Wartezimmer sind überfüllt.Die Ansiedlung eines Arztes in den Ortsteilen von Sangerhausen ist dennoch sehr unwahrscheinlich. Deshalb müssen andere Möglich-keiten gefunden werden. Denkbar ist z.B., dass sich ein Arzt beispiels-weise in Sangerhausen niederlässt, an 3 Tagen der Woche allerdings übers Land fährt und in Multiplen Häusern Sprechstunden abhält. In Mecklenburg-Vorpommern beispielsweise müssen sich angehende ����������� �>������� �>�����������!�����������������+#� ����=��Für sie ist das Multiple Haus eine gute Möglichkeit, ohne hohen inve-stiven Aufwand Erfahrungen zu sammeln. Eine andere Variante zur Absicherung der medizinischen Versorgung in den Dörfern wäre der Einsatz einer Schwester VERAH oder Schwester AGnES. Diese Va-riante wird im ersten Netzwerk am Stettiner Haff angestrebt und das Ärztenetzwerk HaffNet dafür interessiert.Eine Sofortmaßnahme kann sein, praktizierende Ärzte in der Region anzusprechen.

Die Dorfgemeinschaftshäuser in den Ortsteilen sind alle in einem gu-ten Zustand. Allerdings werden sie nicht ausreichend ausgelastet und stehen die meiste Zeit leer. In Gonna scheiterte bisher jeder Versuch, einen Gastronomen fest zu binden, aus unterschiedlichen Gründen. Meistens waren es zu hohe Investitionskosten, welche die Interessen-ten scheuten. Gastronomie sollte deshalb in Zukunft für die Ortsteile weiter gefasst werden. Möglicherweise kann man mit einem Minima-langebot beginnen und dieses später erweitern. Die wichtige Bedeu-�������������������� ����x���������>������#�������������;��-�!�+#�������������������=�Als Sofortmaßnahme könnte ein Stammtisch eingerichtet werden -je-den Freitag gibt es am Abend Bier. Bei dieser Gelegenheit könnte über den weiteren Bedarf der Dorfbewohner diskutiert werden.

Das von dem Büro rb architekten entwickelte Möbelsystem „Bank, Schrank, Theke“ bietet den Dienstleistern eine hervorragende Ar-�������������=�"������#�T����������������������������=����� �-������� ��<��� ��� ��� ������� "T�������>����$� ����� �<*���� ���-ziellen Aufwand, zu starten. Bei der Wahl der Nutzer sollte beachtet werden, dass keinem ansässigen Dienstleister durch einen temporären

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3303 Bedarfsermittlung regional

Anbieter Konkurrenz gemacht wird.Die Theke ergänzt einen Raum für die Nutzung als Kommunikations-raum/ Gastronomie. Die Bank ist für den Wartebereich im Vorraum gedacht. Im Multiplen Haus kann damit ein guter, zentraler Haltepunkt für mobile Händler ge-schaffen werden. Die Kundschaft kann hier gemeinsam und geschützt warten. Der präventive Effekt für ältere und einsame Menschen sollte dabei nicht unterschätzt werden.Als Sofortmaßnahme kann der Kontakt zu den mobilen Händlern auf-gebaut werden, um mit ihnen einen zentralen Haltepunkt am Multiplen Haus zu vereinbaren.

Im Forschungsbericht von rb architekten wurde ein betriebswirtschaft-liches Konzept als Wirtschaftlichkeitsprüfung beispielhaft für ein Mul-��+����[������������=�]������T���������>������������~����+���[���das Finanz- und Bewirtschaftungskonzept regional angepasst werden. Bereits im Vorfeld muss feststehen: wer betreibt das Haus in welcher Form (Privater Betreiber, Verein, Genossenschaft). Hierfür wird auf das Rechtsgutachten im Forschungsbericht verwiesen.Für einige Ortsteile ist die touristische Erschließung eine wichtige Entwicklungsaufgabe. Durch die Multiplen Häuser als Stützpunkt von Dienstleistung und Nachbarschaft und die Schaffung von kalten Rad-wanderräumen kann diese Aufgabe unterstützt werden. Die Unterkünf-te dürfen allerdings den örtlichen Übernachtungsmöglichkeiten keine Konkurrenz machen. Als zusätzliches Angebot für die Sommermonate können sie auf niedrigem Niveau ausgebaut und ausgestattet werden. Durch Einbau einer Dusche im Multiplen Haus und die Nutzung der Theke als Miniküche kann diese Kombination besonders für Orte an überregionalen Wander- oder Radwanderwegen interessant sein.

