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Max von Egidy 11.10.17 Vorwort des Trägers zum Konzept der Evangelischen Montessori Kindertagesstätte Weltkinderhaus 1. Vorwort Und Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde (…) und siehe es war sehr gut.“ (1. Mose 1, 27.31) Mit diesem Vertrauen hat sich Jesus den Menschen zugewandt, besonders auch den Kindern (vgl. Markus 10,13-16). Davon leiten wir unser christliches Menschenbild her. Es bedeutet für die Kita Weltkinderhaus, dass jedes einzelne Kind in seiner Einzigartigkeit als Spiegelbild der Liebe Gottes lebt. Die unverfügbare Würde jedes Menschen ist der eine Geist, der die Kita trägt. Auf diesen festen Boden begeben sich alle, die mit der Kita verbunden sind: Die Kinder, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die Familien und Eltern, die Haupt- und Ehrenamtlichen in der Verantwortung des Trägers. Durch eine Rückbesinnung auf diesen einen Geist kann die Integration der vielfältigen Menschen immer wieder gelingen. Auf diesem andauernden Weg fordert dieser Geist uns auch immer wieder heraus und ermutigt uns. So ist auch diese Konzeption kein festes Buch, sondern ein Werk in Arbeit. Immer wieder ändert sich manches und entwickelt sich weiter. 2. Die Organisation des Trägers Träger der Kita ist der Evangelisch-Lutherische Kita-Zweckverband Würzburg. Vertreten wird er vor Ort von der Evang.-Luth. Kirchengemeinde Heuchelhof (Gethsemanekirche). Der Kirchenvorstand hat einen beschließenden Ausschuss eingerichtet, den Ausschuss Weltkinderhaus, dem die meisten Trägerentscheidungen aufgetragen sind. Zu ihm gehören 4 stimmberechtigte Mitglieder des Kirchenvorstandes inklusive des Pfarrers als Vorsitzendem sowie die Leiterin und stellvertretende Leiterin der Kita mit beratender Stimme. Grundsatzentscheidungen, wie z. B. unbefristete Verträge und hohe Investitionen über € 5.000,- müssen auch mit dem Vorstand des Kita-Zweckverbandes abgestimmt werden. Die Kita Weltkinderhaus gehört zur Evangelischen Gethsemanegemeinde auf dem Heuchelhof. Es gibt vielfältige Verbindungen. Sichtbar wird die Verwobenheit in den Gottesdiensten mit Groß und Klein, in den Kita-Gottesdiensten, an den Festen, im Kirchenvorstand, unter den Ehrenamtlichen und in den alltäglichen Vernetzungen im Stadtteil. Die Kirchengemeinde sieht die Kita Weltkinderhaus als Teil einer umfassenden sozialraumorientierten Begleitung und Unterstützung von Menschen vor Ort, deren Familien oft aus ganz verschiedenen Ländern in den Stadtteil kommen. Die Kinder sind in ihren Fähigkeiten sehr unterschiedlich. Das Weltkinderhaus möchte jedes Kind in seiner Entwicklung stärken. Auch Kinder mit besonderem Förderbedarf werden so weit wie möglich in der Kita unterstützt und sie in die soziale Teilhabe begleitet.

Vorwort des Trägers zum Konzept der Evangelischen ... · richtigen Stifthaltung, Umgang mit Schere und Klebstoff, Verarbeiten von vielerlei ... unterschiedliche Sportgeräte und

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Max von Egidy 11.10.17

Vorwort des Trägers zum Konzept der Evangelischen Montessori Kindertagesstätte

Weltkinderhaus

1. Vorwort „Und Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde (…) und siehe es war sehr gut.“ (1. Mose 1, 27.31) Mit

diesem Vertrauen hat sich Jesus den Menschen zugewandt, besonders auch den Kindern (vgl. Markus

10,13-16). Davon leiten wir unser christliches Menschenbild her. Es bedeutet für die Kita

Weltkinderhaus, dass jedes einzelne Kind in seiner Einzigartigkeit als Spiegelbild der Liebe Gottes

lebt. Die unverfügbare Würde jedes Menschen ist der eine Geist, der die Kita trägt. Auf diesen festen

Boden begeben sich alle, die mit der Kita verbunden sind: Die Kinder, die Mitarbeiterinnen und

Mitarbeiter, die Familien und Eltern, die Haupt- und Ehrenamtlichen in der Verantwortung des

Trägers. Durch eine Rückbesinnung auf diesen einen Geist kann die Integration der vielfältigen

Menschen immer wieder gelingen. Auf diesem andauernden Weg fordert dieser Geist uns auch

immer wieder heraus und ermutigt uns. So ist auch diese Konzeption kein festes Buch, sondern ein

Werk in Arbeit. Immer wieder ändert sich manches und entwickelt sich weiter.

2. Die Organisation des Trägers Träger der Kita ist der Evangelisch-Lutherische Kita-Zweckverband Würzburg. Vertreten wird er vor

Ort von der Evang.-Luth. Kirchengemeinde Heuchelhof (Gethsemanekirche). Der Kirchenvorstand hat

einen beschließenden Ausschuss eingerichtet, den Ausschuss Weltkinderhaus, dem die meisten

Trägerentscheidungen aufgetragen sind. Zu ihm gehören 4 stimmberechtigte Mitglieder des

Kirchenvorstandes inklusive des Pfarrers als Vorsitzendem sowie die Leiterin und stellvertretende

Leiterin der Kita mit beratender Stimme. Grundsatzentscheidungen, wie z. B. unbefristete Verträge

und hohe Investitionen über € 5.000,- müssen auch mit dem Vorstand des Kita-Zweckverbandes

abgestimmt werden.

Die Kita Weltkinderhaus gehört zur Evangelischen Gethsemanegemeinde auf dem Heuchelhof. Es

gibt vielfältige Verbindungen. Sichtbar wird die Verwobenheit in den Gottesdiensten mit Groß und

Klein, in den Kita-Gottesdiensten, an den Festen, im Kirchenvorstand, unter den Ehrenamtlichen und

in den alltäglichen Vernetzungen im Stadtteil. Die Kirchengemeinde sieht die Kita Weltkinderhaus als

Teil einer umfassenden sozialraumorientierten Begleitung und Unterstützung von Menschen vor Ort,

deren Familien oft aus ganz verschiedenen Ländern in den Stadtteil kommen. Die Kinder sind in ihren

Fähigkeiten sehr unterschiedlich. Das Weltkinderhaus möchte jedes Kind in seiner Entwicklung

stärken. Auch Kinder mit besonderem Förderbedarf werden so weit wie möglich in der Kita

unterstützt und sie in die soziale Teilhabe begleitet.

Leitbild

Lieber Mensch,

wenn Du mir begegnest, bist Du in diesem Moment für mich die wichtigste Person im Kinderhaus.

