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Was bedeutet Agenda 21? - wald.de · Schutzgemeinschaft Deutscher Wald e.V. (SDW) 1997 in Hannover in neuer Zusam-mensetzung zum ersten Mal traf, hatten wir keine Vorstellung davon,

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Was bedeutet Agenda 21?

Die internationale Staatengemeinschaft verständigte sich 1992in Rio de Janeiro auf das Leitbild der Nachhaltigen Entwicklung.Dieses Programm formuliert das Ziel, soziale Gerechtigkeit inder Einen Welt herzustellen und die natürlichen Lebensgrund-lagen für uns und die nachfolgenden Generationen zu erhalten.Die Agenda 21 enthält Leitgedanken und konkrete Handlungs-anweisungen für alle Politik-bereiche.

Unsere Kompetenzenund Erfahrungen

Wir vernetzen, verbinden,organisieren, bündeln undstrukturieren – wie bei derBegleitung des Bebauungs-planes Eidelstedt 31 alsAgenda-Prozess unter Feder-führung der SDW.

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Das Projekt

Waldtheater bundesweit!

Inhalt

Als sich der Arbeitskreis Waldpädagogik derSchutzgemeinschaft Deutscher Wald e.V.(SDW) 1997 in Hannover in neuer Zusam-mensetzung zum ersten Mal traf, hatten wirkeine Vorstellung davon, dass es jemals einProjekt wie das Waldtheater geben würde.

Es dauerte dann auch noch einige Jah-re, bis sich auf der Bundesgeschäftsführer-tagung 2000 in Berlin entschied, dass mansich mit dem Thema „Waldtheater“ intensi-ver beschäftigen wollte. Daraus entstandeine Bewegung, die dazu führte, dass dieZahl der Waldtheaterbühnen in Deutschlandzunimmt, gleichzeitig wird die Methode un-ter Multiplikatoren verbreitet. WichtigsteTriebkraft ist dabei ROLAND BOLJAHN, der dieMethode in Brandenburg entwickelte undsich aktiv dafür einsetzt, dass die Idee wei-ter wächst.

Wenn Sie heute dieses Heft in der Handhalten, dann ist dies das Ergebnis vielfältigs-ter Erfahrungen aus den vorangegangenen

Workshops sowie aus Schulveranstaltungen.Auch wenn die Broschüre den dritten Wald-theater-Workshop der SDW dokumentierensoll, so haben wir dennoch Elemente hineingenommen, die darüber hinaus auch für Leh-rer, Erzieher und Theatermacher von Inter-esse sein werden.

Sie finden nicht nur Ergebnisse der Ar-beit einer interessierten Gruppe von (Wald-)Pädagogen und Pädagoginnen, sondernauch konkrete Hinweise, wie Sie selber eineBühne gestalten können, was dazu gehört,wenn man sich Waldtheater nennen möch-te. Besonders hervorzuheben sind auch dieGeschichten. Lehrer können sich hier gerneAnregungen holen, wenn sie die Story, dieihre Kinder an einem Waldtheater-Tag ken-nengelernt haben, in der Schule nochmalsnachspielen möchten.

Bedanken möchte ich mich persönlichauf dieses Weise bei allen, die durch ihreMitarbeit dazu beigetragen haben, dass wir

Waldtheater bundesweit! ................................................................... 3

Patent(iert)es Waldtheater ................................................................... 4

Wie eine brandenburgische Idee bundesweit Freunde findet ................. 4

Die Bretter, die die Umwelt bedeuten ................................................. 5

Das Waldtheater in Hamburg ................................................................. 5

Bühne frei...! ...................................................................................... 6

Eröffnung der ersten Waldtheaterbühne in Hamburg ............................. 6

Teilnehmer verwandeln sich in fremde Bäume ..................................... 7

Waldtheater und Waldpädagogik ........................................................ 8

Bildung und Bewegung ...................................................................... 8

Waldpädagogik und Integration ......................................................... 9

Bühne, Maske, Spiel .......................................................................... 10

Die Elemente für das Waldtheater ........................................................ 10

Ein Tag im Waldtheater ..................................................................... 11

Die unzufriedenen Bäume ................................................................. 12

Die Douglasie ................................................................................... 13

Der Ameisenhaufen ........................................................................... 14

Ausblick ............................................................................................ 14

Kontaktadressen ............................................................................... 15

Literaturtipps .................................................................................... 16

Anmeldung zu einem Tag im Waldtheater -

Den Wald auf andere Art erleben .............................................. 16

Die SDW ........................................................................................... 17

Wer sind wir heute? Unser Motto: Bewegung ...................................... 17

Was schaffen wir für das Morgen? Unser Ziel: Nachhaltigkeit ............. 17

Wie erreichen wir Jung und Alt? Unser Weg: Klassische Aufgaben

zeitgemäß umsetzen ............................................................................ 17

Impressum ........................................................................................ 20

Danksagung ..................................................................................... 20

im November 2002 einige arbeitsreiche, kre-ative und bereichernde Tage auf und um dieHamburger Bühne herum verbringen konn-ten.

Denen, die erst später von dieser Me-thode erfahren haben, kann ich nur raten,es einmal selber auszuprobieren. „Bühnefrei“ wünscht

CORDULA BIER

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Waldtheater in Bewegung

Patent(iert)es WaldtheaterWie eine brandenburgischeIdee bundesweit Freundefindet„Ein Stinktier!“ Ich habe es geahnt, als ichdie Kinder der zweiten Grundschulklassenach dem Namen des auf dem kleinen Kie-ferntischchen stehenden Tieres fragte. VieleHände gingen nicht in die Höhe. Aber einigeschnellten derart hoch, dass ich um unsereKastanienameisen an der Decke fürchtete.Auch der kleine Robert war sich ganz sicher:Das hier ist ein Stinktier! Schallendes Ge-lächter im Waldschulraum. Alle halten sichdie Nase zu, und keiner weiß es besser. Aufdie Frage, wie er darauf komme, antworteteer: „Diese schwarz-weißen Tiere sieht manim Fernsehen“. Da war es klar. Ich selberschalte bei Sendungen über Zebras, Löwenund dergleichen den Fernseher ab. Vermit-teln sie einem doch den Eindruck, alle ein-heimischen Tierarten außer Schwarzwild undRothirsch seien schon ausgestorben. Fasthätte ich den einen Finger übersehen. Eherschüchtern steht er im Raum. Ein Mädchen,dessen Name ich noch nicht kenne, möchtemir etwas sagen. Ihre Augen verraten einenzweiten Versuch. Das Gelächter auf RobertsAntwort lässt sie jedoch zögern. Ich versu-che sie zu locken: „Hast du das Tier schoneinmal gesehen?“ „Ja“, sagt sie. In der Klas-se wird es still. Verschmitzt lächelt das Mäd-chen, welches mir jetzt erst einmal ihrenNamen verrät: „Ulrike“. Aha, denk` ich, undmache einen Witz: „ Den kann ich mir mer-ken, der ist ja so richtig heimisch wie unserTier hier.“ Sie lacht, und jetzt nennt sie ganzlangsam - fast in Zeitlupe - den Namen desTieres: „Ein Dachs“. „Ja“ sag ich, „das istrichtig!“ Alle klatschen und nicken mit denKöpfen, als hätte es logischer nicht sein kön-nen. Das ist natürlich ein Dachs - was sonst.

Etwas später sitzen die Kinder beim Bas-teln ihrer Waldtheatermasken. Die Klasse 2aeiner Grundschule aus Frankfurt an der Oderist eine von den rund 225 Schulklassen, diejährlich die Waldschule besuchen. Ulrike und

selbst gestalten. Dabei befasst sich jeder mitseiner gewählten Rolle aus Flora und Fau-na. Hierbei entdecken die Kinder, dass einFliegenpilz ja einen „Kragen“ hat oder derDachs „grimmbärtig“ ist. In dieser Art desEntdeckens steckt auch ein wenig Waldorf-pädagogik. Grundgedanke ist, dass unsereBesucher sich im genauen Betrachten undVergleichen üben sollen - nicht an vielenArten zugleich, sondern an einer. Das Bas-teln von Theatermasken vermag genau daszu vermitteln. Von Vorteil ist auch die Tatsa-che, dass sich jeder seine Rolle auch wirk-lich selber ausgesucht hat. Sympathie füreine Art als heimlicher Motivator.

Wenn alle Kinder - hinter ihrer Maskeverschwunden - einen Identitätswechsel voll-zogen haben, dann ist die Zeit reif für dasErarbeiten des Stückes. Die Klasse hat sich

vor dem Basteln schon in zwei Gruppen ge-teilt und sammelt sich jetzt je nach Grup-penzugehörigkeit an verschiedenen Orten,um in der kleinen Gruppe zu beraten und zuproben. Die ersten fünf Minuten sind chao-tisch und gleichen einem heillosen Durchei-nander von Grunzen, Beschnüffeln, Hasen-sprüngen und Einigeln. Doch dann sagt ei-

Robert sind heute im Waldtheater zu Besuch.Ihr Stück, welches zur Aufführung kommensoll, handelt von den Tieren des Waldes imWinter. Der Robert hat natürlich den Dachsspielen wollen. Jetzt sitzt er vor dem präpa-rierten Grimmbart und schaut sich ganz ge-nau die Zeichnung am Kopf an. Stolz sagter: „Ich brauche silbernen Filz. Der ist ja garnicht schwarz-weiß.“

Das ist keine Seltenheit: Viele Kinder se-hen Tiere und Pflanzen des Waldes bei unsin der Waldschule zum ersten Mal hautnah.Wie kleine Anatomen untersuchen sie dieOhren und Augen. Hinten ertönt gerade Ge-lächter. Ein Bube hat eine prima Wühlschei-be gebastelt und kniet jetzt zur Freude deranderen neben dem Wildschweinpräparat.Stolz sagt er „Ich habe die Nasenlöcher mitdem Bleistift vermessen.“

Abb. 1: Patentiertes Waldtheater - Die Waldtheater-bühne in der Waldschule „Am Rogge-Busch“

Waldtheater ist nicht das Spielen mitfertigen Requisiten und Texten. Vielmehr sinddie Teilnehmer aufgefordert, sich mit der ei-genen Rolle kreativ auseinander zu setzen.An Hand von originalen Vorlagen kann je-der einzelne „Theaterspieler“ seine Maske

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3. bundesweiter Waldtheater-Workshop

ner: „So geht das nicht.“ Langsam, aber si-cher wird ein Punkt erreicht, den man die„Eröffnung“ nennen könnte. Beide Gruppenwerden, obwohl sie zur Einführung in dasThema die gleiche Geschichte gehört haben,jetzt zwei unterschiedliche Stücke zur Auf-führung bringen.

