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WAS KOMMT Dissertationspreis Adlershof 2013 Die HU, die Initiativgemein- schaft Außeruniversitärer For- schungseinrichtungen in Adlers- hof e. V. und die Wista-Manage- ment GmbH verleihen alljährlich den Dissertationspreis Adlers- hof. Dabei treten drei Nomi- nierte mit Kurzvorträgen zum Thema ihrer Dissertation gegen- einander an. Eine Jury kürt im Anschluss den interessantesten und mitreißendsten Vortrag. Die Veranstaltung findet am 13. Fe- bruar im Erwin Schrödinger- Zentrum, Konferenzraum 0’119, Rudower Chaussee 26, Adlershof, ab 16 Uhr statt. Um eine Anmeldung bis zum 7. Februar wird gebeten, per E-Mail an [email protected] oder unter Telefon 63 92 35 83. www.tinyurl.com/ool5f8b HU sucht erneut Wunsch-Großeltern Auch in diesem Jahr können HU-Angehörige und Ehemalige Wunsch-Großeltern werden. Ob Stadterkundungen mit den Kin- dern der Studierenden, Ausflüge ins Grüne oder ein Besuch im Zoo – es gibt zahlreiche Mög- lichkeiten. Interessierte Großel- tern und Familien können sich beim HU-Familienbüro per E-Mail an [email protected] oder unter der Telefonnummer 20 93 21 91 melden und wer- den dann weitervermittelt. DIE MEISTEN MAGISTER-STUDIERENDEN AN DER HU MÜSSEN IHRE LETZTEN PRÜFUNGEN BIS SPÄTESTENS ENDE MÄRZ ABGELEGT HABEN Abschied vom Magister Studieren, was interessiert. Weglas- sen, was nicht in den Zeitplan passt. Sich ausprobieren. Frei sein. Dabei viel lernen und wertvolle Erfahrungen sammeln, etwa durch Eintauchen in andere Fächer. Und das alles freiwillig. So sieht rückbli- ckend der Geist eines gelungenen Magis- terstudiums aus. Tatsächlich wurde den Studierenden im Rahmen der Magister- Prüfungsordnungen viel Raum gelassen, um individuelle Studienbiografien zu er- möglichen. Damit ist nun endgültig Schluss. In vielen Magisterstudiengängen an der HU werden die Prüfungen nur noch bis zum 31. März abgenommen. „Das Berliner Hochschulgesetz sieht vor, dass Diplom- und Magisterstudiengänge nicht mehr eingerichtet oder fortgeführt wer- den“, sagt Steffan Baron, Leiter der HU- Studienabteilung. Für die rund 2 200 Ma- gister- und Diplom-Studierenden der HU wird es also eng. Wer keine Gründe für einen Härtefall vorweisen kann – dazu zählen etwa schwere Krankheiten oder harte Schicksalsschläge – dem bleibt nur der Einstieg in das Bachelorstudium. In welches Semester eingestiegen werden kann, hängt dabei von der jewei- ligen Studienleistung ab und wird vom Prüfungsausschuss entschieden. Und anschließend? Vielleicht einen Masterab- schluss anvisieren, für den sich eventuell ebenfalls Studienleistungen anerkennen lassen. Denn nur ein Master ist dem Ma- gisterabschluss inhaltlich und vom Um- fang her ebenbürtig. Die meisten Magister-Studierenden sind allerdings schon zwischen 20 und 40 Semestern eingeschrieben. Studieren jenseits der Regelstudienzeit war beim Magister keine Seltenheit. „Dabei gab es bei der Einführung des Magisters vor rund 60 Jahren die gleichen Diskussionen wie heute mit Bologna“, sagt Baron. Man habe damals mehr Nähe zur Arbeitswelt schaffen und an den vollen Universitäten für kürzere Studienzeiten sorgen wollen. Der neue Abschluss sollte es vor allem den Geisteswissenschaftlern ermögli- chen, in praktischen Berufen zu arbeiten. „Mit dem Inkrafttreten des Hochschulrah- mengesetzes 1979 wurde dann erstmals eine Regelstudienzeit eingeführt“, erklärt der Leiter der Studienabteilung. Wirklich kürzer wurden die Studien- zeiten aber erst später, mit Einführung der Bachelor- und Masterstudiengänge. „Zumindest anfangs“, räumt Baron ein. „Das lag daran, dass die Studierenden plötzlich semesterweise ihr Curriculum erfüllen mussten und nicht mehr wie im Magisterstudium nur Zwischen- und Ab- schlussprüfung und zeitlich flexible