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VR & AR
Brennpunkt
7/2018 com! professional
Für Fans der Star-Trek-Saga ist das Holodeck
ein alter Hut. Denn bereits in frühen Episo-
den der Reihe nutzen die Besatzungsmitglie-
der des Raumschiffs Enterprise eine Virtual-
Reality-Umgebung, um sich zu entspannen
oder weiterzubilden. Doch während die USS
Enterprise laut ihren Schöpfern erst ab dem Jahr
2300 die Weiten des Weltraums erforschen wird,
können wir bereits heute solche Techniken nutzen.
Neben reinen Virtual-Reality-Applikationen (VR)
sind das oft auch solche, bei denen die reale Welt mit einem
digitalen Pendant verschmilzt: Anwendungen mit Augmen-
ted Reality (AR) und Mixed Reality (MR).
Mehr als ein HypeEbenso wie bei anderen hoch gehandelten Techniken wie
Künstlicher Intelligenz (KI) ist auch rund um VR, AR und MR
ein regelrechter Hype entstanden. Entsprechend zuversicht-
Für computergenerierte Welten gibt es schon viele konkrete Einsatzszenarien.
VR und AR fassen im Business Fuß
Virtual Reality – Augmented Reality – Mixed Reality
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lich geben sich die Anbieter solcher Lösungen:
„Wir sind davon überzeugt, dass Virtual Reali-
ty die Interaktion mit Computern in der Zu-
kunft komplett verändern wird. Die Art und
Weise, wie wir spielen, lernen und arbeiten,
wird durch Virtual Reality und Augmented Re-
ality grundlegend anders aussehen als heute“,
erklärt beispielsweise Dominic Eskofier, Virtual-
Reality-Experte und Tech-Enthusiast bei Nvidia.
Das Unternehmen stellt Hochleistungsgrafik-
karten für VR- und AR-Anwendungen her. Außerdem hat
Nvidia mit Holodeck eine VR-Plattform entwickelt. Mit ihr
können Entwickler in einer virtuellen Umgebung 3D-Model-
le von Autos oder Maschinen betrachten und bearbeiten.
Selbst einzelne Schrauben oder Feinheiten im Innenraum
lassen sich originalgetreu und in Originalgröße darstellen.
„Das erlaubt es Designern, nicht nur eine bessere Vorstellung
vom fertigen Produkt zu bekommen, sondern auch Kosten zu
10 % der Verbraucher haben
schon VR-Headsets wie Vive genutzt, 15 % AR-Apps wie
Pokémon Go
Quelle: Hubspot (n = 7406 Verbraucher
aus aller Welt)
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BrennpunktVR & AR
com! professional 7/2018
sparen, indem sie Fehler im De-
sign schon vor der Produktion
erkennen“, so Eskofier.
Auch Filippo Rizzante, Chief
Technology Officer der italieni-
schen Hightech-Unternehmens-
gruppe Reply, sieht ein breites
Anwendungsfeld für AR und VR
in der Industrie: „Vor allem Un-
ternehmen, die große Anlagen,
etwa für die Öl- und Gasförde-
rung, planen, bauen und war-
ten, aber auch die Entwickler
und Lieferanten komplexer Ma-
schinen betrachten AR als ein
nützliches Tool zur Unterstüt-
zung ihres Personals vor Ort“, so
Rizzante. „Solche Firmen kön-
nen dadurch sowohl die Qualität
der Wartungsarbeiten als auch
die Sicherheit ihrer Mitarbeiter
erhöhen.“
AR/VR in der IndustrieDen Trend, Virtual, Augmented und Mixed Reality in Ent-
wicklungs- und Produktionsumgebungen einzusetzen, spie-
gelte auch die Hannover Messe 2018 wider. Dort zeigten et-
liche Unternehmen und Forschungseinrichtungen entspre-
chende Lösungen. Ein Beispiel dafür ist ein Verfahren, mit
dem sich Montageplätze planen lassen und für das der Auto-
mobilzulieferer Hella und das Fraunhofer-Institut für Ent-
wurfstechnik Mechatronik (IEM) Augmented Reality nutzen.
Bei Hella wird ein solcher Arbeitsplatz zunächst als soge-
nannter Mock-up aus Pappe gebaut und anschließend ge-
prüft. Zu diesem Zeitpunkt fehlt aber eigentlich noch das
Wichtigste: die realen Bauteile und die zugehörigen Werk-
zeuge. Die werden deshalb mit einer AR-Datenbrille auf das
Modell des Arbeitsplatzes projiziert.