Aspasia, das Eichhörnchen, greift sichnoch ein paar Eicheln und Zapfen als Requi-siten und schon geht es los...

Übrigens: Robert aus der Klasse 2 a hatzum Ende der Veranstaltung den Busfahrerfreudig als Dachs begrüßt. „Hallo - weißtdu wer ich bin?“

Diese Idee vom Waldtheater ist 1994 inder Waldschule „Am Rogge-Busch“ (Land-kreis Oder-Spree im Land Brandenburg; Amtfür Forstwirtschaft Müllrose) entstanden. Indiesen acht Jahren haben schon 599 Grund-schulklassen mit 13 298 Kindern (Stand31.12.2002) auf diese besondere Weise ein-heimische Pflanzen und Tiere kennen gelernt- getreu dem Motto: „Kinder lernen, indemsie spielen.“ Langsam, aber dennoch stetignimmt die Zahl der Waldtheater-Interessier-ten zu. Viele zögern noch: Mit zunehmen-dem Alter steigt die Hemmschwelle, sich voranderen untraditionell zu bewegen. Weil je-doch Waldtheater eine sehr innovative Formder Umweltbildung darstellt, geht es trotz-dem bergauf.

Im Jahr 2000 führte der Arbeitskreis„Waldpädagogik“ der SchutzgemeinschaftDeutscher Wald (SDW) in der Müllroser Wald-

schule ein Seminar mit dem Themenschwer-punkt „Waldtheater“ durch. Aus dieser ers-ten Tagung entstand spontan der Wunsch nacheiner zweiten - schon im folgenden Jahr. Siewar schnell beschlossen. Aber wo und mit wem,das stand noch nicht gleich fest. Interesse wur-de u.a. aus dem Walderlebniszentrum Tennen-lohe (Bayern, bei Nürnberg) signalisiert. Baldwaren wir uns einig: Hier nach Tennenlohegehört ein Waldtheater, und zur Eröffnung steigtunsere 2. Waldtheaterwerkstatt! Innerhalb voneinem Vierteljahr stand die erste bayerischeWaldtheaterbühne.

Von Anfang an waren unsere Hambur-ger Waldpädagogikfreunde mit im Boot, undda sie immer ein offenes Ohr für innovativeIdeen haben, sind wir im November 2002hier bereits zu unserem 3. bundesweitenWaldtheaterworkshop zusammen gekom-men. Auch hier ist eine einfache, aber sehrschöne Theaterbühne entstanden. Wunder-schön passt sie sich in den sie umgebendenPark ein. Sie erfüllt damit eine wichtige For-derung an eine derartige Anlage – sich regi-onal typisch in Bestehendes zu integrierenund so automatisch zum Unikat zu werden.„Die Verbindung zwischen der Natur und„der Bühne“ muss so dicht sein, dass siezusammen die gleichen Gerüche verbreiten,den gleichen Wind atmen und gemeinsameinen halbkonstruierten, fast vollendetenRaum bilden.“ (Renzo Piano, leicht geändert:Boljahn)

Aus Anlass der Eröffnung des erstenWaldtheaters Hamburgs übergaben wirBrandenburger Waldpädagogen unseren

Die Bretter, die die Umwelt bedeuten

Hamburger Freunden vom Niendorfer Gehe-ge eine Tafel mit dem Logo und SchriftzugWaldtheater. Diese sind mittlerweile patent-rechtlich geschützt und dürfen nicht ohneweiteres verwendet werden. Warum? In derInterpretation des Waldtheaters höre ichimmer wieder: „Wir spielen jetzt auch Wald-theater - hier sind unsere Kostüme!“ Es wirddann aber klassisch Theater gespielt, und dasist nicht in unserem Sinne. Waldtheater sollsich nur die Einrichtung nennen dürfen, dieunter anderem über ein klares Konzept zurwaldbezogenen Bildungs- und Erziehungs-arbeit verfügen und nach unserem festge-legten Konzept arbeitet. Damit es dabeitrotzdem einen dynamischen Entwicklungs-prozess gibt, werden wir von nun an jähr-lich eine Waldtheater-Bundestagung durch-führen.

Dank sagen möchte ich an dieser Stellenochmals den Veranstaltern der SDW im Ni-endorfer Gehege. Sie haben dafür gesorgt,dass die 3. Waldtheater-Bundestagung einvoller Erfolg wurde. Auch beim FörderkreisWaldschule Eberswalde möchte ich michherzlich bedanken - von hier wurde uns der„Waldi“ zur Verfügung gestellt und damitunser Transportproblem gelöst. Dank auchder Firma NOWKA & FORSTER, welche als Spon-sor der Tafel mit Schriftzug und Logo „Wald-theater“ wirkte. Wir danken Herrn HANS

RHEIM von der Baumpflegefirma BOLLMANNGmbH aus Ellerau, die für die Honorarkos-ten der 3. Bundestagung aufkam.

Neugierig geworden? Anfragen unter:[email protected].

ROLAND BOLJAHN

Das Waldtheater in HamburgWaldtheater heißt, „sich mit der Naturauseinander zu setzen, eine eigene Rolle inder Geschichte zu finden und diese durcheinen eigenen Text und selbst gebastelteMasken auszufüllen“, so CORDULA BIER, Lei-terin der Umweltpädagogik der SDW inHamburg und die Initiatorin des dortigenWaldtheaters.

Nach eingehender Recherche, Weiterbil-dung und der Fertigstellung einer eigenenWaldtheaterbühne entwickelte die SDW,Landesverband Hamburg e.V., ein eigenesKonzept „Waldtheater“, angelehnt an dieRichtlinien des Waldtheater-Erfinders ROLAND

BOLJAHN. Jede Einrichtung, die das Logo desWaldtheaters trägt, verpflichtet sich, diesen

Vorgaben zur Gestaltung der Bühne, derMasken und der Theaterstücke nachzukom-men. Mit der ungewöhnlichen Freilichtbüh-ne verfolgt die SDW in Hamburg folgendeZiele:

Themen aus Natur, Umwelt undTheater miteinander verbinden

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Waldtheater in Bewegung

über die Bedeutung des Artenschutzesinformieren

mit Sprache spielen

die Entwicklung von Kindern undJugendlichen fördern

Selbstständigkeit herausfordern

Raum geben für Kreativität

anderen Umweltzentren eindidaktisches Konzept vorführen, mitdem Ziele des Naturschutzes vermitteltwerden können.

„Natürlich ist es unser vorrangiges Ziel, denKindern spielerisch Themen aus der Naturnahe zu bringen“, erklärt CORDULA BIER. Aberauch die positive Beeinflussung des Sozial-verhaltens sei ein wichtiges Anliegen. Erfah-rungen in Brandenburg hätten laut ROLAND

BOLJAHN gezeigt, dass die Kinder durch die Ar-

beit in den Gruppen,durch die gemeinsa-me Ideenfindungund durch die Tatsa-che, dass jeder eineRolle zu spielen hat,enorm gestärkt wür-den in ihren sozialenKompetenzen.

In Hamburgsollen, ähnlich wiein Brandenburg,vorrangig Kinder und Jugendliche mit demWaldtheater angesprochen werden, alsoSchulklassen aus Hamburg und Umgebung.Darüber hinaus versucht man aber auchAmateur-Theatergruppen von dem Angebotzu begeistern. „Und natürlich möchten wir,wie bei unserem Waldtheater-Workshop,

bundesweit Menschen aus dem Bereich Um-weltpädagogik die Möglichkeit bieten, sichhier bei uns weiterzubilden.“

ANDREA GRÜNER, JUTTA SCHULKE

Bühne frei...!Eröffnung der erstenWaldtheaterbühne inHamburgAuf dem Gelände der SchutzgemeinschaftDeutscher Wald, Landesverband Hamburge.V., steht seit Herbst 2002 Hamburgs ersteWaldtheaterbühne. Im Rahmen des 3. bun-desweiten Waldtheater-Workshops vom 1.bis 3. November 2002 wurde sie durch denGründer des Waldtheaters, ROLAND BOLJAHN,offiziell eingeweiht. Eine dritte Klasse derGrundschule am Röthmoorweg erweckte dieBretter, die die Umwelt bedeuten mit ihremStück „Die unzufriedenen Bäume“ zum Le-ben. Für die SDW war es der erfolgreicheAuftakt des umweltpädagogischen Pro-gramms Waldtheater nach einer arbeitsrei-chen Entwicklung, Planung und Umsetzung.

Hamburgs erstes Waldtheaterfeiert Premiere

Auf der Wiese vor der neuen Bühne wartendie geladenen Gäste, die Teilnehmer desWorkshops und die Mitarbeiter der SDWgespannt auf die Eröffnung der ungewöhn-lichen Theaterbühne. Selbst die Hühnerscharder SDW fühlt sich von der Bühne angezo-gen. Pickend und scharrend untersucht dasFedervieh das Gelände, als wollte es dessenTauglichkeit für die zukünftigen Proben undAufführungen prüfen. Schließlich geben siedie Bühne frei für den offiziellen Akt der Er-öffnung. Nachdem ROLAND BOLJAHN alle An-wesenden begrüßt hat, pflanzt er am Rande

der Bühneneinfassungden Baum des Jahres2002, einen Wachol-der. Anschließend be-

kommt die Waldtheater-Initiatorin Ham-burgs, CORDULA BIER, ein Schild mit dem Logodes Waldtheaters überreicht (Bild rechts), dasdie Waldtheaterbühne offiziell als eine sol-che auszeichnet.

