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Eine entomologischc Exkursion nach Bosnien und Herzegowina. Von vr, L. Melichar in Wien. Die südlichen Gegenden haben eine besondere Anziehungskrast sür uns Entomologen. Wer einmal Gelegenheit gehabt hat, in südlichen Gegenden zu sammeln, der sehnt sich gewiß wieder nach diesen Gegenden. Man dars nicht etwa glauben, daß es die Fülle der Insektenwelt ist, die uns anzieht. Das Sammeln in südlichen Gegenden ist viel beschwerlicher und mühevoller als in unserer Heimat. Vor allem ist es die versengende Hitze, welche aus den ganzen Organismus einwirkt und den Ento mologen erschöpst. Hierzu kommen die ost schlechten Verkehrs mittel, aus welche man angewiesen ist, um in entlegene, zum Sammeln von Insekten besonders geeignete Gegenden zu ge langen, sowie die schlechten Unterkünste, welche man in manchen vou der Kultur noch wenig beleckten Gegenden sindet. Kurz das Sammeln im Süden ist mit vielen Beschwerden verbunden. Dessenungeachtet erinnern wir uns mit großer Freude und Ge nugtuung an die im Süden verlebte Zeit. Es ist eine bekannte Thatsache, nnd ich kann dieselbe aus meiner eigenen Ersahrung bestätigen, daß der Entomologe, welcher noch wenig Ersahrungen über die Verhaltnisse der südlichen Gegenden gesammelt hat, häusig keine große Ausbeute findet, von welcher er vielleicht in seiner Heimat geträumt hatte, aber das muß entschieden zuge geben werden, daß die geringe Quantität der Ausbeute durch die Qualität derselben reichlich ausgewogen wird. Der Besitz einiger südlicher Arten, welche unsern Stolz bilden, wiegt wohl alle die überstandenen Mühseligkeiten und Entbehrungen aus. Ich sreute mich daher aus die Sammelreise nach Bosnien und

vr, Melichar · 2019. 9. 18. · S2 Eineentom.ExkursionnachBosnienu.Herzegowina. derHerzegowina, vonwelcher ich mirbezüglichderAusbeute großeHoffnungenversprach. Am3.IuliI901verließenwir,d.h

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Page 1: vr, Melichar · 2019. 9. 18. · S2 Eineentom.ExkursionnachBosnienu.Herzegowina. derHerzegowina, vonwelcher ich mirbezüglichderAusbeute großeHoffnungenversprach. Am3.IuliI901verließenwir,d.h

Eine entomologischc Exkursion nach Bosnien undHerzegowina.

Von vr, L. Melichar in Wien.

Die südlichen Gegenden haben eine besondere Anziehungskrastsür uns Entomologen. Wer einmal Gelegenheit gehabt hat, insüdlichen Gegenden zu sammeln, der sehnt sich gewiß wieder nachdiesen Gegenden. Man dars nicht etwa glauben, daß es dieFülle der Insektenwelt ist, die uns anzieht. Das Sammeln insüdlichen Gegenden is

t viel beschwerlicher und mühevoller alsin unserer Heimat. Vor allem is

t es die versengende Hitze,

welche aus den ganzen Organismus einwirkt und den Entomologen erschöpst. Hierzu kommen die ost schlechten Verkehrsmittel, aus welche man angewiesen ist, um in entlegene, zumSammeln von Insekten besonders geeignete Gegenden zu gelangen, sowie die schlechten Unterkünste, welche man in manchenvou der Kultur noch wenig beleckten Gegenden sindet. Kurz dasSammeln im Süden is

t mit vielen Beschwerden verbunden.Dessenungeachtet erinnern wir uns mit großer Freude und Genugtuung an die im Süden verlebte Zeit. Es is

t eine bekannte

Thatsache, nnd ich kann dieselbe aus meiner eigenen Ersahrung

bestätigen, daß der Entomologe, welcher noch wenig Ersahrungenüber die Verhaltnisse der südlichen Gegenden gesammelt hat,

häusig keine große Ausbeute findet, von welcher er vielleicht in

seiner Heimat geträumt hatte, aber das muß entschieden zugegeben werden, daß die geringe Quantität der Ausbeute durchdie Qualität derselben reichlich ausgewogen wird. Der Besitzeiniger südlicher Arten, welche unsern Stolz bilden, wiegt wohlalle die überstandenen Mühseligkeiten und Entbehrungen aus.

