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Einführung in die Sozialpsychologie Vorlesung BSc Psychologie Sommersemester 2012 4. Sitzung: Soziale Kognition (Ende) und Soziale Wahrnehmung Prof. Dr. Gerald Echterhoff 1

Vorlesung BSc Psychologie Sommersemester 2012 4. Sitzung ... · 4. Sitzung: Soziale Kognition (Ende) und Soziale Wahrnehmung Prof. Dr. Gerald Echterhoff 1. Organisatorisches • Klausurtermin:

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Einführung in die Sozialpsychologie

Vorlesung BSc Psychologie

Sommersemester 2012

4. Sitzung: Soziale Kognition (Ende) und Soziale Wahrnehmung

Prof. Dr. Gerald Echterhoff

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Organisatorisches

• Klausurtermin:

• Do., 19. Juli 2011, 10-12 h, in den Räumen 39 und 40

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Inhalte der Sitzung

Soziale Kognition

• „kognitiver Luxus“:

– Kontrollierte Prozesse

Soziale Wahrnehmung

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Ein kognitiver Luxus: kontrolliertes Denken

• Kontrolliertes soziales Denken– bewusst

– absichtsvoll

– willkürlich beeinflussbar

– mühevoll, aufwendig (mentale Kapazitäten)– mühevoll, aufwendig (mentale Kapazitäten)

• Voraussetzung: hinreichende Motivation (z.B. bei Wichtigkeit der Aufgabe) und Fähigkeit (Kapazität)

• Kontrolle und Korrektur automatischer Prozesse

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Mentale Kontrolle

• „Denken Sie nicht an einen Eisbären“

Wegner (1992):

– Erfolgreiche Unterdrückung hängt von Zusammenspiel automatischer und kontrollierter Prozesse ab

• Automatischer „Monitor“

– entdeckt unerwünschten Gedanken

• Kontrollierter „Operator“

– versucht z.B. Ablenkung durch anderen Gedankeninhalt5

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Mentale Kontrolle

• Wegner, Ansfield, & Pilloff (1998)

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• Wegner, Ansfield, & Pilloff (1998)

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Fazit

• „Denken tut weh!“ = braucht knappe Ressourcen

• Automatische Prozesse bestimmen einen großen Teil unseres Denkens, Urteilens, Entscheidens

• Elemente automatischen Denkens

– Schemata und Stereotype– Schemata und Stereotype

– Faustregeln und Heuristiken

• Sich selbst erfüllende Prophezeiungen

• Probleme mentaler Kontrolle

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THEMA: Soziale Wahrnehmung

• Soziale Wahrnehmung: die Art und Weise, auf die Menschen andere Menschen (menschenähnliche Objekte) wahrnehmen und aus deren beobachtbarem Verhalten und aus deren beobachtbarem Verhalten Schlüsse auf deren innere (mentale, psychische) Zustände und Eigenschaften sowie auf die Gründe für ihr Verhalten ziehen.

• Auch: Personwahrnehmung, naive Personologie (Daniel Gilbert)

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Merkmale sozialer Objekte

• Welche Merkmale veranlassen Menschen dazu, Wahrnehmungsobjekte für soziale / menschenähnliche zu halten?

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Perzeptuelle Merkmale(1) physische Erscheinung: Gesicht (Augen/Mund),

Form

(2) Belebtheit: Bewegung von Körper und Gliedmaßen (biological motion), Bewegung in Relation zur Umwelt (selbstständiger Ortswechsel)Ortswechsel)

(3) Hinweise auf Intentionen als Ursache von Verhalten (Bewegung in Relation zu anderen Objekten, Blickrichtung)

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Gesicht / Augen-Mund-Konfiguration

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aus Johnson (2005, Nature Review Neuroscience)

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Bewegung mehrer Objekte in Relation(Heider & Simmel, 1944)

13Heider/Simmel Demo

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Nicht-perzeptuelle Merkmale

(Bless, Fiedler & Strack, 2004; Echterhoff, Bohner & Siebler, 2006; Fiske & Taylor, 1991; Heider, 1958; Ostrom, 1984):

