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Wachstumstrends in Fichten-, Buchen- und Eichenbeständen Heinz Röhle L ehrstuhl für Waldwach stums kund e, Univers ität München o Einleitung Die Unte rs uc h ung des Wuc hsverhalt ens s üdbaye rischer Fichtenbest än de au f H ochleistungss tand ort en zeigte, daß die bisher gültigen Modellvorst ellungen üb er das Waldwachs tum und die t ats ächlichen Zuwach sverl äu fe zu ne hmend au sein - ande rd ri ften (HÖHLE 1995). Insbesond er es eit den 60 er Ja hr en sin d deu tli ch er hte Wuchsleis tung en na chweisbar , und die Fic hte in zweit er Gen eration ist hinsichtl ich Ob erhöh en- und Volumen entwi cklungder Vorg än gergen er ation we it übe r lege n. U rsäc hlich d afür dür ften u.a. großräumig wirksa me , anthropogen b edi ngte Stand ortv eränd er un gen sein. Von Int er esse ist d esh alb die Frage, ob ähnlic he Ph änomene auch an an dere n Baumarten und in d en üb rigen Regionen D euts chlands auf treten. Die im folgend en präsenti ert en Ergebnisse sollen da zu einen Bei trag liefern . Aller- dings muß b et ont werden, daß das u nte rsuchte Fläch enmat erial die in Deutschland vorkomm ende Vielf alt an Fi cht en-, Buchen- und Eichenwäldern weder in regionaler Hin si cht noch in Be zug auf das S ta ndortspekt ru m repräs en tativ abdeckt. Den B efunden k ommt de shalb kein e ve ra llgemei ne rbare Aus sagekraft zu, vielmehr solle n nur Tr ends aufgezei gt und damit Anr egungen für weit ere Unt er su chun gen gegeben werd en. . 1 Untersuchungsregion und Bestände Abbildung 1 und Tabelle 1 enthalten Übersichten üb er La ge und ertragskundli ehe Grundda te n der Vers uchs - und Probeflächen. Im einzel ne n wu rden folgende Be- stä nde n äh er an alysiert: Fichtenbestände Bay ern : Sach senried (3 P ar zellen ) Höglwald (12 Parzellen ) Irl bach (7 P arzell en ) Sachs en: Dorfhain (2 Parzellen) Elt erlein (2 Parzellen) Greifensteine (1 Parzelle ) Das Alt ersspektrum der Probebest änd e rei cht von 39 bis 131 J ahr en mit ei ne m Schwerpunkt im mittleren Altersbereich zwischen 60 und 90 Jahren, die Bonit ät en sind überwiegend sehr gut. Die maximalen Vor te erreichen beachtliche 1600 VfmD/ha in Südbayern. Buchenhestände Bayern : Fabrikschleichach (3 P ar zellen ) Höglwald (1 Parzelle) Niedersachsen : Harz (4 Parzellen) Solling (1 Parzelle) Deutscher Verband Forstlicher Forschungsanstalten. Sektion Ertragskunde. Jahre stagung 1996 in Neresheim, Seiten 13 - 23

Wachstumstrends in Fichten-,Buchen-und Eichenbeständen · referenz. Auffällig ist dabei das unterschiedliche Bild für Fichte einerseits und Buche bzw. Eiche andererseits: Während

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Wachstumstrends in Fichten-, Buchen- und Eichenbeständen