Ich sreute mich daher aus die Sammelreise nach Bosnien und

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S2 Eine entom. Exkursion nach Bosnien u. Herzegowina.

der Herzegowina, von welcher ich mir bezüglich der Ausbeute

große Hoffnungen versprach.Am 3. Iuli I901 verließen wir, d.h. ic

h und meine Frau,welche mir beim Sammeln von Insekten, insbesondere vonLoinoptsrsri eine bewahrte Hilsskrast is

t und welcher ich die Erbeutung vieler schöner, seltener Arten verdanke, die Stadt Wien,ausgerüstet mit allen notwendigen entomologischen Geräten undUtensilien zum Sammeln und zur Konservierung von Insekten.Wir hatten die Absicht, vorwiegend Homoptsrsn und ilsiniptsrsnzu sammeln. Aber wir unterließen es nicht, auch den übrigenInsektenordnungen unsere Ausmerksamkeit zuzuwenden.Die erste Station, die gemacht wurde, war Agram, wo

sich zu uns ein dritter Reisegesährte, Herr B. aus Brünn, gesellte, um die weitere Reise mit uns zu machen. In Agram,welche schöne Stadt einen sehr angenehmen Ausenthalt bietet,Derblieben wir bloß einen Tag. Diesen kurzen Ausenthalt be

nützten wir zu einem kleinen Aussluge in die schönen, unweit derStadt liegenden und mit der Pserdebahn leicht zu erreichenden Anlagen „Maximir", wo wir aus den ausgedehnten Auen zahlreicheLsiniptsi'sii und Hoinoptsrsn erbeuteten. Ein leichter Regenzwang uns zur Rückkehr in die Stadt, welche einer eingehendenBesichtigung unterzogen wurde.Am 5. Iuli ging die Fahrt nach Bosnisch- Brod. In

Bosnisch-Brod waren wir zu einem mehrstündigen Ausenthaltegezwungen, da der Zug nach Sarajevo aus der schmalspurigenBahn erst gegen Mitternacht abging. Diesen Ausenthalt benütztenwir, um in der Umgebung zu sammeln. Wir erbeuteten an denmit üppiger Vegetation bepslanzten, zum Teil sumpsigen Usernder Save viele Insekten aller Ordnungen, an den Weidengebüschenviele Oliärius', L^tKosoopus-, ?säicipsi8- und läioosrns-Ärten, darunter den läioosrus bru8inäs, den ic

h

auch im Görzischen bei

Monsalcone gesammelt habe, serner viele Exemplare von Oslto-«spKälu» kcirinosu», viele Oolsoptsrsri, darunter I^spturs inäonli-eoi'riis, eine große Anzahl von Oiptsrsn, insbesondere läbaniZsri,welche in der Nähe der Viehstallungen und Viehweiden herumschwärmten. Die Ausbeute in der sehr kurzen Zeit war im allgemeinen zusriedenstellend.Abends bestiegen wir den nach Sarajevo abgehenden Zug

und in der Frühe tauchten aus der Morgendämmerung die zahlreichen schlanken Minarets der Moscheen von Sarajevo aus; inwenigen Minuten suhr der Zug in den Bahnhos von Sarajevoein; hier bot sich unseren Blicken ein buntes Bild des orientalischenLebens. Verschleierte mohammedanische Frauen standen mit g

e

süllten Reisetaschen in kleinen Gruppen, Bosniaken in ihrer

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Eine entom. Exkursion nach Bosnien n. Herzegowina. 93

Nationaltracht gafften die ankommenden Reisenden an und Militär-und Zivilpersonen begrüßten ihre angekommenen Bekannten.Wir bestiegen einen Omnibus, um rasch ins Hotel zu ge

langen und von der nächtlichen Reise auszuruhen. Den ersten Tagwidmeten wir derHauptstadt des österreichischen Okkupationsgebietes.Die Stadt Sarajevo, welche gegenwärtig über 45 000 Ein

wohner, darunter über 17000 Mohammedaner zahlt, liegt in einemvon den Abhängen des Hum und Gradanj im Norden, desMaly Orlovae und der Hrastova Glava im Osten, des Dragulae,der Kapa und des Debelobrdo im Süde,n eingeschlossenen, gegendas Sarejevsko Polje im Westen offenen Thale. Hinter den Abhängen der nach dem. Süden gelegenen Anhöhen erhebt sich derscharse Grat des mächtigen Trebeviö mit seiner 1630 m hohenSpitze. Die teils mit Gärten, teils mit Weideflächen versehenenAbhänge des Trebeviö wurden von uns häusig ausgesucht undwaren gute Sammelstellen. Der in der Richtung von Ost nachWest fließende MilM'kasluß trennt die Stadl in zwei Teile,welche durch zwei ältere steinerne Brücken, drei eiserne Gitterbrücken und der neuen, im Iahre 1897 in Beton ausgesührtenKaiserbrücke verbunden sind. An den beiden Usern der Miljaekaliegen die sieben Stadtbezirke der Hauptstadt Bosniens, an dessenöstlichem Ende sich das die ganze Stadt beherrschende Kastell erhebt. Die an den Berglehnen gelegenen Stadtbezirke bestehen,mit Ausnahme einiger össentlicher Gebäude und Privatbauten,sast ausschließlich aus Häusern orientalischer Bauart, zumeisthölzernen Bauten, die an und sür sich ziemlich seuergesährlichsind. Zwischen den Häusern eingestreut liegen die Moscheen,deren Minarets der Stadt ein orientalisches Gepräge verleihen.Die innere Stadt hat seit der Okkupation eine große Veränderung ersahren. Lebhaste Erinnerungen erwachten in mir, als ichdie wohlgepslasterten Straßen, von herrlichen össentlichen undPrivatgebäuden umsäumt, durchschritt. Kaum konnte ic

