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Vortrag für das Netzwerk Entwicklungspolitik Saarland zum Thema: „Chinas wachsendes Engagement in Afrika“, Referentin: Ella Daschkey Datum: 16.07.2008

Vortrag für das Netzwerk Entwicklungspolitik Saarland zum ... · 2 Historischer Überblick Ziele, Interessen und Strategien Chinas in Afrika Wirtschaftskooperation Fallbeispiel Angola

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Vortrag für das Netzwerk Entwicklungspolitik Saarland zum Thema: „Chinas wachsendes Engagement in Afrika“, Referentin: Ella DaschkeyDatum: 16.07.2008

2

Historischer Überblick

Ziele, Interessen und Strategien Chinas in Afrika

Wirtschaftskooperation

Fallbeispiel Angola

Fallbeispiel Sudan

Reaktionen

China als Alternative für Afrika?

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• China eine so genannte rising power

• Vor allem in den letzten 15 Jahren extremes Wirtschaftswachstum

• Wichtiger Schritt: WTO Beitritt 2001

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• Will als globaler Akteur mit politischem Gewicht wahrgenommen werden

Diversifizierung der Außenbeziehungen

Süd-Süd Kooperation

• Dabei Afrika verstärkt im Zentrum politischer und wirtschaftlicher Interessen

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Chinas Afrikapolitik:

Strategische Partnerschaft mit Afrika unter folgenden Prinzipien etablieren:

• Aufrichtigkeit, Freundschaft und Gleichheit• Gegenseitige Unterstützung und gemeinsamer

Wohlstand• Mehr Kooperation in multinationalen Institutionen• Kultureller Austausch

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Ergebnisse des Forum on China-Africa Cooperation (FOCAC) 2006 in Peking:

• Kredite mit günstigen Konditionen von Seiten Chinas• Verdopplung der Entwicklungshilfe für Afrika bis 2009• Sonderwirtschaftszonen in Afrika• Ausbau der Infrastruktur in vielen afrikanischen

Ländern

Quelle: Pambazuka News, http://www.pambazuka.org

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• Intensivierung der Wirtschaftskooperation seit Gründung des FOCAC 2000

• Grund: Hauptsächlich Chinas wachsender Energiebedarf

• China 2003 zweitgrößter ÖlkonsumentRohstoffsicherung durch zu viel Konkurrenz gefährdetDiversifizierung der Rohstoffmärkte

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Quelle: China’s Thirst for Oil, in: International Crisis Group, Asia Report Nr. 153,9. Juni 2008, S. 42

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Chinas Ölverbrauch- und importe zwischen 1998 und 2004

Eigene Darstellung, Quelle: Müller, Friedemann: Chinas Energiepolitik –Geopolitische Konsequenzen, in: Wacker, Gudrun (Hrsg.): Chinas Aufstieg: Rückkehr der Geopolitik?, SWP-Studie S 3, Februar 2006, Berlin, S. 9-14, S. 10

Millionen Fass/Tag

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• mehr als ein Viertel des importierten chinesischen Öls kommt aus Afrika

• 2006: 60% der afrikanischen Exporte gehen nach China Schwerpunkt: Erdöl und Gas

• Afrika ist auch ein zukunftsträchtiger Absatzmarkt für chinesische Fertigwaren

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• Zwischen 1996 und 2003 war China wichtigster Waffen-lieferant für Afrika

• Enge militärische Verbindungen zu Simbabwe, Sudan und ÄthiopienBeispiel: Simbabwe erhielt 2004 12 Düsenjäger und 100 Militärfahrzeuge im Wert von 240 Millionen US-$

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• Handelsvolumen stieg von 19 Milliarden US-$ 2003auf 29 Milliarden US-$ 2004

entspricht Wachstumsrate von 53%

• Europa und USA sind aber weiterhin größte Abnehmer afrikanischer Produkte

• 2006: Nur 16% der gesamtafrikanischen Exporte nach China

17Eigene Darstellung, Quelle: World Economic and Financial Surveys: Regional Economic Outlook Sub-Saharan Africa, International Monetary Fund, April 2007, S. 41

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• China selbst Empfänger von ausländischen Direktinvestitionen (FDIs)

• weltweit nur vergleichsweise wenig Investitionen durch China

• Afrika günstiger Investitionsstandort

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SudanNigeria

South AfricaGuineaBenin

MadagascarCongo, Rep.

Côte d’IvoireSierra Leone

GabonRest of Africa

KenyaZambia

TogoEquatorial

GuineaTanzania

Niger

2004 Chinese FDI outflows

$ millions

Afrikanische Empfänger von chinesischen FDIs 2004

Quelle: Broadman, Harry G.: Africa’s Silk Road – China and India’s new economic frontier, in: The World Bank, 2007

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• wichtigster chinesischer Investor in Afrika:Export-Import Bank China (China Exim Bank)

• internationale Exportkredite stieg von 15,2 Milliarden US-$ 2005 auf 19,8 Milliarden US-$ 2006

6,5 Milliarden davon an Projekte in Afrika (2005)

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Ölprojekte:

•1500 km lange Ölpipeline vom Sudan bis zum Roten Meer

• Investitionen im Wert von 8 Milliarden US-$ rund ums Öl im Sudan

• China National Petroleum Corporation (CNPC) istgrößter Anteilseigner der Greater Nile PetroleumOperating Company

40% der Anteile

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Weitere Projekte:

• bis 2005 5,7 Milliarden US-$ in 800 verschiedene Projekte im Bereich Entwicklungshilfe investiert

