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(Vor)weihnachtlicher Gottesdienst am Gymnasium (von Schülerinnen und Schülern des Gymnasiums Hilpoltstein zusammen mit Hans Seidl) Wir hatten an unserer Schüler des öfteren vorweihnachtliche Gottesdienste mit kritischen Untertönen bezüglich der Geschenkeflut, Lichterglanz, Konsum usw gestaltet. Deshalb äu- ßerten die Schüler das Bedürfnis, einen Gottesdienst zu feiern, der das Positive, das Schöne an dieser Zeit betont. Schon vor dem Kircheneingang haben die Schüler Teelichter in Gläsern aufgestellt. Im Ein- gangsbereich der Kirche brennen Teelichter, Duftlampen verbreiten angenehme Gerüche, ruhige Musik soll die Teilnehmer auf den Gottesdienst einstimmen. Eingangslied Oh happy day (aus: Troubadour 6 1999, Nr. 963) Liturgischer Gruß Begrüßung/Hinführung Heute ist der letzte Schultag vor Weihnachten. An diesem Tag ist es üblich, dass wir zusammen einen Gottesdienst feiern. Einige Schü- lerinnen und Schüler, und auch Lehrerinnen und Lehrer haben über- legt, was denn eigentlich das Schöne an Weihnachten ausmacht. Denn - unbestritten - die Menschen feiern gern Weihnachten. Und sie investieren viel dafür. Überall auf der Welt freuen sich Menschen auf diesen Tag. Aber die Gründe, warum Menschen sich auf Weih- nachten freuen, sind ganz unterschiedlich. Impuls: Schüler und Lehrer stellen vor: "Was für mich das Schönste an Weihnachten ist..." (Jede Person hat etwa eine Minute zur Verfü- gung) Stichpunkte für mögliche Aussagen: - endlich Ferien - die Tage werden wieder länger - die ganze Familie kocht zusammen - Geschenke - mein kleiner Bruder freut sich so - der Schulstress geht zu Ende - die Atmosphäre im Gottesdienst an Heiligabend - gegenseitige Besuche - der ganz besondere Ablauf des Heiligen Abends in der Familie Gebet: Guter Gott, das Weihnachtsfest steht bevor und wir wollen uns heu- te auf dieses Fest einstimmen. Hilf uns, dass wir einen freien Kopf und ein ruhiges Herz haben, wenn wir mit den Menschen, die wir lieben, zusammen dieses Fest feiern. Darum bitten wir dich Gott. Amen. Lied: Amen (aus: Troubadour 6 1999, Nr. 964) Lesung Lk 2,8-11 Auslegung Wir haben vorhin gehört, was für Menschen unserer Schule das eigentlich Schöne an Weihnachten ist: Familie, Freunde, Weih-

(Vor)weihnachtlicher Gottesdienst am Gymnasium · PDF fileHeute ist der letzte Schultag vor Weihnachten. An diesem Tag ist es üblich, dass wir zusammen einen Gottesdienst feiern

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(Vor)weihnachtlicher Gottesdienst am Gymnasium (von Schülerinnen und Schülern des Gymnasiums Hilpoltstein zusammen mit Hans Seidl)

Wir hatten an unserer Schüler des öfteren vorweihnachtliche Gottesdienste mit kritischen Untertönen bezüglich der Geschenkeflut, Lichterglanz, Konsum usw gestaltet. Deshalb äu-ßerten die Schüler das Bedürfnis, einen Gottesdienst zu feiern, der das Positive, das Schöne an dieser Zeit betont. Schon vor dem Kircheneingang haben die Schüler Teelichter in Gläsern aufgestellt. Im Ein-gangsbereich der Kirche brennen Teelichter, Duftlampen verbreiten angenehme Gerüche, ruhige Musik soll die Teilnehmer auf den Gottesdienst einstimmen. Eingangslied Oh happy day (aus: Troubadour 61999, Nr. 963) Liturgischer Gruß Begrüßung/Hinführung

Heute ist der letzte Schultag vor Weihnachten. An diesem Tag ist es üblich, dass wir zusammen einen Gottesdienst feiern. Einige Schü-lerinnen und Schüler, und auch Lehrerinnen und Lehrer haben über-legt, was denn eigentlich das Schöne an Weihnachten ausmacht. Denn - unbestritten - die Menschen feiern gern Weihnachten. Und sie investieren viel dafür. Überall auf der Welt freuen sich Menschen auf diesen Tag. Aber die Gründe, warum Menschen sich auf Weih-nachten freuen, sind ganz unterschiedlich.