Nach den Erfahrungen von Hella lässt sich auf diese Wei-
se nicht nur der optimale Arbeitsplatz einrichten, auch die
Kommunikation zwischen Produktion und Entwicklung läuft
besser. Denn Konstrukteure werden direkt in den Aufbau
des Mock-up mit einbezogen, weil sie echte Konstruktions-
daten bereitstellen. „Da wir stets den aktuellen Konstrukti-
onsstand vor Augen haben, können wir die Produktionslinie
künftig wesentlich früher entwerfen und ausarbeiten, und
das parallel zur Produktentwicklung“, freut sich Matthias
Pretzlaff. Er ist im Hella-Werk im westfälischen Lippstadt für
den Bereich Operational Excellence & Industrial Enginee-
ring zuständig.
Lokführer lernen virtuellAuf der Hannover Messe war auch die Deutsche Bahn mit
EVE vertreten. Die Abkürzung steht für Engaging Virtual
Education. Mit Hilfe einer VR-Brille können Mitarbeiter in ih-
ren Einsatzstellen alle Handgriffe in einem virtuellen ICE-4-
Zug trainieren. Begleitet werden sie dabei von einem Praxis-
trainer. Die Trainer haben eine App auf ihrem Tablet, über
das sie bei Bedarf eingreifen und unterstützen können.
Auch die Lokführer steigen dank einer mobilen 3D-Simu-
lation auf einem Tablet virtuell in den Führerstand eines
ICE 4. In der digitalen Version des Zuges haben die Lokfüh-
rer beispielsweise die Möglichkeit, das Öffnen der Bugklap-
pe oder das Absenken der Luftfedern im Fall einer Störung
zu üben. Sie betreten dabei eine virtuelle Lernumgebung, in
der natürliche Bewegungen und Gesten erfasst werden.
Funktionen werden im wahrsten Sinne des Wortes greifbar,
wodurch das Lernen intensiviert wird. Das trifft vor allem auf
Schulungsinhalte zu, die in echten Zügen und Fahrsimulato-
ren nicht unterrichtet werden können.
Cäsar und Cicero liveGerade in Branchen, die durch einen harten Wettbewerb ge-
prägt sind, sehen Unternehmen in Virtual-Reality-Anwen-
dungen eine Möglichkeit, sich von Konkurrenten abzuheben.
Ein Musterbeispiel dafür ist Touristik-Sparte. Die Studie
Virtuelle Schulung: Mitarbeiter der Bahn lernen mit VR-Brillen auf Basis von Microsoft-Technik den Umgang mit dem ICE 4.
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„Vor allem Unternehmen, die große Anlagen (…)
planen, bauen und warten, aber auch Entwickler (…) komplexer Maschinen
betrachten AR als ein nützliches Tool zur Unterstützung ihres Personals.“
Filippo RizzanteCTO bei Reply
www.reply.com
▶
AR in der Produktion: Via Datenbrille projiziert das Fraunhofer-Institut IEM Bauteile und Werkzeuge auf Prototypen aus Pappe.
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VR & AR
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„Hotel 2025“ von Oracle ergab bei-
spielsweise, dass zwei Drittel der Hotel-
gäste Virtual-Reality-Touren durch ein
Hotel und dessen Umgebung nutzen
möchten. Auf diese Weise können sie
sich einen realistischen Eindruck vom
Haus, den Zimmern und den Freizeit-
einrichtungen verschaffen.
„Virtual Reality eröffnet gerade im
Tourismus Möglichkeiten, an die wir vor
einiger Zeit nicht gedacht hätten“, be-
tont Bernhard Rohleder, Hauptge-
schäftsführer des Digitalverbands Bit-
kom. „Virtuelle Reisen können gerade
für Orte interessant sein, die nur schwer
zugänglich sind oder die gar nicht mehr
existieren. Zum Forum Romanum fahren
und dort Cäsar und Cicero erleben: Mit
Mixed Reality wird dies künftig möglich
sein.“
Bereits seit 2015 präsentiert die Marriott-Hotelgruppe ihre
Häuser in 3D-Videos, die Interessenten mit einer VR-Brille
betrachten können, um einen virtuellen Rundgang durch die
Unterkunft zu unternehmen. Mittlerweile setzen auch Hotels
in Deutschland auf diese Technik, etwa das Radisson Blu in
Hannover. Und auch einige Reisebüros stellen ihren Kunden
erste virtuelle Touren von Urlaubszielen zur Verfügung.
