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Vorbeugender Brandschutz in Pflegeheimen
Statistische Auswertungen von Bränden -Auswirkungen von Sprinkleranlagen im Brandfall
Dr.-Ing. Reinhold Herbst – Technischer Fachreferent Sprinkler
Inhalt
1. Brände in Seniorenheimen
2. Statistik von Bränden in Pflegeinrichtungen
3. Evakuierung, ein Wettlauf gegen die Zeit
4. Brandversuche mit / ohne Sprinkler in Wohnbereichen
5. Auswirkungen von Sprinkleranlagen
6. Fazit
2„Auswirkungen von Sprinkleranlagen im Brandfall“, Interschutz 2015, Messe Hannover
Brand im Schenefelder Seniorenheim
� Freitag, 30.05.2014, 16:21 Uhr, Feueralarm� Brandausbruch im 2.OG durch technischen Defekt an einem
Fernseher
3„Auswirkungen von Sprinkleranlagen im Brandfall“, Interschutz 2015, Messe Hannover
� Modernes Gebäude mit 2 OG‘s für 98 Bewohner� Automatische Brandmeldeanlage vorhanden� Regelmäßige Überprüfung des Brandschutzes alle 3 Monate� Regelmäßige Personalschulungen� Brandausbruch nachmittags bei voller Personalbesetzung
dennoch:
� 3 Todesfälle bei Bewohnern� 6 weitere verletzte Bewohner + 1 verletzter Feuerwehrmann durch
Rauch� 163 MA der Feuerwehr (u.a. 3 freiwillige FW‘s), 7 Rettungswagen, 3
Notärzte sowie Helfer vom DRK und THW
4
Brand im Schenefelder Seniorenheim
„Auswirkungen von Sprinkleranlagen im Brandfall“, Interschutz 2015, Messe Hannover
bvfa – Statistik Pflegeeinrichtungen
5
erfasste Brände Tote Verletzte
2015
Ende Mai47 4 162
2014 66 11 163
2013 81 9 185
2012 29 28 149
„Auswirkungen von Sprinkleranlagen im Brandfall“, Interschutz 2015, Messe Hannover
OPDM Final Research Report BD 2546, Dec. 2006: Sprinkler Effectiveness in Care Homes
6
Summary of fires in care homes for the elderly; fires and casualities 1994 to 2002
Sum of fires /
casualities bedroom corridor dining kitchen laundry lounge
other
access stair #N/A
Grand
Total
fires
912 323 159 4.278 1.012 308 31 44 2.057 9.124
casualities
282 24 1 247 135 57 2 - 387 1.135
Percentage
fires 10% 4% 2% 47% 11% 3% 0% 0% 23% 100%
Percentage
casualities 25% 2% 0% 22% 12% 5% 0% 34% 100%
„Auswirkungen von Sprinkleranlagen im Brandfall“, Interschutz 2015, Messe Hannover
Brandrisiken deutscher Städte, Brandtote
� Brandtotenzahlen liegen heute zu Beginn des XXI. Jahrhunderts über den Werten am Anfang des XX. Jahrhunderts
� Brandtote heute in der Regel fast ausschließlich (>95 %) im Wohnbereich
� Durch demographische Veränderungen sind Menschen der Generation „+65“ besonders vom Feuertod bedroht.
� In der Regel kommen Menschen heute als Einzelopfer bei Bränden ums Leben
Dr. Reinhold Herbst, Veranstaltung, Thema, Datum 7
Quelle: „Brandrisiken deutscher Städte im Zeitraum 1900 bis 2009“, vfdb Mai 2015
Sprinkler retten Leben
8
Reduzierung durch Tode VerletzteVermögens-
schäden
Sprinkler 70 - 80 % 45 - 65 % 40 - 50 %
Sprinkler + Alarm 83% 45 - 85 % 40 - 50 %
UK Sprinkler 70 % +- 15 % 30 % +- 15 % 50 % +- 15 %
USA, New Zealand
Vancouver,
Scottsdale
„Auswirkungen von Sprinkleranlagen im Brandfall“, Interschutz 2015, Messe Hannover
Quelle: Effectiveness of sprinklers in residential premises, BRE-Report 204505, Feb. 2004
ORBIT-Studie: Zeitkritische Aufgabe bei einem Brand ist die Menschenrettung
9
• Erträglichkeitsgrenze für
eine Person im
Brandrauch: ca. 13 min
• Reanimationsgrenze für
eine Person im
Brandrauch: ca. 17 min
• Zeit vom Brandausbruch
bis zum Flash-Over: 18 bis
20 min
„Auswirkungen von Sprinkleranlagen im Brandfall“, Interschutz 2015, Messe Hannover
�Mehr Handlungsspielraum durch selbsttätige Löschanlage !
