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Dr. Johannes Wirth [email protected] Vorlesung Bilanzanalyse SS 2013 16. April 2013

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Dr. Johannes Wirth [email protected]

Vorlesung BilanzanalyseSS 2013

16. April 2013

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Traditionelle Bilanzanalyse als Kennzahlenrechnung

Analysemethode: Kennzahlenbildung und Kennzahlenvergleich

Definition: Kennzahlen sind hochverdichtete Maßgrößen, die als Verhältniszahlen oder absolute Zahlen in einer konzentrierten Form über einen zahlenmäßig, also quantitativ erfassbaren Sachverhalt berichten.

Daten des Jahresabschlusses werden verdichtet, um mit wenigen, aber aussagekräftigen Größen auf relativ einfache Weise komplizierte betriebliche Strukturen und Prozesse abzubilden.

Neuere Ansätze der Bilanzanalyse

Multivariate Diskriminanzanalyse

Künstliche Neuronale Netze

Qualitative Bilanzanalyse

Shareholder Value-orientierten Bilanzanalyse

Ansätze der Bilanzanalyse

Gliederung der Veranstaltung

Im Vorfeld werden noch zentrale Grundlagen der IFRS-Rechnungslegung thematisiert

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Praktiker AG

Die angeschlagene Baumarktkette Praktiker ist tiefer in die roten Zahlen gerutscht. Der um Sanierungskosten bereinigte Verlust (Ebita vor Sondereffekten) belaufe sich auf 61,6 Mio. Euro, teilte der Konzern am Dienstagabend mit. Unter dem Strich betrage der Fehlbetrag 554,7 Mio. Euro. Im vergangenen Jahr war operativ vor Sonderposten noch ein Gewinn angefallen. Der Nettoverlust betrug lediglich rund 34 Mio. Euro. Als Grund für den deutlich höheren Verlust gab der Konzern Kosten von 473 Mio. Euro für den Strategiewechsel, Wertberichtigungen und Rückstellungen an. Analysten hatten mit einem bereinigten Verlust von 23,6 Mio. Euro und einem Nettoverlust von 369 Mio. Euro gerechnet. Den vollständigen Konzernabschluss will Praktiker am Donnerstag vorstellen. Dann werden auch Aussagen des im Herbst angetretenen Vorstandschefs Thomas Fox zum Verlauf der Sanierung mit Spannung erwartet. Offen ist unter anderem, wie Fox dafür an frisches Geld von alten oder neuen Gläubigern oder von seinen Aktionären kommt.

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Ertragsanalyse (FTD, 04.05.2011, D. 22)

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Unternehmensanalyse

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Untersuchungsfelder

Praxisanteil

Teamarbeit zur eigenständigen Auswertung von Geschäftsberichten in den folgenden Untersuchungsfeldern

Analyse der ErtragssituationAnalyse der FinanzsituationVermögensanalyse

PassivseiteAktivseite

Kapitalstruktur-analyseEK-QuoteFK-QuoteRücklagen-quote

Anlagen-intensitätInvestitions-quoteVorrats-intensität

Liquiditäts-analyseDeckungs-grade

Cash-Flow-Analyse

Ertragsanalyse nach Erfolgs-quellen

Wirtschaftlich-keitsanalyse

Gruppe 1 Gruppe 2 Gruppe 3 Gruppe 4 Gruppe 5 Gruppe 6 Gruppe 7 Gruppe 8 Gruppe 9 Gruppe 10

Peer-Group BaumarktPKW/LKW-

FertigerEnergie-erzeuger

Automobil-zulieferer

Konsum-güter

Medien-unternehmen Baudienstleister

Stahler-zeuger

Telekom-munikation

Besonderheit „Krisenunter-

nehmen“

Unternehmen 1 Praktiker Volkswagen EnBW Continental DouglasAxel

Springer HochtiefThyssenKrupp

Deutsche Telekom

Pfleiderer

Unternehmen 2 ? ? ? ? ? ? ? ? ? ?