(K)eine Frage der StandardsEine Klippe, die VR, AR und MR umschiffen müssen, ist die
Fragmentierung des Marktes, bedingt durch eine Vielzahl von
Standards und Entwicklungsumgebungen. Wer etwa 3D-In-
halte und Erweiterungen (Content) für VR- und AR-Anwen-
dungen erstellt, hat die Wahl zwischen Spezifikationen wie
Unity 3D, Unreal, WebVR und diversen proprietären Normen.
Außerdem müssen auf der Ebene der Endgeräte hersteller-
spezifische Technologien berücksichtigt werden. Bekannte
Hersteller und Plattformen sind Oculus, Samsung (Gear), die
Open-Source-Plattform OSVR (Open-
Source Virtual Reality for Gaming) und
Google Daydream.
Für Filippo Rizzante von Reply stellt
sich allerdings die Frage nach Standards
für VR und AR nur bedingt: „Es besteht
weitgehend Einigkeit darüber, dass all
diese Technologien im Prinzip auf Unity
3D und Unreal basieren“, so der Chief
Technology Officer des Hightech-Un-
ternehmens aus Turin. „Diese Entwick-
lungs-Engines beziehungsweise Treiber
aus der Gaming-Welt avancieren damit
früher oder später zum Standard.“
Doch darauf wollen sich die Herstel-
lervereinigung Khronos Group und das
Normierungsgremium Institute of Elec-
trical and Electronics Engineers (IEEE)
nicht verlassen. Khronos hat unter der
Bezeichnung OpenXR Standardschnitt-
stellen für Hard- und -Software entwickelt, die bei VR-, AR-
und MR-Lösungen zum Einsatz kommen. Auch die Virtual
Reality and Augmented Reality Working Group des IEEE ar-
beitet an Standards für VR und AR. Sie sollen unter anderem
die Interaktion zwischen der echten und der virtuellen Welt,
Benutzerschnittstellen sowie Audio- und Streaming-Formate
auf eine gemeinsame Grundlage stellen.
Vor dem MassenmarktNaturgemäß verbreiten die Anbieter von Content und ent-
sprechenden Endgeräten für VR, AR und MR Optimismus,
wenn es um die Zukunft dieser Technologien geht. Doch sind
in der Praxis noch etliche Herausforderungen zu meistern, et-
wa bei VR-Systemen für die Bereiche Unterhaltung, Gaming
und Video: „Die Entwicklung auf diesem Gebiet wird derzeit
noch durch die im Vergleich zu den Prognosen zu langsame
Verbreitung entsprechender Visoren gehemmt, also jener Lö-
sungen, die den Blick in die virtuelle Welt überhaupt erst er-
möglichen“, weiß beispielsweise Filippo Rizzante
von Reply. „Wir glauben aber, dass VR ein optimal
geeignetes Instrument dafür ist, Geschichten ‚haut-
nah‘ und emotional fesselnd zu erzählen.“
Doch damit VR, AR und MR zu einem Massen-
markt werden, sind laut einer Studie der internatio-
nal tätigen Sozietät Perkins Coie von Anfang 2018
Verbesserungen in mehreren Bereichen nötig. So
monierten an die 40 Prozent der befragten Entwick-
ler und Hersteller solcher Lösungen, dass sich Nut-
zer mit sperriger Hardware und zu vielen Software-
Fehlern herumquälen müssen. Auch die hohen Ent-
wicklungs- beziehungsweise Herstellungskosten
sowie der Mangel an hochwertigen Inhalten seien
problematisch. Hinzu kommen Faktoren wie die
Unsicherheit in Bezug auf den Datenschutz.
Filippo Rizzante sieht zudem Nachholbedarf bei
mobilen Endgeräten: „Nicht alle mobilen VR-Lösun-
gen sind in der Lage, die Position des Nutzers in- ▶
Gedanken-Steuerung: Die US-Firma Neurable hat eine Headset mit Brain-Computer-Interface für die VR-Brille Vive von HTC entwickelt.
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Für welche Plattformen wird entwickelt?
31 %
Kein Standard: Anbieter aus dem Bereich Virtual, Augmented und Mixed Reality müssen sich auf zahlreiche Plattformen einstellen.