Während vor dem Haus die Einweihungüber die Bühne geht, herrscht hinter dem

Umweltpädagogik-Gebäude bereits regesTreiben unter den Premiere-Schauspielern.„Sitzt meine Maske richtig?“ „Was muss ichnoch sagen, wenn der ‚Wind’ auf die Bühnekommt?“ Und dann geht es los. Begleitetvon einer Fernsehkamera des NDR für einenBeitrag in der Nachrichtensendung HamburgJournal begeistern die Jungen und Mädchensämtliche Zuschauer mit ihrer Aufführung

Abb. 2: Nicht nur für Kinder ein Erlebnis: Proben für das Waldtheater

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3. bundesweiter Waldtheater-Workshop

Teilnehmer verwandeln sich in fremde Bäume

über die jungen unzufriedenen Bäume, dieden Wind abstellen und daraus am Ende ihreLehren ziehen. Spätestens nach dieser Vor-stellung steht fest: Auf dieser Bühne lässtsich spielen. Und sie steht genau am richti-gen Ort.

Von der Idee zur Tat

Der Standort der Bühne wurde von der SDWsorgfältig ausgewählt. Am Waldrand zwi-schen einer Wiese und einem kleinen Tüm-pel fügt sie sich in die Umgebung ein – diesich mittlerweile als ideale Kulisse für zahl-reiche Aufführungen bewährt hat. Mit Phan-tasie und Elan begannen die MitarbeiterinARIANE SCHWARZ und ihre Kollegen THORSTEN

EHRENTRAUT und FRIEDRICH HUGO im Frühsom-mer 2002 mit dem Bühnenbau. Sie zogenden Grundriss, setzten Balken als Einfassung

und füllten schließlich die beiden sechsecki-gen Ebenen mit Sand auf. Zum Tümpel hinentstand ein Steg. Dann folgten die Feinar-beiten. Ein Geländer zum Wasser musste her,die Ränder der Bühne wurden bepflanzt undmit Steinen dekoriert. „Mit dem Bau unse-rer Waldtheaterbühne haben wir begonnen,unser Konzept in die Tat umzusetzen“, soCORDULA BIER.

Waldtheater heute – eine Chancefür morgen

Vom Konzept Waldtheater hörte die Leiterinder Umweltpädagogik zum ersten Mal imJanuar 2000 während des ArbeitskreisesWaldpädagogik in Berlin. Auf einem Semi-nar mit dem Themenschwerpunkt Waldthe-ater in der Waldschule „Am Rogge-Busch“in Brandenburg wurde CORDULA BIER schnellklar: Dieses Projekt muss auch in Hamburgumgesetzt werden.

„Wir versuchen mit unserem umweltpä-dagogischen Angebot diejenigen zu errei-chen, die maßgeblich an der Gestaltung derWelt von Morgen teilhaben, und das sinddie Kinder,“ erklärt RÜDIGER KRUSE, Geschäfts-führer der SDW in Hamburg die Ziele desneu errichteten Waldtheaters. Im Waldthea-

ter sieht er eine große Chance, dem Nach-wuchs von Morgen Themen aus dem Um-

weltbereich nahe zu bringen, ohne dabei denmoralischen Zeigefinger zu erheben. „Kin-dern spielerisch ein Bewusstsein für unsereUmwelt zu vermitteln, das steht für die SDWim Vordergrund.“

Ein Blick in die erhitzten, stolzen Gesich-ter der kleinen Teilnehmer an diesem Pre-mierentag lässt ahnen: Diese Chance wirdauf der SDW-Waldtheaterbühne der SDWnicht zum letzten Mal ergriffen. Seit ihrerEröffnung nutzen Hamburgs Schulklassen dieFreilichtbühne regelmäßig als spielerischePlattform für die Phantasie.

ANDREA GRÜNER, JUTTA SCHULKE

Abb. 7: Premiere auf der Waldtheaterbühne der SDW

Abb. 6: Mit Spaß bei der Sache: F.Hugo, A. Schwarzund T. Ehrentraut beim Bühnenbau

Leichtfüßig wirbelt Hannelore ans Ende derBühne, dreht sich nochmals um sich selbst undverharrt dann. Ganz anders Marliese. Sie springtmit einem Satz in die Mitte, stampft kräftig aufund vergräbt die Füße im weichen Mulch. Füruns Zuschauer ist offensichtlich: Wir erlebendie Entstehung eines natürlichen Waldes. Wiralle, Zuschauer und Rollenspieler, sind Teilneh-mer des 3. bundesweiten Waldtheater-Work-shops, der auf dem Gelände der Schutzgemein-schaft Deutscher Wald, LV Hamburg e.V. im Ni-endorfer Gehege stattfand.

Nach der offiziellen Einweihung derWaldtheater-Bühne ging es mit Fachvorträ-gen und eigenem Spiel für die 19 Teilneh-mer aus sechs verschiedenen Bundesländern

weiter. Die Gruppe setzte sich zusammen ausWaldpädagogen, Erziehern, Theaterpädago-gen und Mitgliedern der SchutzgemeinschaftDeutscher Wald. So konnte sich die SDW miteinem anspruchsvollen Programm bei Men-schen, die noch nicht viel von uns gehörthatten, frisch und dynamisch präsentieren.

Inhalt des Workshops war die Ausein-andersetzung mit dem Thema Integration, da

in der Großstadt der Anteil an Schülerinnenund Schülern ausländischer Herkunft sehrhoch ist. Unser Ziel war es, die Umweltbil-dung mit einem sozio-kulturellen Thema zuverbinden. Und wie lernt man das Waldthe-aterkonzept am besten kennen? Indem manselber spielt. Und das haben wir getan. DieTeilnehmer konnten für die Entwicklung ih-res Stückes zwischen zwei Arbeitsaufträgenwählen:

Entwickeln Sie ein Theaterstück mitdem Sie einheimischen Kindern Ideenan die Hand geben, wie sie sichKindern fremder Kulturen annähernkönnen.

Oder entwickeln Sie ein Theaterstückmit dem Sie Fremden die Gelegenheit

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Waldtheater in Bewegung

Waldtheater und Waldpädagogik

Bildung und Bewegung„Bildung und Bewegung“ - mit diesem The-ma befasste sich der Vortrag der Sozialpäd-agogin MARLIES HAASE im Rahmen des Wald-theater-Workshops. Kinder bewegen sichheute viel zu wenig. Daraus resultiere einegestörte motorische Entwicklung, die sichdann in der geistigen Entwicklung fortset-zen kann, so die Kernaussage der Referen-tin. Zum Einstieg ihrer Ausführungen ermun-terte sie die Teilnehmer auf spielerische Art,über das Thema Bewegung nachzudenken.An einen lebensgroßen menschlichen „Sche-renschnitt“ hefteten sie Zettel mit Begriffen,die den Satzanfang: „Für mich ist Bewe-

gung...“ ergänzen könnten. Heraus kam einekreative Vielfalt an Wahrnehmungen, voneinzelnen Begriffen wie „Lebensfreude, Ent-deckung, Neugierde“ über konkrete Vorstel-lungen wie „... lange Strecken mit dem Fahr-rad zurücklegen“ bis hin zu lyrischen Gedan-ken: „...aus den eigenen Fußspuren treten

und Neuland betre-ten. Schritt fürSchritt, mit jedemTritt.“

Nach dieser Einstim-mung umriss MAR-

LIES HAASE mit anschaulichen Beispielen die ein-fache, aber weitreichende Aussage „Leben istBewegung“. „Alles fließt: Atome, die Energie,das Blut. Wird dieser Fluss unterbrochen, be-deutet das Störung.“ Dass Kinder einen Drangnach Bewegung haben, zeigten sie uns ganzdeutlich, sogar im Schlaf, so die Referentin. Und:Der Körper lerne in Bewegungen, indem er Ma-terialerfahrungen mache – wie hart, weich, kalt,feucht, unbeweglich, starr, schwer zu erreichenusw. etwas sei.

Dieser Einführung folgten Erläuterungen zumBewegungsmangel von Kindern in der heu-

bieten, über sich und ihre Heimat zuberichten. Auch diese Aufgaben lassensich mit Tieren und Pflanzen desWaldes als Darsteller umsetzen. Mit

kreativem Elan ließen sich dieTeilnehmer darauf ein – von der„Erfindung“ einer Geschichte über dasBasteln ihrer Masken bis hin zur

Aufführung ihres Stücks voreinander.Verraten sei nur soviel: Die Douglasiekonnte schließlich ihren Platz im Waldbehaupten. CORDULA BIER

Die Bedeutung des Waldtheaters für dieWaldpädagogik war immer wieder Ge-sprächsthema während des Workshops. Au-ßerschulische Wald- und Umweltpädagogikist häufig Kritik ausgesetzt. In Zeiten leererKassen ist es wichtig, den Wert dieser Bil-dung herauszustellen und zu beweisen, dasssie darüber hinausgeht, was die Schule leis-ten kann und soll. Wald- und Umweltpäda-gogik ist eine wünschenswerte Bereicherungdes Schulalltags und sollte sich zu einer Bil-dung für nachhaltige Entwicklung weiterentwickeln. Warum?