Haus- arbeiten zu absolvieren hatten“. Ein einheitliches Bild der Bachelor- und Masterstudiengänge lässt sich indes nicht zeichnen. „Die Studienzeiten zum Beispiel fallen sehr unterschiedlich aus und sind inzwischen nicht mehr per se kürzer als zu Zeiten der Magisterab- schlüsse“, sagt Baron. Unterschiede in der Studienstruktur gab es auch damals zwischen den einzelnen Magisterstudien- gängen. Die linguistischen Fächer bei- spielsweise hatten eine klarere Studi- enstruktur mit weniger umfangreichen Prüfungen, Klausuren und Anwesenheits- kontrollen als etwa die Kultur- oder Kunst- wissenschaften. Eins hingegen ist gleich geblieben: Damals wie heute sind auch die Berufs- aussichten weniger an den Abschluss als an das Fach gebunden. „Absolventen wirtschaftswissenschaftlicher Fachrich- tungen wie BWL oder VWL können gut mit einem Bachelorabschluss ins Berufsle- ben starten. Psychologen hingegen brau- chen in der Regel einen Masterabschluss, wenn sie später als Psychotherapeuten arbeiten möchten“. Die Studierenden tun also immer noch gut daran, sich über ihre Berufsziele möglichst klar zu werden und ihr Studium auch darauf auszurichten. Das allerdings, so Baron, werde den Stu- dierenden heute leichter gemacht als zu Zeiten des Magisters: „Wer nach der Schule Anleitung braucht und über wenig Selbstdisziplin verfügt, der ist mit der klaren Struktur der neuen Studiengänge besser bedient.“ Die Kehrseite: Gerade diese Struktur mit straffen Lehrplänen und häufigen Leistungskontrollen setze viele Studierende derart unter Druck, dass sie sich nach der vermeintlichen Freiheit der Magisterstudiengänge zu- rücksehnten. Seit der Änderung des Berliner Hoch- schulgesetzes im Jahr 2011 wird nun an neuen Studienordnungen gearbeitet, die wieder mehr Wahlfreiheit ins Studium bringen sollen. „Die meisten werden zum Wintersemester 2014/15 in Kraft tre- ten“, sagt Baron. „Dann können die Stu- dierenden künftig 20 Prozent ihres Stu- diums wieder frei und auch fächerüber- greifend gestalten.“ Frauke Janßen Eine Übersicht mit Ansprechpartnern der HU-Studienabteilung gibt es unter www.tinyurl.com/oefeqon. KONTAKT Redaktion: Raufeld Medien, Paul-Lincke-Ufer 42/43, 10999 Berlin, Tel. 030/69 56 65-0, Fax -20, E-Mail: [email protected] NUMMER 24 MITTWOCH, 29. JANUAR 2014 SEITE 19 EIN SONDERTHEMA DER BERLINER ZEITUNG HUMBOLDT-UNIVERSITÄT ZU BERLIN WAS WAR Erkenntnisse über das Flugverhalten von Vögeln Viele Vogelschwärme legen größere Distanzen in der so genannten V-Formation zurück. Wissenschaftler des HU-Insti- tuts für Biologie haben nun herausgefunden, warum: Wenn die Zugvögel ihre Position und die Frequenz ihres Flügelschla- ges an den voranfliegenden Vögeln ausrichten, können sie deren erzeugten Aufwind nutzen und so Energie für den eigenen Flügelschlag sparen. Für das Experiment bestückten die Wis- senschaftler 14 Waldrappen, die von Salzburg nach Orbetello in der Toskana flogen, mit leich- ten, elektronischen Minibautei- len. Damit konnten die Wissen- schaftler sowohl die GPS- Position als auch die Bewe- gungs- und Beschleunigungs- daten der Vögel mit hoher Ge- nauigkeit aufzeichnen. Der Artikel erschien in der Fachzeit- schrift „Nature“. Neuer Verbund für eine bessere Lehrerausbildung Die HU und die Freie Universität Berlin koordinieren seit diesem Jahr einen gemeinsamen Ent- wicklungsverbund, mit dem die Ausbildung der Lehrer in den Fächern Mathematik, Informa- tik, Naturwissenschaften und Technik verbessert werden soll. Ziel ist es, die Schülerlabore der Hochschulen zu „Lehr-Lern- Laboren“ weiterzuentwickeln und ins Lehramtsstudium einzu- betten. Lehramtsstudierende sollen so frühzeitig Erfahrungen im praktischen Unterrichten sammeln. Das Projekt wird von der Deutschen Telekom Stiftung gefördert. www.promint.hu-berlin.de