22 %Apple ARKit
Google ARCore
Google Cardboard
Google Daydream
Google Tango
HTC Vive
Magic Leap
Microsoft HoloLens
Oculus Rift
PlayStation VR
Samsung Gear VR
Windows MR Headsets
19 %19 %
5 %49 %
12 %25 %
20 %51 %
34 %25 %
com! professional 7/18 Quelle: Perkins Coie (n = 140 Unternehmen)
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Advertorial
com! professional 7/2018
Unternehmen stehen vor vielfältigsten Herausforderungen in ih-rem Kommunikationsalltag. Ein wichtiger Baustein für ihren ge-
schäftlichen Erfolg bleibt der Dokumentenaustausch. Der valide und sichere Austausch von Dokumenten ist für Unternehmen gerade im digitalen Zeitalter unerlässlich. Je einfacher und universeller er vonstattengeht, umso mehr profitieren Unternehmen davon.
Nicht alle Versandwege sind gleich sicher, einfach, schnell und kos-tengünstig. Fax mag heute altmodisch wirken, ist jedoch nach wie vor ein beliebter Kommunikationskanal in vielen Branchen und Unter-nehmen und der E-Mail in vielerlei Hinsicht überlegen: Das klassische Fax ist rechtssicher, wird nachweisbar übertragen und kommt viren-frei beim Empfänger an. Aber auch das Fax entwickelt sich weiter und hält mit den neuesten technologischen Entwicklungen Schritt.
Neuer Standard für alleBei der Weiterentwicklung des Faxes hin zum ultimativen Dokumen-tenaustauschformat werden die Möglichkeiten neuester ITU-Kom-munikationsstandards konsequent genutzt. Ziel ist es, einen neuen Standard für den einfachen, schnellen und rechtssicheren Dokumen-tenaustausch zwischen Unternehmen aller Branchen und Fachrich-tungen zu etablieren.
Die ITU-Standards stellen sicher, dass herkömmliche und moderne Faxverfahren zuverlässig miteinander kommunizieren und immer die beste Übertragungsart wählen. Somit ist das eingesetzte Verfahren abwärtskompatibel zum etablierten Faxprotokoll. Was bedeutet, dass auch herkömmliche Faxserver und analoge Fax-Endgeräte ohne zusätzliche Soft- oder Hardware angesprochen werden können. Das gilt auch für moderne Multifunktionsgeräte. Sollen PDF-Dateien an Faxgeräte versendet werden, die deren Empfang nicht unterstützen, wird das Dokument vor der Übertragung als Bild gerastert und als her-kömmliches Fax gesendet.
Die einfache, schnelle und rechtssichere Übertragung von Doku-menten in IP-Umgebungen ist der erste Schritt auf dem Weg zum Do-kumentenaustausch der Zukunft. Die Beibehaltung der einfachen Be-dienung bei gleichzeitiger Tiefenintegration in bestehende Unterneh-mensprozesse sowie die automatische Maschinenlesbarkeit durch Textextraktion auf Basis etablierter Standards – etwa ZUGFeRD für den Rechnungsversand – sind die nächsten Schritte. All das, ohne auf die gewohnt einfache Bedienung verzichten zu müssen. Im Ergebnis stellt Next Generation Document Exchange einen branchenübergrei-fenden Kommunikationsstandard dar, von dem Unternehmen schon heute profitieren können. ◾
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Wie einfach wäre es, Dokumente genauso einfach und schnell zu versenden wie E-Mails und genauso sicher und rechtskonform wie Faxe? Und damit nicht genug: Über einen Weg, der hardwareunabhängig zwei oder auch mehr beliebige Endgeräte als Absender zulässt. Dieses ambitionierte Ziel kann schon bald Realität werden. Mit der erfolgreichen Transformation des Faxes in die IP-Welt ist der Grundstein für Next Generation Document Exchange gelegt.
Next Generation Document Exchange: Ein Dateiformat für alles
Der Berliner Fax-Pionier und Unified-Communications-Spezialist Ferrari electronic entwickelt eine innovative Lösung, die die Geschäftskommunikation noch einmal auf eine neue Stufe heben wird: das Dokumentenaustauschformat der Zukunft oder Next Generation Document Exchange.
