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www.landentwicklung.bayern.de Amt für Ländliche Entwicklung Niederbayern Leerstandsmanagement im ländlichen Raum Best-Practice-Beispiele aus den Kommunen des Bayerischen Waldes. Ein Projekt der Impulsrunde „Innenentwicklung & Daseinsvorsorge“ des AKTIONSPROGRAMMS BAYERWALD Chance Le_rstand DAS POTENTIAL UNGENUTZTER GEBÄUDE Mittendrin aber NICHT dabei!? Regierung von Niederbayern

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Amt für Ländliche Entwicklung Niederbayern

Leerstandsmanagement im ländlichen RaumBest-Practice-Beispiele aus den Kommunen des Bayerischen Waldes.

Ein Projekt der Impulsrunde „Innenentwicklung & Daseinsvorsorge“

des AKTIONSPROGRAMMS BAYERWALD

Chance Le_rstandDAS POTENTIAL uNGENuTzTER

GEBäuDE

Mittendrin aber

nicht dabei!?

Regierung von Niederbayern

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Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Leerstandsmanagement in Kommunen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5

Beispiele aus der regionalen Praxis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7

Außernzell: Wiederbelebung der Dorfmitte durch die Sanierung des Würzinger Anwesens . . . . . . . . . . . . . . 8

Bayerisch Eisenstein: „Waidlerhütte“ entwickelt sich: „ArberLandHalle“ zentriert

kulturelles und gesellschaftliches Leben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10

Bogen: Haus der Begegnung als Kommunikationsort

unterschiedlicher Alters- und Interessensgruppen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12

Haibach: „Aprenthaus“ – neue Heimat des Trachtenvereins . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14

Kirchberg i.W./Unternaglbach: Privatinitiative erweckt Hof zur Gesundheitswerkstatt . . . . . . . . . . . . . . . . 16

Mauth/Finsterau: Von der Schule zum Haus der Generationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18

Perlesreut: Die Bauhütte – ein Informations- und Begegnungszentrum in Perlesreut . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20

Salzweg: Zwischennutzung des ehemaligen Supermarktes als Bürgerforum „ISEK-Halle“ . . . . . . . . . . . . . . 22

Thyrnau/Kellberg: Die „alte Schule“ wird zum Bürgertreff . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24

Winzer: Das traditionsreiche „Gasthaus zur Post“ ist wieder Dorfmittelpunkt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26

Impressum

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Vorwort

Sehr geehrte Damen und Herren,

liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

die demografische Entwicklung in Bayern stellt alle Städte und

Gemeinden im ländlichen Raum vor große Herausforderungen.

Sie kämpfen mit Abwanderung und Überalterung.

Zunehmender Gebäudeleerstand in den Ortszentren weckt

Angst und erzeugt ein negatives Klima für notwendige Inves-

titionen. Dies führt unweigerlich mittelfristig zu Versorgungs-

und Attraktivitätsverlusten.

Auf Grund der sich in den letzten Jahrzehnten geänderten Anforderungen hinsichtlich des

Wohn-, Freizeit- und Arbeitsumfeldes der Bevölkerung ist es zunehmend schwieriger gewor-

den, eine flächensparende Innenentwicklung umzusetzen.

Eine langfristige Wiederherstellung und Erhaltung der Lebensqualität und der Attraktivität

von Ortszentren kann jedoch nur durch Vermeidung und Revitalisierung von innerörtlichen

Leerständen gelingen. Hierzu ist die Kreativität aller Beteiligten, sowohl der öffentlichen als

auch der privaten Akteure, gefragt. So können sinnvolle Projekte entstehen, die das Gemeinde-

leben auf vielfältigste Art und Weise stabilisieren und bereichern.

Mit Unterstützung des Amtes für Ländliche Entwicklung und der Regierung von Niederbayern

sind viele vortreffliche Projekte entstanden.

Eine Auswahl davon zeigen wir hier. Die Beispiele aus der regionalen Praxis sollen den Bürge-

rinnen und Bürgern, den kommunal Verantwortlichen und den Planungsbüros als Anregung

dienen, aktiv zu werden und das vorhandene Potential der Ortsmitten als Chance zu begreifen

und zu nutzen.

Mit dieser Broschüre laden wir Sie dazu ein, sich aktiv für die Erhaltung unserer lebendigen

Ortsmitten in Niederbayern einzusetzen.

Heinz Grunwald

Regierungspräsident

Regierung von Niederbayern

Roland Spiller

Leiter des Amtes für Ländliche Entwicklung

Niederbayern

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Wozu Leerstandsmanagement?

Als Leerstand wird allgemein die Fläche einer Immobilie, die

nicht vermietet ist bzw. für die es gegenwärtig keine Nut-

zung gibt, bezeichnet.

Wirtschaftlicher und demogra�scher Wandel sowie damit

einhergehende Schrumpfungsprozesse führen zu Leerstän-

den in Ortskernen und Innenstädten. Insbesondere in den

ländlichen, peripheren Räumen ist Leerstand ein viel disku-

tiertes Thema der kommunalen Politik geworden.

Dessen ungeachtet herrscht bei vielen Kommunen Verunsi-

cherung und es steht die Frage im Raum, ob und wie stark

sie überhaupt von dieser Entwicklung betro�en sind. Ein

gewisses Maß an Leerstand ist schließlich in jedem Ort vor-

handen und als Fluktuationsreserve notwendig.

Aber gerade in zentralen Lagen haben Leerstände kurzfris-

tige und langfristige ökonomische Folgen für die Dörfer und

kleinen Städte und deren Gesellschaft. Besonders struktu-

rell bedingte Leerstandsprobleme können sich langfristig

signi�kant verschärfen, wenn keine entgegenwirkenden

Maßnahmen ergri�en werden.

Leerstandsmanagement - was ist das?

Welche Möglichkeiten und Wege bestehen nun für die

Kommunen, den negativen Folgen des Leerstands entge-

genzusteuern? Es gibt verschiedene Typen von Leerständen,

für die es unterschiedliche Handlungsoptionen gibt. Ist die

Immobilie an sich nutzbar und muss nur entsprechend ver-

marktet werden, oder sind für eine Nutzung, die den heuti-

gen Ansprüchen an Komfort und Raumgefühl gerecht wird,

Modernisierungen in größerem Umfang nötig? Eventuell ist

die Immobilie für die vorgesehene Nutzung nicht mehr ge-

eignet oder wird nicht mehr benötigt. Dann muss oft eine

grundlegende Sanierung mit umfangreichen Baumaßnah-

men erfolgen, der ein zukunftsfähiges, auf die örtlichen

Bedürfnisse zugeschnittenes Nutzungskonzept zu Grunde

liegen sollte.