Heinz RöhleLehrstuhl für Waldwachstumskunde, Univers ität München

o Einleitung

Die Untersuch ung des Wuchsverhaltens südbayerischer Fi ch tenbestände aufHochleistungsstandorten zeigte, daß die bisher gültigen Modellvorstellungen überdas Waldwachstum und die tatsächliche n Zuwachsverl äufe zunehmend ausein­ander dri ft en (HÖHLE 1995). Insb esondere seit den 60er Jahren sind deutlicherhöhte Wuchsleistungen nachweisbar, und die Fichte in zweiter Gen era tion isthinsichtlich Oberhöhen- und Volumenentwicklung der Vorgängergen eration weitüber legen . Ursäch lich dafür dürft en u.a . großräumig wirksame, anthro pogenbedingte Standortveränderungen sein. Von Interesse ist deshalb die Fr age , obäh nliche Phänomene auch an anderen Bauma r te n und in den übrigen RegionenDeut schlands auftreten.Die im folgenden präsentierten Ergebnisse sollen dazu einen Beitrag liefern. Aller­dings muß betont werden, daß das untersuchte Flächenmaterial die in Deutschlandvorkommende Vielfalt an Fichten-, Buchen- und Eichenwäldern weder in regionalerHinsi cht noch in Bezug a uf das Standor tspekt rum repräsent ati v abdeckt . DenBefunden kommt deshalb keine verallgemeinerbar e Aussagekr aft zu , vielmehrsolle n nur Trends aufgezeigt und damit Anregungen für weitere Untersu chungengegeben werden. .

1 Untersuchungsregion und Bestände

Abbildung 1 und Tabelle 1 en thalten Übersichten über Lage und ertragskundlieheGru ndda ten der Versuchs- und Probeflächen . Im einze lnen wurden folgende Be­stände näher analysiert:

Fichtenbestände• Bayern: Sachsenried (3 Parzellen )

Höglwald (12 Parzellen)Irlbach (7 Parzellen)

• Sachsen: Dorfhain (2 Parzellen)Elterlein (2 Parzellen)Greifensteine (1 Parzelle )

Das Altersspektrum der Probebestände reicht von 39 bis 131 J ahren mit einemSchwerpunkt im mittleren Altersbereich zwischen 60 und 90 Jahren , die Boni tätensind überwiegend sehr gut. Die maximalen Vorräte erreichen beachtliche 1600VfmD/ha in Südbayern.

Buchenhestände• Bayern: Fabrikschleichach (3 Parzellen )

Höglwald (1 Parzelle)• Niedersachsen: Harz (4 Parzellen)

Solling (1 Parzelle)

Deut scher Verband Forstlicher Forschungsanstalten. Sektion Ertragskunde. Jahre stagung 1996 in Neresheim,Seiten 13 - 23

Die Buchenbestände sind zwischen 100 und 170 J ahr en alt und besitzen Vorrätebis zu knapp 1000 VfmD/ha (F abriks chleichach in Unterfranken ). Mit Oberhöhenvon 36 bis 38 m weisen sie gute Bonitä ten auf.

Eichenbestände• Bayern: Irlbach (4 Parzellen)Die vie r Eichenbestände in Niederbayern sind zwische n 100 und 120 Jahren alt .Die Vorräte liegen um 700 VfrnD/ha, die Oberhöhe n im Bereich von 30 m.

Von allen untersuchten Beständen lagen die Ergebnisse wiederholter er tragskund­licher Erhebungen vor, die zu r Berechnung der Zuwachs verläufe (peri odischerVolumenzuwachs ) Verwendung fanden. Von den Fichtenflächen im Höglwald und inIr lba ch , de r Buchenfläche im Höglwald und den Eichenflächen in Irlbach standendarüber hi naus die Ergebnisse von Bohrspandatierungen zur Verfügung, so daß fürdiese Flächen auch der laufende jährliche Zuwachs berechnet werden konnte .