850 Millionen Menschen sind unterer-nährt. Täglich sterben sechzig Tier- und Pflan-zenarten aus. Etwa achtzig Prozent des CO2-Ausstoßes stammen aus Industrieländern.Eine nachhaltige Lebensweise der Menschenist notwendiger denn je. Kinder und Jugend-liche sind die Gestalter der Zukunft vonmorgen. Wer in waldpädagogischen Pro-grammen die Natur mit allen Sinnen ent-deckt, entwickelt eine Achtung gegenüberPflanzen und Tieren, die theoretisch weitaus

schwieriger zu ver-mitteln ist. Im Waldsinnliche und kre-ative Erfahrungenüber Zusammen-hänge in der Naturzu sammeln, ist einegute Grundlagedafür, dass ein Kindden Wunsch ver-spürt, sich für Pflan-zen und Tiere einzu-setzen. Waldpäda-gogik bedeutet demnach auch, Kinder und Ju-gendliche dafür zu begeistern, das ThemaNachhaltigkeit in die Öffentlichkeit zu tragen.

Die Waldtheater-Methode kann dazubeitragen. Sie verbindet die Bereiche Walderleben, Gruppenerfahrung und künstleri-sches Gestalten in idealer Weise miteinander.Einen Vormittag lang schlüpft jedes Kind indie Rolle eines Waldbewohners und setzt sichmit dessen Eigenarten auseinander: Die Kin-der basteln ihre Masken nach Bildern oder

Präparaten. Dabei lernen sie die dargestell-ten Tiere durch Vergleichen, Befühlen, Beo-bachten und Messen kennen. Diese intensi-ve Beschäftigung mit der Rolle bewirkt, dassdie Kinder das erlangte Wissen und die dabeigewonnenen Erfahrungen gut verinnerlichenund sinnvoll miteinander vernetzen können.Nicht zuletzt deswegen ist das Waldtheaterein bereicherndes Element in der waldpäd-agogischen Arbeit.

CORDULA BIER, JUTTA SCHULKE

Abb. 9: Für rege Diskussionen ließ der Workshop genügend Raum

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3. bundesweiter Waldtheater-Workshop

Waldpädagogik und Integration

entstanden sind, dazu anregen neueBewegungen in natürlicher Umgebungauszuprobieren.

Die Theaterstücke sollten so konzipiertsein, dass sie zur Bewegungherausfordern: z.B. springen wie einEichhörnchen, schleichen wie einFuchs usw.

Die Betreuer sollten Kinder zubestimmten Bewegungsabläufen durchdie Wahl der Rolle motivieren (z.B. den„Vierfüßergang“ der Tiere nachmachenlassen).

Es sollten Aufwärmspiele undBewegungsübungen in denBastelprozess der Masken miteingebunden werden.

Musik und Tanz im Rahmen einerParade oder Polonaise können in dasStück mit einfließen.

Die Bühne sollte so gestaltet sein, dasssie dazu einlädt sich zu bewegen.Durch verschiedene Ebenen und

tigen Zeit und die daraus folgenden Konse-quenzen. „Kinder, die nicht rückwärts gehenkönnen, haben Schwierigkeiten beim Sub-trahieren, und Unfälle auf dem Schulwegwerden seltener durch Autos verursacht, wieman annehmen möchte.“ Der größte Teil derVerletzungen gehe auf ungeschickte Bewe-gungen durch mangelndes Körpergefühl zu-rück. Kinder verbringen täglich Stunden insitzender Position: vormittags in der Schule,nachmittags vor Fernsehen und Computer.Auch übertriebene Fürsorge könne Schadenanrichten. So unterdrücke der Baby-Safe, mitdem Säuglinge immer in die Mitte des Ge-schehens gestellt werden, Aufwärtsbewe-gungen des Kindes. Viele Kinder krabbeltenauch nicht mehr.

Schließlich führte MARLIES HAASE aus, waseine Waldtheaterbühne leisten kann und soll,um körperliche und auch geistige Beweg-lichkeit bei Kindern zu fördern:

Die Bühne und das Rollenspiel solltenKinder, bei denen bereits Defizite

robuste Möbel im Zuschauerbereich,die bespielt werden können, kann diesleicht erreicht werden.

Neben allen Anregungen zur Förderung derkindlichen Entwicklung wies die Sozialpäd-agogin aber auch immer wieder auf Folgen-des hin: „In der Arbeit mit Kindern ist eswichtig, immer wieder die kindliche Entwick-lung mit unseren Anforderungen abzuglei-chen. Stimmen unsere Anforderungen nichtmit dem aktuellen Entwicklungsstand derKinder, mit denen wir arbeiten, überein, istdie Arbeit für Kinder und Erwachsenegleichermaßen enttäuschend und unbefrie-digend. Der wichtigste Grundsatz sollte fürunsere Arbeit sein: „Der Mut zum Erlebniskommt vor dem Ergebnis“ ( K. Wütrich)

CORDULA BIER, JUTTA SCHULKE

Zur PersonMarlies Haase ist Sozialpädagogin und Erzieherin. Siearbeitet neben ihrer Tätigkeit im Bereich der Projekt-arbeit und des therapeutischen Puppenspiels als freieWaldpädagogin mit Kindern und Erwachsenen.

Der 3. bundesweite Waldtheater-Workshopbefasste sich mit dem Thema Integration. DieInitiatorin CORDULA BIER wählte diesenSchwerpunkt aus zweierlei Gründen: Im The-aterspiel können Kinder lernen, offen aufMenschen fremder Kulturen zuzugehen. Und:auch in der Natur begegnet man dem The-ma Fremdheit, z.B. wenn es um nicht heimi-sche Pflanzen- und Tierarten geht. Der Vor-trag von DOROTHEA REINICKE schien zwar aufden ersten Blick nichts mit Waldpädagogikzu tun zu haben. Die Schauspielerin stellteihre Arbeit in einem Projekt vor, dass Thea-terspiel und Integration miteinander vereint:HAJUSOM! Dahinter verbirgt sich eine Ham-burger Theatergruppe, die sich aus unbeglei-teten jugendlichen Flüchtlingen zusammen-setzt. Eine Kernaussage der Referentin mach-te jedoch deutlich, dass der respektvolleUmgang mit fremden Kulturen auch für denmit der Natur gelten kann: „Das Fremdezunächst als solches stehen zu lassen und

mit Respekt zu behandeln, ist eine derGrundregeln“.

Zur Einführung stellte die Referentin dieGeschichte des Projektes vor. Was als mehr-monatiger Workshop geplant war, bildetesich zu einem mittlerweile über vier Jahreandauerndem Projekt heraus. Für DOROTHEA

REINICKE bedeutet diese Kontinuität „dieBasis für Vertrauensbildung und eine sehrpersönliche Form künstlerischer Arbeit in ei-nem geschützten Raum.“ Die Jugendlichen,die bei HAJUSOM! mitmachen, besitzen ih-rer Meinung nach eine Identität, die sich ausder Mischung verschiedener Kulturen bilde.Für das Projekt sei dies eine Chance, die dieProjekt-Beteiligten umsetzen – künstlerisch,menschlich und politisch.

Die Schauspieler haben aufgrund ihrerHerkunft Erfahrungen hinter sich, „die be-hütete Jugendliche kaum nachvollziehen

können“, so REINICKE. Die jugendlichenFlüchtlinge haben hier in Deutschland kei-nen Halt, keine Sicherheit, keine realistischenZukunftsperspektiven und keine familiärenBezüge. Traumatisiert durch die Flucht ausihren Heimatländern und den Erfahrungen,die sie dort gemacht haben, werden sie hiermit einer fremden Kultur konfrontiert, derenAngehörige sie häufig nicht willkommenheißen.

Nach dieser Einleitung stellte DOROTHEA

REINICKE das Konzept des Projektes vor. Indieser Form des Theaters solle die Differenzder Kulturen gezeigt werden. Es ginge dar-um, interkulturelles Lernen statt finden zulassen, und zwar unter möglichst gleichbe-rechtigten Bedingungen der vorhandenenKulturen. Dieses Konzept führe zur Arbeits-weise des „Eigenen Theaters“. Das bedeu-tet, die Jugendlichen entscheiden – in einemgegebenen dramaturgischen Rahmen – sel-

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Waldtheater in Bewegung

ber, was sie zeigen möchten. Das fördert dieReflexion und Eigenverantwortung.

Die ersten Produktionen des ProjektesHAJUSOM! entwickelten sich aus den per-sönlichen Geschichten der Schauspieler. Esging demnach nicht um die Verkörperungeiner dramatischen Bühnenfigur, sondern umdie Präsentation des eigenen Ich.

Insgesamt betrachtet die Schauspielerindas Projekt als „Work in Progress“, bei demes darum gehe, „mit einem nicht sicherenEnsemble die Entwicklung einer bestimm-ten Theater-Ästhetik voranzutreiben, die mitverschiedenen theatralischen Mitteln und de-ren Kombination experimentiert“. Alle Erfah-rungen und Erkenntnisse dieses gemeinsa-men Prozesses fließen in die jeweils aktuel-le Arbeit mit ein. Deswegen sind die Forma-te und thematischen Schwerpunkte dereinzelnen Produktionen sehr unterschiedlich.Als Beispiele nannte die Referentin die Stü-cke „Traumhochzeit E44“ (eine Perfor-mance-Aktion in der Kirche St. Pauli zumThema Migration) und „Kinder der Regen-macher“. Letzteres ist die jüngste Produkti-on, mit denen sich „auch hiesige Zuschaue-rInnen identifizieren können, weil sich dieJugendlichen hier ‚nur’ sehr subtil als Flücht-linge zeigen“.