• das Objekt nimmt eigenständig Einfluss auf Umwelt;

• Einflüsse sind potentiell relevant für Wohlergehen des Subjekts;

• das Objekt ist reaktiv (motiviert zu erwünschter Selbstdarstellung);Selbstdarstellung);

• das Subjekt ist auch Gegenstand der Kognition des Objekts;

• die meisten relevanten Merkmale des Objekts sind „intern“, also nicht beobachtbar;

• die internen Merkmale des Objekts müssen inferiert werden (Kausalattribution, Theory of Mind);

• die Inferenzen / Urteile sind relativ unsicher und schwer verifizierbar.

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Soziale Wahrnehmung: Motivation

• Menschen haben ein Bedürfnis, Schlüsse auf nicht beobachtbare innere Zustände zu ziehen (vgl. Higgins & Pittman, 2008).

• Warum?

• Abhängigkeit des eigenen Wohlergehens vom • Abhängigkeit des eigenen Wohlergehens vom Verhalten anderer Menschen (Valenz)

• Wissen, dass das Verhalten anderer durch deren innere Zustände vermittelt wird

• Möglichkeit, Verhalten anderer durch Veränderung deren innerer Zustände zu manipulieren.

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Quellen für soziale Perzeption

(1) Nonverbales Verhalten

� Gesichtsausdruck, Gestik, Klang der Stimme …

(2) Kognitive Konstruktionen (2) Kognitive Konstruktionen

� Schemata / implizite Persönlichkeitstheorie,Attribution

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(1) Nonverbales Verhalten• Dimensionen

– Gestik, Körperhaltung

– Mimik

– Stimme

– Blickkontakt

– Position im Raum, chronemics

Funktionen

© papermasters

• Funktionen

– eigene Emotionen & Eigenschaften ausdrücken

– Wissen / Informationen mitteilen

– Einstellungen, Bewertungen mitteilen

– Kontrolle über (soziale) Umwelt ausüben

– Herstellung & Stärkung sozialer Beziehungen

– (positive) Selbstdarstellung, impression management17

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Mimik & Emotion

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Mimik & Emotion

• Charles Darwin (1872)

– evolutionär wichtig für Spezies, universell

– Basisemotionen:

• Wut, Freude, Überraschung, Furcht, Ekel, Trauer

• Mimischer Ausdruck wichtigster

Kanal nonverbaler Kommunikation

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Ekman & Friesen (1971)• Interkultureller Vergleich der Enkodierung und

Dekodierung von Emotion

• USA vs. Neu-Guinea (Fore)

• Enkodierung� in nonverbalen Kode übersetzen

–Gesichtsausdruck zu emotionalen Episoden machenEpisoden machen

• Dekodierung

� aus nonverbalem Kode rückübersetzen

–Zuordnung von Gesichtern zu

emotionalen Episoden

• Fore-Vpn: dekodieren & enkodieren

• später haben US-Vpn dekodiert20

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Ekman & Friesen (1971)

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Ekman & Friesen (1971)

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Schwierigkeiten bei der Dekodierung

• Affektmischung

– Mehrere Emotionen gleichzeitig

• Bsp.: Wut und Ekel

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Affektmischung

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Schwierigkeiten bei der Dekodierung

• Affektmischung

– Mehrere Emotionen gleichzeitig

• Bsp.: Wut und Ekel

• Verbergen von Emotionen• Verbergen von Emotionen

• Unterschiedl. Kulturelle Normen

– Situative Angemessenheit von Emotionsausdruck

• Beerdigung

• Kuturelle Unterschiede bei Emblemen

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©worldgeographymaliproject.edublogs.org

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Embleme: kulturelle

Unterschiede(Grosse & Reker,

2010)

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Embleme – kulturell definiert

• Geste: Daumen nach oben, restliche Finger zur Faust geballt:

– USA = Okay, super

– Japan = Freund– Japan = Freund

– Iran = obszöne Geste

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Quellen für soziale Perzeption

(1) Nonverbales Verhalten

� Gesichtsausdruck, Gestik, Klang der Stimme …

(2) Kognitive Konstruktionen (2) Kognitive Konstruktionen

� Schemata / implizite Persönlichkeitstheorie,Attribution

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zu (2): Kognitive Konstruktionen

(a) Schemata, implizite Persönlichkeitstheorien

(„jemand, der liebenswürdig ist, ist auch freigiebig“; „jemand, der künstlerisch tätig ist, ist auch kreativ und launisch“)auch kreativ und launisch“)

(b) Attribution: Suche nach Ursachen von

Verhalten

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Fokus auf (b): Attribution (Ursachenzuschreibung)

• Versuch, Ursachen (ggf. auch Gründe) für das Verhalten Anderer zu erkennen

• Beispiele:

– Löw kündigt Rückzug als Trainer an. Warum? – Löw kündigt Rückzug als Trainer an. Warum?

– Die Schülerin X schläft im Unterricht. Warum?

– Meine Mutter kommt nicht zur Hochzeit. Warum?

• Ursachenzuschreibung ist wichtig, aus verschiedenen Gründen…

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Attribution - Fritz Heider

• Mensch als naiver Wissenschaftler – Versuch das Verhalten Anderer zu verstehen,

es vorherzusagen, sinnvolle Maßnahmen zu ergreifen

= Naive Psychologie

• Internale vs. Externale Attribution• Internale vs. Externale Attribution– internal: auf Person, deren Verhalten man verstehen

möchte (Akteur)

– external: auf Situation, in der das Verhalten stattfindet

• Was sind die Konsequenzen internaler vs. externaler Attribution?

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Internale versus externale Attribution

• Konsequenzen:

– internal (� stabil) vs. external (� variabel)

– Beispiel: Attributionsmuster in Beziehungen(z.B. Fincham, 1985)

• Glückliche und unglückliche Paare unterscheiden sich • Glückliche und unglückliche Paare unterscheiden sich bzgl. ihrer Attributionsmuster:

– Glückliche Paare:

» Positives Verhalten des Partners wird internal, negatives external attribuiert.

– Unglückliche Paare:

» Positives Verhalten des Partners wird external, negatives internal attribuiert.

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Kovariationsprinzip

• Harold Kelley

• Zentrale Frage:

– Wie treffen Menschen Entscheidungen zwischen internaler und externaler Attribution? internaler und externaler Attribution?

– Was sind die kritischen Einflussfaktoren?

• Kovariationsprinzip

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Kovariationsprinzip

• 3 Arten von Information (Dimensionen):

– Konsensus

• Wird das Verhalten gegenüber dem selben Stimulus auch von anderen Akteuren gezeigt?

– Distinktheit– Distinktheit

• Wird das Verhalten vom Akteur auch gegenüber anderen Stimuli gezeigt?

– Konsistenz

• Wird das Verhalten vom Akteur gegenüber dem selben Stimulus auch in anderen Situationen gezeigt?

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Der fundamentale Attributionsfehler(fAF)

• Tendenz zu internaler Attribution

• Überschätzung der Macht der Persönlichkeit

• Unterschätzung der Macht der Situation und des sozialen Einflussessozialen Einflusses

• Untersuchung von Jones & Harris (1967)

– Studenten werden aufgefordert Aufsatz von Kommilitonen zu Fidel Castro zu lesen

– UV 1: Pro vs. Contra Castro

– UV 2: freie Themenwahl vs. Themenzuweisung

– AV: Einschätzung der Einstellung des Autors

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fAF – perzeptuelle Salienz

• Warum entsteht der fundamentale Attributionsfehler?