2 Periodischer Volumenzuwachs der untersuchten Bestände

Abbildung 2 stellt die peri odischen Volumenzuwachsverläufe der Fichten-, Buchen­und Ei chenbestände den Modellkur ven geeigneter Vergleichsertragstafeln gegen­üb er (Fichten ertr agstafel ASSMANN/FRANZ Bonität 0 40 , FichtenertragstafelWENK Bonität 36, Buchenertr agstafel WIEDEMANN m.Df. 1. Bonität, Eichener­tragsta fel JÜTrNER m.Df. 1. Bonität ).Auf den ersten Blick ist das hohe Zuwachsniveau der Probebestände erkennbar,das fast ausnahmslos im Bereich der Bonitätskurven oder darüber liegt . So sindauf den u ntersuchten Fichtenstandorten in Bayern im Alter zwischen 30 und 80J ahren jährliche Volumenzuwä chse zwischen 20 und 30 VfmD/ha die Regel, undselbst ältere Bestände können noch Holzzuwächse um die 20 VfmD/ha erbringen.Die Leistungen der Bestände in Sachsen liegen mit 10 bis 20 VfmD/ha alle rdingsdeutlich n iedriger. Die Buchenflächen erreichen Leistungen um 15 VfmD/ha(Alter sber eich 60 bis 100 J a hre) bzw. zwischen 10 und 12 VfmD/ha im höherenAlter. In den untersuchten Eichenbeständen wurden Volumenzuwächs e zwischen 8und 13 VfmD/ha gemessen.

3 Zuwachstrends der untersuchten Bestände

Wie ASSMANN (1961) ausführt , folgt das Wuchsgeschehe n aller Baumarten ,dargestellt über der Zeitachse, einer charakteristischen Gesetzmäßigkei t . In derJ ugendphase steigt der laufende Volumenzuwachs steil an, erreicht dan ach einePhase konstant hoher Leistung, um bei weiter zunehmendem Alter in die Ab­schwu ngphase ein zut reten. Abweichungen von dieser typischen Ver laufsformdeuten auf Änderungen der Umweltbedingungen hin, d.h. auf eine Ver besserungoder Verschlechterung der Standortverhältnisse. Im folgenden soll deshalb geprüftwer de n , ob die Zuwachsverläufe der Probebestände prinzipiell den Modellvor ­stellungen folgen oder gerichtete Abweichungen (Trendänderungen) auftreten. Dazuwerden die in den Abbildung 2 dargestellten Verlaufskurven mit Hilfe der Ertrags­tafelzuwächse (Referenzwerte) normi ert. Für die Fichte wurde die Bonität 04Q derTafel ASSMANNIFRANZ als Referenz herangezogen, für Buche bzw. Eiche jeweilsdie 1. Bonität der Tafeln für mäßige Durchforstung nach WIEDEMANN bzw.JÜTTNER.

Abbildung 3 zeigt die normierten Zuwachskurven im Vergleich zur Ertragsta fel­referenz. Auffällig ist dabei das unterschiedliche Bild für Fichte einerseits undBuche bzw. Eiche andererseits: Während sich die untersuchten Buchen- undEichenbestände in Relation zur Ertragstafelreferenz langsam aber kontinuierlichverbessern, fällt der Anstieg bei der Fichte in den höheren Altersklassen übe r ­proportional stark aus. Ob dieses abweichende Verhalt en der Fichte eine Folge deszugrundeliegenden Ertagstafelmodells ist (die verwendete Fichtentafel unterstelltein en rascheren altersbedingten Zuwachsrückgang nach Überschreiten des Kul­mina tionspunktes als die Buchen- und Eichentafel , vgl. Abb. 2) oder ob dasWuchsver halten der Fichte in den letzten Jahrzehnten ausgeprägteren Verände­rungen unterworfen war als das von Buche oder Eiche, kann ohne wei tergehendeUntersuchungen nicht geklärt werden.