Die Erfahrung zeigt, dass zur Behandlung von Leerständen

kein Patentrezept existiert, sondern vielmehr eine hohe

Anpassungsfähigkeit an die Situation vor Ort verlangt ist.

Wer ist der aktuelle Eigentümer der Immobilie? Für welche

Nutzungen ist sie geeignet? Wie ist ihr baulicher und ener-

getischer Zustand? Gibt es bereits Interessenten für eine

Sanierung und Umnutzung? Wie hoch ist der Preis für Im-

mobilie, Umbau usw.? Wer �nanziert die nötigen Maßnah-

men? Gibt es Fördermöglichkeiten? Es sind viele Fragen zu

beantworten und jede Immobilie bedarf eines individuellen

Sanierungs- und Nutzungskonzepts.

Gerade in zentralen Lagen von Dörfern und kleinen Städ-

ten spielt zudem eine positive Kommunikation des Stand-

orts eine entscheidende Rolle für erfolgreiches Leerstands-

management. Die Vorteile von zentralen Lagen, was die

tägliche Daseinsvorsorge und das soziale Leben betri�t,

sollten in den Vordergrund gestellt werden. Bereits erfolg-

reich beseitigte Leerstände als gute Beispiele „vermarktet“

werden. So kann eine positive Grundhaltung zum Standort

Leerstandsmanagement in Kommunen

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Zukunft Ortskern: „Neue Strategie und Lösungsansätze“

Die Auswirkungen des demographischen Wandels werden für die Men-

schen in ihrem direkten Lebensumfeld konkret erfahrbar.

Daher werden in den Dörfern und kleinen Zentren unserer Kommunen

die Problemlösungen und die Notwendigkeiten von Veränderungen

immer mehr sichtbar. Verlassene Läden, geschlossene Gaststätten,

Schrottimmobilien kennzeichnen schon heute zahlreiche Ortsbilder. Der

Handlungsdruck für Verantwortliche nimmt zu.

Im Positiven kann im Dorf und kleinen Ortszentren auch ganz konkret

gemeinsam erlebt werden, wie eine Neuaufstellung für die Zukunft

gelingen kann.

Denn die Teilhabe und die Mitgestaltung am eigenen Lebensumfeld sind insbesondere

in kleineren Orten direkt möglich.

Diesbezüglich ist es notwendig, Strategien und Konzepte im Interkommunalen Verbund

zu entwickeln, die eine quali�zierte Innenentwicklung zur Sicherung der Daseinsvor-

sorge gewährleisten. Mit möglichen Instrumenten wie - Leerstanderfassung – Ent-

wicklung von Nutzungskonzepten für Immobilien – Leerstandsbörse – Zusammenwir-

ken mit regionalen Banken – kommunale Förderprogramme – Ö�entlichkeitsarbeit

Innen - vor Außenentwicklung – u.v.m. können wir diesen Prozess unterstützen. Eine

Voraussetzung hierfür ist, ein abgestimmtes interkommunales Entwicklungskonzept zu

erstellen. Nicht mehr jede Kommune muss bzw. kann alles vorhalten.

Staatliche Fördermittel sind zwar dringend notwendig, doch entscheidend für eine

erfolgreiche Zukunft ist das notwendige Handeln vor Ort.

Manfred Eibl, 1. Bürgermeister Markt Perlesreut,

Leiter der Impulsrunde Innenentwicklung & Daseinsvorsorge

Aktionsprogramm Bayerwald

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Dorfmitte gescha�en werden. Vorliegende Broschüre will

beispielhaft aufzeigen, wie erfolgreiche Lösungsmodelle

aussehen können und welche Aspekte dabei entscheidend

sind. Sie bietet eine übersichtliche Zusammenstellung ak-

tueller, erfolgreicher Projekte aus der Region Bayerischer

Wald und soll den Akteuren vor Ort in erster Linie als Ide-

enpool dienen. Die Verfasser möchten die Erfahrungen

anderer bündeln und nutzbar machen, um die knappen

Ressourcen der Kommunen sparsam einzusetzen und das

Rad nicht immer wieder neu zu er�nden.

Die Fallbeispiele wurden in Kooperation zwischen der Städ-

tebauförderung und der Integrierten Ländlichen Entwick-

lung ausgewählt und durch deren jeweilige Förderprogram-

me unterstützt.

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Beispiele aus der regionalen Praxis

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KurzporträtDas „Würzinger-Anwesen“ ist seit jeher der Mittelpunkt des po-litischen und gesellschaftlichen Lebens in Außernzell. Mit Gast-haus, Ökonomie, Metzgerei und Poststelle war es bis Mitte des 20. Jhd. das dominierende Anwesen der Umgebung. Nachdem die ehemaligen Nutzungen nach und nach aufgegeben wurden, drohte dem denkmalgeschützten Anwesen Ende der 80er Jahre

der Verfall. Die Gemeinde Außernzell nahm sich des Anwesens an und ließ in einer umfangreichen Bestandsaufnahme 1997 alle Schäden dokumentieren. Mit Hilfe von verschiedenen Förderun-gen begannen im Jahr 1998 die aufwendigen Sanierungsarbeiten.

Sanierung und NutzungskonzeptDie Sanierung des historisch wertvollen Gebäudes, das nach jahre-langem Leerstand z.T. in schlechtem Zustand war, stellte Gemeinde und Planer vor große Herausforderungen. Dabei gelang der Spagat zwischen der Scha� ung von modernem Komfort und der Erhaltung von vorhandenen Raumstrukturen und der einfachen Grundrissor-ganisation des Gebäudes. Auch beim Nutzungskonzept wurden die historisch gewachsenen Nutzungen wiederbelebt und durch neue

sinnvolle Nutzungen erweitert. So ist in den ehemaligen Stallungen (Gewölbe) heute wieder ein gastronomisches Angebot unterge-bracht. Die Gemeindebücherei und die Gemeindeverwaltung sowie der ehemalige Theater- und Ballsaal sind ebenfalls im erneuerten Hauptgebäude untergebracht. Der Dor« aden � ndet sich im ehema-ligen Stadl und versorgt die Gemeinde und das Umland mit Produk-ten des täglichen Bedarfs sowie landwirtschaftlichen Erzeugnissen.