Impuls: Schüler und Lehrer stellen vor: "Was für mich das Schönste an

Weihnachten ist..." (Jede Person hat etwa eine Minute zur Verfü-gung)

Stichpunkte für mögliche Aussagen: - endlich Ferien - die Tage werden wieder länger - die ganze Familie kocht zusammen - Geschenke - mein kleiner Bruder freut sich so - der Schulstress geht zu Ende - die Atmosphäre im Gottesdienst an Heiligabend - gegenseitige Besuche - der ganz besondere Ablauf des Heiligen Abends in der Familie Gebet: Guter Gott, das Weihnachtsfest steht bevor und wir wollen uns heu-

te auf dieses Fest einstimmen. Hilf uns, dass wir einen freien Kopf und ein ruhiges Herz haben, wenn wir mit den Menschen, die wir lieben, zusammen dieses Fest feiern. Darum bitten wir dich Gott. Amen.

Lied: Amen (aus: Troubadour 61999, Nr. 964) Lesung Lk 2,8-11 Auslegung Wir haben vorhin gehört, was für Menschen unserer Schule das

eigentlich Schöne an Weihnachten ist: Familie, Freunde, Weih-

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nachtsgans, Heiligabend-Rituale, die Schule ist endlich vorbei, der Stress hört auf, Besuche machen das Leben schöner...

Schon am letzten Schultag entsteht ein richtiges Hochgefühl. Ihr werdet es dann gleich merken. Im ganzen Schulhaus entsteht mit einem Mal eine große Freundlichkeit. Schüler und Lehrer grüßen sich und verabschieden sich und es ist dabei anders als an den an-deren Tagen des Jahres.

Durch die Ferien können wir viele Probleme einfach mal beiseite lassen, wir können uns fallen lassen und tief durchatmen.

Was bedeutet nun eigentlich Weihnachten und was ist eigentlich das Besondere daran? Weihnachten bedeutet im Letzten, dass es etwas über uns gibt, das es gut mit uns meint.

Und diesen Jesus, um den es ja eigentlich geht an Weihnachten, den schickt der Himmel, weil er uns zeigen kann, wie wir miteinan-der umgehen sollen.

Wir haben vorhin das Evangelium gehört. Hirten, heute würden wir vielleicht sagen Asoziale, bekamen als erste die gute Nachricht ü-bermittelt. "Fürchtet euch nicht" "Habt keine Angst". Das ist der ers-te Teil der Botschaft. Wir brauchen keine Angst zu haben. Und der zweite Teil: "Friede auf Erden" Und dieser Friede gilt allen, nicht nur den Frommen und Braven, sondern "allen Menschen guten Wil-lens".

Wenn wir uns frohe Weihnachten wünschen, dann sagen wir uns damit: wir können darauf vertrauen, dass wir nicht alleine durch die Welt gehen, sondern in einer großen Hand geborgen sind. Wir dür-fen darauf vertrauen, dass wir nicht von allen guten Geistern verlas-sen, sondern im Gegenteil, von guten Mächten wunderbar geborgen sind.

Lied: Voll Vertrauen gehe ich den Weg, (aus: Du wirst ein Segen sein,

Neue Lieder für Gottesdienst und Gemeinde, hrsg. von P. Karl Ma-derner, Verlag Haus der Stille, Nr. 18)

Fürbitten Gute Gedanken für liebe Menschen (von Schülerinnen und Schü-

lern verfasst und vorgetragen) (Für jeden dieser „guten Gedanken“ wird eine Kerze angezündet und an einer passenden Stelle abgestellt.)

Ich habe einen Wunsch, und zwar für die Leute, für die Weihnachten vor allem Streit und Stress bedeutet und ich wünsch' mir für sie, dass sie eine kleine Ahnung davon bekommen, was Weihnachten sein kann.

Ich hab' einen Wunsch, und zwar für alle Singles und Alleinstehende und alte Menschen und ich wünsch' mir für sie Menschen zum Mitfeiern.

Ich hab' einen Wunsch, und zwar für Obdachlose, denen ja momentan der Wind ziemlich kalt um die Ohren weht, und ich wünsch mir für sie Weih-nachten im Warmen.

Ich hab' einen Wunsch, und zwar für die Menschen, die krank sind und ich wünsch' mir für sie, dass sie trotz ihrer Krankheit ein bisschen was von der Freude an Weihnachten mitbekommen.

Ich hab' einen Wunsch, und zwar für unsere Eltern und ich wünsch mir für sie Gelassenheit und Geduld.

Ich hab' einen Wunsch, und zwar für Menschen die mit einer Behinderung leben und ich wünsch mir für sie, dass sie jemanden haben, der sie liebt.

