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existirt und sich mit eingefihrten Substanzen verbinden kann. Ann- log dem zweiten von Sc h u 1 t z e n aus dem Sarkosin bei Einfuhrung in den Organismus erhaltenen Riirper: der Sarkosinsulfaminsaure, (deren enipirische Zusammensetzung niit der der Taurocarbarninsaure iiber- einstimmt), ware im Harn nach Einnehmen von Taurin noch ein zweiter KGrper zu erwarten von der Zusammensetzung CH,. NH, I CH. SO, H I SO,. NN,. Ich mnss die Existenz desselben noch dahingestellt sein lassen. - Bernerkenswerth ist noch, dasv auch der normale Harn Spuren von Tauroearbaminslure zu enthalten sclieint, doch habe ich bisher noch nicht hinreictiende Quantitaten zur Analyse erhalten. Die synthe- tische Darstellung der Taurocarbaminsaure ausserhalb des KGrpers habe ich begonnen. - 211. Victor Yeyer und W. M i c h l e r . (Vorlanflge Mittheilnng.) (Eingegaugen am 13. Juui.) Bringt man in eine AufiGsung von reiner Binitrobenzoesiiure in Natronlauge ein Stlckrhen funfprocentiges N a t r i u m a n ~ a l g a m , so entsteht in der, vor dern Zusatz rothen'), alkalischen L6sung augeublicklich ein schwarzer Fleck. Das Natriumamalgam zergeht fast momentan unter lebhafter Erwarrnung und ohne Gasentwicklung, wahrend die Fllssigkeit vollkommen schwarz wird. Nachdern acht Atorngewichte Natriumamalgam eingetragen waren, wurde vom Queck- silber abgegossen und von etwas indifferentem braunem Narze filtrirt. Man erhalt rine klare aber vollkommen schwarze Fllssigkeit, welche in griisserer Verdiinnung durchsich tig braun erscheint. Durch Zusatz ron Salzsaure wird die gebildete Siiure abgewhieden. Sie setzt sic;h in scbwarzen Flocken zu Boden, wahrend die wassrige Liiaung farbfos wird. Weder die S u r e noch die alkalische Liisung verlieren durch Kochen mit Thierkohle im mindesten von ihrer dunklen Farbung, vielrnehr ist diese fur die reine Substanz charakteristiscb. Abfiltrirt und getrocknct stellt die Saure ein sammetschwarzes, glanzendes vollig amorphes Pulver dar, das in Wasser, Al- kohol, Aether, Benzol urid Eisessig utiloalich ist. Beim Er- 1) Binitrobenzoesiiure fhrbt sich beim Uebergiesseu mit Natronlauge fuch- sinroth.

(Vorläufige Mittheilung)

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Page 1: (Vorläufige Mittheilung)

existirt und sich mit eingefihrten Substanzen verbinden kann. Ann- log dem zweiten von Sc h u 1 t z e n aus dem Sarkosin bei Einfuhrung in den Organismus erhaltenen Riirper: der Sarkosinsulfaminsaure, (deren enipirische Zusammensetzung niit der der Taurocarbarninsaure iiber- einstimmt), ware im Harn nach Einnehmen von Taurin noch ein zweiter KGrper zu erwarten von der Zusammensetzung

CH,. NH, I

C H . SO, H I

S O , . NN,. Ich mnss die Existenz desselben noch dahingestellt sein lassen.

- Bernerkenswerth ist noch, dasv auch der normale Harn Spuren von Tauroearbaminslure zu enthalten sclieint, doch habe ich bisher noch nicht hinreictiende Quantitaten zur Analyse erhalten. Die synthe- tische Darstellung der Taurocarbaminsaure ausserhalb des KGrpers habe ich begonnen. -

211. Vic tor Y e y e r und W. Mich ler . (Vorlanflge Mittheilnng.) (Eingegaugen am 13. Juui.)

Bringt man in eine AufiGsung von reiner B i n i t r o b e n z o e s i i u r e in Natronlauge ein St lckrhen funfprocentiges N a t r i u m a n ~ a l g a m , so entsteht in der, vor dern Zusatz rothen'), alkalischen L6sung augeublicklich ein schwarzer Fleck. Das Natriumamalgam zergeht fast momentan unter lebhafter Erwarrnung und ohne Gasentwicklung, wahrend die Fllssigkeit vollkommen schwarz wird. Nachdern acht Atorngewichte Natriumamalgam eingetragen waren, wurde vom Queck- silber abgegossen und von etwas indifferentem braunem Narze filtrirt. Man erhalt rine k l a re aber v o l l k o m m e n s c h w a r z e Fllssigkeit, welche in griisserer Verdiinnung d u r c h s i c h t i g b r a u n erscheint. Durch Zusatz ron Salzsaure wird die gebildete Siiure abgewhieden. Sie setzt sic;h in scbwarzen Flocken zu Boden, wahrend die wassrige Liiaung farbfos wird. Weder die S u r e noch die alkalische Liisung verlieren durch Kochen mit Thierkohle im mindesten von ihrer dunklen Farbung, vielrnehr ist diese fur die reine Substanz charakteristiscb. Abfiltrirt und getrocknct stellt die Saure ein s a m m e t s c h w a r z e s , g l a n z e n d e s vollig a m o r p h e s P u l v e r dar, das in W a s s e r , A l - k o h o l , A e t h e r , B e n z o l urid E i s e s s i g utiloalich ist. Beim Er-

1) Binitrobenzoesiiure fhrbt sich beim Uebergiesseu mit Natronlauge fuch- sinroth.