Die nähere Betrachtung der Zuwachskurven läßt regional- und baumartenspe­zifische Differenzierungen im Wuchsgeschehen erkennen. Zur Herausarbeitung derZuwachstrends werden die Parzellen deshalb zu Gruppen ähnlicher Reakti ons­must er zusam mengefaßt. Für jede dieser Gruppen wird der Zuwachsverlauf durcheine Ausgleichsfunktion beschrieben. Die Ausgleichsfunktionen sind in Abbildung 4dargestellt .Wie aus den Gr afiken hervorgeh t , steigen bei der Fichte mit Aus nahme der Be­st ände in Sachsen und der jüngeren Flächen in Bayern (Irlbach) die Zuwächse überder Zeitachse tendenziell an. Dieser Zuwachsanstieg tritt, was besond ers hervor­zuheben ist, auch in besten Bonitäten in Erscheinung, wie die Aus gleichskurven fürden Höglwald und für Sachsenried unterstreichen (beide Bestände liegen über derBonität 040 nach ASSMANNIFRANZ).Ähnlich präsentiert sich das Bild bei Buche und Eiche. Auch hier sind bei einem Teilder Probeflächen, den untersuchten Beständen in Bayern, eindeutige Trendänd e­rungen nachzuweisen. Die Buchenbestände in Harz und Solling dagegen zeigen nurmarginale Abw eichungen von den Modellvorstellungen der Tafel. Auffall end istallerdings , und das gilt sowohl für die Eichenbestände in Bayern als auch für dieBuchenbestände in Norddeutschland, daß die jüngeren Flächen im Vergleich zu denältere n Flächen deutlich höhere Wuchsleistungen aufweisen; die Mehrleis tungenbetragen durchschnittlich 20 bis 30 %.Abbildung 5 enthält für Fichte sowie für Buche und Eiche eine zusammenfassendeDarstellung der Befunde. Neben den oben bereits skizzierten Zuwachsanstiegenwir d aus der Abbildung er sichtlich, daß die Trendänderungen bei den dr ei unter­such ten Baumarten regional zwar in unterschiedlichen Größenordnungen auftre­ten , aber umso stärker ausfallen, je ält er die Bestände sind.

Strenggenommen sind Angaben über Trendänderungen der Zuwachsverl äufe nurdann aussagekräftig, wenn er ste ns Beobachtungen des Bestandeswachstums übereinen längeren Zeitraum vorliegen, z.B. auf er t ragsku ndliehen Dauerversuch s­flächen, und zweit en s behandlungsbedingte Einflüsse als Ursachen wei tgehendaus geschlossen werden können. Wendet man diese Kriterien auf die untersuchtenProbeflächen an, so müssen zumindest die Ergebnisse der Fich tenflächen inSachsen (Dorfh ain , Elterlein, Greifensteine) sowie der jungen Fichtenflächen inBayern (Ir lba ch) mit Vorsicht interpreti ert werden, da hier z.T. zuwachsbeein­flussende Durchforstungsreaktionen eventuelle Trendänderungen überlagern bzw.die Beobachtungsdauer unter 30 Jahren liegt.