Infrastrukturprojekte und Regierungsgebäude

Eisenbahnlinie zwischen Sambia und Tansania

Regierungsgebäude für AU

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Zukünftiges Regierungsgebäude der Afrikanischen Union

Quelle: China in Africa: Developing ties, in: BBC News (online), 26 November 2007,http://news.bbc.co.uk/2/hi/africa/7086777.stm

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• Beziehungen nicht nur auf Regierungsebene verbessern

• chinesische Sprache und Kultur in Afrika verbreiten

• Austausch von Wissenschaftlern und Studenten

2003 ca. 2000 afrikanische Studenten in China

2005 ca. 2700

2006 ca. 3700

ca. 2,3 % der gesamten Auslandsstudenten

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• jahrelange Verbindung

• wirklicher Wandel erst ab 2004 mit Kredit zum Wiederaufbau

• Angola mittlerweile einer der wichtigsten Handelspartner Chinas

zweitgrößter Handelspartner in Afrika

deckt die wichtigsten Bereiche ab

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Staat In Mio. US-$ In ProzentAngola 3.422,63 27,4Südafrika 2.567,96 20,6Sudan 1.678,60 13,4Republik Kongo 1.224,74 9,8Äquatorialguinea 787,96 6,3Gabun 415,39 3,3Nigeria 372,91 3,0Algerien 216,11 1,7Marokko 208,69 1,7Tschad 148,73 1.2TotalTotal 11.043,7211.043,72 88,488,4

Die Zehn wichtigsten Handelspartner Chinas in Afrika 2004

Quelle: Tull, Denis: China und Afrika, in: Wacker, Gudrun (Hrsg.): Chinas Aufstieg: Rückkehr der Geopolitik?, SWP-Studie S 3, Februar 2006, S. 33-39, S. 35

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Angolas Exporte nach China zwischen 1997 und 2006

Quelle: Pehnelt, Gernot: The Political Economy of Chinas’s Aid Policy in Africa, in: Jena Economic Research Papers, Nr. 51, August 2007, S. 7

Tho

usan

d U

S-$

29

• nach Ende des Bürgerkriegs 2002 nur wenig Wiederaufbauhilfe aus Europa

seit Jahren sind EU und USA um mehr Transparenz innerhalb des angolanischen Ölmanagements bemüht

z.B. durch Beitritt zur Extractive Industries Transparency Initiative (EITI)

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• vorläufiger Kredit aus China im Wert von 2,4 Milliarden US-$

tatsächliche Summe aber unklar

Schätzungen zwischen 2 bis 9 Milliarden US-$

günstiger Kredit mit 1,5% Zinsen

gegen Öl gesichert

kaum Forderungen daran gebunden

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• finanzierte Projekte vor allem für den Bau von:

einem neuen internationalen Flughafen

einem neuen Sende- und Produktionszentrum

Regionalkrankenhäusern

Schulen

Wohnungen

einer zweiten Ölraffinerie

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• Erdölprojekte von größter Bedeutung

• chinesisch-angolanisches Joint-Venture Sonangol-Sinopec International (SSI)

• Lizenzen für Offshoreblöcke im Wert von 2,4 Milliarden US-$

• wichtigster Erdöllieferant Chinas (vor Saudi-Arabien)

Anstieg des bilateralen Handelsvolumen auf 9,3 Milliarden US-$ (2006)

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• fast ausschließlich chinesische Firmen an Bauprojekten beteiligt

• kaum Entwicklungschancen für einheimische Unternehmen!

• bis jetzt kurzfristige Wachstumserfolge

• angolanische Regierung erfreut über jeden Kredit, der unabhängig vom Öl ist

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• 1979: Öl entdeckt

• lange Zeit nur wenig Möglichkeiten Öl abzubauen, da fehlende Infrastruktur

• 1996 Auftauchen Chinas

• Sudans Ölproduktion seit 1999 ständig angestiegen

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Eigene Darstellung, Quelle: Bezlova, Antoaneta: China joins US peacekeepers in Sudan, in: Asia Times (online), 25.09.2007, http://www.atimes.com/atimes/China/II25Ad02.html, letzer Zugriff: 12.06.2008

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40% CPNC

95% CPNC

6% SINOPEC

CPNC 40% Block 13 &

35% Block 15

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• seit 2003: Bürgerkrieg in Darfur

Wirtschaftssanktionen durch USA und EU

konkurrenzloses Wirtschaften für China möglich

chinesische Investitionen höher als je zuvor

bezieht 70% des sudanesischen Öls

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40

„Die neuen Kolonialherren“Die Zeit, Nr. 38, 14.09.2006

„Wird die Welt chinesisch?“Die Zeit, Nr. 25, 16.06.2005

„Waffen, Öl, dreckige Deals - wie China den Westen aus Afrika drängt“Spiegel Online, 16.01.2007

„EU Fears China’s Africa Influence“Black Star News, 03.07.2007

“Why China is trying to colonise Africa?”Telegraph UK, 31.08.2008

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42

“South Africa welcomes China's investment”Xinhua, 31.10.2006

“China's Africa policies widely welcomed by African nations”People’s Daily Online, 21.02.2008

“China-Africa Cooperation A Driving Force Behind Development”Beijing Review, 12.03.2008

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Rückgang südafrikanischer Textilexporte von 26 Mio. US-$ auf 12 Mio. US-$

250.000Afrikaner verloren auf Grund chinesischer Konkurrenz ihren Arbeitsplatz

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Kernaussagen:

• Handel extrem angestiegen

• China in Nischenmärkte vorgestoßen

• massive Kritik durch den WestenChina reagiert auf Kritik

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