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Veranstaltungstermine

KW 16 16.04.2013KW 17 23.04.2013KW 18KW 19 07.05.2013KW 20KW 21KW 22KW 23 04.06.2013KW 24KW 25KW 26 25.06.2013

KW 27 02.07.2013 Gruppenpräsentation

KW 28 09.07.2013 GruppenpräsentationKW 29KW 30

26.07.2013Ende der 

Lehrveranstaltungen

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Beurteilung des Unternehmenszustands

Beurteilung des Unternehmens-

zustands

Informationsquellen

Anlässe

Fremd-finanzierung

Anlage-entscheidung

Publikationen von Fach- und

Wirtschaftsverbänden

Analysten-konferenzen

Informationen der Banken

Tages- und Fachzeitschriften

Internet

Mitteilungen der Börsen

Informationen der Konjunkturforschung

sinstitute

Veröffentlichungen des Statistischen

Bundesamts

Institutionelle Anleger

Ad-hoc-Berichterstattung

Börsenkursent-wicklungen

elektronischer Bundesanzeiger

Geschäftsbericht => Abschlussinformationen

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Informationsquellen der – externen – Bilanzanalyse

EinzelabschlussUmfangreiche Berichterstattungs-instrumente, die eine vom Abschlussprüfer validierten Einblick in die Finanz-, Vermögens- und Ertragslage des Unternehmens ermöglichen

KonzernabschlussIm Rahmen eines konzernverbundenen Unternehmens stellt sich die Frage, ob der Einzel- oder der Konzernabschluss für die Analyse heranzuziehen ist.

Wer Bilanzanalyse von konzern--verflochtenen Unternehmungen betreibt, handelt fahrlässig, wenn er den Konzernabschluss aus der Betrachtung herauslässt.

Abschlussinformationendurch das Unternehmen

Jahresabschluss

Quartalsabschlüsse

Ad hoc-Berichterstattung

HGB-Rechnungslegung

objektive, vorsichtige Gewinnermittlung zur Sicherstellung der nominellen Kapitalerhaltung

AusschüttungsbegrenzungGläubigerschutz

IFRS-Rechnungslegung

IFRS-Normen sind auf den Grundsatz der Fair Presentationausgerichtet => möglichst zutreffender Einblick in die Finanz-, Vermögens- und Ertragslage, um Investitionsentscheidungen effektiv zu unterstützen

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Die neue IFRS-Welt – Einfach nur anders

Kapitalmarktinformation (Eigenkapitalgeber)vs.

Vorsichtig-objektivierte Vermögensermittlung im Interesse einer ausschüttungsorientierten

Gewinnermittlung (Gläubigerschutz)

Wille zur Transparenzwird den IFRS-Normen implizit unterstellt

Rechnungslegung in Krisensituationen► Inwieweit ist Krisen-kaschierung mit dem

Normensystem der IFRS kompatibel?

Grundausrichtung bedingt mehr Freiheitsgrade

Spannungsfeld ► Bilanzanalyse und Bilanzpolitik

Div. AktivaEK

FK

Bilanz

Zugangs-bilanzierung

Folge-bilanzierung

Betriebsergebnis

GuV

Finanzergebnis

Unternehmenssteuern

Ergebnis fortzuführende Aktivitäten

Ergebnis nicht fortzuführende Aktivitäten

Jahresergebnis

Währungsumrechnung

OCI und Neubewertung

erfolgsneutrale IAS 39

erfolgsneutrale IAS 16

erfolgsneut. EK-Beweg.

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Geschäftsbericht als Medium der Bilanzanalyse

Geschäftsbericht

(Konzern-) Jahresabschluss

Bilanz GuV AnhangSegment-bericht-

erstattung

Kapital-fluss-

rechnung

Lage-bericht

Eigen-kapital-spiegel

freiwilliger Teil

Bericht des Aufsichtsrats/-

Vorstands

das Jahr 2012 imÜberblick

Darstellung der Geschäftsbereiche

Corporate Governance

Es können all jene Sachverhalte/Komponenten vernachlässigt werden, die keinen oder nur einen geringen Einfluss auf die Untersuchungsergebnisse haben.

Mit diesem Grundsatz der Wesentlichkeit im Rahmen der Bilanzanalyse soll der in der Analysepraxis häufig zu beobachtenden Ausuferung zu Zahlenfriedhöfen oder zur Informationsinflation begegnet werden.

Einbeziehung quantitativer und qualitativerInformationen

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Buchhaltung Kostenrechnung

Übersicht der Vermögensgegenstände und Schulden und des Eigenkapitals zum Abschlussstichtag

Frage:Aus welchen Geschäftsvorfällen resultieren Vermögensgegenstände/Schulden, die in der Bilanz zu erfassen sind?Mit welchen Wertansätzen werden diese Vermögenswerte und Schulden in der Bilanz erfasst?Wo sind die Vermögensgegenstände/Schulden auszuweisen?