h die StadtMieder erkennen, in welcher ich im Iahre 1883 bei der militärischen Pazisikcttion des zweiten bosnischen Ausstandes als Militärarzt längere Zeit garnisonierte. Die Kultur hat hier großeFortschritte gemacht. Die Regulierung des wilden Miljattn-slusses, die herrlichen Bauten der Franz-Iosephstraße nnd deröemalusastraße, die modernen Auslagen der Geschästsleute, diegroßen eleganten Hotels, die elektrische Straßenbahn, die elektrischeBeleuchtung der Stadt usw. usw. verleihen der orientalischenStadt ein modernes Aussehen. In der Car«ija sand ich

nochdie von der einheimischen Industrie belebten Bazare und primitiven Laden der Gewerbetreibenden, welche kunstvolle einheimischeProdukte aussühren.

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94 Eine entom. Exkursion nach Bosnien u. Herzegowina.

Eine Anziehungskrast bilden die mohammedanischen Friedhöse,

welche sich in unmittelbarer Nähe der Wohnungen befinden.Man empfindet nicht jene Scheu, die ein christlicher Friedhos inuns erweckt. Man sieht überall, daß die Mohammedaner ihre Angehörigen möglichst nahe jenen Stätten begruben, wo dieselbenlebten. Der Fremde eignet sich diese Anschauung der Mohammedaner, in welcher eine tiese Lebensphilosophie liegt, rasch an.

Ich unterließ es nicht, das reichhaltige Landesmuseum zubesuchen und die dort ausbewahrten und mit großer Mühe ge-sammelten kostbaren Schätze in Augenschein zu nehmen. DasLandesmuseum is

t eine Schöpsung der neuesten Zeit. Früherkümmerte sich niemand um die kostbaren Funde, an welchendieses Land so reich ist. Die nach der Okkupation von einzelnenOssizieren, Ingenieuren und Archäologen gemachten Funde gelangten in Sammlungen außerhalb des Landes; so gelangten

z. B. die damals zu Tage gesörderten Fundobjekte, darunter dasberühmte Räuchergesäß aus dem Glasinaeer Nekropolengebiete indie archäologische Abteilung des tt. Hosmuseums in Wien, vieleandere prähistorische Funde dieses Landes zieren die Sammlungender anthropologischen Gesellschast in Wien und jene des AgramerNationalmuseums, Erst im Iahre 1885 wurde ein Museumverein gegründet, welcher sich zur Ausgabe stellte, die Gründungeines Landesmuseums anzubahnen, in welches alles archäologisch,historisch, ethnographisch, künstlerisch und gewerblich Merkwürdigeund sür das Land Charakteristische ausgenommen werden sollte,serner die im Lande vorkommenden zahlreichen Denkmäler jederArt und jeder Zeit zu ersorschen und sür deren Erhaltung Sorgezu tragen. In der sehr kurzen Zeit seit der Gründung desMuseums wurden kostbare Schätze in den bescheidenen Räumendes Landesmuseums zusammengetragen, welche sich unseren Augenin musterhaster Ordnung prasentierten. Die prähistorischenSammlungen beherbergen interessante Funde aus der Stein-,Bronze- und Kupserzeit und aus der jüngeren Eisenzeit, welchedurch die reichhaltige Kollektion aus dem Gräberselde von Iezerinebei Bihav in mehr als 1300 Objekten vertreten ist. Es wärewohl sehr interessant, jedoch sehr weitgehend, wenn ic

h nur die

einzelnen Objekte, welche unsere Ausmerksamkeit besonders sesselten,

hier auszählen wollte. Iedoch kann ich es nicht unterlassen, derzoologischen Sammlungen zu erwähnen, welche seltene Exemplareder Fauna von Bosnien-Herzegowina ausweisen, die außerhalbBosniens und der Herzegowina nur selten vorkommen. Ich erwähne nur die neuentdeckte Eidechse I^osrtg inosorisnsis Xoloin-Kttt aus Bilek, die neue Varietät der Kreuzotter Vipsrs bsrusvar, bosnievLi» Aoj». aus der Umgebung von Sarajevo, eine

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Kollektion seltener Höhlensische (?ärapKoxivu8, OKonärostroinä)aus den unterirdischen Gewässern usw. Großes Interesse bietendie reichhaltigen Insektensammlungen, welche die ganze Faunanicht nur von Bosnien und der Herzegowina, sondern des ganzenBalkans zur Darstellung bringen. Unter der Leitung des rühmlichst bekannten Forschers und Koleopterologen Hr. Or. Apselbeckwird das reichhaltige Käsermaterial bearbeitet und systematischneu ausgestellt. Mit geringen Mitteln und wenigen Hilsskrästenwird hier eine bewunderungswürdige große Arbeit geleistet undsprechen die mir zur Ansicht gelangten Sammlungen von dergroßen Leistung und Fachkenntnis der Leitung der entomologischen Abteilung. Ich bedauerte sehr, daß ic