LAGE:Zentral im Ortskern

BAUJAHR:1818

SANIERUNG:1998 – 2002

nachhervorher

GESAMTKOSTEN:ca. 2,8 Mio €

FÖRDERUNG ÜBER ALE:281.500 € inkl. Planung

PROGRAMM:Bay. Dorfentwicklungsprogramm

PLANUNG:Architekturbüro Paukner,

Passau

Außernzell: Wiederbelebung der Dorfmitte durch die Sanierung

des Würzinger-Anwesens Landkreis Deggendorf

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FazitMit der Sanierung der ehemaligen Hofmark wurde der historische, ortsbildprä-gende Gebäudekomplex vor dem Verfall gerettet. Mit den vielfältigen Nutzungen, die das Würzinger-Anwesen heute beherbergt, ist es außerdem der neu belebte Ortsmittelpunkt der Gemeinde. Inzwischen hat auch die lokale Rai�eisenbank ihre neuen Räumlichkeiten im restaurierten Hauptgebäude bezogen. Mit der Bücherei und den verschiedenen Funktionsräumen für Veranstaltungen, Vereine oder Fes-tivitäten prägt das Würzinger-Anwesen außerdem das wirtschaftliche, politische, soziale und kulturelle Leben in Außernzell und ist damit ein gutes Beispiel für gelungenes Leerstandsmanagement und die Aufwertung von Ortsmitten im ländli-chen Raum.

ANSPRECHPARTNER: AMT FÜR LÄNDLICHE

ENTWICKLUNG NIEDERBAYERN (ALE)Johann Preiß, Tel. 09951 940-140

BAUHERR:Gemeinde Außernzell,

1. Bürgermeister Michael Klamp«

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KurzporträtDie Gemeinde Bayerisch Eisenstein wurde 2006 in das Städtebau-förderprogramm „Stadtumbau West“ aufgenommen, mit folgenden wesentlichen Zielsetzungen: b Mit der Umsetzung des städtebau-lichen Entwicklungskonzepts sollen gezielt Impulse für neue Ent-wicklungen gesetzt werden. b Der strukturelle und städtebauliche Abwärtsspirale sollen neue und langfristig ausgerichtete Strate-

gien entgegengesetzt werden. b Revitalisierungen von Brach« ä-chen und Leerständen sollen durchgeführt werden. Leitprojekt war der Umbau und die Sanierung einer ehemaligen Sägewerkshalle, der sogenannten Waidlerhütt`n zum Mehrzweckgebäude „Arber-LandHalle“.

Sanierung und NutzungskonzeptDer Kopfbau der Anlage mit großzügigem Foyer wurde umgestaltet und saniert. Der Eingangsbereich erhielt großzügige Türö� nungen. Vor allem mit neuen Fußbodenaufbauten und WC-Anlagen sowie durch weitgehenden Rückbau der Trennwände konnte das Ge-bäude an die Anforderungen der vorgesehenen neuen Nutzungen bedarfsgerecht angepasst werden. Die ehemalige Sägewerkshalle, deren Dachkonstruktion aus statischen Gründen nicht erhal-

ten werden konnte, wurde bis auf das Kellermauerwerk rückgebaut und als Mehrzwecksaal neu errichtet. Wesentliche neue haustech-nische Veränderungen sind der Einbau einer Pellets-Heizung sowie einer raumlufttechnischen Anlage. In den Außenanlagen wurde u.a. ein multifunktionaler Vorplatz gestaltet, der dem Gebäude ein angemessenes Vorfeld verscha� t und sich in seiner O� enheit an die historische Nutzung als Lagerort für Holzstämme anlehnt.

LAGE:In direkter Nähe zum Ortskern

BAUJAHR:19. Jahrhundert

SANIERUNG:2009 – 2010

nachhervorher

GESAMTKOSTEN:ca. 3,3 Mio €

FÖRDERUNG:2,5 Mio €

PROGRAMM: Bund-Länder-Programm

„Stadtumbau West“

Bayerisch Eisenstein: „Waidlerhütte“ entwickelt sich: „Arber-

LandHalle“ zentriert kulturelles und gesellschaftliches Leben Landkreis Regen

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FazitDas nahe dem Ortszentrum gelegene Mehrzweckgebäude steht mit bis zu 400 Sitzplätzen, teilbarem Saalbereich, Bühneneinrichtung und komplett aus-gestatteter Catering-Küche für Veranstaltungen aller Art wie Konzerte, Theater oder Vorträge zur Verfügung und bietet örtlichen Vereinen sowie Jugendgruppen multifunktional nutzbare Räume. Unter Beibehaltung der ursprünglichen Kubatur und Wahrung der Identität des Ortes hat die Gemeinde mit der ArberLandHalle ein zeitgemäßes kulturelles und gesellschaftliches Veranstaltungszentrum für das örtliche Vereinsgeschehen und die Region gescha�en. Über eine Terrasse und eine neue Verbindungsbrücke über den Fluss Regen besteht eine funktional verbesserte und attraktive Anbindung an den Ortskern.

ANSPRECHPARTNER: REGIERUNG VON NIEDERBAYERN

Sachgebiet Städtebau, Bauordnung, Ltd. BD Rolf-Peter Klar

Tel. 0871 808 1420

BAUHERR: Gemeinde Bayerisch Eisenstein

PLANUNG: Hochbau: WENZL-ARCHITEKTEN,

Passau

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Bogen: Haus der Begegnung als Kommunikationsort unterschiedlicher

Alters- und Interessensgruppen Landkreis Straubing-Bogen

KurzporträtIm Rahmen der Stadtumbaumaßnahmen der Stadt Bogen wurde das leerstehende Jugendwohnheim in ein Haus der Begeg-nung umgewandelt. Der ursprünglichste Teil des Gebäudes von 1910 diente als Bauernvereinslagerhaus. Nach der Aufgabe der Lagerhausnutzung erwarb der Landkreis Bogen im Jahr 1951 das Gebäude, um ein „Haus der Jugend“ zu errichten.

In den 1970er Jahren wurde das Gebäude erweitert. Nachdem die Nutzung aufgegeben wurde, kaufte die Stadt Bogen 2010 das Gebäude. Vielfältige soziale Nutzungen konnten in dem Gebäude zusammengeführt werden. So entstand ein Tre� punkt für alle Generationen und verschiedenste Bevölkerungsgruppen.

Sanierung und NutzungskonzeptAus bauordnungsrechtlichen Gründen kam ein Ersatzneubau nicht in Frage. Im Zuge der Sanierung wurden funktionale und strukturelle Mängel des Gebäudes beseitigt. So wurde der Keller trockengelegt, das Gebäude entsprechend der energetischen Anforderungen ertüchtigt und eine o� ene Fluchttreppe angebaut. Die vorhandene Treppe aus Kunststein wurde als Zeugnis von der Geschichte des Gebäudes erhalten.