Du darfst traurig und fröhlich sein,

Du streitest und versöhnst Dich wieder, Du wächst und entwickelst Dich in Deinem Tempo

Du hast die Freiheit, eigene Entscheidungen zu treffen, gehe jedoch achtsam und respektvoll mit dieser Freiheit um. Schätze die Vielfalt, die Dich umgibt. Wage es, sie für Dich zu

nutzen. Lass andere Meinungen gelten und habe Mut, zu Deiner eigenen zu

stehen.

Sei Dir bewusst, dass wir dies alles als Geschenk Gottes erhalten haben und es so einander weitergeben können.

(Gedanken des Kinderhausteams anno 2017)

Unser Bild vom Kind

Jedes Kind ist eine einzigartige Persönlichkeit, geprägt von seiner Lebensgeschichte, seinen

Erfahrungen und Begabungen. Alles was es für sein späteres Leben braucht, trägt es als Anlagen in

sich. Wir sehen uns als Begleiter auf dem Weg in die Eigenständigkeit.

Von Geburt an sind wir soziale Wesen und somit Teil unserer Gesellschaft. Im Kinderhaus erlebt das Kind oftmals die erste größere Gemeinschaft außerhalb der Familie. Hier bekommt es in der Interaktion mit Anderen Rückmeldung über sein Verhalten und findet seine Rolle. Es ist ein Teil der Gemeinschaft und lernt, sich zu integrieren. Das Kind will sich als Lernender und Lehrender wahrnehmen, vielfältige Erfahrungen machen und Anreize für spielerisches Lernen erhalten. Es erlebt sich als kompetent und erschließt sich die Welt in seinem individuellen Entwicklungstempo.

„Führt Euer Kind immer nur eine Stufe nach oben. Dann gebt ihm Zeit zurück zu schauen und sich zu freuen. Lasst es spüren, dass auch Ihr Euch freut, und es wird mit Freude die nächste Stufe nehmen.“ (Maria Montessori)

Das Kind hat ein Recht darauf, den Alltag im Kinderhaus mitzugestalten. Seine Gefühle werden

geachtet und respektiert. Wir nehmen Rücksicht auf die körperlichen und seelischen

Grundbedürfnisse des Kindes und geben ihm die Begleitung, die es benötigt.

Unsere Erziehungsziele

Wir verstehen Ziele als eine Richtung, in die wir gemeinsam mit dem Kind gehen. Hierbei bauen wir

auf die Beziehung zum Kind, das Material- und Raumangebot, den strukturierten Tagesablauf,

pädagogische Methoden und gemeinsam festgelegte Regeln.

Wir haben für jedes Kind individuelle Schwerpunkte. So unterstützen wir z. B. ein jüngeres Kind in der

Entwicklung seiner Selbständigkeit, indem wir es beim Anziehen zunächst enger begleiten und uns

dann nach und nach zurückziehen.

Wir achten besonders darauf, dass

jedes Kind Kind sein darf.

In einer anregenden Umgebung, in der sich das Kind wohl fühlt, hat es die Freiheit zu

entscheiden, wo, mit wem und was es spielen möchte.

die kindliche Neugierde geweckt wird.

Durch die vorbereitete Umgebung*, das (Montessori)Material, und die vielfältigen Angebote

wird Interesse geweckt und das Kind entwickelt das Bedürfnis mehr zu lernen.

das Kind Achtsamkeit gegenüber anderen Menschen, der Natur, Materialien und der

Umgebung entwickelt.

Wir tun dies, indem wir es dem Kind vorleben, es ihm zeigen und erklären. Regeln und

Grenzen, die wir gemeinsam mit dem einzelnen Kind und allen Kindern vereinbaren,

unterstützen uns dabei.

Dies sind die Grundlagen, die für die Entwicklung der Persönlichkeit eines Menschen besonders

wichtig sind. Zudem entwickelt das Kind zahlreiche Fähigkeiten und Fertigkeiten und erweitert sein

Wissen. Dies wird durch die Ausstattung der Räume zu vielfältigen Themen unterstützt:

Lebenspraktische Fähigkeiten im „Praktischen Leben und Esszimmer“:

Vorbereitung des Frühstücksbuffets, Erkenntnisse zu gesunder Ernährung und Hygiene,

motorische Fertigkeiten wie Gebrauch von Messer und Gemüseschäler, Gießen, Schütten,

Löffeln, Händewaschen, Umgang mit verschiedenen Verschlüssen, Materialien, Gefäßen und

Mengen, Möglichkeit zum Rollenspiel in der Puppenwohnung…

Biologie, Geschichte, Geographie, Chemie und Physik im „Kosmischen Bereich“:

Erwerb von Wissen über die Entstehung der Erde und des Lebens auf ihr, über Vulkane und

Berge, Land- und Wasserformen, das Weltall und die Sternbilder, die Entwicklungsgeschichte

des Menschen, die Weltreligionen, den menschlichen Körper, Artenvielfalt und Lebensräume

von Pflanzen und Tieren…

Sprachförderung und –bildung im „Wortstudio“:

Gebrauch von Sprache und Erweiterung des Wortschatzes, Zuordnung von Bildkarten zu

Oberbegriffen, kennenlernen von Buchstaben, Zusammenfügen von Buchstaben zu Wörtern,

Zusammenfügen von Wörtern zu Sätzen, Vorbereitung auf das Schreiben und Lesen…

Entwicklung mathematischer Fähigkeiten im „Mathematikbereich“

Erfassen von Mengen und Zahlen, Zuordnung von Vorgängern und Nachfolgern, erstes

Rechnen im Additions- und Subtraktionsbereich, Erkennen von Gerade und Ungerade…

Entdeckung aller Sinne im „Sinnes- und Lesebereich“:

zur Ruhe kommen durch Übungen der Stille, Aufbau eines mathematischen

Grundverständnisses, Schulung der Sinneswahrnehmungen, Auseinandersetzung mit Formen

und Farben, Entspannen und Geschichten hören, Nähe erleben, dialogische

Bilderbuchbetrachtung…

Möglichkeit zum Konstruieren im „Bauzimmer“:

Erleben und Ausprobieren physikalischer Gesetze, Bildung räumlicher Vorstellungskraft,

Ausleben von Kreativität, Förderung der Kommunikationsfähigkeit…

Verantwortliches Handeln im Bereich für „tiergestützte Pädagogik“:

Erlernen des richtigen und sicheren Umgangs mit Hunden, Erkennen der Bedürfnisse des

Tieres, Aufbau einer positiven Beziehung zum Hund, Abbau evtl. bestehender Ängste,

Stärkung des Selbstbewusstseins, Förderung vielfältiger Fähigkeiten bei Angeboten mit dem