h

Herrn Or. Apselbeck nicht antras, welcher sich zur Zeit aus einer größeren entomologischen Sammelreise besand. Herr Or. Apselbeck hat vieleneue Arten von Oolsoptsrsn entdeckt, insbesondere Höhlenkäserund andere, welche sür Bosnien charakteristische Arten sind.In Sarajevo verweilten wir mehrere Tage und nnternnhmen

teils ganz-, teils halbtägige Exkursionen in die Umgebung. Sosammelten wir in der Nähe des berühmten und elegant eingerichteten Schweselbades IlMe, in den Auen bei den Bosna-quellen, serner unternahmen wir einen ganztägigen Ausslug zurKozija öupria (Ziegenbrücke), und nach Han Pale, wo sleißiggesammelt wurde. Es is

t

nicht möglich, alle die Arten hier auszuzählen, welche in großen Mengen erbeutet wurden. Zahlreicheösiniptsi'sn, Homoptsrsn, Oolsoptsrsn und L)lvsnciptsrsn undandere Insekten wurden eingesammelt, so daß es uns schwer war,uns von der insektenreichen Gegend zu trennen.Am 10. Iuli verließen wir die Stadt Sarajevo und suhren

aus der Strecke nach Mostar zum Ivan, einen breiten Bergrücken,welcher die Wasserscheide zwischen der Adria und dem schwarzenMeere, und die Grenze zwischen Bosnien und der Herzegowinabildet und von einem 658 m langen Tunnel durchbrochen ist, inwelchem die Bahnstrecke nach Mostar weitersührt. In der unmittelbaren Nähe der Eisenbahnstation Ivan besindet sich einTouristenhaus, in welchem man gute Unterkunst und Verpslegungsindet. Eine biedere Wienerin sorgt sür das leibliche Wohl derReisenden, und bezaubert durch ihre Liebenswürdigkeit und Entgegenkommen. Ein einsaches, aber sehr sreundliches Zimmerchenmit einer prachtvollen Aussicht war uns sehr bald lieb geworden.Die großen Buchenbestände in der unmittelbaren Nähe, ausgedehnte Wiesen waren ein sehr günstiges Terrain zum Sammeln.Leider war die Witterung nicht sehr günstig, da täglich Niederschläge undeine ziemlichgrimmigeKälteeintraten. Dessenungeachtetwurde sleißig gesammelt und trotz der ungünstigen Witterung

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9S Eine entom. Exkursion nach Bosnien u. Herzegowina.

und der Kälte viele schöne Insekten erbeutet. Aus morscheirgroßen Buchenstämmen wurden viele Käserarten und kleineLtäpK^liniäsi, herausgeklopst, unter Buchenrinde sammelten wirin großer Anzahl ^.osntQopn8 oärsboiliss, Hslops-Arten, ^Istz-äsraä violsosa und die blaugrün glänzende ^.uläoooKilu8 viol»-osu8, Noriinu» kunsrsus sanden wir in großen Stücken aus dengesällten Buchenstämmen und viele andere kleine Osräiniz^iMsiiaus Blüten. Aus dem vom Touristenhause zur Paßhöhe (l0I0 in)steil aussteigenden Wege stand ein einsamer alter Kirschbaum,

welcher von der Sonne beschienen war und einen vorzüglichenFangplatz bildete, indem aus dem von der Sonne erwärmtenStamme kleine I^pnloo^binsn und kleine Käser heranslogen und

sich an der Sonne wärmten. In kurzer Zeit habe ich eine große

Anzahl von ?z^illoo^ba qusrous, övätKoäus puvotätus in besonders schönen Varietäten und kleine Osrinssriäsn erbeutet.Die niedrigen Gebüsche lieserten seltene Otiori'K^vsnuÄ-Nrten undviele Hsmiptsrsn, darunter Ois^pous K^sliiupsmüs, Aobiospskläv«mäoulätu8, ^.IIovonotu8 kulvips8 v. 8spZ,ränäus Horv,,NotooQilu8 v«ntrsotu8 und viele andere. Aus den Wiesen wurden auch viele OrtKnptsrsn gesammelt.Von Ivan unternahmen wir einen sehr interessanten Aus

slug in eine süns Stunden wen entsernte Höhle (Peeina) amOrlovae. Ein Bosniak war unser Führer, da ohne Führer derBesuch dieser großartigen Höhle absolut unmöglich ist. Der Weg,welchen wir nahmen, war ansangs wohl noch ziemlich gut, obwohl durch die häusigen Regen ausgeweicht und sast einem Seevon Schlamm ähnlich, in welchen wir bis zu den Knöcheln ein

sanken. Bald wichen wir von dem Waldwege ab und gingenquer durch die sumpsigen Wälder, bald bergaus, bald bergab,häufig quer gelegene Riesenstämme von umgestürzten, alten