Komponenten des (Konzern-)Jahresabschlusses

(Konzern-)Jahresabschluss-erstellung

BilanzGewinn- und

Verlust-rechnung

AnhangSegment-bericht-

erstattung

Kapital-fluss-

rechnung

Eigen-kapital-spiegel

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Bilanz des E.on-Konzerns 2012

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Bilanz des E.on-Konzerns 2012

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Passivseite der Konzernbilanz der otto group GJ 2011/2012

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Buchhaltung Kostenrechnung

Gegenüberstellung der Aufwendungen und Erträge des Geschäftsjahres und einhergehende Gewinnermittlung

Frage:In welchem Geschäftsjahr dürfen die aus den Geschäftsvorfällen resultierenden Gewinne/Verluste und Werteverzehre erfasst werden?

Komponenten des (Konzern-)Jahresabschlusses

(Konzern-)Jahresabschluss-erstellung

BilanzGewinn- und

Verlust-rechnung

AnhangSegment-bericht-

erstattung

Kapital-fluss-

rechnung

Eigen-kapital-spiegel

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Gewinn- und Verlustrechnung des E.on-Konzerns 2012

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Buchhaltung Kostenrechnung

Anhang: Erläuterung der Bilanz und der Gewinn- und Verlustrechnung

Quantitative und/oder qualitative Informationen über die Bilanz und Gewinn- und Verlustrechnung hinaus.Erläuterung der angewandten Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden.Erläuterung von Posten der Bilanz und der Gewinn- und Verlustrechnung.

Komponenten des (Konzern-)Jahresabschlusses

(Konzern-)Jahresabschluss-erstellung

BilanzGewinn- und

Verlust-rechnung

AnhangSegment-bericht-

erstattung

Kapital-fluss-

rechnung

Eigen-kapital-spiegel

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Auszug aus dem Anhang des E.on-Konzerns 2012 – sonstige betriebliche Erträge

Grundsätzlich werden bei E.ON Derivate für die Absicherung (Hedging) von Commodity- sowie Devisen- und Zinsrisiken eingesetzt.Die Erträge aus Währungskursdifferenzen enthalten im Wesentlichen realisierte Erträge aus Währungsderivaten in Höhe von 2.276 Mio €(2011: 3.042 Mio €) sowie Effekte aus der Stichtagskursumrechnung in Höhe von 1.173 Mio € (2011: 2.353 Mio €).Die Aufwendungen und Erträge aus derivativen Finanzinstrumenten betreffen die Fair-Value-Bewertung und realisierte Ergebnisse aus Derivaten nach IAS 39 mit Ausnahme von Ergebniseffekten aus Zins-derivaten. Wesentliche Auswirkungen ergeben sich hier insbesondere aus den Commodity-Derivaten und dabei im Geschäftsjahr 2012 vor allem aus der Veränderung der stichtagsbezogenen Marktbewertung der stromkohle- und ölbezogenen Derivate. Im Vorjahr ergaben sich Effekte insbesondere aus den gas-, öl- und emissionsrechtbezogenen Derivaten.In den Erträgen aus dem Abgang von Beteiligungen und Wertpapieren sind im Wesentlichen Erträge aus der Veräußerung der Anteile der Horizon Nuclear Power in Höhe von 149 Mio € enthalten. Im Vorjahr entfielen Erträge in Höhe von 602 Mio € auf die Veräußerung der Gazprom-Anteile sowie 387 Mio € auf den Verkauf des britischen Stromverteilnetzes (vergleiche hierzu auch Textziffer 4). Weiterhin wurden Gewinne aus dem Verkauf von Wertpapieren in Höhe von 156 Mio € (2011: 147 Mio €) erzielt. Im Jahr 2012 sind in den übrigen sonstigen betrieblichen Erträgen vor allem Auflösungen von Rückstellungen enthalten. Darüber hinaus wird die Teilrückzahlung eines Bußgeldes der Europäischen Kommission hier ausgewiesen.

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Auszug aus dem Anhang des E.on-Konzerns 2012 – sonstige betriebliche Aufwendungen

Die Aufwendungen aus Währungskursdifferenzen enthalten im Wesentlichen realisierte Aufwendungen aus Währungsderivaten in Höhe von 2.441 Mio € (2011: 3.069 Mio €) sowie Effekte aus der Stichtagskursumrechnung in Höhe von 229 Mio € (2011: 3.172 Mio €).

In den übrigen sonstigen betrieblichen Aufwendungen sind Konzessionsabgaben in Höhe von 501 Mio € (2011: 492 Mio €), externe Prüfungs- und Beratungskosten in Höhe von 283 Mio € (2011: 259 Mio €), Werbe- und Marketingaufwendungen in Höhe von 217 Mio € (2011: 216 Mio €) sowie Wertberichtigungen auf Forderungen aus Lieferungen und Leistungen in Höhe von 362 Mio €(2011: 346 Mio €) enthalten. Des Weiteren werden hier Fremdleistungen, IT-Aufwendungen und Versicherungsprämien ausgewiesen.

Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen aus Explorationstätigkeit beliefen sich auf 44 Mio €(2011: 36 Mio €).

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Buchhaltung Kostenrechnung

Darstellung der Veränderungen des Eigenkapitals im Konzernabschluss

Darstellung der Entwicklung der einzelnen EigenkapitalpostenDifferenzierung der einzelnen Eigenkapitalbestandteile hinsichtlich Bindungsdauer im Unternehmen, Fixierung der Höhe nach und Ausschüttungsmöglichkeiten

Komponenten des (Konzern-)Jahresabschlusses

(Konzern-)Jahresabschluss-erstellung

BilanzGewinn- und

Verlust-rechnung

AnhangSegment-bericht-

erstattung

Kapital-fluss-

rechnung

Eigen-kapital-spiegel

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Eigenkapitalspiegel des E.on-Konzerns 2012 - I

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Eigenkapitalspiegel des E.on-Konzerns 2012 - II

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Buchhaltung Kostenrechnung

„Unternehmen aus Sicht der Zahlungsströme“

Die Kapitalflussrechnung vermittelt Informationen über die Zahlungsströme der Gesellschaft für die Periode der Berichterstattung. Hierzu werden die Zahlungsströme des Unternehmens in die Bereiche betriebliche Tätigkeit, Investitionstätigkeit und Finanzierungstätigkeit unterteilt. Dies soll dem Adressaten eine Einschätzung ermöglichen, inwieweit das Unternehmen zukünftig positive Zahlungsströme nach Höhe, Zeitpunkt und Wahrscheinlichkeit ihres Eintretens erwirtschaften kann, das Unternehmen seinen Zahlungsverpflichtungen nachkommen und Ausschüttungen an die Anteilseigner leisten kann und das Unternehmen Quellen der Außenfinanzierung in Anspruch nehmen muss.

Komponenten des (Konzern-)Jahresabschlusses

(Konzern-)Jahresabschluss-erstellung

BilanzGewinn- und

Verlust-rechnung

AnhangSegment-bericht-

erstattung

Kapital-fluss-

rechnung

Eigen-kapital-spiegel

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Kapitalflussrechnung des E.on-Konzerns 2012

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Buchhaltung Kostenrechnung

Disaggregation der Unternehmensinformation

Zielsetzung der Segmentberichterstattung ist es, die Aussagebeschränkung der externen Rechnungslegung diversifizierter Unternehmen durch die Bereitstellung zusätzlicher disaggregierter Segmentinformationen zu vermindern. Dadurch soll den Abschlussadressaten geholfen werden, die Ertragskraft des Unternehmens besser zu verstehen, die unterschiedlichen Risiken und Chancen des Unternehmens besser einzuschätzen, und das Unternehmen als Ganzes hinsichtlich seiner Fähigkeit zur Generierung künftiger Erträge und Zahlungsströme beurteilen zu können.

Komponenten des (Konzern-)Jahresabschlusses

(Konzern-)Jahresabschluss-erstellung

BilanzGewinn- und

Verlust-rechnung

AnhangSegment-bericht-

erstattung

Kapital-fluss-

rechnung

Eigen-kapital-spiegel

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Segmentberichterstattung des E.on-Konzerns 2012

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Segmentierung des Bertelsmann-Konzerns 2011

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Gewinn- und Verlustrechnung des Bertelsmann-Konzerns 2011

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Management Approach – Informationen, nach welchen Gesichtspunkten das Management steuert

Nach diesem Konzept hat der Segmentbericht im Wesentlichen dem unternehmensinternen Berichterstattungssystem zu entsprechen, das der Unternehmensleitung zur Steuerung und Kontrolle des Unternehmens und damit zur Entscheidungsfindung hinsichtlich der Ressourcenverwendung dient.

Es wird über die Informationen berichtet, die das Management auch zur Steuerung benutzt, dies gilt sowohl für Fragen der Segmentabgrenzung als auch für den Berichtsumfang (Segment-Aufwendungen und -erträge bzw. Segment-Vermögenswerte und -schulden.