4 Jährlicher Volumenzuwachs in F'ichten-, Buchen- und Eichen­beständen in Südbayern

Periodische Zuwachsdatierungen, die auf Dauerversuchsflächen gewonnen werden,dienen zu r Beurteilung des aktuellen Wuchsgeschehens und erlauben fundierteAussagen über langperiodische Zuwachstrends. Analysen des laufenden jährlichenZuwachses gestatten darüber hinaus tiefere Einblicke in die baumartentypisch eReaktionskinetik. Im folgenden soll deshalb am Beispiel ausgewählter Probeflächenfür Fichte, Buche und Eiche in Südbayern geprüft werden, ob die nachgewiesenenDifferenzierungen der Zuwachstrends auch im jährlichen Wachstumsverlauf ihrenNiederschlag finden.Abbildung 6 charakterisiert da s Wuchsgeschehen für Fichte. Die Grafik enthältVolumenzu wa chskurven (Zuwa chs in Prozent des Durchschnitt swerts imgesamten Beoba chtungszeitraum) von 19 Parzellen aus dem Höglwald und ausdem Raum Irlbach und die daraus abgeleitete Mittelkurve. Die Darstellung belegt,daß die Zuwa chskurven tro tz des unterschiedli chen Alters , der abweichendenstandörtlichen Voraussetzungen und der nicht übereinstimmenden Behandlungsartder einzelnen Probeflächen nahezu synchron verlaufen: Insbesondere der Zuwachs­einbruch im Trockenjahr 1976 und das markan te Zuwachshoch zwischen 1986 und1991 tritt deutlich in Erscheinung. Dieser ausgeprägte Gleichlauf erst aunt umsomehr, wenn man berücksichtigt, daß aufvier Parzellen im Höglwald ein Stickstoff­anreicher u ngsexperiment und auf sechs weiteren Parzellen ein Versauerungs­experiment durchgeführt wurde. Beide Behandlungsarten hatten offensicht lichtr ot z der nicht unerheblichen Dünger- bzw. Säureapplikation keinen gravierendenEinfluß auf das Zuwachsgeschehen, sons t müßte im betreffenden Zeitraum (1985bis 1994) eine Auffächerung der Kurvenschar erkennbar sein .Vergleicht man die Mittelkurve der Fichte mit den Mittelkurven von Buche (Basis:Höglwald) und Eiche (Basis: Probeflächen Irlbach), wird deutli ch, daß die Zuwächsevon 1965 bis Mitte der 80er Jahre ähnliche Verlaufsmuster aufwei sen, wenngleichdie an der Fichte festgest ellt e Zuwachsdepression im Trockenjahr 1976 bei Bucheund Eiche nich t so deutlich in Erscheinung tritt (Abbildung 7). In de r darauffol­genden Dekade vollziehen aber nur Fichte und Buche einen mehrj ährigen Zuwachs­anstieg, die Eiche dagegen reagiert zuerst mit einem ausgeprägten Zuwachs­einbruch und eine r daran anschließenden Erholung (plausible Gründe für die diffe­renzierte Reaktion der Eiche können mit dem waldwachstumskundlichen Instru­mentarium nicht gegeben werden). Am Ende der Beobachtungsperiode (1994 bzw.1995) erreichen alle drei Mittelkurven in etwa das Ausgangsniveau von 1966. Dasbedeutet, daß keine der drei Kurven einen eindeutigen Alterstrend aufweist, d.h .über den betrachteten 30jähri gen Untersuchungszeitraum leisten die beprobtenBestände - abgesehen von den oben beschriebenen kurzfristigen Abweichungen ­einen nahezu unverändert hohen Volumenzuwachs.

5 Resumee

Zusammenfassend ist festzustellen, daß nich t nur an der Fichte in Südbayer n.sondern auch in anderen Regionen Deutschlands und auch an Buche und EicheTrendänderungen des Wuchsverhaltens nachweisbar sind. Die Analys en voninsgesamt 40 Parzellen auf Versuchs- bzw. Probeflächen, davon 27 in Fichtenbe­ständen, 9 in Buchenbeständen und 4 in Eichenbeständen, erlauben zwar aufgrundihrer geringen Anzahl und hinsichtlich ihrer räumlichen Verteilung keine generali­sierende Aussage, belegen aber doch zumindest für die Untersuchungsgebiete. daß

• in fast a llen beprobten Fichten- , Buchen- und Eichenbeständen positive Abwei­chungen der aktuellen Zuwachsverläufe von den Ertragstafelmodellen auftreten,• diese Abweichungen in älteren Beständen deutlicher ausgeprägt sind al s injüngeren Beständen, und• Fichten, Buchen und Eichen in Bayern auf Standorten mi t guter Nährstoffver­sorgung besonders hohe Zuwächse im Vergleich zu den Erwartungswerten derErtragstafeln zeigen.

Allerdings darf nicht vergessen werden, daß diese Befunde vorwiegend aufMeßer­gebnissen wiederholt beprobter ertragskundlicher Versuchsflächen (periodisch eZuwachswerte) basieren und deswegen keine weiterführenden Aussagen überkurzfrist ige Zuwachsschwankungen erlauben. Detaillierte Informationen über dieReaktionskine tik unserer Waldbestände lassen si ch nur durch Erfassen desjährl ichen Zuwachses, nicht jedoch durch periodische Datierungen gewinnen. Wer­den Dauerversuchsflächen zur Beurteilung von Trendänderungen des Wachstumsherangezogen, sollten deshalb unbedingt ergänzende Messungen an Oberhöhen­bäumen vorgenommen werden.