Adlershofer Technologien für die Zukunft: In der Arbeits- gruppe Nanooptik des HU-Instituts für Physik forschen Masterstudierende und Doktoranden unter der Leitung von Professor Oliver Benson und Janik Wolters an Bau- steinen für Quantenhybridsysteme. Die im Labor an Nanodiamanten durchgeführten optischen Experimente könnten in Zukunft die Basis für neuartige Quanten- technologien bilden. Diese würden mithilfe der Quanten- physik eine schnellere Verarbeitung von Informationen sowie sichere Verschlüsselungstechniken ermöglichen. Es sind aber auch neue Techniken für Anwendungen in der Mikroskopie und Sensorik denkbar. Damit all dies wirklich gelingen kann, bauen die Forscher des Instituts auf zahlreiche Kooperationen am Standort Adlershof und in Berlin, auf einen deutschlandweiten Forschungs- verbund sowie auf die europäische und internationale Zusammenarbeit mit anderen Forschern. www.physik.hu-berlin.de/nano UNI FÜR ALLE Dienstag, 4.2.2014 Symposium: „Jenseits der Uto- pie – Ostprofessoren der Hum- boldt-Universität und der Pro- zess der deutschen Einigung“. Präsentation und Diskussion neuer Forschungsergebnisse zum Einigungsprozess an der HU. Referent: Adriaan in ’t Groen (Universität Leiden). Ort: Hauptgebäude, Raum R 2249 a, Unter den Linden 6, Mitte, 15 Uhr. Informationen: [email protected], Telefon 20 93 41 02. Mittwoch, 5.2.2014 Veranstaltungsreihe: „Tier im Text. Vom Mittelalter bis zur Gegenwart“. Vorlesung: Sibylle Lewitscharoff liest aus „Blu- menberg“ und anderen Texten. Veranstalter: Institut für deut- sche Literatur. Ort: Universitäts- gebäude am Hegelplatz, Raum 1.101, Dorotheenstraße 24, Mitte, 18 Uhr. Informationen: Telefon 20 93 96 51. www.tinyurl.com/o3d4ydz Donnerstag, 6.2.2014 Konzert: „Verfolgung – Verzweif- lung – Erlösung? Ein sympho- nisches Psalmenprogramm von Humboldts Philharmonischem Chor und Humboldts Studen- tischer Philharmonie“. Dargebo- ten werden Erich W. Korngold „Passover Psalm op. 30“, Er- nest Bloch „Schelomo“, Zoltán Kodály „Psalmus hungaricus“, Alexander Zemlinsky „Der 13. Psalm. op. 24“. Ort: Konzert- haus am Gendarmenmarkt, Mitte, 20 Uhr. Eintritt 15, ermä- ßigt 9 Euro. Informationen: [email protected] Dienstag, 11.2.2014 Veranstaltungsreihe: „Kolloqui- um des Instituts für Europä- ische Ethnologie: Urbane Aus- handlungen – Die Stadt als Aktionsraum“. Vortrag: „Tempel- hof – Das Feld“. Vortrag des Studienprojekts Wolfgang Ka- schuba (HU). Ort: Institutsge- bäude, Raum 311, Mohrenstra- ße 40/41, Mitte, 18 Uhr. www.tinyurl.com/nvkfson Donnerstag, 13.2.2014 Veranstaltungsreihe: „Helm- holtz-Vorlesung“. Thema: „Das Schweigen brechen. Vom ehr- lichen Umgang mit schwer kran- ken Kindern“. Referent: Dietrich Niethammer (ehem. geschäfts- führender Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin der Universität Tübingen). Veranstal- ter: Hermann von Helmholtz- Zentrum für Kulturtechnik der HU, Stiftung Mercator. Ort: Hauptgebäude, Audimax, Unter den Linden 6, Mitte, 18.30 Uhr. www.tinyurl.com/p7vfnw7 Mittwoch, 19.2.2014 Vortrag: „Studium mit Behinde- rung. Infos für Studieninteres- sierte und Studierende, die mit Behinderung und/oder chro- nischer Erkrankung studieren wollen“. Informationen zu Här- tefallantrag, Nachteilsausgleich, Studienassistenz. Der Zugang ist barrierefrei. Ort: Hauptge- bäude, Raum 2054B, Unter den Linden 6, Mitte. 