Nordstar Konzern

Segmente (IAS 14/IFRS 8, DRS 3)

firmenwerttragende ZMGE i.S.v. IAS 36.80

ZMGE ohne zugeord. Goodwill

NordstarKupplung

NordstarMotor

NordstarGetriebe Tyconia

strategischer Geschäftsbereich

Geschäftsbereich

Profit Center

EnergieanlagenbauAutomotive

…Solar-energie

Antriebs-technik

Strukturiert nach GeschäftsfeldernSegmentierung

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Das Erkenntnisziel der Bilanzanalyse ist dabei die Erlangung eines den tatsächlichen Verhältnissen entsprechenden Bilds der wirtschaftlichen Lage, konkret der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage eines Unternehmens.

Auf dieser Grundlage soll die Beurteilung des Unternehmens in seiner Gesamtheit ermöglicht werden.

Aufgabe der Bilanzanalyse

Unter Bilanzanalyse ist die Aufbereitung (Verdichtung) sowie die Auswertung erkenntniszielorientierter Unternehmensinformationen mittels Kennzahlen, Kennzahlensystemen und sonstiger Methoden zu verstehen.

Durchsicht und Auswertung von Jahresabschluss und Lagebericht zum Zwecke der Informationsgewinnung

Zur Bilanzanalyse gehört dabei das systematische Übertragen der Bilanz- und Erfolgszahlen in ein sachgerechtes Bilanzauswertungsschema (Bilanzauswertungsbogen); diese werden dann strukturiert, d. h. durch Prozent- und andere Kennzahlen ergänzt.

Ergänzungsaufgabebloße Zahlenumformungen und die Aufbereitung

Problem

Die Bilanzanalyse leidet bis heute unter einem erheblichen Theoriemangel.Wer aus Bilanzen im Wege der Analyse Prognosen oder Handlungsempfehlungen theoretisch begründet abgeben will, benötigt nicht falsifizierte, empirische Gesetzmäßigkeiten, insbesondere Finanzierungshypothesen.

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die Beurteilung der gegenwärtigen Ertragslage mit dem Ziel der

Prognose der künftigen Ertragskraft des Unternehmens

die Beurteilung der finanziellen Stabilitätzur Einschätzung der Fähigkeit des Unternehmens, seinen gegenwärtigen und zukünftigen Zahlungsver-pflichtungen nachzukommen und mögliches oder notwendiges Wachstum und Anpassungsmaßnahmen an veränderte Markt- und Konjunkturlagen finanzieren zu können.

Zielsetzung der Bilanzanalyse

Zielsetzung der Bilanzanalyse

Erfolgsanalyse Finanzwirtschaftliche Bilanzanalyse

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Bedeutung der finanziellen Stabilität

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Interne Analysten haben einen grundsätzlich unbeschränkten Zugriff auf sämtliche im Unternehmen anfallenden Informationen.Die informationssammelnde Stelle hat damit Einfluss auf das Zustandekommendes Materials oder sie stellt das Material zusammen.

Für die vielen kleinen und mittleren Unternehmen und deren Berater haben derJahresabschluss und dessen Analyse einen hohen Stellenwert. Denn die vom Gesetzgeber erzwungene Buchführung und der daraus abgeleitete JA sind hier häufig das einzige systematische Rechenwerk, das kontinuierlichAufschluss über die wirtschaftliche Entwicklung des Unternehmens gibt und dabei nach gesicherten Regeln und Verfahrensweisen aufgestellt wird.

Der externen Analyse stehen vielfach nur die Informationen zur Verfügung, die durch die Unternehmensführung entweder aufgrund freiwilliger Maßnahmen oder gesetzlicher Vorschriften publiziert werden. Ausgangspunkt bei der externen Bilanzanalyse sind daher stets allgemein verfügbare Informationen. Bei der externen Analyse ist zu beachten, dass die Informationsqualität und -quantität – je nach Adressatenkreis –völlig verschieden sein kann.Da sich die Bilanzanalyse aber in der Analysepraxis überwiegend nicht mit der Auswertung von Informationen des eigenen, sondern vielmehr eines fremden Unternehmens beschäftigt, erklärt dies, warum häufig nur externe Informationen zur Verfügung stehen und der Begriff Bilanzanalyse meist auf die externe Analyse eingeengt wird.

interne (Bilanz-)analyse externe Bilanzanalyse

Interne vs. externe Unternehmensanalyse

Analysegegenstand/Auswertungsmethoden

einzelne Unternehmen

Unternehmens-vergleiche

oder

einperiodischeAnalysen

Zeitreihen-analysen

oder

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Bilanzanalyse und externe Unternehmensberictherstattung

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Praxisbeispiel Bertelsmann für eine interne Kennzahlenrechnung

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Kennzahlendefinition und Bildung

Kennzahlen

absolute Zahlen

Verhältnis-zahlen

Relative Zahlen (Verhältniszahlen) entstehen dadurch, dass zwei absolute Zahlen in Quotientenform zueinander in Beziehung gesetzt werden. Sie geben die Relation zweier aufeinander bezogener Größen an. Bei der Bildung dieser Verhältniszahlen ist das so genannte Entsprechungsprinzip zu beachten.