10„Auswirkungen von Sprinkleranlagen im Brandfall“, Interschutz 2015, Messe Hannover
Sprinkleranlagen
� sind automatische Lösch-anlagen
� Zerbersten der Glasampulle bei 30° C über der max. zu erwartenden Umgebungstemperatur
� löschen selektiv� nur die Sprinkler am Brandherd
öffnen
11„Auswirkungen von Sprinkleranlagen im Brandfall“, Interschutz 2015, Messe Hannover
Brandversuche in einem Wohnhaus
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Loft
Bedroom
Lounge
Front DoorSprinkler
water supply
connection
Quelle:
BRE-Report 204505,
Feb. 2004: Effectiveness of
sprinklers in residential
premises
„Auswirkungen von Sprinkleranlagen im Brandfall“, Interschutz 2015, Messe Hannover
Brandversuche in einem Wohnhaus
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Standard lounge arrangement
4,2 m x 3,5 m = 14,7 m²
ignition
SDeckensprinkler
S
t1
t3t4
t2
t5
Deckentemperaturen:
t1 – TV t3 – Ecke
t2 – Sprinkler t4 – Tür
t5 - Sprinkler Flur
„Auswirkungen von Sprinkleranlagen im Brandfall“, Interschutz 2015, Messe Hannover
Brandversuch WohnhausWohnzimmer - Deckentemperaturen
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ohne Sprinkler mit Sprinkler
t1 – TV
t2 – Sprinkler
t3 – Ecke
t4 – Tür
t5 – Spr.Flur
„Auswirkungen von Sprinkleranlagen im Brandfall“, Interschutz 2015, Messe Hannover
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Brandversuch WohnhausWohnzimmer - Fractional Effect Dose von Erstickungsgas en im Brandraum (nach Purser)
Tod Tod
Bewusstlosigkeit Bewusstlosigkeit
Zuordnung Kurven: Lounge 1,6 m
Lounge 1,0 m
Schlafzimmer
Dachstudio
„Auswirkungen von Sprinkleranlagen im Brandfall“, Interschutz 2015, Messe Hannover
Versuchsanordnung: TV-Brand
Raumgröße: 4 m x 4 m x 2,5 m
A
D C
B
Temperaturmessstelle
S
S Deckensprinkler
Ort der Zündung mit Teelicht1–Sofa 2- Couchtisch 3-kleiner Tisch 4-Regal 5-Sessel
Raum 2 Mittelraum Raum 1
Brandversuche in Wohnräumen
BRE-Report 204505, Feb. 2004: Effectiveness of sprinklers in residential premises
16„Auswirkungen von Sprinkleranlagen im Brandfall“, Interschutz 2015, Messe
Hannover
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TV Brand, Tür offen,
ohne Sprinkler
Brandversuche in Wohnräumen
„Auswirkungen von Sprinkleranlagen im Brandfall“, Interschutz 2015, Messe Hannover
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TV Brand, Tür offen, mit Sprinkler
„Auswirkungen von Sprinkleranlagen im Brandfall“, Interschutz 2015, Messe Hannover
Brandversuche in Wohnräumen
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ohne Sprinkler mit Sprinkler
TV Brand, Raum 1, Tür offen
Temperaturverlauf, Deckentemperaturen
A – rechte Ecke
B – Tür
C – TV
D – linke Ecke
Ergebnisse aus Brandversuchen in Wohnräumen
„Auswirkungen von Sprinkleranlagen im Brandfall“, Interschutz 2015, Messe Hannover
20
ohne Sprinkler mit Sprinkler
TV Brand, Raum 1, Tür offen
Fractional Effective Dose (FED) von Erstickungsgasen im Brandraum
Tod
Bewusstlosigkeit
Tod
Bewusstlosigkeit
1,6 m Höhe
1,0 m Höhe
Ergebnisse aus Brandversuchen in Wohnräumen
„Auswirkungen von Sprinkleranlagen im Brandfall“, Interschutz 2015, Messe Hannover
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ohne Sprinkler mit Sprinkler
TV Brand, Tür offen
Fractional Effective Dose (FED) von Konvektionswärme
Extreme Schmerzen Extreme Schmerzen
Raum 1
Mittelraum
Raum 2
Ergebnisse aus Brandversuchen in Wohnräumen
„Auswirkungen von Sprinkleranlagen im Brandfall“, Interschutz 2015, Messe Hannover
Auszug von Ergebnissen aus Tests mit Zimmerbränden� Sprinkler reduzieren deutlich die Auswirkungen von
Konvektionswärme� Jedoch verbessern Sprinkler die Sichtbarkeit nicht wesentlich� TV und Bett Brände:
o Im Allgemeinen verbessern Sprinkler stark die Bedingungen im Brandraum,
o Halten die toxischen Auswirkungen auf ertragbarem Niveau,o reduzieren die Auswirkungen von Konvektionswärme,o aber wirken sich nicht merklich auf die Sichtbarkeit aus.
� Einflüsse von Sprinklertyp, Wasserbeaufschlagung und Sprinklerausrichtung waren nicht schlüssig
� Für alle nicht besprinklerten Brände waren die Bedin gungen nicht überlebbar/ tödlich
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BRE-Report 204505, Feb. 2004: Effectiveness of sprink lers in residentialpremises
„Auswirkungen von Sprinkleranlagen im Brandfall“, Interschutz 2015, Messe Hannover
Fazit:
� Todesfallrisiko bei Bränden ist für Heimbewohner ca. 5 mal höher als bei der Gesamtbevölkerung
� Selbsttätige Sprinkleranlagen
� Löschen selektiv� Reduzieren die Auswirkungen von Konvektionswärme� Halten die toxischen Auswirkungen auf ertragbarem Niveau
� Erweitern den Handlungsspielraum im Brandfall
� Reduzieren die Brandfolgeschäden
� Reduzierung des Todesfallrisikos durch Sprinkler um bis zu 80 %
23„Auswirkungen von Sprinkleranlagen im Brandfall“, Interschutz 2015, Messe Hannover