13 Uhr. Infor- mationen: Telefon 209 37 02 57. www.tinyurl.com/o2omukz ORTE DES FORSCHENS HU / ANDREAS FRANZ XAVER SÜSS Er war einer der ersten europäischen Forscher, die das Landesinnere Brasiliens erkundeten: Auf seiner 17 Jahre dau- ernden Forschungsreise sammelte der preußische Gärtner Friedrich Sellow Tau- sende exotischer Objekte und schickte sie nach Europa. Ein jähes Ende fand die Reise mit Sellows plötzlichem, bis heute ungeklärtem Tod im Jahr 1831. Das Buch „Die Erkundung Brasiliens: Friedrich Sel- lows unvollendete Reise“ (Galiani-Verlag) würdigt nun das Schaffen des nahezu unbekannten Forschers. Der Geologe und Wissenschaftshistoriker Carsten Eckert ist Mitherausgeber des Bandes. Herr Eckert, Sie bezeichnen Sellow als „obsessiven Sammler“. Welche Objekte sammelte er? Sellow war der Archetyp der Hum- boldtian Science – ein Universalist. Sein Spezialgebiet war zwar die Botanik; er sammelte aber auch Gesteine und Tiere, ethnologische und anthropologische Ob- jekte und nahm zahlreiche Messungen vor. Seine Sammlungen trug er oft mona- telang durch das brasilianische Hinter- land und ließ sie dann, verpackt in Kis- ten, vom nächsten Hafen aus nach Berlin verschiffen. Heute werden sie in verschie- densten Museen in ganz Europa aufbe- wahrt. Welche Bedeutung hat Sellow für die Wis- senschaft? Teile seiner botanischen Sammlungen bildeten die Grundlage für die „Flora Bra- siliensis“, dem Standardwerk zur Botanik Brasiliens. Daneben schrieb er Wörter inzwischen ausgestorbener indigener Sprachen auf – ein Segen für die Sprach- wissenschaft. Und er gilt als erster Geo- loge, der im heutigen Uruguay und Süd- brasilien forschte. Warum ist er dann nicht bekannter? Weil er sein Material nicht selbst be- kannt machte, er war ja in Brasilien. Das ist das Tragische an seiner Geschichte. Sellow galt zwar als begnadeter Sammler, hat aber nicht selbst veröffentlicht. Er verstarb, bevor es dazu kam. Er ertrank im Rio Doce im heutigen Bundesstaat Minas Gerais. Ob es sich dabei um einen Unfall, Mord oder Suizid handelte, ist bis heute ungeklärt. Sein Nachlass fand, seinem letzten Willen folgend, den Weg über den Atlantik. Darunter waren auch seine Reisenotizen und Illustrationen, die er in 71 Tagebüchern festgehalten hat. Für den Band haben Sie die Bücher zu- sammen mit dem Germanisten Ulrich Moritz zwei Jahre lang transkribiert. Was war dabei die größte Herausforderung? Die Entzifferung der Handschrift. Die kleinen Bücher im Rocktaschenformat sind dicht in deutscher Kurrentschrift beschrieben. Das stellte die Wissen- schaftler früher vor erhebliche Probleme – einer der Gründe dafür, dass die Bücher lange Zeit unbearbeitet blieben. Wir ha- ben sie digitalisiert und konnten sie auf dem Bildschirm vergrößern. Bei der Arbeit haben wir uns mit unseren Erfahrungen aus den Geistes- und Naturwissenschaf- ten ideal ergänzt. Was ist noch in Ihrem Buch zu sehen? Es ist eine interdisziplinäre Gemein- schaftsarbeit. Neben Sellows Aufzeich- nungen gibt es Artikel von 13 Autorinnen und Autoren, die verschiedene Aspekte seines Schaffens beleuchten. Die Idee zu dem Buch entstand zusammen mit dem Publizisten Hanns Zischler und der Kunst- historikerin Sabine Hackethal. Sie war es auch, die den zeichnerischen Nachlass Sellows wiederentdeckte. Das Buch lebt nämlich auch von zahlreichen Illustrati- onen, darunter auch das einzige Porträt, das von Sellow existiert – eine Zeichnung von Prinz Maximilian zu Wied-Neuwied. Was erfährt der Leser des Buches über den Menschen Sellow? Sellow gibt in seinen Notizen nur wenig über sich selbst preis. Über seinen Alltag als Naturforscher erfährt man umso mehr. Ihm war es wichtiger, seine Umge- bung zu beschreiben, und das so detail- getreu wie möglich. Sellow war eine leben- dige Kamera. Interview: Sascha Lübbe EIN BAND DES MUSEUMS FÜR NATURKUNDE WÜRDIGT DAS SCHAFFEN DES PREUSSISCHEN BRASILIENFORSCHERS FRIEDRICH SELLOW „Sellow war eine lebendige Kamera“ MFN BERLIN / HWA JA GÖTZ Der Geologe und Wissenschafts- historiker Carsten Eckert ent- schlüsselte Sellows Tagebücher für das Museum für Naturkunde. MARKUS UNSÖLD Zugvögel koordinieren ihre Position, um Energie zu sparen.