Einzel-zahlen Summen Differenzen IndexzahlenBeziehungs-

zahlenMittelwerte

Gliederungs-zahlen

Auch absolute Zahlen sind Kennzahlen. Es steht außer Frage, dass z.B. die Größen Umsatzerlöse, Cashflow, Bilanzsumme und Wertschöpfung wichtige Kennzahlen darstellen und es sich auch hierbei um betriebswirtschaftlich bedeutsame Daten mit Erkenntniswert handelt.

Kennzahlen sind hochverdichtete Maßgrößen, die als Verhältniszahlen

oder absolute Zahlen in einer konzentrierten Form über einen

zahlenmäßig erfassbaren Sachverhalt berichten. Es handelt sich um numerische

Informationen, die die Struktur eines Unternehmens oder Teile davon sowie die

sich in diesem Unternehmen vollziehenden wirtschaftlichen Prozesse und Entwicklungen ex post beschreiben

oder ex ante bestimmen sollen.

Eine Kennzahlkann erst durch die

Gegenüberstellung mit normativen Richtwerten oder

empirisch abgeleiteten Kenngrößen eine eigene

Aussagequalität erlangen.

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Kennzahlendefinition und Bildung (KWS-SAAT AG 2010/2011)

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Kennzahlendefinition und Bildung -- Praxisbeispiel Lanxess 2009 im Vergleich zu 2011

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Bedeutung der Kennzahlenrechnung für die Fremdfinanzierung Covenants

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Einteilung von Kennzahlen

Verhältnis-zahlen

Gliederungszahlen zeichnen sich dadurch aus, dass die Größe im Zähler des Quotienten ein Bestandteil des Nenners ist. Gliederungszahlen geben damit die Teilgröße im Verhältnis zur begrifflich übergeordneten Gesamtgröße an. Gliederungszahlen erscheinen meist in Form von Prozentzahlen und dienen vornehmlich dazu, Teilmengen der Gesamtmenge zu analysieren, z.B.

IndexzahlenBeziehungs-zahlen

Gliederungs-zahlen

Eigenkapitalquote = x 100Eigenkapital

Gesamtkapital

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Einteilung von Kennzahlen

Verhältnis-zahlen

IndexzahlenBeziehungs-zahlen

Gliederungs-zahlen

Bei der Bildung von Beziehungszahlen werden verschiedenartige Gesamtheiten aufeinander bezogen, denen der oben dargestellte Teilmengencharakter fehlt. Wesentlich ist jedoch, dass die in Beziehung zueinander gesetzten Größen in einem sachlogischen Zusammenhang stehen. Dies könnte bspw. eine Mittel-Zweck-Relation sein.

Investitionsrendite =

operatives Ergebnis nach Steuern und vor Zinsen (NOPAT)

investiertes KapitalEK-Rentabilität =

Jahresüberschussbilanzielles Eigenkapital

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Kennzahlensysteme

Return on Investment

(ROI)

Ein Kennzahlensystem ist die Gesamtheit von auf logisch-deduktivem Weg geordneten Kennzahlen, die betriebswirtschaftlich sinnvolle Aussagen über Unternehmungen und/oder ihre Teile vermitteln. Kennzahlensysteme versuchen, die bislang beziehungslos nebeneinander stehenden Einzelkennzahlen in einem System von gegenseitig abhängigen und einander sich ergänzenden Kennzahlen als eine geordnete Gesamtheit zusammenzufassen. Auf diesem Weg werden die betriebswirtschaftlichen Interdependenzen von Einzelaussagen deutlich gemacht, um so die Qualität der Gesamtaussage wesentlich zu erhöhen.

Kapital-umschlag

Umsatz-rendite

x

Gewinn

Umsatz

:

Umsatz

Gesamt-vermögen

: Umlauf-vermögen

Anlage-vermögen

+

Deckungs-beitrag

fixe Kosten

./.

Umsatz

var. Kosten

./.

Versuch, die Kritik an der klassischen Bilanzanalyse mit ihrer aufgeblähten und ausufernden Kennzahlenproduktion sowie die oftmalige Zusammenhanglosigkeit dieser Kennzahlen zu vermeiden.