Hund…

Direkte und indirekte Sprachförderung im „Erzähleck“:

Über sinnliche Wahrnehmung z. B. beim Spiel mit Rasierschaum oder kinetischem Sand in

den Austausch kommen, Kommunikation und Regelbewusstsein entwickeln bei

ausgewählten Gesellschaftsspielen, philosophieren, bei der dialogischen

Bilderbuchbetrachtung erzählen, was auf dem Bild zu sehen ist, wie die Geschichte weiter

gehen könnte…

Entwickeln und Ausleben von Ideen im „Kreativraum“:

Herstellen von phantasievollen Kunstwerken, Üben von Grob- und Feinmotorik, erlernen der

richtigen Stifthaltung, Umgang mit Schere und Klebstoff, Verarbeiten von vielerlei

Materialien, kennenlernen von Farben, Mustern und Techniken…

Handwerkliches Schaffen in der „Werkstatt“:

Erlernen des sicheren und verantwortungsvollen Umgangs mit Werkzeugen, Stärkung der

Motorik, Ausdauer entwickeln, da die Fertigstellung eines Werkstückes längere Zeit benötigt,

Erkennen der verschiedenen Werkzeuge und deren Funktionen

Natur erleben und freies Bewegen im „Garten“:

Respektvollen Umgang mit Pflanzen und Tieren erlernen, der Phantasie freien Lauf lassen in

der Bewegung, Sinneserfahrungen beim Matschen und Plantschen am Wasserlauf, Forschen

im Wandel der Jahreszeiten, Verantwortung übernehmen bei der Gartenpflege, Stärkung des

Gleichgewichts, Fair Play auf dem Bolzplatz

Bewegungsbedürfnisse ausleben beim „Sport“ in der Dreifachturnhalle:

Förderung des Körpergefühls und der Selbstsicherheit, Fairness entwickeln bei

Mannschaftsspielen, unterschiedliche Sportgeräte und –arten kennen lernen, finden der

eigenen Grenzen bei altersgemäßen Übungen, Bewegungsfreude entwickeln

Entspannung für Körper, Geist und Seele beim Yoga:

Körperbewusstsein stärken, Entspannungstechniken erlernen, Erkennen und Spüren der

eigenen Grenzen, Training sämtlicher Körperregionen und Muskeln, Respekt füreinander

finden bei Partnerübungen, Zeit haben für Ruhe und Stille

Musikalische Kompetenzen im Kita-Alltag: Entdecken der eigenen Stimme beim gemeinsamen Singen mit Gitarrenbegleitung im Morgenkreis, Rhythmus- und Melodieerfahrungen sammeln bei Klanggeschichten in Bezugs- und Altersgruppen, Kennenlernen und Ausprobieren von Instrumenten im Sinnesbereich

Psychische Widerstandsfähigkeit festigen: Verankern der inneren Stärke des Kindes durch liebevolle Begleitung, Erleben von Resilienz in diversen Situationen im täglichen Miteinander, Erlernen von Verhaltensmustern für den friedlichen Umgang mit Frustration

Erziehung nach christlich-evangelischen Werten: Erfahren von gelebtem Glauben beim Feiern religiöser Feste im Jahreslauf, Erleben von Religiöser Gemeinschaft durch regelmäßige Teilnahme an Kinder- und Familiengottesdiensten, Kennenlernen unserer Kirche durch Kinderführungen, Kennenlernen biblischer Geschichten durch Darstellen und Erzählen, alte Menschen wertschätzen Lernen durch gemeinsames Singen und Feiern im Seniorenkreis der Gemeinde, Bewusstmachen der Fülle um uns durch gemeinsames Beten vor dem Mittagessen, Vermitteln und Vorleben der Achtung vor Gottes Schöpfung

Erwerb interkultureller Kompetenz:

Kennenlernen und Respektieren verschiedener Kulturkreise durch den täglichen Umgang mit Mitarbeitern aus verschiedenen Ländern und der Vorstellung der im Haus vertretenen Glaubensrichtungen durch Elternbesuche im Morgenkreis, Kennenlernen fremder Sprachen durch mehrsprachig geführte Morgenkreise und Bilderbuchbetrachtungen, „in der eigenen Sprache heimisch werden, bzw. bleiben“ durch das Russischprojekt für Kinder aus russisch-sprachigen Familien

*Umfeld, das es dem Kind ermöglicht, sich positiv zu entfalten, vielfältige Erfahrungen zu machen, selbständig zu werden und aus eigenem Antrieb zu lernen.

Was uns wichtig ist

Drei pädagogische Konzepte prägen unsere Arbeit:

Pädagogik nach Maria Montessori

Offenes Arbeiten

Tiergestützte Pädagogik

Diese Konzepte bieten dem Kind vielerlei Lernfelder und unterstützen seine Entwicklung. Jedes Teammitglied hat sich intensiv mit diesen Konzepten befasst. Wir tragen gemeinsam Sorge, dass das Kind bestmöglich von der pädagogischen Arbeit unseres Hauses profitiert.

Pädagogik nach Maria Montessori

„Wir werden dann überrascht sein, wenn Kinder sich plötzlich anders verhalten und wir werden an ihnen entdecken, was wir ihnen nicht zugetraut hätten. Wir werden zum Staunen finden.“ (Maria Montessori) Maria Montessori (geboren 1870 in Italien) gründete 1907 ihr erstes Kinderhaus und entwickelte ihr eigenes pädagogisches System der „Selbsterziehung des Kindes“. Den Anspruch eines Kindes: „Hilf mir, es selbst zu tun“ machte sie zu ihrem Leitsatz. Das Kind will damit sagen: „Zeig mir, wie es geht. Tu es nicht für mich, ich kann und will es allein tun. Hab Geduld, meine Wege zu begreifen. Sie sind vielleicht enger, vielleicht brauche ich mehr Zeit, weil ich mehrere Versuche machen will. Mute mir auch Fehler zu, denn aus ihnen kann ich lernen.“ Jedes Kind besitzt die Energie, seine Persönlichkeit durch eigene Aktivität aufzubauen. In der Montessori-Pädagogik stehen die besonderen Bedürfnisse des Kindes und die Erziehung zur Selbstständigkeit im Mittelpunkt. Die Einzigartigkeit eines jeden Kindes wird geachtet. Deshalb gibt es kein Programm, das alle durchlaufen, sondern die Angebote werden auf das jeweilige Alter und die jeweilige Entwicklung des Kindes abgestimmt. Durch die Montessori-Pädagogik kann sich das Kind individuell entfalten. In jedem Kind steckt ein „persönlicher Bauplan“, nach dem sich seine Entwicklung vollzieht. Unsere Aufgabe ist es, das Kind dabei zu begleiten und ihm hilfreich zur Seite zu stehen. Maria Montessori beobachtete Kinder intensiv und prägte den Begriff der „sensiblen Phasen“1), in denen das Kind besonders offen und empfänglich für bestimmte Lerninhalte ist. Es verinnerlicht diese spielerisch und ohne Mühe. Die Bereiche der Montessori-Pädagogik bieten als vorbereitete Umgebung2) Anregungen für die sensiblen Phasen des Kindes:

Bei den Übungen des praktischen Lebens kann das Kind z. B. schütten, messen, wiegen, sortieren, Kaffee mahlen, Kerze anzünden… Es werden Fähigkeiten geübt und Tätigkeiten ausprobiert, die es zuvor bei den Erwachsenen im Alltag beobachtet hat.