WAS WAr Abschied vom Magister - hu-berlin.de · Die Mei STen M AgiSTer-ST uDieren Den An Der Hu Mü SSen i Hre leTz Ten Prüfungen bi S SP äTe STenS en De März AbgelegT HAben Abschied

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WAS KOMMTDissertationspreis Adlershof 2013

Die HU, die Initiativgemein-schaft Außeruniversitärer For-schungseinrichtungen in Adlers-hof e. V. und die Wista-Manage- ment GmbH verleihen alljährlich den Dissertationspreis Adlers-hof. Dabei treten drei Nomi-nierte mit Kurzvorträgen zum Thema ihrer Dissertation gegen-einander an. Eine Jury kürt im Anschluss den interessantesten und mitreißendsten Vortrag. Die Veranstaltung findet am 13. Fe- bruar im Erwin Schrödinger-Zentrum, Konferenzraum 0’119, Rudower Chaussee 26, Adlershof, ab 16 Uhr statt. Um eine Anmeldung bis zum 7. Februar wird gebeten, per E-Mail an [email protected] oder unter Telefon 63 92 35 83. www.tinyurl.com/ool5f8b

HU sucht erneut Wunsch-GroßelternAuch in diesem Jahr können HU-Angehörige und Ehemalige Wunsch-Großeltern werden. Ob Stadterkundungen mit den Kin-dern der Studierenden, Ausflüge ins Grüne oder ein Besuch im Zoo – es gibt zahlreiche Mög-lichkeiten. Interessierte Großel-tern und Familien können sich beim HU-Familienbüro per E-Mail an [email protected] oder unter der Telefonnummer 20 93 21 91 melden und wer-den dann weitervermittelt.

Die MeiSTen MAgiSTer-STuDierenDen An Der Hu MüSSen iHre leTzTen Prüfungen biS SPäTeSTenS enDe März AbgelegT HAben

Abschied vom MagisterStudieren, was interessiert. Weglas-

sen, was nicht in den Zeitplan passt. Sich ausprobieren. Frei sein. Dabei viel lernen und wer tvolle Er fahrungen sammeln, etwa durch Eintauchen in andere Fächer. Und das alles freiwillig. So sieht rückbli-ckend der Geist eines gelungenen Magis-terstudiums aus. Tatsächlich wurde den Studierenden im Rahmen der Magister-Prüfungsordnungen viel Raum gelassen, um individuelle Studienbiografien zu er-möglichen. Damit ist nun endgültig Schluss. In vielen Magisterstudiengängen an der HU werden die Prüfungen nur noch bis zum 31. März abgenommen. „Das Berliner Hochschulgesetz sieht vor, dass Diplom- und Magisterstudiengänge nicht mehr eingerichtet oder fortgeführt wer-den“, sagt Steffan Baron, Leiter der HU-Studienabteilung. Für die rund 2 200 Ma-gister- und Diplom-Studierenden der HU wird es also eng. Wer keine Gründe für einen Härtefall vorweisen kann – dazu zählen etwa schwere Krankheiten oder harte Schicksalsschläge – dem bleibt nur der Einstieg in das Bachelorstudium.

In welches Semester eingestiegen werden kann, hängt dabei von der jewei-ligen Studienleistung ab und wird vom Prüfungsausschuss entschieden. Und

anschließend? Vielleicht einen Masterab-schluss anvisieren, für den sich eventuell ebenfalls Studienleistungen anerkennen lassen. Denn nur ein Master ist dem Ma-gisterabschluss inhaltlich und vom Um-fang her ebenbürtig.

Die meisten Magister-Studierenden sind allerdings schon zwischen 20 und 40 Semestern eingeschrieben. Studieren jenseits der Regelstudienzeit war beim Magister keine Seltenheit. „Dabei gab es bei der Einführung des Magisters vor rund 60 Jahren die gleichen Diskussionen wie heute mit Bologna“, sagt Baron. Man habe damals mehr Nähe zur Arbeitswelt schaffen und an den vollen Universitäten für kürzere Studienzeiten sorgen wollen. Der neue Abschluss sollte es vor allem den Geisteswissenschaftlern ermögli-chen, in praktischen Berufen zu arbeiten. „Mit dem Inkrafttreten des Hochschulrah-mengesetzes 1979 wurde dann erstmals eine Regelstudienzeit eingeführt“, erklärt der Leiter der Studienabteilung.

Wirklich kürzer wurden die Studien-zeiten aber erst später, mit Einführung der Bachelor- und Masterstudiengänge. „Zumindest anfangs“, räumt Baron ein. „Das lag daran, dass die Studierenden plötzlich semesterweise ihr Curriculum

erfüllen mussten und nicht mehr wie im Magisterstudium nur Zwischen- und Ab-schlussprüfung und zeitlich flexible Haus-arbeiten zu absolvieren hatten“.