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Arten von Kennzahlensysteme

Kennzahlen-systeme

empirische Beziehungenmathematische Beziehungen

systematische Beziehungen

Problem: Mit dieser konzentrierten Informationsvermittlung geht die Gefahr einher, dass wichtige Einzelheiten der zu beschreibenden Situation verloren gehen.

Bei empirischen Systemen hingegen legt der Nutzer empirischen Beobachtungen

folgend ein Realsystem zugrunde, das er für seine Zwecke modellhaft

vereinfachend abbildet. Von einem empirisch-induktiv erstellten

Kennzahlensysteminhalt wird dann gesprochen, wenn der Ersteller ein

Modell zugrunde legt, in das die intersubjektiv nachvollziehbaren

Vorstellungen des Systemerstellers eingehen.

Die Transformation zu einem mathematischen System (Rechensystem) erfolgt,

indem die jeweiligen Verknüpfungen zwischen den Kennzahlen mittels

quantifizierender Relationen dargestellt

werden.

Ein systematischer Ansatz bildet die entscheidenden

Unternehmensbereiche und ihre Interdependenzen ab, wobei das gesamte deduktiv

aufgebaute Kennzahlensystem auf ein Oberziel ausgerichtet

ist.

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Aufbau von Kennzahlensystemen

Rechensysteme fächern auf der Grundlage von Rechenvorgänge eine Ausgangskennzahl (Spitzenkennzahl) in zwei oder mehr Unterkennzahlen auf, indem diese weiter in nachgelagerte Unterkennzahlen zerlegt werden. Spitzenkennzahl eines Kennzahlensystems soll innerhalb des Systems die wichtigste Aussage vermitteln.Auf diesem Weg wird eine regelmäßig hierarchisch und pyramidenförmig gestaffelte Kennzahlenordnung – wie im Du Pont-System umgesetzt – abgeleitet. Jede einzelne Kennzahl eines rechentechnischen Kennzahlensystems ist als rechnerisches Ergebnis vorgelagerter oder als rechnerische Einflussgröße auf nachgelagerte Kennzahlen abgebildet werden kann und somit exakt der Ursache-Wirkungs-Zusammenhang zwischen den jeweiligen Stufen des Kennzahlensystems erkennbar wird

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Aufbau von Kennzahlensystemen

Maßnahmen der Strukturierung

ErweiterungSubstitutionAufgliederung

Der Gefahr eines Informationsverlusts kann im Rahmen der Strukturierung von Kennzahlensystemen ganz oder zumindest teilweise durch eine rechentechnische Aufgliederung, Substitution oder Erweiterung einer einzelnen Kennzahl begegnet werden.

Bei einer Aufgliederung (Zer-legung) werden der Zähler und/oder der Nenner in einzelne Bestandteile (Teilgrößen) der Gesamtgröße zerlegt.

Bei einer Substitution werden der Zähler und/oder der Nenner durch andere Größen erklärt (ersetzt), ohne dass die Kennzahl wertmäßig verändert wird.

Bei einer Erweiterung wird die Ausgangskennzahl im Zähler und im Nenner durch die gleiche Größe erweitert.

Werden die genannten Formen der Aufgliederung, Substitution und Erweiterung von Kennzahlen rechentechnisch miteinander verknüpft, spricht man von Rechensystemen; stehen sie in einem bloßen Systematisierungszusammenhang zueinander, handelt es sich um Ordnungssysteme.Umfangreiche Beziehungen können erst durch Datenaustausch über XBRL-Taxonomie ermöglicht werden

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Untersuchungsfelder

Aufbau von Kennzahlensystemen

Wird die rechentechnische Verknüpfung der einzelnen Systemelemente als ein konstitutives Begriffsmerkmal von Kennzahlensystemen aufgegeben, ist damit die zweite Form eines Kennzahlensystems angesprochen. Es wird als sachlogisch strukturiertes Kennzahlen- oder Ordnungssystem bezeichnet.