Zu den vielfältigen Nutzungen gehören Räume für die Jugendfrei-zeit und für Senioren, die Unterbringung der Bogener Tafel, ein Internetcafé für alle Generationen, Vereins- und Mehrzweckräume sowie ein Veranstaltungssaal, der vorübergehend als Bibliothek ge-nutzt wird. Verschiedenste soziale Nutzungen werden so in einem Gebäude gebündelt.

LAGE:Bahnhofstraße,

angrenzend zum Altstadtareal

BAUJAHR/UMBAU/ERWEITERUNG:ca. 1910, 1951, 1971/7

SANIERUNG:2013 – 2015

nachhervorher

GESAMTKOSTEN:Rund 1,7 Mio € zuzüglich

Grunderwerb ca. 165.000 €

FÖRDERUNG:Rund 670.000 €

für Grunderwerb ca. 99.000 €

PROGRAMM: Städtebauförderung

Bund Länder Programm -„Stadtumbau West“

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FazitDurch die Bündelung unterschiedlicher Alters- und Interessensgruppen in einem Mehrgenerationenhaus ist das Konzept des Hauses der Begegnung vorbildhaft. Es wird nicht nur ein Leerstand mit neuen Nutzungen belebt, sondern ein Ort der Gemeinschaft gescha�en. Durch den Erhalt des Bauwerks wird eine städtebauliche Dichte beibehalten und eine funktionale Dichte entwickelt. Die Einbindung des Hauses der Begegnung als Baustein des Altstadtareals durch die bereits erfolgte und zukünftige Sanierung der ö�entlichen Räume mit Unterstützung der Städte-bauförderung ist als positiver Gesamtansatz zu werten. So wird der neue Kommu-nikationsort ein wesentlicher ö�entlicher Baustein des Altstadtareals.

ANSPRECHPARTNER: REGIERUNG

VON NIEDERBAYERN,Sachgebiet Städtebau,

Bauordnung, Ltd. BD Rolf-Peter KlarTel. 0871 808 1420

BAUHERR: Stadt Bogen

PLANUNG:Karl-Heinz Steinbacher,

Architekt, Bogen

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Haibach: „Aprenthaus“ – neue Heimat des Trachtenvereins

Landkreis Straubing-Bogen

KurzporträtDirekt neben der Kirche in Haibach steht heute das Vereinsheim des Heimat- und Volkstrachtenvereins „d´ lustigen Hofbergler“. Das heutige Gebäude wurde auf dem „Kreuzacker“, der früher der Kirche gehörte, gegen 1878 aus Bruch- und Ziegelsteinen erbaut. In einer Haushälfte war der Stall untergebracht, während die andere Hälfte und der 1. Stock als Wohnraum genutzt

wurden. Die Besitzer des Hauses, das Ehepaar Aprent, zog in den 70er Jahren in einen Neubau im Baugebiet. Nach ca. 30 Jahren Leerstand kaufte die Gemeinde das sogenannte „Aprenthaus“ zwischen Kirche und Pfarrhof, direkt in der Dorfmitte.

Sanierung und Nutzungskonzept2005 stellte der Trachtenverein einen Antrag auf Nutzung des Gebäudes als Vereinsheim. Der Verein konnte das Haus mietfrei nutzen und erklärte sich im Gegenzug zur Umgestaltung und Instandhaltung bereit. Die Sanierungsmaßnahmen konnten in ein Dorferneuerungsverfahren aufgenommen werden, das seit mehre-ren Jahren in der Gemeinde lief. Die Maßnahme wurde in der Zeit von 2007 – 2014 umgesetzt. Das alte Gebäude wurde sehr

sorgsam und mit viel Gemeinschaftsarbeit des Vereines saniert. Im Dachgeschoss wurde eine Theaterbühne eingebaut. Der Zuschau-erraum be� ndet sich im Dachgeschoss des Stadels, der auch als Probenraum für die verschiedenen Tanzgruppen genutzt wird. Der ehemalige Holzschuppen ist als Treppenhaus für den Probenraum ausgebaut. Die ehemalige Tenne und das Heuviertel werden als Unterstellplatz und als Lagerplatz genutzt.

LAGE:Zentral am Dorfanger

BAUJAHR:1878

SANIERUNG:2007 – 2014

nachhervorher

GESAMTKOSTEN:ca. 197.000 €

FÖRDERUNG:61.740 €

PROGRAMM: Bay. Dorfentwicklungsprogramm

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FazitUnter dem Motto der Dorferneuerung „Haibach miteinander für die Zukunft ge-stalten“ stand der Mensch stets im Mittelpunkt der Maßnahmen. Der Schwerpunkt der Entwicklung in der Dorferneuerung Haibach war die Scha�ung einer attrakti-ven und lebendigen Ortsmitte als Tre�punkt der Dorfbevölkerung. Das ehemalige „Aprenthaus“, das heute als Vereinsheim des Trachtenvereins genutzt wird und sogar Raum bietet für Theaterau�ührungen, bildet einen bedeutenden Baustein für das kulturelle und soziale Leben der Gemeinde. Durch die Sanierung des in Mischbauweise errichteten Gebäudes und des dazugehörigen Stadels konnte der Raumschluss um den Dorfanger in direkter Nachbarschaft der Pfarrkirche erhalten und ein Flächenverbrauch durch einen Neubau an anderer Stelle vermieden werden.

ANSPRECHPARTNER: AMT FÜR LÄNDLICHE

ENTWICKLUNG NIEDERBAYERN (ALE)Johann Preiß, Tel. 09951 940-140

BAUHERR: Heimat- und Volkstrachtenverein

„d´lustigen Hofbergler“

PLANUNG: Gemeinde Haibach

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Kirchberg i.W./Unternaglbach: Privatinitiative

erweckt Hof zur Gesundheitswerkstatt Landkreis Regen

KurzporträtDer ehemalige „Ebnerhof“, ein Vierseithof mit Wohnhaus, Traid-kasten, Stadel und Stallungen prägt seit jeher den südlichen Ortseingang von Unternaglbach im Landkreis Regen. Die Ent-stehung der Hofanlage geht vermutlich auf den Anfang des 19. Jahrhunderts zurück und wurde in seiner Anordnung nicht verändert. Der Traidkasten ist vermutlich noch älter.