Von der Weiterentwicklung des Faxes und den Möglichkeiten neuester ITU-Kommunikationsstandards profitieren Unternehmen in vielfacher Weise:
Dokumentenversand von PDF-Originaldateien Peer-to-Peer mit Empfangsbestätigung über Telefonie- oder VoIP-Strecken
alle PDF-Inhalte übertragbar: Farbe, Metadaten, Video und 3D-Modelle keine Größenbeschränkung, relevant z.B. für Architekturentwürfe oder Arztberichte
hohe Übertragungsgeschwindigkeiten mit mehr als 150 Seiten pro Minute Maschinenlesbarkeit und Textextraktion, z.B. durch ERP-Systeme einfache Automatisierung durch Integration in Geschäftsprozesse
abwärtskompatibel zu klassischen Faxgeräten
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7/2018 com! professional
nerhalb der jeweiligen Szenen zu bestimmen und zu verfol-
gen. Hier fehlen die typischen Lighthouse-Sensoren, wie sie
mit Oculus und HTC Vive geboten werden“, so der Fachmann
von Reply. Daher eigne sich mobile VR zwar, um 360-Grad-
Videos oder -Bilder in guter Qualität anzusehen, wirklich ein-
dringliche 3D-Erlebnisse stellen seiner Ansicht nach jedoch
noch ein Problem dar. Besserung können Rizzante zufolge
mobile VR-Lösungen wie Oculus Go bringen.
Bedingt cloudfitDerzeit werden VR- und AR-Ap-
plikationen meist lokal bereitge-
stellt: über VR-Brillen, Worksta-
tions oder das hauseigene Re-
chenzentrum. Das steht im Wi-
derspruch zum Trend Richtung
Cloud-Computing. Dabei befin-
den sich Daten und Anwendun-
gen in einem Cloud-Rechenzen-
trum und werden Nutzern über
Datenleitungen zur Verfügung
gestellt. Doch VR und Cloud las-
sen sich, zumindest gegenwärtig
noch, schwer kombinieren, so
Dominic Eskofier von Nvidia:
„Mittelfristig könnten VR-An-
wendungen tatsächlich über die
Cloud ausgespielt werden. Im
Moment ist dazu aber die Band-
breite zu niedrig und vor allem
die Latenz zu hoch.“
Die Latenzzeit umfasst den Zeitraum, um die Bewegungen
der Virtual-Reality-Brille auszulesen, diese Informationen an
das Render-System zu übertragen, die Szene korrekt zu ren-
dern und anschließend für die Darstellung auf dem Display
wieder an die Brille zu senden.
„Wenn dieses Senden von Informationen über das Inter-
net geschieht, ist die Latenz derzeit noch zu hoch. Erst Sys-
teme wie 5G-Mobilkommunikation, die für niedrige Latenz
optimiert sind, werden dies möglich machen“, prognosti-
ziert Eskofier. Für Anwender bleibt aus seiner Sicht bis da-
hin nur eine Option: „Nutzer mit höchstem Anspruch an die
Qualität von VR-Anwendungen werden auf absehbare Zeit
noch auf High-End-PCs mit kraftvollen Grafikkarten zu-
rückgreifen.“
AR-App „cAR“ für die A-Klasse: Interessenten konfigurieren ihr Fahrzeug auf dem Smartphone oder Tablet in 3D.
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Mit Augmented Reality und Mixed Reality haben sich neben Virtual Reality weitere Technologien etabliert. Sie verknüpfen die physische Welt mit einer virtuellen Realität.
Virtual Reality (VR): Bei VR taucht der Nutzer gewissermaßen mit Hilfe einer entsprechenden Brille in eine virtuelle Welt ein. Diese hat keinen Bezug zur realen Umgebung; es werden keine Elemente der „echten“ Welt eingeblendet. Bei VR-Anwendungen wie Spielen oder Applikationen für das Training von Mitarbei-tern können Controller und Sensoren zum Einsatz kommen. Sie geben dem Nutzer eine Rückmeldung: Er hört beispielsweise Töne oder spürt einen Druck an der Handfläche, wenn er – vir-tuell – einen Rennwagen lenkt. Mittlerweile sind Standalone-VR-Headsets wie Oculus Go und Mirage Solo verfügbar. Sie benöti-gen keine Verbindung mehr mit einem PC oder einer Spielekon-sole und sind dadurch einfacher zu handhaben.