Die Sinnesmaterialien laden ein zum Riechen, Tasten, Sehen, Hören und Schmecken. Das Kind sammelt eine Vielzahl von Wahrnehmungen, die es differenziert und ordnet.

Im kosmischen Bereich findet das Kind Material zu Geografie, Geschichte, Biologie, Physik und Religion. Es kann hier Vieles über die Welt, die uns umgibt, erfahren und erforschen.

Im Sprachbereich gibt es Anregungen zur Wortschatzbildung. Das Kind gliedert Sprache in Sätze, Wörter, Silben und Buchstaben. Erste selbst geschriebene Wörter entstehen. Es erlebt die Faszination des Lesens und Schreibens.

Im Mathematikbereich findet das Kind Materialien vor, die „viel und wenig“, „lang und kurz“, „gerade und ungerade“ verdeutlichen. So kommt das Kind von der Menge zur geschriebenen Zahl. Erste Rechenaufgaben werden gelöst.

Das autodidaktische3) Montessori-Material berücksichtigt die Bedürfnisse und Interessen des Kindes und ermöglicht ihm ein selbsttätiges Lernen durch die eingebaute Fehlerkontrolle4). Mit diesem besonders gut durchdachten und sinnvoll aufeinander aufbauenden Material lernt das Kind durch seine Tätigkeit auf spielerische Weise. Dabei hat es viele Erfolgserlebnisse, die sein Selbstvertrauen stärken. Ein Kind, das sich auf diesem Wege entwickeln darf, kann auch schulische Aufgaben durch das erworbene logische Denken leichter bewältigen. Konsequent eingehaltene Regeln und Grenzen geben dem Kind Struktur und Sicherheit. Es gelangt von der äußeren zur inneren Ordnung5). Maria Montessori fordert Erzieher und Eltern auf, dem Kind in seiner Entwicklung zu vertrauen, den Verlust der eigenen Autorität nicht zu fürchten und den montessorischen Weg zu gehen: „Folge dem Kind, es wird dir seinen Weg zeigen.“ (Maria Montessori)

Offenes Arbeiten Das Weltkinderhaus ist ein offenes Kinderhaus. In unterschiedlichen Bereichen findet das Kind vielseitige Entwicklungsmaterialien und Angebote vor, für die es sich frei entscheiden kann. Diese orientieren sich an den Lernbereichen der Montessori-Pädagogik (Übungen des praktischen Lebens, kosmische Erziehung, Sprache, Mathematik und Sinneserziehung). Durch die abwechslungsreich gestalteten Räume mit ihren unterschiedlichen Themenschwerpunkten hat das Kind die Möglichkeit, seine Bedürfnisse auszuleben und vielfältige Erfahrungen zu sammeln. Es findet immer eine anregende Umgebung zum Spielen und Lernen vor. Die offene Arbeit gewährt dem Kind viele Freiräume, erfordert aber auch klare Strukturen und Regeln für gemeinsames Spielen und Lernen. Dies beinhaltet unter anderem, dass:

jeder Bereich eine begrenzte Kinderanzahl aufnehmen kann, um dem einzelnen Kind konzentriertes Arbeiten zu ermöglichen

die Garderobe kein Spielbereich ist

die Kinder die Spielbereiche eigenverantwortlich aufsuchen, falls erforderlich mit Unterstützung des pädagogischen Personals

sie achtsam mit den Materialien umgehen und ihren Arbeitsplatz aufgeräumt hinterlassen

Die Regeln für ein gutes Miteinander werden immer wieder mit den Kindern besprochen, überprüft und gegebenenfalls geändert oder ergänzt. Wir achten gemeinsam auf deren Einhaltung. Jedes Kind gehört zu einer der sechs Bezugsgruppen. In jeder Bezugsgruppe sind zwei bis drei Bezugserzieher Ansprechpartner für Kind, Eltern und Familie. Sie sind zuständig für Eingewöhnung, Elterngespräche, Beobachtung, Entwicklungsbegleitung und wöchentliche Bezugsgruppenangebote.

Tiergestützte Pädagogik

Tiere geben direkte Rückmeldung auf das menschliche Verhalten – sie bewerten nicht. Viele Menschen stoßen im Laufe ihres Lebens auf Ablehnung, sei es aufgrund ihres Aussehens, eines Sprachfehlers oder sonstiger Auffälligkeiten. Ein Tier akzeptiert den Menschen wie er ist. Äußerlichkeiten sind unbedeutend. Durch den positiven Umgang mit Tieren wird das Selbstbewusstsein gestärkt. Somit erschließt sich das Kind – einerlei, ob mit oder ohne Handicap – neue Möglichkeiten, durch einen Tierkontakt Entwicklungsschritte zu machen, die ohne die Hilfe des Tieres langsamer oder gar nicht möglich gewesen wären. Das Tier übernimmt eine unterstützende Funktion.

"Der Hund dringt in Welten ein, zu denen kein Mensch mehr die Erlaubnis bekommt nur

anzuklopfen." (unbekannt)

Seit einigen Jahren ist unser Kinderhaushund „Emmi“ fester Bestandteil des Teams. In der Arbeit mit ihr dürfen wir immer wieder ihre positive und einmalige Wirkung bei der Erziehung und Entwicklung der Kinder erleben. Das Kind erlernt den richtigen Umgang, den nötigen Respekt und hat Freude am gemeinsamen Spiel. Durch die Anwesenheit in Haus und Garten trägt Emmi zu einer angenehmen, ruhigeren Atmosphäre bei. Sie begleitet uns an Waldtagen, begrüßt Kinder und Eltern schon morgens im Flur und führt auch Kommandos aus, welche die Kinder ihr geben.