Die markante Hofstelle stand seit sieben Jahren leer und drohte zu verfallen. Es gab sogar Überlegungen die Hofanlage abzubre-chen und das Grundstück für Einzelhäuser zu parzellieren.

Sanierung und NutzungskonzeptMit der Eternitfassade sah der verlassene Hof am Ortseingang nicht gerade einladend aus. 2014 fand sich eine private Käuferin, die den Hof möglichst originalgetreu erhalten wollte und die Bausünden der Vergangenheit beseitigte. Die alte Bausubstanz wurde erhalten und nur was unbedingt nötig war wurde reno-viert. Die Eigentümerin entwickelte ein kombiniertes Nutzungs-konzept: Der vordere Teil des Haupthauses dient als privater

Wohnraum, während im hinteren Teil sowie unter dem Dach die Gästezimmer und Seminarräume untergebracht sind. Im Rahmen einer einfachen Dorferneuerung hat das ALE Niederbayern den Weg vom Ebnerhof zu Tillis Hof fachlich und � nanziell begleitet.Nach einjähriger Bauzeit erö� nete im Mai 2015 die Gesund-heitswerkstatt für Leben, Natur und Kreativität. Hier werden u.a. Seminare zu Themen wie Yoga, Malerei, etc. angeboten.

LAGE:Ortseingang

BAUJAHR:19. Jahrhundert

SANIERUNG:2014 – 2015

nachhervorher

GESAMTKOSTEN: ca. 180.000 €

PROGRAMM: Bay. Dorfentwicklungsprogramm-

Privatförderung

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FazitTillis Hof ist ein herausragendes Beispiel für Sanierung und Umnutzung eines leerstehenden Bauernhofes und dafür, wie alte Strukturen im regional typischen Landschaftsstil erhalten und gestaltet werden können. Ziel des Projektes war es immer, soviel alte Bausubstanz wie möglich zu erhalten und nur so viel wie nötig neu zu scha�en. Der besondere Charme an diesem Projekt ist das Nutzungskon-zept als Freizeit- und Bildungsstätte. Damit wird eine Nische im „sanften Touris-mus“ besetzt, die der gesamten touristischen Entwicklung der Gemeinde einen neuen Impuls geben kann.

ANSPRECHPARTNER: AMT FÜR LÄNDLICHE

ENTWICKLUNG NIEDERBAYERN (ALE)Johann Preiß, Tel. 09951 940-140

BAUHERRIN: Marie-Luise Freimuth, www.tillishof.de

PLANUNG:ARCHITEKTURSCHMIEDE

Georg Oswald, Kirchdorf i.W.

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Mauth/Finsterau: Von der Schule zum Haus der Generationen

Landkreis Freyung-Grafenau

KurzporträtDie ehemalige Schule in Finsterau war schon seit etlichen Jahren bis auf einen Gemeinschaftsraum ungenutzt und stand überwie-gend leer. Die große Baumasse des Schulgebäudes mit ange-gliederter Turnhalle, die praktisch abbruchreif war, machte eine Folgenutzung sehr schwierig. Die gesamte Anlage war dringend sanierungsbedürftig. Nachdem 2009 in Finsterau die

Dorferneuerung angeordnet wurde, nutzte die Gemeinde Mauth als Eigentümerin die Gelegenheit und beauftragte die Architektur-schmiede in Kirchdorf im Wald, Planungen mit verschiedenen Al-ternativen zu entwerfen. Die Gemeinde entschloss sich schließlich, das Schulgebäude zu erhalten und zu sanieren.

Sanierung und NutzungskonzeptDas Besondere war, dass bereits zu einer sehr frühen Phase die Bürger in Form von Arbeitskreisen in die Planung mit einbezogen werden konnten. Ein großer Wunsch der Dorfbevölkerung war, den Gemeinschaftsraum zu modernisieren und ihn als „Bürgersaal“ für Veranstaltungen zu nutzen. Auch ein Mehrzweckraum, Schulungs-räume, eine Kräuterküche und Räumlichkeiten für die Pfarrei soll-ten gescha� en werden. Aufgrund des gegenüber den vorhandenen

Baukörpern verminderten Raumbedarfs sowie der begrenzten � nanziellen Ressourcen entschied man sich, die Turnhalle abzu-brechen, den obersten Stock des Schulgebäudes abzutragen und mit einem neuen Dachstuhl zu versehen. Eine Pelletheizung im Un-tergeschoss versorgt auch die Gebäude der Freiwilligen Feuerwehr mit. Überdies wurde das Gebäude durch Wärmedämmmaßnahmen auf einen energetisch modernen Stand gebracht.

LAGE:Zentral, nahe der Kirche

BAUJAHR:1964 – 1967

SANIERUNG:2012 – 2015

nachhervorher

GESAMTKOSTEN:ca. 865.000 €

FÖRDERUNG:300.000 €

PROGRAMM: über ELER/LEADER

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FazitMit großer Bürgerbeteiligung und einer engagierten Bürgerschaft, die in zahlrei-chen Arbeitsstunden beim Abbruch und bei der Sanierung mithalf, konnten einer-seits die Baukosten relativ niedrig gehalten und andererseits der Zusammenhalt der Dorfgemeinschaft wieder gestärkt werden. Immerhin waren über 25 Bau- gewerke zu vergeben und durchzuführen, die möglichst reibungslos ineinan-dergreifen sollten. Sowohl das Untergeschoss mit dem Bürgersaal als auch das Obergeschoss sind, obwohl kein Aufzug eingebaut wurde, barrierefrei zugänglich. Mit dem im Sommer 2015 neu zu gestaltenden Freigelände hat die Gemeinde in Finsterau damit ein dorfgerechtes soziales Zentrum gescha�en, das in die Region hinaus ausstrahlen kann.

ANSPRECHPARTNER: AMT FÜR LÄNDLICHE

ENTWICKLUNG NIEDERBAYERN (ALE)Dr. Christian Thurmaier

Tel. 09951 940-346

BAUHERR: Teilnehmergemeinschaft Finsterau

PLANUNG:ARCHITEKTURSCHMIEDE

Georg Oswald, Kirchdorf i.W.

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Perlesreut: Die Bauhütte – ein Informations- und Begegnungszent-

rum in Perlesreut Landkreis Freyung-Grafenau

KurzporträtIm Rahmen eines Bewerbungs- und Auswahlprozesses im Jahr 2011 mit 17 Projektmeldungen aus den Mitgliedsgemeinden � el die Wahl für den zukünftigen Standort der sogenannten „BAU-HÜTTE“ der Ilzer Land Gemeinden auf Perlesreut. Das ehemalige „Weiß-Haus“ am Marktplatz 11 in Perlesreut wur-de um 1830 auf älteren Bauteilen nach einem Marktbrand

aufgebaut. Mit der Erweiterung um einen Ho¶ ügel und Stall im Süden gruppiert sich das Anwesen um einen kleinen Innenhof mit Zufahrt vom Marktplatz. Das Gebäude ist als Einzeldenkmal kartiert und stand seit längerer Zeit leer.