Augmented Reality (AR): Sie kombiniert die reale Welt mit Zu-satzinformationen, die auf einem Endgerät eingeblendet wer-den. Das kann ein Head-up-Display sein, aber auch ein Tablet, ein Smartphone oder eine spezielle Brille. Auf diesen Systemen werden ergänzende Daten zu einem physischen Objekt bereit-
gestellt, meist Bilder, Videos oder Textinformationen. In einem Museum könnten eine AR-Brille oder ein Smartphone beispiels-weise Informationen zu einem Maler oder Bildhauer liefern, des-sen Werk der Besucher betrachtet. Bekannte Einsatzgebiete sind die Head-up-Displays in Flugzeugen und Autos. Ein Auto-fahrer kann zum Beispiel auf der Windschutzscheibe Informatio-nen über den aktuellen Standort, die nächste Abzweigung oder den Straßenzustand ablesen.
Mixed Reality (MR): Dieser Begriff wurde maßgeblich von Mi-crosoft für sein Mixed-Reality-Headset HoloLens geprägt. Mixed Reality deckt Microsoft zufolge im Gegensatz zu AR und VR kom-plett beide Sphären ab: die digitale und die physische. So sei es bei MR möglich, Abbilder von Elementen aus der physischen Welt auch in eine digitale Umgebung einzubauen, etwa Wände, Möbel und Türen. Der Nutzer könne sich somit in dieser Sphäre bewegen, ohne dass er gegen eine – real vorhandene – Wand läuft. Gleichzeitig lassen sich mit Mixed Reality komplett digitale Welten einrichten.
Um Mixed Reality zu nutzen, sind ein Windows-10-Rechner, ein Headset und ein Motion Controller er forderlich. Das Headset muss nicht zwingend eine HoloLens von Microsoft sein.
Glossar: VR, AR, MR
„Die Art und Weise, wie wir spielen, lernen
und arbeiten, wird durch Virtual Reality und Augmented Reality grund
legende anders aussehen als heute.“
Dominic EskofierVR-Experte und Tech- Enthusiast bei Nvidia
www.nvidia.de
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7/2018 com! professional
Virtual Reality und Augmented Reality können für Unternehmen von Nutzen sein, um sich von Mitbewerbern zu differenzieren, findet Inken Kuhlmann. Die Marketing-Expertin ist bei Hub-spot tätig, Anbieter einer Plattform für In-bound-Marketing, Sales, CRM und Kundenser-vice. Allerdings, so fordert Kuhlmann, müssen Unternehmen zuvor ihre Hausaufgaben ma-chen, das heißt in erster Linie: Einsatzszenarien erarbeiten.
com! professional: Wie schätzen Sie das Poten-zial von AR und VR ein?
Inken Kuhlmann: Momentan besetzt die Unter-haltungsindustrie Augmented und Virtual Rea-lity sehr stark, dabei gibt es auch für Marketing und Vertrieb viele Einsatzgebiete. Beide Techno-logien eignen sich besonders dafür, komplexe oder abstrakte Abläufe und Produkte anschau-lich darzustellen.
Für die User Experience halten Augmented und Virtual Reality daher ein großes Potenzial bereit. So können Marketingfachleute und Vertriebler visuelle Erlebnisse und bleibende Eindrücke schaffen, die den entscheidenden Ausschlag für ihr Produkt ge-ben können.
com! professional: In welchen Anwendungsbereichen und Bran-chen können Unternehmen AR/VR in besonderem Maße einsetzen?
Kuhlmann: Augmented und Virtual Reality kommen für zahlreiche Branchen und Anwendungsszenarien infrage – sowohl für die Nutzung zu Hause auf der Couch als auch am Verkaufsort oder bei Messen und Veranstaltungen.
Im Bereich Industrie und Technologie könnten Unternehmen et-wa dazu einladen, neue Maschinen oder Prototypen zu erkunden oder mit Hilfe eines VR-Videos in komplexe Produktionsabläufe einzutauchen. Händler können Kunden ermöglichen, Anschaffun-gen vor dem Kauf virtuell zu testen.
com! professional: Können Sie Beispiele nennen?
Kuhlmann: Der Einrichtungskonzern Ikea bietet zum Beispiel mit der App IKEA Place seinen Kunden an, Möbelstücke im eigenen Zuhause mit Hilfe einer AR-Lösung zu platzieren und sich so einen Eindruck von der Wirkung im Raum zu verschaffen.
Aber auch abseits des konkreten produkt-bezogenen Einsatzes können Unternehmen kreativ werden: Der amerikanische Baumarkt Lowe’s hat ein VR-Training für Hobby-Hand-werker entwickelt, in dem gezielt bestimmte Abläufe und Bewegungen geübt werden.