Das Kind lernt die wichtigsten Regeln, darunter auch die der Hygiene, im Umgang mit dem Hund ut

Als pädagogische Mitarbeiterin bringt unser Kinderhaushund auch wichtige Voraussetzungen für die Arbeit mit den Kindern mit:

Begleithundeprüfung6) mit Wesenstest

Regelmäßiges Training im Hundesportverein (Agility7), Mantrailing8), Obedience9))

Impfpass mit allen notwendigen Impfungen

Regelmäßige tierärztliche Kontrolle und Entwurmung

Artgerechte Ernährung

Regelmäßige Fell – und Krallenpflege

Damit eine sichere und angstfreie Begegnung zwischen Kind und Tier gewährleistet wird, ist unsere Fachkraft für tiergestützte Pädagogik immer anwesend. Als Emmis Besitzerin engagiert sie sich für die Erziehung und Ausbildung der Hündin. Kind und Hund werden niemals unbeaufsichtigt gelassen.

Durch die positive Wirkung „Tiergestützter Pädagogik“ auf Körper, Geist und Seele erschließen sich den Kindern neue Erfahrungsräume und sie werden bei der Entwicklung vielfältiger Kompetenzen unterstützt.

1)Zeitfenster, in denen das Kind ein besonders hohes Interesse an bestimmten Lerninhalten zeigt 2)Umfeld, das es dem Kind ermöglicht, sich positiv zu entfalten, vielfältige Erfahrungen zu machen, selbständig zu werden und aus eigenem Antrieb zu lernen. 3)ermöglicht selbständiges Lernen und beinhaltet Selbstkontrolle 4)Kind kann selbständig am Material überprüfen, ob das Ergebnis seiner Arbeit richtig ist 5)Das Kind lernt, in einer geordneten Umgebung Ordnung zu halten und wird so befähigt, seine Gedanken zu strukturieren und sich (geistig) zu orientieren 6)Prüfung nach einer umfangreichen Ausbildung für Hund und Hundeführer. Hier wird nachgewiesen, dass der Hund auch unter Ablenkung gehorsam ist und ein menschenfreundliches Wesen besitzt. 7)temporeiche Hundesportart, bei der der Hund in Kooperation mit dem Menschen Hindernisse bewältigt 8)der Hund sucht mit seinem Geruchssinn vermisste Personen 9)Hundesportart, bei der großen Wert auf absoluten Gehorsam des Hundes gelegt wird

Die Gestaltung der Räume und die Materialauswahl

Die Aufgabe der Umgebung ist es nicht, das Kind zu formen, sondern ihm zu erlauben, sich zu offenbaren. (Maria Montessori)

Durch die Gestaltung des Raumes und die Materialauswahl eines Bereiches ist für das Kind klar ersichtlich, was es dort spielen und lernen kann.

Bei der Raumgestaltung und der Materialauswahl gibt es einige Prinzipien, die sich in jedem Raum und im Garten des Weltkinderhauses wieder finden:

Wir achten auf Ordnung. Jedes Material hat seinen festen Platz im Regal, dieser ist durch ein Foto gekennzeichnet. Die Kinder räumen alles an ihren Platz zurück, wenn sie fertig sind.

Die Materialien sind für die Kinder frei zugänglich. Was für jüngere Kinder gedacht ist, hat seinen Platz weiter unten.

Die Dinge, mit denen sich die Kinder beschäftigen sind ästhetisch und ansprechend. Sie zeichnen sich durch Hochwertigkeit aus.

Alles was dem Kind angeboten wird, ist auch kindgerecht und handhabbar.

Jedes Material ist nur einmal vorhanden. Das Kind hat die Chance, anderen Kindern bei der Arbeit mit dem Material zuzusehen und zu warten, bis es damit spielen kann. Die Begrenzung des Materials betont seine Hochwertigkeit.

Alles, was angeboten wird, orientiert sich an den Bedürfnissen des Kindes. Für alle Entwicklungsbereiche gibt es Räume und Materialien. Die Vielfalt trägt der Unterschiedlichkeit der Bedürfnisse jedes einzelnen Kindes Rechnung.

Die Materialien sind lebensnah. Für alles, was ein Kind in seiner Umgebung wahrnimmt, in seiner Lebenswirklichkeit erlebt, was es verarbeiten und erforschen muss, soll es Materialien finden, die ihm eine Auseinandersetzung mit seinen Interessensgebieten erlauben.

Die Raumausstattung und die Themen der Räume sind angeregt von und ausgerichtet nach der Pädagogik von Maria Montessori:

Praktisches Leben und Esszimmer

Kosmische Erziehung und tiergestützte Pädagogik

Sprache

Mathematik

Sinneserziehung

Außerdem gibt es im Kinderhaus noch ein Bauzimmer, einen Raum für tiergestützte Pädagogik, einen Kreativraum, eine Sprachecke und einen Garten.

Im Flur finden Eltern und Kinder den Garderobenbereich, die Infotheke, die Elternbegegnungsecke, den Bereich für den Morgenkreis und die Sprachecke.

Es gibt einen Wickelbereich für die Jüngsten. Dort hat das Kind eine eigene Schublade mit seinen persönlichen Sachen. Ein kleines WC ermöglicht erste, selbständige Toilettengänge.

Waschräume und Toiletten sind mit unterschiedlich hohen WC´s und Waschbecken ausgestattet und somit für jüngere Kinder ebenso erreichbar, wie für unsere Großen. Piktogramme an den Türen kennzeichnen WC´s für Mädchen und Jungen. Selbstverständlich sind alle Toiletten so ausgestattet, dass das Kind seine Intimsphäre wahren kann.

Während des Tages findet ein Kind durch die Materialien und das Raumangebot alles vor, was es für seine Bedürfnisse und seine Entwicklung benötigen. Beispielsweise können Kinder, die gerade dabei sind, das Binden der Schleife zu bewältigen, dies am Schleifenrahmen üben. Alles ist so gestaltet, dass es vom Kind selbständig genutzt werden kann. Durch das offene Arbeiten kann das Kind seinem inneren Bauplan1) folgend jeden Raum des Kinderhauses eigenständig aufsuchen.

Nicht das Kind soll sich der Umgebung anpassen, sondern wir sollten die Umgebung dem Kind

anpassen. (Maria Montessori)

1)Die Entwicklung eines jeden Kindes verläuft individuell nach körperlichen und entwicklungspsychologischen Grundsätzen, das

Entwicklungstempo bestimmt das Kind

All das bedeutet für uns Integration

Unsere Kita lebt von der Vielfalt der individuellen Persönlichkeiten unserer Kinder. Das Kind wird mit

seinen Ressourcen, Interessen und Fähigkeiten wahrgenommen. So können wir es in seiner

Entwicklung begleiten und unterstützen. Das Kind soll erleben, dass es als Teil der Gemeinschaft an

den Angeboten und am Tagesablauf partizipieren1) kann.

Um all dies zu gewährleisten, brauchen manche Kinder eine engere Begleitung. In Absprache mit den

Eltern überlegen wir gemeinsam, was das Kind in seiner Entwicklung am besten unterstützen kann.