Nicht zuletzt stellte DOROTHEA REINICKE inihrem Vortrag die Arbeitsmethoden von HA-

JUSOM! vor. Die Proben beginnen mit einemWarm up – meistens im Kreis zu aktuellerMusik, die die Jugendlichen selber mitbrin-gen. Darauf folgen Atem- und Stimmübun-gen ohne Musikbegleitung. Die Schauspie-lerin hält das Warm up für immens wichtig,„da das gemeinsame Körpererlebnis dieBereitschaft öffnet, auch szenischmiteinander zu arbeiten“. Auch Themen-Spiele, Partner-Übungen (Blinde führen, aufdem Rücken tragen u.ä.), Massagen undSpiele im Raum gehören dazu. Das eigentli-che künstlerische Arbeiten besteht dann inder „Montage einzelner Elemente“. DieseElemente setzen sich aus Szenen (z.B. „Wasist typisch deutsch?“ „Was ist typisch fürdeine Heimatkultur?“), Tänzen und Zitatenaus Musik oder Videos zusammen. „Alle die-se Elemente werden zu einem dramaturgi-schen Bogen gespannt, der eine Entwicklungaufweist, also nicht nur Collage ist“, so DO-ROTHEA REINICKE. Wichtig bei den Proben sei-en zwischenzeitlich reine Mädchen-, bzw.Jungen-Proben. Gerade in diesen Probensitzt die Projektleitung „einfach nur mit denJugendlichen zusammen und bespricht The-men wie Liebeskummer, Ärger in der Schuleoder mit der Ausländerbehörde und andereprivate Probleme“.

HAJUSOM! entwickelte sich im Laufe derJahre zu einem Projekt, das theaterübergrei-fend in anderen Arbeitsfeldern tätig ist. Sobesteht mittlerweile ein Netzwerk mit dem

Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf(UKE), der Jugendpsychiatrie und der Flücht-lingsambulanz sowie weiteren wichtigenEinrichtungen (Anwälte, Flüchtlingsrat, Vor-mundschaftsvereine). HAJUSOM! verstehtsich als Projekt, das seinen Schwerpunktzwar im Bereich Theater/Performance hat,aber in Kooperation mit anderen Gast-Künst-lerinnen auch spartenübergreifend arbeitet: Esentstehen mittlerweile auch Video-, Musik- undBuchproduktionen.

JUTTA SCHULKE

Zur PersonDorothea Reinicke arbeitet als freie Schauspielerinund Performerin. Seit 1993 realisiert sie eigeneProjekte auf Kampnagel/Hamburg und im Theaterim Pumpenhaus/Münster, in denen sie für Konzeptund Regie verantwortlich ist. 1999 gründete sie mitihrer Kollegin Ella Huck das Projekt HAJUSOM.Zusammen mit anderen Künstlerinnen und Künst-lern bilden die beiden Leiterinnen dort ein Team.

Weitere Informationen undHintergründe zum ProjektHAJUSOM gibt es bei

KUNSTWERK e.V. | Friedensallee 45 | 22765 Hamburg| Tel. 040 / 3 90 94 52 | Fax 040 / 3 90 88 95 |www.kunstwerk-hamburg.de | www.hajusom.de

Bühne, Maske, SpielDie Elemente für das WaldtheaterDie Bühne

Zum Konzept des Waldtheaters gehört, dasssich die Bühnen in die Natur einfügen. Ausdiesem Grund besteht jede Theaterbühne ausregionaltypischen Materialien. Das hat zurFolge, dass „jede Bühne ein echtes Unikatist und mit dem sie umgebenden Raum zueiner Einheit verschmelzt“, so der Gründerdes Waldtheaters, Roland Boljahn. Die Tat-sache, dass das Theater am originalen Lern-

ort statt findet, hat dabei den positiven Ef-fekt, dass die Kinder eine intensive Bezie-hung zu den Geschichten entwickeln und dasThema bildlich vor sich sehen.

Die Masken

Waldtheater bedeutet nicht, mit aufwendi-gen Kostümen und Requisiten ein vorgege-benes Stück zu spielen. Deswegen verklei-den sich die Kinder für das Stück nicht, son-

dern basteln lediglich Masken für ihre Rolle.Dieser Teil des Waldtheaters ist wichtig, weildie Kinder sich dabei mit „ihrer“ Pflanze oder„ihrem“ Tier intensiv auseinandersetzen. Siefertigen ihre Masken nach Anschauungsma-terial an. Das können präparierte Tiere, Ab-bildungen oder gesammelte Pflanzen sein.Die Maske besteht aus einem Stück Filz, dasmit Naturmaterialien beklebt wird. Nachdemsich jedes Kind mit seiner Rolle beschäftigt

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Geschichten für das Waldtheater

hat, gehen alle gemeinsam los, um dieseMaterialien (Früchte, Blätter, Zweige usw.)zu sammeln. Dieser Spaziergang ist allesandere als eine „langweilige“ Waldführung.Voller Spannung betreten die Kinder denWald und können es kaum erwarten, „ihre“Pflanzen oder die Spuren „ihrer“ Tiere zuentdecken.

Das Spiel

Die Idee des Waldtheaters beinhaltet, dassdie Kinder aus einer vorgelesenen oder selbsterdachten Geschichte gemeinsam ihre eige-nen Rollen entwickeln. Dadurch werden die

Ein Tag im Waldtheater

möglich, lediglich ein Thema vorzugeben, ausdem die Kinder eine eigene Geschichte ent-wickeln.

Zur Einstimmung auf den Tag im Waldthea-ter empfehlen sich Aufwärm-Spiele. Sie neh-men den Kindern die eventuell zu Beginn vor-handene Scheu, sich vor der Gruppe unge-wöhnlich zu bewegen. Anregungen für pas-sende Spiele finden sich in den Literaturtippsdieser Dokumentation.

CORDULA BIER, ANDREA GRÜNER, JUTTA SCHULKE

... kann zum Beispiel so aussehen wie inHamburg:

1. Begrüßen der Gruppe: Klären, ob derLehrer mit einbezogen werden möchte- das bedeutet, auch er spielt eineRolle. Wenn der Lehrer dies nichtmöchte, darf er das Geschehen externbeobachten. Der Lehrer sollte niemalsmanipulativ mit Druck auf dieEntstehung des Stückes und der Rolleneinwirken.

2. „Warm up“ zur Einstimmung: Spieleund Bewegungsübungen zur Natur,z.B. Blumenpantomime, Tier-Raten,Yoga für Kinder, Bewegungsspiel „ImWinterwald“, ...

3. Geschichte erzählen: Es gibtbestehende, erprobte Geschichten. Für

ältere Schüler bietet sich dieMöglichkeit an, zu einem Titel oderThema eine eigene Geschichte zuentwickeln.

4. Einteilen der Klasse in zwei Gruppen.Je nach Neigung oder durchAufteilungsspiele. Räumliche Trennungder Gruppe. In jeder Gruppe nennendie Kinder jetzt die auftauchendenRollen. Diese werden schriftlich aufeiner Tafel festgehalten. Es werdenmehr Rollen aufgeschrieben als Kindermitmachen, damit nicht am Ende nureine Rolle übrig bleibt. Bei derRollenvergabe durch Wegstreichenvisualisieren, welche vergeben sind.

5. Bilder, Bücher, Karteikarten auf denTisch, Präparate in die Räume. JedesKind bekommt Zeit, sich mit dem Tier

oder der Pflanze seiner Rolle zubeschäftigen, das Aussehen und dieLebensweise zu erfahren.

6. Beim Spaziergang Naturmaterialiensammeln, aus denen dann die Maskengebastelt werden sollen. Inzwischenwerden Filzreste, Kleber und Scherenauf den Tischen verteilt. Wenn dieKinder zurück sind, bekommt jedes einFilzquadrat der gewünschten Farbe fürseine Maske ausgehändigt.

7. Während die Masken gebasteltwerden, werden die Kinder dazuangeregt, sich über den Verlauf desStückes zu unterhalten, d.h. das Stückzu besprechen.

8. Wenn alle Masken fertig sind, wird zurPause geladen. In der Zeit die Masken

gespielten Theaterstü-cke zu etwas ganz Be-sonderem: „Sie könnendrei Gruppen die glei-che Geschichte erzäh-len und jedes Mal wer-den sie mit einem neu-en, einzigartigen Thea-terstück überrascht.“,so Roland Boljahn. DieMärchen und Geschich-

ten richten sich in Aus-gestaltung und Umfangnach dem Alter der Kin-der. Je jünger die Kin-der, desto konkreter derText. So kommt in Ge-schichten für Klassender Jahrgangstufen einsbis drei auch wörtlicheRede vor, damit die Kin-der wissen, was sie aufder Bühne sagen kön-nen. Geschichten ab Klasse drei können ab-strakter sein. Ab Klasse sechs ist es auch

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Waldtheater in Bewegung

sicher aufbewahren und trocknenlassen.

9. Üben des Stückes. Die Gruppen übenan verschiedenen Plätzen, aber nichtauf der Bühne. Überlegen, wie man zur

Bühne kommt. Die Kinder entwickelneine Strategie (Aufmarsch, Polonaise,etc.)

10. Vorführen der Stücke nacheinander.Die schwächere Gruppe beginnt mit

ihrem Stück (hier ist der Veranstaltergefragt, dezent die erste Gruppe zubestimmen).

APPLAUS und Abmarsch.

CORDULA BIER

Die unzufriedenen BäumeEs war einmal ein junger Wald. Dort standen dunkelgrüne Fichtenneben schlanken Ahornbäumen. Dazwischen wuchsen Birken, Vo-gelbeeren und Buchen. Allen Bäumen war eins gemeinsam: Sie wa-ren noch nicht sehr alt. Sie wuchsen gerade einmal vier, vielleichtfünf Meter hoch. Trotzdem kamen sie sich schon sehr schlau undweise vor. Leider waren sie aber auch sehr unzufriedene junge Bäu-me. Ständig hatten sie etwas zu meckern. Und das störte die altenBäume, die um den jungen Wald herum standen, mächtig.