• Aufmerksamkeitslenkung auf Person, nicht SituationSituation– Situative Faktoren meist unsichtbar

– Akteur sticht in den meisten Situationen heraus

=> Perzeptuelle Salienz

• Taylor & Fiske (1975)

– Attribution in Zweiergespräch

– Salienz über Sitzposition manipuliert

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Attribution als 2-stufiger Prozess

• Modell von Dan Gilbert

• 1. Stufe:

– internale Attribution

– automatisch

• 2. Stufe: • 2. Stufe:

– Korrektur/Anpassung

– Berücksichtigung der situationalen Faktoren

– benötigt kognitive Ressourcen

=> Kann nicht unter suboptimalen Bedingungen durchgeführt werden (z.B. Ablenkung)

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Der zweistufige Attributionsprozess

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Akteur-Beobachter Divergenz

• zentraler Unterschied: Selbst vs. Andere (als Objekt)

�fAF nur bei Beurteilung anderer

• eigenes Verhalten wird eher situational attribuiert

• Perzeptuelle Salienz (vgl. Fiske & Taylor, 1975),

• Ausmaß an Informationen (z.B. verfügt Akteur i.d.R. • Ausmaß an Informationen (z.B. verfügt Akteur i.d.R. über deutlich mehr Konsistenz & Distinktheitsinformationen)

• Experiment von Storms (1973) zur visuellen Perspektive

– 2 Gesprächspartner

– 2 Beobachter

– 2 Videokameras43

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Page 45: Vorlesung BSc Psychologie Sommersemester 2012 4. Sitzung ... · 4. Sitzung: Soziale Kognition (Ende) und Soziale Wahrnehmung Prof. Dr. Gerald Echterhoff 1. Organisatorisches • Klausurtermin:

Storms (1973): Gleiche vs. neue Ausrichtung (Orientierung)

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Caveat! Einschränkungen der ABD

• Metaanalyse von Malle (2006) für 173 Studien

• Mittlere Effektgröße erstaunlich gering

d = 0.0095 (p < .05)

• Hinweise auf Publication Bias gegen • Hinweise auf Publication Bias gegen hypotheseninkonsistente Befunde (vgl. FunnelPlot)

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ABD: Funnel Plot (Malle, 2006)

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ABD: „The truth wears off“

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ABD: Metaanalyse (Malle, 2006)

• Typische ABD eher zu finden …

- wenn Beobachter und Akteur sich kennen (!)

- bei negativen Verhaltensweisen / - bei negativen Verhaltensweisen / Verhaltensergebnissen (z.B. Misserfolg)

� selbstwertdienliche Verzerrung ?!

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Selbstwertdienliche Attributionen

• Selbstwertstützendes Attributionsmuster– Erfolg: internal

– Misserfolg: external

– Interkulturelle Unterschiede!

• Glaube an eine gerechte Welt (Lerner, 1980)– generalisierte Erwartung, dass die Welt gerecht ist, d.h. – generalisierte Erwartung, dass die Welt gerecht ist, d.h.

„jeder das bekommt, was er verdient“

– dient dem subjektiven Sicherheitsgefühl, Gefühl der Kontrolle, da die meisten sich selbst positiv bewerten

– mögliche negative Folge: Abwertung der Opfer von Ungerechtigkeit (z.B. Gewalt, aber auch Naturkatastrophen)

� tritt auf, wenn eine vollständige Beseitigung der Ungerechtigkeit nicht möglich ist.

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Soziale Wahrnehmung: Fazit• Menschen sind dauernd und dringlich motiviert, auf die

inneren Eigenschaften, Zustände und Beweggründe anderer Menschen zu schließen.

• 2 Hauptbereiche:

(a) Nonverbales Verhalten(a) Nonverbales Verhalten

– Mimik und Emotionsausdruck

– Basisemotionen und interkulturelle Unterschiede

(b) Attribution (Ursachenzuschreibung)

– Typische Attibutionsverzerrungen

• Fundamentaler Attributionsfehler

• Akteur-Beobachter Divergenz

– Selbstwertdienliche Attributionen52

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Bewegung in Relation zu Objekten(Gergely et al., 1995)

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