Hierfür gibt es vielfältige Möglichkeiten, eine davon kann eine engere Begleitung und

alltagsintegrierte Unterstützung durch unsere Einzelintegrationsfachkräfte sein.

Lachen und

Weinen

Sprechen und Spielen

Miteinander Probleme

lösen

Freunde finden

Die Welt entdecken

Mutig sein

Freunde finden

Diese kennen die Bedürfnisse, Interessen und Stärken des Kindes, begleiten es im Alltag, gestalten

Angebote und erleichtern bei Schwierigkeiten die Teilhabe. Das Kind erlebt, dass es so angenommen

wird, wie es ist. Der Entwicklung eines Defitzitbewusstseins wird entgegengesteuert und das

kindliche Explorationsverhalten, die Neugier und die Freude am Forschen und Entdecken kann

erhalten bleiben.

Die Einzelintegrationsfachkräfte tauschen sich regelmäßig mit Team und Eltern über den

Entwicklungsstand des Kindes und die derzeitigen Ziele in der Arbeit mit dem Kind aus. So erlebt das

Kind Kontinuität2) und Verlässlichkeit im Interagieren der Bezugspersonen.

1)teilhaben 2)Lückenlosigkeit

Sprachförderung

Der Name „Weltkinderhaus“ ist von uns bewusst gewählt, da Menschen verschiedenster Nationen in

unserem Haus vertreten sind. Jede neue Sprache und Kultur ist uns im Weltkinderhaus willkommen

und dient der Bereicherung. Es werden z. B. Lieder in unterschiedlichen Sprachen eingebracht,

Begrüßungsformen kennengelernt und Geschichten aus anderen Ländern mehrsprachig erzählt.

Sprache ist immer mit Beziehung verbunden, ein „sprechen wollen“ ist nur in einer Umgebung

möglich, in der sich das Kind sicher und geborgen fühlt.

Daher steht für uns Vertrauensaufbau und Beziehungsgestaltung als ein wesentliches Element der

Sprachförderung an erster Stelle.

Überall im Haus hat das Kind die Möglichkeit

spezielles Sprachfördermaterial zu nutzen mit dem es sich alleine, zu mehreren, mit oder

ohne Erzieher beschäftigen kann, z. B. Gefühlskarten, Zuordnungsspiel Oberbegriffe,

Artikelkarten, Silbenspiel.

Sich mit klassischem und selbstentwickeltem Montessorimaterial zu beschäftigen, welches

unendlich viele Sprachanregungen bietet, wie z.B. die Drei-Stufen-Lektion.

Mit verschiedenen Medien umzugehen, auch in der Muttersprache des Kindes, z. B. Bücher,

Kamishibai und Bilderbuchkino (jeweils mit unterschiedlichem Schwierigkeitsgrad).

Gebärdenunterstützte Kommunikation als Hilfestellung zu erfahren (eine Gebärde

bezeichnet in jeder Sprache dasselbe)

Bei all diesen Angeboten hat das Kind die Chance, sich auf seine Interessensgebiete zu spezialisieren,

Fachwörter kennen zu lernen und seine Sprache immer weiter zu differenzieren. Dabei wird auf den

individuellen Sprachentwicklungsstand des Kindes eingegangen. Jedes Kind hat sein eigenes

Entwicklungstempo, das beobachtet und dokumentiert wird.

Im Rahmen der alltagsintegrierten Sprachförderung begleitet der Erwachsene die Tätigkeiten des

Kindes sprachlich. Falls notwendig, wird Hilfestellung beim Formulieren von Bedürfnissen gegeben.

Der Erwachsene stellt offene Fragen, die nicht mit „Ja“ oder „Nein“ beantwortet werden können. Bei

der Moderation von Spielsituationen und Konflikten versuchen wir die Kinder anzuregen, sich

miteinander auszutauschen und auch über ihre Gefühle zu sprechen. Dabei ist uns bewusst, dass

alltagsintegrierte Sprachförderung mehr bewirkt als gezielt herbeigeführte Situationen.

„Ein Wort, das ein Kind nicht kennt, ist ein Gedanke, den es nicht denken kann.“ (Wolfgang Maier)

Sprach-Kita

Die gute Begleitung der Sprachentwicklung des Kindes hat bei uns im Haus einen hohen Stellenwert.

Seit langem gehen wir auf die Bedürfnisse von Kindern, deren Muttersprache nicht Deutsch ist, ein.

Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend unterstützt unsere Kita bereits mit

dem zweiten Bundesprogramm zur Sprachförderung.

Seit Januar 2016 nehmen wir am Programm „Sprach-Kita: Weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist“

teil. „Ziel des Programms ist es, das sprachliche Bildungsangebot systematisch und ganzheitlich zu

verbessern. Mit dem Konzept der alltagsintegrierten sprachlichen Bildung wird der Alltag in einer

Kindertageseirichtung in seiner Gesamtheit darauf ausgerichtet, den Spracherwerb aller Kinder

anzuregen und zu fördern.“ (aus „Programmüberblick Bundesprogramm Sprachkitas“)

Das Bundesprogramm legt drei Schwerpunkte fest, die für den Spracherwerb der Kinder besonders

wichtig sind. Dies sind die alltagsintegrierte sprachliche Bildung, die inklusive Pädagogik und die

Zusammenarbeit mit den Familien.

Im Rahmen des Bundesprogrammes wird die Finanzierung einer Sprachfachkraft mit 20

Wochenstunden gesichert. Die zusätzliche Fachkraft nimmt regelmäßig an Netzwerktreffen,

Arbeitskreisen und Fortbildungen teil. Als Multiplikatorin bringt sie ihr Fachwissen ins Team ein und

unterstützt die beständige Weiterentwicklung unseres sprachlichen Bildungsangebotes.

Die zusätzliche Fachkraft „Sprach-Kita“

das Kita-Team zur

alltagsintegrierten sprachlichen Bildung

inklusiven Pädagogik

Zusammenarbeit mit den Familien

begleitet

qualifiziert

berät

Gestaltung von Übergängen

Der Übergang von der Familie ins Kinderhaus und später vom Kinderhaus in die Schule ist für das

Kind und seine Familie ein großer und wichtiger Schritt. Uns ist es ein wichtiges Anliegen, diese

Schritte für alle Beteiligten positiv zu gestalten. Gelingt ein Übergang gut, profitiert das Kind bei allen

weiteren Übergängen. Es kann gestärkt, selbstbewusst und voller Vertrauen in einen neuen

Lebensabschnitt starten.

Der Übergang von der Familie in die Kita

Um dem Kind einen gelungenen Beginn im Weltkinderhaus zu ermöglichen, bedarf es einer guten

Vorbereitung für die ganze Familie. Dazu gehört das Kennenlernen des Hauses, Gespräche mit der

Kinderhausleitung und den Bezugserziehern, die Teilnahme am ersten Elternabend und am

Schnuppernachmittag für neue Kinder und Eltern.