Sanierung und NutzungskonzeptDas Gebäudeensemble konnte im Jahr 2013 von der Marktgemein-de Perlesreut und einem privaten Investor erworben werden. Auch der Grunderwerb wurde anteilig mit Hilfe von Städtebauförde-rungsmitteln unterstützt. Die Grundsteinlegung erfolgte am14. August 2013. Am ersten „Tag der Städtebauförderung“ am9. Mai 2015 konnte die Bauhütte mit zahlreichen Gästen aus Bun-des-, Landes- und Lokalpolitik, Behördenvertretern und

Einheimischen feierlich erö� net werden. Die Bauhütte ist als Infor-mations- und Begegnungszentrum der ILE Ilzer Land in der Markt-gemeinde Perlesreut konzipiert. Sie ist zentrale Bürger-Anlaufstelle und Netzwerk-Plattform für alle Aktivitäten im Zusammenhang mit der integrierten Innenentwicklung, der Wiederbelebung von Leerständen, der Sicherung der Daseinsvorsorge und der Förderung von regionaler Baukultur.

LAGE:Zentral am Marktplatz

BAUJAHR:ca. 1830

SANIERUNG:2013 – 2015

nachhervorher

GESAMTKOSTEN:Rund 3,1 Mio €

FÖRDERUNG:Rund 1,8 Mio € Städtebauförderung,

weitere Förderung durchEntschädigungsfonds DSchG, Bayerische

Landesstiftung, ELER/LEADER

PROGRAMM: Städtebauförderung Bund Länder

Programm – „Kleinere Städte u. Gemeinden“

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FazitMit der Bauhütte konnten die Entwicklungsmöglichkeiten für vergleichbare zentrale Lagen in den Ortsmitten modellhaft aufgezeigt werden. Mit der Mischung aus ö�entlichen und privaten Nutzungen ist die Bauhütte nicht nur ein Leucht-turmprojekt in der Region, sondern auch für das Städtebauförderungsprogramm „Kleinere Städte und Gemeinden“ in Niederbayern. Neben Beratungsangeboten für Hausbesitzer und Interessenten stehen Räumlich-keiten für Veranstaltungen, Ausstellungen sowie für die Aus- und Weiterbildung zur Verfügung. Im Erdgeschoss hat zudem die Gemeindebibliothek Raum gefunden. Der Eingangsbereich ist als Tre�punkt für Bürger jeden Alters ausgestaltet. Hier sind kleinere kulturelle Events, wie z.B. das Erzähltheater für Kinder, Filmvorfüh-rungen und Leseabende eingeplant. Während der zum Marktplatz gewandte Teil die ö�entlichen Einrichtungen der „Bauhütte“ aufnimmt, wurden im rückwärti-gen Gebäudeteil durch einen privaten Investor sechs barrierefreie Wohnungen realisiert.

ANSPRECHPARTNER: REGIERUNG VON NIEDERBAYERN,

Sachgebiet Städtebau, Bauordnung, Ltd. BD Rolf-Peter Klar

Tel. 0871 808 1420

BAUHERR: Markt Perlesreut

1. Bürgermeister Manfred Eibl

PLANUNG:Andreas Schmöller,

Architekt BDA, Passau

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Salzweg: Zwischennutzung des ehemaligen Supermarktes als Bürger-

forum „ISEK-Halle“ Landkreis Passau

KurzporträtIn den letzten Jahren hat die Mitte des Straßendorfes Salzweg umfassende strukturelle Veränderung erfahren. U. a. sind zwei Su-permärkte und ein Lagerhaus leergefallen. Zahlreiche Asylbewerber wurden in einem ehemaligen Gasthof aufgenommen und werden ehrenamtlich von der Gemeinde betreut. Daher wurde die Ge-meinde 2015 ins Bund-Länder-Programm „Soziale Stadt“ der

Städtebauförderung aufgenommen. Um schnell in einen Erneue-rungsprozess einzusteigen, hat die Gemeinde in einem bürgerori-entierten Prozess beschlossen, den ehemaligen EDEKA-Supermarkt in ein Bürgerforum umzuwandeln. Die Zwischennutzung erlaubt mit geringstem Einsatz eine Belebung der Ortsmitte und bringt den Leerstand in den Fokus der Bevölkerung.

Sanierung und NutzungskonzeptDie Zwischennutzung ist nicht auf Dauer ausgelegt, sondern erfolgt begleitend zum integrierten städtebaulichen Entwicklungs-konzept (ISEK). In Eigenleistung und durch die Initiative der Mannschaft des Architekturbüros HMZeilberger konnte binnen weniger Tage eine temporäre Nutzung als Veranstaltungsraum und als „ISEK-Café“ ermöglicht werden. Durch einfache, einheitlich an-thrazit gehaltene Möbel, die teils vom lokalen Schreiner gefertigt

wurden und durch einen Teilanstrich der Fassade mit großem Logo erfuhr der ansonsten baulich unveränderte Baukörper eine sichtba-re Aufwertung und zeigt Präsenz im Ort. Für die Zwischennutzung wurde ein Rahmenprogramm mit Veranstaltungen, Ausstellungen und Bürgerforen entwickelt. Das sogenannte ISEK-Café ö� net regelmäßig und wird unter anderem mit tatkräftiger Unterstützung der örtlichen Asylbewerber ehrenamtlich betrieben.

LAGE:Ortsmitte,

am prägenden Straßenzug des Ortes

BAUJAHR:1988/89

SANIERUNG:2015

nachhervorher

GESAMTKOSTEN:ca. 15.000 €

FÖRDERUNG:Laufende Beteiligungsverfahren

und Betrieb der Halle

PROGRAMM: Städtebauförderung Bund Länder

Programm -„Soziale Stadt“

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FazitDie Aktivierung von Leerstand durch Zwischennutzung ist eine einmalige Chance für die Gemeinde Salzweg. Mit geringen Mitteln wird das vorhandene Engagement der Bevölkerung eingesetzt, um schnell Ergebnisse und einen Ort für die gemein-same Entwicklung zu scha�en. Als materialisierter Entwicklungsprozess ist die ISEK-Halle kein perfekt saniertes Bauobjekt, sondern bietet Raum für Kreativität, dient als Tre�punkt und ist vor allem sichtbares Zeichen für den Aufbruch. Das Projekt zeigt auch, dass Gestaltung und Baukultur im Kleinen ansetzen. Statt der üblichen Bierbankmöblierung oder grellen Farben sind gezielt einfache, aber gut zueinander passende Möbel und Farben ausgewählt, die in der Gesamtheit Auf-merksamkeit auf sich ziehen.