Da wuchs die sehr alte Eiche – sie stand sicher schon seit 400Jahren hier. Besonders gern erinnerte sie sich daran, wie Napoleonunter ihren Blättern eine Rast eingelegt hatte. Sie kannte alle Tiere,die hier lebten, und an heißen Sommertagen spendete sie mit ihremweiten Blätterdach den jungen Bäumen Schatten. Neben der Eichestand eine alte Kopfweide. Ihr Stamm war nahezu hohl, aber trotz-dem trieb sie – immer dann, wenn Menschen vorbeigekommen wa-ren, um sie zu pflegen – in jedem Frühjahr frische Zweige aus. Inihrem hohlen Stamm fanden Fledermäuse und verschiedene Vögelein trockenes Zuhause. Eigent-lich hätten alle Waldbewohneralso rundum zufrieden sein kön-nen – wenn nur die jungen Bäu-me nicht ständig etwas zu nör-geln gehabt hätten!

Mal war die Sonne zu heiß,dann war es zu nass. Danachwar es zu trocken. Zuerst gabes zu viele Kräuter um sie her-um, die ihnen das Wasser stah-len. Verschwanden die Kräuter,war das auch nicht richtig. Jetztfehlte den jungen Bäumen einegute Durchwurzelung des Bo-dens. So ging das Gejammer ineinem fort. Die alten Bäumekonnten darüber nur ihr Laubschütteln und wiegten sich stillim Wind.

Aber an dem Tag, von dem ich Euch heute erzählen möchte, dawurde es nun doch zu verrückt. Alles begann am Morgen damit, dasseiner jungen Fichte ein Ast abbrach. Sie hatte sich immer für einenbesonders schönen Baum gehalten. Deswegen kam der nun fehlen-de Ast einer riesigen Katastrophe gleich: „Wie sehe ich denn jetztbloß aus? Völlig ungleichmäßig! So tauge ich doch nichts mehr, schongar nicht als Weihnachtsbaum. Dabei wollte ich so gern am Weih-nachtsabend in einem warmen Wohnzimmer stehen!“ „Was kanndenn daran so schön sein, als Weihnachtsbaum zu enden?“, wun-derte sich die alte Eiche. „Ich lebe lieber, und zwar so lange es geht,an dieser Stelle.“ „Aber nein“, schwärmte darauf die Fichte, „alsWeihnachtsbaum bringst du mit deinen grünen Blättern die Hoff-nung in die Wohnzimmer der Menschen. Die dunkle Jahreszeit dau-ert doch soo lange. Und mit einem leuchtenden Kerzenkleid bringstdu ihnen Freude. Und jetzt?“, schluchzte sie plötzlich, „jetzt bin ichfür diese Aufgabe ein für allemal ruiniert.“ „Genau“, lachte die Vo-gelbeere, die sich gerne mit anderen einen Scherz erlaubte, „so wiedu jetzt aussiehst, taugst du gerade noch für Streichhölzer.“ Da wäre

die Fichte vor Schreck beinahumgefallen. „Na ja, odervielleicht als Ikea-Regal“, setz-te der Ahorn noch eins drauf.Nun mischten sich auch die an-deren Fichten mit ein, alle re-deten durcheinander, und imHandumdrehen war ein hand-fester Streit im Gange. Wärejetzt ein Mensch durch diesenWald gelaufen, hätte er nur einwildes Rauschen gehört. DiePflanzen und Tiere verstandensich untereinander aber ganzgenau.

„Halt!“, rief schließlich diekluge Eule laut dazwischen.„Was ist denn hier los – kannman denn nicht mal in Ruheschlafen?“ „Huch“, da zuckten

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Geschichten für das Waldtheater

„Nur Gott kann den Wind abstellen“, flüsterten die jungen Bäu-me. „Ja, wir müssen einen Boten zu ihm schicken!“. Also schicktensie das Rotkehlchen zu Gott, mit der Bitte, den Wind abzustellen.Gott kannte die Flausen der jungen Bäume sehr gut, und auch er warder Meinung, dass sie nur aus Erfahrung lernen könnten. Er versprach,den Wind zurückzurufen.

Als das Rotkehlchen wieder im Wald ankam, war es dort un-heimlich still. Die Bäume standen unbeweglich, kein Blatt bewegtesich. Nur den Fuchs hörte man in dieser Ruhe durch das Unterholzschleichen. Früher wäre das gar nicht aufgefallen, aber jetzt hörtesich jeder knickende Zweig wie ein Donner an. Die Hasel stand nie-send und hustend im Wald. Ihre Pollen, die sie sonst mit dem Windverschickte, blieben an ihr hängen. Und die anderen Bäume? Diestanden in einer dicken Nebelwand, es war ein ganz unbeweglicherNebel. Keine Sonne, kein Regen. Einfach nichts. Da merkten die Bäu-me, wie wichtig der Wind ist. Er treibt die Wolken auseinander, damitdie Sonne scheinen kann. Er bringt neue Wolken heran, damit esregnet, er bläst Pollen durch die Luft und belebt den Wald dadurch,dass sich die Blätter raschelnd aneinander reiben. Die Bäume woll-ten ihren Wind nun doch ganz schnell wieder haben. Ein Rauschenerhob sich, und mit einem kräftigen Stoß fuhr ein Ostwind in denWald, dass es die Bäume nur so schüttelte. Hier und da brach zwarein Ast ab, aber sogar die Fichten nahmen das gelassen hin. Undfortan fragten sie immer zuerst die weisen Lebewesen um Rat, bevorsie eine Dummheit machen konnten.

Die Douglasie

alle Bäume zusammen, denn vor der alten Eule hatten sie Respekt.Sie sorgte dafür, dass es nicht zu viele Mäuse im Wald gab, und des-wegen war sie sehr beliebt. Augenblicklich wurde es still, und dieEule schlief wieder ein. Das war allerdings ein Fehler, denn so bekamsie das weitere Gespräch unter den Bäumen nicht mit. Und das warschlecht, denn sonst hätte sie das Folgende bestimmt verhindern kön-nen.

Die Fichten beriefen eine Versammlung ein. Der listige Fuchs kamum die Ecke geschlichen, die Mäuse huschten aus ihren Löchern.Raben, Rotkehlchen und Ringeltauben flogen herbei, der Hase kamum die Ecke gerannt, die Ringelnatter ringelte sich dazu und nochviele weitere Tiere trafen ein.

„Der Wind stört uns“, klagten die Fichten, „er zerzaust unsereÄste!“. „Ja“, stimmten die Birken mit ein, „und uns klaut er dieBlätter!“ Jetzt, wo das Klagen angefangen hatte, fand auf einmaljeder etwas am Wind auszusetzen. „Wir werden den Wind abstel-len!“, rief eine Robinie, die sich für sehr schlau hielt. Das war jaschön und gut, doch niemand wusste, wie das anzustellen sei. Unddie alten Bäume? Die schüttelten sich noch mehr und dachten imStillen: „So eine verrückte Idee“, denn sie wussten, wie wichtig derWind war. Aber sie waren sehr weise, und so dachten sie, dass esklüger sei, wenn die jungen Bäume ihre eigenen Erfahrungen mach-ten.

geeigneten Platz ausund pflanzte sie ein.Kaum war Förs-ter Bode ver-schwunden, be-äugten die ande-ren Bäume

Es war einmal eine freie, große Wiese. Hier wuchs nichts außer Grä-sern und Kräutern. Eines Tages kam ein kleiner Birkensamen ange-flogen. Ihm gefiel die Fläche ganz wunderbar. Hier wollte er sichniederlassen und anwachsen. Er keimte und entwickelte sich ganzprächtig. Als nächstes kam ein kleiner Kiefersamen. Er trudelte durchdie Luft, ließ sich von einem Windhauch weitertragen und fand einPlätzchen in der Nähe der Birke. Ein Eichhörnchen kam vorbei undverscharrte eine Eichel im Boden. Im Verlauf des Winters ver-gaß das Eichhörnchen sein Versteck, und so wuchs im Jahrdarauf eine gesunde und starke Eiche an jener Stelle ausdem Boden. Nur wenige Meter entfernt knallte eine Kas-tanie mit Wucht zu Boden und versank zum Teil im vomHerbstregen aufgeweichten Waldboden. Eine gute Voraus-setzung um Wurzeln zu schlagen. So entwickelte sich einbunt gemischter Wald. Nach und nach verschwand dieWiese.

Eines Tages kam Förster Bode und brachte jemand Neuesmit. Die Douglasie. Ein Nadelbaum. Sorgfältig wählte er einen

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Waldtheater in Bewegung

misstrauisch die Neue. Sie wollten wissen, mit wem sie es da zu tunhaben. Die Douglasie reckte und streckte sich. Eindrucksvoll stelltesie ihre beeindruckende Größe zur Schau. Schließlich sagte sie: „Ichkomme aus Amerika!“ Da zogen die anderen Bäume sich zurück. Siemochten die Neue nicht. Das Wildschwein hatte da weniger Beden-ken. Zwar bevorzugte es beim Fressen die Eicheln und Kastanien deranderen Bäume, dafür eignete sich die Douglasie hervorragend, umsich ausgiebig daran zu reiben und die Parasiten aus dem Fell zukratzen.

Irgendwann kam Förster Bode mit einem Kunden, der Holz kau-fen wollte, wieder zurück in den Wald. Der Mann lobte die vielenBäume, die ihm alle gut gefielen. Und der Förster zeigte ihm dengesamten Wald und erklärte, was man aus den verschiedenen Holz-

sorten herstellen kann. Der Kunde lernte, dass sich das Holz der Ei-che hervorragend für massive Möbel eignet, dass Birkenholz zur Her-stellung von Furnierplatten benutzt wird, Teer oft aus dem Harz derKiefer gewonnen wird und die Früchte mancher Kastanienbäume auchzum Verzehr geeignet sind.

Und die Douglasie? Die Douglasie sorgt für eine gute Bodens-treu im Wald. Die Bakterien und Pilze, die im Wald dafür sorgen, dassBlätter und Nadeln der Bäume zu Boden zerkleinert werden, mögendie Douglasie, weil ihre Nadeln nicht so sauer sind wie die von ande-ren Nadelbäumen. Als die anderen Bäume das hörten, freuten siesich und sie schlossen Freundschaft mit der Douglasie. Seitdem le-ben sie friedlich nebeneinander im Wald.