Ein einheitliches Bild der Bachelor- und Masterstudiengänge lässt sich indes nicht zeichnen. „Die Studienzeiten zum Beispiel fallen sehr unterschiedlich aus und sind inzwischen nicht mehr per se kürzer als zu Zeiten der Magisterab-schlüsse“, sagt Baron. Unterschiede in der Studienstruktur gab es auch damals zwischen den einzelnen Magisterstudien-gängen. Die linguistischen Fächer bei-spielsweise hatten eine klarere Studi-enstruktur mit weniger umfangreichen Prüfungen, Klausuren und Anwesenheits-kontrollen als etwa die Kultur- oder Kunst-wissenschaften.

Eins hingegen ist gleich geblieben: Damals wie heute sind auch die Berufs-aussichten weniger an den Abschluss als an das Fach gebunden. „Absolventen wirtschaftswissenschaftlicher Fachrich-tungen wie BWL oder VWL können gut mit einem Bachelorabschluss ins Berufsle-ben starten. Psychologen hingegen brau-chen in der Regel einen Masterabschluss, wenn sie später als Psychotherapeuten arbeiten möchten“. Die Studierenden tun

also immer noch gut daran, sich über ihre Berufsziele möglichst klar zu werden und ihr Studium auch darauf auszurichten. Das allerdings, so Baron, werde den Stu-dierenden heute leichter gemacht als zu Zeiten des Magisters: „Wer nach der Schule Anleitung braucht und über wenig Selbstdisziplin ver fügt, der ist mit der klaren Struktur der neuen Studiengänge besser bedient.“ Die Kehrseite: Gerade diese Struktur mit straffen Lehrplänen und häufigen Leistungskontrollen setze viele Studierende derar t unter Druck, dass sie sich nach der vermeintlichen Freiheit der Magisterstudiengänge zu-rücksehnten.

Seit der Änderung des Berliner Hoch-schulgesetzes im Jahr 2011 wird nun an neuen Studienordnungen gearbeitet, die wieder mehr Wahlfreiheit ins Studium bringen sollen. „Die meisten werden zum Wintersemester 2014/15 in Kraft tre-ten“, sagt Baron. „Dann können die Stu-dierenden künftig 20 Prozent ihres Stu-diums wieder frei und auch fächerüber-greifend gestalten.“ Frauke Janßen

eine übersicht mit Ansprechpartnern der Hu-Studienabteilung gibt es unter www.tinyurl.com/oefeqon.

K o n t a K tredaktion: raufeld Medien,

Paul-lincke-ufer 42/43, 10999 berlin,

Tel. 030/69 56 65-0, fax -20, e-Mail: [email protected]

N U M M E R 2 4 • M I T T W O C H , 2 9 . J A N U A R 2 0 1 4 S E I T E 1 9

E i n S o n d E r T h E m a d E r b E r l i n E r z E i T u n g

humboldT-univErSiTäT zu bErlin

WAS WArErkenntnisse über das Flugverhalten von Vögeln

Viele Vogelschwärme legen größere Distanzen in der so genannten V-Formation zurück. Wissenschaftler des HU-Insti-tuts für Biologie haben nun

herausgefunden, warum: Wenn die Zugvögel ihre Position und die Frequenz ihres Flügelschla-ges an den voranfliegenden Vögeln ausrichten, können sie deren erzeugten Aufwind nutzen und so Energie für den eigenen Flügelschlag sparen. Für das Experiment bestückten die Wis-senschaftler 14 Waldrappen, die von Salzburg nach Orbetello in der Toskana flogen, mit leich-ten, elektronischen Minibautei-len. Damit konnten die Wissen-schaftler sowohl die GPS- Position als auch die Bewe-gungs- und Beschleunigungs-daten der Vögel mit hoher Ge-nauigkeit aufzeichnen. Der Artikel erschien in der Fachzeit-schrift „Nature“.

Neuer Verbund für eine bessere LehrerausbildungDie HU und die Freie Universität Berlin koordinieren seit diesem Jahr einen gemeinsamen Ent-wicklungsverbund, mit dem die Ausbildung der Lehrer in den Fächern Mathematik, Informa-tik, Naturwissenschaften und Technik verbessert werden soll. Ziel ist es, die Schülerlabore der Hochschulen zu „Lehr-Lern-Laboren“ weiterzuentwickeln und ins Lehramtsstudium einzu-betten. Lehramtsstudierende sollen so frühzeitig Erfahrungen im praktischen Unterrichten sammeln. Das Projekt wird von der Deutschen Telekom Stiftung gefördert.www.promint.hu-berlin.de