Bereits am ersten Tag im Weltkinderhaus soll der Grundstein für eine vertrauensvolle Beziehung

gelegt werden. Das Kind wird von den Bezugserziehern empfangen und in einen Bereich begleitet.

Jede Eingewöhnung ist so individuell wie das einzelne Kind. Es ist den Eltern bei uns möglich, die

ersten Tage mit ihrem Kind gemeinsam im Kinderhaus zu verbringen. Dabei muss immer die

schrittweise Ablösung und Übergabe an die Bezugserzieher im Mittelpunkt stehen. Generell kann

eine gute Eingewöhnung nicht an einem Tag stattfinden. Deshalb werden während der

Eingewöhnungsphase die Bring- und Abholzeiten individuell mit den Bezugserziehern abgesprochen

und so die Betreuungsdauer des Kindes langsam gesteigert. Für gewöhnlich ist die Eingewöhnung

abgeschlossen, wenn sich das Kind im Kinderhaus zurechtfindet, Sicherheit gewonnen und Vertrauen

gefasst hat. Das Kind erschließt sich Schritt für Schritt die vielen Möglichkeiten, die das Kinderhaus

bietet. Es lernt die Menschen kennen, denen es hier täglich begegnet. Es knüpft erste

Freundschaften und entwickelt seine Fähigkeiten und Fertigkeiten weiter.

Übergang Kita / Schule

Hier wird das Kind von Eltern, Erziehern und Lehrern begleitet. Es ist sehr wichtig, dass diese

Bezugspersonen des Kindes in der Schulvorbereitung eng miteinander kooperieren, sich austauschen,

dem Kind Zuversicht und Selbstvertrauen vermitteln, sich mit ihm auf den neuen Lebensabschnitt als

Schulkind freuen und Neugier und Interesse wecken.

Der Übergang zum Schulkind beginnt mit dem letzten Jahr im Kinderhaus. Unsere „Großen“ finden in

allen Räumen besonderes Material vor, das den Forscherdrang weckt und die Auseinandersetzung

mit Kulturtechniken1) ermöglicht. Das Kind nimmt an vielen Angeboten teil, an denen es das

Kinderhaus verlässt. Die Möglichkeiten, die Würzburg bietet, werden erkundet und Interesse an

Geschichte, Sport, Kultur und Kunst geweckt.

Das Kind besucht den Vorkurs Deutsch in der Grundschule Heuchelhof. Der Vorkurs ist ein einmal

wöchentlich stattfindendes Sprachförderangebot, das eine Lehrerin mit einer Gruppe von 8 – 12

Kinderhauskindern durchführt. Durch die regelmäßige Teilnahme am Vorkurs lernt das Kind die

Schule kennen und gewinnt an Sicherheit. Das Erzieherteam kooperiert eng mit der Vorkurslehrerin,

um zu gewährleisten, dass die ersten Erfahrungen in der Schule positiv sind. Bei Bedarf beteiligt sich

die Vorkurslehrerin gerne beratend an Elterngesprächen.

Bei der jährlich stattfindenden Abschlussfeier für die Vorschulkinder freuen wir uns mit den Eltern

und der Vorkurslehrerin über die Entwicklung und die Leistungen des Kindes. An diesem Tag nimmt

das Kind auch seinen blauen Ordner mit den gemalten Werken und die von seinen Eltern liebevoll

gebastelte Schultüte mit nach Hause. Am ersten Schultag sind das Kind und seine Eltern noch einmal

eingeladen, uns im Kinderhaus zu besuchen und uns von seinem ersten Schultag zu erzählen.

1)Schrift und Mathematik im engeren Sinne, im weiteren Sinne Umgangsformen, Handhabung von Werkzeugen, Schere, Messer, Stiften etc.

Interne Struktur

Öffnungszeiten:

Bringzeit: Montag bis Freitag: 7:30 Uhr bis 8:45 Uhr

1. Abholzeit: 14:00 Uhr bis 14:30 Uhr

2. Abholzeit: Montag bis Donnerstag: 15:00 Uhr bis 16:30 Uhr

Freitag: 15:00 Uhr bis 16:00 Uhr

Jeden 3. Freitag im Monat: 12:00 Uhr bis 13:00 Uhr

Während der Bring- und Abholzeiten ist es möglich, sich kurz mit den Mitarbeitern auszutauschen.

Am Empfang werden wichtige Informationen schriftlich festgehalten und sind so für alle

Teammitglieder zugänglich. Aktuelles ist an den Informationsstellen im Eingangsbereich zu finden.

Die Begegnungsecke dient dem Austausch von Eltern, Gästen und pädagogischen Mitarbeitern.

Die Türe ist von 9:00 Uhr bis 9:30 Uhr geschlossen. Das Bringen nach 9:30 Uhr ist nur in

Ausnahmefällen und nach vorheriger Absprache möglich.

Morgenkreis/Altersgruppe/Bezugsgruppe:

Zwischen 9:00 Uhr und 9:30 Uhr findet eines der folgenden Angebote statt:

Morgenkreis:

Zweimal wöchentlich treffen sich alle Kinder und Mitarbeiter im Foyer.

Altersgruppe:

Für die Kinder der jeweiligen Altersgruppen finden zweimal wöchentlich differenzierte Angebote

statt.

Bezugsgruppe:

Einmal in der Woche setzen sich die Kinder mit ihren Bezugserziehern zusammen.

In diesem Zeitraum ist Gelegenheit für:

- Materialvorstellungen

- Religiöse Einheiten

- Sing- und Spielkreise

- Geschichten, Puppentheater, etc.

- Austausch aktueller Geschehnisse

- Angebote aus der tiergestützten Pädagogik

- Geburtstagsfeiern

- …

Geburtstag:

Das Geburtstagskind steht an diesem besonderen Tag im Mittelpunkt und feiert mit der

Bezugsgruppe zwischen 9:00 Uhr und 10:00 Uhr. Die Eltern bringen ein liebevoll zubereitetes

Geburtstagsfrühstück mit und sind zur Geburtstagsfeier ausdrücklich willkommen.

Essen:

Wir bieten ein Frühstücksbuffet, ein warmes Mittagessen, sowie einen Nachmittagsimbiss an. Zu

jeder Mahlzeit kann das Kind zwischen Tee, Wasser oder Milch wählen, zwischen den Mahlzeiten

trinken die Kinder Wasser.

Frühstücksbuffet

Beim gemeinsam mit den Kindern vorbereiteten Frühstück bieten wir ein reichhaltiges,

abwechslungsreiches und gesundes Buffet an.

Mittagessen

Das Mittagessen wird täglich warm geliefert und besteht aus zwei Gängen.

