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1627 auf Dichlornitrobenzol (Schmelzp. 54.50) dargestellte T e t ra c hl o r- oxazobenzol ,O bildet in reinem Zustande sehr kleine, hellgelb gefarbte Nadelchen , welche bei 141.5 0 schmelzen. Man erhalt es zuerst in etwas braunlich carrninrothen Nadelchen, deren Farbe sich auch bei rnehrmaligem Urnkrystallisiren aus Alkohol nicht andert. Durch Thierkohle, leichter noch durch Kochen mit Eisessig und etwas Salpetersaure lasst sich der Farbstoff entfernen. Es ist bemerkenswerth, dass der noch anhangende, rothe Parbstoff die qum- titave Zusamrnensetzuug des Praparates nur sehr wenig beeinflusst, insofern bei der Analyse eines fast carminroth gefarbten Tetrachlor- oxazobenzols folgende Zahlen erhalten wurden : c6 H3 "2 - - N\., C6 H3 C1, N.' Berechnet. Gefunden. I. 11. 111. 1v. v. VI. - - - - C,, 144 42.86 43.23 - H, 6 1.79 1.94 - C1, 142 42.26 - 42.3 42.46 42.4 42.1 - - - - - - 8.2 - - - - N, 28 8.33 0 16 4.76 336 100.00. - - - - - - ~____ G i e s s en , Universitatslaboratorium , im Dec. 1875. 467. Loth ar I e y e r: Vorlesungsversuch zur Erklarung der Ver- dampfung ohm Schmelzung. (Pittheilung aus dem chem. Laborat. des Polytechnik. zii Karlsruhe.) (Eingogaugeu am 13.December; verl. in der Sitzung von Ern. Oppenheim.) Rekanntlich gehen manclie Stage, z. €3. das Arsen, bei gewijhn- lichem Druck erhitzt, unrnittelbar aus dem starren in den gasforrnigen Zustand uber, ohne erst zu schmelzen, wahrend sie bei hijherem Drucke geschrnolzen werden konnen. Dass dieses Verhalten wesentlich durch den Druck bedingt wird, lasst sich sehr leicht und anschaulich auf folgende Art zeigen. In zwei gleiche 20 bis 30"" weite und 0.3 bis 0.4m lange, rund zugescbmolzene Glasrijhren bringt man eiuige Gramme Jod, zieht die Rijhren am oberen Ende aus, pumpt-die eine derselben moglichst luftleer, wahrend man in der anderen die Luft durch gelindes Erwarmen nur etwas verdunnt, und schmilzt dann beide Rohren zu. Erwarmt man nun das Jod in beiden Rijhren durch die Flamme Bunse n'scher Brenner, so schmilzt das irn lufthaltigen Rohre (vor- ausgesetzt, dass seine Quantitat nicht gar zu gering ist), wahrend sich

Vorlesungsversuch zur Erklärung der Verdampfung ohne Schmelzung

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Page 1: Vorlesungsversuch zur Erklärung der Verdampfung ohne Schmelzung

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auf Dichlornitrobenzol (Schmelzp. 54.50) dargestellte T e t ra c h l o r -

o x a z o b e n z o l ,O bildet in reinem Zustande sehr

kleine, hellgelb gefarbte Nadelchen , welche bei 141.5 0 schmelzen. Man erhalt es zuerst in etwas braunlich carrninrothen Nadelchen, deren Farbe sich auch bei rnehrmaligem Urnkrystallisiren aus Alkohol nicht andert. Durch Thierkohle, leichter noch durch Kochen mit Eisessig und etwas Salpetersaure lasst sich der Farbstoff entfernen. Es ist bemerkenswerth, dass der noch anhangende, rothe Parbstoff die q u m - titave Zusamrnensetzuug des Praparates nur sehr wenig beeinflusst, insofern bei der Analyse eines fast carminroth gefarbten Tetrachlor- oxazobenzols folgende Zahlen erhalten wurden :

c6 H 3 "2 - - N\.,

C 6 H 3 C1, N.'

Berechnet. Gefunden. I. 11. 111. 1v. v. VI.

- - - - C , , 144 42.86 43.23 - H, 6 1.79 1.94 - C1, 142 42.26 - 42.3 42.46 42.4 42.1 -

- - - -

- 8.2 - - - - N, 28 8.33 0 16 4.76

336 100.00.

- - - - - - ~ _ _ _ _

G i e s s e n , Universitatslaboratorium , im Dec. 1875.