Abb. 06: Auszug aus dem Fragebogen „Bedarfsermittlung“

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34 03 Bedarfsermittlung regional

3.2.2 Auswertung Arbeitsgruppe 02 „ROTHA / WIPPRA“

Folgende Schwerpunkte wurden diskutiert:- Grundlegende Fragen zur Bedarfsanalyse- Was ist ein Dorf? Welche Orte gehören zusammen?- Wieviel Dienstleistung braucht ein Dorf?

Zu Beginn wurde klargestellt, dass diese Bedarfsermittlung lediglich der erste Schritt der Bedarfsanalyse sein wird, um herauszuarbeiten, in welchen Dörfern der Gemeinde eine vertiefende Analyse und eine ein-gehendere Befragung der Dorfbewohner vorgenommen werden muss. Geleitet durch den Fragebogen zur Bedarfsermittlung wurden jeweils die bestehenden Angebote zu

- Lebensmittelversorgung- Medizinischen Versorgung- Dienstleistungen- Beratung- Ehrenamt und gegenseitige Hilfe

in den Ortsteilen anhand der Übersichtskarte visualisiert, Wegebezie-hungen und Zugehörigkeiten diskutiert und der Bestand an Versorgung und Dienstleistung erfasst.

Ziel der Arbeit in kleinen Gruppen war es, die Versorgungslage in den jeweiligen Ortsteilen der Gemeinde konkret zu diskutieren, durch Aus-füllen der Fragebögen die Ermittlung des Bedarfs in den einzelnen Dör-fern zu proben und die Teilnehmer als Multiplikatoren zu befähigen, die Bedarfsdiskussionen und Befragungen in ihren Ortsteilen zu führen.

Eine wichtige und grundlegende Frage wurde zu Beginn diskutiert: Was ist ein Dorf? Gehört z.B. Paßbruch zu Rotha oder ist der Ort ein eigenständiges Dorf? Beide Orte sind in der Karte separat und mit einer Entfernung von ca. 2 km eingetragen. Diese Entfernung ist für einen älteren Menschen mit eingeschränkter Mobilität nicht mehr zu erreichen. In Bezug auf die Grundversorgung eines Ortes sind die ört-lichen Gegebenheiten noch einmal kritisch zu betrachten und die Ent-fernungen zu bewerten. Bei dieser Diskussion wurde deutlich, dass sich die vorhandenen Strukturen in den Köpfen der Dorfbewohner fest verankert haben und überwiegend als gegeben akzeptiert werden. In der Diskussion wurde dann aber die Notwendigkeit erkannt, dass gera-de für die älteren Menschen eine grundhafte Versorgung vor Ort wich-��������������� ��+���������"��#��������]����������������}�>��+��!�����>��������������������;������!������>������#�������=

Was braucht das einzelne Dorf? In jedem Dorf sollte jeweils eine Grundversorgung an medizinischer Versorgung und eine Grundversor-gung an Lebensmitteln und Dienstleistung angeboten werden. Außer-dem sollte der mobile Finanzdienstleister, den es in der Region bereits gibt, jedes Dorf anfahren. Ein Bürgerbüro, welches verschiedene Aufgaben und Unterstützung anbieten könnte, wird ebenfalls in jedem Dorf gewünscht.

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3503 Bedarfsermittlung regional

Ein weiterer Diskussionspunkt war die Versorgung mit Internet und Funkverkehr. Beides ist zur Zeit unzureichend bzw. nicht stabil genug. Eine gut funktionierende Internetanbindung ist unerlässlich für die Ak-quisition von Leistungsanbietern.

Einig waren sich alle Diskussionsteilnehmer der Arbeitsgruppe darin, dass bei der Verbesserung der medizinischen Versorgung auf jeden Fall die Kassenärztliche Vereinigung gehört werden muss. Bundes-weit gibt es bereits einige zukunftsweisende Modelle (z.B. VERAH und AGnES), die mit Unterstützung der KV in der Gemeinde umgesetzt werden können.