Buchen überkletternd, wieder sumpfige Wiesen überschreitend.Einigemal bin ich aus den schlüpsrigen, hervorragenden Wurzelnder mit hohem und dichtem Moos bewachsenen Riesenbuchen ausgerutscht und der Länge nach in den Morast gesallen. Mit b

e

wunderungswürdiger Leichtigkeit und Schnelligkeit wich unserjunger Führer allen diesen Gesahren aus, und seine mit Opankenleicht beschuhten Füße sanden stets die sicherste und beste Stelledes Weges, so daß wir bald einsahen, daß es am besten war, g

e

nau in seine Fußstapsen zu treten. Wir hatten Mühe, ihm nachzukommen und ihn nicht aus den Augen zu verlieren, denn den

Rückweg hätten wir gewiß nicht mehr gesunden. Als schon alleHindernisse überwunden schienen und der Führer uns vertröstete,daß die Höhle schon in der Nähe sei, hatten wir noch einenschwierigen Weg vor uns, wohl die letzte Strecke desselben. Wir

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Eine entom, Exkursion nach Bosnien n, Herzegowina. 97

stiegen eine steil aussteigende, zerklüstete und von großen Felsmassen und Steinblöcken unwegsame Mulde auswärts bis zueiner Stelle, welche sich der Fühler durch Einschneiden einesKreuzes in einen Baumstamm markiert hatte, von welcher wiruns nach links quer über den steilen Bergabhang leicht aussteigend wendeten. Das nasse, abgesallene und morsche Laubund der seuchte glatte Lehmboden boten unseren einsachen Schuhenkeinen Widerstand, und nnr indem wir uns an den Baumstämmenanhielten, konnten wir mühsam vorwärts kommen. An einerStelle wurde Halt gemacht und der Führer erklärte, „wir sindbei der Peöina"! Doch wir sahen ringsherum nur dichtes Gestrüpp, aber nirgends einen Höhleneingang. Einige Schrittedurch das Gestrüpp uud wir standen am Eingange der langersehnten Höhle. Ermüdet nnd durchnäßt von der langen und

mühsamen Tour hielten wir es sür angezeigt, uns zunächst zuerholen und zu stärken. Unser Proviant wurde vom Rückendes Führers abgenommen und wir labten uns, während wir Vorbereitungen trasen, um in das Innere der Höhle einzudringen,Laternen und Holzspähne wurden angezündet, und langsam und

behutsam traten wir in die unterirdischen mysteriösen Räume;bald verschwand der uns noch begleitende Schimmer des Tageslichtes und wir standen in der undurchdringlichen Finsternis deSunterirdischen Reiches, unsere Füße glitten am nassen Boden,Tropsen sielen aus uns herab und eine eisigkalte Lust berührteunsere erhitzten Wangen wie der Atem des Todes, Ein Schauerdurchbebte unsere Glieder, nnd sast verloren wir den Mut, weitervorzudringen und die Totenstille, die nur durch die herabsallenden tönenden Wassertropsen gestört wurde, durch unsere An

wesenheit zu entweihen. Es ist

bemerkenswert, daß die Einheimischen vor den unterirdischen Höhlen eine große Scheu habenund der Führer, welcher bereits sünsmal diese Höhle besuchthatte, erklärte, daß er um keinen Preis allein die Höhle betretenwürde. Das Kerzenlicht wars nur ein spärliches Licht aus dennassen, sandigen, hie und da steinigen Weg, während über unsdas Gewölbe der Höhle nicht wahrzunehmen war. Bald verengte sich die Höhle und wir mußten ties gebückt lange Schläuchepassiren, gelangten durch diese wieder in große Räume, welchevon mannigsaltig gesormten Stalaktiten durchsetzt waren. Ineiner Höhle war der Boden ausgewühlt und eine Anzahl von inkrustierten Knochen von Höhlenbären lag hier durcheinander zerstreut, zum Teile noch in der Felsenmasse sest eingebettet. NachMitteilung des Führers wurden von Fachmännern des bosnisch-herzegowinischen Landesmuseums Ausgrabungen vorgenommenund ganze Skelette ausgehoben und in das Museum besördertEntomologlsches Jahrbuch sür 1903. 7

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98 Eine entom. Exkursion nach Bosnien u. Herzegowina.

Was noch hier übrig geblieben war, konnte noch Waggonladungenausmachen. Hier hob ich einen großen Schenkelknochen aus, dortwieder ein Niesenschulterblatt, da einige zertrümmerte und ganze

Wirbelknochen und wieder Teile des Schädels oder Zähne, kurzder Boden war von sossilen Knochen sast durchsetzt und glicheinem ausgewühlten Friedhose, obschon die Grabungen nur ineine geringe Tiese gedrungen sind und weiteres Graben gewißandere schatzbare Funde zu Tage sördern würde. An den nassenTropssteinwänden sammelte ich mehrere Exemplare des vonOr. Apselbeek entdeckten blaßgelben und langbeinigen Höhlenkäsers L,pKslsnonu!Z uuäu8. Diesen sand ich auch in größererAnzahl an einem Stück saulen Fleisches, welches als Köder hierzurückgeblieben ist. Aus den nassen Felsblöcken wimmelte es vonweißen ?oäuriäsu, den bekannten Höhlenbewohnern. Nachetwa zweistündigem Ausenthalte in der Höhle verließen wir dieselbe aus demselben Wege, obzwar mehrere Seitengange sichtbarwaren, die eine weitere Ausdehnung der unterirdischen Räumevermuten ließen. In der Umgebung des Höhleneinganges sammelten wir Orins esosliäg in großer Anzahl, serner unter demseuchten abgesalleneu Laube A«briä äsKli und andere kleinereOärsbiäsn aus der Gattung ?sronis u. a. Spät in der Nachttrasen wir wieder am Ivan ein, nachdem wir aus dem Rückwegevor einem plötzlichen Regenguß Schutz in einer bosnischen Hütte,wo wir gastsreundliche Ausnahme sanden, suchen mußten.Am 12. Iuli trasen wir in Mostar ein, und wir besanden