Di e Analysen der jährlichen Zuwachsverl äufe in Fichten-, Buche n- un d Eich en­beständen ver deutlichen darüber hinaus, daß allein mit den deskriptiven Methodender Waldwachstumskunde baumartensp ezifische Zuwachsreaktionen oft nich tbefriedigend erklärbar sind. Eine umfassendere Beurteilung des Wuchsverhaltensvon Waldbeständen, wie sie u.a. zur Szenariobildung und Modellierung wünschens­we r t und notwendig is t , gelingt nur durch Verknüpfung von Zuwachswerten mitklimatologischen, bodenkundliehen und physiologischen Befunden , unter st reich ta lso den Bedarf an interdisziplinär orientierten Forschungsvorhaben.

6 Literatur

Assmann, E. 1961 : Wal dertragskunde, BLV Verlagsgesellschaft, München-Bonn-Wien .Assmann, E.; Franz, F. 1963 : Vorläufige Fichtenertragstafel für Bayern. Münch en.Jüttner, 1955 : Ei chenertragstafel m Df., in: Hilfstafeln für die Forsteinrichtung, St aa tsfors t­verw al tung Bayern. München 1990.Pretzsch, H. 1992 : Zunehmende Unstimmigkeiten zwischen erwartetem und wirkl iche mWachstum unserer Waldbestände. FwCbl (111), 366-382.Röhle, H. 1995: Zum Wachstum der Fichte auf Hochleistungsstandorten in Südbayern. Mitt. derStaatsforstverwaltung Bayern s, Heft 48, 272 S.Wiedemann, E. 1931 : Buchenertragstafel m Df., in: Hilfstafeln für die Forsteinrichtung, Staats­forstverwaltung Bayern. München 1990.

Abbildungen

Abb. 1:Untersuchungsgebiet

Tab. 1 : Ertragskundliehe Kennwerte der untersuchten Bestände

Versuch s- und Probeflächen in Fichtenbeständen

Fich te OberbyJSach.senriedFläche A-Gr. B-Gr . C·Gr.J ahr 1990 .990 1990

Al"r rar rar 191

ho in 44 ,4 44,1 44,4

G/ha 89,:5 79,8 7~8

V / ha I 16.17 14153 1305

Fichte SachsenFliehe 0...., D.m.J) E·o.D E-m..DI Gd.J ahr 199. 199' 19915 I 199:5 199'

Al"r 68 68 79 I 72 I 91

ho ln 30 ,2 33.0 I 26.2 I 28..5 ' UG lba 42,2 53.' 33,2 I 50 .8 37.0V lba '" 748 . 83 6:l4 3>1

Ficbte Obe rbayern I Högl waJd (Veruue nwgse.xperimentl Höa:lwaJd (N·Anreich.. E%p.)

Fläche Al A' BI B' C l C, SI 5' Ilet Kali A·NiL A·SuL

Jahr 199' 199 . 199. 199. 199' I 199' 199' 199' 199' 199' 199' 199'