Mit dem Multiplen Haus sollten auch Projekte stärker gefördert und re-alisiert werden, die generationsübergreifende Kommunikation fördern und gegenseitige Hilfe unterstützen.

An der Arbeitsgruppendiskussion nahmen zwei Damen aus Arnstein teil, die sich über das Konzept des Multiplen Hauses informieren wollten. Den Bedarfsfragebogen füllten sie für ihr Dorf aus. Für die regionale Bedarfserfassung wurden diese mit erfasst.

Abb. 07: Arbeitsgrundlage in der Arbeitsgrup-pe 02: Kartenausschnitt mit vorhandenen Ver-sorgungen, Dienstleistungen, Angeboten und Ergebnissen aus der Diskussion

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36 03 Bedarfsermittlung regional

Foto: Dieter Klein

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3703 Bedarfsermittlung regional

3.3 Erster Anschlussworkshop: Ortsbürgermeister und Ort- schaftsräte der „Harzpforte-Orte“

Bereits beim Bedarfsworkshop in Sangerhausen hatten sich die Ort-schaftsbürgermeister der „Harzpforte-Orte“ dazu entschlossen, so schnell wie möglich eine weiterführende Bedarfsermittlung in ihren Or-ten durchzuführen.

Darauhin hatte das Bildungswerk der KPV Sachsen-Anhalt e.V. am Samstag, den 10. April 2015 zu einem Anschluss - Workshop für die vier Orte Breitenbach, Horla, Rotha (mit Paßbruch) und Wolfsberg ins Bürgerhaus „Rebecca“ nach Rotha eingeladen, um unter der Leitung von Herrn Dieter Klein die Bedarfserhebung zu konkretisieren.

Bei dieser Versammlung, an der Ortsbürgermeister sowie Ortschafts-räte teilnahmen, wurde, nach einer kurzen Begrüßungsrunde durch Ortsbürgermeisterin Dorothea Süß und Oberbürgermeister Ralf Posch-mann, das Konzept „Multiple Häuser“ vorgestellt und anschließend der Fragebogen zur Bedarfsermittlung, der den Ortschaftsbürgermeistern durch den Bedarfsworkshop bereits bekannt war, diskutiert bzw. ange-passt. Dabei wurde anhand der einzelnen Kategorien bereits die kon-krete Situation in den jeweiligen Orten besprochen.

Als weiteres Thema, wurde bei diesem Termin auch die Anbindung der einzelnen Orte an den öffentlichen Verkehr angesprochen. Als posi-tives Beispiel diente hier der Altmarkkreis Salzwedel, wo die Personen-verkehrsgesellschaft PVGS jeden Ort des Kreises im Zwei-Stunde-Takt erreicht. Deshalb wurde beschlossen, gemeinsam mit dem Landkreis eine Info-Veranstaltung mit der PVGS Altmarkkreis zu organisieren.

Als abschließender Punkt wurde die Betreuung älteren Mitbürger in den Ortschaften thematisiert - die ambulanten Dienste kommen nicht mehr in jeden Ort. Hier wurde angedacht, dass eventuell ein Bürger-verein in dieser Art Aufgaben übernehmen könnte. (Anmerkung: Vor-bild Bürgerinitiative Stendal).

Erstes Ergebnis:Im Ergebnis bestand Einigkeit darüber, dass es ein Netzwerk von Multiplen Häusern geben sollte, die auch digital vernetzt sind, sodass die BürgerInnen sich jederzeit über das Angebot in den anderen Ort-schaften informieren können.

Der auf die Harzpforte-Orte angepasste und ergänzte Fragebogen zur Bedarfsermittlung wurde bereits an die Bewohner verteilt. Ziel ist es, bei der Befragung ca. 50 % der Einwohner zu erreichen. Diese soll bis Ende Juli abgeschlossen sein, damit die Ergebnisse der Auswertung ���������������������������}���������������!���������#��*���können.22

22Autor dieses Gastbeitrages ist Dieter Klein, ����������� ���� �������������� } �-sen-Anhalt und stell. Vorstandsvorsitzender des Bildungswerk der KPV Sachsen-Anhalt e.V.