467. Loth ar I e y e r: Vorlesungsversuch zur Erklarung der Ver- dampfung ohm Schmelzung.

(Pittheilung aus dem chem. Laborat. des Polytechnik. zii Karlsruhe.) (Eingogaugeu am 13.December; verl. in der Sitzung von Ern. Oppenheim.)

Rekanntlich gehen manclie Stage, z. €3. das Arsen, bei gewijhn- lichem Druck erhitzt, unrnittelbar aus dem starren in den gasforrnigen Zustand uber, ohne erst zu schmelzen, wahrend sie bei hijherem Drucke geschrnolzen werden konnen. Dass dieses Verhalten wesentlich durch den Druck bedingt wird, lasst sich sehr leicht und anschaulich auf folgende Art zeigen. In zwei gleiche 20 bis 30"" weite und 0.3 bis 0.4m lange, rund zugescbmolzene Glasrijhren bringt man eiuige Gramme Jod, zieht die Rijhren am oberen Ende aus, pumpt-die eine derselben moglichst luftleer, wahrend man in der anderen die Luft durch gelindes Erwarmen nur etwas verdunnt, und schmilzt dann beide Rohren zu.

Erwarmt man nun das Jod in beiden Rijhren durch die Flamme B u n s e n'scher Brenner, so schmilzt das irn lufthaltigen Rohre (vor- ausgesetzt, dass seine Quantitat nicht gar zu gering ist), wahrend sich

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zugleich ein intensiv gefarbter, fast undarchsichtiger Dampf entwickelt. Kehrt man das Rohr um, so fliesst das geschmolzene Jod herab und erstarrt in Streifen an den kiilteren Theilen der Wandung. In dem luftleeren Rohre dagegen schmilzt das J o d nicht, sondern verdampft sogleicb. Zwischen der erhitzten Glaswand und den Krystallen bildet sich eine Dampfschicht, von welcher die Krystalle leicht beweglich getragen werden, wie der L e i d e n f r o s t 'sche Tropfen in einer gliihen- den Schale. Der Dampf erreicht nur eine sehr geringe Intensitat der Farbung und bleibt vollkommen durchsichtig, offenbar weil er, durch keine beigemengte Luft behindert, ebenso rasch, wie er ent- steht, nach dem nlchsten kalteren Tbeile des Rohres stromt und sich dort zu einem Ringe von sublimirtem J o d verdichtet. Erwarmt man dieses Sublimat gelinde durch die Flamme des Brenners, so liist es sich sofort von der Glaswand los, indem sich eine trennende Dampf- schicht zwischen Glas urid J o d bildet. Das im lufthaltigen Rohre entstandene Sublimat lasst sich dagegen, sobald es eine bestimmte Dicke erlangt hat, schmelzen und fliesst dann a n der Wandung in Streifen hinab, umgeben ron dicken Wolken intensiv gefarbten Dampfes.

K a r l s r u h e , 12. December 1875.

468. E. Schunk und H. Roemer: Ueber eine neue Same homer mit Alizarin.

( V o r 1 a u f i g e M i t t h e i 1 u n g.) (Eingegangen am 11. December; verl. in der Sitzuug von Hrn. O p p e n h e i m.)

In Betreff der Produkte, welche das kiinstliche Alizarin begleiten, gehen die Ansichten bis jetzc weit auseinander. Wir haben deshalb eine erneute Untersuchung dieser Produkte unternommen.

Das Material dazu stammte aus der Fabrik von P e r k i n bei London, und verdanken wir diesem Herrn eine schon zum grossten Theil von Alizarin befreitc Substanz. Nach sorgfaltiger Reinigung, deren Details wir demnachst in einer ausfuhrlicheren Mittheilung geben wollen, hatten wir ein Produkt i n Handen, welcbes sich fast voll- standig in heissem Barytwasser loste. Aber auch in kaltem Baryt- wasser loste sich ein nicht unerheblicher Theil und dieser war es zumal, der unsere Aufmerksamkeit auf sich zog. Wir hofften hier das von L i e b e r m a n n entdeckte und der Tbeorie nach so sehr wahr- scheinliche Monooxyanthrachinon unter den Handen zu haben, welches sich nach seiner Angabe l ) leicht in kaltem Barytwasser losen soll, allein unsere Erwartung war getauscht. Die Analyse zeigte, dass

' ) L i e b c r m a n n , diese Berichte V, 868.