uns nun im herzegowinischen Gebiete. Ich sinde keine Worte,um die prachtvolle und lwchinteressante Strecke von Ivan nachMostar zu beschreiben. Die Bahn beschreibt große Kurven undsährt an steilen, zerklüsteten Berglehnen des wildromantischenNarentathales, welches sich bald verengt, das sogenannte Narenta-Dosilö bildend, bald erweitert, wo sich dann die ties unten dahin-brausende Narenta mächtig ausbreitet. Die zerklüsteten Felsenmassen der Prenjgruppe, dessen Spitzen ties in den Sommermit Schnee bedeckt sind, is

t bald von dieser, bald von jener Seitezu sehen, und präsentiert sich in allen Formen. Die Prenjgruppe

ist einer der schönsten Gebirgsstöcke der Herzegowina und jeden-

salls der imposanteste. Die Bezeichnung Prenj bedeutet in deraltillyrischen Sprache „Weide". Die Naturschonheiten, welchediese Strecke bietet, spotten jeder Beschreibung, und wer einmal

diese Gegend gesehen hat, der sindet kaum eine ähnliche Gegend,

welche einen so mächtigen Eindruck ausüben würde.

In Mostar sanden wir ein südliches Klima. Hier prangtendie scharlachroten Blüten des Granatbaumes, der Feigenbaumentsaltete seine breiten Blätter, unter welchen die grünen Feigen

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Eine entom, Exkursion nach Bosnien u. Herzegowina. 99

hervorschimmerten, das azurblaue Firmament erstrahlte in sonnigem Glanze und die Cienden belebten mit ihrem durchdrinden-den Gesange die ganze Gegend. Wie herrlich, wie schön!!

Die Stadt Mostar mit ea. 17 000 Einwohnern liegt auszwei schmalen Userstreisen im engen Thale der Narenta, zwischenzwei kahlen Bergen, dem Hum und dem PodveleK. In wildzerklüstetem, von großen Felsblöcken eingesaßtem Bette rauscht diegrüne Narenta dahin. Imposant is

t die weltberühmte Narenta-brücke, welche in einem großartigen weiten Bogen die schäumendeNarenta überspannt und die an den Enden mit starken Thortnrmenbesestigt ist. Eine andere eiserne Fahrbrücke — die Franz-Ioseph-Brücke — verbindet die beiden Flußuser unmittelbar neben demHotel Narenta, in welchem wir eine vorzügliche Verpflegungsanden. Die Stadt besitzt 30 Moscheen, darunter die prächtigeKaragjoz-DZamija. Die ÜarSija, in welcher die Kausbuden sichausbreiten und die orientalische Kunstindustrie in großer Auswahlund Pracht vertreten ist, bietet viel interessantes. Dort findenwir auch mitten aus ossenem Platze das originelle Kasseehaus,von den Fremden das „Casö Lust„ genannt, in welchem ein geradezu vorzüglicher Mokka dem Fremden und Einheimischen geboten wird.

Der Zusall wollte es, daß wir gerade in Mostar weilten,als die Feierlichkeiten anläßlich der Erössnung der neuen Bahnstrecke Gabela -Hum nach Gravosa und Cattaro stattgesundenhaben. Hohe Gäste trasen in Mostar ein, die Stadt war reichbeslaggt, und mit anbrechender Dunkelheit erstrahlten die zerklüsteten Narentauser in Tausend und Tausend Lichtern unterGesang nnd Hiviorusen der begeisterten Bevölkerung. Die Illumination der Narentauser machte einen imposanten Eindruck ausalle Anwesenden.Den Ausenthalt in Mostar benutzten wir zu kleineren und

größeren Ausslügen in die Umgebung. Zunächst ging es zu derBunaquelle , am Fuße eines übereinander getürmten nnd überhängenden Felsens, in dessen Nischen wilde Tauben nisten. AmFuße des Felsens besindet sich eine alte, durch einen heruntergestürzten Felsblock entzwei geschnittene Moschee, welche das Grabeines türkischen Heiligen birgt, der gleich seinem Diener in einemeinsachen, mit Teppichen bedeckten Holzsarg ruht und von der

mohammedanischen Bevölkerung als Wallsahrtsort ausgesucht wird.An den steilen Abhängen dieses Felsens sammelten wir mit Hilseeiniger mohammedanischer Iungen viele Ilomopwi'sn und Lemi-I,tsrsv. viele KMsroptsruin und ?Klsi«iu8-Arten, Lelsv0ospKäIu>i0bsolstu8, Oiotz'opKärä multirstionlsta, ?KIepsius Futlätus, Istti

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100 Eine entom. Exkursion nach Bosnien u. Herzegowina.