ANSPRECHPARTNER: REGIERUNG VON NIEDERBAYERN,

Sachgebiet Städtebau, Bauordnung, Ltd. BD Rolf-Peter Klar

Tel. 0871 808 1420

BAUHERR: Gemeinde Salzweg

PLANUNGS- U. KONZEPTTEAM:Helgamaria Zeilberger,

Gabriele Bergmann

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Kellberg: Die „alte Schule“ wird zum Bürgertreff

Landkreis Passau

KurzporträtDie Grundschule in Kellberg wurde in den 1960er Jahren gebaut und auf Grund der sinkenden Schülerzahlen zum Ende des Schul-jahres 2008/09 geschlossen. Die Schließung der Schule brachte erhebliche Unruhe und Unzufriedenheit in der Kellberger Bevöl-kerung mit sich, welche im Jahr 2009 sogar in einem Bürgerbe-gehren mündete, bei dem endgültig beschlossen wurde, dass die

Kellberger Kinder in die Grundschule gehen. Durch die Schließung der Grundschule bot sich für die Ortschaft Kellberg die Möglich-keit, Räumlichkeiten zu scha� en, die im Ortsgefüge fehlten und in anderen Gebäuden nicht untergebracht werden konnten.

Sanierung und Nutzungskonzept2009 beauftragte die Gemeinde Thyrnau ein Architekturbüro, ein Nutzungskonzept zu erstellen, mit dem Ziel, die Räumlichkeiten und Einrichtungen zu scha� en, welche für eine funktionsfähige Dorf-gemeinschaft sinnvoll sind. Die Sanierungsarbeiten konnten in das laufende Dorferneuerungsverfahren Kellberg aufgenommen werden. Die Umbauarbeiten wurden in den Jahren 2011/12 ausgeführt. Nach Abtragung des 3. Stockwerks aus Energiespargründen wurde

eine Sporthalle mit kleinem Geräteraum und dazugehöriger Um-kleide mit Sanitärräumen gestaltet. Weiterhin wurden eine Bücherei, Räume für Erwachsenenbildung und musikalischen Unterricht sowie WC-Anlagen im Gebäudeinneren und ein ö� entl. Außen-WC - jeweils behindertengerecht - gescha� en. Auf dem Dach wurde eine Photovoltaik-Anlage errichtet. Die Außenanlagen mit Theatron und dem Spielplatz für Generationen wurden 2012/13 neu gestaltet.

LAGE:Zentral, nahe Ortsmitte

BAUJAHR:1960

SANIERUNG:2011 – 2012

nachhernachher

GESAMTKOSTEN:1.088.000 €

FÖRDERUNG:120.000 €

PROGRAMM: Bay. Dorfentwicklungsprogramm

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FazitNach den großen Irritationen und Wirrungen um die Schließung der Grundschule in Kellberg sollte das Mehrzweckgebäude nicht nur Ausgleich für den Entfall der Schule sein, sondern vielmehr die Räumlichkeiten und Einrichtungen beinhalten, welche für eine funktionsfähige Dorfgemeinschaft sinnvoll sind. Es ist gelungen, das neue Mehrzweckgebäude zu einem Tre�punkt für Jung und Alt zu machen, der die Ausübung von vielfältigen Aktivitäten ermöglicht. Mit dem Vorplatz, der mit Sitzstufen für Vorführungen ausgebildet ist, und einem Spielplatz für alle Generationen bildet das neue Bürgerhaus auch das ideale Bindeglied zwischen dem benachbarten Sportplatz, Kindergarten und dem Kurgästehaus. Hier ist ein Kommunikationsbereich für die Kellberger Bevölkerung entstanden, der die Identi-�kation mit dem Ort und das Zusammenleben der Bewohner als Dorfgemeinschaft stärkt. Die energetische Sanierung des Gebäudes ist mit Vollwärmeschutz und Photovoltaik-Anlage auf hohem Niveau erfolgt.

ANSPRECHPARTNER: AMT FÜR LÄNDLICHE

ENTWICKLUNG NIEDERBAYERN (ALE)Peter Aigner, Tel. 09951 940-283

BAUHERR: Gemeinde Thyrnau

Tel. 08501 911720 (Herr Thaler)

PLANUNG: Feßl + Partner, Architekturbüro,

Hauzenberg

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Winzer: Das traditionsreiche „Gasthaus zur Post“ ist wieder Dorfmit-

telpunkt Landkreis Deggendorf

KurzporträtDie Ortsmitte von Unterwinzer wies starke städtebauliche und funktionale De� zite auf. Das Ortsbild wurde geprägt von leer stehenden, nicht mehr genutzten landwirtschaftlichen Anwesen, einer verwaisten ehemaligen Korbmanufaktur und dem leer ste-henden Baudenkmal „Gasthof zur Post“. Die erste dokumentierte Erwähnung des Gasthofs geht auf das 15. Jhd. zurück.

Das denkmalgeschützte Gasthaus wurde im Jahr 1872 erbaut, im Jahr 1947 erfolgte eine Erweiterung mit einem zweigeschossi-gen Galeriesaal. Bis Ende der siebziger Jahre war dieser Gasthof « orierender, gesellschaftlicher, aber auch sozialer Mittelpunkt des Ortsteils Unterwinzer. Nach längerem Leerstand kaufte der Markt Winzer das Gebäude im Jahr 2009.

Sanierung und NutzungskonzeptAls zukünftige Nutzung sollte im vorderen Gebäudeteil wieder eine Gaststätte untergebracht werden. Im westlich anschließenden Neubau wurden Küche und Toiletten so platziert, dass sie sowohl für die Gaststätte als auch für den Bürgersaal genutzt werden können, der als Galeriesaal der Allgemeinheit für Versammlungen, Feierlichkeiten, Ausstellungen etc. zur Verfügung steht.

Die Belegung und Betreuung des Saals erfolgt über die Gemeinde. Zwischen Bestand und Neubau erhielt der Saal einen separaten Zugang mit Foyer und Garderobe, so dass der Saal auch unabhän-gig von der Gaststätte funktioniert. Der bisherige Wohnbereich über der Gaststätte wurde zu Tagungs- und Seminarräumen ausgebaut.