Adlershofer Technologien für die zukunft: in der Arbeits-gruppe nanooptik des Hu-instituts für Physik forschen Masterstudierende und Doktoranden unter der leitung von Professor Oliver benson und Janik Wolters an bau-steinen für Quantenhybridsysteme. Die im labor an nanodiamanten durchgeführten optischen experimente

könnten in zukunft die basis für neuartige Quanten-technologien bilden. Diese würden mithilfe der Quanten-physik eine schnellere Verarbeitung von informationen sowie sichere Verschlüsselungstechniken ermöglichen. es sind aber auch neue Techniken für Anwendungen in der Mikroskopie und Sensorik denkbar. Damit all dies

wirklich gelingen kann, bauen die forscher des instituts auf zahlreiche Kooperationen am Standort Adlershof und in berlin, auf einen deutschlandweiten forschungs-verbund sowie auf die europäische und internationale zusammenarbeit mit anderen forschern.www.physik.hu-berlin.de/nano

uni für AlleDienstag, 4.2.2014

Symposium: „Jenseits der Uto-pie – Ostprofessoren der Hum-boldt-Universität und der Pro-zess der deutschen Einigung“. Präsentation und Diskussion neuer Forschungsergebnisse zum Einigungsprozess an der HU. Referent: Adriaan in ’t Groen (Universität Leiden). Ort: Hauptgebäude, Raum R 2249 a, Unter den Linden 6, Mitte, 15 Uhr. Informationen: [email protected], Telefon 20 93 41 02.

Mittwoch, 5.2.2014Veranstaltungsreihe: „Tier im Text. Vom Mittelalter bis zur Gegenwart“. Vorlesung: Sibylle Lewitscharoff liest aus „Blu-menberg“ und anderen Texten. Veranstalter: Institut für deut-sche Literatur. Ort: Universitäts-gebäude am Hegelplatz, Raum 1.101, Dorotheenstraße 24, Mitte, 18 Uhr. Informationen: Telefon 20 93 96 51.www.tinyurl.com/o3d4ydz

Donnerstag, 6.2.2014Konzert: „Verfolgung – Verzweif-lung – Erlösung? Ein sympho-nisches Psalmenprogramm von Humboldts Philharmonischem Chor und Humboldts Studen-tischer Philharmonie“. Dargebo-ten werden Erich W. Korngold „Passover Psalm op. 30“, Er-nest Bloch „Schelomo“, Zoltán Kodály „Psalmus hungaricus“, Alexander Zemlinsky „Der 13. Psalm. op. 24“. Ort: Konzert-haus am Gendarmenmarkt, Mitte, 20 Uhr. Eintritt 15, ermä-ßigt 9 Euro. Informationen: [email protected]

Dienstag, 11.2.2014 Veranstaltungsreihe: „Kolloqui-um des Instituts für Europä-ische Ethnologie: Urbane Aus-handlungen – Die Stadt als Aktionsraum“. Vortrag: „Tempel-hof – Das Feld“. Vortrag des Studienprojekts Wolfgang Ka-schuba (HU). Ort: Institutsge-bäude, Raum 311, Mohrenstra-ße 40/41, Mitte, 18 Uhr.www.tinyurl.com/nvkfson

Donnerstag, 13.2.2014Veranstaltungsreihe: „Helm-holtz-Vorlesung“. Thema: „Das Schweigen brechen. Vom ehr-lichen Umgang mit schwer kran-ken Kindern“. Referent: Dietrich Niethammer (ehem. geschäfts-führender Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin der Universität Tübingen). Veranstal-ter: Hermann von Helmholtz-Zentrum für Kulturtechnik der HU, Stiftung Mercator. Ort: Hauptgebäude, Audimax, Unter den Linden 6, Mitte, 18.30 Uhr.www.tinyurl.com/p7vfnw7

Mittwoch, 19.2.2014Vortrag: „Studium mit Behinde-rung. Infos für Studieninteres-sierte und Studierende, die mit Behinderung und/oder chro-nischer Erkrankung studieren wollen“. Informationen zu Här-tefallantrag, Nachteilsausgleich, Studienassistenz. Der Zugang ist barrierefrei. Ort: Hauptge-bäude, Raum 2054B, Unter den Linden 6, Mitte. 13 Uhr. Infor-mationen: Telefon 209 37 02 57.www.tinyurl.com/o2omukz

OrTe DeS fOrSCHenS

H U / A n d r e A s F r A n z X Av e r s ü s s

Er war einer der ersten europäischen Forscher, die das Landesinnere Brasiliens erkundeten: Auf seiner 17 Jahre dau-ernden Forschungsreise sammelte der preußische Gärtner Friedrich Sellow Tau-sende exotischer Objekte und schickte sie nach Europa. Ein jähes Ende fand die Reise mit Sellows plötzlichem, bis heute ungeklärtem Tod im Jahr 1831. Das Buch „Die Erkundung Brasiliens: Friedrich Sel-lows unvollendete Reise“ (Galiani-Verlag) würdigt nun das Schaffen des nahezu unbekannten Forschers. Der Geologe und Wissenschaftshistoriker Carsten Eckert ist Mitherausgeber des Bandes.