Der AmeisenhaufenEs war einmal ein schöner Frühlingstag mit angenehmen Temperatu-ren und herrlichem Sonnenschein. Auf einer Waldlichtung lag der großeAmeisenhaufen friedlich da, und seine zahlreichen Bewohner gingenihren emsigen Tätigkeiten nach.

Da kam Günther der Grünspecht auf seiner täglichen Revierrun-de am Ameisenhaufen vorbei. Und plötzlich kam ihm eine Idee. Gün-ther litt nämlich schon seit einer Woche unter Milben. Die kleinenTierchen hatten sich in seinem Gefieder festgesetzt, wo sie ihn kräf-tig juckten. Günther putzte sich zwar, wie alle Vögel, mehrmals täg-lich – man konnte ihn also auf gar keinen Fall als schmutzig bezeich-nen. Aber gegen diese kleinen Plagegeister half das einfach nicht.Und eine Badewanne besaß keines der Waldtiere.

Als er also so über den Ameisenhaufen flog, erinnerte Günthersich an einen Trick, den seine Mutter ihm beigebracht hatte. Er flat-terte direkt auf den Ameisenhaufen zu, setzte sich darauf und scharr-te ein wenig darin herum. Sofort griffen die Soldaten, die das Nestder Königin verteidigen wollten, an. Sie spritzten ihm einen wahrenRegen von Ameisensäure entgegen. Aber Günther hatte keine Angst.Im Gegenteil. Genau das hatte er gewollt. Ihm selbst schadete dieSäure nämlich nicht, da er durch sein Gefieder geschützt war. Aberden Milben brannten davon schrecklich die Augen und es juckte sieselber auf einmal überall, und so nahmen sie schnell Reißaus. Gün-ther fühlte sich wieder wohl, schüttelte sich noch einmal kräftig undflog weiter, um seine Revierrunde zu beenden. Auch die fleißigenAmeisen beruhigten sich allmählich und fingen an, ihren Haufenwieder in Ordnung zu bringen.

Nach einer Weile kam ein Spaziergänger auf die Lichtung. Er ent-deckte den Ameisenhaufen und schaute dem emsigen Gewimmel

interessiert zu. Es gefiel ihm sehr, die Ameisen bei ihren Reparaturar-beiten zuzuschauen. Allerdings waren sie damit schneller fertig als erdachte. Weil er die Ameisen gerne noch länger beobachten wollte,nahm er sich einen kleinen Ast und stocherte damit in ihrem Haufenherum.

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Weitere Informationen

Sofort schoss auch ihm eine Wolke von Ameisensäure entgegen.Aber die tapferen „Soldaten“ hatten gegen den langen Stock natür-lich keine Chance. Im Gegenteil. Einige Ameisen wurden durch denStock so weit fortgeschleudert, dass sie ihre Duftspur verloren. Amei-sen, müsst Ihr wissen, orientieren sich nämlich an Düften, so wie wiruns mit unseren Augen orientieren. Nun liefen diese Ameisen hilfloshin und her, um den Rückweg zu finden. Aber das war noch nichtalles. Der Spaziergänger hatte den Stock so weit in den Haufen ge-piekst, dass er eine Brutkammer freigelegt und dabei auch einigeLarven hinausgeschleudert hatte.

Eine Zeit lang sah der Mensch dem Treiben zu, doch bald fingendie Ameisen an, ihm leid zu tun. Soviel Durcheinander hatte er danndoch nicht anrichten wollen. Schließlich sammelte er die verspreng-

ten Ameisen vorsichtig wieder ein, auch die Larven nahm er vorsich-tig auf, und setzte allesamt wieder auf den Haufen. Dann ging ernach Hause. Die Ameisen krabbelten los und als der Abend kam,waren sämtliche Ameisen und Larven wieder in ihrem Nest.

Am nächsten Tag kehrte der Spaziergänger noch einmal zumAmeisenhaufen zurück. Er war sehr froh, als er sah, dass die Ameisenalles repariert hatten und wie gewohnt herumwimmelten. Er nahmsich vor, in Zukunft vorsichtiger mit diesen Tieren umzugehen.

Alle drei Geschichten wurden von Mitarbeitern der SDW, den Teil-nehmern des Workshops und von Kindern während der Waldtheater-Tage bei der SDW im Niendorfer Gehege entwickelt.

KontaktadressenWer sich weiter über das Waldtheater-Pro-jekt informieren möchte, kann sich an fol-gende Adressen wenden:CORDULA BIER | Schutzgemeinschaft Deut-scher Wald | Landesverband Hamburg |Lokstedter Holt 46 | 22453 Hamburg | Tel.040 / 53 05 56 0 | Fax 040 / 53 05 56 18| [email protected] | www.wald.de/sdw

AusblickWaldtheater stellt eine sehr innovative Formder Umweltbildung dar. Die Zahl der Wald-theater-Interessierten nimmt stetig zu. Alleindie Waldschule „Am Rogge-Busch“ in Bran-denburg veranstaltete 2003 im ersten Halb-jahr 49 Waldtheater-Tage mit einer Beteili-gung von 975 Personen. Davon waren 876Kinder und 99 Erwachsene.

Viele der neu entstandenen Waldthea-ter – z.B. im Walderlebniszentrum Tennen-lohe und bei der SDW in Hamburg – tragenzur Fortentwicklung unseres Grundgedan-kens bei: „Nur was sich ändert, bleibt“. Mitihrem Thema Fremdheit hat CORDULA BIER aufdem Workshop im Niendorfer Gehege einenvöllig neuen Ansatz in unser Spiel gebrachtund alle zu einem lebhaften Austausch an-geregt.

Auch für dieses und das kommende Jahrgibt es Neues zu verkünden: Gegenwärtig

entsteht im Hessi-schen Forstmuse-um Alte Fasanerieein neues Waldthe-ater. Weitere Infor-mationen gibt esbei: Sabine Scholl |Hessisches Forst-museum „Alte Fa-sanerie“ Klein-Au-heim | Fasanerie-straße | Postfach80 11 31 | 63456Hanau | Tel.06181 / 6 91 91oder 69 06 75 | [email protected] |www.museen-hanau.de.

Im April des Jahres 2004 werden wir inder Böhmerwaldschule in Österreichebenfalls ein Waldtheater einweihen. Wei-tere Informationen dazu in der Böhmerwald-

schule | Sonnenwald 17 | A-4161 Ulrichs-berg oder über die BezirkshauptmannschaftRohrbach | Forstabteilung | Stadtplatz 10 |A-4150 Rohrbach | Tel. +43 / 72 89 /8 85 14 62 | Fax +43 / 72 89 / 8 85 12 98| [email protected]

ROLAND BOLJAHN, OKTOBER 2003

ROLAND BOLJAHN | Waldschule „Am Rog-ge-Busch“ | Hohenwalder Weg 33 |15299 Müllrose | Tel. 033606 / 49 62 |Fax 033606 / 49 62 | [email protected]

Schutzgemeinschaft Deutscher Wald |Bundesverband | Meckenheimer Allee 79

| 53115 Bonn | Tel. 0228 / 9 45 98 30 |Fax 0228 / 9 45 98 33 | www.sdw.de

Walderlebniszentrum Tennenlohe | Fran-zosenweg 60 | 91058 Erlangen | Tel.09131 / 60 46 40 | Fax 09131 /69 37 77 | [email protected] |

www.forst.bayern.de/wez/tennenlohe

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Waldtheater in Bewegung

Anmeldung zu einem Tag im Waldtheater -Den Wald auf andere Art erleben

LiteraturtippsArbeitsgemeinschaft Jeux Dramatiques: Ausdrucksspiel ausdem Erleben, Band 1; Zytglogge Verlag Bern; 4. Auflage 1999

Joseph Broich: Anwärmspiele; Maternus Verlag Köln; 1. Auflage1999

Heidi Frei: Jeux dramatiques mit Kindern, Band 2; ZytgloggeVerlag Bern; 3. Auflage 1999

Constanze Grüger: Bewegungsspiele für eine gesundeEntwicklung; Ökotopia Verlag Münster; 2002

Dominik Schleich: Theaterworkshop; SCHUBI LernmedienSchaffhausen; 1. Auflage 1998

Wulf Schlünzen: Werkstatt Schultheater; ifL-VeröffentlichungenHeft DS 4; Institut für Lehrerfortbildung Hamburg

Rotraud Söllinger-Letzbor: Giraffentheater – Vom Fabel-Spielbis zum Tier-Musical; Veritas Verlag Linz; 1. Auflage 1992

Rotraud Söllinger-Letzbor: Rundes, kunterbuntes Jahr – Spieleund Theaterstücke für jede Jahreszeit; Veritas Verlag Linz; 2.Auflage 1995

Körber-Stiftung und Bundesgemeinschaft für das darstellendeSpiel (Hrsg.): Theater in der Schule; edition Körber-Stiftung,Hamburg 2000

Ein Theaterstück spielen und dabei über dieNatur lernen, das alles im zeitlichen Rah-men der verlässlichen Grundschule.

Die Schutzgemeinschaft Deutscher Waldbietet Lehrerinnen und Lehrern eine Veran-staltung, die auf die veränderte Situation an

Schulen Rücksicht nimmt und gleichzeitigKindern einen abwechslungs-, lehrreichenund kreativen Vormittag verspricht.

Mit unserem Waldtheater versuchen wirvor allem, die Lücke für die dritten Klassenzu schließen, die sich daraus ergeben hat,

dass wir die Wald-Spiele nur noch fürdie vierten Klassenanbieten. Aller-dings haben wirauch geeigneteThemen für dieKlassen Eins bisFünf in Petto.