Das Erstaunliche: Die Kunden, die das VR-Training absolviert hatten, konnten sich deut-lich besser an die Arbeitsschritte erinnern als diejenigen, die nur ein übliches How-to-Video gesehen hatten. Dies ist ein Beispiel dafür, wie AR und VR einen Mehrwert für Kunden gene-rieren können und auf diese Weise die Kunden-bindung stärken.
com! professional: Den größten Nutzen für VR- und AR-Anwendun-gen sieht der Digitalverband Bitkom im Tourismus. Teilen Sie diese Einschätzung?
Kuhlmann: Natürlich können auch Reiseveranstalter diese Tech-nologien nutzen, damit Kunden, Urlaubsorte oder Hotelanlagen entdecken können. Einige Museen zeigen bereits, wie AR und VR
dem Besuchererlebnis eine neue Qualität einhauchen können. So können AR-Lösungen Hintergrundinformationen per App auf das Smartphone bringen.
Das Städel-Museum in Frankfurt geht sogar noch einen Schritt weiter und bietet auch Führungen durch die Ausstellungsräume des Jahres 1878 mit einer VR-Brille an.
Interview
„Unternehmen müssen konkrete Einsatzszenarien für VR entwickeln“
Inken Kuhlmann
Senior Manager Marketing bei Hubspot
www.hubspot.de
„Gerade im Mittelstand und in der B2BKommunikation kann man sich
mit einem ARVideo von Wettbewerbern absetzen.“
Bild
: Hub
spot
Maschinen mit Gedanken steuernNoch weiter als Anbieter von Virtual- und Augmented-Rea-
lity-Lösungen gehen IT-Unternehmen wie Neurable und
Rythm, aber auch Automobilfirmen wie Nissan. Sie arbeiten
an Konzepten, um Computer, Spielekonsolen oder Autos
durch die Übermittlung von Gedanken zu steuern. Das hat
nichts mit Zauberei zu tun. Vielmehr kommuniziert das
menschliche Gehirn dabei über ein Brain-Computer-Inter-
face (BCI) mit Sensoren und Rechnern in der realen Welt. Nis-
san arbeitet beispielsweise an einem Konzept namens Brain
to Vehicle (B2V). Damit können die Reaktionszeiten des Fah-
rers um 0,2 bis 0,5 Sekunden verkürzt werden. Eine auf dem
Kopf des Fahrers platzierte Vorrichtung misst die Gehirnströ-
me, die anschließend von autonomen Systemen ausgewertet
werden. Die Technik kann Bewegungen wie das Steuern des
Lenkrads oder Bremsvorgänge vorhersehen. Intelligente As-
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BrennpunktVR & AR
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com! professional: Wie hoch ist die Akzeptanz der VR- und AR-Technologien bei Endanwendern und Unternehmen?
Kuhlmann: In unserer Studie „Hype versus Realität: Welche neu-en Technologien Verbraucher wirklich wollen“ haben wir heraus-gefunden, dass 15 Prozent der Konsumenten bereits eine AR-App ausprobiert haben und weitere 6 Prozent dies in Zukunft tun
möchten. VR-Headsets haben schon 10 Prozent der Umfrageteil-nehmer getestet und weitere 14 Prozent beabsichtigen dies. Das Interesse und die Akzeptanz dieser Technologien steigen bei Ver-brauchern also zusehends.
com! professional: Und wie sieht das im B2B-Bereich aus?
Kuhlmann: Unternehmen müssen sich die Sinnhaftigkeit von AR-/VR-Apps und -Videos häufig erst noch erschließen. Es geht nicht darum, Augmented und Virtual Reality um ihrer selbst willen einzusetzen. Vielmehr gilt es in jedem Fall, ein konkretes Einsatzszenario zu entwickeln, das einen Mehrwert bietet, der ohne diese noch recht kostspielige Technologie nicht zu erzielen wäre. Hier sehen wir großes Potenzial bei vielen Unternehmen, die heute noch zögerlich sind.
com! professional: In Deutschland bilden vor allem kleinere und mittelständische Unternehmen das Rückgrat der Wirtschaft. Wie können diese AR und VR einsetzen?
Kuhlmann: Im Prinzip gibt es keinen Unterschied zu großen Unternehmen. Es ist wahrscheinlich, dass wir bei AR/VR einen ähnlichen Wandel erleben werden wie bei Videoinhalten. Noch liegen die Produktionskosten für AR-/VR-Videos in der Regel deutlich höher als bei Standard-Video-Content. Deswegen muss der Nutzen bei einem begrenzten Marketing-Budget genau ab-gewogen werden. Aber wenn man ein geeignetes Szenario ent-wickelt, bei dem Augmented und Virtual Reality einen Mehrwert bieten, kann sich die Investition durchaus lohnen. Gerade im Mittelstand und auch in der B2B-Kommunikation kann man sich mit einem gut durchdachten AR-/VR-Video heutzutage signifi-kant von seinen Wettbewerbern abheben.