Herr Eckert, Sie bezeichnen Sellow als „obsessiven Sammler“. Welche Objekte sammelte er?

Sellow war der Archetyp der Hum-boldtian Science – ein Universalist. Sein Spezialgebiet war zwar die Botanik; er sammelte aber auch Gesteine und Tiere, ethnologische und anthropologische Ob-jekte und nahm zahlreiche Messungen vor. Seine Sammlungen trug er oft mona-telang durch das brasilianische Hinter-land und ließ sie dann, verpackt in Kis-ten, vom nächsten Hafen aus nach Berlin verschiffen. Heute werden sie in verschie-

densten Museen in ganz Europa aufbe-wahrt.

Welche Bedeutung hat Sellow für die Wis-senschaft?

Teile seiner botanischen Sammlungen bildeten die Grundlage für die „Flora Bra-siliensis“, dem Standardwerk zur Botanik Brasiliens. Daneben schrieb er Wörter inzwischen ausgestorbener indigener Sprachen auf – ein Segen für die Sprach-wissenschaft. Und er gilt als erster Geo-loge, der im heutigen Uruguay und Süd-brasilien forschte.

Warum ist er dann nicht bekannter? Weil er sein Material nicht selbst be-

kannt machte, er war ja in Brasilien. Das ist das Tragische an seiner Geschichte. Sellow galt zwar als begnadeter Sammler, hat aber nicht selbst veröffentlicht. Er verstarb, bevor es dazu kam. Er ertrank im Rio Doce im heutigen Bundesstaat Minas Gerais. Ob es sich dabei um einen Unfall, Mord oder Suizid handelte, ist bis heute ungeklär t. Sein Nachlass fand, seinem letzten Willen folgend, den Weg über den Atlantik. Darunter waren auch seine Reisenotizen und Illustrationen, die er in 71 Tagebüchern festgehalten hat.

Für den Band haben Sie die Bücher zu-sammen mit dem Germanisten Ulrich Moritz zwei Jahre lang transkribiert. Was war dabei die größte Herausforderung?

Die Entzifferung der Handschrift. Die kleinen Bücher im Rocktaschenformat sind dicht in deutscher Kurrentschrift beschrieben. Das stellte die Wissen-schaftler früher vor erhebliche Probleme – einer der Gründe dafür, dass die Bücher lange Zeit unbearbeitet blieben. Wir ha-ben sie digitalisiert und konnten sie auf

dem Bildschirm vergrößern. Bei der Arbeit haben wir uns mit unseren Erfahrungen aus den Geistes- und Naturwissenschaf-ten ideal ergänzt.

Was ist noch in Ihrem Buch zu sehen? Es ist eine interdisziplinäre Gemein-

schaftsarbeit. Neben Sellows Aufzeich-nungen gibt es Artikel von 13 Autorinnen und Autoren, die verschiedene Aspekte seines Schaffens beleuchten. Die Idee zu dem Buch entstand zusammen mit dem Publizisten Hanns Zischler und der Kunst-historikerin Sabine Hackethal. Sie war es auch, die den zeichnerischen Nachlass Sellows wiederentdeckte. Das Buch lebt nämlich auch von zahlreichen Illustrati-onen, darunter auch das einzige Porträt, das von Sellow existiert – eine Zeichnung von Prinz Maximilian zu Wied-Neuwied.

Was erfährt der Leser des Buches über den Menschen Sellow?

Sellow gibt in seinen Notizen nur wenig über sich selbst preis. Über seinen Alltag als Natur forscher er fähr t man umso mehr. Ihm war es wichtiger, seine Umge-bung zu beschreiben, und das so detail-getreu wie möglich. Sellow war eine leben-dige Kamera. Interview: Sascha Lübbe

ein bAnD DeS MuSeuMS für nATurKunDe WürDigT DAS SCHAffen DeS PreuSSiSCHen brASilienfOrSCHerS frieDriCH SellOW

„sellow war eine lebendige Kamera“

M F n B e r l i n / H wA J A G ö t z

Der geologe und Wissenschafts-historiker Carsten eckert ent-schlüsselte Sellows Tagebücher für das Museum für naturkunde.

M A r K U s U n s ö l d

zugvögel koordinieren ihre Position, um Energie zu sparen.