^omstrs-Arten und größere Sing-Oiosäsn aus den niedrigeAkazien eines türkischen Friedhoses.Ein zweiter lohnender Ausslug war zur Nadoboljequelle,

welche die Stadt Mostar mit Trinkwasser versorgt. Aus denüppigen Wiesen sammelten wir viele Ou!e«litsren, OrtKoi,t«reiiund Oiptsren. Oioactäti'a aträ wurde mir von einem jungenTürken, der sich uns zugesellte, in mehreren Exemplaren erbeutet. Diese Sing'Oiesäsn sind schwer zu erhaschen, und ich wardaher über die große Geschicklichkeit des Iungen sehr erstaunt,der aus die Bäume kletterte und mir die öiöääeu herunterholte.Oliai'iu8-Arten und H)'ale8tuss obsolstus sanden wir aus denniedrigen Gebüschen.Kleinere Ausslüge aus die Abhänge des Hum und Podvele^

lieserten uns viele interessante Oolsoptsivn und Ilemiptsrsi?.In den Exkrementen aus den Weideplätzen sanden wir Histsrinirj^r, viele ^puoäius- und Ltarmz'linu^Arten, so daß wir mitder Ausbeute in Mostar vollaus zusrieden waren, obgleich dasSammeln in der enormen Hitze mehr eine Qual als ein Vergnügen war.Mit dem ersten sahrplanmäßigen nach Gmvosa abgehenden

Znge verließen wir Mostar und gelangten an dem reizendenmohammedanischen Orte Potttelj vorüber nach Gabella, von welcherStation ab der Zug die neu eröffnete Bahnlinie betrat. Ingroßen Kurven aussteigend windet sich die Bahn an den Berglehnen, tiese Kluslen übersehend, in das hochgelegene Thal PopovoPolje. Nichts als steile, kahle, meist graue Felsmassen, durchjetzt von niedrigen, verkrüppelten Gebüschen, erheben sich zu beidenSeiten der wildromantischen Gegend,Eine wunderschöne, jedoch sür die Kultur trostlose Gegend,

Nirgends erspäht das Auge einen kultivierten Boden, kleineSchas- und Ziegenherden beleben diese Gegend, hie und da saustder Zug bei einer armseligen, alleinstehenden, halbversallenen Km avorüber, vor welcher stattliche Gestalten der herzegowinischen Be

wohner stehen und das diese Gegend zum ersten Male durchsahrende Dampsroß bewundern, nicht ahnend, welchen Segen

ihnen diese Errungenschast der Zivilisation in Zukunst bringen wird.

In der Nacht kamen wir in Gravosa an, wo wir nachÜberwindung kleiner Schwierigkeiten schließlich Unterkunst sanden.Der Hnsenort Gmvosa is

t mit der etwa l >stunde entserntenStadt Ragusa durch alle halbe Stunden verkehrende Omnibuswagen verbunden. Ragusa und Gravosa war mir in entomo-logischer Beziehung schon gut bekannt, da ich diese Gegend bereits zweimal besucht hatie und hier viele neue Sachen erbeutete.

Ich sreute mich, die mir bekannten Orte wieder auszusuchen.

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Eine entom. Exkursion nach Bosnien u. Herzegowina. 101

Tie kleinen, den Hasen von Gravosa umgrenzenden Anhöhen,aus welchen sich offene Gärten und Olivenwaldungen mit hohenCiipressen erstrecken, bilden vorzügliche Sammelplätze. Hier sandenwir mehrere Exemplare des schönen Bockkäsers NipKoirs pioti-eornis, verschiedene Luprsstiäsn , Loräebus und ^utKsxiä-Arten, von den Gebüschen klopsten wir OtiorrK^veKus paoK^-suslis und öälmätinns , in der Abenddämmerung schwärmtenIläpIiäiä tran8vsrsä und andere I,äinslieor«isr. Ostonia speoiu-sissuva war nicht selten, und im dürren Laub und Moos sandenwir zahlreiche schöne lÄräbiäsn und I.äsna reittsri und andere.Die Hoino^tsivn waren überall reichlich zu sinden. ?Ksritiäsubquälli'äta bereitete uns eine besondere Freude. O^ItooepKslusreäuotus war aus dem niedrigen Grase häufig zu sinden. ör^-pots8 stsurus wurde von l'inus in großer Menge abgeklopst,I^Msroprsruin-Arten, Oiot^opbarä suropsea und inultirstiou-Ists, und viele OelpKax-Nrten und schöne rs^lliäsn erbeutetenwir in großer Anzahl, öoolia Kortuoruin und Lsinlzsx-Artenumschwärmten die Dolden blütenreicher Wiesen und große Ortno-