Nachmittagsimbiss

Es gibt eine kleine Auswahl gesunder Kost.

Auf Ernährungsbesonderheiten aus religiösen, weltanschaulichen und gesundheitlichen Gründen

nehmen wir Rücksicht.

Schlafen:

Nach dem Mittagessen besteht für die Jüngsten die Möglichkeit zum Mittagsschlaf.

Folgende Angebote finden einmal wöchentlich statt:

- Sport (für alle Altersgruppen, in der nahe gelegenen Sporthalle)

- Yoga (für interessierte Kinder jeden Alters)

- Waldtag (Naturerlebnisse für 4 – 5 Jährige)

- Spaziergang (für die Jüngsten)

- Ausflug (für die Vorschulkinder)

Spiel im Garten:

Unser Garten ermöglicht vielfältige Erfahrungen. Er wird täglich bei nahezu jedem Wetter genutzt. In

der Zeit vor und nach dem Mittagessen sind meistens alle Kinder im Freien.

Materialarbeit:

Alle Mitarbeiter regen die Kinder an, das Material zu erforschen und sich damit auseinander zu

setzen. Neues Material wird eingeführt. Die Unterstützung, Begleitung und Anregung des Kindes bei

der Materialarbeit hat im Weltkinderhaus einen sehr hohen Stellenwert.

Kitagottesdienste:

Drei bis viermal jährlich feiern wir mit der Kita Vogelshof, der Johanniterkita am Seelein und der SVE

des Körperbehindertenzentrums zumeist an einem Freitagvormittag einen Kitagottesdienst in der

Gethsemanekirche.

Beispiel für Materialarbeit: Sandpapierziffern

Erziehungspartnerschaft mit Eltern

Wir streben eine vertrauensvolle und offene Erziehungspartnerschaft mit den Eltern des uns

anvertrauten Kindes an. So kann eine bestmögliche Begleitung und Förderung gelingen. Das Kind

sieht, dass sich Erzieher und Eltern schätzen und respektieren.

Zu Beginn steht das gegenseitige Kennenlernen im Vordergrund. Wir zeigen und erklären unser Haus,

die konzeptionellen Schwerpunkte, die Tages- und Wochenstruktur sowie die Rahmenbedingungen.

Die Eltern helfen uns, ihr Kind besser kennen zu lernen. Sie informieren uns über Vorlieben und

Abneigungen, evtl. bestehende Ängste, Allergien und gesundheitliche Besonderheiten.

Nach der Eingewöhnung des Kindes gibt es für die Eltern unterschiedliche Angebote, um über die

Entwicklung ihres Kindes informiert zu werden, sich mit dem Kinderhaus und dem Team vertraut zu

machen, Kontakte zu anderen Eltern zu knüpfen und in den Austausch zu kommen.

Die Zusammenarbeit gestaltet sich auf vielfältige Weise:

Vor der Aufnahme im Weltkinderhaus

Onlineanmeldung, bei Bedarf mit Unterstützung durch die Kinderhausleitung

Führung durch das Kinderhaus mit Informationen zum Konzept

Ausfüllen des Betreuungsvertrages und anderer Formulare mit der Kinderhausleitung

Pädagogisches Aufnahmegespräch mit den zuständigen Bezugserziehern des Kindes

Schnuppernachmittag für neue Kinder und Eltern

Erster Elternabend

Nach der Aufnahme im Weltkinderhaus:

Informationen über die pädagogische Arbeit durch:

Elternbriefe und Aushänge

Fotowände und digitalen Bilderrahmen

Elternabende

Hospitationen (ausdrücklich erwünscht)

die Homepage

Beiträge im Gemeindeblatt

Elterngespräche

Informationen über Ihr Kind durch:

Kurzgespräche beim Bringen und Abholen des Kindes

regelmäßig stattfindende Entwicklungsgespräche mit den Bezugserziehern

Gelegenheit zum Austausch mit anderen Eltern und dem Team durch:

Kommunikation untereinander beim Bringen und Abholen des Kindes

Gespräche in der Begegnungsecke

Teilnahme an Festen, Gottesdiensten und Feiern

Möglichkeit sich einzubringen durch:

Beteiligung an Aktivitäten rund ums Kinderhaus

Mitarbeit im Elternbeirat

Darbietungen im Morgenkreis

Teilnahme an der jährlich stattfindenden Elternumfrage

persönliche Rückmeldung

Elterngespräch in der Begegnungsecke

Das Team

In unserem Haus sind 23 Personen und ein Hund beschäftigt. Bedingt durch Faktoren wie Aus- und

Weiterbildung, Lebenserfahrung, Alter, Persönlichkeit, Herkunftsland etc. bringt sich jeder auf seine

Weise individuell in die Arbeit im Kinderhaus ein. Im Team ist Vielfalt ausdrücklich erwünscht. Jedem

pädagogischen Mitarbeiter wird seinen Fähigkeiten, Fertigkeiten und Interessen entsprechend ein

Bereich anvertraut. Auf diese Weise ist es den Mitarbeitern möglich, sich zu entfalten und

bestmögliche pädagogische Arbeit zu leisten. Es gibt zusätzliche Aufgabengebiete und

Spezialisierungen, die für das gute Miteinander und das Gelingen unserer Arbeit maßgeblich sind:

Montessoripädagogen

Ersthelfer mit besonderer Ausbildung in erster Hilfe

Mitarbeiter mit Spezialisierung als Sprachfachkräfte

Praxisanleiter für Auszubildende zum Erzieher und Kinderpfleger

Fachkraft für Inklusion und Integration

Fachkraft für tiergestützte Pädagogik

Sicherheitsbeauftragter

Mitarbeiter mit Weiterbildung im Qualitätsmanagement

Mitarbeiter mit Weiterbildung als Pädagoge und Lernbegleiter für Kleinkinder

Zusätzlich unterstützt uns eine Küchenhilfe während der Mittagszeit und mit vier Stunden

wöchentlich eine Bürofachkraft im Verwaltungsbereich. Für die Sauberkeit im gesamten Haus sorgen

zwei Reinigungskräfte und für Instandhaltungsarbeiten stundenweise ein Hausmeister.

Unsere

Kooperationspartner

Innerhalb des Hauses:

Eziehungspartnerschaft

mit Eltern

Zusammenarbeit mit der Logopädiepraxis

Oliver Hösel

Außerhalb des Hauses:

Schule, Kita Vogelshof und andere Kitas auf dem

Heuchelhof, Erziehungsberatungsstelle

Frühdiagnosezentrum, Kinderärzte, Therapeuten, Logopäden, Sportverein,

Bücherei, Museumspädagogen und

Umweltpädagogen der Stadt Würzburg, Fachberatungen,

Fachakademien und Fachschulen