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Ich hab' einen Wunsch, und zwar für alle Kinder auf dieser Erde und ich wünsch' mir für sie ein liebes Zuhause.

Ich hab' einen Wunsch, und zwar für alle Menschen, die keinen Sinn im Leben sehen und ich wünsch' mir für sie dass sie nicht aufhören, das Licht am Ende des Tunnels zu suchen.

Ich hab' einen Wunsch, und zwar für uns und ich wünsch' mir für uns, dass wir Weihnachten so genießen können, dass wir leuchtende Augen davon bekommen.

Überleitung zum Vater unser

Alle unsere Wünsche für uns und andere, unsere Anliegen, alles, was unser Herz bewegt, fassen wir jetzt zusammen in dem Gebet, das Jesus selbst seinen Freunden ans Herz gelegt hat:

Vater unser Friedensgruß In Frieden zu leben wünschen sich alle Menschen. Wir können heu-

te damit anfangen, indem wir den Menschen in unserer Umgebung mit Freundlichkeit und Wohlwollen begegnen. Fangen wir einfach bei den Menschen an, die jetzt neben uns in der Kirche anwesend sind. Geben wir uns ein kleines Zeichen dieses Friedens.

Der Friede des Herrn sei alle Zeit mit euch. Besinnung: Auf den Philippinen erzählen sich die Menschen folgende Geschich-

te: ein König hatte zwei Söhne. Als er alt wurde, da wollte er einen der beiden zu seinem Nachfolger bestellen. Er versammelte die Weisen seines Landes und rief seine beiden Söhne herbei. Er gab jedem der beiden 5 Silberstücke und sagte: "Ihr sollt für dieses Geld die Halle in unserem Schloss bis zum Abend füllen. Womit, das ist eure Sache". Der ältere Sohn ging davon und kam an einem Feld vorbei, auf dem die Arbeiter dabei waren, das Zuckerrohr zu ernten und in einer Mühle auszupressen. Das ausgepresste Zuckerrohr lag nutzlos umher. Er dachte sich: "Das ist eine gute Gelegenheit, mit diesem nutzlosen Zeug die Halle meines Vaters zu füllen." Mit dem Aufseher wurde er einig, und sie schafften bis zum Nachmittag das ausgedroschene Zuckerrohr in die Halle. Als sie gefüllt war, ging er zu seinem Vater und sagte: "Ich habe deine Aufgabe erfüllt. Auf meinen Bruder brauchst du nicht mehr zu warten. Mach mich zu deinem Nachfolger." Bald darauf kann auch der jüngere Sohn. Er bat darum, das ausgedroschene Zuckerrohr wieder aus der Halle zu entfernen. So geschah es. Dann stellte er mitten in die Halle eine Kerze und zündete sie an. Die Schein füllte die Halle bis in die letzte Ecke hinein. Der Vater sagte: "Du sollst mein Nachfolger sein. Dein Bruder hat 5 Silberstücke ausgegeben, um die Halle mit nutzlosem Zeug zu füllen. Du hast nicht einmal ein Silberstück gebraucht und hast sie mit Licht gefüllt. Du hast sie mit etwas gefüllt, was die Men-schen brauchen.

Abschließender Kommentar:

Und genau das wollte Jesus, dass wir uns gegenseitig zum Licht werden, dass wir füreinander zum Lichtblick werden. Frohe Weih-nachten, Merry Christmas, das heißt: Du musst nicht verzweifeln, es ist jemand da für dich, der dich liebt und – es ist jemand da, der uns,

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unser Leben, unsere Umgebung, einfach alles, Freud und Leid, in seiner Hand geborgen hält.

Segensgebet/Segen Der Herr segne uns

und schenke uns langen Atem in dieser Zeit, in der alle hetzen und drängen. Er lasse uns Ruhe finden, die wir brauchen, um zu spüren, dass er für uns da ist. Er lasse Gerechtigkeit auf uns herabkommen und auf alle Men-schen dieser Erde. Er schenke uns Vertrauen darauf, dass er bei uns ist in jeder Situa-tion unseres Lebens... der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Amen.

Schlußlied Happy X-Mas (John Lennon) (aus: Querbeet, Bd. 1, S. 67) Am Schluss des Gottesdienstes verteilten wir an Schülerinnen und Schüler, Kolleginnen und Kollegen ein Blatt mit dem Weihnachtswunsch in vielen verschiedenen Sprachen. Diese Auf-listung führte noch längere Zeit später im gesamten Schulhaus zu Gesprächen und Heiter-keit. Man kann sich diese Liste leicht selbst erstellen mit Hilfe des folgenden Links: http://www.santas.net/howmerrychristmasissaid.htm