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38 03 Bedarfsermittlung regional

0

1

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8

Was könnte in einem Multiplen Haus stattfinden?

tun Sie bereits brauchen Sie tun Sie bereits + m.H. brauchen Sie + m.H. könnte im m.H. stattfinden

Paßbruch

Breitenbach

Horla

Morungen

Grillenberg

Wettelrode

Lengefeld

Gonna

Obersdorf

Großleinungen

Wolfsberg

Meuserlengefeld

Rotha

Abb. 09: beispielhafte Darstellung zur Auswertung der Fragebögen „Bedarfsermittlung“

Abb. 08: potentielle regionale ‚Netzwerke Daseinsvorsorge‘ um Sangerhausen

„Harzpforte“

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3903 Bedarfsermittlung regional

3.4 Fazit & Ausblick - eine Handlungsempfehlung

Bereits anhand der Auswertung der Ortsteilportraits konnte das Büro rb architekten einen generellen Bedarf an Multiplen Häusern in San-gerhausen feststellen. Es wurde deutlich, dass in allen Orten bis auf Wippra, Oberröblingen, Riestedt und Sangerhausen Kernstadt die Ver-sorgung nicht ausreichend ist. Diese Einschätzung hat sich im Ergeb-nis des ersten Bedarfsworkshop bestätigt.

Im Anschluss an den Bedarfsworkshop wurde über eine Netzwerk-bildung in den Harzpforte-Orte nachgedacht. Das dieser Gedanke bereits durch ein weiteres Treffen aufgegriffen und vertieft wurde, ist als sehr positiv zu bewerten. Damit wurde das grundlegende Ziel des Bedarfsworkshops erreicht: die Ortsteil-Akteure (Ortsteilbürgermeiste-rInnen und andere aktive Bürger) zu befähigen, anhand eines ange-passten und auf die Region abgestimmten Fragebogens, eine vertie-fende Bedarfsermittlung im Hinblick auf die Aktivierung und zukünftige Nutzungen für ein Multiples Haus, durchzuführen.

Auch für die Orte im mittleren Gemeindegebiet bietet sich eine Netz-werkbildung an. So könnten aus Sicht des Büros rb architekten eben-falls in den Orten Großleinungen, Morungen, Lengefeld (mit Meuser-lengefeld), Wettelrode, Grillenberg, Obersdorf und Gonna Multiple Häuser aktiviert werden. Beim Bedarfsworkshop haben sich die Ort-schaftsbürgermeister aus Gonna und Großleinungen bereits sehr aktiv an den Diskussionen beteiligt und für die Zusammenarbeit evtl. auch in einem Netzwerk bereit erklärt.

Dieser Ansatz ist vergleichbar mit dem aktuellen Modellprojekt im Landkreis Leipzig in Sachsen. Dort ist die Überlegung ein Netzwerk von Multiplen Häusern in ebenfalls bis zu elf Orten aus zwei benach-barten Gemeinden einzurichten. Für das Management und die Organisation ist ein regionales Netzwerk aus bis zu fünf Häusern optimal. Wenn zwei benachbarte Netzwerke ����������������������������������`���������}�����������������im Umkreis von ca. 10 km möglich wäre -, sind die Voraussetzungen für potentielle Dienstleister noch besser: im engen Austausch können sich so Nutzer nach Bedarf und Angebot über beide Netzwerke verteilen.

Im nächsten Schritt können nun ebenso wie in den Harzpforte-Orten auch in den Orten des mittleren Gemeindegebietes Gesprächsrunden ����|������������������$��������"����������������� ��� ������-darfs auch hier zu konkretisieren und passende Gebäude und Räume ���������������=���������������������������������� �������>�das regional angepasste Ausbau- und Bewirtschaftungskonzept der ~����+����[���������������>��������� ���$�#�T����������� �������-se ausbaufähiges Netzwerk Daseinsvorsorge im ländlichen Raum der Gemeinde Sangerhausen.

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40 Anhang

Quellen ARGE Westermann & Wallraf 2014 >����������� ��'�������� ����� ������ �'�����'���� ?���"���������$��� <����� �������+�����'"������9��4�"��'������'���'�����'����/'�'��64�$�������������'"�@������'��B@'���'"/�����!���'�4�������9

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4��������'�������'���'�����'����Oberbürgermeister Ralf [email protected]

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K'�'L������$'��3/�������Antje FlämigLena [email protected]

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