„Mit Virtual und Augmented Reality können Marketingfachleute und
Vertriebler visuelle Erlebnisse und bleibende Eindrücke schaffen.“
sistenten setzen diese Aktionen schneller in die Realität um,
also beispielsweise in eine Lenkbewegung.
Das US-amerikanische Start-up-Unternehmen Neurable
aus Boston wiederum hat bereits ein BCI-Headset entwickelt.
Anhand eines Breakout-Spiels können Interessenten die
Technik testen: Sie müssen mit Hilfe von Gehirnwellen Bälle
an die Wände eines Raumes lenken und Codezahlen in
Schlösser eingeben, um sich aus einem Gefängnis zu befrei-
en. Diese Fingerübung soll nur
einen Vorgeschmack auf die
Einsatzmöglichkeiten des Head-
sets geben – im Gaming-Be-
reich, aber auch bei Geschäfts-
anwendungen.
Fazit & AusblickTrotz der Hürden, die noch zu
nehmen sind, ist die Akzeptanz
von Virtual, Augmented und
Mixed Reality in Deutschland
gut: „Von großen Unternehmen
wie Daimler oder der Deutschen
Bahn über ‚Hidden Giants‘ wie
Palfinger bis hin zu innovativen
Start-ups wie Innoactive, Hyve
oder A4VR stürzen sich derzeit
viele Firmen auf Virtual Reality,
weil sie damit ihre Mitarbeiter
effizienter schulen, Ressourcen sparen und sie für Marketing-
zwecke nutzen können“, erklärt Dominic Eskofier.
Diese Meinung teilt auch Filippo Rizzante. Er hat bei VR-
und AR-Testprojekten in Deutschland ein interessantes Phä-
nomen beobachtet: „Selbst wenn ein Proof of Concept noch
nicht die erhofften Ergebnisse liefert, investieren die Unter-
nehmen dennoch. Das zeigt, dass die Unternehmen in diesen
Technologien generell einen echten Mehrwert erkennen.“
Während sich Anwendungen für VR, AR und MR gerade
erst auf dem Markt etablieren, bahnt sich bereits der nächste
Schritt an: die Steuerung von Fahrzeugen, Rechnern und Ma-
schinen mittels Gehirnwellen. Dies lässt sich mit VR- und MR-
Applikationen kombinieren. Wie alle Technologien hat auch
dieser Ansatz gute und eher beängstigende Seiten. Positiv
wäre sicher, wenn schwerbehinderte Menschen dadurch in
der Lage wären, Kommunikationssysteme, Prothesen oder
Exoskelette zu steuern. Querschnittsgelähmte Patienten
könnten aktiver am Alltagsleben teilnehmen.
Andererseits warnen Datenschützer davor, dass sich Aus-
wertungen von Hirnwellen nutzen lassen, um noch umfas-
sendere Profile von Menschen, ihren Aktivitäten und Vorlie-
ben zu erstellen. Auch staatliche Stellen wie Geheimdienste
könnten versucht sein, sich solche Daten und Techniken zu-
nutze zu machen.
So betonte vor Kurzem die Freiburger Rechtswissenschaft-
lerin Silja Vöneky im Rahmen einer Podiumsdiskussion auf
der Tagung re:publica in Berlin, dass es sich bei Elektroenze-
phalogrammen (EEGs) um hochsensible Daten handle. Doch
wenn ein Mensch diese einem Unternehmen freiwillig zur
Verfügung stelle, etwa einem Anbieter von VR-Computer-
spielen oder Fahrzeugen mit einem „Brain-Interface“, sei das
seine Privatsache.
Wie bei vielen Dingen
kommt es somit darauf
an, wie der Nutzer Tech-
nologien wie VR, AR
und MR einsetzt.
„Zum Forum Romanum fahren und dort Cäsar und Cicero erleben: Mit Mixed Reality wird dies künftig möglich sein.“
Dr. Bernhard RohlederHauptgeschäftsführer
Bitkomwww.bitkom.org
[email protected] Reder/js
◾
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: Bitk
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