Der Ausklangam Lagerfeuermacht den Besuch

im Waldtheater zu einem besonderen Wan-der- oder Ausflugstag. Im Winter bietet sichdie Möglichkeit, ein Weihnachtsmärcheneinmal anders zu gestalten.

Neugierig?

Dann erfragen Sie weitere Details bei derUmweltpädagogik (040 / 53 05 56 12)oder melden Sie sich gleich (mit drei Aus-weichterminen) per Fax (040 / 53 05 56 18)an. Kosten: 3,50 € pro Kind; Teilnehmerzahl:mindestens 20. Termine: ganzjährig.

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Weitere Informationen

Die SDDie SDDie SDDie SDDie SDWWWWWWer sind wir heute? UnserMotto: BewegungDie Schutzgemeinschaft DeutscherWald, Landesverband Hamburg e.V.(SDW) wurde 1971 gegründet und istein nach § 29 Bundesnaturschutzge-setz anerkannter Naturschutzver-band. Neben der traditionellen Na-turschutzarbeit wie Landschaftspfle-ge und Biotopschutz zählen Spiel-platz- und Außengeländegestaltung,die Agenda 21-Arbeit und die Um-weltpädagogik zu den Schwerpunk-ten der Verbandsarbeit. In allen Be-reichen aktualisieren wir permanentunser Angebot. Wir bleiben in Bewe-gung, damit wir etwas bewegen kön-nen.

Was schaffen wir für das Mor-gen? Unser Ziel: Nachhaltigkeit„Wir versuchen mit unserem umwelt-pädagogischen Angebot diejenigenzu erreichen, die maßgeblich die Welt

von Morgen gestalten und das sinddie Kinder,“ erklärt GeschäftsführerRüdiger Kruse die Ziele der Umwelt-pädagogik, einem Schwerpunkt beider SDW. „Dem Nachwuchs nachhal-tig Themen aus dem Umweltbereichnahe zu bringen, spielerisch ein Be-wusstsein für unsere Umwelt zu ver-mitteln, das steht für die SDW im Vor-dergrund.“ Mit rund 20 000 betreu-ten Kindern im Jahr ist die SDW Ham-burgs größter Anbieter fürumweltpädagogische Programme.Und sorgt damit heute für nachhalti-ges Handeln Morgen. Eines der er-folgreichsten Projekte im Jahr 2002:die WaldSpiele, für deren Finanzie-rung sich ein neuer Sponsor gefun-den hat. Durch die Unterstützung derFielmann AG kann die SDW 2003noch mehr Kindern ein ausgewähl-tes Programm bei den WaldSpielenbieten.

Wie erreichen wir Jung undAlt? Unser Weg: KlassischeAufgaben zeitgemäßumsetzenMit ihren Bereichen Biotoppflege,Umweltpädagogik und Agenda 21leistet die Schutzgemeinschaft Deut-scher Wald wertvolle Beiträge zumNaturschutz, zur Bildung und Förde-rung des Umweltbewusstseins undzur Umsetzung der Agenda-Thema-tik. Und weil diese drei Abteilungeneine Einheit bilden, deckt der Landes-verband die klassischen Aufgabeneines Naturschutzverbandes ebensoab wie er Ansprüchen und Bedürfnis-sen entspricht, die an einen moder-nen Interessenvertreter von Umwelt-anliegen gerichtet werden. Wir gehenheute Hand in Hand mit traditionel-len Werten der Zukunft entgegen.

BeitrittserklärungHiermit erkläre ich meinen Beitritt zur SDW, Schutzgemeinschaft Deutscher Wald,

Landesverband Freie und Hansestadt Hamburg e.V., als Fördermitglied.

Als Mitgliedsbeitrag werde ich Euro monatlich/jährlich zahlen.

(Der Mindestbeitrag beträgt 35,- Euro im Jahr, Firmen, Vereine etc. nach Vereinbarung)

Name | Vorname | Geb.

Beruf | Anschrift

Telefon

Datum / Unterschrift

Schutzgemeinschaft Deutscher Wald • Landesverband Hamburg e.V. • Lokstedter Holt 46

22453 Hamburg • Tel. 040 / 53 05 56 0 • Fax 040 / 53 05 56 18 • www.wald.de/sdw

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Damit Hamburg auch in Zukunft weiter grünt ...

Geht nicht, gibt´s nicht – überzeugen Sie sich selbst!Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, Landesverband Hamburg e.V., Lokstedter Holt 46, 22453 Hamburg,www.wald.de/sdw. Ansprechpartner: FRANK AUGUSTIN, Leiter Betriebshof. Sie erreichen mich montags bisdonnerstags, täglich in der Zeit von 7.00 bis 15.30 Uhr, freitags von 7.00 bis 14.00 Uhr telefonisch unter: 040 /53 05 56 17.

... sind wir, die Mitarbeiter vom Betriebshof derSchutzgemeinschaft Deutscher Wald, LandesverbandHamburg e.V., tagtäglich in und um Hamburg imEinsatz. Von umfangreichen Betreuungs- und Pflege-maßnahmen bis zur Gestaltung von öffentlichen undprivaten Gärten, Spielplätzen und Schulhöfen.

Wir pflegen Landschafts- und Naturschutzgebiete,die der Erhaltung der natürlichen Eigenart und Schön-

heit der Natur dienen und Erholungsräume sichern.Dies geschieht durch unsere fachgerechte planerischeund praktische Betreuung sowie in der Mitarbeit beiPflege- und Entwicklungskonzepten.

Vom Gartenhaus bis zur Sitzbank: Produkte aus Holz verbreitennatürliche Atmosphäre

Bis heute haben wir zahlreiche Schulhöfe und Spiel-plätze in und um Hamburg herum nach ökologischenund erlebnisorientierten Aspekten gestaltet.

Das kann eine schlichte Weidenflechtwand sein oderein Teich im Schulgarten, Spielhügel oder Spielland-schaften mit unterschiedlichen Anbauten wie zumBeispiel Kletternetze oder Rutschen. Aber auch einkomplettes Projekt wie der „Garten der Sinne“ fürden Hamburger Blindenverein wird von uns umge-setzt.

Doch nicht nur größere Einrichtungen, auch Privatper-sonen können unser Angebot nutzen. So bieten wirbeispielsweise auch massive Holzbänke und Tischesowie komplette Sitzgruppen für den heimischenGarten an.

Und für diejenigen, die lieber selber Hand anlegen,gibt es seit dem vergangenen Jahr auch „Schnittholzfür Jedermann“.

Unter dem Motto “Vom Baumstamm zum Brett”erhalten Sie bei uns ab sofort Schnittholz in vorgefer-tigten Maßen. Auf Wunsch machen wir natürlichauch Sondermaße möglich.

Massive, handgefertigte Holzbänke aus zertifiziertemHamburger Lärchenholz: das sitzt!

Spielgeräte für den Innen- und den Außenbereich: Spielend dieeigene Motorik entwickeln

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Pädagogische Angebote derSchutzgemeinschaft Deutscher Wald,Landesverband Hamburg e.V. im Jahresverlauf

Ganzjährig

Waldwochen für Kindertagesheime

Waldtheater

Ein detailliertes Jahresprogramm mit Kosten und Anmeldeformular schicken wir Ihnengerne zu. Bitte senden Sie uns dafür einen adressierten, mit 1,53 € freigemachten C5Rückumschlag zu.

Februar

Tierspurenausstellungfür Schulen

Waldfasching für Kinder-gärten

Mai

WaldSpiele für die vier-ten Klassen aller Grund-schulen in Hamburg

März

Außengelände-Gestal-tung in Schulgärten, z.B.Weidentipi- und Hoch-beetbau mit Kindern

Juni

Bienen-Pantomime

Waldmeistertag fürdie Tagessieger derWaldSpiele

August

Ferienprogramme

September

WaldSpiele für die vier-ten Klassen aller Grund-schulen

Walderlebnistag fürFamilien

Dezember

Adventsgestecke selbermachen

Waldweihnacht im Nien-dorfer Gehege

November

Weihnachtskarten selberschöpfen und gestalten

Adventsgestecke selbermachen

Januar

Waldführungen

April

Frühling im Wald:Führungen zu denThemen „Frühjahrs-blüher“ und „Vögel“

Tag des Baumes

Juli

Ferienprogramme

Ferienwaldspiele fürKitagruppen undFamilien

Oktober

Ferienprogramme

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ImpressumHerausgeber ..... Schutzgemeinschaft Deutscher Wald,

Landesverband Hamburg e.V.Lokstedter Holt 46 / 22453 HamburgTel. 040 / 53 05 56 0 | Fax 040 / 53 05 56 [email protected] | www.wald.de/sdw

Redaktion ......... Cordula Bier / Jutta Schulke

Texte ................. Cordula Bier | Roland Boljahn | Andrea Grüner |Jutta Schulke

Fotos ................. Waldschule „Am Rogge-Busch“, Müllrose,SDW Hamburg

Illustrationen ... Leslie Wegers

Druck ................ P+N Offsetdruck | Dammtorstraße 2920354 Hamburg

Auflage ............. Erste Auflage | Oktober 2003Schutzgebühr 3,50 €

DanksagungUnser besonderer Dank richtet sich an die folgenden finanziellenUnterstützer des Waldtheater-Workshops:

Baumpflege Bollmann GmbH | BUDNIANER HILFE e.V. | Bundes-verband Schutzgemeinschaft Deutscher Wald | Norddeutsche Stif-tung für Umwelt und Entwicklung (NUE).

Außerdem danken wir Roland Boljahn, Marlies Haase und Doro-thea Reinicke für ihre Mitarbeit.

Ein herzlicher Dank geht an die Klasse 3a und ihre Lehrerin FrauKessler von der Schule Röthmoorweg für ihre tolle Aufführungzur Einweihung der Bühne.

Nicht zuletzt gilt unser Dank allen Teilnehmerinnen und Teilneh-mern, die mit ihrem Engagement und ihrer Kreativität den Work-shop belebten und zum Erfolg machten.