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hitzen zersetzt sie sich unter schwacher Verpuffung. I n K a l i , Na- t r o n und A m m o n i a k lost sie sich leicht und vollstandig mit t i e f - b r a u n e r Farbe anf und wird aus der tiisung durch Salzsaure unver- andert abgeschieden. D a s A m m o n i a k s a l z trocknet beim Eindampfen zu einem durchsichtigen braunen Firniss ein. Die Salze des C a l - c i u m s , R a r i u m s , M a g n e s i u m s , Z i n k s , Q u e c k s i l b e r s , B l e i s nnd S i l b e r s sind, wie die Saure, glanzend schwarze, in kaltem und heissem Wasser uniosliche Pulver. Analysen des Z i n k - , S i l ber - und B a r y u m s a l z e s fiihren f i r die SCure zu der Formel:

i C O O H

wonach man sie vielleicht passend als B i a z o x y h e n z o e s a u r e be- zeichnen darf. Diese Formel werden wir durch Analyse anderer S a k e nnd Aether zu controliren suchen, da bei den Eigenschaften der Saure und ihrer Salze erst aus vielen Analysen die Formel mit voller Sicherheit abgeleitet werden kann.

S i l b e r s a l z .

C: 31.0 30.8 H: 1.1 1.9 Ag : 39.9 40.3

Z i n k s a1 z. Bereebnet. Gefnnden.

Zn: 16.7 17.1

B a r y u m s a l z .

C: 36.3 36.0 H: 1.3 1.9 Ba : 29.6 30.3.

Die erhaltenen Zahlen sind:

Bereehnet. Gefanden.

Berechnat. Gefnnden.

Das S i l b e r s a l z explodirt beim Erhitzen, das Z i n k - und B a r y u m - s a l z ebenfalls, aber vie1 weniger heftig. Ein hochst sonderbares Ver- halten zeigt das B a r y u m s a l z . Hat man es bei ca. 70° getrocknet, so ist es so elektrisch, dass die Partikelchen desselben in der Schale, in der man sie aufbewahrt, stundenlang urnherspringen. Bei hiiherer Temperatur getrocknet verliert es diese EigentbIirnlichkeit.

Wir theilen diese Resultate trotz ihrer Unvollstandigkeit schon jetzt mit, om uns die Fortsetzung der begonnenen Arbeit zu reser- viren, d a uns dieselbe ein nicht geringes Interesse zu beanspruchen scheint. Die Aehnlichkeit, welche die Saure mit den stickstoffhaltigen Humus-, resp. Ulminsubstanzen besitzt, lasst uns namlich 5-ermuthen,

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hier einen Reprasentanten dieser KGrperklasse gefunden zu haben, dessen Formel und Constitution sich durch die Bildungsweise und Analyse weiterer Derivate sicher feststellen lasst und wir hoffen hie- durch etwas Licbt iiber diese drinkle Reihe von Verbindungen ver- breiten zu kijnnen.

Wir mijchten daran erinnern, dass E m m e r l i n g und J a c o b s e n die von ihnen untersuchten Ulminsubstanzen zum Theil ebenfdls fiir Azoverbindungen zu halten geneigt sind und dass A. W. H o f m a n n und G e y g e r durch Einwirkung von Natrium auf Chlornitrobenzolc ebenfalls humusahnliche Substanzen erhielten, so dass eine gewisse Verwandtschaft zwischen Azo- und Humusverbindu~igen auch von andern Gesichtspunkten aus nicht unni6glicli erscheint.

Wir setzen die Untersucbung der erhaltenen Saure fort und be- absichtigen auch andere Dinitroverbindungen in ahnlicher Weise zu un tersuchen.

Z i i r i c h , den 11. J u n i 1873.

212. Karl Henmann: Verhalten des Kupfer8 zu Ammonium- snlf ure ten.

(Eingegangen am 14. Jani.)

Die Sitzungsberichte der Wiener Akademie der Wissenschaften 1) aus dem Jahre 1872 enthalten einen Aufsatz von P r i w o z n i k fiber die Rildung von Schwefelrnetallen, worin derselbe zur Entschwefelung von gelb gewordenen Amrnoniumsulfuret die Aiiwendung von Kupfer empfiehlt. Bei der Ausfuhrung dieses Versuchs fie1 mir eine bedeu- tende Entwicklung von Wasserstoffgas auf, welche sich nach P r i w o z - n i k 's Erklarnng der stattfindenden Prozesse nicbt hatte einstellen durfen. Ich liess deshalb die bereits vollstandig entfarbte Fllssigkeit noch liingere Zeit iiber dem schwarzgewordenen Kupfer stehn und er- hielt eine Masse kleiner Krystalln5delchen von grauer Farbe und star- kern Metallglanz. Die Analyse zeigte, dass sie aus Kupfersemisul- furet bestanden. Die Rildung eines krystallisirten Halbchwefelkupfers war jedoch nach der von P r i w o z n i k gegebenen Gleichung Cu S + Cu = Cu, S ziemlich uuwahrscheinlich, da sich nicht gut denken Iasst, dass lange Krystallnadeln, welche weithin die Fliissigkeit durchziehen, ohne die Mitwirkung der letzteren gebildet waren und ihr Entstehen nur einem Additionsprozess von festem Kupfer zu festen Rinden von C u S zu verdanken batten. Somit war es nijthig, eine andere Er- klarung fur die Bildung des Kupfersemisulfurets aufzusuchen.

'1 Desgl. Ann. Chem. Pbarm. 164, 46.