^tsrsn hüpsten zögernd über die steinigen Wege.Eilt schöner Äusslug zur Omblaqnelle mit einenr kleinen

Dampser war auch in entomologischer Beziehung sehr lohnend.Zahlreiche Hsiniptsrsn, Oainus pilipss, ?Iät>oiÄnn8 srb«ri undDigonosoraa und andere wurden gesammelt. Von OrtKoptsrso,

sanden wir die träge sich bewegende Stabheuschrecke Läeillusi'ossii in mehreren Stücken und viele Oiptsrsn an den bewachsenenUsern der stillen Bucht.Am 19, Iuli unternahmen wir einen ganztägigen Ausslug

nach Trebinje. Trotz der enormen Hitze, welche unsern Sammel

eiser lähmte, sammelten wir im Schweiße des Angesichtes ausden' von der Sonne sast versengten Wiesenslächen in der Umgebung. An einer Stelle sand ic

h die schöne Cikade ^traoto-tvpus gsutsoKii, welche ic

h im Görzischen Gebiete nur iu ver

einzelten Exemplaren sammelte, in großer Anzahl, darunter auchdie langgeslügelten Formen.Überdies sammelten wir hier einen OeltooepKälns aus der

Gruppe O. 8tri!itus, welcher eine besondere Art sein dürste. Vielellburnia-Arten, kleine Ooleoptsrsn und Osp»iä?n wnrden erbeutet. Nach mühevoller und anstrengender Arbeit kehrten wirabends nach Gravosa zurück.Einen Ausslug ans die Insel Lacroma muß ich noch er

wähnen, welcher auch iu entomologischer Beziehung sehr inter

essant war. Leider wird diese schöne Insel sehr vernachlässigtund die Waldbestände verschwinden von Iahr zu Iahr, ohnedaß sür einen Rachwuchs vorgesorgt werde.

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102 Eine enwm. Exkursion nach Bosnien n. Herzegowina.

Diese einsame, sast traurige Insel, welche nur von eineingeistlichen Orden bewohnt und nur gegen Entgelt Fremden zugänglich ist, bietet einen sehr guten Sammelplatz, weil hier eine

sehr üppige und mannigsaltige Vegetation zu sinden ist. VieleNuprsstiäsn und andere Ozlgoptsrsn, Oioaäio.eri und ?sMi6ensüllten unsere Fläschchen.Am 25. Iuli schifften wir uns in Gravosa ein und traten

über Fiume, Abazzia die Rückreise nach Wien an.Dieser entomologische Ausslug, welchen ich in großen Zügen

hier geschildert habe, ohne aus die vielen interessanten Einzelheiten und kleinen Abenteuer einzugehen, welche uns zugestoßensind und welche den Leser vielleicht auch interessieren würden,bildet eine schöne Erinnerung, welche immer ausgesrischt wird,sobald ic

h die schönen Exemplare, welche meine Sammlung zieren,betrachte. An jedes Stück, welches ich in die Hand nehme,knüpsen sich zahlreiche Erinnerungen an überstandene Schwierigkeiten, unter welchen das Tier erbeutet wurde. Die Präparationder gesammelten Insekten nahm viele Wochen in Anspruch.Zum Schlüsse möchte ic

h

noch wenige Bemerkungen über dieArt und Weise der Ausbewahrung der gesammelten Insekten ansühren. Zum Präparieren von Insekten is

t bei größeren Exkursionen und Reisen selten die ersorderliche Zeit vorhanden, die

Vesser zum Sammeln verwendet wird. Ich pslege nur wenige,besonders wertvolle Exemplare sosort zu präparieren und zwarMinutien aus Minutiennadeln, welche dann in eine niedrige mitHollundermark ausgelegte Schachtel, die wenig Raum einnimmtund selbst in der Tasche gelragen werden kann, ausbewahrt werden. Alle übrigen werden in aus Filtrierpapier in verschiedenenGrößen und Durchmesser angesertigten Hülsen ausbewahrt, welche,wenn si

e gesüllt sind, mit einem Wattepsropsen verschlossen werden. In diesen Hülsen is

t ein Verschimmeln der Insekten vollkommen ausgeschlossen. Größere Cikaden wurden in Filtrierpapier eingeschlossen, gebrechliche Hsiniprsrsn zwischen Lagen vonmit Arsen oder Sublimat präpariertem Batist in kleine Schachtelngebettet, große Ooleoptsrsn in schwachem Alkohol ausbewahrt.Kleine Ooleciptsrsv pslege ic

h

auch mit Vorteil in sehr engenPapierhülsen auszubewahren. Diese Ausbewahrungsmethode Haisich stets bewährt und ich kann dieselbe bestens empsehlen. Bevor die Hülsen geössnet werden, müssen dieselben samt den Insekten in eine seuchte Kammer gelegt werden, damit die Insektennicht beschädigt werden. Die trocken ausbewahrten und dannausgeweichten Insekten haben den Vorteil, daß sie

leicht präpariertwerden können, indem die Beine nicht so steis zusammengezogen

sind wie bei in Alkohol ausbewahrten Insekten.