Al ter " 89 89 88 88 88 89 89 70 70 70 70

ho in 37,4 38,8 38,6 ..., ..., 3&1 38,7 38,3 34. 7 34 .6 34,0 34,1

G / ha 76,3 93 ,15 66.4 8:5,9 78,11 79,2 86,6 79,3 79 .3 79,6 SO,7 78,1

V lha 12" "54 1432 1<30 129 1 1317 .446 1314 11815 1192 1192 1162

Fichte NIede rbayern J lrlb ach

Fläche P2 I P 3 P . P8 P 19 I P 12 P13

J.b>" 1994 1 1994 1994 1994 1994 1994 1 1994

Al ter 86 3 9 ss 40 54 93 42

hmln 32.9 21.3 31, 6 ,.., 27.7 33.0 '2,2

G /ba .... "'6 = '6,7 51,6 1 60.8 W.'V / ha 1013 '90 '" I '80 I .... I 908 M3

Versuchs- und Probeflächen in ß uchen- und Eichenbeständen

Buche Harz I Wie da So llinFläche ...1 9'" eoo-1 eoo-, 60 •

J ahr 1991 1991 1991 199 1 .991

Al"r 162 148 106 .06 127

ho in "'1 .... 30,2 34.S 34. 6

G / ha 27'> 27,1 24.4 44,2 30 .4

V lha '"" '14 42 8 726 536

Buche U!rJFabriklchIeich.n Ache A -G.r. B-Gr. C·Gr.Jahr 1990 1990 1990

Al"'r 168 168 ' 68ho ln .... 37 ,4 38. 1

G Ib. 53.9 31,9 45.3

V lha 977 880 882

Buche H ägtw,

Fl Ache P·n

Jahr 199.

Al"'. 80-160

ho in 35.7G lba 24,2

V lba '33

Eiche Niederbayem I Irlbac hFläche P 6 P7 PU PU

Jahr 1994 1994 1994 1994

Al"'. 124 121 102 104

hmln 33.0 29,2 31 ,0 30.7

G lha 45,6 39,. 44.4 39.9V lha 763 62 1 699 65'

WENKBon.36

35

30

25

8 20.s>c~ 15N

10

5

0

10 30

Sachsen

50 70Alter

90 110 130

170150

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BucheIU nt erfranken

130

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11090

BucheIHarz

70

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18

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8

6

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30Alter

Abb. 2 : Volum enzuwachs von Fichtenversuchsflächen (obere Grafik) sowie Eichen- undBuchenversuchsflächen (untere Grafik) im Vergleich zu Ertragstafeln

130110

________________Ertrlll.:,tllfeJ­Referenz

9070

Alter

50

FichteIBayern

30

180

160

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80

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170150130110

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I I I. I I

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180

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100

80

60

40

50

Abb. 3 : normierter Volumenzuwachs von Fichtenversuchsflächen (obere Grafik) sowie Eichen­und Buchenversuchsflächen (untere Grafik) im Vergleich zur Ertragstafel-Referenz

160

.. .. __ ..~ 1'.rII:.ag§taf~l=, Referenz

/, Niederbayern

.. . . \, . - . . --. ;,,' --. --.--.. - ....Nieder- ,

80 bayern\, --.-

60

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10 30 50 70Alter

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60

50 70 90 110

Alter130 150 170

Abb. 4 : Trendverlauf des normierten Volumenzuwachses von Fichtenversuchsflächen (obereGrafik) sowie Eichen- und Buchenversuchsflächen (untere Grafik) im Vergleich zurErtragstafel-Referenz

Fichte IOberbayern

S 75 SAC067:: ,-----N

l:: S 65 Fichte I.s S ::

55Niederbayern Höglw '"..... .. ~

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-15

20 - 20 - 54· 41 - 44 · 30· 31 -42 55 93 85 131 68 79

Beobachtungszeitraum (Alt er sb er e ich) in Jahren

S70

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:~0

Buche lUnterfranken

Eiche INiederbayern

Buche lHarz

I I - n ~I62 - 81 · 77· 61· 78 -103 123 167 105 161

Beobachtungszeitraum (Altersbereich) in Jahren

Abb . 5 : Trendänderung des normierten Volum enzuwachses von Fichtenversuchstlächen (obereGrafik) sowie Ei chen- und Buchenv ersuchstlächen (untere Grafik) im gesamten Beobach­tungszeitraum

180

160

'"" 140-..eEI!l 120-::;:; 100:!l;:;..= 80Q

'""-e 60>ji~

> 40"

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1965 1970 1975 1980

Jahr

1985

Mittelkurve

1990 1995

Abb. 6 ; Volumenzuwachsverläufe und Mitt elwertkurve für 20 Fichtenprobeflächen aus Ober­und Niederbayern

'"140

"-.."EI 120'"--°5;:;

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40

1965 1970 1975 1980 1985 1990 1995

Jahr

Abb. 7 ; VolumenzuwachsverIäufe (Mittelwertku rven) für Fichten-, Buchen- und Eichenbeständeaus Ober- und Niederbayern