LAGE:Ortsmitte Unterwinzer

BAUJAHR:1872 Gasthaus/1947 Saal

SANIERUNG:2009 – 2012

nachhervorher

GESAMTKOSTEN:rund 3,6 Mio. €

FÖRDERUNG:rund. 1,7 Mio. €

PROGRAMM: Bund-Länder-Grundprogramm

EFRE-ProgrammBayern 2007 – 2013

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FazitDie Sanierung des „Gasthofs zur Post“ hat entscheidend zur Umkehrung des Nega-tivtrends in der Ortsentwicklung von Unterwinzer beigetragen. Neben dem Bürger-saal und einer Gaststätte entstand für die Bürger unmittelbar im Ortszentrum ein attraktiver, zentraler Platz für Events und diverse Veranstaltungen im Freien. Als nächsten Schritt gilt es, die ebenfalls vom Markt Winzer erworbenen, bereits frei gemachten Grundstücke der leer gefallenen landwirtschaftlichen Anwesen wieder als Bauland zur Verfügung zu stellen. Mit einem attraktiven Angebot an Bauland im Zentrum leistet der Markt Winzer nicht nur einen Beitrag zum Flächensparen, sondern trägt auch entscheidend zur Stärkung der Ortsmitte bei. Ergänzend dazu wäre es wünschenswert, einen kleinen Nahversorgungsbetrieb für das Zentrum und eine geeignete Nutzung für die noch leer stehende Korbmanufaktur zu �nden.

ANSPRECHPARTNER: REGIERUNG VON NIEDERBAYERN,

Sachgebiet Städtebau, Bauordnung, Ltd. BD Rolf-Peter Klar

Tel. 0871 808 1420

BAUHERR: Markt Winzer

PLANUNG:Dipl.-Ing. Georg Oswald,

Architekt

Haben Sie auch einen Leerstand mit Unterstützung der Ländlichen Entwicklung oder der Städtebauförderung erfolgreich beseitigt und würden Ihr Projekt gerne der Öffentlichkeit präsentieren?

Unabhängig ob Kommune oder Privatperson, ob Wohnhaus, Wirtshaus oder Dorfladen, wir freuen uns auf Ihre Erfolgsgeschichte!

Kontakt: Amt für Ländliche Entwicklung Niederbayern

Koordinationsteam Aktionsprogramm Bayerwald

Diana Gallrapp Katharina EnglbrechtDr .-Schlögl-Platz 1 Dr .-Schlögl-Platz 1 94405 Landau a .d .Isar 94405 Landau a .d .Isar

Tel.: +49 (0)9951 940-231 Tel.: +49 (0)9951 940-220

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Bearbeitung: Redaktion: Katharina Englbrecht und Diana Gallrapp

Text: Amt für Ländliche Entwicklung, Regierung von Niederbayern

Gestaltung: Karin Stelzl

Druck: Dimetria-VdK, Straubing

Herausgeber: imPuls – Bayerwald Aktionsprogramm

INNENENTWICKLUNG & DASEINSVORSORGE

Amt für Ländliche Entwicklung Niederbayern

Dr.-Schlögl-Platz 1, 94405 Landau a.d. Isar

Tel.: 09951 940-0 Fax: 09951 940-215

Das Amt übernimmt keine Haftung für die Richtigkeit, Vollständigkeit bzw. Bildrechte 07/15

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Bildnachweise:Außernzell (Seite 8 und 9): Amt für Ländliche Entwicklung Niederbayern

Bayerisch Eisenstein: (Seite 10 und 11): Verö�entlichungsrechte für alle Bilder:

WENZL-ARCHITEKTEN, Passau und Regierung von Niederbayern

Bildautoren und Copyright Für alle Bilder: WENZL-ARCHITEKTEN, Passau

Bogen: (Seite 12 und 13): linke Seite, links oben: Regierung von Niederbayern,

linke Seite, rechts oben: Herr Krammer, Stadt Bogen,

linke Seite, links unten: Regierung von Niederbayern,

linke Seite, rechts unten: Herr Krammer, Stadt Bogen

alle Fotos rechte Seite: Herr Krammer, Stadt Bogen

Haibach: (Seite 14 und 15): Amt für Ländliche Entwicklung Niederbayern

Kirchberg i.W./Unternaglbach: (Seite 16 und 17): vorher Fotos: Marie-Luise Freimuth,

restliche Fotos: Amt für Ländliche Entwicklung Niederbayern

Mauth/Finsterau: (Seite 18 und 19): Amt für Ländliche Entwicklung Niederbayern

Perlesreut: (Seite 20 und 21): Bildrechte wurden der RNB und OBB (Print/Internet) unter Nennung

„Copyright: Johanna Borde, Passau“ zur Verfügung gestellt.

Foto vorher: linke Seite, links oben: Bild: Regierung von Niederbayern

Foto nachher: linke Seite, rechts oben: Ralph Imhof

Foto: linke Seite, links unten: Bild: Ralph Imhof,

Foto: linke Seite, rechts unten: Amt für Ländliche Entwicklung Niederbayern

Fotos rechte Seite: Bild: Ralph Imhof

Salzweg: (Seite 22 und 23): Foto vorher: linke Seite, links oben: Regierung von Niederbayern,

Foto nachher: linke Seite, rechts oben: Helgamaria Zeilberger,

Foto: linke Seite, links unten:Helgamaria Zeilberger,

Foto: linke Seite, rechts unten: Helgamaria Zeilberger,

Foto rechte Seite, oben: Regierung von Niederbayern,

Foto rechte Seite, links unten: Helgamaria Zeilberger,

Foto rechte Seite, rechts unten: Gabriele Bergmann

Thyrnau/Kellberg: (Seite 24 und 25): Amt für Ländliche Entwicklung Niederbayern,

Luftbild: Geobasisdaten © Bayerische Vermessungsverwaltung

Winzer: (Seite 26 und 27): Fotos Urheber: Architekturschmiede, Dipl.-Ing. Georg Oswald

Foto rechte Seite, rechts unten: Amt für Ländliche Entwicklung Niederbayern

Ländliche Entwicklung in Bayern

Amt für Ländliche Entwicklung NiederbayernDr.-Schlögl-Platz 1 · 94405 Landau a. d. IsarTelefon 0 99 51 9 40 - 0 · Fax 0 99 51 9 40 - 215poststelle@ale - nb.bayern.dewww.landentwicklung.bayern.de

Regierung von Niederbayern

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