Analyse der ErtragssituationAnalyse der FinanzsituationVermögensanalyse

PassivseiteAktivseite

Kapitalstru-kturanalyseEK-QuoteFK-QuoteRücklagen-quote

Anlagen-intensitätInvestitions-quoteVorrats-intensität

Liquiditäts-analyseDeckungs-grade

Cash-Flow-Analyse

Ertragsanalyse nach Erfolgs-quellen

Wirtschaftlich-keitsanalyse

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Zeitvergleiche

Vergleichende Analyse

Veränderungen werden sichtbar gemacht, wie sie sich im Jahresabschluss niedergeschlagen habenderen Ursachen werden jedoch nicht gezeigt

wesentlich erhöhte Aussagekraft der Analyse, weil der Einsatz bilanzpolitischer Instrumente, der in einer bestimmten Periode aufgrund unternehmensinterner Ziele stattfand, in den meisten Fällen schon in der folgenden Periode entgegen gesetzte Wirkungen mit sich bringen kann und die somit die früher vorgenommenen Bilanzgestaltungen zum Teil wieder aufheben. Änderungen bilanzpolitischer Maßnahmen fallen bei mehrperiodiger Betrachtung nicht so stark ins Gewicht.

Vorteile

Einmalige Zufälligkeiten und außerordentliche Ereignisse sind leichter zu erkennen und können ihre Auswirkungen im Rahmen der Entscheidungsfindung relativieren.

Soll-Ist-Vergleiche Vorgefundene Ist-Werte werden entweder Richt- oder Planwerten gegenübergestellt.

Gemeinsam ist diesen Richt- und Planwerten, dass sie einen normativen bzw. Vorgabecharakter haben.Kaum gesicherte Hypothesen verfügbar

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ZwischenbetrieblicheVergleiche

Vergleichende Analyse

Beim Unternehmens-, Betriebs- oder zwischenbetrieblichen Vergleich werden Unternehmen gleicher oder verschiedener Branchen verglichen.Unternehmen einer „Peer-Group“ bilanzieren daher regelmäßig nach einem einheitlichen System (IFRS oder US-GAAP)Der Unternehmensvergleich ist ein sinnvolles Hilfsmittel der Analyse, wenn er die folgenden Voraussetzungen erfüllt

Der zwischenbetriebliche Vergleich sollte großzahlig sein und damit soviele Unternehmen in die Untersuchung einbeziehen, dass der Analyst dieBandbreite des Möglichen im Positiven wie im Negativen feststellen kann.

Er sollte außerdem Unterschiede der zu vergleichenden Unternehmen aufzeigen können. Im Vergleich müssen strukturelle Unterschiede, die Produktions- und Marktsituationen betreffen, genannt werden.

Probleme bei IFRS- und US-GAAP-Bilanzierung durch die Beachtung des Management-Approachs bei der Bilanzierung. Des weiteren gibt es nur wenige Gliederungsvorschriften.

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Untersuchungsfelder

Automatisierte Datenerfassung durch XBRL

Kennzahlenerfassung erfolgt vielfach nicht mehr manuell anhand der Jahresabschlussdaten Die Datenbeschreibungssprache XBRL (eXtensible Business Reporting Language) schafft einen frei verfügbaren Standard zum weltweiten Austausch von Jahresabschlussdaten auf Basis der XML-Technologie. Mit Hilfe so genannter Taxonomien, die gegenwärtig für verschiedene Rechtskreise entwickelt werden, wird der Jahresabschluss als eine Vielzahl einzelner Informationselemente definiert. Durch diese Strukturierung der Jahresabschlussdaten wird ein Datenaustausch zwischen verschiedenen Softwareapplikationen über das Internet ohne manuellen Eingriff möglich. Sofern ein Unternehmen seine Finanzdaten auf seiner Internetpräsenz im XBRL-Format verfügbar macht, können diese nicht nur von Web-Browsern angezeigt, sondern auch mit Hilfe XML-fähiger Softwaretools über das Internet übertragen und ausgewertet werden. An internationalen Börsen und an Aufsichtsbehörden findet XBRL zunehmend Verbreitung. Beispielsweise stellt die US Securities and Exchange Commission derzeit ihr Unternehmensinformationssystem EDGAR von einem Formblatt-orientierten Archivierungssystem auf ein dynamisches, interaktives und in Echtzeit operierendes System unter Nutzung der XBRL-Technologie um.

Analyse der ErtragssituationAnalyse der FinanzsituationVermögensanalyse

PassivseiteAktivseite

Kapitalstru-kturanalyse…

Anlagen-intensität…

Liquiditäts-analyse…

Liquiditäts-analyse…

Ertragsanalyse nach Erfolgs-quellen

Wirtschaftlich-keitsanalyse

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XBRL bei der SAP AG

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XBRL als internetbasierter Standard für die Finanzberichterstattung - Grundlagen

Exte

rne

Adr

essa

teng

rupp

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Datenpool

Grundlage der Bilanzanalyse

Internes Rechungswesen / Accounting

Unt

erne

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IFRS Jahresabschluss HGB Jahresabschluss

XBRL

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